Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

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grande
Beiträge: 74
Registriert: 26. Okt 2011, 21:07

Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von grande »

Hallo!
Ich verfasse mal wieder einen Beitrag, weil meine Stimmung leider immer noch total unten ist. Ich hab schon so tolle Antworten von einigen Teilnehmern bekommen.

Es ist so, dass bei mir vor vier Jahren diagnostiziert wurde, dass ich unter Depressionen leide. Wie schwer, dass wird jetzt erst so richtig bekannt. Ich meine damit, dass ich jetzt erst an den Kern meiner Probleme komme und vorher nur an der Oberfläche gekratzt habe.
Kann jemand mit traumatischer Kindheit jemals ein glückliches Leben führen?
Ich habe das Gefühl, niemals glücklich zu werden! Ich war noch nie glücklich. Bis jetzt habe ich mehr oder weniger überlebt. Oft durch Abhängigkeit durch andere. Ich kann meine Vergangenheit nicht loslassen!
Es tut so weh!
Kann mir jemand mit seiner eigenen Geschichte etwas Mut machen?
Kann man jemals die Grübeleien und die tiefschwarzen Gedanken besiegen?

Liebe Grüße
Nalia
Beiträge: 198
Registriert: 31. Jul 2009, 19:32
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Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von Nalia »

Hallo Manugrande,

ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen dass man als depressiver Mensch mit traumatischer Kindheit, wie auch es auch bei mir der Fall war, glücklich werden kann.

Du kannst mir gerne schreiben wenn Du mehr wissen oder Dich einfach nur austauschen möchtest, mein Profil ist offen.

Alles Gute,
Nalia




In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag.
grande
Beiträge: 74
Registriert: 26. Okt 2011, 21:07

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von grande »

Vielen Dank Nalia,

das möchte ich sehr gerne. Aber ich weiß nicht genau wie das geht (peinlich)...
wenn ich auf deinen Namen klicke, passiert nix...
FSKF
Beiträge: 87
Registriert: 14. Feb 2011, 15:16

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von FSKF »

Hallo Manugrande,

auch ich habe neben Depression eine PTBS diagnostiziert bekommen. Bei Klinkeinweisungen wird gerne ein Test zur Erhebung des Schweregrades der Depression gemacht. Manche Fragen lauten: "Wie war es vorher, wie ist es jetzt?". Ich kann diese Fragen nicht beantworten, weil es kein vorher gibt. Ich kann mich an kein Leben ohne Depression erinnern, seit meiner Kindheit lebe ich damit und es war für mich unvorstellbar, wie ein Leben ohne Depression sein kann. Ich war ganz unten, da habe ich eine gute ambulante Therapeutin gefunden mit dem Resultat, dass ich in diesem Jahr zum ersten Mal in meinem Leben (ich bin Ü30) Phasen hatte in denen ich merken konnte, dass das Leben lebenswert ist. Es kann immer noch ein Licht kommen, auch wenn man nicht mehr daran glaubt.

Liebe Grüße
Abendstern
Nalia
Beiträge: 198
Registriert: 31. Jul 2009, 19:32
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Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von Nalia »

Hallo Manugrande,

das ist doch nicht peinlich...

Oben links ist so ein icon mit einem Köpfchen (oder was das sein soll, kann das trotz Brille nicht so gut erkennen) und das musst Du anklicken, dann bekommst Du meine e-mail-Adresse.

Alles Gute,
Nalia




In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag.
Depremo
Beiträge: 81
Registriert: 7. Nov 2010, 10:24

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von Depremo »

Hallo Manugrande,

zuerst hab' ich eine Psychotherapie mit EMDR gemacht - heftig aber wirkungsvoll. Und jetzt nehme ich Cipralex.
So bin ich aus meinem depressiven Sumpf herausgekommen.

> Kann jemand mit traumatischer Kindheit jemals ein glückliches Leben führen?
Yes, we can!

LG
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von jonesy »

Hallo Manugrande,

Kann jemand mit traumatischer Kindheit jemals ein glückliches Leben führen?

Ja, ich habe und hatte lange Phasen in denen ich stabil war. Aber es war ein hartes Stück Arbeit und ich habe in die tiefsten Ecken meiner Seele sehen müssen und vieles war unendlich bitter.
Irgend wann, wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet, kann man die Vergangenheit los lassen.
Bleib dran und gib nicht auf, es lohnt sich.
LG v. Pauline
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Manugrande,

ich hatte 8 Jahre schwere Depressionen, bin so ziemlich durch, hoffe ich.
Ich empfehle dir sehr das Buch "Sorge dich nicht, lebe" von Dale Carnegie. Ich lese es grade, es baut mich unheimlich auf und hilft mir sehr!!!!!
Aus meiner Vergangenheit, hier zum Mut machen eine kurze Skizze des Werdegangs:
3 Klinikaufenthalte, Medikamente. Hab aber dann versucht ohne Medikamente, als es mir etwas besser ging. Dann das Einrichten von Sorgenstunden. (Nur zu festgelegten Zeiten Grübeleinen zulassen..) Viel Luft, möglichst viel Sonne. Ein Hobby suchen, Sport. Besonders half mir, mit anderen "Depressiven" Gedanken auszutauschen. Lesen über die Krankheit, zur Gewinnung von Selbstsicherheit. Aufpassen auf ausreichend Schlaf. Bewußtes Entspannen. Gern gutes Essen und Trinken. Ich habe zussätzlich sehr aufgepasst, welche Filme ich sehe, habe nur geschaut, was mir gut getan hat und mich aufgebaut hat, möglichst Lustiges... Habe auch überlegt, wie gut es mir eigentlich real geht und Dankbarkeit in mir aufgebaut. Habe schlechte Nachrichten von mir ferngehalten, nicht mehr versucht jedem und Allen zu helfen Dann habe ich auch Zukunftspläne und Visionen entwickelt und versucht, die Vergangenheit in gewisserweise "abzuhaken".
Was mir auch sehr geholfen hat, war Musik, viel Musik. Jetzt leider auch etwas Unangenehmes - darf auch nicht verschwiegen werden- Ich mußte das alles selbst leisten, oft gegen meinen Willen, meine Kraft. Mich immer wieder selbst überwinden.... das war Arbeit! Aber es hat mir geholfen.
Herzliche Grüße Alfredo
Kaizen
Beiträge: 9
Registriert: 18. Aug 2011, 14:58

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von Kaizen »

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1313921999

Hab zwar noch keine großen Erfolge zu verbuchen, aber aufgrund einer Beziehung bin ich hoch motiviert und will endlich die Behandlung in Angriff nehmen. Hoffe ich werde schnellstmöglich einen Termin zum Erstgespräch bekommen.

Denke es ist durchaus möglich mit traumatischer Kindheit ein glückliches Leben führen zu können, hab mich darüber schon mit einigen Leuten hier unterhalten und bin guter Dinge.

Anbei noch einen rießen Dank an alle Mitglieder und Unterstützer des Forums, klasse Anlaufstelle!

Auf gehts, vorwärts!
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von rosecottage »

Hallo Manugrande,

Vielleicht geben dir meine Erfahrungen auch ein wenig Zuversicht.
Auch ich habe schwere Traumatisierungen erlebt und in deren Folge schon in der Kindheit eine Depression und Angstörung entwickelt.
Als Kind habe ich wohl "einfach" versucht zu überleben und da irgendwie durchzukommen... als junge Erwachsene habe ich mir Hilfe durch Therapeuten (stationär und ambulant) geholt und mich Schritt für Schritt von den Schatten der Vergangenheit befreien können. Das bedeutet nicht, dass ich all die Erlebnisse vergessen konnte, denn sie sind Teil meiner Biografie und werden immer eine Rolle spielen und haben ihre Wirkung in die Gegenwart.
Aber sie belasten mich nicht mehr so stark, sie sind nicht mehr ständig in meinen Gedanken, sie bestimmen nicht immerzu mein Handeln und sie behindern mich nicht mehr durch Ängste, z.B. im Kontakt und Beziehungen mit anderen Menschen.

Der Prozess des Aufarbeitens hat viel Zeit und Kraft erfordert und ich weiß nicht einmal, ob ich mich als glücklichen Menschen bezeichnen würde, aber wenn ich mein Leben vor 20 Jahren mit dem von heute vergleiche kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin.
Zufrieden, weil ich vieles loslassen konnte, weil ich verzeihen konnte, inneren Frieden gefunden habe und nicht zuletzt, weil sich im Laufe der Zeit die Depression sehr verändert hat:
Früher kam ich oft monatelang nicht aus meinen Tiefphasen heraus, habe nur gegrübelt, keine Ruhe gefunden und mich selbst gehasst.
Wenn dann eine bessere Phase kam, dauerte sie meist nur ein paar Tage - oft sogar nur wenige Stunden. Ich dachte dann immer, das sei nur Zufall, dass es mir gerade etwas besser ginge und in Gedanken war ich schon beim nächsten Tief... ich wollte sozusagen "vorbereitet" sein, damit es mich nicht wieder so hart trifft.

Irgendwann bemerkte ich, in welche Falle ich da trat, indem ich mir die guten Phasen durch diese Gedanken und Ängste kaputt machte.
Ich versuchte das zu verändern und mit der Zeit (und Geduld) konnte ich mit den guten Phasen anfangen zu "arbeiten":
Wenn es mir gut ging, stellte ich zunächst einmal für mich fest, dass das nicht einfach nur Zufall ist. Damit machte ich mir auch bewusst, dass ich der Krankheit nicht hilflos ausgeliefert bin - sie ist zwar da und ich muss mit ihr leben, aber ich muss nicht alles passiv ertragen.
Wenn es mir gut ging, versuchte ich Dinge umzusetzen, die ich nicht umsetzen konnte, wenn es mir schlecht ging, z.B. ein neues Hobby finden, jemanden anrufen, ausgehen, Sport machen - und ich tat dies nicht nur, um wieder aktiver zu werden, sondern auch, um etwas positives zu schaffen, an das ich mich erinnern kann, wenn es mir wieder schlecht ging.
Und mit der Zeit funktionierte das ganz gut!

Inzwischen ist es umgekehrt:
Heute dauern die guten Phasen monatelang an und zwischendurch habe ich einige dunkle Stunden oder Tage und die kann ich zum einen annehmen, weil ich weiß, dass die Depression immer wieder diese Phasen mit sich bringt und ich genauso gut weiß, dass die besseren Phasen ganz sicher wiederkehren. Zum anderen kann ich heute aber auch mit den negativen Phasen "arbeiten", weil sie mir vielleicht ein Signal geben, dass gerade irgend etwas aus der Balance geraten ist und manchmal finde ich bei genauerer Betrachtung den Grund, sei es eine Überforderung oder ein ungelöster Konflikt und kann versuchten aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Wenn ich keinen konkreten Anlass finde, verlasse ich mich darauf, dass auch diese Phase ein Ende hat.

Nach traumatisierenden Erlebnissen inneren Frieden zu finden und wieder Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen kostet viel Kraft und Zeit, aber es ist bestimmt möglich.

Ich bin ein wenig über deine Frage gestolpert, ob jemand mit einer traumatischen Krankheit ein glückliches Leben führen kann.
Spontan würde ich wie einige meiner Vorschreiber auch sagen, ja! Und ich wünsche dir, dass du genau das erreichst.

Trotzdem würde ich dir empfehlen, deine Ziele zu konkretisieren:
Was gehört für dich zu einem glücklichen Leben? Was ist als nächstes erreichbar und was ist erst der zweite, dritte, vierte Schritt und braucht einfach noch mehr Zeit?
Welche Hilfe kannst du dir holen - also was brauchst du, um deine Ziel zu erreichen?

Wenn man so viel Schlimmes erlebt hat, ist der Weg zu einem glücklichen und zufriedenen Leben oft schwierig, aber er lohnt sich.
Ich wünsche dir, dass du deinem Ziel jeden Tag ein Stückchen näher kommst.

Liebe Grüße,

mosaic
Minze
Beiträge: 72
Registriert: 2. Jan 2010, 10:20

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von Minze »

Hallo Manugrande,

>Pauline schrieb:

>Ja, ich habe und hatte lange Phasen in denen ich stabil war. Aber es war ein hartes Stück Arbeit und ich habe in die tiefsten Ecken meiner Seele sehen müssen und vieles war unendlich bitter.
>Irgend wann, wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet, kann man die Vergangenheit los lassen.
>Bleib dran und gib nicht auf, es lohnt sich.

also, ich kann mich da Pauline voll und ganz anschließen, so ähnlich habe ich das auch durchlebt.

Deine Frage, ob man trotz Trauma(ta) glücklich werden kann, kann ich definitiv mit "ja" beantworten.

Es ist ein langer Weg und du wirst bestimmt auch viel Arbeit vor dir haben, vielleicht auch Phasen, wo Dich der Mut verlässt.

Aber wie Pauline sagt: Dranbleiben lohnt sich, wenn man so ein Trauma verarbeitet und lernt damit umzugehen, setzt das sehr viel Kraft frei.

Alles Gute dir
grande
Beiträge: 74
Registriert: 26. Okt 2011, 21:07

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von grande »

Vielen Dank für Eure Antworten!
Es gibt mir Mut. Das schlimmste sind die Grübeleien, ich kann dann Stunden lang nicht aufhören und mach mich selbst fertig. Mir schwindet die Kraft von Tag zu Tag.
Ich weiß dass ich raus muss, unter Leute... es ist nur so schwer sich Energie zu ziehen.
Ich habe in letzter Zeit viel mit anderen Leuten geredet und viele sagten mir, dass die Kraft von einem selbst kommen muss... ??? bei mir gerade unmöglich!
Nichts zieht mich, da ich mich auch gerade beruflich in einer sehr verfahrenen Situation befinde.
Wann geht das vorüber????
grande
Beiträge: 74
Registriert: 26. Okt 2011, 21:07

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von grande »

@ Alfredo:
Danke für die konkreten Tipps, ich werd versuchen einiges auszuprobieren.

Dann das Einrichten von Sorgenstunden. (Nur zu festgelegten Zeiten Grübeleinen zulassen)

Das gefällt mir besonders gut.
Wie unterbricht man dunkle Grübeleien?
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Manugrande,

ich weiß, wie schwer es ist. Es gibt auch bei mir noch bestimmte Auslöser - und die Hölle geht los.
Dann kann ich mich nicht wehren, vergesse alle guten Vorsätze und denk oft daran, blos schnell von dieser Welt zu verschwinden.
Gott sei dank sind diese Phasen in ihrer Dauer kürzer geworden und nicht mehr ganz so oft.
Ich hatte ja geschrieben, dass es mir viel besser geht, jedoch bin ich noch nicht 100% durch...
Jetzt mein Tip. Mach das mit den Sorgenstunden. Nur in diesen Sorgestunden Grübeleien zulassen. Dann aber richtig. Nimm dir Papier und schreibe alles auf. Mach ein Studium mit und an dir selbst. Mit Sicherheit brauchst du dann nicht 5 x das Gleiche denken, du kommst dann irgendwie weiter. Und es erholt deinen Geist und dein Gemüt.. Außerdem fallen dir dann auch Lösungen ein.

Ich wünsche dir das Beste.

Alfredo
grande
Beiträge: 74
Registriert: 26. Okt 2011, 21:07

Re: Wer kann mir mit seinen Erfolgserlebnissen Mut machen?

Beitrag von grande »

Vielen lieben Dank!
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