Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Antworten
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Geranie »

Hallo zusammen,

habe mal eine Frage:
Nehme jetzt schon seit 9! Wochen Cymbalta 60 mg und leide immernoch unter Mattigkeit, ein seltsames Gefühl im Kopf, unscharfes Sehen, trockener Mund, Augen + Haut, Durstattacken und regelmässige Genitalinfektionen. Habe etwas abgenommen, hin und wieder Fressattacken, dann gar keinen Appetit mehr. An manche Tagen habe ich sogar das Gefühl, die NW sind wieder schlimmer als besser.
Was die Depression betrifft, geht es mir so lala, habe immernoch Schwierigkeiten mit dem morgens rauskommen, liege immernoch liebend gern einfach auf dem Sofa rum und fühle mich da am wohlsten.

Hatte vor 2 Wochen meine Ärztin bereits darauf angesprochen und sie meinte, 60mg wären fast nur Placebo ich sollte rauf auf 120 und ansonsten hätte sie den Eindruck, dass ich das Mittel doch ganz gut vertrage.

Bin sehr sehr unsicher, werden die Nebenwirkungen nicht noch schlimmer bei 120 mg? Und wie lange muss man die Nebenwirkungen aushalten, ich dachte immer, so ca. 2-4 Wochen?! Kann es sein, dass man die NW die ganze Dauer der Behandlung über durchhalten muss? Diese Mattigkeit und Duseligkeit im Kopf machen mich allerdings auch nicht gerade munterer. Meine Psychotherapeutin meinte, das Mittel muss so wirken, wenn ich mich entrückt fühle (Dumpfheit im Kopf), wäre ich auch nicht mehr so empfindlich und hätte weniger Depressionen. Allerdings wäre ich auch gern langsam wieder etwas leistungsfähiger, da mir durchaus Arbeitsplatzverlust droht.

Hat jemand schon mal Erfahrung mit dem Mittel gesammelt, ist das so normal, wie es bei mir läuft?

Vielen Dank für ein Feedback von Eurer Seite!!!!
Nienor
Beiträge: 277
Registriert: 31. Okt 2008, 08:24

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Nienor »

Uff, das lief bei mir ja ganz anders.

Allerdings habe ich mit 30mg angefangen, das hat zwar kaum antidepressive Wirkung, vermindert aber die zu erwartenden Nebenwirkungen stark.

Ich hatte die ersten Tage gelegentliche Schweißausbrüche, allerdings war das auch gerade im Spätsommer, als es eh so schwül-heiß war, und ich war abends sehr früh müde (einen Tag bin ich um 20.30 ins Bett und habe sogar geschlafen)
Als ich dann auf die 60 mg hochging (die wohl auch die reguläre Dosis sind), hatte ich noch ein oder zwei kleinere Schweißausbrüche, und das war's.
Ich bin abends eher müde, aber nicht so, dass ich ins Bett muss, und wenn ich unterwegs bin, ist es auch kein Problem. Nur dass ich abends früher noch wacher und aktiver war.

Sonst habe ich absolut gar keine Probleme mit Cymbalta und bin sehr froh, dass ich es kriege (hatte vorher einen kurzen, aber katastrophalen Versuch mit Venlafaxin).

Eine gewisse antidepressive Wirkunge verspürte ich schon nach 2 Wochen mit den 30 mg, nach weiteren 2 Wochen mit den 60 mg ging es mir recht gut.

Nach 9 Wochen sollte sich wirklich schon was getan haben, es sei denn, du brauchst wirklich die höhere Dosis, um überhaupt zu reagieren.

Dummerweise ist die Wirkung (und Nebenwirkung) immer eine sehr individuelle Sache.
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Geranie »

Hallo Nienor,

vielen Dank für Deine Antwort.

Davor hatte ich auch erst 30mg bekommen, mit denen ging es auch recht gut, hatte eine kleine Besserung gespürt und die NW waren nach 2 Wochen lehrbuchmässig weg.

Aber bei den 60mg habe ich das Gefühl, dass die Nebenwirkungen sogar schlimmer als besser werden. Gerade in den letzten 2 Wochen sind meine Augen so schlecht geworden, dass ich mich direkt vor den Fernseher setzen muss, um überhaupt noch etwas zu sehen. Habe Sorge, dass das womöglich nachher so bleibt, könnte jetzt auch kein Auto fahren.
Die dauernden Infektionen machen mir auch sehr zu schaffen, die hängen wohl auch mit dem AD zusammen, eine Apothekerin hat mir das bestätigt. Sind auch zeitgleich mit den 60mg aufgetreten. GV wäre jetzt auch unmöglich...gut, dass ich keinen Partner habe.
Die Schlafstörungen sind auch nicht weg oder zumindest spürbar besser, nehme jeden Abend 1-2 Stilnox zum Schlafen.

Da kommen wieder die alten Gedanken: nie wieder werde ich so sein, wie ich mal war; garantiert gehöre ich zu denen, die auf kein Mittel ansprechen, bin ja immer die Pechnase; mit Dysthymie gehöre ich sowieso zu den chronischen mit schlechter Prognose (man sollte manche Artikel besser nicht lesen) usw. usw. usw. blabla seufz

Dabei hatte ich am Anfang noch so gehofft... Nach 2 Wochen 30mg meinte sogar meine Chefin, sie würde eine Besserung bemerken. Drum sah ich den 60mg zunächst positiv entgegen...

Mein Bruder nimmt seit ein paar Wochen auch ein AD und klagt über ganz ähnliche Nebenwirkungen ohne richtig deutliche Besserung. Ganz ähnlich wie bei mir. Habe mal gelesen, dass es da genetische Ähnlichkeiten bei engen Verwandten gibt, welche Mittel gut funktionieren und welche weniger gut. Weiss aber nicht, inwieweit die beiden Mittel sich gleichen.

@Nienor: wann nimmst Du es ein, morgens oder abends?

Gruss von der Topfpflanze
Nienor
Beiträge: 277
Registriert: 31. Okt 2008, 08:24

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Nienor »

Hallo Geranie,

ähnliche Gedanken hatte ich, als es mit dem Venlafaxin nicht klappte (davor hatte ich Edronax, was monatelang sehr gut wirkte und mich dann im Stich ließ).
Es gibt so wahnsinnig viele ADs, irgendwas wird auch für dich dabei sein.
Welches nimmt denn dein Bruder?

Ich nehme sie übrigens morgens.

Viele Grüße

Nienor
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Geranie »

Hallo Nienor,

ich meine, mein Bruder nimmt Citalopram.

Habe es anfangs auch morgens genommen, aber nach ein paar Wochen war es mir dann doch zu mühsam, wenn mir selbst noch am Nachmittag der Kopf auf die Tastatur fiel und ich mich in den Powernapping-room begeben musste.
Abends genommen, quäle ich mich dann wieder durch den Vormittag. Erst so am frühen Nachmittag kriege ich wieder einen einigermassen klaren Kopf. Naja, wenigstens am nachmittag... Vor ein paar Wochen hatte ich mal mit Erstaunen festgestellt, dass ich über den ganzen Tag einigermassen munter war, dann fiel mir allerdings ein, dass ich die Einnahme vergessen habe. Kann das angehen? Ist ja schon merkwürdig.

Ich hatte mir eigentlich den Termin in der Klinikambulanz geholt, weil das 'Burn-out' sich nun bald jährt, aber ich irgendwie nicht auf die Beine komme. Wenn das so weitergeht, gibt es einen beruflichen Supergau. Ich hatte auf eine antriebssteigernde Wirkung gehofft...
Wenn ich das Mittel von mir aus absetze oder jetzt mit der Ärztin in einen Konflikt gerate, riskiere ich meinen Arbeitsplatz.

Aber was soll ich machen, nach 3 Wochen 30mg + 9 Wochen 60mg habe ich nicht mehr so ganz das Vertrauen, dass dieses AD das richtige für mich sein soll. Und die Zeit drängt, ich habe einen Countdown...

Fühle mich auch von den Ärzten nicht wirklich ernst genommen. Seit Jahren hatte ich die Ärzte wegen meinen Schlafstörungen und meiner Kraftlosigkeit bejammert. Schon meine Tante sagte zu mir, dass ich bloss keine Kinder kriegen soll, ich hätte ja überhaupt keine Energie. Einer der Ärzte sagte nur lapidar zu mir: 'Dann arbeiten Sie doch nur 60%'. Oder bei meiner Teilarbeitsfähigkeit noch besser: 'arbeiten Sie wieder Vollzeit, dann können Sie auch wieder schlafen'.

Sorry für mein Gejammer, aber ich hatte auf dieses Mittel echt gehofft und tapfer weiter eingenommen, aber in den letzten Tagen ist die Hoffnung dramatisch gesunken.
Mag jetzt nicht mehr tapfer sein und nur auf 'Durchhalten' konditioniert...

Herzlichst grüsst die blattlahme Topfpflanze.
schwarzerhund
Beiträge: 10
Registriert: 8. Dez 2009, 22:21

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von schwarzerhund »

Hallo Geranie,
von diesen Nebenwirkungen kann ich ein Lied singen. Ich habe so ziemlich alles abgearbeitet was im Beibackzettel steht. Und es hatte auch sehr lange gedauert bis sich alles normalisiert hatte.Den Antrieb hatte es allerdings nicht so enorm gesteigert wie erhofft. Deshalb wurde ich nach ca. 7- 8 Monaten auf Elontril umgestellt. Ich nahm tgl. erst 60mg und nach 3 Wochen 120mg Cymbalta. Ich hatte in der Zeit der starken Nebenwirkungen 7kg abgenommen. Es hatte das Grübeln blockiert, aber ich musste mich zu allem aufraffen. Natürlich ging es besser, wie vor der Einnahme. Ich denke du musst einfach noch ein wenig Geduld haben und wenn du dir nicht sicher bist, sprich immer wieder deinen Arzt darauf an. Ach so, es gibt Menschen die haben kaum mit Nebenwirkungen zu kämpfen und dann gibt es uns Andere. Das ist wohl einfach so.
Liebe Grüße Patterson
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Geranie »

Hallo Patterson (und hallo an alle anderen natürlich),

mir wurde gesagt, dass ich 2-4 Wochen die NW aushalten muss. Jetzt nach 3 Monaten kommen eher noch mehr dazu und ich fühle mich auch irgendwie sediert. Hatte im Herbst einen Gesprächstermin in der psychiatrischen Klinik hier am Ort und war mir mit der Ärtzin einig, dass ich etwas für den Antrieb brauche. Ich bin jetzt schon seit über einem Jahr krankgeschrieben, erst voll und seit einigen Monaten teilarbeitsfähig. Ich versuche wirklich, mein Bestes zu geben. Aber seit 2 Wochen geht es wieder ziemlich bergab, wobei ich mich nun schon insgesamt seit 3 Jahren extrem energielos fühle. Anhand medizinischer Berichte (aus anderen Fachbereichen) ist ersichtlich, dass ich als Patientin jetzt bald seit 20 Jahren über Energielosigkeit und Müdigkeit 'jammere'. Ich möchte, ehlrich gesagt, nicht weiter 'nur' sediert werden. Und so scheint das Cymbalta bei mir zu wirken, auch wenn es vielen anderen Menschen sehr hilft, sonst wäre es wohl nicht auf dem Markt.

Aber mir läuft langsam die Zeit davon und auch die Kraft, immer wieder aufs neue zu hoffen (wobei ich ausser Johanniskraut und Insidon (beides soweit ganz o.k.) bisher nicht viel bekommen habe) und brav trotz Schwindel (der mir gar nicht so viel ausmacht), grosser Müdigkeit (die macht mir viel aus), Gewichtsabnahme (soll mir recht sein), halbblindes durch die Gegend laufen (erkenne und grüsse Leute nicht mehr; gestern mit dem Auto, das war knapp, uff), ein aus den Fugen geratener Genitalbereich (die Frauen hier werden das vielleicht eher verstehen), trockener Mund, Durstanfälle (wenn ich dann im Supermarkt in der Nähe der Eisvintrinen stehe, raubt mir das fast den Verstand, selbst im tiefsten Winter), ein unglaubliches Beingezappel am frühen Morgen (ist das vielleicht die Antriebssteigerung?), Schlaflosigkeit (wird mit Stilnox überdeckt), dafür am morgen versteinert im Bett liegen... brav weiterzumachen. Wäre das nur für 2-4 Wochen gewesen, o.k., das ist noch überschaubar.
Aber keiner sagte etwas von Monaten

Das Problem ist wohl auch, dass ich kein Medi brauche, was nur ein bisschen hilft, sondern sehr viel hilft, damit ich einen beruflichen Neustart schaffe und mir auch zutraue. Ausserdem muss ich noch mein Privatleben neu aufbauen und es irgendwie hinkriegen, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Psychotherapie ist zwar gut und wichtig, aber ich merke, dass hier nur kleine Schritte möglich sind, aber kein richtiger Schubs.

Tja, weiss auch nicht, es will wohl nicht so richtig.

Viele Grüsse
die Geranie
schwarzerhund
Beiträge: 10
Registriert: 8. Dez 2009, 22:21

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von schwarzerhund »

Hallo Geranie,
auch ich musste Monate warten bis ich das andere Medikament bekam. Es wurde mir auch von meinem neuen Psychiater verschrieben. Der meinte Cymbalta wird auch oft als Schmerzmittel eingesetzt. Ich bin übrigens weibl. und weiß wovon du redest. Mein erster Psych. hat immer nur Rezepte ausgefüllt und ausgefüllt.
Wie lange es genau mit den Nebenwirkungen ging, weiß ich nicht mehr genau. Ich weiß nur, dass es sich hinzog.
Ich bin mit 2monatiger Unterbrechung seit Ende März 09 zu Hause.
Vielleicht ist es wie bei mir und du brauchst doch etwas anderes. Das neue Medikament nehme ich seit November und nun denke ich nicht lange nach, sondern tue viele Dinge einfach. Brauchte allerdings noch ein Med. für die Stimmung.
Mein derzeitiges Problem sind ständige Magenschmerzen.
Ich kann dir nur raten abzuwägen - Nebenwirkungen gegen positive Dinge. Dann siehst du welche Spalte länger ist.
Einige Medikamente nehmen die sex. Lust und können die Orgasmusfähigkeit beeinflussen.
Lg Patterson
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Geranie »

Hallo Patterson,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Ich bin seit Herbst 2008 krankgeschrieben (die ersten Monate voll, ab dann auf Teilzeit). Zieht sich jetzt auch schon recht lange hin, wird mit dem Job wohl auch auf Kündigung hinauslaufen.

Ich denke auch, man muss abwägen. Bei guter Wirkung muss man schauen, ob man mit den NW, die man hat, zurechtkommt.
Bei mir ist leider keine Wirkung beim C. zu sehen (da angeblich Antriebssteigerung auch erst bei 120mg anfängt, bin da aber etwas skeptisch), aber die Liste der NW wird immer länger. Bei dem Insidon hatte ich zwar auch ein paar kleinere NW, hatte aber das Gefühl, dass die Ängste sich gebessert hatten.

Leider ist es auch so, dass es doch recht oft Ärzte gibt, die nur verschreiben ohne mit einem über das Mittel zu reden. Offenbar haben sie auch keinen konkreten Plan, wie sie vorgehen (So im Sinne von: wenn das bis Woche XY nicht funktioniert, versuchen wir es mit dem oder dem Mittel). Gerade der könnte mir aber ein wenig Sicherheit und hoffnung geben. So hat es den Anschein von Planlosigkeitkeit mit der unausgesprochenen Botschaft 'Nehmen Sie es und werden Sie gefälligst gesund'.

Fange jetzt wieder mit Gedanken an wie 'vielleicht liegt es doch an Deinem Metallbett und Du bist verstrahlt und deswegen erschöpft?'. Gehe auch nochmal über die 'Bücher' und schaue mir an, was Bachblüten & Co. so bringen könnten. Da frage ich mich dann schon, wieviel Vertrauen ich eigentlich noch habe und wie gross meine Ratlosigkeit ist...

Viele Grüsse
die Geranie
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Cymbalta: Wie lange dauern denn die Nebenwirkungen????

Beitrag von Geranie »

Hallo,

heute mache ich einen fliegenden Wechsel von Cymbalta zu Efexor (Venlafaxine). Mal sehen, wie das wirkt.

Viele Grüsse
die Geranie
Antworten