Depression=Chance oder Verderben?

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SweetTiger1987
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Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von SweetTiger1987 »

Also ich wie meine Frage oben schon steht frage ich mich wirklich ob man die Depression als Chance oder Verderben sehen soll?Irgendwie kommt mir das voll unschlüssig vor auf der einen seite lese ich hier das manche von euch es als Chance sehen mit etwas ab zuschliessen bei anderen aber lese ich das sie durch die Depression wenn sie etwas tun wollen ins verderben gehen weil sie z.B. dann kein Job mehr haben oder die Wohnung/Haus nicht mehr halten können.Was soll ich davon halten?Wie seht ihr das.Zu mir,seit 3-4 Monaten weiss ich das ich an Depression leide und bekomme auch Tabletten (Mirtazapin).Zum anfang haben die auch gut geholfen aber seit ungefähr 3 Wochen merke ich nichts mehr von der Wirkung habe die woche ja ein Termin beim Neurologen und werde ihm das auch sagen aber das kann doch nicht alles sein.
e621
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Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von e621 »

Hallo Jenny,

mit Medies allein wird deine Depression nicht weggehen.
Es ist in der Depression völlig normal, das es dir auch mal schlechter geht. (leider)

Die Lösung liegt in einem selbst, man muss es nur erkennen.Dann kann man was ändern.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sowas u.U. sehr lange dauert.
Vieles will man ja auch nicht wahrhaben.

Gruß Frank
SweetTiger1987
Beiträge: 53
Registriert: 3. Nov 2009, 18:28

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von SweetTiger1987 »

Aber genau das ist mein Problem.Ich weiss wo meine Schwachstellen sind aber irgendwie geht es nicht das ich die beheben kann.Manchmal denke ich auch wenn es mir richtig schlecht geht das ich sie vielleicht garnicht beheben will einfach aus der gewohnheit raus.Aber dann kommen immer diese selbstzweifel ob ich nicht einfach zu schwach bin um da raus zu kommen.Und dann kommt wieder dieser Hass auf mich selber hoch.
e621
Beiträge: 260
Registriert: 5. Nov 2009, 17:19

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von e621 »

Immerhin hast du deine Schwachstellen gefunden.
Erkennen kommt vor der Veränderung und leider nicht über Nacht.

Gruß
Frank
bradforhelp
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Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

die Frage scheint mir ungeeignet, denn die Antworten auf diese Alternative sind zu einseitig.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
SweetTiger1987
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Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von SweetTiger1987 »

Hallo Brad warum ist das so für dich und warum wäre das für dich zu einseitig?
bradforhelp
Beiträge: 344
Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

also, ich kann sehr gut auf die Depressionen verzichten und brauche diese "Chance" nicht. Mir ging es in meinem Leben vorher eindeutig besser. Wenn ich die Frage nach dem Verderben mit ja beantworte, was soll ich damit anfangen, mit meinem Verderben? Bin ich dann verdorben?

Ich denke, man muss mit der Depression leben, sie annehmen und das ist alles andere als leicht. Das ist wahrscheinlich die einzige "Chance" die man hat.

Schwarz- und Weißmalerei halte ich für nicht besonders hilfreich, dazu gibt viel zu viele Grautöne und wahrscheinlich landet jeder bei einer anderen Schattierung.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
FönX
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Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von FönX »

Obwohl die Fragestellung scheinbar nur zwei Alternativen zulässt, ist die Antwort für mich so vielschichtig wie die Individuen, die an Depressionen erkrankt sind. Für einen Teil meines Lebens war es das Verderben, dafür habe ich neue Türen aufgemacht. Und das Eintreten in diese Türen und das Gehen neuer Wege sind für mich ein Gewinn. Und das empfinde ich als sehr spannend. Meistens.
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
FönX
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Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von FönX »

Ach ja, fast vergessen:

Der Segler kann auch rumheulen "Schade, dass der Wind nicht nur von rechts kommt." Wenn sich der Wind dreht oder aufgrund des Kurses von links kommt, muss er die Segel neu setzen. So habe ich es für mich gesehen. Und, liebe brad, ich hätte auch gern auf den ganzen Sch... verzichtet. Aber er war nun mal da, und ich versuche, das Beste draus zu machen.
FönX

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Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von Babi »

HI Jenny,
diese Frage, ob ich zu schwach bin, was zu ändern, stell ich mir auch oft. Und mir macht das auch Angst.
Es geht halt einfach nur in ganz ganz kleinen Schritten, denn das was man gewohnt ist, gibt einem Sicherheit und deswegen will man es nicht so gern ändern.
Geht mir auch so. Alles neue macht mir Angst und macht micbh unsicher.
Es kostet viel Kraft, da rauszukommen und Schrit für Schritt was zu ändern. Manchmal frage ich mich wirklich, warum alles so kompliziert ist.
Ich wünsch dir viel Kraft!
Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
mystery60
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Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von mystery60 »

Hallo,

liege ich völlig falsch, wenn ich sage, dass die Depression irgendwo eine Ursache hat, also eine Erkrankung ist, die durch etwas ausgelöst wurde, also nicht der Normalzustand ist?
Ganz wenig belesen denke ich, dass oft Schicksalsschläge, Verluste, Traumatisierungen oder längere Überlastungen Auslöser von Depressionen sind.
Wenn ich damit nicht falsch liege, denke ich, dass die Depression einerseits "Verderben" oder anders gesagt ein Zustand ist, den ich nicht haben muss und den ich mir auch nicht herbei gewünscht habe. Ich kam zu meiner Depression eher wie andere zum Beinbruch, zur Grippe, zum Herzinfarkt, Schlaganfall oder Bandscheibenvorfall. Kein Verderben, aber eine Krankheit eben, etwas was keiner wirklich braucht und was man gerne wieder los wäre, besser heute als morgen.

Aber wie bei anderen Krankheiten auch, lohnt es sich, nicht nur die Symptome im Auge zu haben, sondern auch die Ursachen der Erkrankung (warum habe ich mir die Hand gebrochen? Weil ich auf der vereisten Straße ausgerutscht bin. Wie konnte das passieren? Weil ich nicht aufgepasst habe oder so..... // Warum habe ich einen Bandscheibenvorfall erlitten? Weil ich zu viel Auto gefahren bin und zu wenig auf meinen Körper geachtet habe? Was habe ich getan/unterlassen? Ich habe zu wenig entspannt, war zu faul Ausgleichssport zu machen, etc.)

Wenn ich mich mit den Ursachen einer Erkrankung auseinander setze, setze ich mich auch mit den Fragen der Prävention auseinander. Ich will ja den gleichen Fehler nicht zwei Mal machen. Also, was kann ich tun, um nicht wieder gleich eine Grippe zu bekommen oder einen Bandscheibenvorfall oder eine depressive Phase?

Und darin sehe ich eben auch die chance der Depression. Ich frage mich, wie konnte es dazu kommen? Was habe ich falsch gemacht? Was habe ich getan, was unterlassen? Was sollte ich in meinem Leben ändern, was kann ich zur Prävention selbst beitragen? Wozu muss ich mir fremde Hilfe holen, was kann ich direkt selbst tun?

Das ist ja auch nützlich nach einem Herzinfarkt, etc. Man überlegt, was man anders machen kann - man hat ja eine 2. Chance oder auch eine 3. oder 4. - man kann etwas verändern oder einfach so weitermachen und hoffen, dass es nicht nochmal passiert oder schlimmer wird.

Vielleicht war meine Depression eine Chance, nicht einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, dann war es richtig gut und wichtig, jetzt eine Depression zu bekommen - ist doch auch mal eine Sichtweise
TG
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Depression=Chance oder Verderben?

Beitrag von uli2705 »

Hallo Jenny.

Ich sehe es sachlich (auch, wenn es vielleicht hart klingt):

Wir sind mit etwas aus der Vergangenheit nicht recht fertig geworden. Und das will uns unsere Krankheit jetzt sagen.
Wir wissen oft nicht wie das geschehen ist oder wann das war. Aber müßen es versuchen zu erkennen (meist mit professioneller Hilfe, also Psychologen), zu bearbeiten um den Umgang mit der Erkenntnis dann (neu) zu erlernen. Oft sind auch Ängste mit Depressionen einhergehend.

Wenn wir das ignorieren, geht es uns (Dir, mir) immer schlechter. Depressionen sind leider eine logische Folge und mit Logik auch zu erklären.
Verderben: nein.
Chance: wohl eher. Aber akzeptieren und zulassen sollte man dies um es verändern zu können.

Lieber Gruß
Ikarus
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