Angst euch zu verlieren

kiwilana
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Angst euch zu verlieren

Beitrag von kiwilana »

es geht um aufmerksamkeit
gesehen werden
bedürftigkeit
mein inneres kind (ja, auch um liebe und zuneigung)

all das, was mir hier im forum, genauso wie im wahren leben
gut tut, wenn es da ist
und mich traurig macht, wenn es fehlt

eigentlich nur wenige tage
womöglich nur eingebildet und paranoid
lichten sich die reaktionen auf mich

es ist mein problem
meine verantwortung
und die ursachen liegen woanders - aber ich erlebe es immer wieder und überall

mein bisheriges unbewusstes verhalten an diesem punkt war immer:
hinterherlaufen, mich anbiedern und ganz viel geben - damit ich hoffentlich wieder etwas zurück bekomme
natürlich hat das nicht funktioniert - wer mag schon selbstmitleid, abhängigkeit und erwartungen

was trauten und trauen sich die menschen in meinem wahren leben nicht, mir zu sagen?
von dem ich hoffe, dass ihr euch traut, es mir zu sagen - genau so, wie ihr mich erlebt. egal was es ist.
was geschieht da - was TUE ich im VORFELD - dass menschen sich von mir distanzieren, mich verlassen

zuviel und erneut das selbe ansprechen, nicht selbstständig genug sein - das sind meine vermutungen
doch dann habe ich den eindruck, dass nicht nur ich dies tue
und den eindruck, dass man sich von anderen deshalb nicht distanziert

was ist es also bei mir? ich denke, nur die nackte wahrheit hilft mir hier weiter. danke & LG, kiwi
kiwilana
Beiträge: 1622
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von kiwilana »

Lieber Gregor,

du kämpsft treu und tapfer mit mir an all meinen baustellen.
und wie danke ich es dir? mit diesem posting.
nein, ich bin dir wirklich dankbar. von herzen. ich hoffe, du weißt das.
himmelskörper
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von himmelskörper »

Hallo kiwi,

ich kann dich sehr gut verstehen, deine Sehnsucht nach, deinen Bedürfnissen nach lieben Worten, Anerkennung, gesehen werden, den Wunsch von anderen dies auch mitgeteilt zu bekommen.

Aber dennoch du weißt das hier fast nur an Depressionerkarankte schreiben, wir und ich beziehe es auch auf mich, ich habe manchmal einfach kein Gefühl dafür, dem anderen was liebevolles zu schreiben. Zwar ist es nicht meine Absicht den anderen zu verletzen, aber meine Worte sind einfach anderst als dann wenn es mir gut geht.

Auch ist es so, wie auch bei mir, ich beziehe sehr viel auf mich, was aber nicht so ist. Ich interpretiere zuviel in geschriebene Sätze hinein.
Fühle mich nicht verstanden, verletzt und enttäuscht.

Hier in diesem Forum wird auch meist sehr sachlich diskutiert, was auch teilweise sehr gut ist, es wird Klartext geschrieben und nicht ausgeschmückt bis ins letzte Detail.

Hier kann ich gut diskutieren, wenn mir ein wichtiges Problem mit meiner Depression zu schaffen macht. Hier bekomme ich gute und auch hilfreiche Antworten.
Hier kann ich anderen die Hilfe brauchen meine Erfahrungen weiter geben, ihnen mitteilen das sich immer wo ein neuer Weg auftut.

Aber letztendlich bin ich der Meinung, wird es so bleiben und nährere Beziehungen, Freundschaften werden außerhalb über mail gehalten, weil auch so gewünscht.

Ich für mich persönlich vermisse dies auch, aber klar weiß ich das es auch an mir liegt, ich komme bestimmt oft kalt und fachlich rüber. Berichte über Erfahrungen die ich gemacht habe und vergesse oft auch persönliche Dinge, kleine Aufmerksame Sätze.

Aber das ist mein Schutz vor Nähe, dessen bin ich mir die letzten Monate bewusst geworden. Ich scheue mich vor privaten Austausch und lasse sowas immer einschlafen.
Aber dies ist ein Teil meiner Krankheit und ich denke anderen geht es auch so.

Ich will damit nie jemand verletzen, dessen bin ich mir bewusst, aber wahrscheinlich tue ich es dennoch.

Im Moment fahre ich zweigleisig, da werden andere auch meachen denke ich, ich tausche mich hier mehr fachlich aus und woanderst wo es besser ist und auch nicht unerwünscht ist. Auch mal privater und freundschaftlicher soweit es mir möglich ist. Also ich übe und versuche es.
Das tut mir gut, mitgeteilt zu bekommen, ich bin o.k. so wie ich bin.

Alles liebe sedna


tomroerich
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von tomroerich »

Hallo Kiwi,

man wird so schnell süchtig nach den äußeren Beweisen dafür, dass man wertig ist. Man verzehrt sich danach, macht immer wieder neue Anläufe, wechselt vielleicht Beziehungen, weil sie das nicht mehr einbringen.... und doch ist die Suche auf diesem Weg ohne absehbares Ende. Sie geht eine Leben lang so weiter.

Warum? Ich will es einmal so beschreiben: Weil diese Suche, diese SUCHT eigentlich nichts Anderes ist als ein immer wieder neuer Beweis für einen angenommenen Mangel, den du gerne loswerden möchtest: Deine Zweifel an dir selbst. Wärst du mit dir zufrieden, müsstest du dann suchen?

Ist es möglich, das Problem auf diesem Weg wirklich zu lösen? Mein Fazit ist hier sehr klar (als selbst ehemals Süchtiger nach Anerkennung) ein NEIN.

Es ist eine Spirale, die kein Ende findet. Denn nette Worte und jeder andere angebliche Beweis dafür, dass du oK bist, heilen dich nicht. Sie tun nur für einen Augenblick gut oder für zwei. Dann ist die Leere wieder da und wieder bist du bedürftig.

Mein Fazit nach vielen Jahren der Suche ist, dass das Problem nie außerhalb von mir geheilt werden kann. Kein Mittel, ob Beziehung, freundliche Worte, Geld oder schöne Kleider können dauerhaft heilen - das alles sind Trostpflaster (und manchmal ist es gut und wichtig, wenn man eines hat!).

Ich glaube, das ist im Grunde alles, was man zu verstehen hat und was angeblich nicht stimmen soll mit Hinz oder Kunz.

LG

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
himmelskörper
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Thomas,

ja, ich gebe dir recht das stimmt. diese Worte, dass ich o.k. bin so wie ich bin helfen mir letztendlich nicht. Es tut für einen Augenblick gut. Vielleicht ein paar Tage, aber dann ist sie wieder da die Sehnsucht.

Es ist ein Mangel sich selbst so anzunehmen wie man ist, wenn man sich selbst nicht lieben kann und einen selbst keine Anerkennung zu Gute kommen lässt. Ich bin im Moment auch weit davon entfernt obwohl ich es schon so gut konnte. Aber das sind halt die Rückschläge.

Kiwi, da müssen wir durch, lernen uns selbst zu lieben.

alles liebe sedna


Rosenkranz
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo liebe kiwi

ich kann dich gut verstehn, aber das ist eben das leben, hinterlaufen und anbieten bringt nichts, nur um anerkennung zu bekommen , das hast du ja selber schon bemerkt, das wird eher nur ausgenutzt und das kränkt nocht mehr. Selber habe ich im Moment keinen mit dem ich mich austauschen kann, keinen der mich mal besucht und wenns auch nur eine Tasse Kaffee wär die man zusammen trinkt, anrufe sind selten geworden geworden, aber ich will nicht den anderen die Schuld geben. Man muß feundschaften pflegen, dazu bin ich momentan nicht in der Lage, außerdem habe ich das gefühl das man sehr schlecht an mich herankommt. die leute können nicht umgehen mit unserer krankheit, dabei will ich doch wie alle anderen behandelt werden, also auch kein Mitleid, viele wollen auch nichts mit uns zu tun haben, erstens wollen sie sich nicht runterziehen lassen und zweitens ist unsere Gesellschaft sehr oberflächlich geworden.

Auch ist es wichtig das man sich selber mag, dann kann man das auch nach außen tragen und wird gesehen, aber gerade das ist ja ein teil unserer Krankheit.

Es ist auch lauf unserer Zeit das alles nicht beständig ist, es kommt und geht. Es traten leute in mein leben wo es mir sehr schlecht ging, die haben mir ihre hilfe angeboten, es kostet auch überwindung Hilfe anzunehmen, und die mir beiseite standen, was mir sehr gut getan hat, danach zogen sie sich wieder zurück. Es ist aber wichtig, wenn man die Erfahrung macht, es gibt leute, die sehen wenn es einen schlecht geht und sind für einen da, das sie sich wieder zurückziehen ist ganz normal und notwendig, damit wir uns nicht davon anhängig machen und damit wir lernen wieder allein zurechtzukommen, nur so können wir wieder selbstbewußt leben.

Das ist auch hier im Forum nicht anders. der eine fühlt sich von einen beitrag angesrochen und berührt, der andere eben nicht, es kommt auch auf die stimmung an, wo man sich gerade befindet, das ein oder ander belastet, das andere baut auf und ist hilfreich. Es ist ganz normal, das hier die leute kommen und gehen, auch wenn sich jemand von dir zurückzieht, ist das nicht gegen dich, es kommen neue oder alte dazu die dir gern helfen oder mitfühlen können oder auch nur einfach da sind, nur wenn man etwas verliert, ist man auch in der lage was neues zu finden und kann davon sogar noch profitieren, das ist hier im Forum nicht anders als im normalen leben, hier ist aber der Vorteil, das du besser verstanden wirst, weil wir wissen wovon wir sprechen. Ich kann nur was nachvollziehen, wenn ich es selber erlebt habe. Aber bei dieser Krankheit ist das bei jeden anders.

Laß dich ganz lieb drücken, du bist nicht alleine hier

liebe grüße rosalie
wennfrid
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von wennfrid »

Hi kiwilana
Ich vermute, es geht um das Vertrauen in dich selber und in die Zukunft. Jeder Mensch hätte gern die Sicherheit, das Alles so kommt, wie er sich's vorstellt. Dafür gibt es keine Sicherheit. Mit Sicherheit hat der Mensch aber die Fähigkeit, immer und überall aus seiner Situation das Beste zu geben. Durch dieses Wissen kann man seine Ängste überwinden. Genauso wichtig ist, dass man die Menschen so nimmt, wie sie halt sind, mit ihren guten und weniger guten Eigenschaften. Vielleicht bringt dir meine Einstellung was.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Jens_BS
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Jens_BS »

Hmmm, verdammt richtig, was Thomas da geschrieben hat. Ich kenne das von mir, es kann nie genug Anerkennung da sein ...

Aus der Sicht eines "Frischlings" hier möchte ich sagen, dass es auch ein gutes Stück an speziell DIESEM Forum hier liegt. Dies hier ist nun mal ganz entschieden der "Hauptthread", und wenn ich sozusagen im "Gespräch" bleiben und nicht nach 2 Tagen auf Seite 2 oder sonstwo verschwinden will, muss ich mich mit ständig neuen Beiträgen aufs Neue hervorheben - oder hoffen, dass jemand anders den Faden aufnimmt.
Das verführt richtig zu Befürchtungen bzw. Enttäuschungen ala "oh-gott-ich-muß-schon-5-mal-weiter-klicken-um-MICH-zu-sehen-keiner-interessiert-sich-mehr-für-mich" ...
Das ist, finde ich, bei anderen Foren durch mehr Unterteilungen und Unter-Threads besser gemacht.
Das ist jedenfalls mein Eindruck.

LG Jens
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von SisterGoldenHair »

... hallo - aus meiner Sicht - wenn das so ist, läuft aber gewaltig was schräg...
wie Du es so erklärt hast, Jens, meine ich.
so einen Streß würde ich mir nicht machen, daß ich Angst habe, mein Post verschwindet gleich auf Seite 2....

diese Sichtweise bei mir ist evt. deshalb so, weil ich meistens nur schrieb, wenn ich ein konkretes Problem hatte bzw. antwortete, wenns bei einem anderen TN genau so war, wo ich evt. was beitragen konnte. aber ich schreibe eigentlich nicht, um gesehen zu werden. vielleicht ist das ein "Entwicklungsprozeß" ;o)

Ich habe auch nicht immer die "unheimliche Resonnanz", aber das belastet mich im Grunde nicht... allerdings verbringe ich hier im Forum auch nicht den größten Teil des Tages....

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
ghm
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von ghm »

Hallo Kiwilana

>> es geht um aufmerksamkeit
gesehen werden
bedürftigkeit <<

Nein, es geht um meine Aufmerksamkeit auf mich selbst
mich selber sehen
Für mich einstehen können

Die wenigsten Mitmenschen wollen Dich nicht sehen, dann müssten Sie sich Dir gegenüber (der Welt und sich selbst) anders verhalten. Sie müssten aufhören zu raffen und das wollen sie nicht.

es ist mein problem ==> Ja
meine verantwortung ==> Ja
und die ursachen liegen woanders ==> Nein

Bitte nicht falsch verstehen !!! Du bist nicht schuld an dem was Dir geschah!!

Aber es ist leider der schwere Weg, dass Du Verantwortung übernehmen lernen musst.

Solange ich meine Scheidung als etwas erlebe, was mir geschah bin ich im Leiden, ohne Möglichkeit Einfluss zu nehmen.

Wenn ich es schaffe, meine Scheidung als ein Erlebnis meines Lebens anzunehmen, kann ich daraus etwas Neues machen.

Ich komme aus den Erleiden in das Tun. Ich kann wieder, aus meiner Entscheidung, meinen neuen Weg entstehen lassen.

Ich weiss, das mir irgendwann etwas wie ein Irrweg erscheinen wird. Aber ich kann den Irrweg erst sehen, wenn ich ihn gegangen bin.

Also ist er in Wirklichkeit kein Irrweg, sondern mein Weg zur Erkenntnis, ohne den ich gar nicht an den Punkt gekommen wäre, von dort zurück sehen zu können.

Den Fehler mit dem "hinterherlaufen" habe ich auch oft gemacht.
Aber würdest Du jemanden kennen wollen, der hinter Dir her rennt?

Die einen werden Dich meiden, weil sie Angst vor Dir haben, die Anderen werden Deine "Schwäche" erkennen und Dich ausnutzen.

Heute sage ich den Menschen, dass ich gerne zuerst helfe, aber irgendwann etwas Hilfe zurück haben will.

Den Einen nimmt es die Furcht, dauerhaft in meiner "Schuld" zu stehen, die Anderen überlegen sich, was sie sich von mir holen, da ich ja einee "Rückzahlung" in Aussicht stelle.

Ich hoffe ich habe Deine Frage richtig verstanden.

Ich kämpfe nicht mit Dir an Deinen Baustellen. Das kann ich gar nicht. An Kiwilanabaustellen baut kiwilana.

Aber ich bin gerne ein Mensch, der Dir etwas Wasser reicht, wenn Du Durst hast.

Der Dir sagt, dass es Toll ist, dass Du an Deinen Baustellen arbeitest und gerne Deine Erfolge bewundert.

Und sich dann wieder den eigenen Baustellen zuwendet.

Gedankt hast Du schon hundertmal, wenn Du einem Menschen hilfst, der Deinen Zuspruch braucht.
Und das machst Du kiwilanagut.

Bitte, sei Dir selber dankbar, weil Du gut zu Dir bist und weil Du neugierig auf Dich bist
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
kiwilana
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von kiwilana »

Hallo Sedna, Thomas, Rosalie, Fridolin und Jens,

ja, das ist das leben. und es spielt oft ganz anders, als man denkt. zum beispiel auch hier, hatte ich gar nicht mit euren antworten gerechnet. von menschen, deren namen mir vom lesen her vertraut sind, mit denen ich bisher aber weniger als mit anderen oder sogar noch gar nicht geschrieben hatte (herzlich willkommen jens!).

@ sedna: sicher ist es so, dass ich vieles und zuviel auf mich beziehe. dennoch zeigt mir das leben, dass es mit mir zu tun haben muss. ich habe bisher noch jede freundschaft verloren oder kontakte bereits im keim erstickt. also mache ich doch etwas falsch? denn anderen gelingt dies besser, trotz depression und wenig selbstliebe.
(übrigens wirkst du auf mich nicht fachlich und schon gar nicht kalt - du bist doch die "schleifchen-sedna";)

@ thomas: du hast natürlich recht. die frage ist nur, wer - außer dem asketen auf dem berg - braucht keine anderen menschen, keine freundschaften, nicht das gefühl, dass jemand da ist, dich wahrnimmt, mag und das auch zeigt. so wie du versuchst, es auch zu zeigen. im forum ging es mir nicht um konkrete freundschaft (auch wenn ich nichts dagegen hätte). es war nur das gefühl, dass sich hier evtl. etwas spiegelt, das in meinem wahren leben der grund dafür sein könnte, warum ich keine freunde habe. dieser grund interessiert mich.

@ rosalie: ich habe mittlerweile gsd oft das gefühl, mich selbst zu mögen - manchmal denke ich sogar "ich liebe mich". und wenn die depri nicht dazwischen funkt, versuche ich das auch auszustrahlen. unter menschen habe ich aber oft den eindruck, als ob ich mich selbst fast mehr akzeptieren und mögen würde, als meine gegenüber. und als könnte ich mir selbst schon verzeihen, dass ich schwach bin, krank bin, depressiv bin. aber als könnten die menschen da draußen mir das nicht verzeihen. ist das der grund? oder bin ich evtl. narzistisch?

@ fridolin: ich versuche die menschen wirklich so zu nehmen "wie sie halt sind, mit ihren guten und weniger guten Eigenschaften". als ganzen menschen eben. nur teilweise war dies statt toleranz eher falsche abhängigkeit. daran arbeite ich. vertrauen hatte ich anfangs aber immer. wie ein naives kind und war evtl. eher zu enthusiastisch? ängstlich (anstrengend? nervig?) wurde ich erst, wenn die ersten distanzierungen kamen.

@ jens: "oh-gott-ich-muß-schon-5-mal-weiter-klicken-um-MICH-zu-sehen-keiner-interessiert-sich-mehr-für-mich". wie süß und passend formuliert. so ist es wohl. wie lächerlich mir das gerade vorkommt. und egozentrisch. mein vater hat mich früher nicht gesehen. er konnte nicht. hatte selbst depressionen. heute noch. und beide eltern haben uns zu wenig gesehen, als sie jahre lang stritten. meine thera sagte, das selbe würde sich jetzt mit meinem freund wiederholen. nicht-gesehen-werden kaum auszuhalten. die ursachen liegen in der kindheit. eine erklärung. aber keine entschuldigung. ich will keine egoistin sein.

danke für eure anregungen! da ratterts im kopf. ich hoffe, ich verstehe bald noch mehr. liebe grüße, kiwi
kiwilana
Beiträge: 1622
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von kiwilana »

Hallo Ulli, lieber Gregor,

eure antworten sehe ich leider erst jetzt und werde sie später in ruhe lesen und beantworten. jetzt knurrt nur erstmal mein magen und möchte genährt werden.

bis später! danke & liebe grüße, kiwi
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von SisterGoldenHair »

... kein Problem
mein Magen knurrt auch, und auf dem Herd steht ein Topf Spaghetti und ein Topf mit Soße...

derzeit bin ich hier noch weniger zu lesen, da meine Mum grad im KH ist - also nicht wundern, wenn ich kurzfristig keine Rückmeldung gebe ;o)

LG
Ulli


***

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(Jean-Jacques Rousseau)
Guinevere
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Guinevere »

Hey Kiwilana,

ich bin zwar Deinerseits nicht angesprochen worden (Threadtitel)!

...und, ja , bin eher der schnell mal Sozialphobietyp , wenn ich irgendwelche größeren Erwartungen "rieche" , auch, wenns gar nicht da sind *zwinker*.

Da reicht oft schon ein schlichtes Kompliment, dass so manche "uralte" Ängste aus Kindheit (schließlich doch überfordert sein mit womöglichen extrem vielen enstehenden Ansprüchen) noch ein bissi wach sind , vorallem, wenns was "größeres", Bedeutendes sein/werden soll, da durchleide ich dann alle möglichen Versagensgefühle, kommt mein innerer Kritiker ganz laut zur Mitsprache.
Mittlerweile schaff ichs nicht mehr davor wegzulaufen, mich lieber zu verstecken. Es macht mir keine Angst mehr, und, ich kann das ganz gut annehmen, und, es ist schön, wenn man das kann! Zu wichtig nehmen darf ichs allerdings noch immer nicht

Also, es wird besser, sehr viel besser mit der Zeit! Und, da bin ich mir bei Dir gaanz sicher, dass es das bei Dir auch wird! Gib Dir Zeit, Geduld,... ok?

*lach* naja - weiß gerade nicht, wie ichs Dir schreiben könnte, aber, das (Verhalten dazu) kam früher schon nem Zwang mit den dazugehörigen Zwangsgedanken gleich. Jetzt, wo sich das ganze zum Glück etwas lichtet...ja, muss ich oft schmunzeln darüber, wie es noch vor ner Weile gewesen wäre. Also, so der Vergleich, wie ich jetzt so manche Situation einschätze (ungefährlich) im Vergleich zu früher und reagiere (gelassener). So auch vom Körper her früher als ganzes steif.
Das ist lediglich nur mehr da, wenn ich meiner Mom begegne...und, ich, meine Schwester hat das Problem auch, wir "arbeiten" noch daran . Hat auch ne Weile gedauert, bis es uns klar wurde, weil ziemlich zwiespältig, was genau es auslöst.

und die ursachen liegen woanders - aber ich erlebe es immer wieder und überall

Ja? Wo liegen denn die Ursachen? Angst vor dem Verlust einer wichtigen Bezugsperson in Kindheit??? http://www.youtube.com/watch?v=hSjIz8oQuko ...und, dann ist das gleiche, ein sehr ähnliches Gefühl ständig präsent? Vielleicht wäre ja da der Ansatz? Also, diese Verletzung zu heilen? Hmmm...damits nicht immer wieder aufreisst?

Lieber Nachtgruß an Dich!
manu
Carrion
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Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Carrion »

Liebe Kiwi!

Ich kann nicht viel sagen zur Zeit, mir geht's nicht besonders gut. Aber ich lese alles was du schreibst, mir fehlt nur die Energie zum Antworten. Ich denke an dich und ich mag dich sehr!

Umarmung
Sophia
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Just before our love got lost you said “I am as constant as a northern star.” And I said, “Constantly in the darkness, where’s that?"
Liber
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Liber »

Liebe Kiwi,

diese Angst, die du beschreibst, ist auch eine meiner Grundängste, vielleicht DIE Grundangst von sehr vielen Menschen.

Diese Angst ist Antrieb für sehr vieles, was wir tun.

Wer Beziehungen meidet, will vielleicht nur dieser Angst ausweichen, verlassen zu werden.

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen dieser Ur-Angst und dem ganz normalen Bedürfnis nach zwischenmenschlichem Kontakt.

Diese Urangst lässt mich abhängig werden. Ich fühle mich, wenn ich in dieser Angst bin, wie das kleine abhängige Kind, das ohne Zuwendung nicht überlebensfähig ist. Und das bewirkt, dass ich alles, wirklich alles tue, um diese Zuwendung nicht zu verlieren. So wie Kinder es tun und es auch tun müssen, wenn sie überleben wollen.

Es sind die alten Muster, die wieder anspringen, wenn ich in diese Angst gerate. "Niemand mag mich" - "niemand ist für mich da". Das weckt die uralten Verlassenheitsängste und zieht mich absolut hinab, ich kenne das nur allzu gut.

Dabei bin ich aber im Film des kleinen Kindes. Ich bin nicht im Heute.

Wenn es mir gelingt, mir das bewusst zu machen, dass ich im Film des kleinen Kindes bin und nicht im Heute - erst dann kann ich mal bewusst von diesem Film wegschauen.

Und schauen: was ist eigentlich heute? Was möchte ich wirklich? Will ich jetzt wirklich Kontakt oder geht es mir nur darum, dieses ängstigende Gefühl des Verlassenseins zu mildern? Und wenn ich Kontakt möchte: welchen möchte ich, welcher tut mir gerade gut?


Du hast geschrieben:

>die frage ist nur, wer - außer dem asketen auf dem berg - braucht keine anderen menschen, keine freundschaften, nicht das gefühl, dass jemand da ist, dich wahrnimmt, mag und das auch zeigt.

Und das halte ich für ein ganz gesundes Bedürfnis, das jeder Mensch hat, das aber eben nicht mit dieser Urangst des kleinen Kindes zu verwechseln ist.

In dieser Urangst fühle ich mich völlig abhängig.

Als Erwachsene aber kann ich ja schauen, wo und wie ich mir mein Bedürfnis nach Kontakten und zwischenmenschlichem Austausch befriedigen kann. Und wenn es mal nicht möglich ist, weiß ich, dass ich nicht daran sterben werde.

Die Selbstbestimmung ist für mich der entscheidende Unterschied zwischen Bedürnis und Bedürftigkeit.

In der Bedürftikgeit fehlt sie mir.

Und um auf deine Frage zurückzukommen:

>es war nur das gefühl, dass sich hier evtl. etwas spiegelt, das in meinem wahren leben der grund dafür sein könnte, warum ich keine freunde habe. dieser grund interessiert mich.


Vielleicht klingt in deinen Kontakten ab und an diese Bedürftigkeit durch?
Und dies ist für andere Menschen oft schwer auszuhalten. Durch die Bedürftigkeit kann ein bestimmter Druck entstehen, eine Erwartungshaltung, der sich andere Menschen - oft unbewusst - entziehen wollen.

Ich selbst kenne das von beiden Seiten aus, sowohl selbst in der bedürftigen Rolle als auch als Gegenüber eines Menschen, der in der bedürftigen Rolle ist.

Da ist es dann, als ob beide in einem Raum zusammen sind und einer der beiden hält krampfhaft die Tür zu. Diese Tür müsste aber offen stehen, Kommen und Gehen muss möglich sein.

Liebe Grüße

Brittka
tomroerich
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von tomroerich »

Hallo Kiwi,

die frage ist nur, wer - außer dem asketen auf dem berg - braucht keine anderen menschen, keine freundschaften, nicht das gefühl, dass jemand da ist, dich wahrnimmt, mag und das auch zeigt. so wie du versuchst, es auch zu zeigen.

ja natürlich. Aber zwischen dem Asketen auf dem Berg und einer Abhängigkeit vom Wahrgenommenwerden, die mit viel Leid verbunden sein kann, klafft doch eine ziemliche Schere.

Du drückst ja aus: "Angst, euch zu verlieren" Damit drückst du auch aus, dass es einen Mechanismus gibt, der dich Beziehung mit Angst bezahlen lässt. Nur den hinterfrage ich.

Wenn ich Beziehung eine Bedeutung gebe, die mich bereits unterschwellig fürchten lässt, dass es mir schlecht gehen wird, wenn ich sie verliere, dann frage ich mich:

- Kann eine solche Beziehung überhaupt funktionieren oder wird sie nicht von selbst in diese Angst- und Mangelerfahrung hineinsteuern?

- Ist das nicht die Drehtüre, die so viele kennen: Rein ins Glück, in die Geborgenheit mit der unterschwelligen Angst, dass am Ende Scherben stehen?

Nur jemand, der sich seiner selbst gewiss ist, kann Beziehungen kommen und gehen sehen und nimmt sie nicht als Umklammerung sondern akzeptiert ihre Veränderlichkeit, ohne sich selbst dadurch in Frage zu stellen. Er wird dadurch nicht nur sich selbst gerecht sondern auch dem anderen, weil seine Beziehung nicht in Angst/Hass umschlagen wird, wenn der andere sich verändert oder die Beziehung sich verändert oder ganz aufhört.

Und diese Selbstgewissheit kommt nicht aus der Beziehung sondern aus dir selbst. Sie durch Beziehung erlangen zu wollen ist das, was unmöglich ist.

Edit: Habe eben Brittkas Beitrag gelesen... da wird etwas Ähnliches ausgedrückt.

Meint jedenfalls

Thomas, mit vielen Grüßen
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Guinevere
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Guinevere »

Hey liebe Kiwi, ich nochmal

mein bisheriges unbewusstes verhalten an diesem punkt war immer:
hinterherlaufen, mich anbiedern und ganz viel geben - damit ich hoffentlich wieder etwas zurück bekomme
natürlich hat das nicht funktioniert - wer mag schon selbstmitleid, abhängigkeit und erwartungen


Stell ich mir hier gerade ziemlich Energie-/Kraft aufwendig-/raubend vor...und, ich weiß nicht...kenn ich z.B. von mir ganz gut, was mir daran "weh" tut, für meine Depris nicht so förderlich (schlecht) ist, sich dafür "verbiegen" zu müssen, sich selber nicht treu zu sein.

Brittka *gscheit * schrieb in ihrem Beitrag an Dich:
Dabei bin ich aber im Film des kleinen Kindes. Ich bin nicht im Heute.

Wenn es mir gelingt, mir das bewusst zu machen, dass ich im Film des kleinen Kindes bin und nicht im Heute - erst dann kann ich mal bewusst von diesem Film wegschauen.

Da gehts mir sehr ähnlich! Als "positiv" unterstützend erfahr ich da im Moment gerade wieder das Tanzen, womit ich mit Jänner wieder regelmäßiger angefangen hab.

Weiß jetzt nicht, ob Du verstehst, was ich Dir sagen möchte...*kopfkratz* ...also, "Energien mit den Händen nach unten in die Beine drücken", und mir ganz bewußt darüber sein, wo ich im Moment, im Jetzt mit diesen "stehe"...

Weiß nicht, ob Du an einen "Gott" oder, wie man es ansonsten benennen mag glaubst? Find ich auch ganz hilfreich , weil ich weiß, dass dieser mich immer und ausnahmslos liebt, auch, wenns vielleicht gerade gar nicht danach aussieht.

Fett liebes Grüßerl und alles Liebe an Dich!
manu
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Guinevere »

Nachtrag zu "Energien mit den Händen nach unten in die Beine drücken". Eigentlich ist es dem "Aura abstreifen" http://www.kersti.de/VA192.HTM sehr ähnlich , nur, dass man eben die oft oben gebündelte Energie (kopflastig) mit nach unten abstreift.
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von kiwilana »

Hallo Ulli, Gregor, Manu, Sophia, Brittka und Thomas,

@ ulli: "vielleicht ist das ein "Entwicklungsprozeß" ;o) > das ist es auf jeden fall. und wie bei der depri selbst, gibt es bei mir bessere phasen à la "mehr bei mir bleiben" und rückschläge. aber ich übe weiter.

@ Gregor: du hast recht. egal wo die ursachen liegen: "es ist leider der schwere Weg, dass Du Verantwortung übernehmen lernen musst". das wort "lernen" ist dabei der punkt bei mir. denn dass ich verantwortung für mich selbst - im hier und jetzt - übernehmen muss, ist mir seit der klinik bewusst. "Ich komme aus dem Erleiden in das Tun". genau darin sehe ich auch die lösung. brauche aber hilfe beim lernen, deshalb die reha.

"ich bin gerne ein Mensch, der Dir etwas Wasser reicht, wenn Du Durst hast" - danke gregor! - "Und sich dann wieder den eigenen Baustellen zuwendet" > ja, tust du das? das freut mich, war mir da nicht so sicher. denn du hilfst hier vielen und fragst selbst eher wenig. gut, dass du auf dich achtest. und revanche = jederzeit

ups, ich merke gerade, dass die antwort an manu etwas spezieller und länger wird, deshalb teile ich`s mal ein.
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von kiwilana »

Hallo Manu und alle,

ich weiß nicht genau, was triggern bedeutet, aber ich hoffe, dass meine antworten zu den ursachen meiner verlustangst niemanden triggern. die antworten sind auch eher allgemein, ich glaube also nicht so krass.

@ manu: "bin eher der schnell mal Sozialphobietyp , wenn ich irgendwelche größeren Erwartungen rieche" > danke für diese info. ich habe selbst schiss vor menschen (thera meint sozialphobie), hohen erwartungen und: kritik, ablehnung, verlust. nur schade, dass gesunde menschen ohne sozialphobie/depri, mir das nicht sagen, damit ich eine chance habe, es zu ändern. ich denke nämlich, das war oft der grund: dass ich "zuviel" wurde.

> Wo liegen denn die Ursachen? Angst vor dem Verlust einer wichtigen Bezugsperson in Kindheit??? (...) und, dann ist das gleiche, ein sehr ähnliches Gefühl ständig präsent?
ja. so ist es wohl. seit ich 3 war, war die ehe meiner eltern schon nicht mehr so gut (habe ich erst letztens erfahren). als ich 7 war, hatte mein vater einen suizidversuch, nicht zuhause, aber das etwas nicht stimmt, sollen kinder ja spüren (erzählt hat uns das unser vater erst als wir erwachsen waren). und während meiner pupertät (12-18) stritten meine eltern massivst (jahrelang, bis zur scheidung). erklärten uns kindern aber nie warum. ich denke, das alles hat starke unsicherheit, ängste und auch schuldgefühle in mir ausgelöst (kinder sollen ja oft denken, dass sie schuld sind). in der nächsten therapie/reha werde ich weiter daran arbeiten.

> Vielleicht wäre ja da der Ansatz? Also, diese Verletzung zu heilen? damits nicht immer wieder aufreisst?
ja, das würde ich gerne tun. das problem ist, dass ich kaum eigene erinnerungen an meine kindheit habe. von 3 bis ca. 11 weiß ich nur ein paar dinge, die außerhalb der familie waren. meine geschwister erinnern sich aber an total viel. ich habe schon überlegt, ob ich mit ihnen die vergangenheit wieder lebendig machen soll? meine ex-thera meinte, es wäre gut an diese zeit mal ran zu kommen. ich habe nur angst, dass es meine geschwister belasten könnte, dass ich mich an nichts erinnere. dabei denke ich nicht, dass das einen schlimmen grund hat. meine thera meinte, erinnerungslücken müssen nicht mit einem konkreten trauma zu tun haben. es kann genauso sein, dass man sich aufgrund der summe an dingen, die einen belastet haben, nicht erinnern kann.

puh, war gar nicht so leicht. aber half. eure antworten sind sowieso alle total hilfreich und anregend - das ist viel besser als aufmerksamkeit 1000 dank! (hab ich ja vorhin vergessen zu sagen, weil i net wusste, dass ich nicht fertig werde). jetzt möchte ich noch sophia antworten - den rest muss ich leider verschieben. sorry.

gute nacht grüße an euch alle! und alles gute auf eurem weg! kiwi
Guinevere
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Guinevere »

Hey liebe Kiwilana

ups, ich merke gerade, dass die antwort an manu etwas spezieller und länger wird, deshalb teile ich`s mal ein.

Lass Dir Zeit, gell?! und, ja, nur, wenn Du möchtest!

Bin seit ner Woche auch nicht so richtig konzentrationsfähig und etwas müde. Hatte da PMS (Mädelszeug) etwas heftiger, und vielleicht hat ja jetzt schon die Frühjahrmüdigkeit zugeschlagen, oder, es ist, dass ich noch nicht genau weiß, ob es jetzt was wird mit dem Urlaub (Ägypten, Sinai) Ende März oder nicht. Aber, wir wollen schon fahren , weil ich schon krass urlaubsreif bin.

Hab gerade eben erst *sorry* Deine Antwort weiter oben an Jens gesehn:
@ jens: "oh-gott-ich-muß-schon-5-mal-weiter-klicken-um-MICH-zu-sehen-keiner-interessiert-sich-mehr-für-mich". wie süß und passend formuliert. so ist es wohl. wie lächerlich mir das gerade vorkommt. und egozentrisch. mein vater hat mich früher nicht gesehen. er konnte nicht. hatte selbst depressionen. heute noch. und beide eltern haben uns zu wenig gesehen, als sie jahre lang stritten. meine thera sagte, das selbe würde sich jetzt mit meinem freund wiederholen. nicht-gesehen-werden kaum auszuhalten. die ursachen liegen in der kindheit. eine erklärung. aber keine entschuldigung. ich will keine egoistin sein.

Naja, ab und an Egoist sein schadet bestimmt auch nicht, das gehört dazu und ist gesund (bei mir z.B. wenns mir nicht so gut geht, dann brauch ich das, zuerst auf mich zu schauen, für mich zu sorgen).
Mein Vater hat(te) auch schon immer Depressionen, und Mom ne andere psych. Störung. Dad nimmt Medis gegen seine Ängste, Zwangsgedanken, aber in Sachen Therapie ist er - ich schreib mal - ziemlich vorurteilhaft drauf, auch in Bezug auf meine . Seit Schwester letztes Jahr ein paar fettere Krisen hatte, sind die Vorurteile gezwungenermaßen etwas weniger geworden, aber "trotzdem" : er doch niemals.
Dabei ist´s so, dass, wenn er seine Medis nur für zwei Tage vergisst, das oft schon krasse Auwirkungen auf seinen Tagesablauf hat, und, ich bin eher überfordert mit "seinem" zusätzlich...auch, weil sich so manches - neben dem von mir "kopierten" Verhalten meiner Eltern - ganz gut weiter vererbt hat. Weiß gerade nicht, ob Dir der Artikel hier http://www.focus.de/gesundheit/news/dep ... 90409.html eventuell hilfreich sein könnte (?) . Meine Tochter war schon ein bisserl früher pubertierend, und, da war so manche vererbte Veranlagung schon ganz gut ersichtlich.

...aber, eigentlich wollte ich Dir ja schreiben, mein Schwiegersohn hatte das zu Anfangs (durch Kindheit) auch, dass er da oft extreme Verlustängste durchlitten hat. Tochter wars ein zu heftiges, unerträgliches klammern, und, da gab es doch sehr oft auch heftigen Streit. Er tat mir recht leid, wenns ihn wieder mal rausgesperrt hatte. Er vor der Türe saß, und nicht weg gehn wollte, heftig geweint und Kummer hatte.

Ich glaub die Beständigkeit der Beziehung der beiden hat da viel geheilt...

Lieber Nachtgruß, schlaf gut!
manu
Guinevere
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Guinevere »

Hey Kiwilana, haben wir wohl zeitgleich geschrieben , Antwort folgt .
Guinevere
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von Guinevere »

ja. so ist es wohl. seit ich 3 war, war die ehe meiner eltern schon nicht mehr so gut (habe ich erst letztens erfahren). als ich 7 war, hatte mein vater einen suizidversuch, nicht zuhause, aber das etwas nicht stimmt, sollen kinder ja spüren (erzählt hat uns das unser vater erst als wir erwachsen waren). und während meiner pupertät (12-18) stritten meine eltern massivst (jahrelang, bis zur scheidung). erklärten uns kindern aber nie warum. ich denke, das alles hat starke unsicherheit, ängste und auch schuldgefühle in mir ausgelöst (kinder sollen ja oft denken, dass sie schuld sind). in der nächsten therapie/reha werde ich weiter daran arbeiten.

Hmmm, mit drei Jahren...*kopfkratz*, mit drei Jahren hab ich mich bereits oft massiv vor meiner Mom gefürchtet, weil sie für mich ziemlich unberechenbar war, ihre Gefühle nicht recht stabil *gelinde geschrieben* waren, sich oft so irre schnell gewandelt haben von "gekünstelt liebevoll" (ich hab das so empfunden. Ihre unterschwelligen Aggressionen waren und sind auch heute noch zu spüren) in ziemlich aggressiv und grob, lieblos. Misstrauen war also ständig angesagt, nur nix falsches sagen, tun, was sie zusätzlich provozieren könnte. Paps war ziemlich - ich nenns mal - "hilflos", und wusste oft nicht, was tun, ausser zuschlagen.
Als ich 7 war, kann ich mich gut an Szenen erinnern, in denen er mir gegenüber Suizidgedanken äusserte.
Hmm, ich weiß nicht, ob Dir das (Emotionaler Missbrauch): http://www.suite101.de/content/emotiona ... gen-a75489 bekannt vorkommt?

ja, das würde ich gerne tun. das problem ist, dass ich kaum eigene erinnerungen an meine kindheit habe. von 3 bis ca. 11 weiß ich nur ein paar dinge, die außerhalb der familie waren. meine geschwister erinnern sich aber an total viel. ich habe schon überlegt, ob ich mit ihnen die vergangenheit wieder lebendig machen soll? meine ex-thera meinte, es wäre gut an diese zeit mal ran zu kommen. ich habe nur angst, dass es meine geschwister belasten könnte, dass ich mich an nichts erinnere. dabei denke ich nicht, dass das einen schlimmen grund hat. meine thera meinte, erinnerungslücken müssen nicht mit einem konkreten trauma zu tun haben. es kann genauso sein, dass man sich aufgrund der summe an dingen, die einen belastet haben, nicht erinnern kann.

Hmm, ich (43) bin die Älteste von 4 Schwestern. Schwester, die letztes Jahr ein paar fettere Krisen hatte, sieben Jahre jünger *zwinker* hat auch kaum Erinnerung. Da sind lediglich so Dinge ("Krisenauslöser" Retraumatisierungen mit Flashbacks vom letzten Jahr) , dass Mom im Bett liegt zum beten und sterben, und ja , dass es ihre Schuld wäre, weil sie so ein "böses" Kind war (wie sie es eben als Aussage von Mom in Erinnerung hatte, und, die unerträglichen Gefühle dazu). Ansonsten, würde ich und auch sie meinen (!), wäre es nicht schlecht für sie Erinnerungen zu haben, weil sie oft den Auslöser für so manches nicht klar erkennen kann. So manches ist plötzlich, unerklärlich da und, sie weiß nicht recht warum.
kiwilana
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Re: Angst euch zu verlieren

Beitrag von kiwilana »

Liebe Sophia!

> mir geht's nicht besonders gut.
oh nein, mausi, das hatte ich fast befürchtet. weil du in deinen eigenen threads nichts mehr schreibst. ich kann nur mutmaßen und lehne mich vielleicht zu weit aus dem fenster, aber die sache mit dem partner (der sehnsucht nach liebe? der angst vor verlust?), macht mich gerade auch schier wahnsinnig. aber wir beide brauchen wohl etwas zeit dafür. wie ulli so schön sagte: "es ist ein entwicklungsprozess". ich befürchte nur, dass wir wirklich aufpassen müssen, den absprung spätestens dann zu schaffen, bevor wir endgültig daran kaputt gehen. aber den genauen zeitpunkt für eine entscheidung oder handlung legen wir selbst fest.

da sich mittlerweile aber auch schon dein körper gemeldet hat (den grund dafür kannst natürlich nur du wissen), würde ich dir gerne sagen: mausi, geh zum hausarzt oder zu deiner therapeutin! verlange nicht von dir selbst, dich schlecht fühlen zu müssen und das auszuhalten. svv egal in welcher form, hilft doch nicht weiter! macht es doch nur schlimmer. deshalb: sei gut zu dir! und frage nach weiterer zusätzlicher hilfe: erstmal nur fragen und den ideen zuhören - entscheiden kannst du dann immer noch frei und selbstbestimmt.

"Ich kann nicht viel sagen zur Zeit" > das macht doch nichts! es liegt ja wie gesagt an mir - du bist wunderbar! "Aber ich lese alles was du schreibst" > ich hoffe nur, das tust du nicht aus pflichtgefühl oder ähnlichem. immerhin schreibe ich ja nicht gerade wenig musst mein "ADS" nicht unterstützen!

"Ich denke an dich und ich mag dich sehr!" > da geschah es: kiwi kamen die tränchen. ich bin ehrlich. gesund oder nicht, bedürftig oder nicht. wenn mich etwas rührt, dann rührt es mich. und: ich mag dich auch sehr!

ich denke auch an dich und hoffe, dass es dir bald besser geht! und wenn du schreiben möchtest, dann tu es. und wenn nicht, dann nicht. ich weiß nur eins: mir war schon immer egal, wieviele threads du aufmachst mach ich ja selbst. und: ich habe gerade auch kraft dir zu antworten, solltest du dich irgendwo melden: gerne!

aufbauende tröstende grüße & umarmung, kiwi

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