Haben Euch die Notfallnummern je genützt?

LaLeLu

Re: Haben Euch die Notfallnummern je genützt?

Beitrag von LaLeLu »

Hallo nicole73 und auch alle anderen

Zitat von nicole73:

"Für ECHTE Notfälle ist das alles nicht geeignet."


Bei akuten/ echten/ wirklichen <- (eine Frage der Definition!) Notfällen sollte "man" wirklich zu einem Facharzt bzw. direkt in eine Psychiatrische Klinik gehen.

Liebe Grüße
sammy96
Beiträge: 86
Registriert: 22. Sep 2011, 07:58

Re: Haben Euch die Notfallnummern je genützt?

Beitrag von sammy96 »

Theoretisch hast Du Recht aber ich wurde auch schon von der Klinik abgewiesen. Es war eine Uniklinik mit psychatrischer Station und eine psychatrische Klinik.
Dass die das eigentlich nicht dürfen weiss ich inzwischen,zu dem Zeitpunkt wusste ich das aber nicht.

Und wie findet man auf die Schnelle einen Therapeuten wenn die alle über Monate besetzt sind?
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Haben Euch die Notfallnummern je genützt?

Beitrag von Zarra »

Liebe Frau Rossi,

DANKE für den Thread (!!) - denn genau das hatte ich zwar mehr befürchtet als selbst erfahren, aber manches kann man sich mit ein paar Erfahrungen auch "ausrechnen"; und ich hatte immer GEHOFFT, daß es vielleicht öfters anders wäre, wenn man sich überwinden würde und ... ... und ich war immer über jeden positiven Bericht erfreut - die gibt es hier im Forum ja glücklicherweise auch!

Es ist dieses Weiterverweisen, das viele von uns doch nur zur Genüge kennen.

Dann: Ein guter Teil der Notfallnummern hier besteht aus Telefonnummern von AKLs (Arbeitskreise Leben) und Beratungsstellen. Erstere fühlen sich zwar für Suizidfragen an sich zuständig, aber die Telefonzeiten sind (zumindest bei denen in meinem Bereich) eingeschränkter als die jeden komischen Arztes. Das kann man meines Erachtens nicht als Notfallnummern "verkaufen". Anlaufstellen ja, aber nicht Notfall-Anlaufstellen. Denn dann müßten Notfälle mehrere Tage ... und für echtes Reden womöglich mehrere Wochen warten können.

Ich habe zweimal in meinem Leben bei der Telefonseelsorge angerufen, ich bin auch jedes Mal sofort durchgekommen, und die Person am anderen Ende der Leitung war auch nett. Soweit das Positive meiner Erfahrungen.

Das "Negative": Ich denke inzwischen, daß die Telefonseelsorge eher für Menschen ohne ausgeprägtere psychische Probleme in eben Krisen "gedacht" ist. So, und damit ergibt sich eine Einschränkung: Wenn mein aktuelles Befinden, mein aktuelles Problem noch in diese Kategorie paßt und ich mit jemand Unbekanntem reden will, ist es eine sehr gute Möglichkeit. Aber ich habe da eben keinen ausgebildeten Psychotherapeuten oder Psychiater am Telefon.

Mir ging's beim ersten Mal dann so, daß ich relativ schnell gemerkt habe, daß ich in diesem Zustand, in dem ich eh kaum Worte fand, nicht mit jemandem reden konnte, der mich und meine Lebenssituation überhaupt nicht kannte, mich ja noch nicht einmal sah. Das hätte alles viel zu vieler Erklärungen bedarft, um am Ende wahrscheinlich doch nichts zu ergeben.

Und im Prinzip merke ich auch, daß ich in echten Krisen eigentlich gerne mit jemand mir Bekanntem reden möchte. Oder zumindest mit jemandem, zu dem ich Vertrauen fassen kann.

Beim zweiten Mal brauchte ich einfach wirklich nur jemanden zum Reden, da war mein Zustand wirklich nicht die Katastrophe pur, dafür bin ich da an jemanden geraten, die einfach überhaupt nicht meine Wellenlänge war. (Da ist weder sie verquer noch ich, so ist's nun mal, aber ein gutes Gespräch ergab sich dadurch natürlich nicht. - Und nochmals anzurufen und ggf. wieder bei ihr zu landen, habe ich mich nicht getraut.)

Die Frage nach der Notaufnahme einer Klinik habe ich mir wohl vor vielleicht zwei Jahren konkreter gestellt (früher war die allgemeine Angst wohl einfach viel, viel zu groß!!), doch dann habe ich mir die Situation vorgestellt ... und lieber davon abgesehen, denn ich wollte auf keinen Fall sozusagen "ausgelacht" WEGGESCHICKT werden - das hätte ich in diesem Zustand echt nicht verkraftet. Doch damit rechne ich und vielleicht nicht ganz zu Unrecht, wenn ich nicht-suizidal (!) und mit dem Beruhigungsmittel (!) in der Tasche dort aufkreuze und eigentlich auch nicht freiwillig eine Nacht auf der geschlossenen Station verbringen will, weil ich dadurch damals sicher noch durchgedrehter geworden wäre. (Es gibt sicher andere Zustände, in denen ich das eher akzeptieren könnte.)

@Brittka: Ich habe nicht alles im Detail gelesen, und klar sind das auch nur Menschen, aber es ging ja auch eher um das Generelle, teils Generell-Institutionelle, wenn man das so nennen will, und NICHT um einen "Einzelfall-Ausflipper" einer bestimmten Person. Und ich rufe ja nicht einen Zahnarzt oder einen Steuerberater oder oder an, sondern eine NOTFALL-Nummer ...

Zarra
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Haben Euch die Notfallnummern je genützt?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Also ich habe gemischte Erfahrungen mit dem Krisendienst hier´in meiner Stadt.

Die Nummer ist außerhalb normaler Praxiszeiten besetzt. Also Am WE und Nachts.

Mir haben Therapeut und Arzt damals auch gesagt, notfalls solle ich doch den Krisendienst anrufen und ggf. leiten die dann auch weitere Schritte ein.

Beim ersten Mal sagte der, dafür seien sie nicht zuständig. Wofür den dann? Das war nämlich schon eine suizidale Krise.

Beim zweiten mal hat der kurz mit mir gesprochen, dann war klar, dass ich in die Klinik gehe (das war spätabends) und eigentlich war vereinbart, dass der Krisendienst mich in der Klinik schonmal anmeldet, bis ich dort bin. Haben sie aber nicht gemacht.

Beim dritten mal war es sehr gut. Ich war nach einer Therapiestunde völlig durch den Wind und auch sehr verwirrt durch das Thema, das da aufgetaucht war. Es war das erste mal, dass ich wirklich eine Filmriss hatte (dissoziativ). Was ich dann wieder weiß ist, dass ich nachts um 2 mit dem Krisendienst telefoniert habe und der Mann dort war sehr nett und verständisvoll, hat zu gehört und mich gut beruhigen können.

Mittlerweile nutze ich den Krisendienst aber nicht mehr.

Entweder es hat Zeit, bis ich Kontakt mit meiner Therapeutin oder Ärztin aufnehmen kann, oder ich wende mich direkt an die Klinik.

Da ich mit einer Station einen Behandlungsvertrag habe und ich da schon oft war, kennen die mich gut.
Wenn was ist kann ich dort anrufen und erwische meist auch jemanden, der mich kennt. Das ist besser als ein anonymer Dienst.

Die Frage ist, was man sich von so einer Notfallnummer erwartet. Die können ja durchs Telefon nicht wirklich was machen. Auch die Krise nicht wegzaubern.

Was ich erwarten würde, wäre eben Freundlichkeit, Verständnis und Zuhören. Auch gemeinsam überlegen, was nun notwendig ist. Z.B. Bedarfsmedikation nehmen, Einweiseung etc. Also eine Entscheidungshilfe, wie man am besten klar kommt.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
misa

Re: Haben Euch die Notfallnummern je genützt?

Beitrag von misa »

Ich hab mal irgendwo angerufen, eine Nummer, die ich aus dem Telefonbuch hatte, weiß aber nicht mehr was für eine Einrichtung dahinter stand. Jedenfalls nach ein paar Minuten sprechen bekam ich gesagt, dass eine längere Beratung soundso viel kosten würde, ob ich ein Gespräch wolle. Einmal tief durchatmen und tschüß, aber so eine Telefonnummern-Fehlfindung... in miesem Zustand läuft einfach nicht alles perfekt.
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