Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

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Mark
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Mark »

Hallo, ich bin heute zum ersten mal hier und habe gleich eine Frage. Ich bin seit einiger Zeit bei einem Facharzt für Psychatrie und Neurologie wegen Depressionen in Behandlung und habe auch vor kurzem eine Gesprächstherapie begonnen. Im Moment nehme ich keine Medikamente, habe aber eine Zeit lang Fluvoxamin/Fluvohexal bekommen. Leider hat das nur für eine kurze Zeit eine geringe Besserung gebracht, weswegen meine Ärztin nun meint, dass meine Depression nicht auf ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn zurückzuführen sei. Demzufolge würden Medikamente, die dieses Ungleichgewicht beeinflussen könnten, bei mir nicht wirken. Meine Frage: Kann man das, nachdem man nur ein einziges Medikament ausprobiert hat, so allgemein sagen? Sollte man nicht, wie ich es schon mehrfach gehört habe, das Medikament wechseln, wenn es keine Wirkung zeigt oder gibt es nur einen einzigen Wirkstoff? Mir geht es zur Zeit nicht sehr gut, und ich denke dass mir allein die Therapie nicht helfen kann...ich habe große Angst, dass ich alles aufgebe, so wie ich mich im Moment fühle. Mark
juan chili
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von juan chili »

wenn das erste medikament nicht wirkt heißt das selbstverständlich nicht das alle anderen auch nicht wirken.übrigends stimmt es das sehr viele menschen mit depressionen erst mehrere medikamente ausprobieren müssen bis eines wirkt.also nicht den mut verlieren und weitersuchen.die kombination aus medikamentöser therapie und psychotherapie verspricht am meisten erfolg
Mark
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Mark »

Hm...weiter suchen ist schwierig - ich bekomme von meinem Arzt leider nichts anderes verschrieben und irgendwie traue ich mich auch nicht zu fragen, was kann man schon gegen die Meinung einer Arztes sagen?
step
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von step »

Lieber Mark, Du solltest schnellstens Deinen Therapeuten wechseln, auch wenn das sicher ein steiniger Weg ist. Es kann auch sein, daß man bei längerer Einnahme von AD, welche gut helfen, plötzlich Nebenwirkungen bekommt und dann wechselt man auch das Medikament. Und wenn eben eines nicht anspricht dann tut man das ebenfalls. Frag doch mal ob er Dir wirklich helfen will oder ob er keine Ahnung hat oder hofft er vielleicht Dich so länger als Patienten zu behalten, weil es Dir länger schlecht geht. Wielange hast Du denn überhaupt das Medi genommen? Oft dauert es einige Wochen bis es anspicht. Dir alles Gute Stephanie
Emily
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Emily »

Lieber Mark, du kannst dich ruhig trauen, ihn/sie zu fragen! Warum auch nicht? Schlimmstenfalls ist der Arzt genervt oder wütend. Na und? Das ist dann sein Problem, nicht deins. Schließlich ist er dafür da, dir Auskunft zu geben, wenn du eine benötigst. Ich selbst habe schon erlebt, dass mir Ärzte den groteskesten Unsinn erzählt haben und gleichzeitig auch noch felsenfest von der Richtigkeit der Aussage überzeugt waren! Es ist wichtig, dass man auch selbst für sich sorgt! Wenn man Zweifel oder Fragen hat, sollte man sie m. M. nach thematisieren. Leider kenne ich mich mit Medis überhaupt nicht aus, aber ich denke, du darfst den Arzt jederzeit alles fragen, was dir unter den Nägeln brennt, und du darfst jederzeit die Gründe für die betreffende Behandlung hinterfragen. Ein wirklich guter Arzt wird dir Auskunft geben. Sollte er aber tatsächlich überfragt sein, wird er dir sagen, dass dem so ist und dich nicht mit Ausflüchten abspeisen. Und das finde ich dann absolut in Ordnung. Gruß, Emily.
sabine

Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von sabine »

Hi Mark, ich kann den anderen nur zustimmen! Auch ich vertrete die Ansicht, dass man seinen Arzt auf jeden Fall darauf ansprechen "können" muss, ob die Medi`s, die er verordnet hat, überhaupt die richtigen sind. Und er sollte Fachmann genug sein, a) sich deswegen nicht angegriffen und in seiner Facharzt-Ehre gekränkt zu fühlen b) selbst "rechtzeitig" seinem Patienten andere Medi`s anzubieten, wenn die erst verordneten nach ausreichend langer Wartezeit (Depotwirkung) nicht wie erhofft Wirkung zeigen. Mir wäre, ehrlich gesagt, inzwischen auch ein Doc nicht ganz geheuer, der in Fällen wie bei Dir keine Vorschläge für einen Wechsel macht. Wenn Du schon den Eindruck hast, dass Du dieses Thema bei Deinem Arzt lieber nicht ansprechen möchtest, kannst Du natürlich einfach den Arzt wechseln. Gut, ich tu mich leicht in einer Großstadt ist das überhaupt kein Problem! Hoffe, dass Du auch bei Dir die Wahl hast. ;-) Es hat bei mir auch ein Weilchen gedauert, bis ich "die richtige" gefunden hatte, mit der ich über alles zu diesem ganzen Thema gut reden kann. Ich wünsche Dir viel Kraft, damit Du etwas für Dich tun kannst!! Du bist damit keineswegs "aufsässig" oder ähnliches. Sorry, ich will nichts in Dich hinein interpretieren. Geh nur von mir aus, die ich immer Angst habe, den Eindruck zu erwecken, eine "Extrawurst" oder ähnliches haben zu wollen oder besondere Aufmerksamkeit erregen zu müssen und mich deswegen manchmal "nicht traue", bzw. diesen Eindruck einfach nicht erwecken will. Aber vielleicht kennst Du ja auch das Gefühl so ähnlich, so dass es Dir schwer fällt, quasi der Medikation des Arztes zu widersprechen. ;-( Bitte unternimm bald etwas! Freue mich, wenn Du Dich wieder hier melden würdest. :-) Lieben Gruß, sabine
Mark
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Mark »

Erstmal vielen Dank an Euch alle für die lieben Antworten und die aufmunternden Worte...ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass mir überhaupt jemand schreibt - ich bin halt im Moment in so ziemlich jeder Beziehung pessimistisch, habe auch das Gefühl, dass ich sogar den wenigen Menschen, mit denen ich bis jetzt über alles reden konnte, durch mein ewiges Selbstmitleid zur Last falle. Oft frage ich mich auch, ob ich mir meine Gefühle, meine Ängste nur einbilde, warum ich diese ganzen Gedanken habe, obwohl es mir eigentlich gut gehen müsste. Es fiel mir deswegen auch sehr schwer, überhaupt Hilfe zu suchen, weil ich immer dachte, dass ich irgendwann mit meinen Problemen allein zurecht komme...zurecht kommen muss. Und jetzt...durch meinen Arzt sehe ich mich darin irgendwie bestätigt, dass es einzig und allein an mir, an meinem Denken liegt, dass ich nur etwas ändern wollen muss und dann geht es auch aufwärts...ich weiß, dass das auch richtig ist, nur kann ich scheinbar nicht WOLLEN. Warum das so ist, weiß ich nicht, vielleicht weil mir ein Ziel fehlt, etwas worauf ich hinarbeiten könnte. Aber ich fange schon wieder an zu jammern, was ich nicht möchte, sorry. Ja, ihr habt schon recht, ich sollte den Arzt darauf ansprechen, mit ihm darüber reden, was ich denke, oder mir einen anderen Arzt suchen, wenn ich das Gefühl habe, dass er mich nicht ernst nimmt. Nur ist das alles nicht leicht, weil ich zu allem Überfluss auch noch sehr schüchtern bin und große Probleme habe, mich bei wichtigen Dingen richtig auszudrücken oder meine Meinung zu sagen. Das zu ändern ist unter anderem auch der Sinn meiner Therapie, aber bis dabei Erfolge eintreten, ist es noch ein weiter Weg. Den Arzt zu wechseln ist auch nicht viel leichter, denn es gibt in meiner Stadt nur noch einen anderen Facharzt auf diesem Gebiet, wobei man dort u.U. mehrere Monate auf einen Termin wartet. Deswegen möchte ich das auch nicht unbedingt und werde wohl versuchen, irgendwie mit meinen jetzigen Arzt zu reden, so schwer es mir auch fällt. Liebe Grüße, Mark
jackie
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von jackie »

Hallo Ihr, zunächst entschuldigt bitte, daß ich mir einfach einmische, aber ich glaube, daß mein Beitrag am besten unter dieses Thema paßt. Und zwar habe ich diese Woche einen Beitrag gesehen in N 3 Visite, da ging es um Depressionen und ein neues Verfahren, wie man für den Patienten das richtige Medi findet. Das soll funktionieren mit Elektroden (?) am Kopf, die die Gehirnströme messen. Man spielt dem Patienten verschiedene Tonfrequenzen vor und jenachdem wie das Gehrin auf bestimmte Töne reagiert, daraus soll man ableiten können, welches Medi das richitge ist. Wer mehr wissen möchte, nutzt folgenden Link: http://www.ndr.de/tv/visite/archiv/20021210_1.html Villeicht hilft es dem einen oder anderen. Jackie
lenja
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von lenja »

hallo mark! möchte auch noch einige worte beifügen. hab selbst oft gedanken wie: das bildest du dir alles ein! reiss dich doch endlich mal zusammen! warum machst du denn alles so kompliziert?!...aber da ist diese verdammt lange zeit, viele verlorene jahre, auf die ich zurückblicke. das macht mich traurig, und ich denke mir, ich hätte mir selbst etwas besser zuhören sollen. vielleicht wäre es dann nie so weit gekommen.? mach deine sorgen und ängste nicht kleiner als sie sind! schieb sie nicht beiseite! das macht es auch nicht besser. bin selbst ein "verdrängungskünstler", schaffe sogar zu vergessen, was mich gestern noch so runtergezogen hat! bringt mir aber nur eine menge schlechter träume ein! nächtliche unterhaltung, auf die ich gern verzichten würde. gut, dass du diesen schweren schritt geschafft hast, und eine therapie machst! weiß echt wie furchtbar schwer das ist, weil ich momentan selbst auf der stelle trete, mich nicht überwinden kann, mir wieder hilfe zu suchen. ja, ja mit dem WOLLEN ist das so eine sache! was willst du, hmm? sicher nicht samstag nacht vor dem computer sitzen, während andere ausgehen, freunde treffen, spaß haben... endlich mal wieder frei und glücklich fühlen können! das wär's schon. ist der preis dafür wirklich zu hoch??? hab eigentlich auch die nase voll, immer nur zu jammern. ist nur so schwer, die grenze zwischen selbstmitleid und selbsthass zu finden. aber es muss ja wohl auch was dazwischen liegen! bin auch ein neuling bei diesem forum, und richtig gute ratschläge kannst du vielleicht eher von anderen bekommen (sorry, aber ich lass das jetzt stehen!). vielleicht hilft es ja auch dir ein wenig, sich nicht so allein zu fühlen? würde mich freuen, hier öfters mal was von dir zu lesen! grüße von lenja ach ja, und wenn du echt kein gutes gefühl bei deinem arzt hast, solltest du vielleicht doch an einen wechsel denken. kann ja nur was dabei rauskommen, wenn ein vertrauensverhältnis entsteht.
Urs Amberg
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Urs Amberg »

Lieber Mark Ich bin 55 Jahre alt. Mit 48 Jahren hatte ich meine erste Depression. Jetzt stecke ich in einer akuten Phase; ich bin seit 9 Wochen arbeitsunfähig. Neben meinem Hausarzt habe ich wegen der Medikamentenkenntnis eine Spezialärztin. Mit ihr suche ich nach dem für mich richtigen Medikament. Zuerst 4 Wochen Zoloft; keine Wirkung. Dann 4 Wochen Deroxat; keine Wirkung. Jetzt seit einer Woche Efexor; bis jetzt habe ich nur die Nebenwirkungen gespürt. Ich bin überzeugt, dass man so suchen muss. Es ist allerdings ziemlich hart, weil einem die unwirksamen Medikamenten trotzdem mit Nebenwirkungen belasten. Mein Tipp: Suche einen Medi-Spezialisten und/oder mache dich selber schlau. Grüsse von Urs
Mark
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Mark »

Am Montag habe ich mit meiner Therapeutin über das Thema Medikamente gesprochen. Sie erklärte mir, dass sie bei ihren Patienten in den meisten Fällen auf Medikamente zur Unterstützung verzichte, weil sie von der (dauerhaften) Wirksamkeit nicht überzeugt sei und auch von dieser Suche nach dem "richtigen" Medikament nichts hielte. Außerdem wäre es in meinem Fall sowieso nicht angebracht, da meine jetzigen Symptome und Beschwerden nicht von einer wirklichen Depression verursacht werden sondern aus einer entwicklungsbedingten Störung entstanden sind. Insofern würden Medikamente, die das Gehirn beeinflussen, sowieso nicht wirken. Ich bin nun noch ratloser als zuvor, weiß nicht, was ich tun soll. Sie baut bei der Therapie auf meinen Willen, etwas zu verändern, darauf, dass ich die Kraft habe, gegen meine Gedanken anzukämpfen. Leider befürchte ich, dass das nicht der Fall ist...ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll...und wofür ich es tun sollte.
winnie
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von winnie »

Hallo Mark, ohne Dich noch weiter verunsichern zu wollen - aber bist Du sicher, daß das die (eine) richtige Therapeutin für Dich ist? Denn allein ihre unstrukturierte Ablehnung von Medikamenten läßt sie mir für Diagnosestellungen über die genaue Art Deiner Krankheit und ihrer Ursachen als eher wenig kompetent erscheinen... Gruß, Winnie
sandra
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von sandra »

hallo mark, eine depression hat selten eine einzige ursache. meist führt ein zusammenspiel verschiedener faktoren zur erkrankung. die depression kann sowohl von der körperlichen, biologischen seite her als auch von der psychischen und psychosozialen seite her erklärt und behandelt werden. die früher verbreitete ansicht, dass depressionen entweder körperlich bedingt seien oder psychogen bzw. psychoreaktiv, hat die wissenschaft inzwischen revidiert. körper und psyche sind wie zwei seiten einer medaille. ist die depression einmal ausgebrochen, zieht sie den ganzen körper des erkrankten in mitleidenschaft, unabhängig vom auslöser/ursache. es kommt zu hormonellen veränderungen, so werden z.b. vermehrt stresshormone ausgeschüttet. als biologische ursache für diese veränderungen sowie für die gedrückte sStimmung, die kraftlosigkeit, die schuldgefühle und die anderen psychischen symptome werden veränderte funktionsabläufe im gehirn, z.b. bedingt durch veränderte menge (zuviel/zuwenig) der botenstoffe zwischen den nervenzellen, diskutiert. serotonin und noradrenalin sind z.b. solche botenstoffe. die aufgabe von medikamenten ist das gleichgewicht dieser botenstoffe wieder herzustellen. am erfolgreichsten ist eine kompinierte therapie mit medikamenten und psychotherapie. am besten du suchst doch nochmal einen anderen arzt (psychiater) und/oder therapeuten auf und läßt dich eingehend beraten. die haltung deiner therapeutin erscheind mir doch recht engstirnig und nicht mehr zeitgemäß. liebe grüße, sandra
Mark
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Mark »

Hm...sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe :-(. Ich danke Euch allen für eure Antworten, leider ist es im Moment so, dass ich die Therapie abgebrochen habe und auch nicht weiß, ob ich irgendwann weiter mache. Ich sehe einfach keinen Sinn darin, solange ich selbst nicht an einen Erfolg glaube...ob das jemals anders wird, bezweifle ich. Kurz gesagt, ich hab mich aufgegeben. Tut mir leid :-/ Mark
bine
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von bine »

Hallo Mark, ich habe gerade den Meinungsaustausch bis zu Deiner Mail vom 25.01.03 durchgelesen. Es kommt mir so vor, als hätte Deine Therapeutin die Forschungen und neuen ERkenntisse in Punkto Depression nicht mitbekommen. Ich kann gut verstehen, wie es Dir geht. Alle Achtung, daß Du es geschafft hast, Deine Therapeutin nochmal auf das Problem anzusprechen. Wenn es einem so schlecht geht, zweifelt man an sich selbst, hält sich selbst vielleicht für nicht so wichtig. Es ist eine Überwindung, die unendlich viel Kraft kostet, noch einmal das Gespräch zu suchen. Jetzt hast Du wahrscheinlich nicht den Mut und auch nicht die Kraft an eine neue Ärztin, einen neuen Arzt zu denken. Ich kann Dir nur aus meiner Arfahrung sagen (und es steht auch immer wieder in der Fachliteratur) daß eine Psychotherapie in der tiefsten Phase bei vielen Patienten nur eine Qual bedeutet. Es gibt zum Glück heute schon unterschiedlichste Medikamente, die auf unterschiedlichste Weise Wirken. Der Stoffwechsel in userem Gehirn ist so kompliziert, daß es ein Wunder wäre, wenn es ein Medi gäbe, daß uns allen gelichgut helfen würde. Es kommt doch darauf an, an welcher Stelle des Stoffwechsels, Dein Gehirn Unterstützung braucht. Ich hatte selbst einige mittelschwere Phasen in denen ich dachte, ich müßte mir selber helfen, ich bin doch nicht krank. Als ich dann meine erste tiefschwarze Phase bekam, hat es mich unendlich viel Überwindung gekostet, einen Facharzt aufzusuchen. Das AD, das ich bekam schlug zwar an, aber erst nach einigen Wochen und nach einer ziemlich hohen Dosis. Ich mußte seitdem zweimal den Arzt wechseln, weil ich umgezogen bin. Ich fand meine ersten beiden Ärztinnen ganz gut, aber die, die mich jetzt behandelt, ist um einiges besser. Es gibt auch in der Ärzteschaft gute und schlechte!!! Leider trifft man nicht immer gleich einen guten / eine gute. Du hast das Recht, herauszufinden, was gut für Dich ist. Um das tun zu können, mußt Du aber erstmal aus dieser Phase raus. Nimm alle Kraft zusammen, und versuche es bei einem anderen Facharzt oder -ärztin, die sich mit der Krankheit auskennt und alle Therapiemöglichkeiten mit einbezieht. Gib´nicht auf. Ich weiß, Dir ist jetzt danach. Versuche es nochmal. Vieleicht in einem Nachbarort? In einer Ambulanz? Sage, daß es Dir nicht gut geht, dann sollten die Sprechstundenhilfen Dir einen Termin geben, der nicht erst in ein paar Monaten möglich ist. Viele Grüße Bine
zicke
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von zicke »

Hallo Mark, ich habe 3 Jahre gebraucht um mir einzugestehen das ich Hilfe brauche. Wenn es nach mir ginge, würde ich am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben und mich um nichts kümmern, soll sich die Welt doch ohne mich drehen. Aber irgendwo ganz tief in mir ist nochetwas das mir sagt, dass ich so langsam aber sicher vor die Hunde gehe. Ich habe es geschafft jetzt einen Termin für eine Klinik zu bekommen. Vielleicht muß ich in der Klinik erst völlig am Ende sein um dann wieder neu und gestäkt aufstehen zu können. Das ist meine letzte Hoffnung. Dir wünsche ich das du auch für dich diese Hoffnung wieder entdeckst.
Mark
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Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Mark »

Das passt jetzt wahrscheinlich nicht hierher, aber es beschreibt ein wenig, wie ich mich fühle... Ein Tag Ende August 2001. Ein Freitag. Du freust dich auf den Abend. Du machst früher Feierabend, um endlich los fahren zu können und schneller bei ihr zu sein. Sie ist deine erste Freundin, die erste erwiederte Liebe. Du hast am Anfang nicht daran glauben können, hast sehr lange gebraucht, Vertrauen zu fassen, Nähe zuzulassen, Zärtlichkeit. Du hattest Angst davor und trautest dir nichts zu. Durch sie verging diese Angst, sie gab dir das Gefühl wertvoll zu sein, gebraucht und akzeptiert zu werden, trotz deiner Fehler. Ihr habt eine Fernbeziehung und seht euch leider nur alle paar Wochen. Dann möchtest du immer bei ihr sein, weil du sie in der langen Zeit der Trennung so vermisst hast. Du sorgst dich um sie, wenn es ihr schlecht geht, möchtest ihr bei allem helfen, ihr soviel wie möglich abnehmen, damit ihr mehr Zeit füreinander habt. Es ist nur eine Woche, die du bleiben kannst, du freust dich so auf das Wiedersehn. Sie auch. Auf der Autobahn ein Beinahe-Unfall, Glück gehabt, weiter. Es sind über 600 km zu fahren. Du hörst Musik, Die Toten Hosen. Sie spielen auf einem Konzert, zu dem ihr morgen gehen wollt. Du singst mit, kommst gut voran. Wieder beinahe ein Unfall. Was ist das? Unkonzentriert? Das passiert dir doch sonst nicht zweimal. Ein Zeichen? Wofür? Weiter. Du kommst gut voran, Kilometer für Kilometer. Du fährst eine andere Strecke als sonst, willst schneller sein. Verfährst dich kurz, wie so oft. Egal, du bist wieder auf dem richtigen Weg, nur noch wenige Kilometer. Kurz vor der Fähre rufst du sie an. Sie freut sich. Freut sie sich? Irgendwas spürst du, der Klang ihrer Stimme scheint anders. Ach was, das kommt dir nur so vor. Du bist auf der Fähre, kannst es kaum erwarten. Dann legt sie an. Warten, bis du endlich an der Reihe bist. Da steht sie, du hältst an, steigst aus, läufst zu ihr. Umarmst sie, küsst sie, fühlst ihre Wärme, ihre Lippen, ihre Haut. Wie hat sie dir gefehlt! Du bist glücklich, obwohl die letzten Tage für dich nicht so gut waren. Du hast an dir gezeifelt, mit dir gehadert, weil du deinen Zielen nicht näher kamst, der Weg dorthin so weit schien. Jetzt ist alles vergessen, du bist bei ihr! Ihr liegt euch in den Armen, steht dann zusammen in der Abendsonne, unterhaltet euch. Ist etwas anders als sonst? Du schiebst den Gedanken beiseite. Ihr fahrt los, zu ihr nach Haus, dann essen. Ihr Rücklicht ist kaputt. Du sagst es ihr, meinst es nur gut. Sie reagiert irgendwie abweisend, gereizt? Vielleicht täuscht du dich... Das Konzert am nächsten Tag. Es ist sehr warm, das Wetter ist schön. Du hast Angst, fühlst dich unwohl unter den vielen Menschen. Das war schonmal besser. Aber sie ist ja da. Sie gibt dir Sicherheit. Du bist etwas müde, gestresst, weil nirgendwo Platz ist. Die Toten Hosen spielen erst spät abends. Es ist soweit. Endlich. Du singst wieder mit, so gut es geht. Traust dich nicht so recht, weil du dir beobachtet vorkommst. Die vielen Menschen. Du stehst auf, wie fast alle, um etwas zu sehn. Hinter dir will jemand, dass du sitzen bleibst, weil er nichts sieht. Du weißt nicht warum, aber in dir macht irgendwas "Klick" und deine Stimmung ist am Boden. Du traust dich kaum wieder aufzustehn, fühlst dich fehl am Platz. Einige Lieder magst du besonders. Dir kommen die Tränen. Du denkst an sie und versuchst sie zurück zu halten. Es gelingt dir. Sie ist ja da, hat dir versprochen, dich nicht zu verlassen. Sie liebt dich. Liebt sie dich? Warum solltest du zweifeln? Positiv denken. Am nächsten Morgen hast du einen Strafzettel am Auto. Parkverbot. Das ist noch nie passiert, so oft du schon bei ihr warst. Warum jetzt? Ein Zeichen? Wofür? Die Tage vergehen schnell, viel zu schnell für dich. Für sie auch? Ihr geht es körperlich oft nicht gut, seelisch wohl auch nicht, aber sie sagt nichts. Aber sie ist anders als sonst, kälter, abwehrend. Sie mag deine Nähe nicht mehr, ist sehr empfindlich, bei allem was du tust und sagst. Oder bildest du dir das ein? Du versuchst besonders liebevoll zu sein, sorgst dich um sie. Sie wehrt es ab. Manchmal aber scheint alles wie immer zu sein. Du weißt nicht, was los ist. Sie sagt nichts, gibt aber Zeichen. Du deutest sie falsch. Du versuchst alles richtig zu machen, hast aber scheinbar keine Chance dazu. Du machst alles falsch. Trotzdem denkst du, dass es nur eine Phase ist, dass es vielleicht nur der falsche Zeitpunkt ist. Du weißt nicht, was du tun sollst. Ihre Katze guckt anders beim Abschied, so als ob sie etwas ahnt. Du streichelst sie, sie ist so lieb wie lange nicht. Was ist los? Sie sagt, du sollst dein Glas nicht vergessen, was du von dem Fest mit genommen hast. Warum kannst du es nicht hier lassen? Du könntest schon wieder heulen. Ihr geht dein Auto zu holen. Du läufst langsam, willst nicht weg von ihr. Ihr fahrt zur Fähre. Der Parkplatz ist voll. Das erste mal. Ihr müsst auf der Busspur anhalten. Ein Zeichen? Wofür? Du kannst sie nicht loslassen, weinst, wie so oft. Du küsst sie. Küsst sie dich auch? Sie sagt "Davon wird es doch auch nicht besser". Was meint sie damit? Den Abschied? Du schiebst den Gedanken an das andere beiseite. Ein Bus kommt, ihr steht im Weg. Du musst los und umarmst sie noch einmal. Du kannst ihre Hand kaum los lassen. Doch irgendwann steigst du in dein Auto. Sie ruft "Bis bald...!" und wirft dir einen Kuss zu. Plötzlich scheint sie fröhlich zu sein, sie lächelt. Du schiebst die Gedanken beiseite und willst glauben, dass sie sich auf das nächste Mal freut. Ihr fahrt los, du noch ein Stück hinter ihr her. Du verspürst den Drang, ihr weiter zu folgen und nicht nach haus zu fahren. Auf der Fähre hast du ein seltsames Gefühl. Was wäre, wenn es deine letzte Überfahrt wäre? Du kannst es dir nicht vorstellen. Willst es nicht. Und warum auch? Wann hat sie dir zum letzten mal gesagt, dass sie dich liebt? Du denkst, sie muss es nicht sagen, denn du weißt ja, dass es so ist. Ist es wirklich so? Du liebst sie über alles, fühlst dich zu hause bei ihr. Du bist gern in ihrer Stadt, du möchtest dort leben. Du magst ihre Oma, ihre Tante, ihren Onkel. Mit ihren Eltern kommst du relativ gut zurecht. Es ist wie ein Ort, den du schon lange gesucht hast, wo du hin gehörst. Und plötzlich hast du das Gefühl, ihn für immer zu verlassen. Dir kommen die Tränen wieder. Um dich herum ist Wasser. Du liebst diesen See, du hast soviel mit ihr um ihn herum erlebt. Du stehst ganz vorn auf der Fähre, das erste mal. Das Wasser ist nur zwei Meter entfernt. Was wäre, wenn du dort hinein fällst. Mit dem Auto? Was soll dieser Gedanke?!? Du wärest immer in ihrer Nähe... Die Fähre legt an, du schiebst die Gedanken beiseite. Du fährst los, aber mit jedem Meter wird der Wunsch umzukehren größer. Du fährst weiter. Hörst wieder Musik. Du singst nicht mit, aber dir kommen die Tränen. Du kommst gut voran, machst eine erste Pause und schreibst ihr eine SMS. Bei der nächsten Rast hast du noch keine Antwort. Du hast auch noch keine Antwort, als du zu hause ankommst. Du schreibst noch eine SMS und rufst sie an. Sie geht nicht ans Telefon. Am nächsten Tag hast du noch immer keine Antwort. Du rufst sie wieder an. Sie geht nicht ans Telefon. Einen Tag später bekommst du eine SMS. Es ist vorbei. Deine Welt bricht zusammen, du weigerst dich, es zu verstehen. Du drehst durch, machst noch mehr Fehler und zerstörst auch den letzten Rest. Du bist am Ende, hast das verloren, was dir am meisten bedeutete. Du hast alles verloren. Du willst sterben. Fünf Monate später lebst du immer noch. Nei
n, du lebst nicht, du existierst. Es hat sich nichts geändert. Nicht bei dir. Du vermisst sie wie am ersten Tag. Es tut weh wie am ersten Tag. Du liebst sie wie noch nie. Du willst nicht ohne sie leben. Aber du kannst nicht sterben. Du schaffst es nicht. Du quälst dich und die anderen jeden Tag aufs neue. Du hasst dich und deine Schwäche. Du bist von dir und der Welt enttäuscht. Du sitzt da und wartest. Du weißt nicht worauf. Du tust nichts. Du willst nichts mehr tun. Du hast dich aufgegeben. Wenn du die Zeit zurück drehen könntest, würdest du es wieder versuchen. Aber nur mit ihr. Du liebst nur sie und du weißt, dass es niemals anders sein wird.
Angelika

Botenstoffmangel im Gehirn/welches Medikament?

Beitrag von Angelika »

Hallo Mark. Auch wenn es ned ganu so herpaßt, egal! Ich bekam Gänsehaut bei Deiner Geschichte, und kann es sehr gut nachfühlen.... Verlassen-werde, meine größte Panik und immer wieder passiert es, ih mag es nicht an mich ranlassen u doch trifft es mich tief drinnen, ich merke den Schmerz nicht mehr und doch holt er mich doppelt ein. Sorry wenn sich das nun blöd anhört: Aber es erstaunt mich immer wieder, daß Männer auch so denken oder/und fühlen, ich kam immer an gefühlskalte Machos. Vielleicht schreibst Du mir öfters was in Dir vorgeht, was Du momentan so machst... Liebe Grüße ciao
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