sprachlosigkeit

Rosenkranz
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sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo alle zusammen

Nachdem ich so ziemlich seelisch und körperlich am Ende war fange ich langsam wieder an, am Leben teilzunehmen. Wenn die körperlichen Symtome im abklingen sind, falle ich jedesmal wieder in ein tiefes schwarzes Loch, voller Hoffnungslosigkeit, leere und Angst, was viel schlimmer ist, als die körperlichen schmerzen. Das größte Problem dabei ist, das ich mich nicht mitteilen kann, je schlimmer mein zustand, desto weniger spreche ich, innerlich kreisen die gedanken rastlos. Ich wünschte mir ich könnte wenigstens meinen ärzten diese Gedanken mitteilen. Ich weiß nicht wie ich manches überhaupt in worte fassen kann, was ich innerlich spüre und empfinde.
selbst in meiner familie erzähle ich nichts darüber, aus angst nicht verstanden zu werden, ich versuche mich so normal wie möglich nach aussen hin zu verhalten, komme mir aber vor als würde ich alle belügen, besonders aber mich selber. Vor einigen Jahren habe ich meiner Arztin alles aufgeschrieben, ich kam mir vor wie ein kleines hilfloses Kind, hab mich kaum getraut überhaupt den Brief zu geben, die Reaktion darauf war mehr wie positiv, ich hatte das erste mal das Gefühl überhaupt verstanden zu werden, sie hat mich dan gestreichelt, das tat so gut und ich konnte danach auch mit ihr darüber sprechen. Ich habe aber trotz alledem immer wieder das gleiche Problem. Ich bin froh, dass ich zumindest hier das Thema ansprechen (schreiben) kann. Das verrückte ist, auf arbeit kann ich selbstbewußt bei meinen Kunden auftreten, nur im richtigen Leben, also meinen eigenen gelingt mir das nicht.
Innerlich kann ich langsam wieder fühlen und empfinden, realisieren und analysieren, verstehen, aber nach aussen hin???

Es kommt mir vor als hätte ich den Anschluss an das normale Leben und Mitmenschen verloren, deshalb gehe ich im Moment nur ungern aus dem Haus nur wenn ich muss und ein konkretes Ziel habe.

Liebe grüße Rosalie
DYS-
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von DYS- »

Hallo Rosalie

Da kommt mir sehr viel bekannt vor.

Auch mir fehlen meistens die Worte. Deshalb macht Therapie bei mir auch wenig Sinn.
Aber das ist mein ureigenes Problem.

Anscheinend bist Du noch in Therapie? Kannst Du evtl. weiter schreiben und diese Gedanken mit zum Therapeuten nehmen?

Lächel..... ich schreibe auch sehr viel, es gibt mir etwas Wärme, wenn ich dann die Zettel in den Kamin schmeiße. Na, ja, ist besser als fast zu platzen vor rastloser Gedanken die keinem interessieren.

Eine Ärztin von meinem letzten Klinikaufenthalt forderte mich auf, jeden Tag einen Brief zu schreiben, an einer Person, der ich wirklich vertraue. An jemanden, von dem ich annahm verstanden zu werden. Die Briefe sollte ich nicht absenden, sondern einfach mich mal „auszukotzen“.

Ich schrieb an einen Menschen, von dem ich mich wirklich geliebt gefühlt habe. Der einzige Mensch, der mir ein Gefühl der Geborgenheit geben konnte. Es war meine Großmutter (gestorben 1977). Wäre sowas etwas für Dich?

Bin ja mal auf weitere Tips von anderen Usern gespannt. Vielleicht hat ja noch jemand wirkliuch gute Ideen!

Gruß
dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Regenwolke
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Regenwolke »

Hallo ihr,

ich hatte vor einiger Zeit überlegt, zu diesem Thema einen Thread zu eröffnen, und dann fühlte ich mich sogar dazu zu sprachlos.

Oft habe ich das Gefühl, stumm zu sein, als wäre in mir eine abgeschlossene Welt, die ich nach außen nicht kommunizieren kann. Ich rede schon, ich rede auch über mich, bin sogar redegewandt. Aber die Worte scheinen manchmal so falsch, dieses innere Gewusel lässt sich irgendwie überhaupt nicht in Worte übersetzen und ich bin teilweise auch sehr verunsichert, ob es wirklich so ist, wie ich sage oder ich habe in dem Moment, in dem ich etwas sage, das Gefühl, dass ich lüge oder dass es völlig anders ist. Ich kann nichtmal für mich selber was aufschreiben, auch da hab ich immer das Gefühl, es stimmt nicht, das trifft es nicht.

An dem Tag, als ich hier schreiben wollte und es dann nicht getan habe, habe ich mich dann irgendwann verzweifelt hingesetzt und gemalt, was in mir passierte, kleine Kritzeleien nur, aber das paßte viel besser, als die Worte. Und ich war erleichtert, dass ich einen Ausdruck für meine Innenwelt gefunden hatte, ich fühlte mich nicht mehr so stumm. Irgendwie hatte sich durch das Malen mein Inneres geordnet, ich hätte danach auch besser Worte finden können.

Liebe Grüße,
Wolke
Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hey dys.

Bin ja froh das ich hier schreiben kann, anonym und doch das gefühl der vertrautheit.
habe die letzten wochen erst mal nur mitgelesen, jetzt wo es mir ein bißchen besser geht habe ich angefangen wieder schreiben. Zur Zeit bin ich nicht in Therapie, habe 2 abgeschlossen, die letzte kurz vor ende abgebrochen, 1.reha war gut, letzte ende 2009 war nicht gut nach 8 Wochen wieder krank,getarnt als Arbeitsunfall. jetzt seit jahresanfang krank. Das gleiche problem hatte ich in den therapiestunden auch. Oft habe ich dort kein wort herausgebracht, trotzdem ging es mir in dieser Zeit besser, weil ich überhaupt angefangen habe über mich zu sprechen, mein psychologe hat immer gesagt ich bin zu beherrscht, konnte keine Gefühle zeigen und auch nicht weinen. Bei der letzten therapie ging es mir immer schlechter dann Reha, krank und nun bis zur erschöpfung arbeiten gegangen jetz weiß ich erst mal nicht mehr weiter. Vorgeschlagen wurde Psychiatrie, das habe ich vorerst abgelehnt, habe das Gefühl das ich dort noch nicht hingehöre (2 Klinikaufenthalte hinter mir) wieder arbeiten gehen geht momentan auch nicht, traue mich kaum anzurufen um mich immer wieder weiter krank zzu melden, es geht zwar dem Arbeitgeber nichts an was ich habe, aber trotzdem sch...
Psychotherapie habe ich vor 1 Jahr abgebrochen waren aber nur 2 - 3 stunden müßte sowieso 2 Jahre warten. jetzt wird erst mit Medikamenten versucht mich wieder stabiler zu machen bleibt abzzuwarten für alle Fälle habe ich eine klinikeinweisung in der Tasche da mein Arzt in Urlaub ist. Ich erlebe momentan die ganze Bandbreite der Depression, das ist die absolute härte, aber ich kann wieder etwas fühlen und das ist schon ein fortschritt. Wenn ich mich wieder in die arbeit stürze, denke ich halte ich das nicht alzulange durch und bin bald wieder wo ich jetzt bin. vielleicht wäre tagesklinik eine möglichkeit, da habe ich aber noch keine erfahrung. Zumindest wäre es möglich nicht ganz aus dem alltag auszusteigen, also ich meine Therapie und trotzdem den normalen Alltag zu hause, da wäre die umstellung nicht so krass. Mit dem aufschreiben habe ich auch schon probiert, hatte aber immer angst das es jemand liest und nicht versteht und alles noch schwerer wird.
so das wars erst mal danke für deine lieben worte

liebe grüße rosalie
Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo wolke

auch ich habe das gefühl, das ich welten von den anderen entfernt bin. Wo ich das erste mal zur Reha war, sind wir zur sporthalle bergauf gelaufen, ich konnte nicht mithalten der abstand zur gruppe wurde immer größer, die anderen haben sich unterhalten über alles mögliche, keiner hat mitbekommen das ich zurückgeblieben bin, ich hatte das Gefühl wie in meinen Leben den anschluss verpasst, genau das gefühl wie jetzt wieder, als wäre mein zug abgefahren, das war und ist eine bittere erfahrung und macht einsam. einziger Trost die bahn hat immer öfter verspätung, vielleicht schaffe ich den Zug doch noch.
Ich habe die erfahrung gemacht, das ich mit Menschen reden kann, die ich vorher noch nie gesehen habe ist zwar selten kommt aber vor, hat wohl auch was mit vertrauen zu tun.
du schreibst, du bist redegewandt, auf arbeit funktioniert das auch, mit den kunden, mit den kollegen ist das wieder anders da bleiben meine probleme aussen vor, das wenige was ich preisgegeben habe hat gereicht, um mich zurückzuziehen.
Mir geht es auch wie dir, wenn du was sagt das du das nicht das ist, was du ausdrücken willst. Wenn ich beim arzt bin un d werde was gefragt, gebe ich zwar eine antwort, da gehe ich von dem Moment aus, wenn ich dann raus bin und alles realisiere, verstehe ich die welt nicht mehr, weil es ja gar nicht gestimmt hat was ich gesagt habe, ich glaube es würde besser sein, wenn ich erst mal rausgehen würde, das gefragte verarbeiten kann und dann noch mal in ruhe reingehe, den vorschlag habe ich aber noch nicht gemacht.

viele grüße rosalie
wennfrid
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von wennfrid »

Hi Rosalie
Dein Bericht erinnert mich, wie ich vor vielen Jahren durch eine Art Maske versucht habe, meine inneren, verletzten Gefühle zu verbergen. Heute weiß ich, daß dies als maskierte Depression zu sehen ist. Nach außen cool und läßig, innerlich todtraurig.
Ich denke, der Körper versucht, die empfindliche Seele zu schützen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
maribo
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von maribo »

Hallo Rosalie,

genau wie du, bin auch ich in meinen Tief-Phasen völlig "sprachlos", doch ich weiß,
das ändert sich mit dem "Wiederauftauchen".

Das Gefühl, mich ständig jemandem erklären zu müssen, macht mich ebenso sprachlos.
Immer wieder zu erklären, wie und warum ich mich gerade so und nicht anders verhalte,
dieses oder jenes nicht tun KANN, wenn es mir schlecht geht;
selbstverständlich auch vorbeugend meine Kräfte real einschätzen muss,
damit ich nicht abrutsche, in eine erneute Tief-Phase.

Deshalb trage ich, wie die meisten von uns, im wahren Leben meine "Maske".
Die schützt mich vor seelischen Verletzungen..., meistens.

Nur schade ist, dass mich das immer mehr in die Einsamkeit treibt.

Zum Glück habe ich die Barriere der Sprachlosigkeit bei meiner Gesprächstherapie nicht mehr.
Anfangs habe ich auch, wie schon andere hier schreiben, meine Gedanken zu Papier gebracht
und das Geschriebene einfach mitgenommen, in die Thera-Stunde.
Das war eine große Hilfe, auch für meine Therapeutin.
Jetzt kann ich frei über meine Gefühle und Probleme sprechen.
Das tut mir gut, weil ich nichts erklären muss!!

MIR hilft auch das tägliche Tagebuch schreiben.
Dieses Schreiben ist für mich zuerst befreiend,
dann aber auch sehr interessant und lehrreich.
Denn wenn ich später nochmal alles lese, in Ruhe überdenke,
kann ich das Gedankengewirr in meinem Kopf sortieren, und ich komme dadurch,
wenn ich Glück habe, sogar zu einer Lösung.

Ich meine: es ist wichtig SEINEN Weg zu finden, um die "Sprachlosigkeit" zu "überlisten".

Ich weiß auch: Hilfe bekomme ich nur, wenn ich darum bitte, also,
wenn ich es nicht in einem Gespräch schaffe, mich auszudrücken, schreibe ich es auf.

Übrigens mache ich das nicht nur für meine Therapiestunde.
Mir hilft es auch im WAHREN LEBEN.
Das ist für mich RICHTIG!

Und das Lesen, hier im Forum, die Erfahrungen all derer, die schon IHREN Weg gefunden haben,
ist mir bei meiner Suche eine große Hilfe.

Dir, liebe Rosalie, wünsche ich, dass du auf der Suche nach DEINEM Weg Erfolg hast,
und du DEINE Sprachlosigkeit besiegen kannst.

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
*ICH MUSS NICHT - ABER - ICH KANN*
ghm
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von ghm »

Hallo Rosalie,

ich war als Kind eher extrovertiert.
Da meine Eltern damit nicht umgehen konnten haben sie mich zum "Introvertierten" erzogen.
Ich gehe jetzt den Weg zurück zu mir, als Narr und Träumer und bin dadurch für meine Mitmenschen etwas "skuril".
Aber das ist dann deren Problem.

Wenn ich näher bei mir bin ist Sprachlosigkeit kein Problem, aber wenn ich mich (aus Angst) von mir entferne (z.B. Gespräch mit Chef) dann kommt die Sprachlosigkeit zurück, und auch ein verlangsamtes Denken.
Und hinterher denke ich mir dann, ... und ... wollte ich doch auch besprechen, aber es war im Gespräch nicht mehr da.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo fridolin

Irgendwie hast du schon recht mit der maskierten Depression, was mir gewissermaßen auch bewußt ist, aber ich will damit nicht nur mein innerstes verbergen, sondern mich auch schützen. es ist eh schon schwer mit der Krankheit zu leben, aber wenn du dich zu erkennen gibts ist es eben noch schwerer.

viele grüße rosalie
Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo maribo

um an deine letzen worte anzuknüpfen - ich muß nicht - ich kann - im Moment kann ich ich sein, meinen Tag selbst bestimmen, das macht aber auch Angst, obwohl ich sonst einen struktierten alltag habe, habe ich jetzt echte probleme damit, wenn ich chaos im Kopf habe braucht man nur meine wohnungs anzuschaun um zu wissen wie es mir geht.

einsam fühle ich mich auch, ich habe mich immer mehr zurückgezogen, bei mir gab es zum schluß nur noch die Arbeit und dann zu hause, nur noch das nötigste, ein dazwischen gab es so gut wie gar nicht mehr.

ich hatte während der therapie mal gesagt, das es am besten wäre, wenn ich zumindest grob aufschreibe, was ich sagen will und was mich bewegt, aber das wollte mein therapeuth nicht, weil er wollte das ich das sprechen lerne. Ging aber auch viel wertvolle zeit verloren, weil ich nicht sprechen konnte und dann irgendwie abgetriftet und in gedanken versunken bin. Ich finde es aber schön, das du das schreiben, als deinen Weg gefunden hast.

Viele liebe grüße rosalie

viele liebe grüße rosalie
Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo gregor

ich mußte erstmal die worte begreifen, also ich denke, du bist auf den richtigen weg, aber das mit dem Narr und träumer verstehe ich trotzdem nicht, mit dem träumer kann ich ja noch verstehen, träume stellen ja auch wünsche dar, und wenn man die auch umsetzen könnte, wäre da zumindest ein ziel, aber das mit dem narren??

Bei mir ist es gerade umgekehrt, beim chef bin ich nicht mehr sprachlos, da kann ich meine meinung sagen, ob es was ändert ist zweitens, aber wenn keiner was sagt, habe oft genug eingesteckt.
Ich kann nicht darüber sprechen was mit mir selber also mit meinen inneren zu tun hat, zu einem habe ich zu tun selber zu verstehen, was los ist und manches kann ich nicht in worte fassen, das erlebt man einfach, auch das sich selber finden in einklang bringen.

liebe grüße rosalie
ghm
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von ghm »

Hallo Rosalie,

ich bin Träumer und Narr, weil ich Träumer und Narr sein will.

Früher wurde ich verspottet und belächelt und das hat weh getan, weil ich doch von den Anderen anerkannt sein wollte.
Heute darf ich ich sein, ich muss "deren " Anerkennung nicht mehr nachjagen.
Und ich will träumen und (mitunter) narren.
(Kopiert aus einem anderen Thread)

Wenn ich über mich sprechen soll, fehlen mir auch oft Worte. Ich versuche dann mit Worten Bilder zu malen.
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Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hey gregor

wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe mit worten bilder malen meinst du träumen, ich war mal in einer SHG dort haben wir hin und wieder collagen gemacht, hatte erst noch gar keine vorstellung davon, weil ich so was noch gar nicht gemacht hatte. also wahllos was aus zeitschriften o.a. ausschneiden und aufkleben, was grad einen anspricht und gefällt. Es war eigenartig, bei jeden kam irgendwie was raus was einen sinn hatte, z.b. stimmungslage, wünsche, erinnerungen, gefühle, das war einfach toll.

In meiner Kindheit wurde ich auch oft gehänselt, aus dem einfachen grund, weil ich als einzige vom dorf war, da kann ich gut nachvollziehen, wie es dir damals ging.

da du jetzt sein kannst wer du willst nehme ich an, das du nicht mehr arbeiten gehst.

Liebe grüße rosalie
ghm
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von ghm »

Hallo Rosalie,

nein, ich bin jeden Tag 9 oder mehr Stunden in der Arbeit und mache dort etwas, was mir nicht liegt (Verkaufen).

Ich war lange Jahre als Bäcker und Konditor in der Produktion, darf aber nach einem Tumor nicht mehr Nachts und schwer körperlich arbeiten.

Dann habe ich eine Umschulung zum IT- Systemkaufmann gemacht. Ich dachte ich mache mein Hobby zum Beruf.
Leider bin ich aber nicht der Berater und "Ausdenker" in meinem Job, sondern der Verkäufer.

Aber es ist OK. Meinen Chef kenne ich schon lange, er weiss, das ich Schwierigkeiten habe, aber er denkt das kommt vor Allem von der Scheidung letztes Jahr.

Aber in meiner Freizeit, kann ich ich sein. Ich muss keine Kompromisse mehr mit der Familie schliessen, ich habe ja jetzt (wieder) eine kleine eigene Wohnung.
Na klar fällt das "ohne Familie" sein schwer nach 20 Jahren, aber das macht (langsam) nicht mehr so viel wie am Anfang.

Ausserdem will ich voll Zuversicht in die Zukunft sehen. Wenn es sein muss auch "zwanghaft".

Mit Worten Bildern malen meine ich eher wörtlich. Wenn ich ein Gefühl nicht in Worte fassen kann, erzähle ich von den Bildern und Farben die ich empfinde.

z.B. Einschlafen ist ein großer schwarzer warmer Vogel (vielleicht ein Rabe) der erst um mich kreist und sich dann langsam niedersinken lässt. Bis er mich mit den Schwingen zudeckt.
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Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo gregor

machst du das für dich mit den Bildern und farben, oder versuchst du dich so den anderen zu erklären. Es wäre ja dann so das jeder es anders interpretiert,aber trotzdem interessant. Schwarz bringe ich immer in Verbindung mit trauer und verlust, würde ja auch zutreffen, warm, steht für mich als geborgenheit und zufriedenheit zudecken für angst oder unerreichbarkeit. Vogel steht für mich als unendliche freiheit. Es ist aber gut wenn du eine möglichkeit gefunden hast dich auszudrücken, du hast es ja in letzter zeit nicht gerade leicht und das muß erst einmal verarbeitet werden und braucht auch unheimlich viel zeit,aber ich glaube es steckt unheimlich viel stärke in dir.

ich wünsche dir jedenfalls viel kraft dafür

liebe grüße rosalie
ghm
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von ghm »

Hallo Rosalie,

ich versuche mit meinen "Wortbildern" meine Gefühle zu "transportieren", zu mir und zu Anderen.

Dabei wird es immer zu "Andersverständnis" führen, aber dafür kann man dann ja weiterkommunizieren/ weiterreden.
Es kommt das Gespräch in Gang.
Und das ist gut.

Vielen Dank für die lieben Wünsche, zur Zeit schwimme ich recht weit oben im hellen Teil des (Gefühls)Meeres.

Auch Dir viel Kraft und Hoffnung, bei Deinem Weg zu Dir
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DarkRaven
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Sprachlosigkeit in der Therapie

Beitrag von DarkRaven »

ghm
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von ghm »

Hallo DarkRaven,

kann ein "Gefühlstagebuch" eine Lösung sein?

Nichts großes, nur hin und wieder, in der Woche, ein paar Notizen / Stickpunkte.

Dass sie Dich beim Therapeuten erinnern, oder Du den Therapeuten die Stichpunkte zu lesen gibst. Je nach Vertrauen.
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DarkRaven
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von DarkRaven »

ghm
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von ghm »

Hallo DarkRaven,

kannst Du dem Gefühl, "etwas kluges schreiben zu müssen" mal ein rosa Balettkleidchen anziehen? (oder etwas anderes albernes)

Eben nicht "Mein liebes Tagebuch" sondern eine Kladde, Stichpunkte im vorbeigehen.

- Nachbar kotz mich an, weil nase im Gesicht
- bin sauer, der Staubsauger ist nicht lila
- warum muss der Kerl im Forum so einen Scheiss schreiben
etc
Gefühl, Auslöser wenn wahrgenommen, manchmal noch Bemerkung

Wie gesagt, nichts Episches
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Dark Raven

Ist o.K.

Was du über deine Therapiesitzungen beschreibst verlief ähnlich wie bei dir, im Vorfeld habe ich mir auch immer Gedanken gemacht, damit wären viele Sitzungen gefüllt gewesen, aber wenn ich dort saß war es genauso wie bei dir, ich habe geschwiegen. Wenn mich mein Thera dann angesprochen hat, war ich so mit meinen Gedanken beschäftigt, daß ich manchmal nicht mal wußte wovon wir vorher gesprochen haben bzw. ob er eine Frage gestellt hatte, das erhöhte den Druck in mir noch mehr.

Mir wäre es manchmal lieber gewesen, wenn er mich mit Fragen gelöschert hätte damit ich die Gründe bzw. mein Verhalten oder das der anderen besser verstehe, das habe ich mir aber auch nicht getraut zu sagen bzw. hatte ich das Gefühl das es ihm lieber ist wenn ich alleine die Themen anspreche und er mir sozusagen nicht noch mehr druck macht, daß letztere hat er zumindest mal geäußert.

lg Rosalie
DarkRaven
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von DarkRaven »

Rosenkranz
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Re: sprachlosigkeit

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo

Die Therapeuthen sollten für solche wie uns auch eine Strategie haben, es ist eben jeder Patient anders. Glaub auch nicht, das daß die Erfüllung für den Thera ist, wenn nichts gesprochen wird, es sollte doch auch in seinem Interesse sein, das sich die Therapie für den Patienten lohnt, warum wird dann nicht so auf den Patienten eingegangen, das er sich auf ein Gespräch einlassen kann oder erstmal eine Grundlage für ein Gespräch da ist und wenn er merkt das wir nicht drüber sprechen können gekonnt hinterfragt, so daß uns es leichter fällt. Weiß zwar, daß wir das reden lernen sollen, aber das ist eben nicht so einfach.
Im Beruf habe ich keine Schwierigkeiten damit, aber eben wenn es um meine Krankheit und um mich geht. Wir leben ein Leben nach einem bestimmten Verhaltensmuster, was wir anerzogen bekommen haben und uns selber angeeignet haben, das ist für uns normal. Was spricht dagegen, wenn der Therapeuth uns Vorschläge macht, wie wir daran was ändern können uns verschiedene Möglichkeiten aufzeigt. Will damit sagen, daß wir in der Beziehung so was wie berufsblind sind, weil wir es eben nicht anders kennengelernt haben.

lg Rosalie
wütend

Re: sprachlosigkeit

Beitrag von wütend »

In meinem Kopf herrscht ein heilloses durcheinander und ich war so müde.

He DarkRaven, Du hättest genau dies sagen können. Es wäre sicher ein guter Anfang gewesen.
wütend

Re: sprachlosigkeit

Beitrag von wütend »

>> Was spricht dagegen, wenn der Therapeuth uns Vorschläge macht, wie wir daran was ändern können uns verschiedene Möglichkeiten aufzeigt.<<

Liebe Rosalie

wenn Du konkrete Vorschläge von deinem Therapeuten erwartest, mach eine Verhaltenstherapie. Bei einem tiefenpsychologisch fundiert arbeitenden Psychotherapeuten wirst du sie möglicherweise nie erhalten.
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