Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Antworten
Elm
Beiträge: 12
Registriert: 3. Dez 2009, 00:33

Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Elm »

Hi,

ich bin in einer Verhaltenstherapie. Es passiert oft, dass wir am Ende der Stunde bei irgendwas angekommen sind, das Gespräch eigentlich kein natürliches Ende findet, sondern praktisch fast wie mitten drin abgebrochen werden muss. Das ist nicht schön, aber das ist meine erste Therapie und ich habe das sehr oft so erlebt und dachte es sei dann halt normal. Schließlich ist die zeitliche Begrenzung eines Gesprächs auf 50 Minuten ja eine ziemlich künstliche Situation. Manchmal haben wir das kurz kommentiert, dass es anscheinend oft schwierig ist, ein Ende zu finden. Letzte Stunde habe ich, ich glaub zum dritten Mal, versucht etwas zu erklären, über das ich eigentlich nicht mehr sprechen wollte, weil ich schon bei den ersten beiden Versuchen das Gefühl hatte, nicht verstanden zu werden. Ich hab es trotzdem nochmal getan, weil das Thema an sich schon wichtig war, und weil die Therapeutin die Einstellung hatte, dass wir ja Zeit haben, und wenn nötig könne ich ihr das auch zehnmal erklären. Ich finde das stimmt nicht, aber ich erkenne die gute Absicht dahinter und habe mich drauf eingelassen. Das Gespräch verlief für mich ähnlich unbefriedigend wie bei den andern beiden Versuchen. Am Ende der Stunde sagte sie mir dann, dass sie es nicht schön fände, dass wir immer am Ende an wichtigen Punkten aufhören müssen, dass manchmal weniger auch mehr sei, sie das Gefühl habe, es sei alles sehr rational und dass man dinge auch emotionaler betrachten könne. Nach der für mich bis dahin eher unbefriedigenden Stunde fand ich das verletzend, weil ich eben dachte, dass das eher normal ist das Gespräche kein natürliches Ende finden, und weil ich denke, dass sie ja, sollte das nicht der Fall sein, das Gespräch dann auch so steuern müsste. Genau so Rationalität und Emotionalität. Klar kann ich gut denken, wenn ich in anderer Hinsicht aber noch zu lernen habe, was ich selber auch finde, dann finde ich, dass auch da sie das Gespräch dementsprechend steuern müsste, anstatt am Ende lediglich zu sagen, dass es nicht schön sei, als ob das alles eher Zufall ist, was da so abläuft. Schließlich hat sie und nicht ich das wissen darüber, wie so etwas zu gestalten ist. So hatte ich am Ende und noch den Tag über das Gefühl, dass ich irgendwas nicht verstanden, verpasst, übersehen habe, dass es meine Schuld sei, und zusammen mit dem für mich schwierigen Thema über das ich eigentlich nicht mehr sprechen wollte, war das keine schöne Kombination.
Lange Rede kurze Frage: Ich würde gern hören, wie ihr Eure Therapiegespräche so erlebt, wer steuert da wie viel, wer ist da wie aktiv oder passiv, und wie typisch ist, was ich da erlebe? Und wenn es Ideen zur Verbesserung der Situation gibt, dann sind auch die willkommen.

Xush
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Sada »

Hallo Xush,

Ich mache auch VT und würd dir gern meinen Ablauf beschreiben (habe aber erst die eine Therapie gemacht). Begrüßung am Anfang, er fragt wie es mir geht und ob ich was ansprechen will. Je nachdem wie ich Antworte sucht er ein Thema, außer ich habe was, was beantwortet werden soll. Er stellt viele Fragen, sowohl Verständnisfragen als auch Fragen um das Gespräch weiterzuführen. Öfters erklärt er auch was, um seine Ansichten zu erklären, Modelle zu erläutern etc.
Schluss wird immer ca. 5 Minuten vorher dezent angekündigt, meist wird mit was Organisatorischem abgeschlossen.
Das einzige Problem bei mir ist, dass mein Kopf nach der Stunde zu arbeiten anfängt, also mir da die Dinge einfallen, die ich hätte besprechen sollen, aber ich schätze das gehört zum Lernprozess dazu.

Ich muss sagen, gerade der fehlende Schluss würd mich sehr nerven. Ich finde es für mich auch sehr hilfreich, dass mein Thera das Gespräch leitet, immerhin weiß er ja, wo er im Idealfall hinwill.
Habt ihr dein Gefühl schonmal zum Thema gemacht?

Lg
Sada
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von otterchen »

Hallo Xush,

ich habe Ähnliches zu berichten wie Sada:
zuerst gibt es die Frage, was seit der letzten Therapiestunde passiert ist, also ob ich etwas berichten möchte (manchmal schreib ich meiner Thera auch eine Email, wenn etwas Besonderes passiert, so dass sie sich entsprechend vorbereiten kann).

Wenn von meiner Seite aus alles beim Alten ist, bietet sie etwas an: eine Liste, die wir durcharbeiten, eine Stelle aus einem Buch, über die wir thematisch reden, ein Aspekt, über den sie mir irgendwas näherbringen möchte.

Und früher ( ) hat sie mich auch immer darauf gestoßen, wenn ich nur meine Gedanken geschildert habe: "nein, nicht was Sie DENKEN - ich möchte wissen, was Sie dabei FÜHLEN? Was geht in Ihnen vor?"
Das war anfangs sehr schwierig, aber durch das Prinzip der Achtsamkeit, das sie mir nähergebracht hat, klappt das inzwischen sehr gut.

Wir finden eigentlich immer ein rundes Ende, und sie schickt mich immer mit irgendwelchen Gedanken bzw. Hausaufgaben aus der Stunde.
Wobei... sie überzieht auch schonmal
Jeder bekommt bei ihr 60 (!) Minuten, und da kann es passieren, dass ich 5 Minuten auf den Anfang warten muss, dafür aber 7 Minuten nach der vollen Stunde aus der Praxis entschwinde.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Ähnliche Situationen kenne ich auch. Auch wenn es nicht Verhaltenstherapie war.

Ich habe in den Stunden kein Zeitgefühl und weigere mich auch (trotzig??) extra deswegen eine Uhr zu tragen, da ich sonst nie eine trage. Habe als Uhr das Handy, aber das ist in der Therapie ja selbstverständlich ausgeschaltet.

Mit der Therapeutin habe ich die Vereinbarung, dass sie mir 10 Minuten vor Schluss Bescheid sagt. Meist versuchen wir dann auch, nochmal das Thema zu wechseln auf etwas "belangloses" oder weniger belastendes oder auch organisatorisches.
Es liegt auch an der Therapeutin, die Stunden so zu strukturieren, dass sie zu einem guten Ende kommen. Das gelingt natürlich nicht immer. Je belastender das Thema ist, desto wichtiger ist es. MEine Thera, lenkt dann auch bewusst um.Z.B. mit einer Frage, was ich denn noch am Wochenende vorhabe. Oder wir klären noch, was ich an dem Tag noch tun kann, um wieder runter zu kommen. Sowas halt.

Früher hatte ich die Angewohnheit, dass ich gerade am Ende der Stunde oft ein neues, meist schweres Thema angefangen habe. Das war mir gar nicht bewusst. Wahrscheinlich so eine Art Flucht. Ich wollte das entsprechende Thema ansprechen, aber hatte eigentlich Angst davor und habe dann dafür gesorgt, dass ich doch nicht drauf einsteigen muss. Alles eben unbewusst und dann war ich aber enttäuscht und verletzt, wenn die Therapeutin nicht drauf eingegangen ist.
Wir haben dann vereinbart, dass sie mich wenn das passiert drauf hin weist.

Vieles sind einfach Dinge, die man besprechen und vereinbaren muss.

Ich stehe ja auf (beidseitige) Absprachen. Aber vielleicht ist das auch nur mein Sicherheits- und Kontrollbedürfnis.

LG, jolanda


------------------------------------------------------------------------

Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von DarkRaven »

Elm
Beiträge: 12
Registriert: 3. Dez 2009, 00:33

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Elm »

Hallo in die Runde,

danke für Eure Antworten bisher. Gut zu lesen, dass es auch anders geht.
Sada, was meinst Du mit Deiner Frage, ob wir mein Gefühl angesprochen hätten? Welches Gefühl? Emotionales im Allgemeinen, oder mein Gefühl über diese Situation, dass die Gespräche recht abrupt enden?

Otterchen, über die Zeit an sich habe ich überhaupt keinen Grund zu klagen, auch meine Therapeutin ist da sehr großzügig. Arbeitet praktisch ohne Pause, ein Patient löst den nächsten ab, und jeder kann eigentlich eher 60 als 50 Minuten haben.

Aus meiner Sicht ist es auch so, dass ich nicht am Ende noch anfange, irgendwas Wichtiges anzusprechen. Es ist eher so, dass ich Themen und Situationen als relativ komplex empfinde und auch versuche sie in ihren Facetten mitzuteilen. Oder dass ich beim Sprechen weitere Parallelen zu andern, ähnlichen Ereignissen ziehen kann, und dann gleich versuche eine generelle Theorie über meine Verhaltensweisen, was auch immer, aufzustellen, die dann möglichst gleich alles mit berücksichtigt. Oder wir müssen ab und an zwischendurch mal Worte definieren, damit ich das Gefühl hab, dass wir auch das gleiche meinen. Was Sprache angeht, bin ich etwas genau, aber ich tue das nicht aus Besserwisserei, sondern weil ich mir selber große Mühe gebe mich präzise auszudrücken. Weil ich gesehen hab, wie sie manchmal Worte falsch oder ungenau verwendet hat. Weil ich (vielleicht zu stark) die Sicherheit suche, dass ich auch richtig verstanden werde. Vielleicht dauert deshalb alles zu lange. Sie sagt, ich fühle mich im Gespräch fordernd an. Wie ihre andern Therapiegespräche verlaufen, weiß ich ja nicht, also ob die zu einem besseren Abschluss kommen. Manchmal würde ich mir wünschen, dass ich sie selber als etwas energischer, planvoller empfinden könnte, um mich selber auch sicher zu fühlen. (Darüber haben wir auch schon gesprochen, aber Menschen sind wohl halt nun mal, wie sie sind). Also, keine Ahnung, wie ich es ihr einfacher machen sollte, könnte, andererseits denke ich aber immer noch, dass sie ja das Wissen hat, so ein Gespräch zu steuern.
Na ich denke das Ende-finden wird nächstens ohnehin Thema sein.

Auf jeden Fall erstmal danke für Eure Erfahrungsberichte.
Xush
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Sada »

Hi Xush,
Genau, dein Gefühl über die Situation. Vielleicht empfindet dein Thera auch das Beenden der Stunde ganz anders als du, da könnte ich mir ein Gespräch hilfreich vorstellen.
Ich muss sagen, dass ohne Pause arbeiten find ich seltsam. Zumindest bei mir weiß ich, dass mein Therapeut die Zeit dafür nutzt Gedanken aufzuschreiben. Aber er schreibt auch während der Stunde kaum mit, das handhabt wahrscheinlich auch jeder anders.

Lg
Sada
wütend

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von wütend »

He Xush

viele Therapeuten sehen es als Aufgabe des Patienten an, die Sitzung zu strukturieren. Die Themen zu bestimmen und auch das Ende des Themas gehört dazu. Das heißt dann für dich, du musst die Uhr im Auge behalten und einige Minuten vor Ende das Thema wechseln. Wichtige Themen kannst du natürlich in der nächsten Sitzung wieder aufnehmen um sie weiter zu bearbeiten. Es muss nicht alles in einer Sitzung abgehandelt werden.
Conny_11
Beiträge: 291
Registriert: 22. Jul 2011, 00:03

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Conny_11 »

Hallo Xush,

Bei mir achtet die Therapeutin auf die Uhrzeit. (Ich selber hab null Zeitgefühl in der Therapiestunde...) Allerdings erwartet sie von mir, dass ich das Thema mitbringe. Ich überlege mir also in den Tagen vorher, was gerade so aktuell ansteht oder was mir besonders schwer gefallen ist oder was so Gutes passiert ist. Das fasse ich dann am Anfang der Stunde zusammen und von dem, was ich erzähle, geht die Therapeutin dann mit mir mehr ins Detail. Und parallel hat sie natürlich auch noch andere Themen im Kopf, und wenn dann noch genug Zeit bleibt, arbeiten wir also an einem Thema weiter, was von vorher noch offen ist. Aber wie gesagt behält sie die Uhrzeit im Blick und schafft es auch gut, in den letzten 5-10 Minuten die Stunde rund abzuschliessen, so dass ich mit einem guten Gefühl nach Hause gehe und auch mit Hausaufgaben. In den letzten 10 Minuten klären wir also, was ich bis zur nächsten Stunde machen kann, um das eben Besprochene anzuwenden und drüber nachzudenken. Meist fragt sie mich dann auch, was ich an dem Tag noch mache, und wenn ich sage "Nichts", dann krieg ich Hausaufgaben für den Rest des Tages - nämlich aus dem Haus und unter Leute gehen

Ich würde, wie meine Vorredner vorgeschlagen haben, ein offenes Gespräch mit deiner Therapeutin führen. Erwartet sie, dass du die Sitzung strukturierst und auf die Uhr guckst? Will sie die Zeit managen? Wer bringt das Thema mit? Einfach mal die Erwartungen auf beiden Seiten klären. Oder vielleicht hat sie einen Tip für dich, wie du dich besser auf die Zeit einstellen kannst? Für mich ist immer wichtig, dass ich alle meine Fragen, die ich zur Stunde mitbringe, stellen kann und mich zufrieden mit den Antworten fühle.

Allgemein rede ich mehr als die Therapeutin. Aber die Gesprächsführung überlasse ich meist ihr (es sei denn, ich hab was bestimmtes auf dem Herzen, wo ich fühle, dass sie noch nicht genug drauf eingegangen ist).

Hilft dir das etwas weiter?

LG
suzirom
Beiträge: 15
Registriert: 14. Sep 2011, 20:25

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von suzirom »

Mein Therapeut (VT)leitet die Gespräche und erklärt mir ziemlich viel. manchmal kann ich Dinde, die mir wichtig sind nicht direkt anbringen, aber im Laufe der Stunde gibts dann oft die Möglichkeit. Oft schreibe ich aber auch im Vorfeld eine E-Mail, weil mich die Themen der letzten Stunde weiter beschäftigen und mir gelegentlich auch selber Lösungen einfallen, die ich dann auch mitteilén will.

> Hi,
>
> ich bin in einer Verhaltenstherapie. Es passiert oft, dass wir am Ende der Stunde bei irgendwas angekommen sind, das Gespräch eigentlich kein natürliches Ende findet, sondern praktisch fast wie mitten drin abgebrochen werden muss. Das ist nicht schön, aber das ist meine erste Therapie und ich habe das sehr oft so erlebt und dachte es sei dann halt normal. Schließlich ist die zeitliche Begrenzung eines Gesprächs auf 50 Minuten ja eine ziemlich künstliche Situation. Manchmal haben wir das kurz kommentiert, dass es anscheinend oft schwierig ist, ein Ende zu finden. Letzte Stunde habe ich, ich glaub zum dritten Mal, versucht etwas zu erklären, über das ich eigentlich nicht mehr sprechen wollte, weil ich schon bei den ersten beiden Versuchen das Gefühl hatte, nicht verstanden zu werden. Ich hab es trotzdem nochmal getan, weil das Thema an sich schon wichtig war, und weil die Therapeutin die Einstellung hatte, dass wir ja Zeit haben, und wenn nötig könne ich ihr das auch zehnmal erklären. Ich finde das stimmt nicht, aber ich erkenne die gute Absicht dahinter und habe mich drauf eingelassen. Das Gespräch verlief für mich ähnlich unbefriedigend wie bei den andern beiden Versuchen. Am Ende der Stunde sagte sie mir dann, dass sie es nicht schön fände, dass wir immer am Ende an wichtigen Punkten aufhören müssen, dass manchmal weniger auch mehr sei, sie das Gefühl habe, es sei alles sehr rational und dass man dinge auch emotionaler betrachten könne. Nach der für mich bis dahin eher unbefriedigenden Stunde fand ich das verletzend, weil ich eben dachte, dass das eher normal ist das Gespräche kein natürliches Ende finden, und weil ich denke, dass sie ja, sollte das nicht der Fall sein, das Gespräch dann auch so steuern müsste. Genau so Rationalität und Emotionalität. Klar kann ich gut denken, wenn ich in anderer Hinsicht aber noch zu lernen habe, was ich selber auch finde, dann finde ich, dass auch da sie das Gespräch dementsprechend steuern müsste, anstatt am Ende lediglich zu sagen, dass es nicht schön sei, als ob das alles eher Zufall ist, was da so abläuft. Schließlich hat sie und nicht ich das wissen darüber, wie so etwas zu gestalten ist. So hatte ich am Ende und noch den Tag über das Gefühl, dass ich irgendwas nicht verstanden, verpasst, übersehen habe, dass es meine Schuld sei, und zusammen mit dem für mich schwierigen Thema über das ich eigentlich nicht mehr sprechen wollte, war das keine schöne Kombination.
> Lange Rede kurze Frage: Ich würde gern hören, wie ihr Eure Therapiegespräche so erlebt, wer steuert da wie viel, wer ist da wie aktiv oder passiv, und wie typisch ist, was ich da erlebe? Und wenn es Ideen zur Verbesserung der Situation gibt, dann sind auch die willkommen.
>
> Xush
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Zarra »

Hallo Xush,

irgend etwas an Deiner Beschreibung klingt für mich ungut; vor allem wenn es anscheinend nicht der Fall sein kann, daß Du erst oder erst recht am Ende auf Wichtiges kommst (wie Jolanda es vorschlug und wie ich es teils auch von mir früher kannte) oder daß Du irgendwie "weitschweifig-unklar erzählst". - Oder kann es sein, daß sie Signale sendet, die Du nicht wahrnimmst?

Den abrupten Abbruch kenne ich aus meinen ersten Therapieversuchen bei Analytikern vor vielen Jahren; da war ich u.a. zu unerfahren, um dem etwas entgegenzusetzen, mir zumindest mal verbal etwas anderes zu wünschen. Doch Du machst ja eine Verhaltenstherapie?!

Ansonsten habe ich es immer so erlebt, daß das Ende sich mehr oder weniger ergab, verbale oder nonverbale Signale von welcher Seite auch immer (ich glaube, mein jetziger Therapeut greift dann im Weiterreden immer zu seinem Kalender o.ä., schaut auf die Uhr etc.; oder ggf. fragender Blick meinerseits (ob z.B. noch neues Thema) und Reaktion darauf).

Bei meinen ersten Beratungs- und Therapiestunden wollte ich - unbewußt! - einfach nie, daß sie schon zu Ende seien. Und so verhielt ich mich - leider - auch, wenn das möglich war (bei echten Analytikern hat man da wenig Chancen).

Zarra
wütend

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von wütend »

He Zarra

>>Und so verhielt ich mich - leider - auch, wenn das möglich war (bei echten Analytikern hat man da wenig Chancen).<<

Man hat generell keine Chance auf Verlängerung einer Sitzung. Der nächste Patient wartet ja bereits.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Zarra »

Och, Parson, um Minütchen habe ich das damals schon "geschafft" - würde ich aber nicht als eine meiner guten früheren Eigenschaften bewerten; und es ist auch nicht mehr so, ich kann mit der Begrenzung inzwischen sehr viel besser umgehen.

Ich fand und finde es immer gut, wenn es nicht auf die Minute genau enden muß, sondern wenn es vor allem ggf. nötige Abschlußsätze noch geben kann. Denn damit geht man.

Zarra
wütend

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von wütend »

Liebe Zarra

>>Ich fand und finde es immer gut, wenn es nicht auf die Minute genau enden muß, sondern wenn es vor allem ggf. nötige Abschlußsätze noch geben kann. Denn damit geht man.<<

Das sehe ich genau so. So pedantisch wird ein guter Psychotherapeut auch nicht sein. Sind meine auch nie gewesen.
Gabriele
Beiträge: 663
Registriert: 11. Jul 2007, 22:18

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Gabriele »

Hallo Xush,

am Anfang meiner Therapie war ich so „angefüllt“, dass ich auch nie zu einem Ende gefunden habe.
Das war nicht nur bloß Geplapper, es war schon wichtig. Der Thera merkte sehr schnell den Bedarf und schlug mir eine Doppelstunde vor. Es sollte nicht bei dieser einen bleiben.

Mir tat es sehr gut mal etwas anzugehen wo ich genau wusste, dass dafür fünfzig Minuten nicht reichen werden.

Am Anfang gab es Hausaufgaben bis zur nächsten Stunde. Damit war dann die Stunde beendet. Später war das so wie Zarra es schreibt. Blickte er auf die Uhr, wusste ich, die Stunde ist um.

Wenn nicht schon der nächste Patient gewartet hat gab es auch mal ein paar Minuten Verlängerung. Vor allem hat er mich nie mit einem schwierigen Thema am Ende der Stunde im Regen stehen lassen. Es gab immer noch ein paar abschließende Worte.

Liebe Grüße, Gitte
Elm
Beiträge: 12
Registriert: 3. Dez 2009, 00:33

Re: Therapiegespräche: Gesprächsführung -steuerung

Beitrag von Elm »

Hallo in die Runde und nochmals danke für die verschiedenen Antworten,

hat mir geholfen mir ein Bild zu machen, wie gerechtfertigt mein Empfinden ist.

Zarra, danke für die Idee mit den nonverbalen Signalen, was das angeht bin ich nicht so gut, kann das aber auch nicht ändern. Allerdings weiß meine Therapeutin das. Könnte natürlich trotzdem sein, dass sie subtilere Kommunikation gewohnt ist.
Aber die allgemeine Empfehlung gegenseitige Erwartungen zu klären ist gut, und das ist sicher nächstens ohnehin dran.
Danke an alle.

Xush
Antworten