Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

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HäNsChEn

Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von HäNsChEn »

Hallo liebe Forianer!

Die Kernfrage steht ja schon da

Mich würde mal interessieren, ob ich da eine Ausnahme bin oder nicht Ich komm mir nämlich immer blöd vor, wenn ich doch wieder eine e-mail an meine Therapeutin schreibe Ich kann meine Probleme und Gedanken einfach besser schreiben als es ihr direkt in der Sitzung ins Gesicht zu sagen

Bekommt ihr denn auch eine Antwort per e-mail zurück??? Ich leider nur sehr selten. Wobei ich das schon auch verstehen kann, dass sie das dann in der nächsten Stunde klären will. Trotzdem ertappe ich mich oft dabei, dass ich mich ärgere, wenn ich keine Antwort bekomme Blöd...ich weiß!


Würde mich über eure Erfahrungen diesbezüglich freuen!


LG Yvi
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von katyfel »

Hallo Yvi,

ich schreibe häufiger mal E-Mails an meinen Therapeuten, allerdings... na ja, ist etwas kompliziert;

Im Moment bin ich ja nicht zu Hause und dementsprechend habe ich ihm bezüglich Terminfindung schon mehrere Mails geschrieben, wo ich z.t. auch andere Sachen gefragt habe- auf die kam auch immer was zurück, deswegen ja auch mehrere...
z.t. sogar mit Fragen von ihm, die gar nichts mit meinen zu tun hatten...

Im Sommer, als er eine Woche Urlaub hatte, hat er mich sogar ausdrücklich dazu ermuntert, ihn anzumailen, was ich dann (mit vielen Schuldgefühlen) auch getan habe- er hat mir am Tag darauf auch geantwortet und auf die folgende Mail nochmal... es ging mir in der Phase auch sehr schlecht, ich fand es trotzdem bemerkenswert.

Das hat er natürlich auch nicht so aus Spaß gemacht, würde ich mal sagen;
Mir geht es da wie dir, ich kann Dinge besser aufschreiben als ihm ins Gesicht sagen, vor allem wenn sie sehr emotional behaftet sind.

Dass du dich ärgerst, wenn du keine Antwort bekommst, kann ich auch verstehen, das ginge mir generell oder geht mir auch manchmal genau so.
Zu einer Mail z.b., wo ich ihm gescannte Bilder, die ich in der Klinik gemalt habe, geschickt habe, habe ich keine direkte Antwort bekommen... und ich war echt verunsichert. Vielleicht reden wir dann ja beim nächsten Termin drüber, das war jetzt in der Zwischenzeit...

Hast du das denn mit deiner Therapeutin mal besprochen, so im Sinn einer klaren Regelung (kp, sowas wie "Sie können mir gern schreiben, ich lese es und wir besprechen es in der nächsten Stunde" oder eben eine andere Regelung, die dir eher gut tut?), wie sie manche (du auch?) ja auch für Anrufe oder so haben...

Das erstmal von mir,
Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Interessantes Thema. Ich habe bisher allen Therapeuten Briefe geschrieben. Das war auch ok so.
Mit meiner jetzigen Therapeutin ist es auch so. Sie hat eigentlich lieber Briefe als e-mails.
Was die Briefe angeht haben wir das klar geregelt. Sie sagt, wenn es zu viel wird. Solange sie es nicht tut, ist es ok. Sie antwortet nicht darauf. Wenn sie vor dem nächsten Termin nicht dazu kommt, den Brief zu lesen, dann tut sie es zu Beginn der Stunde. Allerdings hat sie bisher immer die Briefe vorher gelesen, allenfalls dann nochmal zur Erinnerung kurz überflogen.
Da auf die Briefe ja nie eine Antwort kommt, schreibe ich auch manchmal e-mails. Die sind dann aber auch nicht so lang. Manchmal fällt mir einfach nach der Stunde noch etwas ein, was ich noch sagen wollte. Oder manches ist auch schriftlich einfacher. Auf die mails antwortet sie meist, aber nur kurz, ein paar Zeilen halt.
Dann gibt es natürlich noch e-mails wegen Terminen oder wenn ich um Rückruf bitte.
Für mich ist es wichtig, die Möglichkeit zu haben, meiner Therapeutin zu schreiben. Egal ob Brief oder e-mail.
Letzthin habe ich nach einem Konflikt mit ihr einen eher enttäuschten aber auch angreifenden Brief geschrieben (handschriftlich), aber wir haben dann nochmal telefoniert und ich war froh, dass ich den Brief noch nicht abgeschickt hatte. Habe ihn dann in den Ofen gesteckt.
Handschriftlich schreibe ich, wenn ich sehr aufgewühlt bin. Ansonsten tippe ich die Briefe und speichere sie auch für mich ab.


Wie haltet ihr das? Hebt ihr die Korrespondenz auf?

Ich habe schon von Leuten gehört, die sogar SMS schreiben oder eine Mobilnummer haben, wo sie jederzeit anrufen können.
Ist das nicht zu viel Kontaktmöglichkeit?
Das fände ich zwar einerseits schön, andererseits finde ich es auch gut, dass meine Therapeutin Grenzen hat (und ein Privatleben, das mich nichts an geht)
Ich habe zwar zufällig ihre Private Telefonnummer (weil sie sie mal nicht unterdrückt hatte) aber da würde ich niemals anrufen.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
Phosphor
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Registriert: 5. Dez 2010, 14:19

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von Phosphor »

Einmal habe ich mit meiner Therapeutin per E-Mail einen Termin vereinbart. Das war's aber auch schon.

Therapierelevante Dinge außerhalb der Sitzungen per Mail, Telefon oder sonstwie zu klären - die Vorstellung wäre mir unangenehm.

Zum einen, weil ich den Anspruch an mich selbst habe, zwischen den Sitzungen allein klarzukommen. Was zwischendurch anfällt, wird aufgeschrieben und ggf. zur Sitzung mitgebracht. Für meine Situation sehe ich es kritisch, die Beziehung zum Therapeuten so weit auszudehnen, dass ich befürchten würde, nicht selbständiger, sondern im Gegenteil abhängiger zu werden.

Zum anderen sehe ich das Konzept der ständigen Verfügbarkeit generell kritisch, und das gilt längst nicht nur für Therapeuten.
HäNsChEn

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von HäNsChEn »

Sorry, ihr zwei!

Ich antworte euch noch-VERSPROCHEN!
Kann mich nur momentan nicht so gut konzentrieren. Aber ich reiss mich noch zusammen, vielleicht heute noch.

LG Yvi

P.S.: Schade, dass nur so wenige etwas zu dieser Frage sagen können/wollen.
Amy1680
Beiträge: 75
Registriert: 1. Jan 2009, 02:08

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von Amy1680 »

***
Zuletzt geändert von Amy1680 am 30. Mär 2016, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von katyfel »

Hey,

ich nochmal...

an Jolanda;
ich speichere Mails in einem gesonderten Ordner zusammen mit Dokumenten, die mir mein Therapeut geschickt hat (z.b. einen Notfallplan und mal eine Skillsliste, aber auch Ermutigungsbilder etc).
Damit bewahre ich sie auch auf, sodass ich reingucken kann, wenns mir mal nicht so gut geht...

Und zum Thema Handy;
Ich habe auch eine Handynummer von meinem Therapeuten, er hat sie mir irgendwann mal gegeben auf der Rückseite seiner Karte, aber ich denke auch nur, weil er weiß, dass ich eben niemand bin, der ihn dann dauernd über alle Kanäle kontaktiert/ nervt.
Die Nummer habe ichauch erst ein Mal genutzt- für einen Notfalltermin am nächsten Tag und das war unser beider Meinung nach sehr gut so.

Mich würden da Erfahrungen anderer aber auch weiter sehr interessieren...

Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
HäNsChEn

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von HäNsChEn »

So...nun will ich euch mal antworten

@ Sinfonia:
Also wie gesagt, von meiner Thera kommt nur äußerst selten was zurück. Oder sie ruft mich mal an, kommt aber auch selten vor. Bei meinen mails geht es aber auch nicht um Termine, sondern um Dinge, die entweder nicht so lange "warten" können oder die ich nicht im direkten Kontakt ansprechen kann.

Eine Regelung direkt gibt es nicht. Sie möchte halt lieber, dass ich zu ihren Telefonsprechzeiten anrufe oder auf ihren AB spreche. Oder ich soll es aufschreiben und beim nächsten Mal mitbringen. Aber DAS kann ich irgendwie nicht. Ich könnte niemals "Tagebuchaufzeichnungen" von mir ihr zum Lesen geben. Zumal mir Tagebuch schreiben eh überhaupt nix bringt und ich es deshalb auch nicht tue! Ich soll eben REDEN lernen!!! Fällt mir aber nach wie vor sehr schwer


@ Jolanda:
Briefe sind ja eigentlich dasselbe wie e-mails, finde ich
Lesen tut sie meine mails ja auch immer und möchte dann immer in der nächsten Stunde mit mir darüber reden, falls ich das noch möchte.
Uiuiui Konflikte hatte ich auch schon mit ihr. Und hab dann aber e-mails dazu geschrieben oder auf ihrem AB gesprochen, dass ich damit nicht klarkomme. Und mittlerweile bin ich sogar soweit, dass ich direkt um einen Termin bitte, um diesen Konflikt zu klären. Das wäre vor einem Jahr überhaupt nicht denkbar gewesen! Da hätte ich immer am liebsten die Therapie abgebrochen und wäre weggeblieben.

Hmm, speichern tu ich meine abgeschickten mails nur selten. Ich habe auch keine private Telefon-/Handynummer von ihr. Und das finde ich auch besser so!!! Sie hat ja auch ein Privatleben und Familie. Und die Grenze finde ich schon angemessen.


@ Phosphor:
Eine Weile halte ich es auch mal ohne e-mails und Telefonanrufe zwischendurch aus. Aber kaum gehts in einigen Sitzungen ans Eingemachte, bin ich hinterher so am Grübeln, dass ich sonst platze, wenn ich ihr das nicht mitteilen könnte Ich versuche schon weitestgehend alleine klarzukommen, funkioniert zeitweise aber leider nicht.


@ Amy:
Ärzten hab ich noch nie e-mails geschrieben, hab aber auch keine e-mail-Adresse von denen. Von meiner Thera die stand auf ihrer Visitenkarte.
Ja so mach ich das auch...ich schreib ihr eine e-mail, wenn ich es nicht bis zur nächsten Sitzung aushalte/ es nicht warten kann.


Mich würden auch noch andere Meinungen dazu interessieren, wie dich liebe Sinfonia, leider beteiligen sich aber nicht so viele daran. Kann man nix machen.


LG und einen schönen Abend noch...
Yvi
jolanda
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Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Zwischen den Stunden gibt es immer die Möglichkeit eines telefonischen Kontaktes. Sie sagt das auch öfter mal, wenn was ist, solle ich mich melden. In Krisenzeiten haben wir Telefonkontakte auch mal vorab fest vereinbart.
Aber auch zu den Rückrufen haben wir eine Abmachung. Sie hört bevor sie nach hause geht ihren AB nochmal ab. Wenn ich also zu spät drauf spreche, ruft sie erst am nächsten Tag an. So weiß ich aber, wenn sie nicht zurück ruft, dass sie es am nächsten Tag probiert. Während der Sprechzeiten kann ich auch in der Praxis anrufen und die geben das dann weiter.

Für sie macht es wohl schon einen Unterschied, ob es ein Brief oder eine mail ist. Sie sagte mal, sie liest etwas lieber auf Papier, als auf dem Bildschirm. Und sich die mails ausdrucken macht sie dann wahrscheinlich doch nicht.
Außerdem vermute ich, dass eine mail viel mehr zu sofortigem lesen und direkter Antwort "zwingt" als ein Brief, den sie halt bis zum nächsten mal liest, wenn sie Zeit und Ruhe hat.

In früheren Therapien hatte ich Probleme damit, dass die Therapeuten nicht ständig erreichbar waren. Inzwischen kann ich das akzeptieren. Zumal ich weiß, dass sie zurück ruft, sobald es geht.

LG, jolanda


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Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Zusammen,

also bei meinem letzten Psychiater hab ich auch Mails geschrieben. Wg. Termine (z.B. Verschiebungen, wobei das wiederum seinerseits war ), wg. Fragen, ich glaub einmal mit was, wo ich nicht klar kam. Dann was wg. der Therapieverlängerung.

Antworten hab ich nur manchmal bekommen. Manchmal wurde die Mail in der Sitzung besprochen. Aufgehoben in einem Ordner hab ich sie mir soweit alle.

LG, Manuela
Zarra
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Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von Zarra »

Hallo Yvi,

... also wahrscheinlich hilft Dir meine Antwort nicht weiter, und die Rahmenbedingungen werden auch eher seltener so sein ...

Ich nehme auch mal an, daß Du keine organisatorischen Mails wegen Terminverschiebung oder so meinst.

Die Frage ist natürlich auch, wie sehr Therapeuten der (Internet-Mail-)"Technik" zugeneigt sind und wie sehr sie diese "therapeutisch-organisatorisch" nutzen wollen. (Mails erzeugen schon einen anderen Druck als Post- oder eingeworfene Briefe.)

Ich selbst bin einerseits immer noch durch schlechte Erfahrungen mit analytischen Therapeuten aus dem Nicht-Internet-Zeitalter "geprägt" - in meinen Therapieanfängen durfte ich mir da mal einige Therapiestunden lang einen ungeöffneten Brief von mir ansehen, - es kam noch nicht einmal die Nachfrage, was denn in dem Brief stehe o.ä. (Später kam da dann noch ein Klops dazu.) - Es bedarf für mich immer noch einer Art von spezieller Überwindung, einen solchen Brief oder eine Mail zu schreiben, obwohl das lange her ist und ich in den letzten Jahre keine solche (Nicht-)Reaktion mehr erfahren habe. (-- ... damals hätte ich von mir aus sicher viele Mails geschrieben, auch weil ich das Gefühl gehabt hätte - auch wenn dem eventuell gar nicht so war! - ?!! -, das so besser ausdrücken zu können.)

Jetzt ist es so, daß sich mein Therapeut mit anderen Therapeutinnen zusammen einen AB, eine Sekretärin und eine Mail-Adresse teilt. Letztere habe ich auch nur, weil die Sekretärin mal etwas Formales von mir wollte. Die habe ich dann mal benutzt (ist halt praktischer, und ich habe dann nicht ganz so viele Gelegenheiten, nochmals (!) zu überlegen, ob ich das nun abschicke oder nicht), und das war dann auch okay - er hatte irgendwann (!) die Mail ausgedruckt vor sich.

Ein AB, den drei bis vier Leute abhören, und eine Mailadresse, die nicht individuell ist (auch wenn meine Mails weder die Sekretärin noch die Kolleginnen von ihm interessieren dürften, so interessant sind Patientenmails für die garantiert nicht), bremst den Mitteilungsimpuls doch deutlich ab. Und dieser Nebeneffekt dürfte dort wohl allen zumindest gelegen kommen.

Ich kann vormittags mit der Sekretärin telefonieren oder auf dem Gemeinschafts-AB etwas hinterlassen ..., wer wann die Mails abruft, weiß ich nicht (vermutlich irgendwann die Sekretärin, die sie dann ausdruckt und verteilt ... sehr "zeitnah" dürfte das eher nicht sein) ... ich kann zwar Schlußfolgerungen von meinen eigenen Terminen her anstellen, aber da mein Therapeut auch nicht immer dort ist, er sicher auch mal einen Sondertag doch nicht oder doch dort ist, ist das auch bei einen Rückrufbitte nie eine Garantie, wann er das tun wird, tun kann. Einmal hatte ich Glück. Und glücklicherweise hatte ich mich sonst darauf eingestellt.

LG, Zarra
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Schreibt ihr e-mails an eure Therapeuten?

Beitrag von DarkRaven »

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