Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von uli2705 »

Hallo liebe Forianer.

Schon lange (ca. 25 Jahre) leide ich an Depressionen und Ängsten. Hatte lange keine Ahnung, woher diese Ängste stammten und leider auch massiv ignoriert.

Erst im Alter von ca. 20 Jahren habe ich (mehr "zufällig") erfahren, das ich als Kind einen schweren Schock erlebt haben mußte. Das war mir überhaupt nicht bewußt, aber die Symptome sprachen eindeutig dafür.

Bin als 3-jähriges Kind ca. 1970 zu einem Hals-Nasen-Ohren"Arzt" ins Krankenhaus gebracht worden.

Die Mutter hat mich damals ins "Krankenhaus" gebracht, sagte mir von der bevorstehenden OP kein Wort. Bitte sagt mir jetzt nicht (auf keinen Fall!), das ein kleines Kind so etwas nicht oder zum Teil verstanden hätte oder das es früher nun mal so war: das ist absoluter Blödsinn! Mann kann sich über einen Arzt oder Krankenhaus im Vorfeld informieren und man kann einem kleinen Kind vorher sagen, das es bald "etwas" weh tun kann, einfach nur irgendetwas. Aber nicht einfach abgeben wie ein Auto zur Reparatur.

Das Ergebnis ist, das ich mich in meinem Leben sehr schwer tue, Ängste habe, ziemlich zurück gezogen lebe usw.. Durch dieses Erlebnis habe ich ein sehr schweres Trauma erlitten, was mir selbst überhaupt nicht bewußt war. Habe lange gelitten. und wußte nicht 'mal warum. Wie viele von uns war ich schon soweit zu glauben, ich müßte für irgend etwas und jemanden leiden, so verzweifelt. Durch den für ein Kind geführten Überlebenskampf habe ich auch das Urvertrauen verloren, habe somit große Probleme Vertrauen zu fassen.

Bin jetzt auf eine Seite gestoßen, die Trauma-Opfern helfen kann. Auf dieser Seite werden sehr viele Hintergrund-Informationen zum Trauma gegeben. Als ich das gelesen habe, war ich erst einmal tief getroffen und konnte ca. 1 Std. eigentlich nichts machen: Paralyse.

Hier ist jetzt noch ein Auszug dieser Seite, damit man sich das ungefähr vorstellen kann. Für mich sind das Infos, die mein Leid verstehen helfen und überhaupt verstehen helfen, was mit mir/in mir überhaupt geschehen ist. Es kann sein, das derjenige, der das auf der Seite liest und sich betroffen fühlt, ebenfalls einen Schock erlebt haben kann (von dem er/sie noch gar nichts weiß).


"Traumatische Ereignisse erschüttern zwischenmenschliche Beziehungen in den Grundfesten. Sie zersetzen die Bindungen an Familie, Freunde, Partner und Nachbarn, sie zerstören das Selbstbild, das im Verhältnis zu anderen entsteht und aufrechterhalten wird. Sie untergraben das Wertesystem, das der menschlichen Erfahrung Sinn verleiht. Sie unterminieren das Vertrauen des Opfers in eine natürliche oder göttliche Ordnung und stoßen es in eine existentielle Krise.....
Im Augenblick der Angst wenden sich die Opfer spontan an die Quelle, die ihnen zuerst Trost und Schutz bot. Verwundete Soldaten und vergewaltigte Frauen schreien nach ihren Müttern oder nach Gott. Bleibt dieser Schrei unbeantwortet, ist das Urvertrauen zerstört. Traumatisierte fühlen sich extrem verlassen, allein und ausgestoßen aus dem lebenserhaltenden Rahmen von menschlicher und göttlicher Fürsorge und Schutz." (Judith Lewis Hermann, Die Narben der Gewalt. Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden, München 1993, S. 77-78)





"Psychisches Trauma ist das Leid der Ohnmächtigen. Das Trauma entsteht in dem Augenblick, wo das Opfer von einer überwältigenden Macht hilflos gemacht wird. Ist diese Macht eine Naturgewalt, sprechen wir von einer Katastrophe. Üben andere Menschen diese Macht aus, sprechen wir von Gewalttaten. Traumatische Ereignisse schalten das soziale Netz aus, das dem Menschen gewöhnlich das Gefühl von Kontrolle, Zugehörigkeit zu einem Beziehungssystem und Sinn gibt."
(Judith Hermann, Die Narben der Gewalt, München 1993, S. 54)


Das ist nur ein kleiner Auszug dieser Seite. Hier ist der Link dazu. Diese Seite kann Trauma-Opfern eigentlich nur helfen. Mit Forum und sehr vielen qualitativ hochwerigen Hintergrund-Informationen, Therapie-Möglichkeiten etc. . Es steckt sehr viel drin in diesen Seiten.
Empfehlen kann ich das 7-seitige Informationsblatt auf der Navigationsleiste links., am besten gleich ausdrucken.

http://www.lebensgeschichten.org/trauma/indext.php


Lieber Gruß
Ikarus

Vielleicht kann der Eine oder Andere ein Feedback hierzu geben oder auch eigene Erfahrungen einbringen. Dann bleibt der Beitrag länger oben, ist für mehr betroffene Forianer einsehbar und hilfreich.
Ich könnte mir vorstellen, das diese Seiten Infos enthalten, nach denen man schon lange gesucht hat - genau wie ich.
Danke.
momadome
Beiträge: 610
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Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von momadome »

Lieber Ikarus,

vielen Dank für deinen Link, ich hab ihn mir gleich abgelegt, ist ja doch ziemlich viel zu lesen.

Ich habe so in etwa dieselbe Erfahrung gemacht wie du. Ich war 5 Jahre alt und wußte zwar, daß ich ins Krankenhaus kam wegen meiner Mandeln, aber was dort genau passieren sollte hat mir niemand gesagt. Nur, daß es hinterher Eis gibt.

Ich kann mich ganz genau an die Szene im OP erinnern, an die (für mich) riesigen Spritzen, die mir in den Mund gejagt wurden, an das Gefühl zu ersticken, weil alles betäubt war und an die Blutfontänen, die aus meinem Hals spritzten u.s.w.. Und vor allem an meine Todesangst!

Die Angst vor allem und jedem hat dann auch mein Leben begleitet und hat die Entstehung meiner Depression bestimmt gefördert.

Hast du dieses Trauma bearbeiten können?

Verstehende Grüße

jojoma
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von uli2705 »

Hallo jojoma.

Meine Depressionen fingen mit ca. 14 Jahren an. Da mein Vater mir gegenüber gewalttätig war, konnte ich das alles im Laufe der Jahre so überhaupt nicht be- bzw. verarbeiten. Wenn ich mit dem Thema kam (das es mir nicht gut geht etc.), bin ich voll auf Ablehnung gestoßen.

Ergebnis war, das ich die Depressionen und Ängste verdrängt hatte, eigentlich bis zum "Geht-nicht-mehr". Natürlich kann das nicht gut gehen.

Habe schon mehrere Therapien hinter mir, bin aktuell auch in einer, in der wir das Thema auch schon angesprochen und bearbeitet haben.

Durch den den langjährigen Verdrängungseffekt wird mir aber erst jetzt, mit 42! Jahren, langsam richtig bewußt, was damals in mir/mit mir geschehen ist. Und vor allen Dingen: welche Folgen das Ereignis für mich hatte/hat. Und das sind ganz furchtbare. Unter anderem eine ganz schlimme: "Ich war in mir gefangen."
Glaube manche verstehen diese Worte.

Komme also eigentlich erst jetzt so langsam dahin ein Bewußtsein für dieses Trauma zu entwickeln. Bin glaube aber auch erst so ziemlich jetzt in der Lage das be- und verarbeiten zu können.

Markant: obwohl ich schon in mehreren Therapien war, bin ich selbst erst darauf gestoßen, das ich ein Trauma erlebt haben muß. Direkt gesagt hat mir das kein Therapeut, warum...? Diese Information hätte ich schon gerne gehabt. Wenn ich leide würde ich schon "gerne" wissen warum und woher das kommt.
Habe es dann meinem jetzigen gesagt. Seit wir nun daran arbeiten, geht es mir auch in kleinen Schritten besser. Ist dann ein ein Zeichen dafür, das dies die oder eine der Ursache(n) sein muß.

Lieber Gruß
Ikarus
momadome
Beiträge: 610
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von momadome »

Hallo Ikarus,

mich hat mein Arzt (ist auch mein Therapeut)auch nicht explizit nach einer Traumaerfahrung gefragt. Wir sind im laufe der tiefenpsychologischen Sitzungen darauf gestoßen.

Ich hatte zwar noch eine Erinnerung an die Sache, aber alle Gefühle dazu total verdrängt. Ich habe die Geschichte ab und zu bei Bekannten erzählt, ohne jede Gefühlsregung. Erst als während der Therapie meine Gefühle wieder zu mir zurück kamen und ich es zulassen konnte, all das nochmal zu erleben ( da sind noch mehr traumatische "Krankengeschichten" im Kindesalter), konnte ich mit der Verarbeitung beginnen.

Ich habe dabei auch mit dem inneren Kind gearbeitet, es getröstet und umarmt und ihm Sicherheit gegeben. Seitdem geht es langsam bergauf. Immer wieder kommen Erinnerungen, angestoßen durch z.B. ein Lied oder ein Bild. Ich kann die Trauer und die Angst jetzt annehmen und "mein Kind" beruhigen (jedenfalls oft).

Ich merke, daß meine Unsicherheit weniger wird, ich ruhiger bin und mehr bei mir.

Ich wünsche dir einen guten Weg bei deiner Bearbeitung.

Liben Gruß

jojoma
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von Babi »

Hi ikarus,
schön, wieder von dir zu lesen, hab dich schon vermißt.
Klingt ja alles schrecklich, was dir passiert ist. Deine Geschichte geht mir sehr zu Herzen. Sowas hat keiner verdient, was dir passiert ist.

Ich kann verstehen, daß du da ein Trauma hast und finde es ganz toll, daß dir die Therapie hilft.
Dagegen ist mein Trauma, das ich bis heute habe, relativ harmlos, denn ich habe auch eins.
Ich wurde damals mit 4 Jahren von einem fremden Mann verdroschen, nur weil ich die Sandburgen seines Sohnes kaputt gemacht habe. Ich war vor diesem Ereignis ein sehr lebhaftes Kind. Als das passiert habe, habe ich mich zurückgezogen und bin schüchtern und zurückhaltend geworden.

Ich hatte das Trauma auch lange verdrängt, genau genommen meine ganze Kindhheit lang, es kam erst wieder zum Vorschein, als ich selbst schwanger wurde und ein Kind bekam.
Ich habe wieder davon geträumt und manchmal taucht es immer noch vor mir auf, als wäre es gestern gewesen.

Dieses Trauma hat einen Teil in mir zerstört, das weiß ich.
Vielleicht kann ich dich deshalb auch ein wenig nachempfinden, aber dein Trauma ist viel schlimmer wie meines.
Fühl dich mal gedrückt!
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von uli2705 »

Hallo ihr lieben 2, hallo liebes Forum.

Danke für Eure tröstenden Worte.

Das Schlimmste war für mich im Nachinein, das ich absolut keine Ahnung hatte, warum es mir so dermaßen dreckig ging. Und das über Jahre, ja eigentlich Jahrzehnte.

Wenn ich gewu0t hätte, das ich vielleicht jemandem weh getan habe und dafür hätte leiden müßen: selbst das wäre für mich verständlich gewesen und "letztendlich dann auch O.K." Aber absolut keine Ahnung. Habe den "Fehler" in mir gesucht. Depressionen bis zur Bewegungslosigkeit... .

Hast Du keinen Ansatzpunkt woran Du arbeiten kannst, ist auch nichts veränderbar.

Durch eine Farblehre (Aura-Soma) habe ich bei einer Heilpraktikerin anhand meiner ausgesuchten Farben erst festgestellt (bzw. die Heilpraktikerin, das ich ein schweres Trauma als Kind gehabt haben muß, was mir überhaupt nicht bewußt war. Da war ich Mitte 20.

Dieses ganze Gemetzel, so wie ich es einmal bezeichnen möchte, hat in mir ein Trümmerfeld hinterlassen. Jegliches Vertrauen weg zu Menschen, zu den Vertrauenspersonen. Die damalige engste Vetrauensperson, meine Mutter, hat mich selbst zu diesem Schlachter gebracht/abgeliefert. Wie kann man da noch Vertrauen fassen? Trotzdem ist man als (Klein-)Kind abhängig von seinen Eltern. So nahm das (leider) alles seinen Lauf.

Die Ängste sind immer noch in mir. Das steht auch leider so alles auf den Seiten. Und langsam kann ich mich und mein Verhalten verstehen. Denn das war eine Reaktion auf diese Untat, die im Unterbewußtsein statt fand.

Es gilt jetzt für mich weiter daran nach und nach zu arbeiten, was das Unterbewußtsein eben zuläßt. Je mehr man solch ein Trauma be- und verarbeitet hat, desto mehr findet man in die Realität (und auch zu sich selbst) zurück.
Auch das steht auf diesen Seiten und damit kann ich mich auch identifizieren.


Lieber Gruß
Ikarus
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von imagine »

Hallo Ikarus
auch ich kann dich da sehr gut verstehen
Hast du denn dein Trauma nur mit Hilfe dieser Seiten und der Heilpraktikerin wenigstens ein wenig verarbeiten können oder warst du bei einer Traumatherapeutin?

Liebe mitfühlende Grüße imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von chrigu »

Hallo Babi,

>aber dein Trauma ist viel schlimmer wie meines.>
Sowas will ich nicht so stehen lassen. Bei Gewalterfahrungen und Traumata gibt es kein "schlimmer als". Es gibt keine Skala, die darüber entscheidet, ab wann man nun unter einem Vorfall leiden darf oder nicht. Was der eine gut verkraften kann, kann den anderen innerlich zerstören.

Sorry, Ikarus, für das Fast-Off-Topic, aber ich kann dieses Skalieren von Traumata absolut nicht leiden. Das gaukelt einem nämlich vor, dass man erst ab einem gewissen Punkt ein Trauma haben dürfe oder gar erst ab einem gewissen Punkt Hilfe in Anspruch nehmen dürfe. Das stimmt einfach nicht!

Viele Grüße
Chrigu
LaLeLu

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von LaLeLu »

Zitat von Chrigu:

>aber dein Trauma ist viel schlimmer wie meines.>

Sowas will ich nicht so stehen lassen. Bei Gewalterfahrungen und Traumata gibt es kein "schlimmer als". Es gibt keine Skala, die darüber entscheidet, ab wann man nun unter einem Vorfall leiden darf oder nicht. Was der eine gut verkraften kann, kann den anderen innerlich zerstören.

Sorry, Ikarus, für das Fast-Off-Topic, aber ich kann dieses Skalieren von Traumata absolut nicht leiden. Das gaukelt einem nämlich vor, dass man erst ab einem gewissen Punkt ein Trauma haben dürfe oder gar erst ab einem gewissen Punkt Hilfe in Anspruch nehmen dürfe. Das stimmt einfach nicht!




Danke Dir sehr für Deine so wahren und entscheidend wichtigen Worte!

Mir geht es ganz genauso - es gibt kein:

"Aber Dir geht es schlechter!"

oder aber:

"Dein Trauma o. ä. ist viel schlimmer!"

oder oder oder.

Es ist nicht messbar und es lässt sich auch nicht bewerten, da es ganz individuell ist und - es mag sich seltsam anhören - jedes Trauma ist "einzigartig" (Sorry, mir fällt gerade kein passenderes Wort ein)!

Versteht Ihr, was ich sagen möchte?

Ganz liebe Grüße
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von flora80 »

Hallo Ikarus,

auch wenn ich die Seite noch nicht gelsen habe, danke für den Link, ich werde mir das bei Gelegenheit mal ansehen. Für mich war deine Beschreibung ein bisschen zu detailliert, auch wenn ich mittlerweile gelernt habe, etwas besser mit Triggern umzugehen.

Die letzten beiden Beiträge kann ich im Übrigen nur voll und ganz unterstützen. Selbst bei Behandlern ist das teilweise noch nicht angekommen und ich habe es vor allem so erlebt, dass diese sich gerne auf "Modethemen" wie Missbrauchserfahrungen stürzen und dabei außen vor lassen, was eigentlich sonst noch traumatisch war. Für mich war das Jahrelang selbst in Therapie noch ein Problem, weil meine Behandler offenbar auch innerlich eine Wertung vorgenommen haben und das Thema, das für mich erat mal absolut vordringlich war, immer beiseite geschoben wurde. Hinzu kommt, dass gerade ärtzliche Therapeuten einen "blind spot" an der Stelle zu haben scheinen und nicht annehmen können, dass Mitglieder ihrer "Zunft" jemanden (ob gewollt oder ungewollt) schwerst traumatisieren können. Ich bin froh und dankbar, dass ich das mit meiner jetzigen Therapeutin letztlich doch noch bearbeiten konnte.

... war jetzt auch off topic, war mir aber ein großes Bedürfnis, das loszuwerden im Hinblick auf diesen Thread.

Vor allem bitte ich darum, auch hier (was ja kein Traumaforum ist) vorsichtig mit Beschreibungen zu sein. Beim Thema Missbrauch wäre vermutlich längst ein Aufschrei durch die Reihen gegangen, wenn da jemand ins Detail gegangen wäre. Dieses Thema betrifft zwar weniger Menschen, aber für die ist es eine extreme Grenzerfahrung im negativen Sinne gewesen. Ich merke, wie sehr mich das doch noch angreift, auch wenn ich im Alltag mittlerweile gut damit lebe.

Das soll keine Kritik als Angriff sein, sondern mir ist es wichtig, auch hier sehr sensibel zu sein, was du ja schon versucht hast. Aber dennoch war doch einiges ziemlich bildhaft beschrieben... Ich bitte einfach darum, auch wenn dieser Bitte niemand entsprechen muss. Letztlich ist es ja mein Problem.

Trotzdem liebe Grüße und wirklich danke für den Link!

Flora
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von kormoran »

danke, flora, für deine worte.

ich merke einerseits mit erleichterung, dass es mich nicht mehr so schüttelt.

gleichzeitig spüre ich überrascht, tröstlich und bestärkend, dass ich nicht die einzige bin. dass auch in so einem zusammenhang ein trauma entstehen kann, dass nicht einfach nur ich so seltsam blöd bin, darunter gelitten zu haben, dass es wichtig war, es endlich anzuerkennen und zu bearbeiten, obwohl es eben am sexuellen missbrauch knapp vorbeischrammte und somit in keine "anerkannte" kategorie passte.

berührt, erleichtert - und mit guten wünschen für jene, die eine anerkennung und verarbeitung noch vor sich haben,
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1669
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von Anne Blume »

Hinweis der Moderation: bitte verzichten Sie auf detaillierte Schilderungen traumatischer Ereignisse!
Ich habs oben gelöscht. Sorry, aber wir können es so in diesem Forum nicht stehen lassen - aus Rücksicht auf andere Leser.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Anne Blume
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Ikarus,

ich gehöre auch zu denen, für die dein schlimmes Erlebnis ein Triggerthema ist, daher finde ich es besser, dass die detaillierte Schilderung hier nicht mehr steht.

Den Hinweis, dass durch medizinische Eingriffe ausgelöste Traumata oft selbst von Fachleuten bagatellisiert oder gar nicht erst aufgegriffen werden, finde ich aber ganz wichtig! Genau das habe ich in einer vollstationären Behandlungen auch erlebt und es hat mich in meiner Eigenwahrnehmung sehr verunsichert, ich wußte nicht mehr, ob ich mich selber mit meinen Problemen ernst nehmen kann.

Übrigens wird auch in der traumatherapeutischen Fachliteratur relativ selten auf diese Art von Traumata eingegangen, obwohl sie nicht so selten zu sein scheinen.

Ich wünsche Dir, dass Du dieses Erlebnis verarbeiten kannst.

LG, Wolke
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von imagine »

ich wollte nur mal erwähnen, dass ich damit keine Probleme hatte, mich hat es interessiert und auch nicht getriggert, mich würde, so denke ich, auch kein anderes Thema triggern, aber das ist auch wieder mein Erlebnis und nicht jeder ist gleich, dennoch bin ich froh es vor der Löschung noch gelesen zu haben.
Und ich finde es auch gut, wenn es keine Werteskala gibt, auch wenn das in der Realität nicht stattfindet, wie ich weiß.

Ich fürchte allerdings und das meine ich wirklich wörtlich, ich fürchte mich vor der Inangriffnahme meines verdrängten Traumas.

Ich komme mit mir selbst nicht weiter, wenn ich es nicht in Angriff nehme, welches mir denn so sehr geschadet hat, denn es gab so viele.
War es eines von denen oder ein mir völlig unbekanntes Trauma.
Es muss da etwas geben, denn sonst könnte ich nicht in die Zustände kommen, in die ich bisweilen gerate
Daher Danke für diesen Thread

liebe Grüße imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
chaosmaus
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Registriert: 22. Feb 2010, 16:00

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von chaosmaus »

Bei mir ist auch eine PTBS diagnostiziert. Aber mir ist das gar nicht so klar. Ich kann kein Trauma finden.

Chaosmaus
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von flora80 »

Hallo Wolke, hallo Kormoranin,

das ist ja spannend, dass ihr das ganz ähnlich erlebt habt! Tatsächlich wird dieses Thema gerne ignoriert oder totgeschwiegen. Müssen wir uns beim nächsten Treffen mal drüber unterhalten!

@ Frau Blume, danke, dass Sie das mit den detaillierten Beschreibungen ähnlich sehen, egal um welche Art von Trauma es sich handelt.

@ Imagine, vielleicht findest du irgendwann heraus, was dein Trauma ist, wenn du plötzlich und unerwartet doch von irgendwas getriggert wirst.

Grüße, Flora
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von imagine »

Liebe Flora
Glaubst du das?
Möglich wäre es ja.
Aber ich fürchte, da ist so viel verschüttet, ich glaube das schaffe ich alleine nicht, aber dennoch danke

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von Regenwolke »

Huhu Flora,

>Müssen wir uns beim nächsten Treffen mal drüber unterhalten!

Ja, gern
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von uli2705 »

Nun ja.

Eigentlich war meine Absicht auch denen eine Hilfe zu geben, die nach Informationen zu diesem Thema gesucht haben.

Das ich Schilderungen getätigt habe, war mir in dem Augenblick gar nicht bewu0t. O.K. , das seh ich ein - jetzt im Nachhinein.

Und das ich doch recht viel Kritik hier bekomme, naja... . Mir ist schon klar, das es sich speziell um Traumata handelt.
Und quasi jedem einreden, das er ein Trauma hat oder hatte, ist Unfug.
Aber: gibt es hier in diesem Forum keine Trauma-Betroffene?

Wenn jemanden dieses Thema nicht interessiert oder anspricht, warum ignoriert oder überliest es nicht einfach anstatt schon recht harrsche Kritik daran zu üben? Für micht so nicht, ehrlich gesagt gar nicht verständlich.
Was ist mit denjenigen, denen dieser Beitrag vielleicht wirklich eine (kleine) Hilfe gibt?

Soll dieses Forum neben einem Diskussions-Forum nicht auch, wenn möglich, eine kleine Hilfe (wie in diesem Fall Hintergrundinformationen) sein und geben?
Falls nicht ist der Sinn meiner Meinung nach verfehlt.

Vielleicht sollte ich mir ein spezielles Forum suchen. Auf jeden Fall werde ich diesem zumindest erst einmal fern bleiben.
Wenn nicht anders ist, kann auch noch mehr gelöscht werden.

Ich wünsche und hoffe, das den Betroffenen diese Informationen weiterhelfen in welcher Weise auch immer. Dies ist eigentlich mein Hauptanliegen gewesen.

Alles Gute
Euch und dem Forum
Ikarus
lunasol
Beiträge: 531
Registriert: 1. Apr 2007, 11:49

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von lunasol »

@imagine

Ich bin fast 40 Jahre..vor ca. 6 Monaten kam "mein" Trauma wieder zu mir...Ohne explizit danach gesucht zu haben, was meiner Meinung nach auch gar nicht möglich ist. Die Seele sucht sich den "richtigen" Zeitpunkt aus. Es schien an der Zeit zu sein.

Und ja, es ist ein Trauma, das "man" im Grunde nicht so einfach "vergessen" kann.

Also, alles ist möglich, erzwingen kannst du es meiner Meinung nach nicht.

liebe Grüße

lunasol
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von flora80 »

Hallo Ikarus,

ui, was ist denn da bei dir angekommen??? Es ging doch nur darum, dass deine Schilderungen ziemlich konkret und bildhaft waren und dass das anderen gegenüber nicht so fair ist. Du schreibst ja, dass das unbewusst war und ich jedenfalls habe das auch gar nicht als Vorwurf gemeint.

Alle, die sich jetzt etwas kritisch, was die Schilderungen angeht, geäußert haben, sind doch selbst auch vom Thema Trauma betroffen. Gerade deshalb haben wir den Thread ja angeklickt, denn, wie du richtig schreibst, muss man ja nur lesen, was einen interessiert. Aber da man aus der Überschrift nicht erkennen kann, dass sich hier Schilderungen von traumatischen Erlebnissen "verstecken", kannst du einem jetzt nicht vorhalten, man hätte es ja nicht lesen müssen. Wenn ich doch an Informationen für Traumatisierte interessiert bin, dann lese ich diesen Thread, denn genau mit der Intention hast du ihn ja auch eröffnet. Die Überschrift spricht von Informationen, nicht von Beschreibungen.

Also, mein Dank an dich für den Link war vollkommen ernst gemeint, ich habe dich nur freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass du ziemlich ins Detail gegangen bist, was in keinem Forum Sinn der Sache sein kann, sofern das nicht ausdrücklich in der Überschrift steht. Du kannst dich natürlich jetzt zurückziehen, aber ich will dir sagen, dass es zumindest von meiner Seite aus keinen Angriff gegeben hat. Im Gegenteil. UND du hast auf ein Thema aufmerksam gemacht, das sonst selten Beachtung findet. Das ist doch eine gute Sache. Nahezu alle, die sich hier beteiligt haben, berichten davon, selbst traumatisiert zu sein, also geht es doch gar nicht darum, dass es hier keine Traumatisierten geben darf oder es diese hier nicht gibt. Der Thread beweist das Gegenteil.

Grüße von Flora
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von Regenwolke »

@Ikarus, ich kann Flora nur zustimmen. Ich verstehe nicht richtig, wieso du dich hier so sehr kritisiert fühlst, dass Du Dich sogar zurückziehen willst.

Auch ich bin - wenn auch auf eine etwas andere Art - von dem Thema betroffen. Gerade deswegen gehts mir nicht so gut mit detallierten Schilderungen.

Dass Du hier darauf aufmerksam gemacht hast, dass medizinische Behandlungen Menschen traumatisieren können und dass dies von Therapeuten oft unterschätzt wird, finde ich aber sehr wichtig, ebenso deinen hilfreichen Link. Das meine ich nicht als Kritik, sondern als Zuspruch.
NicoletteGenesis
Beiträge: 10
Registriert: 1. Jul 2010, 19:23

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von NicoletteGenesis »

Hallo Ikarus,

ich habe hier im Forum nach dem Stichwort "Gewalterfahrungen" gesucht, und dann Euren Thread als "verwandt" gefunden. Angst und Panik bei mir führe ich inzwischen auch darauf zurück, als Kind von beiden Eltern einvernehmlich "verdroschen" worden zu sein.
Inwieweit die kindliche Ohnmacht und Perspektivlosigkeit als verprügeltes Kind zur Depression heute beigetragen hat, wäre meine Frage. Hat da jemand von Euch schon mal Erhellendes für die eigene Biografie herausgefunden?

Und hallo Kormoranin,
was heißt "knapp am sexuellen Missbrauch vorbei"? Bei mir war es auch nicht so spektakulär und deutlich, wie die Medien es gerne haben. Dennoch hat es mich traumatisiert, was da so "grenzwertig" lief an Voyeurismus und väterlichem Gegrabsche.
PurpleRain
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Registriert: 29. Mär 2010, 22:02

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von PurpleRain »

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Hochwertige Hintergrund-Informationen für Trauma-Opfer

Beitrag von kormoran »

hallo nicolette,

ich möchte das hier nicht genauer schreiben, weil es vom thema depression zu weit wegführt (obwohl es ganz klar mit eine ursache sein kann) und weil ich niemand mit schilderungen von was auch immer passiert ist, triggern oder auch nur irritieren will. und außerdem fällt es mir schwer ...

die frage, was das mit einem kleinkind macht, kann ich nicht beantworten, außer, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass es keine spuren hinterlässt. depression ist vielleicht nur eine möglichkeit.

auch die frage von dir, purple rain, finde ich sehr wichtig und interessant. ich vermute schon, dass es therapeutische methoden gibt, um auch an erinnerungen heranzukommen, die vor dem spracherwerb stattgefunden haben. ich stelle es mir schwierig und schmerzhaft vor, aber enorm wichtig; der gedanke, das in dir leidende kleinkind endlich ernstzunehmen und vom alleingelassenwerden zu erlösen ...

nachdenkliche grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
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