bye bye love - bye bye happiness?!

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Annalena2000
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bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Annalena2000 »

Liebe „Forianer“,

jetzt muss ich mir etwas von der Seele schreiben.
Meinen Mann kenne ich seit fast 20 Jahren. Damals war er noch verheiratet und hatte – trotz seines jugendlichen Alters – drei Kinder.
Das wußte ich anfangs nicht, fand ihn aber unheimlich sympathisch. Irgendwann rückte er dann mit der Wahrheit raus und mein erster Gedanke war: Weg, lauf weg Annalena, solche Geschichten gehen nie gut aus!
Hätte ich das nur getan. Mein Mann versicherte mir, dass seine 1. Frau schon ausgezogen sei und nur noch tagsüber die Kinder betreuen würde. Das glaube ich ihm, bis ich feststellte, dass die angebliche Exfrau wieder eingezogen war. Schon damals hieß es seitens meines Mannes immer, das sei nur wegen seiner jüngsten Tochter, sie sei ja noch so klein.
Damals habe ich erstmal Schluß gemacht, bis er dann tatsächlich aus dieser Wohnung ausgezogen und in eine eigene gezogen ist. Erst verstanden wir uns gut, aber dann bekam er jedesmal, wenn wir mehrere Tage in Urlaub fuhren eine ganz melancholische Verstimmung und war dann wie eine verschlossene Auster. Angeblich, weil er seine Kinder vermisste. Ich hatte damals noch keine, dachte aber, dass das wohl normal und verständlich sei. Diese Zustände dauerten auch später noch an. Dann ging auch das komplizierte Prozedere mit der kleinsten Tochter los. Die Noch- (und spätere Ex-)Frau schob das Kind fast jedes Wochenende zu ihm ab. Wir beide hatten überhaupt kein Wochenende mehr für uns, lediglich dann, wenn das Kind keine Lust hatte. Auch dafür hatte ich erst Verständnis, aber irgendwann wurde mir das doch zu blöd. Ich schlug vor, mit der Ex-Gattin einen zweiwöchigen Besuchsturnus zu vereinbaren. So saß ich dann wenigstens nicht immer auf Abruf zuhause, falls das Kind mal doch keine Lust hatte.
Dann wünschte ich mir selbst ein Kind, aber das funktionierte nicht. Mein Arzt teilte mir recht bald mit, dass ohne Hormonbehandlungen bei mir nichts zu machen sei. Nun fing ich mit den Spritzen an und mußte manchmal auch am Wochenende zur Blutabnahme in die Klinik. Ob ihr’s glaubt, oder nicht, nicht einmal da verschob mein Mann auch nur ein einziges Besuchswochenende mit der Tochter! Einmal mußten wir uns aus dem Haus schleichen und ihr erzählen, wir gingen in die Augenklinik. Selbst in dieser Zeit war das einzige, was meinen Mann interessierte, dass er seine Tochter sehen konnte und sie zu uns kam. Ich war damals wieder depressiv und schluckte auch einmal eine Überdosis. Selbst da hat er wohl nicht kapiert, WIE schlecht es mir mit dieser Situation ging.

Es dauerte viele Jahre und lange unangenehme Behandlungen bis wir endlich Glück hatten und ich schwanger wurde. Dann bekam ich endlich mein Wunschkind und irgendwie dachte ich: Jetzt endlich steht er zu mir. Aber leider kam alles ganz anders: Mein Mann spielte zwar den Super-Papa, wie auch bei der anderen Tochter, aber leider nicht so, wie es mir geholfen hätte. Anstatt mir das Kind einmal einen Nachmittag abzunehmen und mir im Haushalt zu helfen, durfte ich mit einem brüllenden Baby in der Trage selber den Hausputz übernehmen, das Geschirr spülen, kochen, waschen….Mein Mann stand dafür nachts hektisch mit mir auf, um mir das Kind zum Stillen zu reichen. Am Wochenende erzählte er mir dann wie fertig er doch sei.
Dann hatte ich einen richtigen Nervenzusammenbruch. Ich konnte einfach nicht mehr. Das Kind schlief auch mit 1 Jahr nicht im entferntesten durch und mein Schlafrhythmus war so durcheinander, dass ich auch dann nicht mehr schlafen konnte, wenn das Baby mal längere Zeit schlief. Mein Mann ging damals wortlos aus dem Zimmer und sagte kalt, dass er jetzt den Notarzt riefe. Nichts mit in die Arme nehmen und trösten. Statt dessen immer wieder Sätze wie: „Jetzt reiß dich endlich mal zusammen“ oder ähnliches. Lob oder ein freundliches Wort gab es nicht.
Dafür quartierte er seine große Tochter dann auf Dauer bei uns ein. Meine Einwände, dass das nicht gut sei, prallten ab. Erst sollte sie „auf Probe“ in den Ferien bei uns sein und wir dann entscheiden, was wir tun wollten. Dann bekam ich mit, dass er und die Tochter schon am 2. Ferientag auf dem Einwohnermeldeamt und in der Schule gewesen waren und die Ummeldung über die Bühne war. Wieder war ich übergangen worden.
Ihr fragt mich sicher, weshalb ich nicht spätestens dann abgehauen bin. Irgendwie fühlte ich mich zu nichts mehr fähig. Ich fing wieder an, mich selber zu verletzen, nur damit ich überhaupt etwas spürte.
Ich stürzte ganz tief in die Depression ab und wollte schon mit dem Auto gegen eine Mauer fahren. All das hatte ich schon in meiner Herkunftsfamilie erlebt: Geringschätzung, nicht mehr als Mensch gelten, die Gefühle abgesprochen bekommen, für etwas bestraft werden, wofür ich nichts konnte, etc.
Wenn ich auch nur den Hauch von Kritik an der großen Tochter äußerte, z.b. dass sie ihr dreckiges Geschirr selber aufräumen könne, brach sie in Tränen aus (weil die böse Stiefmutter so gemein ist) und mein Mann motzte mich an.
Ich hasste meinen Mann und seine Tochter zutiefst und sprach kaum noch etwas mit ihnen. Dann bekam ich auch noch mit, dass mein Mann eine andere Frau traf.
Da endlich haute ich ab zu einer Freundin. Diese Zeit überstand ich nur im Medikamenten-Halbdämmer. Mein Mann beschwor mich, zurückzukommen und mit ihm eine Paartherapie zu machen.
Wegen der Kleinen spielte ich mit. Die Paartherapie war ok, um überhaupt noch miteinander zu sprechen. Interessanterweise war mein Mann ganz erschrocken, als ich – auf Nachfrage der Therapeutin – unserer Ehe nur noch 5% Überlebenschance gab. Er gab uns 80% - ist das zu glauben?

Eine Zeitlang ging das so einigermaßen. Mit der anderen Frau machte er sofort Schluß, keine Ahnung, ob er die wiedergesehen hat, aber zumindest war er nie mehr lange weg.
Der Heckmeck mit der Stieftochter ging aber weiter. Sie hatte es total drauf, das arme „Scheidungsopfer“ zu spielen und die Schuldgefühle ihres Vaters auszunutzen. Das funktionierte immer prima, damit der Freund auch noch am Wochenende kommen durfte und sie immer genug Geld bekam.
Dazu noch die widerlichen Nachbarn und der psychopathische Vermieter. Ich weiß gar nicht, wie ich das alles überstehen konnte. Ich bin mir sicher, dass ich ohne meine eigene Tochter nicht mehr hier wäre.
Nun zogen wir also vor einigen Wochen endlich um und die Stieftochter verschwand zu ihrem Freund. Mein Mann war stocksauer auf sie, weil sie beim Umzug nicht geholfen hatte und wir tonnenweise Müll von ihr wegfahren mußten. Er sagte, dass das mit den Besuchen jetzt endgültig vorbei sei (wir haben jetzt ohnehin weniger Platz) und er stocksauer auf sie sei und so lange wie möglich nicht mehr sehen wolle.
Ich dachte, hoppla, sieht er jetzt auch mal Fehler an der Heiligen? Kehrt jetzt endlich Ruhe ein? Beim Umzug waren wir ein richtig gutes Team und auch beim nachfolgenden Kleinkrieg mit dem Ex-Vermieter. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit langem richtig gut und so, als ob mein Mann solidarisch mit mir sei, bis vorgestern. Ich hatte es irgendwie geahnt, dass mich die Vergangenheit einholen würde. Wie immer verkündete mein Mann mir einen Tag im voraus, dass seine große Tochter kommen wolle. Wie immer hatte er das ausgemacht, ohne mich zu fragen. Ich wurde wieder vor vollendete Tatsachen gestellt und sollte wieder das Aschenputtel spielen, das für alle kocht und putzt.
Erst war ich völlig überrumpelt und geschockt und wütend. Dann gab ich erstmal nach. Als ich nachts aber wieder stundenlang wachlag, beschloß ich: Sei endlich hart, gib nicht mehr nach.
Versteht mich nicht falsch: Es ist absolut legitim, dass er die große Tochter sehen will, aber ich kann es nicht mehr ertragen, dass er mich ständig übergeht und mich so behandelt, als seien wir nicht ein Paar und eine Gesamt-Familie. Wenn die Tochter da ist, bekomme ich auch immer mit, dass er mit ihr Dinge bespricht, die er eigentlich mit seiner Frau besprechen sollte.

Gestern verlangte ich also, dass er den Besuch absagt und mit mir im voraus plant, wenn sie kommen soll. Da rastete er komplett aus und schrie, er wolle nicht mehr. Zuerst war ich völlig geschockt, aber dann dachte ich viel nach. Es ist so, als ob die Tochter seit 20 Jahren eine Art Ersatz-Ehefrau für ihn ist. Nun hat er noch eine kleine Ersatzehefrau in Form unserer Tochter. Irgendwie dreht sich sein Leben nur um diese beiden Menschen, ich existiere da gar nicht, höchstens als Statistin in dieser Show. Wenn wir zu dritt sind, dreht sich bei ihm auch nur alles um die kleine Tochter. Es ist so, als ob er vor irgendetwas ausweichen wolle. Ein Paar sind wir jedenfalls keines mehr, vielleicht auch noch nie gewesen. Mir kommt es so vor, als ob er die 1. Ehe nie aufgearbeitet hätte und sein schlechtes Gewissen damit beruhigt, dass er die Kinder wie Götter behandelt.
Versteht mich nicht falsch: Man soll sich um seine Kinder so gut wie möglich kümmern, aber es sind eben KINDER und keine EHEPARTNER, wie bei ihm.
Seit mir das klar wurde, sehe ich keine Chance mehr, dass sich das jemals ändern wird. Ich habe ja gar keinen Einfluß darauf und wenn ich meinen Mann darauf anspreche, flippt er ja jedesmal aus.
Bevor ich noch 20 Jahre auf eine Änderung warte, gehe ich lieber. Jetzt sind die Sachen ohnehin noch zum Großteil in Umzugskartons, das paßt gerade gut.
Nun verstehe ich endlich, weshalb ich so oft von meiner früheren Wohnung geträumt habe, in der ich allein gelebt hatte. Sicher wollte mir mein Unterbewußtsein schon lange sagen, dass ich mich ohne diesen Ehemann besser fühlen werde.
Ich habe gleich einen Termin bei einer Mediatorin vereinbart. Das habe ich meinem Mann per E-Mail geschrieben – zuhören will er ja nicht.

Vielen Dank fürs Lesen.
Eure
Annalena
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

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Beitrag von FrauRossi »

Annalena2000
Beiträge: 134
Registriert: 10. Sep 2011, 12:43

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Annalena2000 »

Liebe Frau Rossi,

danke, dass du dich gemeldet hast

Ja, du hast recht, ich habe anders reagiert als sonst. Dabei hat mir geholfen, dass ich seit dem Wegzug aus der gräßlichen alten Wohnung wieder zu spüren begann, dass das Leben DOCH schön sein kann - auch für mich.

In meinem "inneren Team" saßen vorher nur kleine verschüchterte Mäuschen, die es gewohnt waren, dass das leben ohnehin nur aus einer Abfolge von Schrecken bestand, die willkürlich von anderen Leuten über mir ausgekippt wurden.
Nun habe ich gespürt, dass es auch anders sein kann und ich lebte (bis zum erneuten in-den-Rücken-Fallen meines Mannes) wieder richtig auf.
Im Umgang mit den ätzenden Ex-Vermietern meldete sich plötzlich jemand längst vergessenes in meinem "inneren Team". Das ist ein eiskalter Typ, den nichts so leicht aus der Fassung bringt und der allen Bösewichten elegant trotzt. Mich erinnert der an Michael Douglas, wenn er solche Business-Typen spielt.
Vor der Auseinandersetzung am Freitag dachte ich nur: Mäuschen, sei still. MICHAEL DOUGLAS!!! Das funktionierte.
Und ich habe immer noch kein Bedürfnis, irgendetwas zurück zu nehmen.
Ob diese Ehe noch funktionieren kann? Klar hat mein Mann auch sehr gute Eigenschaften. Er kann sehr liebenswürdig sein und auch hilfsbereit.
Aber leider funktioniert eines seit 19 Jahren nicht: Dass er zu verstehen versucht, oder zumindest akzeptiert, wie es in meinem Inneren aussieht und vor allem: Dass er zu mir steht als seiner Ehefrau. Das ist immer nur ein Wischiwaschi von Super-Papas Getue um seine Kinder, ich bin da nur die Statistin.
Wenn ich versuche, über die Depression zu sprechen (und das wage ich ohnehin nur selten), kommen immer Äußerungen in dem Sinne, dass ich eben ein bißchen gestresst sei oder überempfindlich.
Klar, deswegen habe ich mich ja auch mit der Nagelschere zerstochen oder eine Schachtel AD mit einer Flasche Wodka geschluckt.
Das ist glaub' ich ein springender Punkt. Vielleicht kann man sich das als Nicht-Depressiver nicht vorstellen, wie extrem man reagiert, wenn diese Krankheit wieder voll ausbricht. Ich finde, man könnte dem anderen aber trotzdem zuhören, vor allem dann, wenn er (sie) zu erklären versucht, was krank macht (z.B. das ständige Übergangen werden) und was gut tun würde (Zuhören, Respekt zeigen und nicht alles als lächerlich abtun).

Ich weiß nicht, ob das jemals funktionieren wird. Heute ist er ohne Bescheid zu geben, zu seiner heißgeliebten großen Tochter verschwunden. Wenn er da überhaupt ist. Bloß nicht darüber nachdenken.
Viele Grüße
Annalena
MissSunshine
Beiträge: 81
Registriert: 28. Mai 2008, 21:16

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von MissSunshine »

Guten Morgen Annalena,

ich finde auch, dass das ein Riesenschritt ist, den du sehr gut gemacht hast. Respekt.

Höre auf dein Unterbewusstsein.

Alles Gute, piwi
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Herd04 »

Auch von mir ein ganz liebes "Guten Morgen"; liebe Annalena.
Das, was du geschrieben hat, hat mich sehr bewegt. Wenn ich so etwas lese, sage ich mir immer wieder, wie gut ich es habe mit meinem sehr verständnisvollen, ganz lieben Mann, der, obwohl er psychisch auch nicht immer so stabil ist, in jeder Beziehung an meiner Seite ist.
(Aber aus meiner ersten Ehe kenne ich es auch anders.)

Natürlich ist es für viele Partner von Depressiven oft sehr schwer, diese Krankheit zu vertehen und sich vorzustellen, was wir durchmachen. Da spielen ganz bestimmt sehr viel Unkenntnis und fehlende Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, eine Rolle, vielleicht auch der Gedanke, das ist nur so ein Spleen von uns.

Wenn ich das so lese, denke ich aber auch, dein Mann hat mit der ersten Ehe gar nicht richtig abgeschlossen, und permanent nagt das schlechte Gewissen den Kindern gegenüber.Und wenn die dann groß sind, wissen sie das auch gezielt auszunutzen.

Ich finde es toll, dass sich dein "inneres Team" zum Aufstand entschlossen hat.Da du ja auch schreibst, dass dein Mann auch gute Seiten hat und die vor allem dann zeigt, wenn die große Tochter nicht im Spiel ist, könnte ich mir vorstellen, dass es für euch eine Lösung gibt. Das ist so vielschichtig.
Auf alle Fälle spielen jetzt deine Befindlichkeiten, deine Gesundheit, das, was du willst, die wichtigste Rolle. Du musst sehen, wie er sich darauf einlässt.
Wen hast du, von dem du dir unmittelbar Hilfe und Unterstützung holen kannst?

Gib nicht auf und sei stolz auf dich, dass du jetzt die Veränderung angehst.

LG, E.
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Lerana »

Liebe Annalena,
in deinem Beitrag kann ich aus deinen Worten eine Entschlossenheit, jetzt genauer auf deine Bedürfnisse zu achten, herauslesen, auf die du stolz sein kannst.
Hast du deinem Partner mal gesagt, dass es Kindern schadet, sie als Partnerersatz zu missbrauchen! Ich habe das in meiner Kindheit auch erlebt und das ist für das weitere Leben nicht besonders hilfreich. Eltern sind erwachsen und Kinder sind Kinder! Die Rollen zu vertauschen ist das Gegenteil eines Superdaddys! Es schadet der Seele seiner Kinder!!
Etwas ganz anderes in deinem Beitrag hat mich persönlich sehr berührt. In schlimmen Phasen verletze ich mich auch selber und traue mich in der Regel nicht, darüber zu sprechen, weil ich irgendwie immer denke, das ist lächerlicher Teenagerkram. Ich schäme mich dafür furchtbar. Aber es fällt mir schwer, es in den Griff zu kriegen, obwohl es jetzt schon lange gut gegangen ist. Ich hoffe das bleibt so! Daher hat es mir Mut gemacht, hier von dir zu lesen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und behalte deine Entschlossenheit bei.
Liebe Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Annalena2000
Beiträge: 134
Registriert: 10. Sep 2011, 12:43

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Annalena2000 »

Hallo Ihr Lieben,

ganz ganz vielen Dank für eure lobenden Worte! Das tut mir unheimlich gut und macht mir Mut.

Ob sich bei meinem Mann etwas verändert? Schwer zu sagen. Er fährt momentan die (leider offenbar bei vielen Männern beliebte) Taktik des "Totschweigens" und "Ignorierens".
Das habe ich schon bei meiner Mutter gehaßt, aber solche Verhaltensweisen beherrsche ich auch.

@Lerana: Das mit dem Sich-Selbst-Verletzen ist wirklich gräßlich. Eigentlich will man da jemand anderem eine überbraten, aber richtet die ganze Wut gegen sich selbst. Ein hoher Preis, nur damit jemand anderes nicht "gekränkt" ist. (...) Danke, dass du mir geschrieben hast. Ich habe nur mit einer einzigen Freundin bisher darüber gesprochen. Dabei schämte ich mich sehr, aber sie hat mir einfach zugehört und mir gesagt, dass ich ganz bestimmt NICHT verrückt sei, sondern meine Umgebung mich krank gemacht hatte.

Ihr habt auch etwas anderes - wie ich finde - sehr zutreffendes geschrieben: Obwohl mein Mann schon so lange von seiner 1. Frau geschieden ist, hat er das Ganze nie richtig abgeschlossen. Das wurde mir erst jetzt so richtig klar. Seit fast 20 Jahren wird diese eine Tochter aus 1. Ehe ständig auf einen Thron gehoben und nur ihre Befindlichkeit scheint zu zählen. Mich läßt er dagegen so oft hängen, wenn ich seine Hilfe brauche.

Dabei gibt es zwei andere, ältere Kinder aus dieser Ehe (um die schert er sich komischerweise überhaupt nicht!) und es gibt UNS, seine JETZIGE Familie.
Im Moment ist das für eine junge Frau (seine Tochter) sicher sehr schmeichelnd, wenn ihr Vater ihr alles mögliche erzählt und sie nach Strich und Faden verwöhnt. Sie brauchte ja immer nur mit dem Finger zu schnippen und mein Mann ließ mich stehen und eilte zu ihr. Dafür durfte ich nicht den Hauch einer Kritik äußern (z.B. wegen der Sauerei am Tisch), ohne, dass sie deswegen vor Papi in Tränen ausbrach (guter Trick!). Das durfte er ihr nur ganz einfühlsam unter vier Augen sagen, dass sie ihr dreckiges Geschirr in die Spülmaschine räumen soll, wie jeder andere auch. Bescheuert, was? Jeder normale Vater hätte am Tisch verkündet, dass WIR (er und ich) gerne möchten, dass jeder den Tisch sauber verläßt.
Das ist doch alles irgendwie krank?
Jedesmal, wenn ich meinen Mann auch nur ansatzweise mit dieser Tatsache konfrontiere, flippt er komplett aus. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er ein unendlich schlechtes Gewissen wegen der gescheiterten 1. Ehe hat und das über die jüngste Tochter kompensieren will.
Na ja, den Termin bei der Mediatorin habe ich jedenfalls sicher und gottseidank kann ich Ende des Monats endlich eine Therapie beginnen.
Ohne diese ganzen Antidepressiva, mit denen ich mich wegen des Umzugs vollgestopft habe, hätte ich es nie gewagt, mich so kämpferisch zu verhalten...und dabei fühlt sich das SOOOOO gut an!!!!

So seltsam es vielleicht klingen mag: Der Gedanke, mit dem Kind alleine zu leben, schreckt mich jetzt überhaupt nicht mehr. Im Gegenteil, dann fiele endlich dieses ganze kranke Getue um die große Tochter weg. Was für eine Erleichterung!
Heute hat er sie besucht, ohne Bescheid zu sagen. Ich habe ihm aber nicht hinterhertelefoniert. Soll er doch. Anstatt Trübsal zu blasen, wie sonst immer, habe ich einen vergnügten Nachmittag mit einer Freundin und ihren Kindern und meiner Tochter verbracht. Herrlich!
Devise: MICHAEL DOUGLAS - Annalena, die eiskalte Brokerin, hurra!

Liebe Grüße
Annalena
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2846
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo von der Moderation,
wir weisen nur mal vorsorglich darauf hin, dass dieses Forum explizit KEIN Forum für Borderline Störungen ist. Hintergrund ist ganz einfach: Tipps für Borderline Störungen und "normale Depressionen" sind oft exakt gegenteilig, so dass beide Betroffenen Gruppen in einem Forum sich maximal verwirren:-)
UND Selbstverletzungen gehören normalerweise NICHT zu "normalen Depressionen"
Sorry
Dr. Niedermeier
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Lerana »

Hallo an die Moderation,
leide ganz sicher nicht an einer Borderlinestörung. Werde dann aber das Thema Selbstverletzendes Verhalten (wenn das der Wunsch der Moderation ist) in Zukunft ausklammern, um hier nicht für Verwirrung zu sorgen.
Sorry, wollte hier nichts falsch machen!
Gruß Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Lerana »

Hallo,
bin jetzt völlig verunsichert. Bin ich hier richtig? Will wirklich hier nichts durcheinander bringen.
Also meine Diagnose von der Therapeutin und der Pychiaterin: Anpassungsstörung mir depresiver Reaktion.
Ist das hier das richtige Forum für mich, oder "gehöre ich hier nicht hin"?
Habe mich in so vielen Beiträgen wiedergefunden, obwohl ich natürlich weiß, dass sich meine Probleme in der Zeitspanne und der Intensität von dem Krankheitsbild einer "echten" bzw. schweren Depression unterscheiden.
Wäre natürlich sehr froh, hier weiterhin auf Austausch und Unterstützung hoffen zu können, auch wenn ich vielleicht z.T. untypische Symptome habe.
Gruß
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Herd04 »

Hallo Annalena,

egal, wie es weitergeht, ich freue mich für dich, dass du einen schönen entspannten Nachmittag hattest.
Für Verwunderung bei deinem Mann wirst du sicher gesorgt haben, aber das wird er ja sicher nicht zugeben.
Behalte deine Stärke auf alle Fälle. Vielleicht ist das ja der Punkt, der deinen Mann wachrüttelt. Wenn du das überhaupt noch willst.

LG, E.
Annalena2000
Beiträge: 134
Registriert: 10. Sep 2011, 12:43

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Annalena2000 »

Hallo zusammen,

es lag mir fern einen Link mit eventuell destruktiver Wirkung zu veröffentlichen.
Ich habe die betreffende Passage in meinem Beitrag gelöscht.
Viele Grüße
Annalena
Annalena2000
Beiträge: 134
Registriert: 10. Sep 2011, 12:43

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Annalena2000 »

Hallo KE,

vielen Dank für deine aufmunternden Worte

Egal, wie es auch ausgeht zwischen meinem Mann und mir: Es tut mir so unendlich gut, endlich meine Gefühle und das, was ich nach "außen" hin lebe und kommuniziere, unter einem Hut zu haben.
Früher kam ich mir immer vor wie die Frau in dem alten Lenor-Werbespot, der zwei "Schattenfrauen" immer irgend etwas ins Ohr flüsterten. Ich hörte immer auf die Stimmen, die mir einredeten, ich sei zu schwach, um mich alleine zu behaupten und ich solle alles brav 'runterschlucken. Hoffentlich ist das endgültig vorbei!
Ich will "ich" bleiben und keine Schattenfrau mehr sein!

Liebe Grüße
Annalena
Wueste
Beiträge: 35
Registriert: 28. Feb 2012, 16:21

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von Wueste »

Guten Morgen Annalena,

das hast Du gut gemacht! Es war das einzig Richtige, sich selber zu retten - bevor man komplett untergeht. Vielleicht wird in der Zukunft nicht jeder Tag von Sonnenschein begleitet sein, aber immer noch besser, als sich jeden Tag der Gewitterluft auszusetzen. Auch ich bin mir mehr als sicher, nach dem Klinikaufenthalt eine eigene Wohnung zu suchen. Ob ich meine Tochter zu mir nehme, dazu kann ich mich noch nicht entscheiden. Sie hängt so sehr an ihren Papa, dass ich auch bereit bin, mich morgens und den Tag über um sie zu kümmern (wenn ich nicht arbeite), damit sie 1. ihre gewohnte Umgebung beibehält, 2. die Schule nicht wechseln muss und 3. ich in den nächsten Monaten nicht die Kraft haben werde, mich voll und ganz um sie zu kümmern. Somit habe ich Zeit für mich, wieder in die richtige Spur zu kommen.

Liebe Grüße
das empfindliche Schaf
rilanja
Beiträge: 51
Registriert: 13. Aug 2010, 14:20

Re: bye bye love - bye bye happiness?!

Beitrag von rilanja »

Hallo!

Zum Glück bist Du da raus!!! Ich denke, dass Dein Mann einfach ein total mießerabler Vater ist - welchem Kind tut es denn gut, ständig die Aufmerksamkeit des Vaters zu haben? Und er ist noch dazu ein mießerabler Ehemann! Er war wohl nicht in der Lage, mit Dir ganz einfache Termine abzustimmen, wann kommt seine Tochter aus erster Ehe und wann nicht, wann habt ihr Zeit füreinander usw.
Ich kenn den Mann nicht, ich weiss nicht, ob er einfach doof ist, ungeschickt, gedankenlos oder einen schlechten Charakter hat, das spielt aber auch keine Rolle, Du hast nur ein Leben und warum solltest Du Dir über diesen Mann Gedanken machen, traurig sein oder depressiv werden. Zum Glück hast Du Dich getrennt, vielleicht kannst Du ihn ja irgendwie ignorieren, ich denke nicht, dass man mit ihm in Eurer Situation Termine und Absprachen ausmachen kann, das kann er wohl nicht.
Ich kann mir das richtig vorstellen, dass er bei Eurer Paartherapie dachte, ihr hättet noch eine Chance von 80 %, wahrscheinlich hat er noch nie eine gute Beziehung führen können. Wenn er jetzt nicht mehr in Deinem Leben ist, dann hast Du bestimmt genug Energie für die normalen stressigen Dinge wie Ärger mit Vermieter usw.
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