Ein folgenschwerer Fehler

DKT
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von DKT »

...was erwartet die Threadstellerin...

Die Frage ist doch eher, was kann sie in einem Forum erwarten, wo sie Menschen trifft, die sich mit der gleichen Krankheit wie sie rumschlagen.

Ich bin ja neu hier, und habe lange gezögert mich einem anonymen Forum anzuschließen. Warum? Weil ich aus leidlicher Erfahrung weis, dass viele Menschen im Nirwana des www`s oft sehr rücksichtslos agieren.

Ich wünschte mir, dass die Threaderstellerin in diesem Forum erwarten kann, Hilfestellung von Menschen zu erfahren, die Wissen, wie Menschen mit Depressionen ticken können. Und das es sinnlos ist in einer akuten Depression Grundsatzdiskusionen zu führen, sondern da einfach Verständnis für das gegeben werden soll, was gerade abläuft.
Die Gedankengänge, Zweifel, Panik usw. sind Symptome der Depression,die durch akute Erkrankung, Erschöpfung usw. wieder hochkommt, das ist nicht Frau Rossi selbst!

In diesem Sinne...ein neuer Tag für uns alle, und ich wünsche uns, dass der tägliche Berg für uns alle nicht zu hoch ist.
Lg Fidel
Antiope
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Antiope »

Hallo Frau Rossi,

nein, ich wollte nicht sagen "halte aus, verd ..." - sondern wollte eher diesen Druck, diesen Dampf rausnehmen, der so sehr nach Panik klingt (was ich sehr gut wiedererkenne ...)
Und ein bisschen Mitgefühl mit der für dich nun verqueren Situation.

Was wäre gewesen, wenn ich geraten hätte: schmeiss ihn raus! sofort!
Vielleicht hättest Du Dich dagegen gewehrt?

Ich meine, die einzige Basis ist (und das hast Du schon festgestellt): die Zuneigung zueinander, das Gefühl, ihr könnt - trotz allem - zusammen was aufbauen.
Und dass es in der jetzigen Situation sauschwierig ist ... ja, oh ja. vollkommen nachvollziehbar.

Trotz allem wäre es vielleicht ein kleine Chance - weil gerade soziale Beziehungen auch stützen können.

Bitte, kannst Du Dir nicht ein kleiner "Zwischen-Ankomm-Ort" in der Wohnung einrichten, wo Du erst ankommst, um dann wieder den Faden zum Partner aufzunehmen? Um wieder Beziehungs-Arbeit leisten zu können? Ich denke, ihr beide braucht erst mal so eine "Puffer-Zone". Nur: Du merkst es viel mehr, viel eher, weil Du durch die Depr. noch viel verletzbarer geworden bist.

Mei, ich wünsche dir, wünsche euch jeden Tage genügend Kraft für jeden Tag, jede Stunde!
bigappel
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von bigappel »

Liebe Frau Rossi,
liebe Forianer,

Kommunikation ist das Zauberwort .

Leicht gesagt, schwer umgesetzt.
Ich bin da mittlerweile Fachfrau - unfreiwillig - für.

Meines Erachtens gibt es aber keinen anderen Lösungsweg.

Eigene Bedürfnisse und Wünsche überprüfen und kommunizieren; der andere genau so.
Vermutlich gäbe es da (losgelöst von Dir, bitte nicht als Vorwurf verstehen) wesentlich weniger Probleme.

Ich spreche jetzt malwieder von mir, wie so oft, aber deshalb, weil ich sovieles eben auch gerade durchlebe; nur auf Seiten der Angehörigen.

Mein Freund, mit Sicherheit nicht böswillig, und auch nicht mit klarer Absicht, geht scheinbar manchmal davon aus, dass ich Gedanken lesen kann.

Kann ich aber immer noch nicht.
Klappt einfach nicht.

Ich weiß manchmal einfach nicht, was er sich gerade von mir wünscht oder erwartet.

Bei uns ist das übrigens auch typisch, sondern nur da bin ich die, die nach der Arbeit "runterkommen muss".

Er wartet sehnsüchtig mit "Dackelblick" und offenen Armen nach der Arbeit auf mich und ich könnte allein bei dem Gedanken würgen...... weil..... ich erstmal ankommen muss. Er ist enttäuscht.

Also: miteinander sprechen.
Wenn dann noch Dackelblick und Enttäuschung, dann muss ich das aushalten, weil es ist von mir nicht böse, sondern für mich ein von meinem Freund nicht abhängigen muss, erstmal zu Hause anzukommen, ohne "tei, tei".

Ich höre von meinem Freund immer wieder, nicht kommunizieren zu können, in diversen Situationen.

Aber der andere kann einfach nicht immer wissen, was gerade los ist.
Eine andere Lösung, wie Kommunikation in irgendeiner Form bzw. Absprachen in guten Zeiten, ist mir als Lösungsansatz bisher nur eingefallen.

Mir ist aufgefallen, dass sich möglicherweise auch manches Mal (nicht nur beim Erkrankten) die Ebenen vermischen; vielleicht verläßt man maches Mal die partnerschaftliche Ebene und wünscht sich eine Mutter-/oder Vater-Ebene, aber das kann der Partner nicht erfüllen; es ist auch nicht seine Aufgabe.

Du solltest Dich auch nicht gezwungen sehen, in der Situation auzuharren; ich glaube, darum geht es hier niemandem.

Aber manchmal ist es richtig, sich aus der Situation zu nehmen und dann für sich zu gucken, was das Problem ist und welche reale Härte es wirklich hat.

Ich habe im Zusammenleben mit meinem Freund gelernt, dass er Ansprüche an die Beziehung an sich stellt, die ich niemals hätte.
Er beantwortet sich oft Fragen meinerseits, die nie gestellt wurden und die ich auch so nicht beantwortet hätte.

Was bleibt: die Kommunikation.

Funktioniert diese dauerhaft auf keiner Ebene...... tja, kann ein Zusammenleben meines Erachtens nach nicht klappen.

Liebe Frau Rossi, ich hoffe, Du weißt, dass es mir fernliegt, Dich anzugreifen oder alles besser zu wissen; aber ich hab das Gefühl, da bauen sich gerade Missverständnisse auf oder Probleme, die ausgesprochen halb so wild wären.

Und wenn Du wirklich feststellst, ein gemeinsames Leben in einem Haushalt geht nicht..... leider bleibt auch dann nichts, als dies auszusprechen.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
bigappel
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von bigappel »

Nochwas liebe Frau Rossi,

es geht hier nicht um Schuld!!!!!!

Wo sind wir denn?

Es geht auch nicht darum, was Du möglicherweise alles hättest sehen müssen, können, wollen, was weiß ich.

Es geht um das J E t Z T.

Wenn J e t z t gerade nichts mehr geht bei Dir, dann versuch bitte in irgendeiner Form dies Deinem Freund mitzuteilen.

Sei es durch Worte, einen schriftlichen Satz oder den Ausdruck dieses Thereads!

Dies nimmt ihm die Unsicherheit, was gerade passiert und Dir den Druck, jetzt entscheiden zu müssen.

Nicht mehr und nicht weniger!

Dein Freund liebt Dich, er weiß von der Krankheit und er wird damit leben können, wenn Du jetzt irgendwie rüberbringen kannst:

Auszeit!

Es geht hier nicht um Schuld!
Weder bei Dir, noch bei ihm!

Ich drück Dich!
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Pia Hallo Antiope,

eure Beiträge verstehe ich nicht als Vorwurf oder Angriff. Ich lese darin auch nicht halte Aus oder selber Schuld. Das steht hier in 99 Prozent der Beiträge nicht drin.
Aber in zweien schon (die sind nicht von Euch)

Ich danke Euch und allen die mit Mut machen wollen. Meine Therapeutin hat mir heute knallhart gesagt: Sie haben einen Knall! Sie wusste nicht dass ich 12 Stunden Nachtschicht an 6 Tagen die Woche mache plus zwei Stunden Fahrtzeit täglich.

Sie meinte wenn ich ihr das mal eher gesagt hätte, hätte sie mir abgeraten das jetzt zu machen. Das sei zuviel und kein Mensch wäre dann nicht total überfordert.

Sie sagt jetzt so ich die Suppe mal schön auslöffeln. Und wenn wir es schaffen die Beziehung noch zu retten zieht sie den Hut. Denn sie hält es für aussichtslos. Weil für Beziehungsarbeit garkeine Zeit da ist.

LG FrauRossi
rajo1
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von rajo1 »

Da ist sie wenigstens ehrlich die Therapeutin im Gegensatz zu FrauRossi.
elas
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von elas »

Frau Rossi,


Deine Beiträge berühren mich oft, auch das mit der Situation mit Deinem Freund, deswegen schreib ich ja ab und an mal was dazu.

Über Deine Thera schreibst Du
>Sie meinte wenn ich ihr das mal eher gesagt hätte, hätte sie mir abgeraten das jetzt zu machen...<

Damit sind Deine 12 Stunden NACHTSCHICHTEN gemeint, etc. etc.

Tut mir Leid, wenn ich das jetzt so sage hier, na, wer hat denn da einen Knall??? Du oder die Thera.

Meines Erlebens und Erachtens gehören sehr sorgfältige Anamnesegespräche (Vorgespräche)
vor Beginn einer Therapie dazu.
In diesen Gesprächen wird die aktuelle Lage abgeklopft, Arbeitsbedingungen, Beziehungsstatus, finanzielle Situation, Ressourcen, und es werden auch so die Traumata o.ä. und die familiäre Entwicklung angerissen.

Ein eindeutiger Fall von nicht kompetent geführten Vorgesprächen, wenn Deine Thera nicht weiß, unter welchen Arbeitsbedingungen Du arbeitest.

Und Dir jetzt die Schuld zuschieben, Du sollest die Suppe auslöffeln.
Sorry, da geht mir der Hut hoch.

Ich habe nach einem Klinikaufenthalt auch mal einen Gestalt_Therapeuten gehabt, der auch so ein paar Stunden in dieser Klinik gearbeitet hatte, und bei dem ich dann danach als Selbstzahlerin!!!! Therastunden nahm.
Und_________________der hatte auch keine ausführlichen Anamnesegespräche geführt, komplett mein Trennungs_Traumata übersehen, und mich unglaublich zu einer Trennung bedrängt.
Richtigerweise, denn es war die Trennung von dem suchtkranken Partner.
Aber____________komplett übersehend, wie ich auf Trennungen reagiere.
Absturz in eine schwere Depression waren dann die Folgen.

Also, sich sehr sorgfältig den Therapeuten aussuchen...

....ich hoffe, Frau Rossi, ich komme jetzt nicht destabilisierend auf Dich rüber.
Falls ja, dann lösche ich meinen Beitrag wieder.

Bündle Du Deine Kraft, dies wünsch ich Dir, sprich mit Deinem Freund, hol Dir Unterstützung und Entspannungs_Inseln.


Herzlich
Selas
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MissLA
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von MissLA »

Hallo Frau Rossi,
irgendwie erkenne ich mich sehr wieder in dir.
Vor etwa eineinhalb Jahren steckte ich in einer sehr ähnlichen Situation.

Es ist jetzt in all den Antworten erst dreimal die Rede von Liebe gewesen.
Und davom waren zwei Spekulationen:
"Du liebst ihn nicht"; "Er liebt dich"

Meine Frage "Liebst du ihn?" hast du nicht beantwortet.
Ist in einer Beziehung das Thema Liebe nicht erstmal das Wichtigste? Ich bin mir da selber nicht mehr so sicher, zumal wir mit unserer blöden Krankheit ja eh Probleme haben, Gefühle zu fühlen.

Aber vielleicht versuchst du mal, folgende Frage spontan zu beantworten. Aus dem Bauch raus:
Liebst du ihn?

Warum wolltest du, dass ihr zusammen wohnt?

Warum machst du das mit den 12 Stunden Nachtschicht an 6 Tagen?
elas
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von elas »

Liebe Frau Rossi,


da prasselt ja soviel von uns als Schreibende in Deinem Thread hier auf Dich ein.

Am liebsten würde ich Dich jetzt schützen wollen.

MissLA, du schreibst.
>"Liebst du ihn?"<
und
>Ist in einer Beziehung das Thema Liebe nicht erstmal das Wichtigste?<


Auweia, wenn ich Frau Rossi wäre, käme ich bezüglich der Fragen in dieser Situation schwer in Nöte.

Warum wohl????

Eine Beziehung eingehen, das heißt doch nicht, dass permanent das Liebesgefühl in Windstärke 10 die Beziehung bestimmt. Mein damit Wolke sieben und höher.
Es gibt doch die Wellen von mehr oder weniger lieben, von mehr Abgrenzung und mehr Nähe, Liebe wollen.


Na, und dann, wenn ich z.B. Schmerzen habe als Mensch, Grippe habe,Zahnschmerzen oder sonst krank, na ich weiß nicht, ob das nicht alle positiven Gefühle für andere Menschen auch mal überdeckt.

Nein, ich muss meine Menschen , meinen Partner, meine Freunde , nicht ununterbrochen auf Windstärke 10 lieben.
Ich darf auch sagen, ich weiß gerade nicht, mir ist gerade alles zuviel...ich spüre mich selber nicht mehr...._


UND DAS IST MEINE TIEFSTE MEINUNG

NEIN_______DIE LIEBE ALLEIN, DIE RICHTET NICHT ALLES IM LEBEN_____
IN DEN BEZIEHUNGEN IST AUCH VIEL ALLTAGS_PROSA ENTHALTEN.



Selas
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MissLA
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von MissLA »

Hab ich irgendwas von Windstärken geschrieben?
Naja, vielleicht irre ich ja auch und Liebe gibt es gar nicht....wer weiß:)
elas
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von elas »

Hi in die Runde,


ganz kurz zu mir. Ich lese längst nicht mehr alle Threads in diesem Forum. Es würde mich überfordern.
Aber ich schreibe nach wie vor gerne zu Themen, die mich berühren, die ich nachvollziehen kann, die vielleicht auch meine Themen sind, und die mich vielleicht auch weiterbringen können.

Ich wusste nicht, dass seit Tagen das Thema dieses Threads sozusagen auch noch "outgesourct" ist, auch in dem Thread "Was wir tun Teil 2".
Dort antwortest Du, MissLA, und auch rajo , Mama und auch Andere auf Frau Rossis Thema.

Ich empfinde es als irritierend, wenn in anderen Threads auch noch genauso dasselbe Thema diskutiert wird.

Warum???

Weil dann die Kommunikation untereinander untergeht.
Z.B. mit Dir ,MissLa, ich wusste noch gar nicht, was Du da auch Kluges gesagt hast, z. B. zum Thema Therapeutin von Frau Rossi.

Hmmh, natürlich gibt es die Liebe...ich wollte Dich nicht angreifen, dass es sie nicht gäbe.
Aber die Liebe allein richtet noch nichts im Leben.

Ich habe nun die Tendenz, mich eher zurückzuziehen aus diesem Thread.
Ich empfinde es als schwierig, wenn auch in
anderen Threads das eigene Problem genauso dargestellt wird und dann so ein eigener Unterthread in einem fremden Thread entsteht.

Sorry, daraus entstehen viele Informationslücken.

Denn______ich schreibe hier nicht, um andern eins rüberzubürsten...es sind Themen, die mich betreffen, mich interessieren....und ich versuche dann schon sehr, mit den mir zur Verfügung stehenden Informationen gut umzugehen.
Soweit das umfassend überhaupt in einem Interntet_Forum möglich ist.


Also, soweit
Selas
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FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Alle,

ich habe anfänglich der Therapie von der Arbeit anfangen wollen, doch da meinte die Thera: das hat nix mit ihrem Job zu tun.

Und dann hat es sich nicht mehr ergeben. Klar ist Nachschicht belastend aber es war mir eben einfach nicht klar dass das eine Rolle spielt.

Ich werde um Verwirrungen zu vermeiden nur noch in diesem Thread antworten, zu diesem Thema und in dem anderen einen Vermerk machen.

Jemand fragt wieso soviel Arbeit?

Ich bin selbständig. Mein Job ist am Auftragstärksten in den Sommermonaten. So dass ich da arbeiten muss was geht, da ich nicht weiß wie es im Winter läuft.

Hinzu kommt dass ich in der vergangenen Saison krank wurde. Ich habe auch eine Versicherung von der ich im Krankheitsfall Geld bekomme. Dazu muss ich jedoch zunächst 6 Wochen am Stück krankgeschrieben sein, damit die in Kraft tritt.

Als ich dann krank wurde hieß es bleiben sie mal zwei Wochen zu Hause, ich habe vorsichtshalber 4 drauss gemacht.

Dann war ich kurz Arbeiten lag wieder flach. Und so zog sich das dann über die Monate. Ich dachte nicht und auch die Ärzte nicht, dass das so lange dauern würde. Also war ich nie 6 Wochen am Stück krankgeschrieben, habe aber gleichzeitig viele Aufträge verloren. Als die Depression dann voll durchbrach, konnte ich mir schlicht keine weiteren Ausfälle leisten.

Der Auftrag den ich jetzt mache war meine Rettung, er sichert mir Einkommen bis April. Und das ist und war sehr nötig, weil ich auch jetzt noch an den Schulden die sich angesammelt haben abzahle. Das dazu.

Liebe ich ihn? Eigentlich ja. Aber im Moment fühle ich nichts. Über allem schwebt ein Gefühl von unglaublichem Druck und Eingesperrt sein. Das ist nicht logisch. Aber Gefühle sind halt nicht logisch.

Das ganze hätte, wäre usw. bringt doch jetzt nichts mehr! Jetzt zählt. Aus dem Blick zurück, kann ich für die Zukunft lernen, aber ändern kann ich vergangenes nicht mehr.

Meine Therapeutin fährt jetzt erstmal wieder in Urlaub und sagt löffln sie die Suppe aus. Ne das ist nicht so toll. Aber die Wahrheit. Auch wenn ich therapeutische Begleitung habe, die Fehler mache ich alleine, diese dann ausbügeln dann auch. Vielleicht mit fachlichem Rat. Sie ist keine Stümperin, sie ist zweifelsfrei unkonventionell aber sicher keine Stümperin. Klar kann man sagen: ja hätten sie mal genauer gefragt. Hat sie aber nicht und ich hab's von mir aus auch nicht erzählt.

Parson hat mir Links geschickt, da finde ich mich wieder. Es entspricht dem was meine Therapeuti sagt.

Für mich ist Liebe mit unmittelbarer Todesgefahr, Fremdbestimmtheit und wahnsinniger Todesangst verbunden.

In der Welt meines Freundes müsste jetzt alles eitel Sonnemschein sein und er versteht nicht waru
das jetzt doch nicht so ist. Ich kann ihm noch sooft erzählen wie ich mich fühle. Er versteht es nicht. Erst als ich ihm sagte denk doch mal an deinen eigenen Burnoutzusammembruch zurück. Was ging denn bei dir da noch? Da hat es ihm etwas gedämmert.

rajo wird irgendwo gefragt: Bist du selbst depressiv oder treibst du dich hier nur rum weil dir langweilig ist?

Interessante Frage! @rajo Warum unterstellst du mir Unehrlichkeit?
Ich habe im Forum nicht gelogen.
Ich habe in der Therapiw nicht gelogen. Klar das mit der Arbeit fand keine Erwähnung aber das ist nicht Lügen. Ich jab da ja nicht vorgemacht alles ist toll.
Ich hab auch meinen Freund nicht belogen. Er weis von der Depression, er weiß von meiner Kindheit. Und auch über meine Ängste haben wir im Vorfeld gesprochen. Er hat es nicht so ernst genommen. Er hat unterschätzt wie seht ihn das jetzt belastet. Und ich konnte nicht vorhersehen, dass ich so heftig reagiere. Auch das hat mit Lügen nichts zu tun.
Aber auch dir natürlich herzlichen Glückwunsch zu deiner enormen Selbstkenntnis. Es freut mich für dich dass auch dir keine Fehler unterlaufen.
Ach gäbe es nur mehr Menschen wie dich, die so ungeheuher klarsichtig sind.

An alle anderen danke.

LG FrauRossi
MissLA
Beiträge: 94
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von MissLA »

vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt...
ich meinte nur, wenn du ihn liebst, ist es ok, zu kämpfen, wenn nicht, solltest du ihn schleunigst bitten, auszuziehen.
meine meinung.
wenn liebe für dich so bedrohlich ist, ist das natürlich was anderes, aber dann würde ich auch zu zwei getrennten wohnungen raten...im selben ort vielleicht.
wäre das möglich?
alles nur meine ganz persönliche meinung.
dass du soviel arbeiten musst scheint nötig, aber vielleicht kannst du das nochmal überdenken, ob da vielleicht sowas dahintersteckt wie "ich bin nur wwas wert, wenn ich leiste"
und etwas runterfahren...
oder einfach mal sechs wochen am stück krank sein und die versicherung bezahlen lassen...
und in ruhe runterkommen und die situation klären und dann mit neuer kraft wieder arbeiten...
ist wahrscheinlich alles nicht so einfach, sind ja nur vorschläge
LG
FrauRossi
Beiträge: 3166
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Missla, Hallo Alle,

Auch von deinen Beiträgen fühle ich mich nicht angegriffen. Ich finde deine Frage berechtigt.

Ich habe schon runter gefahren. Ich arbeite jetzt immer 4 Wochen und mach dann zwei frei. Mehr geht nicht und das macht mir auch schon Bauchschmerzen, ist aber vertretbar.

Ich merke dass ich mich hier in den Rechtfertigungsmodus gedrückt fühle und werde hier im Thread nicht weiter schreiben.

Vielleicht sind es auch nur Beziehungsprobleme die nicht ins Depriforum gehören. Es scheint auch dass dies kein Selbsthilfethema ist, was soll man auch raten?

Da ich jedoch merke dass ich komplett abgerutscht bin und nur noch heule, werde ich mich nicht nur aus dem Thread sonder aus dem ganzen Forum zurück ziehen. Für eine Weile.

Danke nochmal allen für Eure Anteilnahme.
Bis bald

LG FrauRossi
Elsbeth
Beiträge: 16
Registriert: 12. Dez 2010, 13:55

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Elsbeth »

Hallo FrauRossi,

ich bin seit vielen Jahren verheiratet. Vor einigen Jahren habe ich mir mein eigenes Schlafzimmer eingerichtet, da ich auch meinen Freiraum brauche.

Wenn du möchtest, kannst du mich gerne direkt anschreiben. Mein Profil ist offen.


LG, Elsbeth

____________________________

Lerne zu vergessen was nutzlos ist,

und erinnere dich mit Liebe an das Schöne. (F. Petrarca)
LaLeLu

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von LaLeLu »

Liebe Frau Rossi

Puh, je mehr ich über die Art Deiner Therapeutin erfahre, desto mehr frage ich mich, ob Du bei ihr wirklich in guten Händen bist!?

Ich finde ihre Äußerungen und - in meinen Augen - ihre scheinbar nicht vorhandene Sensibilität einfach nur schrecklich.

Es geht keinesfalls um "Kuscheltherapie", oder dass ein Therapeut nicht konfrontiert. Konfrontation und Ehrlichkeit halte ich für sehr wichtig und hilfreich, doch Du bist ein Mensch und kein "Fußabtreter" und darfst von ihr Respekt erwarten.

Bitte achte gut auf Dich, schaue auf Dich und Deine Gefühle - es geht um Dich und Dein Leben!

Puh, mir tut es so Leid, zu sehen, wie schlecht es Dir gerade geht und dass Du durch Deine Therapeutin vermutlich nicht wirklich viel Hilfe und Unterstützung erfährst - oder empfindest Du es anders?

Alles Liebe und Gute und bleibe bei Dir!

Von Herzen
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von anna54 »

Hallo Frau Rossi
ich will dich nicht angreifen,aber ich habe nicht verstanden,warum du dir das antust,insbesondere erschrecken mich deine Worte--- wie du Liebe mit Todesangst verknüpfst.
Bitte hol dir Hilfe,ich wünsche alles Gute.
anna54
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von flocke »

Oh je Fr. Rossi, das tut mir gerade wirklich leid, dass du im realen Leben (ausserhalb vom Forum) ziemlich alleine da stehst.

Da deine Thera im Urlaub ist (auch schlechte Theras sind ja zumindest mal ne Anlaufstelle) frage ich mich ob du einen Anlaufpunkt hast/kennst ausser dem Forum.

Hier gibt es einige Telefonnummern für den Notfall und ich mag dir die Telefonseelsorge empfehlen (dauert halt manchmal bis man jemand an der Strippe hat) vor einiger Zeit hatten die auch ein Email-ANgebot dort hatte man dann immer den selben Schriftpartner.


Weißt du, ihr habt das wahrscheinlich beide unterschätzt, aber was bringt es jetzt alles wegzuschmeißen? Es kann doch auch eine Chance für euch beide sein. Ihr habt euch doch geliebt (?) oder warum warst du mit ihm zusammen?
Ich finde es sehr schade, wenn man nur weil es mal nicht so gut läuft und einem die Krankheit diverse Stolpersteine in den Weg wirft vielleicht eine große Chance verpasst.
Meiner Ex sagte ich, als sie sich getrennt hatte mal dass sie wahrscheinlich kurz vor dem Punkt war mich wirklich zu lieben, dass sie vielleicht befürchtet irgendwann nicht mehr ohne mich leben zu wollen (sie fing an zu weinen) später sagte ich dass es natürlich genau so gut sein kann dass sie mich einfach lieben wollte, weil ja alles so gut passte (weiblich, Kinderwunsch, so ganz anders als alle zuvor) sie mich aber eigentlich nie wirklich geliebt hat (als Antwort wurde ich angbrüllt und beleidigt)
Weißt du, ich habe aus der Sache gelernt, dass ich wirklich geliebt habe, dass es mir ernst war.... was Sie gelernt hat weiß ich nicht, nur hoffe ich dass sie irgendwann mal die Sicherheit findet die sie braucht, bei jemand der es gut mit ihr meint und dem sie wichtig ist. Ich hatte dieses Gefühl, wenn auch nur kurz und ich möchte es um nichts auf der Welt missen, egal wie scheiße das Ende war, die Beziehung, die Zeit die wir zusammen waren war jede Beleidung wert die kam als die Krankheit (zwei Depri-Borderliner sind halt ne waghalsige Mischung) uns in diue Quere kam.

Wie du merkst rührt deine Geschichte bei mir vieles an, löst bedauern aus... gerade deshalb wünsche ich dir dass du diese Gelenheit nicht verstreichen lässt, selbst wenn du ihn im Grunde garnicht lieben solltest, so ist es doch eine Gelegenheit zu hinterfragen, dich näher kennen zu lernen...
Solltest du ihn aber lieben, dann wäre es doch noch viel bedauerlicher davon zu laufen.
Du hast Liebe und Zuneigung, Respekt und auch (so blöd es klingt) Glück verdient.

Ich wünsche dir tiefstes Vertrauen, dass du dich fallen lassen kannst, denn dieses Gefühl ist das schönste dass es gibt (ganz egal was später kommt, ganz egal ob die Beziehung hält oder nicht, dieses Gefühl bleibt man kann es nicht vergessen und keine Beleidung der Welt macht es zunichte)

Im Moment braucht ihr Abstand (denke ich) und du wirklich Unterstützung, aber ich wünsche dir dass du nicht kopflos davon rennst, wer weiß wie schön es werden könnte




Wobei ich gerade denke dass solche Fragen und Erfahrungen (von anderen) nur noch mehr Druck machen. Wie kannst du also jetzt gerade Druck aus der Sache raus nehmen? Gibt es eine Möglichkeit wo du unterkommen kannst, oder er? Hast du echte Freunde, oder irgendeine Anlaufstelle bei der du dich melden kannst?


Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
rajo1
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von rajo1 »

Ich habe nicht behauptet, dass FrauRossi lügt.
Es wunderte mich eher, warum die Therapeutin ihre Clientin mit so einer rigorosen Aussage konfrontiert und sie nun die Suppe auslöffeln lässt.
otterchen
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von otterchen »

Hallo Rajo,

ich hatte Dich aber auch so verstanden:
Da ist sie wenigstens ehrlich die Therapeutin im Gegensatz zu FrauRossi.

Das liest sich für mich wie:
Therapeutin = ehrlich
FrauRossi = unehrlich = lügt

Wenn Du etwas anderes damit gemeint hast, magst Du das vielleicht in andere Worte fassen?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
rajo1
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von rajo1 »

Ich möchte mich für meine etwas überzogene Aussage entschuldigen.
Gemeint war es so, die Therapeutin sagt klipp und klar, was sie im Moment denkt.
Frau Rossi sagt nicht zu ihrem Freund, dass es ein Fehler war und er gehen soll. Damit ist sie weder ehrlich noch unehrlich, sondern rücksichtsvoll. Ihr selber geht es nicht gut dabei.

Ich stelle in Frage, ob eine Therapeutin so etwas sagen sollte.
tom1207
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von tom1207 »

Danke, rajo !!!!!

hört sich gleich ganz anders an!

lg susa
Bummel
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Bummel »

Liebe Frau Rossi,

ich lese Deine Beiträge immer sehr gerne, in vielen Dingen erkenne ich mich so unendlich gut wieder, deshalb: wieso weißt Du, was er denkt wenn Du ihn ansiehst?
Kann es nicht sein, dass Dir ein "schlechtes Gewissen" einredet er muß so von Dir denken?

Kürzer: Nur miteinander reden kan Klären, den nötigen Abstand im kleinstem Umfeld schaffen und uns damit einen Freiraum schaffen.

Leichter gesagt als getan, aber es lohnt sich es immer wieder zu probieren.

Sorry bin noch etwas schwerfällig im Forum!!
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

Jemand fragt warum ich es meinem Freund nicht sage?

Nun zunächst versuche ich meine Gesanken zu überdenken bevor ich sie in die Weltgeschichte hinausposaune und sein Leben zerstöre.

Abstand sagt ihr. Ja wäre super. Ich kann nirgends hin und er auch nicht.

Ich habe versucht meiner Therapeutin zu erklären was in mir vorgeht. Ich konnte es wohl nicht vermitteln.
(übrigens reichts mir jetzt, ich suche mir ne neue)

ich habe versucht es meiner besten Freundin zu erklären. Sie denkt ich habe normale Torschlusspanik und lächelt mich die ganze Zeit an und sagt ach ja bei M. und mir war das auch so.

ich habe es versucht einer anderen Freundin zu erklären. Die versteht es etwas. Erzählt mir aber unter Tränen wie schrecklich das für sie ist, weil ich ihr letztes Vorbild war. Und jetzt kann sie garnicht mehr glauben dass es in Beziehungen klappen kann.

Ich habe auch versucht es meinem Freund zu erklären. Er sagt ich habe jetzt halt doch ein bischen Bammel bekommen und das könnte doch alles garnicht sein.

Ich kann mich also nicht verständlich machen. Vielleicht kann man es auch einfach nicht verstehen.

Ich habe ihn auch gebeten dass wir es rückgängig machen, weil ich es nicht aushalten. Das will er nicht er liebt mich schließlich.

In mir ist alles Tod. Ich fühle mich wie ein Zombie. Ich heule nur noch und das ist scheinbar jedem egal. Ich gege zur Arbeit versuche mich zusammen zureissen. Mir ist schlecht die ganze Zeit. Ich habe irre Kopfschmerzen. Es ist nicht von Belang. Die Welt hat entschieden: ist normal, ist nicht so schlimm, die kriegt sich wieder ein.

Falsch! Ich lebe jetzt in der Hölle die ich mir selbst geschaffen habe. Aber es gibt keinen Ausweg mehr daraus.

Ich muss noch 5 Nächte arbeiten bis ich frei habe und ich weis nicht wie ich das schaffen soll. Meine Hände zittern, meine Beine auch.

Dann habe ich frei. Ja und wie soll ich mich erholen? Die Therapeutin sagt löffeln sie und ist nicht da. Ich werde kaum so schnell eine neue finden, zumal ich das mit der Krankenkasse auch erst klären muss..

Alle anderen habe ihre Meinung ja schon gefasst.

Aber - so leid es mir tut - es war ein FEHLER! ICH WILL DAS NICHT.
Ich habe mich innerlich verabschiedet. Da ist garnichts mehr nur noch Verzweiflung.

LG FrauRossi
Andreas28
Beiträge: 16
Registriert: 12. Okt 2011, 13:29

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Andreas28 »

Hey,
ich denke auch, dass du oder er so schnell wie möglich ausziehen solltest. Sonst werden deine Gedanken nur noch schlimmer.
Gibt es nicht einen anderen Ort an dem du vorrübergehend unter kommen könntest? Weiß er denn eigentlich von deiner Erkrankung?
Ich habe zur Zeit ein ähnliches Problem, aber das ist bei weitem nicht so extrem wie bei dir.
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