Ein folgenschwerer Fehler

FrauRossi
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Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

Heute ist mein Freund bei mir eingezogen.

Es ist ein Fehler. Ich freue mich nicht und ich halte diesem Erwartungsdruck nicht stand.

Es ist einfach falsch! Ich wünsche mir er würde einfach wieder gehen.

Ich halte das nicht aus.

LG FrauRossi
MissLA
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von MissLA »

Ui! Das kenn ich. Schnell wieder rückgängig machen!
Folgenschwer ist es, ja. Es wird für euch beide traurig und enttäuschend werden, aber vielleicht schafft ihr es ja, mit zwei getrennten Wohnungen glücklich zu werden. Wie war es denn bisher?
Liebst du ihn?
Kannst du ihm erklären, dass es nichts mit ihm, sondern mit deiner Krankheit zu tun hat?
Winterzauber
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Winterzauber »

Hallo Frau Rossi,
wie lange kennt ich euch schon und wer hat den Vorschlag gemacht, dass ihr zusammen ziehen wolltet?
Gruß
Naty
FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Wir sind seit einem Jahr zusammen. Und der Vorschlag kam von ihm. Immer wieder.

Erst war die Idee dass ich hinziehe. Aber da bin ich auch schon zusammengeklappt, hab aber gedacht es liegt daran dass ich hier nicht weg will.

Er ist 500 km weit gezogen. Wie soll ich jetzt sagen: nein doch nicht?

Als er damals sagte dass er zu mir ziehen will, hab ich mich gefreut. Aber ich glaube jetzt die Freude bestand nur aus der Erleichterung darüber dass ich hier jetzt nicht weg muss.

Aber ich halte die Nähe nicht aus. Ich kann ihn nicht küssen, ihn nicht umarmen.

Er ist gerade irgendwie enttäuscht ins Bett gegangen, weil er merkt dass irgendwas ist. Jetzt sitze ich hier auf meinet eigenen Couch und bin hundemüde von der Arbeit, aber ich kann nicht ins Bett. Auch das halte ich nicht aus.

Ich würd am liebstem Losheulen aber das geht auch nicht. Ich fühl mich furchtbar. Ich will das nicht.
wütend

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von wütend »

Liebe Frau Rossi

>>Ich freue mich nicht und ich halte diesem Erwartungsdruck nicht stand. <<

Wessen Erwartungsdruck hälst Du nicht stand?

Ist es wirklich dein Freund der was erwartet? Oder wartest Du selber etwas von dir, was Du nicht erfüllen kannst?

>>Ich will das nicht.<<
Was willst Du nicht?
wütend

Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von wütend »

http://www.bindungsangst.net/was_bindun ... sangst.htm

http://www.partnerschaft-beziehung.de/b ... angst.html

Hilfe bei Bindungsangst - Bindungsangst Therapie

Schritt 1: Die Bindungsangst entsteht durch unsere Einstellungen, die wir zu Beziehungen entwickelt haben. Deshalb ist es wichtig, herauszufinden, welche Einstellungen oder Befürchtungen das sind. Was glauben wir in einer Partnerschaft tun zu müssen? Was befürchten wir, aufgeben zu müssen? Was müssten wir in einer Partnerschaft tun, obwohl wir es nicht tun möchten? Manchmal ist es hilfreich, genau hinzuschauen, wie unsere Eltern ihre Beziehung gelebt und welche Erfahrungen wir im Umgang mit den Eltern gemacht haben.

Schritt 2: Im nächsten Schritt müssen wir dann überprüfen: Ist die Bedrohung, die wir sehen, wirklich eine Bedrohung? Wird unser Partner verletzt sein, wenn wir ihm ab und zu einen Wunsch nicht erfüllen? Erwartet mein Partner wirklich etwas Bestimmtes von mir oder vermute ich dies nur? Bin ich wirklich schuld, wenn ich meine Meinung äußere und mein Partner gekränkt ist?

Schritt 3: Wichtig ist auch, unser Selbstwertgefühl zu stärken. Wir haben das Recht, Wünsche zu äußern und Grenzen zu setzen – auch in einer Partnerschaft. Das ist gesund und normal. Um so denken und handeln zu können, müssen wir uns jedoch selbst wichtig genug sein, d.h. wir brauchen ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.

http://www.angst-panik-hilfe.de/bindungsangst.html

http://www.focus.de/gesundheit/gesundle ... 53641.html
johanna73
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von johanna73 »

Liebe Frau Rossi,

lass Dich jetzt nicht von Deiner Angst zu schnellen Entscheidungen verleiten. Schon gar nicht um Zustand der Übermüdung.

Versuche, irgendwas zu finden, was Dich einschlafen lässt: Hopfen und Malz in Form eines Bieres, viele Baldrianpillen (hilft mir bei wahnsinniger Flugangst), Milch mit Honig, Wärmflasche, MP3-Player.

Morgen, wenn es wieder Tag ist, sprichst Du mit ihm über Deine Ängste.

Er hat wahrscheinlich nicht von Dir erwartet, dass Du die Wohnung aufwendig für ihn schmückst. Das war vielleicht eher Deine Vorstellung davon, wie Du es ihm besonders gut recht machen könntest. Vielleicht eine im wahrsten Sinn des Wortes hausgemachte Überforerung. Es könnte sein, dass Du ihm Ansprüche unterstellst, die er gar nicht hat.

Alles nur Spekulation, solange Ihr nicht redet. Das ist hart und das Schwierigste, was es gibt. Aber nicht so hart wie ein Vor-die-Tür-Setzen ohne ein klärendes Gespräch. Wenn rauskommen sollte, dass Dein Partner vielleihcht gar nicht so viele Ansprüche hat, dann wäre womöglich ein Teil Deiner Angst gebannt. Auch wenn die eigenen Phantasien das Hartnäckigste sind, was es gibt.

Uli Wickert würde jetzt sagen:
Eine geruhsame Nacht
Johanna
johanna73
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von johanna73 »

P.S.: Ich weiß aus eigener Erfahrung ziemlich gut, was diese Angst, sich zu binden, bedeutet. Früher konnte ich Beziehungen höchstens für einige Monate aushalten. Dann habe ich mich so verhalten, dass der andere die Beziehung beenden würde (damit ich den Part nicht übernehmen muss). Mein Mann ist der erste, mit dem ich es bereits über mehrere Jahre aushalte. Wir haben allerdings den Vorteil, dass wir zwei Wohnungen haben, zwischen denen eine Entfernung von 260 km liegt. Ich nenne uns beide immer Junggesellen, was er gar nicht gerne hört. Aber es funktioniert ganz gut (irgendein Alibi, dass man die Wohnungen auf absehbare Zeit nicht zusammenlegen kann, gibt's immer).

Gute Nacht
J.
FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

manches sind sicher meine Erwartungen

aber ich ertrage es nicht, wenn ich nach Hause komme von der Arbeit, brauch ich Zeit zum runterkommen. Er will aber aufwendige Begrüßung und Kuscheln. Wenn das nicht passiert. Kann man à seinem Gesicht ablesen dass die Welt unter geht. Und das stresst mich total.

Gestern war das auch schon so und auch öfter wenn er zu Besuch war.

Wir haben auch schon öfter darüber geredet. Er bezieht das dann auf sich. Ich brauch aber nur Zeit zum abschalten.

Mich stört es so belauert zu werden.

Auch meine Erschöpfung ist Hausgemacht. Es waren meine Überzogenen Ansprüche die mich vorher haben arbeiten lassen wie eine wahnsinnige.

Fakt ist aber jetzt bin ich erschöpft.

Die Wilkommensdeko, war zum einen meine Idee, zum anderen ein dringender Rat meiner Therapeutin. Es wäre wichtig ihn wilkommen zu heißen. Ich habe jetzt etwas geschlafen und die Panic hat sich etwas gelegt.

Aber morgenfrüh geht das gleich weiter.
Schlaf ich jetzt auf der Couch, wie ich Ed lieber täte, gibt's blöde Blicke und ich muss mich rechtfertigen.

Geh ich jetzt ins Bett, setze ich mich dem Körperkontakt aus, den ich gerade nicht ertrage. Dann wenn ich abweisend reagiere gibt's auch blöde Blicke.

Im Gespräch ist er super verständnisvoll in der Praxis ist er enttäuscht.

Das ist zuviel für mich.

Die Links werde ich lesen
flora80
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von flora80 »

Hallo Frau Rossi,

habe ich es richtig verstanden, dass er GESTERN erst bei dir eingezogen ist? Wenn ja, dann wäre mein Rat an dich "cool bleiben". Hey, es ist eine völlig neue SItuation, es gibt noch keinen eingespielten Alltag miteinander, alles ist noch neu und aufregend. Klar kann es sein, dass es verschiedene Bedürfnisse gibt. Aber: Vielleicht ist er auch gar nicht so furchtbar enttäscht, wenn du bestimmte Dinge nicht willst. Kann es nicht auch sein, dass du dir selbst einfach wahnsinnig wünschst "normal" (also aufwendige Begrüßung, etc.) reagieren zu können. Vielleicht ist du einfach acuh selbst enttäuscht? Vielleicht erwartet er nicht halb so viel, wie du dir in deinem Horrorfilmkino im Kopf so vorstellst?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es JETZT, wo er eben so weit weg gezogen ist, erst mal so ist. Aber warte doch ab, wie sich ein tagtägliches Zusammenleben gestaltet, wenn es zur Normalität geworden ist, dass er bei dir wohnt. Überleg mal, wie es für IHN ist. Er zieht weit weg von allem gewohnten... Und er ist den ersten Abend in der gemeinsamen Wohnung mit dem Wissen, viel hinter sich gelassen zu haben. Hättest du du da nicht auch evtl. das Bedürfnis nach Nähe? Hm.

Das ist jetzt eine gewagte These und ich meine das auch gar nicht als Angriff oder abwertend, sondern genau so auch für mich selbst, wenn ich ein paar Jahre zurück denke: Depression macht manchmal sehr egoistisch... Aber willst du deine Krankheit wirklich dein Leben so sehr beeinflussen lassen? Ich empfinde es immer als eine Macht, die etwas anderes über mich hat. Ich will aber selbst die Fäden in der Hand halten und manchmal auch Kompromisse eingehen und Zugeständnisse machen, wenn ich weiß, dass das für den anderen total wichtig ist.

Viele Grüße von Flora
rajo1
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von rajo1 »

"Das ist zuviel für mich"

Ja, so ist es und darüber musst du mit deinem Freund reden.
Du hast viel gearbeitet, renoviert usw., bist krank gewesen, hast eine Depression oder anderes, hattest viel zu wenig Schlaf, bist in einer Therapie, wo es viel aufzuarbeiten gibt.
Antiope
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Antiope »

Hallo Frau Rossi,

vielleicht ist ein "bißchen" der Reaktion der Erschöpfung und der Depression geschuldet?
Für mich klingt sehr viel nach Überforderung - und auch nach Angst vor dem Neuen, dem "unbekannten Land" voller erwarteter Tretminen.

Ihr muesst ja erstmal Wege finden, Neues aufbauen.

Und auch: eure Erwartungen überprüfen. Das heißt auch (!): was der eine denkt, was der andere erwartet.

Deine Zeit zum "Runterkommen" z.B. ist wichtig - wie kannst Du sie erreichen und inwieweit kann Dein Partner "leben"? Wo kannst Du sie leben - also bspw. in "Deiner" Werkstatt, in der Küche usw. wo Dein Partner auch weiß, dass Du erstmal da "rumhausen" musst.
Genauso seine Erwartung einer Begrüßung (wünscht er sich das wirklich - oder denkst Du, dass er es erwartet?): welche Möglichkeiten gibt es, sein "Sofort"-Wunsch zu erfüllen (eine kleine Umarmung, ein Espresso zusammen, ...), aber die Intensivität erst später, wenn Du in der Wohnung/der Beziehung angekommen bist?
Liber
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Liber »

Liebe Frau Rossi,

auch mein Tipp: lass dir und euch Zeit!

Die Situation, zusammen zu leben, ist neu und völlig ungewohnt und es ist überhaupt nicht zu erwarten, dass von Anfang an alles super und reibungslos läuft. Zudem du doch schon im Vorfeld gespürt hast, dass du Ängste hast, Erwartungen erfüllen zu "müssen", die du nicht erfüllen kannst und willst. Das triggert alle coabhängigen Register an, nicht?

So kenne ich es von mir.

Es sieht dann so aus, als ob es nur noch die beiden Schwarz-Weiß-Alternativen gäbe:

Entweder die vermeintlichen Erwartungen des anderen erfüllen und sich selbst dabei verleugnen - ODER sich gleich komplett und rigoros abzugrenzen, keine Berührung mehr zulassen, den anderen sozusagen wieder rauswerfen.

Das erste führt zu unterdrücktem Ärger (meist auf den anderen) und zu innerer Abwehr, das zweite zu Schuldgefühlen. Beides lässt die Beziehung den Bach runtergehen.

Und in dieser Schraubzwinge zwischen echten und vermeintlichen Erwartungen, von Ärger und Schuldgefühlen kannst du gar nicht mehr spüren, was du SELBST eigentlich möchtest und fühlst, oder? So kenne ich es von mir.

Wenn du dir vorstellst, dass du den ganzen vermeintlichen und tatsächlichen Erwartungsdruck mal beiseite lässt - ist dann zu spüren, dass im Hintergrund auch ein Funken Freude in dir ist, dass dein Freund da ist? Ist da irgendwo auch das Gefühl von Stimmigkeit? Und wenn auch noch so leise?

Ist das unter dem Schutt von all den Ängsten und dem Druck und den Erwartungen spürbar?

Denn ich glaube, darum geht es. Wenn das "stimmt" - dann ist es wert, den "Schutt" aus Ängsten und alten Mustern anzugehen und ihn wegzuräumen.
Klingt einfach, ist total schwer, ich weiß.

Trotzdem ... ich möchte dir einfach ein wenig Mut machen, nicht gleich aufzugeben.

Liebe Grüße
Brittka
DarkRaven
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von DarkRaven »

FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Ja Depression macht vielleich egoistisch - und Depression macht empfindlich.

Ich merke halt dass alles was mich zusammengehalten hat, die Ruhe in meinen eigenen 4 Wänden war. Das isr jetzt dahin. Trotzdem das ich um Ruhe bat und auch obwohl ich das vor dem Umzug groß thematisiert habe. Dudelt jetzt hier Musik und mit schlafen ist vorbei.

Es scheint zuviel verlangt nach der Nachtschicht schlafen zu dürfen.

Ich fühle mich gestört und eingeengt.

Ich weis es kann noch keine Gewohnheiten, noch keinen gemeinsamen Altag geben und ich Frage mich habt ihr recht wenn ihr sagt: Ruhig Blut.?

Mi ist kotz schlecht, ich kann nur mit Mühe die Tränen zurück halten. Ich fühle mich furchtbar.

Ich weis nicht ob diese Einengung nur eingebildet ist. Klar denke ich auch daran wie es ihm geht. Er hat alles aufgegeben und was hat er jetzt davon? Ne Freundin die. Kurz vorm Durchdrehn ist, sonst nichts.

Klar er ist in meiner Wohnung es ist noch lange nicht sein zu Hause. Das muss für ihn auch scheide sein. Und wenn ich jetzt noch ankomme und sage mach die Musik aus. Tja was hat er dann? Soll er in der Ecke sitzen und still halten bis ich wieder normal bin. Geht ja wohl kaum.

Aber soll ich lächeln, nicken und so tun als wäre alles toll, nur ihm zu liebe? Das ist genauso blöd. Ich habe das dringende Bedürfniss zu fliehen. Weg aus dieser Wohnung. Weg von dieser unsichtbaren Zange, die mich zu zerquetschen droht.

Meine Therapeutin hat versucht mich vorzubereiten, die schlaue Frau, ich hab nicht geglaubt das es so schlimm wird. Jetzt haben wir den Salat.

Ich hab hier schon selbst oft so schlaue Ratschläge gegeben. Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß, es gibt auch Grautöne. Ja wo sind sie nur hin?

LG FrauRossi
(die zum erstenmal in ihrem Leben keine Veränderung will)
Liber
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Liber »

Warum gleich wieder Drama ???

Wie wäre es mit Kopfhörern ?!

Er kann Musik hören und du kannst schlafen.
FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Brittka,

du hast es komplett auf den Punkt gebracht. Genauso wie du schreibst geht es mir.

Leider ist es so wie ich schreibe. Ich bemühe mich ja eine kleine Umarmung zur Begrüßung, ein kleiner Kuss. Aber ich sehe auch dass das nicht reicht. Und das bilde ich mir nicht ein, das ist wirklich so.

Hallo DarkRaven,

Genau mein letzter Rückzugsort, der Ort wo ich ich sein kann, ist jetzt futsch. Und natürlich die Schuldgefühle ich hab ja "nichts" aufgegeben, er aber alles.

LG FrauRossi
bodenlos
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von bodenlos »

Liebe Frau Rossi,

ich sollte vorausschicken, dass ich jetzt als Angehörige schreibe und nicht als Betroffene.
Fühle dich bitte durch meine Worte nicht angegriffen, ich steh erst am Anfang mit dem "richtigen" Umgang mit dieser Krankheit und all dem, was sie ins sich birgt.

Ich habe deine Beiträge immer sehr interessiert gelesen und habe auch mitverfolgen können, dass du dich auf das Zusammenziehen mit deinem Freund vorbereitest. Es hat mir stets Hoffnung gegeben, dass so ein Schritt also theoretisch möglich wäre.
Umso trauriger finde ich es jetzt für dich, dass sich alles ganz anders gestaltet, als du es erwartest oder dir gewünscht hast.
Gut: es war sicher ein Risiko dabei. Ich bin mir sogar sicher, dass du in deinen Gedanken auch in Erwägung gezogen hast, dass es eine riesen Veränderung bringen kann, die nicht in aller Konsequenz positiv ist.
Ich schätze, du bist bisher deinem Freund ziemlich offen gegenüber gewesen, was deine Krankheit betrifft und welchen Umgang du dir damit wünschst.

Und deshalb halte ich es für unausweichlich, dass du deinem Freund gegenüber nun offen sprichst.
Aus deinen Worten spricht eine unglaubliche Abneigung und meiner Meinung nach auch ein wenig Ungerechtigkeit, die sich aus deinen ablehnenden Gefühlen entwickelt (Bsp.: ist es zu viel verlangt, anch einer Nachtschicht Ruhe ohne Musik zu haben). Das ist es natürlich nicht, aber man muss es kommunizieren. Ich kann mich in deinen Freund gut hineinversetzen. Wenn sich mein kranker Freund dazu entscheiden würde, mit mir zu leben und ich würde eine solche Ablehnung erfahren, wäre ich auch enttäuscht. Wenn man sich 500km bewegt, lässt man Einiges hinter sich. Und ich denke dein Freund macht das übliche Angehörigen- Problem durch: man hat Verständis, weil man seinen Partner liebt. Auch ich wehre mich immer wieder dagegen, meinen Freund wegen der Depression zu verlassen....nicht zuletzt weil ich mich fragen würde, was es für eine Liebe wäre, wenn man deshalb gleich das Handtuch wirft. Andererseits ist es aber so ungalublich schwer, wenn nicht sogar unmöglich, nachzuvollziehen, wie es euch genau geht. Ich wünsche mir so sehr, dass mein Freund offen ausspricht, was mit ihm ist, damit man weiß, woran man ist und aus der Situation heraus auch Entscheidungen treffen kann....Trennung, nicht zusammenziehen, Urlaub usw.

Ich habe mir beim Lesen die Frage gestellt, welche Bedeutung dein Freund für dich hat. Ich glaube, jemand hat dich in diesem Thread auch schon gefargt, ob du deinen Freund liebst. Jeglich Nähe ist dir zu viel, du willst ihn am liebsten aus dem Haus haben,nur deine vier Wände sind dir heilig, weil sie dir Sicherheit geben. Könntest du auch ohne deinen Freund? Hast du vielleicht in letzter Zeit zu viel für ihn anstatt für dich gemacht und entschieden. Vielleicht hast du dich betreffs des Zusammenziehens falsch entschieden, aber das kann man jetzt nicht ändern, sondern sollte das Ganze sachlich besprechen. Du wirst es nicht verhindern können, dass er nicht enttäuscht ist. Jetzt kommt es wohl darauf an, WIE du ihm deine Lage kommunizierst.
Meiner Meinung nach solltest du das Ganze mit ihm bereden. Dann wartest du vielleicht deinen nächsten Therapietermin ab und besprichst deine Gefühlslage, dort kann dir am besten geholfen werden. Aber ich würde es vermeiden, nach zwei Tagen zu sagen: es geht nicht, such dir eine eigene Wohnung.

Das sind sicher nicht die Worte, die du hören willst und wahrscheinlich mache ich genau das, was man eigentlich nicht tun sollte: im Sinne von "reiß dich zusammen"! Nein, so ist das nicht gemeint. Natürlich musst du auf dich hören, aber vielleicht würdest du in ein paar Tagen schreiben "ein weiterer folgenschwerer Fehler", wenn du ihn fortschickst.

ich wünsche dir viel Kraft und Mut und natürlich Glück, dass ihr es gemeinsam schafft!
FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Hascherl,

Ich fühl mich nicht angegriffen. Ich bin verzweifelt. Wie soll ich erklären was ich selbst nicht verstehe?

Mehr geht jetzt nicht.

LG FrauRossi
DarkRaven
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von DarkRaven »

DarkRaven
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von DarkRaven »

FrauRossi
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von FrauRossi »

Hallo DarkRaven,

ich habe in der letzten Zeit etwas übertrieben, mit renovieren und zu wenig schlafen. Ich bin jetzt wieder krank und habe Fieber. Das trägt halt auch dazu bei, dass ich so übertrieben reagiere. Aber daher kann ich nicht laufen gehen. Das hab ich auch schon gedacht, dass das gut wäre, aber ich glaub dann würd ich ganz zusammen klappen.

Ich habe morgen Therapie, ich weis nicht ob das geht, was du sagst. Ich weis auch nicht ob ich das möchte. Ich werd's mit der Thera besprechen.

Jetzt werd ich versuchen zu schlafen.

LG FrauRossi
Winterzauber
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von Winterzauber »

Hallo Frau Rossi,
lese gerade wie es dir heute so geht....hilfe, kann dich sehr gut Verstehen, diese Panik in dir!
Habe schon Unruhe in mir, vom lesen!
Ich bekomme ja schon Panik, weil meine Geschwister hier her kommen wollen um mal mit mir über mein Krankheit zu reden, in meinen "Heiligen" vier Wänden, mein Ort des Rückzugs!!

Einerseits möchten wir Geborgenheit, Nähe und Zuneigung...und die andere Seite erträgt es nicht!
Was soll man da machen? Ja, reden...aber kannst du es jetzt? Nein, wie auch.
Zeit, ja die wirst du brauchen...aber dir geht es jetzt nicht gut dabei, da nützt diese Zeit nichts.
Du/Ihr könntet jetzt erst mal raus gehen, einen spaziergang machen, die Sonne genießen!?
Gemeinsam in die Wohnung zurück, vielleicht ist dann ein anderes Gefühl da!
Vielleicht siehst du es dann (ein kleines bisschen) als eure gemeinsame Wohnung an!

Ich wünsch Dir sehr, sehr viel Kraft!

Gruß
Naty
DarkRaven
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von DarkRaven »

johanna73
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Re: Ein folgenschwerer Fehler

Beitrag von johanna73 »

Liebe Frau Rossi,

ich hoffe, Du schläfst jetzt gerade oder sprichst mit ihm. Wir können Dir hier viel erzählen, letztlich kannst Du Deine Angst nur in der Realität, sprich im klärenden Gespräch mit ihm bearbeiten. Ich glaube nicht, dass es zuträglich ist, dieses aktute Problem im Forum zu bearbeiten. Das lagert aus und verstärkt womöglich den Eindruck einer Dramatik. Also: Rechner aus, schlafen und sprechen. Vorsichtig 10 min. spazierengehen, wenn's hilft.

LG
Johanna
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