Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

deep
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Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von deep »

Moinmoin,

gestern Abend habe ich mich über unseren Nachbarn so geärgert, dass es mir bis heute nachgeht. Vielleicht hat jemand von Euch einen Rat oder eine Idee, wie ich aus dem beginnenden Kreisel wieder raus komme? Ich weiß mir gerade einfach nicht zu helfen...

Zur Geschichte:
Ich habe seit ca. 8 Monaten einen neuen Nachbarn (mit Familie), der unheimlich agil und heimwerkerbesessen ist. So hat er das ganze Haus umgebaut (Abends und Nachts) und dass es da mal laut wurde, okay... Dass es insgesamt sehr anstrengend mit ihm ist, weil er meinte, auch unsere Garage zuparken zu müssen, auch okay... Dass seine Tochter unseren Garten mitbespielt, seufz...
Aber das kann man ja ansprechen und gut ist. Dachte ich.

Dass wir nur Mieter sind und er bei irgendwelchen Sachen, die er bei uns anders haben will (Baum soll weg, Hecke muss neu u.ä.), mit unserem Vermieter sprechen muss, haben wir ihm einige Male gesagt.

Im Frühjahr hat er den Garten gerichtet und auch dort größere Baumaßnahmen in Eigenleistung angeleiert. Da dabei auch die Grenze bebaut wurde, bin ich davon ausgegangen, dass er mit unserem Vermieter gesprochen hat, zumal er die Hecke auf unserer Seite abgerissen hat. Als sein Bauwerk anfing, auf unserer Seite fast umzukippen, habe ich (nach Vorwarnung und mit Nachbars Einverständnis) unseren Eigentümer angesprochen, weil mir das Ganze doch recht gefährlich vorkam. Da stellte sich dann raus, dass unser Vermieter nicht nur nichts wusste, sondern dass ein Teil auf "unserem" Grundstück stand/steht und zusätzlich noch ein Gehweg mitbebaut wurde.
Daraufhin gab es richtig Ärger (für den ich mich nicht verantwortlich fühle) und Alles wurde wieder abgerissen und neu gemacht.

Kurz und gut, wir haben nicht das herzlichste Verhältnis, aber nun denn, ich sehe mich an der Stelle nicht in Pflicht - ich fand und finde seine Aktionen einfach etwas übergriffig.

Gestern Abend hat er dann, wohl bemerkend, dass wir auf der Terasse sitzen, angefangen, die zwischen den terrassen befindliche Trennwandbepflanzung (die von uns stammt) wüst mit der Heckenschere zu bearbeiten. Ich meinte dann nur "Sagen Sie doch einfach was, dann kümmern wir uns" und bekam zu Antwort, dass mich das doch gar nichts anginge, er mache auf seiner Seite, was er will und Rosen und Geßblatt wären eher Unkraut, wenn uns das nicht stört, sei das unser Problem, ihn stört's.
Ich habe dann nichts mehr gesagt (am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel), weil ich weiß, dass ich bei sowas sehr schnell sehr aggressiv werden kann und eigentlich lieber kein Verhältnis mit denen hätte als einen handfesten Krach.
Es geht auch nicht um die Frage "Darf der das?" sondern mich regt viel mehr auf, dass er einfach nicht fragen kann. Die ganzen Sachen, die da in den letzten Wochen so gelaufen sind, sind alle nicht schlimm, mich regt nur tierisch auf, dass er nichts sagt, einfach macht und wir dann nur noch das Ergebnis sehen.
Was ist denn so schwer daran, einfach mal was zu sagen oder zu fragen "Ist das i.O. für Sie?", wenn er was vorhat, dass uns mitbetrifft, weil wir eben daneben wohnen?

Gestern Abend hat es mir jedenfalls ordentlich den Appetit verschlagen und heute Morgen unter der Dusche habe ich immer noch darüber gegrübelt.
Ich habe keine Idee, warum dieser Kerl mich so anfrisst, dass ich mir stundenlang Gedanken mache, mich ärgere und schlussendlich frustriert bin, weil ich doch nichts dadurch bewege.
Und noch weniger habe ich eine Idee, wie ich den Kerl dazu bringe, sich irgendwie sozialverträglicher zu verhalten?

Drüberstehen wäre das Richtige, aber das klappt gerade gar nicht, ich fühle mich dadurch wirklich in meinem Zuhause beeinträchtigt...

Hat irgendwer einen Tipp oder eine Idee?

Liebe Grüße
Karin
elas
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von elas »

Guten Morgen Karin,

Deinen Beitrag habe ich mit Interesse gelesen.
Nach meinem Empfinden sind es keine Kleinigkeiten, die sich der neue Nachbar leistet.
Es ist eine Belästigung, wenn wochenlang umgebaut wird. Und es darf Dich stören, wenn das Mädchen auch in Eurem Garten mit herumtobt.
Und es ist ein Unding ohne Einverständnis des Vermieters/Eigentümers bauliche Sachen im Garten/Gelände zu verändern.

Hmmmh. Du hast es schon gesagt, "übergrifflich" einfach. Und mangelnde Sozialkompetenz in dem Sinne, vielleicht die Dinge mit Euch abzusprechen, etc. etc.

Deine Wut kann ich verstehen, und sie ist auch berechtigt.

Natürlich kann man draufhinweisen und darum bitten, dass zukünftig solche Dinge doch bitte angesprochen werden.
Aber ob sich solche "Exemplare" von Nachbarn noch nacherziehen lassen??? Das bezweifle ich fast.
Es wäre ein Versuch Wert.

Herzlich
elas
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lens
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von lens »

Liebe Karin,

also das ist starker Tobak. Aus meiner Sicht lässt der euch einfach nicht in Ruhe, und dein Verhalten bis jetzt finde ich absolut in Ordnung.
Das Schlimme ist, dass er sich auch im Recht fühlt. Es kann sein, dass ihr dritte Personen braucht, um da zu schlichten.
Leider kommt so was immer wieder vor im Zusammenleben.
Sobald mir etwas einfällt, melde ich mich.

LG Ibis
deep
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von deep »

Hallo Ihr Lieben,

erstmal vielen Dank für Eure Antworten, es tut einfach nur gut.

Den erzieht, glaube ich, niemand mehr und ich fühle mich momentan nicht in der Lage, einen Versuch zu starten.
Im Moment möchte ich einfach nur in der Lage sein, das Thema nicht für mich mit in den nächsten Tag zu nehmen und mir dadurch selbigen zu vermiesen.

Mein Mann ärgert sich ja auch und sagt das dann auch, aber dann ist es für ihn auch gut. Gesagt und gut und weiter geht's. Ich bekomme das einfach nicht wirklich hin.

Wenn ich einfach denken könnte "Der ist halt doof und seine Familie tut mir leid" und damit wäre es für mich erledigt... das wäre schön...

Lieben Gruß
Karin
elas
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von elas »

Hallo Karin,

tja, so ist das mit den "dünnhäutigen Depris" . Ewig nagt es dann an einem, so ein blödes Thema.

Kenn ich nur zu gut von mir selber. Bei mir braucht es halt immer ein wenig länger, bis ich bestimmte negative Ereignisse weggepackt habe.
Mich mit robusteren Zeitgenossen zu vergleichen, das bringt mir gar nichts.

Ich bin halt so gestrickt, und ich versuche mich dann nicht reinzusteigern, drüber zu reden, schreiben oder mich abzulenken.

Vielleicht erlebst Du heute doch noch 3 gute Dinge des Tages, kannst ja dann in diesen Thread reinstellen.

Alles Liebe
elas
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deep
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von deep »

Hallo elas,

ich musste mal grinsen... ich arbeite gerade dran, meine Dünnhäutigkeit nicht immer und überall mit Überrobustheit zu kompensieren.

Ein gutes Ding des Tages hatte ich heute schon, ich mach mich mal in Richtung dieses Threads auf die Reise.

Viele Grüße
Karin
elas
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von elas »

Karin,

kommt mir doch irgendwie alles bekannt vor.
*schmunzel*

elas
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tomroerich
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Karin,

oh weh, das ist wirklich anstrengend. Mein Nachbar ist so ähnlich drauf und baut regelmäßig dann, wenn wir im Urlaub sind, grenznahe Mauern etc., die eindeutig gegen die Regeln sind.

Aber versuch doch, zwei Dinge zu trennen. Da ist einmal deine Reaktion, die ja schon für deine Gesundheit bedrohliche Ausmaße annimmt. Sowas kann einem ja so zusetzen, dass es zum Dauerbrenner wird und man daran richtig leidet. Nun sagt man dir, das sei gerechtfertigt, denn schließlich sei der Nachbar ja wirklich übergriffig. Das stimmt ja auch. Aber stimmt es auch, dass dein Ärger, der dir nicht gut tut, sozusagen eine natürliche Reaktion ist, die es halt auszuhalten gilt? Du willst ja diese Belastung nicht, du willst deinen Frieden. Das Problem hast jetzt du mit dir selbst am Hals, auch wenn es der Nachbar ausgelöst hat.

Das ist immer das merkwürdige Problem mit dem Ärger: Man empfindet, dass er notwendigerweise ein Ausdruck von Gegenwehr gegen Dinge ist, die einem nicht gut tun und die man als ungerecht ansieht und trotzdem leidet man unter ihm und spürt, dass er einem schadet.

Man könnte zusammenfassen: Ich muss mich ärgern, weil ich sonst wehrlos bin und daher muss ich auch akzeptieren, dass es mir nicht gut damit geht.

Das ist die seltsame Logik des Ärgers. Körper und Seele rebellieren dagegen und reagieren z.B. mit Unruhe, Angst und bitteren, verletzten Gefühlen. Aber seinen Ärger will man trotzdem gerne behalten.

Hinter dem Ärger steht dein Verletztsein darüber, dass man deine Bedürfnisse, deine Grenzen so rücksichtslos missachtet. Du wirst aber den Nachbarn nicht ändern können. Kannst du aber vielleicht etwas daran ändern, dich verletzt zu fühlen oder ist deine Situation sozusagen schicksalhaft?

Meine Meinung dazu kennst du sicherlich. Du kannst etwas daran ändern, wenn du die Denkweise überprüfst, dass dein Ärger eine notwendige, gerechte Reaktion auf eine Situation sei. Das hat mit einer Veränderung der Situation an sich nichts zu tun. Du brauchst keinen Ärger, um sie zu ändern, wenn es dir dann nach wie vor wichtig ist. Einen Anwalt zu beauftragen, wenn es dir wichtig ist, erfordert nicht, dass du ärgerlich bist. Viel wichtiger als Unkraut ja oder nein ist deine seelische Gesundheit.

Für mich ist es zu einfach zu sagen: Ich bin halt so gestrickt. Es sind die eigenen Überzeugungen und Denkweisen, die einem nicht erlauben, Konflikte aufzugeben.



Thomas
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deep
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von deep »

Hallo Thomas,

ich musste gerade beim Lesen mal herzhaft lachen - nicht über Dich, eher darüber dass mir genau diese Gedanken seit ein, zwei Stunden durch den Kopf gehen. Im Gefühle-Fred habe ich dazu auch was geschrieben...

Ärger ist ja nichts, was "man" mit mir macht, sondern das mache ich selbst mit mir.

Mein Problem ist auch, dass ich eine ziemlich desolate Wahrnehmung habe, was mich und meine Reaktionen angeht. Insofern war es schon hilfreich, das hier mal rauszulassen und ein Stück weit "Recht" zu bekommen, dass das, was der Kerl da macht, schlichtweg nicht in Ordnung ist. Das hat mir eine Sorge genommen (nämlich, ob ich spinne und mein Mann mich mit den gleichen Aussagen gestern nur beruhigen wollte) und mir so ermöglicht, mich mit der "Ärger-Thematik" anders/konstruktiver auseinander zu setzen.

Ich hoffe, es kommt verständlich rüber, was ich meine... und Du hast Recht, lösen kann ich das Problem nicht, ich muss gucken, inwiefern ich meine Standpunkt verändern kann, um eine neue Perspektive zu bekommen.

Von der Theorie her ist mir das schon länger klar, an guten Tagen bekomme ich das auch schon ganz annehmbar geregelt, aber eben nicht immer und an schlechten Tagen gleich gar nicht - und gestern war ein nicht so toller, das Maß an Hinnehmbarkeiten (im Sinne von: ich ärgere mich nicht, es ist halt so) war schlicht erschöpft.

Wobei es mich aber schon richtig sauer machen würde, wenn durch die Aktion meine Kletterrosen und meine Geißblätter eingehen würden

Lieben Gruß und DANKE
Karin
elas
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von elas »

>Für mich ist es zu einfach zu sagen: Ich bin halt so gestrickt. Es sind die eigenen Überzeugungen und Denkweisen, die einem nicht erlauben, Konflikte aufzugeben.<

Hallo in die Runde,
hallo Thomas,

von Dir stammt obiges Zitat, in dem Du einen Satz aus meinem Posting zitierst. Den Satz "Ich bin halt so gestrickt".

Mit diesem Satz erklärte ich Karin, dass ich mit meiner Sensibilität, die seismographisch viel zu viel wahrnimmt, immer ein wenig länger brauche, bis ich Situationen verarbeitet habe, positive Situationen ebenso wie negative Situationen.

Ich bin froh darum, dass mir Psychotherapien ermöglicht haben, dieser einen meinigen Charaktereigenschaft Rechnung zu tragen.

Der Satz "Ich bin halt so gestrickt",der bedeutet nicht, dass ich z.B. Konflikte nicht durch zuviel Groll aufrechterhalte oder nicht aufgeben könne.

Leider ist es ja Ausdruck der Depression sich viel zu schnell viel zu viel zu Herzen zu nehmen.
Wenn es gelingt, das ein wenig abzubauen, dann ist schon viel passiert.

Hmmmhh. Und so ein Nachbar, ich weiß , wovon ich spreche, so ein Exemplar haben wir hier nämlich auch, der permanent Grenzüberschreitungen begeht, das ist ziemlich schwierig, da gelassen zu bleiben.

Eine gute Frage, wie damit umgehen. Den Eskalationen Nahrung zu geben ist sinnlos.
Sich selber aufzureiben ist auch sinnlos.
Groll aufbauen ebenso.

Warum gibt es denn mittlerweile auch die Nachbarschafts_Mediation?????

Weil es soviele Fälle gibt, und die Menschen eine gewisse Sozialkompetenz verloren haben, sich zu einigen.
Aber das geht ja nur, wenn man,frau auch mal die Sichtweise und Lebensweise des Anderen miteinbezieht.
Oder, man , frau sich selber nicht immer als den Mittelpunkt der Welt sieht, sondern einfach auch nur als einen Teil der kleinen und großen Gemeinschaften auf dieser Erde.

Also, Karin, ich wünsche Dir nun viel Abstand und Gelassenheit, und die richtigen Entscheidungen im Umgang mit "Ekelpaketen".

Herzlich
elas
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deep
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von deep »

Liebe elas,

genau so, wie Du es eben erklärt hast, hatte ich Deinen Satz auch verstanden.

Fühl Dich gedrückt, wenn ich darf.

Liebe grüße
Karin
elas
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von elas »

Liebe Karin,

danke für Deine Rückmeldung. Ich fühle mich gerne gedrückt von Dir, und ich mache es ebenso mit Dir. Drückserle...

Diese Hypersensibilität lässt einen eben sehr viel, viel zu viel wahrnehmen.

Aber, die Wahrnehmungen sind ja richtig.
Also jüngere Frau, und jetzt auch noch manchmal, brauche ich die anderen Menschen ein klein wenig als Korrektiv. In dem Sinne "Habt Ihr das auch so empfunden". Etc. Und vorallem "Wie geht Ihr damit um".

Und trotzdem brauche ich halt ein wenig länger beim Abschalten, Abschütteln, Verarbeiten.

Karin, ich trete Dir jetzt nicht zu nahe, wenn ich sage, vielleicht könnte otterchens Thread zum Thema Stärken und Unzulänglichkeiten auch ganz interessant für Dich sein.???

Es geht da auch um Prägungen aus der Kindheit und "sich und seinen Wahrnehmungen" nicht zu trauen etc. etc.

Ich finde es schön, dass es auch Dich hier in diesem Forum gibt.

Das Forum gibt mir sehr viel. Neben meinen alltäglichen Kontakten und meinem Leben hier.

Ganz herzlich
elas
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tomroerich
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von tomroerich »

Mit diesem Satz erklärte ich Karin, dass ich mit meiner Sensibilität, die seismographisch viel zu viel wahrnimmt, immer ein wenig länger brauche, bis ich Situationen verarbeitet habe, positive Situationen ebenso wie negative Situationen.

Ich bin froh darum, dass mir Psychotherapien ermöglicht haben, dieser einen meinigen Charaktereigenschaft Rechnung zu tragen.

Der Satz "Ich bin halt so gestrickt",der bedeutet nicht, dass ich z.B. Konflikte nicht durch zuviel Groll aufrechterhalte oder nicht aufgeben könne.

Hallo Elas,

hast du dich denn durch meinen Satz angegriffen gefühlt? Vielleicht geärgert?

Ich verstehe sehr gut, was du meinst. Da gibt es so seltsame Antennen, die überall nach Konflikten suchen, zwischen den Zeilen, in Gebärden, Ausdrucksweisen etc.

Diese hohe Sensibilität für Konflikte halte ich nicht für eine Charaktereigenschaft. Denn das würde bedeuten, dass man die halt nun mal hat, worauf du ja vermutlich hinweisen wolltest als du sagtest, so seist du gestrickt. Wenn man das bei sich erlebt, wird man gleichzeitig auch erleben, dass man sich ständig in irgendwelchen Konfliktsituationen und Streit wiederfindet. Und das tut einem nicht gut. Da ist eine hohe Verletzbarkeit im Hintergrund, die sich auf diese Weise austobt und so neue Verletzungen erzeugt, so dass insgesamt die Rechnung nicht aufgeht, dass das Ausleben dieser Verletzbarkeit Sinn macht.
Sich zu ärgern ist das wichtigste Mittel, um diese Verletzbarkeit auszuleben, aber sie wird dadurch nicht geheilt sondern erhalten.

Mir ist ja nicht unbekannt, was du beschreibst. Und meine Erfahrung ist, dass man diese Konflikte aufgeben kann.


LG

Thomas
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lens
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von lens »

Hallo Thomas,

es wäre zu schön für mich, wenn ich Konflikte so einfach von mir aus aufgeben könnte.Wenn du dafür eine Anleitung hast, stell sie bitte hier rein.

Mir ist schon klar, dass das Verhalten des anderen, das mich umtreibt, auf eine alte Verletzung zurückzuführen ist.

Wenn ich nun aus der Situation rausgehen kann (meine bevorzugte Strategie),beruhige ich mich ziemlich schnell, ich lasse also die neue Verletzung hinter mir.

Das kann Karin aber gar nicht. Der Nachbar kränkt sie mit seinen Aktionen immer aufs neue. Und so etwas stoisch hinzunehmen halte ich für übermenschlich. ich kann einfach nirgendwo erkennen, dass ich diesen Konflikt beibehalten WILL, wie es bei dir immer durchklingt.

Gruss an alle
Ibis
elas
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von elas »

>....dass das Ausleben dieser Verletzbarkeit Sinn macht.<


Guten Tag, Thomas,

Deinen Beitrag finde ich sehr sehr interessant.

@ Karin, sorry, vielleicht ein wenig off topic.


An einer anderen Stelle habe ich Dir schon einmal ausführlich mitgeteilt, dass ich Dich als Mensch sehr sehr wertschätze, auch wenn ich inhaltlich und fachlich nicht immer einer Meinung bin.

Und Deine Meinungen hier im Forum sind für mich immer wieder überdenkenswert.

Nun, dass ich ein hochsensibles Naturell habe, dies habe ich durch meine guten Psychotherapien annehmen gelernt.

Dieses hochsensible Naturell bezieht sich eben nicht nur auf mögliche Konflikte, Kränkungen, schlechte Stimmungen etc. sondern____es bezieht sich auch auf alle positiven Schwingungen und Aspekte des Lebens, die ich sehr wohl weiß zu erleben und zu leben.

Es ist richtig, grundsätzlich richtig zu bedenken, wie gehe ich als Mensch mit meiner ureigenen Verletzlichkeit um.

Denn, ich hoffe, da sind wir uns alle hier im Forum einig, ein jeder Mensch ist verletztlich.

Das Ausleben, Ausagieren einer solchen Verletzlichkeit ist dann die blindwütige Wut, in der ich destruktiv werde als Mensch,
in der ich nur noch verbrannte Erde hinter mir lasse, in der ich gewalttätig werde etc. etc.
Wieviele Kriege und Gewalttätigkeiten sind denn aus solchen Verletzungen entstanden?????

Thomas, Du hast Recht in meinen Augen, macht das Ausleben der Verletzbarkeit denn wirklich einen Sinn????

Hmmmh, ich schätze mal, da sind wir alle Lernende.

Aber, sodenn eine Verletzung nicht angesprochen werden kann, darf bzw. oder verdrängt wird, dann treibt dies doch auch ungute Blüten im Leben der Beteiligten.

Ich finde dieses Thema so interessant und wichtig, dass da doch glatt ein neuer Thread eröffnet werden sollte, könnte

Ganz herzlich
elas
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Liber
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von Liber »

Hallo Elas

neuer Thread zum Thema: "wie gehe ich mit Verletzungen um?" wäre eine gute Idee!

In letzter Zeit laufen einige Threads, bei denen es auch um dies Thema geht.

Magst du einen dazu aufmachen ?

Übrigens: Ich glaube auch, dass es so etwas wie ein "Naturell" gibt, das ich akzeptieren muss/darf - genau wie ich körperliche Gegebenheiten akzeptieren muss/darf.

Das hat in meinen Augen nichts damit zu tun, an alten Verhaltensweisen oder Mustern festzuhängen und diese für unveränderlich zu halten.

Lieben Gruß
Brittka
elas
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Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von elas »

Liebe Brittka,

ich mach den Thread auf unter dem Thema "Wie gehe ich mit Verletztungen um" ???

sorry, Karin, ein wenig wieder off-topic.

elas
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tomroerich
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ibis,

es wäre zu schön für mich, wenn ich Konflikte so einfach von mir aus aufgeben könnte.Wenn du dafür eine Anleitung hast, stell sie bitte hier rein.

Das ist schon mal eine sehr gute Voraussetzung, wenn du konflikte gerne los wärst, das ist bei weitem nicht bei jedem so. Viele glauben, Konflikte seien notwendig. Wer aber nur ein wenig beobachtet, muss ja erkennen, dass Konflikte vor allem Schmerz und Leid verursachen.

Welchen Grund, denkst du, könnte es haben, dass Konflikte so unglaublich verbreitet sind? Warum machen Menschen das überhaupt, dass sie sich streiten und gegenseitig verletzen?

Wenn man sich selbst daraufhin prüft, dann muss man feststellen, dass man sich davon Rettung erhofft. Wenn die Grundlage für Ärger und Angriff Verletzung ist, dann muss man sich wohl von Ärger und Angriff Heilung erhoffen.

Was fühlt man denn wirklich? Jemand sagt etwas, was einen verletzt oder tut etwas, was einen verletzt. Egal, welcher Grund es auch sein mag. Bei mir ist es dann z.B. so, dass ich ein sehr unangenehmes "heißes" Empfinden in der Herzgegend habe, als wolle dort etwas zerbrechen. Auch eine unangenehme Leere im Kopf kann sich einstellen. Und dann habe ich sofort den Impuls, das anzugreifen, was das ausgelöst hat. Ich fühle Ärger, eine nach außen gerichtete Aktivität, die gerne vernichten und bestrafen möchten und darin sehe ich mein Heil, um der Verletzung zu entkommen. Indem ich angreife, glaube ich, mich schützen zu können. Die Verletzung ist aber garnicht dort, wo ich angreife, sie bleibt ja in mir und wird beim nächsten Anlass wieder die gleiche Reaktion hervorrufen. Ich habe meine Verletzung nur projiziert, um sie loszuwerden und dann ist sie halt nicht mehr als solche spürbar sondern wurde umgewandelt in ein ablehnendes Gefühl von dem ich hoffe, dass damit das Problem verschwindet.

Denn, nimm einmal an, beim anderen ist es ja ebenso. Auch er greift an oder wehrt sich, weil er sich auch verletzt fühlt. Jeder, der jemals eine Ehe geführt hat, weiß, dass es so ist. Es ist ein Kreislauf gegenseitigen Verletzens ohne jeden Nutzen aber mit einer immer tiefer werdenden Verletzbarkeit. Jeder greift in der Gewissheit an, das werde helfen und es sei gerechtfertigt, WEIL mich der andere verletzt hat. Und zum Schluss bleiben nicht selten zwei verletzte Seelen zurück.

Ist es so? Wenn es so ist, macht das irgendeinen Sinn?

Der ganze Wahnsinn besteht darin, dass lauter verletzbare Menschen sich dadurch zu schützen suchen, dass sie angreifen. Das mag unsere tierisches Erbe sein oder sonstwas - jedenfalls ist es vollkommen blödsinnig.

Was ist zu tun? (Anleitung )

1.Schritt: Den Glauben aufgeben, dass Angriff hilft und stattdessen einsehen, dass ich meine Verletzung nur umschiffen möchte und sie dadurch verdränge. Wenn du glaubst, dass es richtig sei, andere anzugreifen, dann glaubst du auch, dass es richtig sei, angegriffen zu werden. Gib deb Glauben auf, dass du tatsächlich angegriffen werden sollst und verstehe statt dessen, dass auch der Angriff des anderen eine versteckte Verletzung ist, die er durch seinen Angriff auf dich zu heilen versucht. Er kann keinen anderen Nutzen aus seinem Verhalten ziehen als nur den Glauben, etwas dadurch zu gewinnen.

2. Schritt: Aufhören, Ärger auszuagieren (Angriff aufgeben) und stattdessen wieder fühlen, dass du verletzt bist. Jetzt siehst du das Problem, wie es ist und jetzt kannst du Verantwortung dafür übernehmen.

3. Schritt: Schau den Schmerz an, mehr will er nicht, und vergib ihn dann (verabschiede ihn)

Schritt 2 ist der schwierigste, weil Ärger automatisiert ist. Aber deine Verpflichtung dir selbst gegenüber, deinen Schmerz heilen zu wollen, wird dir helfen, wachsam zu sein, sowie eine verletzende Situation auf dich zukommt. Dann beginnt man sogar, solche Situationen dankbar anzunehmen, weil sie eine Heilungschance sind.

Wenn ich nun aus der Situation rausgehen kann (meine bevorzugte Strategie),beruhige ich mich ziemlich schnell, ich lasse also die neue Verletzung hinter mir.

Du glaubst es wenigstens. Aber die Verletzungen in dir sind nicht verschwunden. So musst du ständig fliehen.

Das kann Karin aber gar nicht. Der Nachbar kränkt sie mit seinen Aktionen immer aufs neue.

Der Nachbar hat kein Interesse daran, Karin zu kränken. Der will seine Ideen durchsetzen und hat kein Interesse an Karins Bedürfnissen. Wenn Karin sagt: He, das will ich nicht, fühlt er sich angegriffen, weil er nicht versteht, dass jemand etwas dagegen haben könnte. Er wird fühlen, wie ein Narzisst. Er wird immer glauben, Karin wolle ihn angreifen.

Und so etwas stoisch hinzunehmen halte ich für übermenschlich.

Wir haben hier aber keine Wahl. Karin kann nicht wählen, dass die Situation anders sein soll. Wenn sie z.B. mit Rechtsmitteln dagegen vorgeht, kann es sein, dass der Nachbar sie anderweitig schikaniert. So ein Krieg ist furchtbar. Warum nicht als Ziel in den Vordergrund stellen, die eigenen Gefühle dabei zu besänftigen?
Wir können doch hier nur eine Wahl haben: Entweder die Gefühle besänftigen oder darunter leiden. Wenn wir nicht glauben, dass dies möglich ist, dann sagen wir damit einfach, dass jeder kommen kann um uns in Unruhe und Unglück zu stürzen, und dass wir dem schutzlos ausgeliefert sind.


ich kann einfach nirgendwo erkennen, dass ich diesen Konflikt beibehalten WILL, wie es bei dir immer durchklingt.

Das willst du natürlich nicht. Aber du kannst glauben, dass Konflikte unverzichtbar für deinen Schutz seien und das glaubst du auch. Warum sonst gibst du sie nicht auf? Wenn du dir vorstellst, du würdest alle Streitigkeiten aufgeben, was geht dir dann sofort durch den Kopf? Hast du nicht Angst, dann schutzlos zu sein?
Du würdest aber etwas ganz Anderes erfahren, nämlich dass du dir selbst Frieden gibst, wenn du auf Konflikte verzichtest. Und dann weißt du auch, dass es nicht stimmt, dass Verletzbarkeit zu deiner Natur gehört.

LG

Thomas
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lens
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von lens »

ja Thomas,
mir selbst Frieden verschaffen, das will ich nur zu gerne, danke für deine Ausführungen.
Mich kann man tatsächlich in Unruhe und Unglück stürzen, und ich fühle mich dem schutzlos ausgeliefert. Das ist ein verheerendes Gefühl.
Ich wollte noch etwas zu "die eigenen Gefühle besänftigen" erzählen.

@elas: Es geht auch um Nachbarschaft,
deshalb tue ich das hier.
Wir hatten unseren ersten eigenen (kleinen) Garten. Ich lag begeistert im Liegestuhl und lauschte den Amseln, Buch in der Hand.
Da fing es vor dem Gartenzaun an zu knallen,
der Nachbarsjunge hatte ein Skateboard bekommen und übte stundenlang.
Ich bat ihn, weiter weg zu üben. Ich bot eine Tüte Gummibärchen für eine Pause. Nichts.
Ich fuhr einkaufen, und er übte immer noch bis in die Abendstunden, später mit seinem Bruder und Freund Das war der erste Skateboardsommer, und ich hatte zum erstenmal einen Garten.
Ich litt sehr und wunderte mich, dass es meinen Mann kaum störte.
Später wurde dann weit weg von uns ein Platz extra für die Skateboardkunst eingerichtet, war ich froh!
Ich weiss, dass die Pein bei knallenden Geräuschen tief in mir selbst steckt. Aber ich kann nicht glauben, dass sie je verschwinden wird.
Habe ich wirklich keine Wahl?

Lieben Gruss
Ibis
maggy
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von maggy »

Hallo Karin,
und alle, die es interessiert!

Als Mediatorin beschäftige ich mich viel mit der Gewaltfreien Kommunikation und erinnerte mich gerade an ein Buch, das sehr gut zum Thema paßt:


http://www.amazon.de/Was-deine-sagen-wi ... 953&sr=8-5

Wer sich intensiv mit seinem Gefühl der Wut auseinandersetzen möchte findet darin sicherlich viele "Anregungen".

Alles Liebe
von
Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Guinevere
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von Guinevere »

Hallo Karin,

Negative, zerstörerische Energie (Sha Chi) an Haus und Garten?
http://www.geschichteinchronologie.ch/p ... rten.htm#2

Vielleicht kannst ja seine Gartenumgestaltdienste mit Humor sehen, und ihm das irgendwie so unterbreiten. Ich weiß nicht!
Du hast z.B. da geschrieben:
Gestern Abend hat er dann, wohl bemerkend, dass wir auf der Terasse sitzen, angefangen, die zwischen den Terrassen befindliche Trennwandbepflanzung (die von uns stammt) wüst mit der Heckenschere zu bearbeiten. Ich meinte dann nur "Sagen Sie doch einfach was, dann kümmern wir uns" und bekam zu Antwort, dass mich das doch gar nichts anginge, er mache auf seiner Seite, was er will und Rosen und Geßblatt wären eher Unkraut, wenn uns das nicht stört, sei das unser Problem, ihn stört's.

Ja, irgendwie hast Du Dich wohl verantwortlich (?) für seinen Teil gefühlt. Oder, wie hast Dich denn gefühlt?
Weiß nicht, wie hätte er denn reagiert, wenn Du ihn gelobt hättest, dass er so fleissig ist (mir das gerade bildlich vorstelle, wie er da so wild rumwerkelt )

Vielleicht fällt mir ja noch was ein (aber so Probs mit Nachbarn haben wir zum Glück nicht mehr u.a. seit Schwiegerdad aus dem Haus ist) ansonsten von Herzen alles Liebe Dir!
manu
Guinevere
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von Guinevere »

Naja, Schwiegerdad war ein bissi ein manchmal größeres A******** mit einiges an Altlasten an Karma.

Hmmm, jetzt hab ich aber aus dem von mir zitieren (wegen der Rosen zomschnippseln auf seiner Seite (?) ) nicht rauslesen können, wie er gefühlsmäßig drauf war ? Vielleicht wars auch ne Art "Racheakt" seinerseits, dass er die Mauer wieder zurückversetzen hat müssen? Oder, er wills jetzt ganz genau mit dieser halten...

Naja, und ihr seids ja nicht mal die Eigentümer, wenn ich das richtig gelesen hab, nur die Mieter.

Hmm, und, so würde ich ihn schon mal darauf ansprechen, dass ihr da für das, was ihm aus nicht achten, nicht einhalten der Grundgrenze widerfahren ist nix könnts. Er, falls das so ist, seinen Frust (?) an wem andern ablassen soll.

Gute Nacht!
manu
deep
Beiträge: 207
Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von deep »

Hallo und guten Morgen,

da sind gleich so viele gute Gedanken dabei, ich weiß gar nicht wo anfangen...

Den neuen Thread von elas schaue ich mir gleich an...

Thomas, jetzt verstehe ich ein wenig mehr, wie Du das siehst... und ich glaube auch, dass Du in vielen Dingen (zumindest für mich) richtig liegst. Aber ich glaube auch, dass es jeder Menge Arbeit bedarf, da hin zu kommen, wo Du vielleicht schon bist oder hinkommen möchtest und vor allen Dingen, dass es jeder in seinem eigenen Tempo angehen muss - der eine schnell, der andere langsam, einer auf dem direkten Weg, der nächste mit jeder Menge Schleifen. Und ich denke einfach auch, dass dieses Forum insoweit Hilfestellung bieten kann - einfach, weil ich hier mein Problem schildern kann, Unterstützung erfahre. Einerseits dadurch, dass auch mal jemand auf meiner Seite steht, weil er mich in meiner Not versteht und mich allein dadurch tröstet. Und andererseits durch Vorschläge, wie ich meine Perspektive verändern könnte, aber mir dabei immer die Freiheit lässt, mich für den mir nach meiner Meinung angemessenen Weg zu entscheiden.

Ich habe gestern und mit diesem Thread gelernt (im Sinne von Erfahrung machen), dass ich auch mit Dingen fertig werden kann, die ich eigentlich nicht beeinflussen kann. Und dass das kein schales Gefühl hinterlassen muss.
Aber dahin muss ich aber erst einmal kommen und das geht nicht immer alleine. Und es geht auch nicht immer mit einer "rationalen" Ansage, manchmal bedarf es auch eines "virtuellen-in-den-Armnehmens", dass diese Baustelle "Ich bin falsch" schließt und so Energie freisetzt, die dort gebunden war und die nun für die "rationale" Lösung des Problems eingesetzt werden kann. Genau das ist gestern bei mir passiert und ich bin wirklich über jeden in diesem Thread froh und dankbar, der mir diese Erfahrung ermöglicht hat.

@Maggy
Danke Dir für den Buchtipp. Da Konflikte für mich ein wichtiges Thema sind, werde ich mir das mal in einer etwas stillern Stunde zu Gemüte führen.

@Guinevere
Deine Idee ist nett und ich musste bei der Vorstellung auch mal grinsen. Für mich dürfte das aber nicht unbedingt zielführend sein, ich bin eher in die Richtung unterwegs, Konflikte nicht mehr anfeuern zu wollen, sondern sie konstruktiv so zu lösen, dass sie mich nicht mehr belasten.

Im konkreten Fall heißt das, dass ich einen schönen großen Rosenbogen kaufen werde, der vor der Trennwand stehen wird und an dem meine Pflanzen dann machen können, was sie wollen und alle Seiten keinen Grund mehr haben, sich zu beschweren.
Vielleicht wird unser Nachbar dann was anderes suchen, vielleicht hört er aber auch irgendwann auf. Wobei ich in der Zwischezeit glaube, dass seine Schikanen nicht wirklich mit uns was zu tun haben - für ihn ist einfach das Lebenskonzept, das wir haben, völlig unverständlich. Vielleicht neidet er es uns sogar, weil er sich selbst nie getraut hat? Und es ängstigt ihn, weil es ihn in Frage stellt?
Keine Ahnung, aber Vieles spricht durchaus dafür, dass es so sein könnte...

Noch einmal ganz viele liebe Grüße an Alle und jede Menge Blumen. Falls ich jemanden vergessen haben sollte, bitte ich um Nachsicht, es war so viel zu lesen und zu denken

Karin
Guinevere
Beiträge: 4779
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Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von Guinevere »

Hallo Karin,

lest sich gut und schön mit dem Rosenbogen!

Also, den Nachbarn (Transportfirma, Baggerungen), den ich da mit dem Bild im Kopf hatte , der ist - im kurzen geschrieben - weitschichtig verwandt mit Geschäftspartner, Vater meiner Kinder etc. , und, er hat halt schon diese Stiefelbauernart, wie sie sie fast alle, bis auf scheinbar meinen Geschäftspartner haben. Der hat da schon ab und an seitens seines Cousins (dem ich deshalb schon mal fett die Meinung gegeigt hatte. Seitdem hab ich seinen Respekt, auch wenn er mir am Anfang etwas aus dem Weg gegangen war, und mir das dann im Nachhinein doch etwas zu blöd war, ihm so manches so ungewaschen ins Gesicht gesagt zu haben) zu hören bekommen, er wäre kein richtiger solcher , und somit wäre er eher der infrage kommende an so manchem geerbten gewesen. Naja, das etwas oder mehr hochnäsige, plumpe in Sachen Konversation und anderes. Aber, man kann auch was (Gefallen) haben von Nachbarn... und so haben wir uns dann auch nicht an der Unterschriftenaktion - weil sein Hund des Nachts oft so laut gebellt hatte - beteiligt.

Herzliches Danke für die Blumen!
Wünsch´ Dir gutes Gelingen in Sachen Konfliktlösung mit dem Nachbarn!
Lieben Gruß, und nen angenehmen Tag.
manu
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Picket fences - ich pack das nicht, wohin mit meiner Wut?

Beitrag von Guinevere »

trotzdem , auch wenn es sich gut und schön lest mit dem Rosenbogen!

ich hab wohl vielleicht sowas wie ein "Autoritätsproblem (?!)".

Kurz, ich kann das überhaupt nicht leiden ständig von oben herab behandelt zu werden.
Und, eigentlich endet das meistens damit, dass irgendwann das Fass endgültig voll ist (meine Wut darüber groß genug ist), und ich dann "Cowboy" nicht nur von seinem hohen Ross hole , sondern auch gleich mit in das tiefste Loch, das sich findet...

Mein "Fehler" dabei ist wohl - aus so manchen Gründen (ständig bei mir schauen, es, obwohl es mich doch stört, es als nicht so schlimm, wie Du es in Deinem ersten Beitrag in diesem Thread, hier:

Die ganzen Sachen, die da in den letzten Wochen so gelaufen sind, sind alle nicht schlimm, mich regt nur tierisch auf, dass er nichts sagt, einfach macht und wir dann nur noch das Ergebnis sehen.
Was ist denn so schwer daran, einfach mal was zu sagen oder zu fragen "Ist das i.O. für Sie?", wenn er was vorhat, dass uns mitbetrifft, weil wir eben daneben wohnen?

beschrieben hast zu bewerten, obwohl ich doch getroffen, verletzt bin,...) nicht einfach was zu sagen, meine Grenzen zu setzen, und, dann staut sich das so auf, bis dann das komplette abmontieren desjenigen unausweichlich wird...

Also, ich würde schon einfach mal was sagen, dass Du gerne gefragt würdest, wenn es Dich und Deinen Mann auch betrifft. Weiß man natürlich nicht, ob Nachbar aus so manchen Gründen (Stolz etc.) überhaupt fähig ist, zu fragen, und, das würde sich dann wohl rausstellen...

Lieben Gruß nochmals!
manu
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