Hallo Frau Rossi,
ich wünsche mir auch oft ein Diktiergerät für meine Gedanken. Oft formuliere ich im Kopf schon Sätze die ich sagen/ aufschreiben möchte und wenn ich mich dann hin setze und es auch tun möchte ist alles weg.
Was mir manchmal hilft, ist erst mal Stichpunkt zu machen welche Themen ich ansprechen will. Und dann um die Stichpunkt den Rest bau bis es eine Art Brief ist.
LG
Mon...
-
Re: Kann nicht mehr reden
Hallo Frau Rossi,
vielleicht kannst du mal versuchen, wirklich ganz tief in deiner Seele zu graben und heraus zu finden, was genau dich eigentlich so verletzt, warum es dir so weh tut. (Und du solltest nicht eher aufhören nachzuforschen, bis sich – ganz von selbst – das Gefühl einstellt, dass du des Pudels Kern gefunden hast und an der Quelle deines Leids angekommen bist, was allerdings u.U. eine große Selbstehrlichkeit erfordert [die ich dir durchaus zutraue], aber es wird dich befreien.)
Ich habe die Erfahrung gemacht und weiß inzwischen, dass mich nur dann etwas verletzen kann, wenn ich (insgeheim) selbst der Meinung bin, dass
- an dem Vorwurf etwas dran ist, und
- ich mir diesen Fehler auch selbst nicht vergeben kann.
D.h., nur, wenn ich mich selbst verurteile, werde ich getroffen und bin verletzt. Aber seit mir dies bewusst ist*) und ich außerdem begriffen habe, dass
- kein Mensch anders handeln kann, als er es gerade tut, und
- jede verletzte und infolge dessen oft auch verletzende Reaktion eines Menschen ausschließlich mit ihm selbst, d.h. seinen eigenen Vorstellungen, Wünschen, Erfahrungen, Verletzungen, Gefühlen usw. zu tun hat,
kann ich vieles besser hinnehmen und an mir abperlen lassen, es einfach nicht (so sehr) persönlich nehmen und somit auch vergeben, es bei meinem Gegenüber belassen. Das funktioniert zwar nicht immer vollkommen; manchmal regt sich in mir noch der Drang, ebenfalls zu verletzen, wenn ich mich verletzt fühle. Aber beides ist glücklicherweise erheblich seltener geworden.
Nicht verletzt zu sein und nicht verletzt/verletzend zu reagieren, hat aber weniger mit Kontrolle zu tun als vielmehr mit Wissen (fühlen, dass es wahr ist!) und Verstehen (ansonsten ist es nur aufgesetzt) und mit der Erfahrung, dass Verzeihen (und zwar sowohl anderen als auch sich selbst, wobei letzteres noch viel wichtiger ist, denn es ist eigentlich eine Grundvoraussetzung für ersteres) das Leben wesentlich angenehmer macht.
*) An dieser Stelle endlich einmal einen längst überfälligen, herzlichen Dank an Thomas, dessen überaus kluge Beiträge hier im Forum (vor Jahren waren sie noch verständlicher ) mich letztlich auf diesen Weg geführt haben (nur spirituell bin ich noch nicht [Steine haben nie und nimmer ein Bewusstsein! )
Viele Grüße,
KaMa
vielleicht kannst du mal versuchen, wirklich ganz tief in deiner Seele zu graben und heraus zu finden, was genau dich eigentlich so verletzt, warum es dir so weh tut. (Und du solltest nicht eher aufhören nachzuforschen, bis sich – ganz von selbst – das Gefühl einstellt, dass du des Pudels Kern gefunden hast und an der Quelle deines Leids angekommen bist, was allerdings u.U. eine große Selbstehrlichkeit erfordert [die ich dir durchaus zutraue], aber es wird dich befreien.)
Ich habe die Erfahrung gemacht und weiß inzwischen, dass mich nur dann etwas verletzen kann, wenn ich (insgeheim) selbst der Meinung bin, dass
- an dem Vorwurf etwas dran ist, und
- ich mir diesen Fehler auch selbst nicht vergeben kann.
D.h., nur, wenn ich mich selbst verurteile, werde ich getroffen und bin verletzt. Aber seit mir dies bewusst ist*) und ich außerdem begriffen habe, dass
- kein Mensch anders handeln kann, als er es gerade tut, und
- jede verletzte und infolge dessen oft auch verletzende Reaktion eines Menschen ausschließlich mit ihm selbst, d.h. seinen eigenen Vorstellungen, Wünschen, Erfahrungen, Verletzungen, Gefühlen usw. zu tun hat,
kann ich vieles besser hinnehmen und an mir abperlen lassen, es einfach nicht (so sehr) persönlich nehmen und somit auch vergeben, es bei meinem Gegenüber belassen. Das funktioniert zwar nicht immer vollkommen; manchmal regt sich in mir noch der Drang, ebenfalls zu verletzen, wenn ich mich verletzt fühle. Aber beides ist glücklicherweise erheblich seltener geworden.
Nicht verletzt zu sein und nicht verletzt/verletzend zu reagieren, hat aber weniger mit Kontrolle zu tun als vielmehr mit Wissen (fühlen, dass es wahr ist!) und Verstehen (ansonsten ist es nur aufgesetzt) und mit der Erfahrung, dass Verzeihen (und zwar sowohl anderen als auch sich selbst, wobei letzteres noch viel wichtiger ist, denn es ist eigentlich eine Grundvoraussetzung für ersteres) das Leben wesentlich angenehmer macht.
*) An dieser Stelle endlich einmal einen längst überfälligen, herzlichen Dank an Thomas, dessen überaus kluge Beiträge hier im Forum (vor Jahren waren sie noch verständlicher ) mich letztlich auf diesen Weg geführt haben (nur spirituell bin ich noch nicht [Steine haben nie und nimmer ein Bewusstsein! )
Viele Grüße,
KaMa
Re: Kann nicht mehr reden
Liebe Frau Rossi,
vielleicht bin ich die letzte, von der du gerne eine antwort hättest. ich würde dir dennoch gerne und sehr mitfühlend sagen: bitte trau dich. wem auch immer du etwas sagen möchtest, vielleicht geht es etwas leichter, wenn du genau wie hier gerade, primär allgemeine adjektive benutzt. ohne das erlebnis der vergangenheit genauer zu beschreiben oder überhaupt zu erwähnen, um nicht noch tiefer in die vergangenheit zu rutschen.
und dazu sagst, was du dir wünschst: "ich fände es schön, wenn du mich verstehst" oder "ich hätte gerne eine entschuldigung (für folgendes...)". du kannst auch sagen: "ich bin wütend" oder fragen "warum?". du darfst!
natürlich geht es auch darum zu trennen, was ist jetzt und was gehört der vergangenheit an. aber: du als mensch bist genau wie jeder andere mehr als nur das jetzt und hier. und deshalb drückt sich dies manchmal auch im jetzt und hier aus. bewusst oder unbewusst. weil man (noch) nicht anders kann. es gibt viele gründe.
doch was man nicht weiß, bevor man etwas nicht tut ist: wie der andere reagiert. vielleicht versteht er dich. entschuldigt sich für etwas. und ihr könnt alles bereinigen. vielleicht aber auch nicht. doch selbst wenn nicht:
dann hast du dich für dich eingesetzt, deine gefühle nicht unterdrückt, konntest vielleicht auch erkennen: das und das ist jetzt. das und das ist der kern. und der rest ist die vergangenheit. für die du NiCHTS kannst !!!!!!
boah scheiße, grad kommen mir die tränen. ich glaub, ich hab was erkannt. also für den fall - nur für den fall, zumindest der zeitraum würde passen - dass ich besagte person sein könnte: scheiße, liebe Frau Rossi, mir geht´s doch genauso und sollte ich es tatsächlich sein, kann ich dir nur sagen: ich habe auf jeden fall absolutes verständnis und bin mir sicher, dass wir das gemeinsam bereinigen und wieder loslassen können.
und wenn ich es nicht bin, hoffe ich, dass nun niemand denkt, ich würde schon wieder nur an mich denken. ich meinte es nur gut, für den fall. aber: auch andere bzw. nicht-betroffene können verständnis haben. versuch es!
die erstarrung im nicht-handeln tut dir nicht gut, oder? ich glaub an dich! du schaffst das liebe grüße, kiwi
vielleicht bin ich die letzte, von der du gerne eine antwort hättest. ich würde dir dennoch gerne und sehr mitfühlend sagen: bitte trau dich. wem auch immer du etwas sagen möchtest, vielleicht geht es etwas leichter, wenn du genau wie hier gerade, primär allgemeine adjektive benutzt. ohne das erlebnis der vergangenheit genauer zu beschreiben oder überhaupt zu erwähnen, um nicht noch tiefer in die vergangenheit zu rutschen.
und dazu sagst, was du dir wünschst: "ich fände es schön, wenn du mich verstehst" oder "ich hätte gerne eine entschuldigung (für folgendes...)". du kannst auch sagen: "ich bin wütend" oder fragen "warum?". du darfst!
natürlich geht es auch darum zu trennen, was ist jetzt und was gehört der vergangenheit an. aber: du als mensch bist genau wie jeder andere mehr als nur das jetzt und hier. und deshalb drückt sich dies manchmal auch im jetzt und hier aus. bewusst oder unbewusst. weil man (noch) nicht anders kann. es gibt viele gründe.
doch was man nicht weiß, bevor man etwas nicht tut ist: wie der andere reagiert. vielleicht versteht er dich. entschuldigt sich für etwas. und ihr könnt alles bereinigen. vielleicht aber auch nicht. doch selbst wenn nicht:
dann hast du dich für dich eingesetzt, deine gefühle nicht unterdrückt, konntest vielleicht auch erkennen: das und das ist jetzt. das und das ist der kern. und der rest ist die vergangenheit. für die du NiCHTS kannst !!!!!!
boah scheiße, grad kommen mir die tränen. ich glaub, ich hab was erkannt. also für den fall - nur für den fall, zumindest der zeitraum würde passen - dass ich besagte person sein könnte: scheiße, liebe Frau Rossi, mir geht´s doch genauso und sollte ich es tatsächlich sein, kann ich dir nur sagen: ich habe auf jeden fall absolutes verständnis und bin mir sicher, dass wir das gemeinsam bereinigen und wieder loslassen können.
und wenn ich es nicht bin, hoffe ich, dass nun niemand denkt, ich würde schon wieder nur an mich denken. ich meinte es nur gut, für den fall. aber: auch andere bzw. nicht-betroffene können verständnis haben. versuch es!
die erstarrung im nicht-handeln tut dir nicht gut, oder? ich glaub an dich! du schaffst das liebe grüße, kiwi
Re: Kann nicht mehr reden
Hallo Frau Rossi,
was, denkst du ist der Grund warum du nicht darüber reden oder schreiben kannst? Welches Gefühl löst der Gedanke daran aus?
Schämst du dich?
Hast du Angst? Vor Abweisung/Zurückweisung, Unverständnis...
Bist du enttäuscht? Von dir oder der anderen Person?
Du hast einen Konflikt mit einer anderen Person. Wie kam dieser Konflikt zu stande? Missverständnis, Meinungsverschiedenheit in einem Thema, du oder er/sie wurde kritisiert und fühlt sich getroffen/verletzt....magst du einfach die Art der anderen Person nicht und das ist der Konflikt?
Ist der Konflikt einseitig, also nur bei dir oder glaubst du die andere Person sieht sich auch im Konflikt?
Es hängt finde ich immer auch ein wenig am Gegenüber, wie mit einem Konflikt umzugehen ist.
Sorry, das ist jetzt alles ein bisschen unstrukturiert aber das sind die Fragen die mir jetzt einfach dazu eingefallen sind. Vielleicht hilft es dir, Antworten zu finden und diese erst mal aufzuschreiben.
Das ist ein Anfang. Dann kannst du sehen ob sich in dir etwas tut und du weiter kommst.
LG Sandy
was, denkst du ist der Grund warum du nicht darüber reden oder schreiben kannst? Welches Gefühl löst der Gedanke daran aus?
Schämst du dich?
Hast du Angst? Vor Abweisung/Zurückweisung, Unverständnis...
Bist du enttäuscht? Von dir oder der anderen Person?
Du hast einen Konflikt mit einer anderen Person. Wie kam dieser Konflikt zu stande? Missverständnis, Meinungsverschiedenheit in einem Thema, du oder er/sie wurde kritisiert und fühlt sich getroffen/verletzt....magst du einfach die Art der anderen Person nicht und das ist der Konflikt?
Ist der Konflikt einseitig, also nur bei dir oder glaubst du die andere Person sieht sich auch im Konflikt?
Es hängt finde ich immer auch ein wenig am Gegenüber, wie mit einem Konflikt umzugehen ist.
Sorry, das ist jetzt alles ein bisschen unstrukturiert aber das sind die Fragen die mir jetzt einfach dazu eingefallen sind. Vielleicht hilft es dir, Antworten zu finden und diese erst mal aufzuschreiben.
Das ist ein Anfang. Dann kannst du sehen ob sich in dir etwas tut und du weiter kommst.
LG Sandy
Re: Kann nicht mehr reden
> normalerweise zumindest hier schreiben kann was ich denke und fühle ... aber nicht mal das schaffe ich diesmal.
ich finde, dass hast du sehr wohl geschafft, daumen hoch du hast hier wunderbar erklärt, wie du dich fühlst, worum es geht. fordere vielleicht nicht zuviel auf einmal von dir. du darfst dir zeit geben und in ruhe deine sortierung finden - ohne druck
ganz wichtig finde ich, wenn auch belastendes anderes hochkam: achte auf dich, versuche auch dinge zu tun, die dir gut tun - dinge, die dich und deine seele trösten, beruhigen, erholen und sich wieder regenieren lassen.
was könnte dir jetzt also erstmal gut tun? ein warmes schaumbad mit gut tuenden düften? eine duftlampe anzuzünden? ein kuscheltier, dass dir trost spendet? bestimmt findest du etwas - versuch mal, ob´s geht.
und: es wird nicht ewig so bleiben, wie du gerade fühlst! alles wird gut! liebe grüße, trost & innere ruhe, kiwi
ich finde, dass hast du sehr wohl geschafft, daumen hoch du hast hier wunderbar erklärt, wie du dich fühlst, worum es geht. fordere vielleicht nicht zuviel auf einmal von dir. du darfst dir zeit geben und in ruhe deine sortierung finden - ohne druck
ganz wichtig finde ich, wenn auch belastendes anderes hochkam: achte auf dich, versuche auch dinge zu tun, die dir gut tun - dinge, die dich und deine seele trösten, beruhigen, erholen und sich wieder regenieren lassen.
was könnte dir jetzt also erstmal gut tun? ein warmes schaumbad mit gut tuenden düften? eine duftlampe anzuzünden? ein kuscheltier, dass dir trost spendet? bestimmt findest du etwas - versuch mal, ob´s geht.
und: es wird nicht ewig so bleiben, wie du gerade fühlst! alles wird gut! liebe grüße, trost & innere ruhe, kiwi