psychoanalyse

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anna-marie1000
Beiträge: 1
Registriert: 8. Dez 2010, 18:45

psychoanalyse

Beitrag von anna-marie1000 »

hallo, ich bin neu im forum, hatte jetzt vier Jahre Psychoanalyse und habe jetzt ganz schlimme "Entzugserscheinungen", weil in fünfzehn Stunden die Therapie zu Ende ist.Kann mir jemand von eigenen Erfahrungen mit dem Ende einer Psychoanalyse weiterhelfen (oder dem Ende einer Psychotherapie)? Danke
samira23
Beiträge: 17
Registriert: 21. Jan 2005, 21:21

Re: psychoanalyse

Beitrag von samira23 »

Hast Du mit Deinem Therapeuten/in über Deine Gefühle in Bezug auf das bevorstehende Ende gesprochen? Gibt es eine Möglichkeit, die Therapie zu verlängern? Wenn nicht, was könnte Dir helfen? Eine Selbsthilfegruppe? Oder hast Du einen Arzt Deines Vertrauens, zu dem Du ab und zu gehen kannst?
lg
tiffiellen
Beiträge: 90
Registriert: 16. Jan 2011, 16:41

Re: psychoanalyse

Beitrag von tiffiellen »

Hallo!

Hast du darüber nachgedacht, die Therapie noch eine zeitlang selber zu bezahlen? Das ist natürlich auch eine Frage der Finanzen, das ist klar- aber vielleicht auch eine Frage der Prioritäten im Leben.
Nachdem meine Therapiestunden abgelaufen waren, konnte ich mir in einer schwierigen Lebenssituation nicht vorstellen ohne Therapeutin zu sein. Meine Thera hat mir einen "Ratenvertrag" angeboten, mit einem erschwinglichen Stundenpreis von 65€. Ich hab also 2 Jahre weiter gemacht mit 1Std/Woche, jeden Monat 130€ bezahlt und muß jetzt, nach Ende der Therapie noch ein Jahr weiter bezahlen. Für mich war das überschaubar. Ich bin knapp mit Geld, aber es war mir so wichtig, dass ich eher auf andere Dinge verzichtet habe.
Vielleicht ist so ein Modell für dich nicht denkbar, vielleicht bist du aber auch noch nicht auf eine solche Idee gekommen.Ich wollte es dir als Denkanstoß gern weitergeben.

Liebe Grüße Ellen
Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: psychoanalyse

Beitrag von Annettegehring »

Hallo Anna-Marie,

ich war 7 Jahre in einer Psychoanalyse und es ging mir fast gleich wie Dir, der Gedanke an das Ende der Therapie und die "Trennung" von meinem Therapeuten war für mich un-vor-stell-bar!!!

Rückblickend, meine ganz brand aktuelle Erfahrung, war das fatal und da muss etwas völlig schief gelaufen sein.

Ich bin ja seit zwei Wochen in der CBASP-Studie der Uniklinik Freiburg (eigener Thread dazu, kannst Du Dich ja mal reinlesen, wenn Du möchtest)und es ist ein himmelweiter Unterschied!

Ich spüre schon nach so kurzer Zeit eine leichte Besserung und wir haben ja gerade erst angefangen.

Und meine Therapeutin sagte mir, dass sie sehr oft zu hören bekommt, dass die Psychoanalyse irgendwann einfach nicht mehr hilft.

Es fehlt der Verhaltenstherapeutische Anteil der gerade bei chronischen Depressionen wichtig ist.

Also sieh das mal mit einem lachenden und einem weinenden Auge und prüfe für Dich selbst, ob es Dir nach vier jahren nicht eigentlich besser gehen müsste, als es jetzt wohl der Fall ist.

Dass Du noch Hilfe brauchst stelle ich absolut nicht in Frage, das spürst Du ja selbst deutlich, aber schau Dich mal um.

Soviel ich weiß, sind auch noch Plätze in der Studie frei und sie findet bundesweit zwischen Hamburg und Freiburg statt, es gibt auch Kliniken, die CBASP stationär anbieten.

Bei mir ging es die letzten drei Jahre nur noch rapide bergab einschließlich dem Verlust der Erwerbsfähigkeit, die Psychoanalyse hat mir überhaupt nichts mehr gebracht

Lieben Gruß
Annette
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: psychoanalyse

Beitrag von maggy »

Hallo,

der Thread-Titel "springt" mir gerade ins Auge und mir fällt ein was ein
Therapeut sagte, als er gefragt wurde wie sinnvoll die Psychoanalyse ist und
was sie bewirkt:

"Psychoanalyse können sie folgendermaßen vergleichen:
Sie sitzen im Auto fahren nach vorne, schauen immer in den Rückspiegel
und wundern sich, dass es vorne immer wieder kracht."

Alles Liebe
von
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Andreas01

Re: psychoanalyse

Beitrag von Andreas01 »

@Maggy,
>>>"Psychoanalyse können sie..............<<<

sehr gutes Zitat !

Gruß
Andreas
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: psychoanalyse

Beitrag von triste »

Hallo Maggy,

ich musste jetzt 3x das von Dir angeführte Zitat lesen, weil ich dachte, ich hätte es eventuell falsch verstanden. Aber ich glaube, da gibt es gar nichts zu verstehen, ausser, dass ich es für ausgesprochen dumm halte. Gerade von Dir hätte ich mehr Differenziertheit erwartet.
Gruß
Virginia
Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: psychoanalyse

Beitrag von Annettegehring »

Hallo allen,

These, Antithese und Synthese, ein bisschen Hegel`sche Dialektik?

Wenn Psychoanalyse die These ist und Verhaltenstherapie die Antithese (oder umgekehrt) dann ist die Ergänzung und Mischung beider Elemente die Synthese.

Dass das Pendel erstmal extrem in die eine Richtung auschlägt finde ich erstmal gar nicht schlimm, ich meine das Therapeutenzitat von Maggie, ich wäre aber an ihrer Stelle echt getroffen, da muss sie bei Virginia aber einen wunden Punkt getroffen haben...

Die Ursachen zu verstehen ist ja gut (der Blick in den Rückspiegel) aber es braucht den Bezug zur Gegenwart und zu den Beeinträchtigungen, die sich darauß ergeben.
Und eine ganz konkrete Hanbhabe, wie ich das ändern kann (CBASP)!

Und ich versuch jetzt mal den Bogen zurück zu Anna-Maries Anliegen zu spannen:

was brauchst Du jetzt?

Würdest du einfach gerne die Therapie verlängern? Dein Therapeut/-in ist bestimmt Arzt oder? (Psychologe mit analytischer Ausbildung)Größenordnung 600 Sitzungen sind durchaus drin.

Oder kommst du eher doch ins Nachdenken, ob eine andere Therapieform sinnvoll sein könnte?

Lieben Gruß
Annette
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: psychoanalyse

Beitrag von maggy »

Hallo Virginia,

nur weil eine Therapiemethode, die 1890 entwickelt wurde, von unserem
Krankenkassensystem finanziert wird, heißt das nicht, das sie besonders
gut sein muß.

Es gibt einfach, speziell bei Depressionen wirkungsvollere Therapien, die den
ganzen Menschen berücksichtigen.

Das alles ist aber nur MEINE Meinung und ich erhebe keinen Anspruch auf Vollkommenheit .

Alles Liebe
von
Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Abraxas
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Registriert: 5. Aug 2009, 20:22

Re: psychoanalyse

Beitrag von Abraxas »

triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: psychoanalyse

Beitrag von triste »

Hi Maggy,

hat doch auch niemand behauptet, dass die Analyse einzig heilbringend bei Depressionen sei. Im Gegenteil, das war gar nicht Thema hier!

Schau, ich habe eine VT UND eine PA gemacht. Die VT hat mir ausser der Erkenntnis, dass ich zu perfektionistisch bin, nichts gebracht. Eineinhalb Jahre (fast) umsonst, zumindest hinsichtlich meiner depressiven Erkrankung. Die Analyse dagegen hat mir erstmalig ein Gefühl für mich selbst gegeben und somit Tore zu mir selbst geöffnet, die mein ganzes Leben verschlossen waren.
Ein anderer hat das vielleicht genau andersherum erlebt und ein Dritter hat vielleicht durch schamanische Reisen Linderung erfahren.
Wer keine Störungen in der Kindheit erlebt hat, die bearbeitet werden müssen, ist mit einer VT vielleicht gut bedient. Mir hat es geholfen, mich erstmalig mit meiner Kindheit auseinander zu setzen. Deshalb "den Blick in den Rückspiegel" als eine idiotische Handlung zu beschreiben, finde ich echt vermessen.

Wir wissen doch beide, dass es nicht nur die Therapieschule allein ist. Auch die fachliche Kompetenz des Therapeuten sowie die zwischenmenschliche Zusammenarbeit zw. ihm und dem Patienten ist entscheidend, um einen Therapieerfolg zu bewirken.
Trotz meiner enttäuschenden Erfahrungen mit der VT würde ich aber nie in diesem Forum und auch nicht woanders einen Witz über die Sinnlosigkeit einer Therapierichtung äussern.
Ich finde das einfach dumm, weil es nicht DIE Therapierichtung für Depressive gibt.

Mal ganz abgesehen davon ist Dein Zitat nicht nur inhaltlich falsch, sondern zieht die Analyse auch ins Lächerliche.
Auch Dein neues Posting behauptet ja, dass die PA nicht den ganzen Menschen berücksichtigen würde.
Wie kommst Du zu dieser Schlussfolgerung?
Du kannst das vielleicht Dich selbst betreffend beurteilen, aber kannst Du denn für alle Depressiven dieser Welt sprechen?

Hier lesen viele Neuzugänge, die noch nicht so viele Erfahrungen sammeln konnten. Und dann zu behaupten, eine bestimmte Therapierichtung sei vollkommen sinnlos (so die Aussage Deines Zitats), das halte ich für überflüssig und sogar für schädlich.

Und @Annette: Maggys Ansichten über die PA trifft keinen wunden Punkt bei mir, ich finde, darüber kann jeder denken, wie er möchte, sondern dass sie mit ihrem Zitat eine Therapieform ins Lächerliche zieht, die schon vielen geholfen hat und die anerkannt ist, das fand ich kommentierenswert.


Beste Grüße
Virginia
Andreas01

Re: psychoanalyse

Beitrag von Andreas01 »

Hallo,

Wenn ich es richtig verstehe, ist Psychoanalyse die Vergangenheit aufarbeiten, oder aufrühren, diese lässt sich sowieso nicht mehr ändern, sie ist nun mal so wie sie ist.
An der "Gegenwart und Zukunft" jedoch lässt sich so manches ändern oder besser machen, deshalb ist das mit dem "Rückspiegel" doch recht treffend formuliert.

Gruß
Andreas
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: psychoanalyse

Beitrag von triste »

Hallo Andreas,
die Vergangenheit hat Dich aber geprägt und hat somit Einfluss auf Dein heutiges Verhalten.
Nach meiner Erfahrung lassen sich Probleme im Jetzt nicht beheben, ohne die Vergangenheit zu verstehen. In der Analyse geht es aber nicht nur um ein rein verstandesmässiges Verstehen, sondern um das emotionale.
Aber wenn Du meinst, dass der Blick zurück überflüssig sei, dann ist das Deine Meinung und Dein gutes Recht. Ich denke anders.

Gute Nacht
Virginia
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: psychoanalyse

Beitrag von Liber »

Hallo Maggy,

auch ich finde diese Aussage eines "Therapeuten" über die Psychoanalyse, die du hier zitiert hast, erstens völlig undifferenziert und dumm und zweitens halte ich sie in diesem Thread hier auch für völlig unangebracht. Anna-Maria leidet unter dem bevorstehenden Abschied von ihrer Therapie und dafür sind solche Aussagen alles andere als hilfreich.

Meine Meinung: wer solch eine solche Aussage wie die Zitierte macht, hat anscheinend nicht begriffen, was Psychoanalyse bewirken kann. Sie kann mir zum Beispiel begreiflich machen, warum ich immer wieder auf dieselben Hindernisse auffahre, auch wenn ich noch so angestrengt aufpasse und es mir selbst völlig unerklärlich ist, warum ich immer in die Richtung des Baumes fahre.

Das Umlenken kann sie mir nicht abnehmen, aber sie kann mir sehen helfen, was ich da eigentlich tue.

Erst wenn ich das begriffen habe, habe ich auch die Chance, etwas zu verändern. Das ist meine Erfahrung. Sicherlich ist die PA nicht für jede/n mit Depressionen die richtige Therapie, auf keinen Fall aber darf sie so "in Bausch und Bogen" verdammt werden, wie du es getan hast. Auch ich hätte diese Undifferenziertheit nicht von dir erwartet.


Mit allem übrigen schließe ich mich Virginia an .


Hallo Anna-Maria,

mir fiel es damals auch sehr schwer, als meine PA aufs Ende zuging. Meine Therapeutin hat mir dann aber noch Stunden zur Nachbetreuung angeboten, die quartalsweise berechnet werden und von der KK übernommen werden, sofern der Therapeut dazu bereit ist. Denn diese Stunden werden schlechter bezahlt als die normalen Therapiestunden. Ich konnte auf diese Weise aber noch eine Zeitlang alle 4-6 Wochen für eine Stunde zu meiner Therapeutin gehen, was mir beim Ausschleichen sehr geholfen hat.

Vielleicht ist das bei dir auch möglich?

Ich würde auf jeden Fall mal fragen.


Viele Grüße
Brittka
Andreas01

Re: psychoanalyse

Beitrag von Andreas01 »

@Virginia,
>>>Aber wenn Du meinst, dass der Blick zurück überflüssig sei, dann ist das Deine Meinung und Dein gutes Recht. Ich denke anders.<<<

jeden das seine dem einen die Vergangenheit, dem anderen die Zukunft.

Gruß
Andreas
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: psychoanalyse

Beitrag von maggy »

Hallo Andreas,

Du schreibst:

>jeden das seine dem einen die Vergangenheit, dem anderen die Zukunft.<

Aber leben, wirklich leben (nicht dahinvegetieren und nicht überleben) können
wir nur in der Gegenwart.
Dieser kurze Wimpernschlag in dem wir handeln können.

Und ja, ich rede wieder nur aus meiner eigenen Erfahrung, die Eindrücke
meiner frühesten Kindheit bis in meine
Jugend, haben mich und mein Verhalten geprägt und sich über Jahrzehnte negativ
auf mein Leben ausgewirkt.
Ich - und das ist wieder nur meine Erfahrung - bin davon überzeugt, dass es nie zu spät ist eine glückliche Kindheit zu haben.
Ich hätte keine Heilung erfahren, wenn ich all dies erlebte verdrängt und nicht aufgearbeitet hätte.
Ich, und zwar nur ich, bin davon überzeugt, dass die Psychoanalyse für mich nicht der
richtige Weg gewesen wäre; denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass die in meinen Körperzellen gespeicherten Eindrücke wesentlich mehr zu meinen Depressionen, Ängsten und Panikattacken beigetragen haben, als das was in meinem Unterbewußtsein oder in meinem Gedächtnis gespeichert war.


Hallo Virginia und hallo Brittka,
ich wollte noch nie den Erwartungen anderer Menschen entsprechen - es freut mich, dass
mir das auch hier gelungen ist.

Alles Liebe
von
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: psychoanalyse

Beitrag von triste »

"Hallo Virginia und hallo Brittka,
ich wollte noch nie den Erwartungen anderer Menschen entsprechen - es freut mich, dass
mir das auch hier gelungen ist."

Seltsame Art, mit Kritik umzugehen. Aber gut.

Ich wünsche Dir trotz unterschiedlicher Auffassungen alles Gute!

Gruß,
Virginia
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: psychoanalyse

Beitrag von Liber »

Hallo Maggy,

das mag ja sein, dass DIR die Psychoanalyse nicht geholfen hätte, das Verdrängte aufzuarbeiten.

Die Aussage dieses "Therapeuten" ist unbenommen davon jedoch undifferenziert und trifft nicht im Ansatz irgendeine Wahrheit über Psychoanalyse.


Und diese Aussage so zu zitieren wie du es getan hast, hätte ich dir halt aufgrund deiner sonstigen Postings nicht "zugetraut".

Wenn deine einzige Reaktion auf Virginias und mein Postings allerdings ist, dass es dir genügt, anderen nicht zu entsprechen - na, dann kann man natürlich nichts machen und weitere Versuche, über Inhaltliches zu sprechen erübrigen sich .


Viele Grüße

Brittka
Andreas01

Re: psychoanalyse

Beitrag von Andreas01 »

@Maggy

>>>Und ja, ich rede wieder nur aus meiner eigenen Erfahrung, die Eindrücke
meiner frühesten Kindheit bis in meine
Jugend, haben mich und mein Verhalten geprägt und sich über Jahrzehnte negativ
auf mein Leben ausgewirkt.<<<

so isses !

ich weis zwar nicht nach welcher Methode oder welcher Mischung der Psycho-Behandlung mein ex Thera agierte, das Ergebnis war wie mit dem "Autofahren-Vergleich" wärend er bei mir "hintenrum" therapierte, krachte es "vorne" wo es sonst nichts zu krachen gegeben hättte, nicht sonderlich Zukunftsträchtig wenn es beinahe so ausgegangen wäre wie bei Hutzelchen:

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1298471232

Gruß
Andreas
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: psychoanalyse

Beitrag von Regenwolke »

Hallo ihr,

@Maggy, das Zitat finde ich auch undifferenziert. Der Arzt scheint von Psychoanalyse nichts zu halten und wählt daher einen grob vereinfachenden Vergleich, um die Methode lächerlich zu machen und abzuwerten. In ähnlich undifferenzierter Weise behaupten manche VT-Gegner, Verhaltenstherapie wäre "Rattendressur" für Menschen.

Beide Behauptungen sind polemisch und zeugen m. E. von Unkenntnis der jeweiligen Methode. Und in beiden steckt vielleicht auch ein kleiner, wahrer Kern, der auf die Gefahren hinweist.

Es ist sicher eine Gefahr der Psychoanalyse, die gegenwärtigen Schwierigkeiten eines Patienten zu gering zu schätzen. Ein Analytiker, der jemanden jahrelang behandelt ohne Verbesserung, und der dabei gar nicht die Frage stellt, ob seine Behandlung denn auch angemessen und hilfreich für den Patienten ist, ebenso wie einer, der handfeste akute Probleme ignoriert, das zeugt m. E. von Betriebsblindheit.

Eine Gefahr der VT sehe ich dagegen in einer "Werkzeugkasten-Metalität", in einer Art mechanischem Verständnis vom Menschen, die der Komplexität menschlichen Erlebens manchmal nicht gerecht wird.

Wünschenswert wäre - denke ich - wenn Behandler sich mit den "Schattenseiten" ihrer Methoden beschäftigen und diese im Blick behalten würden.

Anna-Marie hat sich gar nicht mehr gemeldet. Wie geht es dir? Ist etwas von den Beiträgen hier hilfreich für dich? Kannst du mit deiner Analytikerin einen Weg finden, den Abschied zu bewältigen?

LG, Wolke
Clown
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Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
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Re: psychoanalyse

Beitrag von Clown »

>jedem das seine dem einen die Vergangenheit, dem anderen die Zukunft.
Für mich die Gegenwart, bitte!

Maggy verstehe ich übrigens auch so.

Und ich finde, aus dem zitierten (provozierenden) Urteil über PA ist doch ein interessanter Meinungsaustausch geworden.



Clown
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