Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

niederländer

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von niederländer »

Hallo Isma, hallo Forum,

Ich habe eine 24 (!) jährige Tochter die mir bis jetzt noch nicht verzeihen kann das ich von Holland nach Deutschland umgezogen bin und auch noch mit eine Deutsche verheiratet ist.Sie wohnt 400 km. weit weg.

Die Beziehung zwischen ihr und meine jetzige Frau war lange ein Pulverfaß. In Mai 2009 ist es explodiert und sie hat gesagt das sie kein Kontakt mehr will. Sie möchte an sich arbeiten.
In ihre Pubertät war sie ein Opfer von Magersucht, ist aber nie therapiert geworden.
Lange Zeit war meine Tochter mitschuldig an meine Depressionen.
Dazu wird sie oft bevormundet dürch ihren Freund der aus eine "perfekte" Familie stammt.

Seit einige Zeit bin ich soweit das ich meine Probleme und ihre Probleme auf Distanz halten kann und es geht mir gut seitdem!
So hat meine Langzeittherapie doch noch einen Erfolg.

Trotzdem lasst es mich nicht kalt das diese Beziehung zwischen uns im Moment auf Null ist.
Sie bleibt mein eigenes Fleisch und Blut.
Unsere Tür bleibt offen und unsere Herzen auch.

Gruss,

Dutchy
BeAk

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von BeAk »

Lieber Datchy,

ich denke, das es nicht möglich ist, das ein Kind schuld an der Depression seines Vaters ist.
Babi
Beiträge: 1963
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Babi »

Also, ich wohne nur einen Ort weiter von meiner Mutter und diese Distanz reicht mir schon, daß es mir besser geht.
Ich habe mich zwar jetzt wieder mit meiner Mutter getroffen gestern, war aber sehr distanziert, das ist besser für mich.
Ich habe in meiner ersten Therapie 2005 gelernt, daß es wichtig ist, die Distanz zu den Menschen zu halten, die einem was angetan haben.
Du machst das ganz richtig Ikarus und du auch Isma.

Dutchy....
Für Kinder ist es echt schwer, mit der Trennung von den Eltern umzugehen. Hört sich fast so an, als ob sie dir die Schuld an der Trennung gibt. Ich wünsch dir viel Kraft.

Bea....
nein, die eigenen Kinder haben keine Schuld an einer Depression, in der man steckt, aber die Probleme mit ihnen können einen so belasten, daß die Depression noch schlimmer wird, ich denke, das meint dutchy.
Ich erlebe das auch bei meinem 15-jährigen Sohn oft, daß das so ist.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Isma63
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Registriert: 27. Jul 2009, 13:33

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Isma63 »

Uli?
uli2705
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Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von uli2705 »

Hallo Isma,

ich bin noch da, keine Frage.

Verfolge diesen Thread natürlich unlängst.
Das dieser nicht ganz "ohne" ist, weiß ich.

Gebe zu, das mir auch teilweise nicht ganz wohl ist den Kontakt zu meinen Eltern abzubrechen. Aber wenn es einem so schlagartig klar wird, dann läßt sich das auf der anderen Seite auch wieder ganz gut aushalten. Was am Ende dabei heraus kommt ... ??? Schlimmer als vorher kann es nicht werden.

Was ich bei mir feststellen muß, das mein Erschöpfungsgrad sehr hoch ist und mich erhohlen muß, wo es nur geht. Die Vergangenheit und die "ständige Flucht" vor meinem Vater bzw. seinen Schlägen und Erniedriegungen hat sehr viel Kraft gekostet. Immer wieder versucht Anerkennung zu bekommen und in dem Maße auch immer wieder "in die Fresse gekriegt" (entschuldigt bitte den harten Ausdruck, aber so war's).

Isma: etwas weiter oben hast Du noch 'mal gefragt, wer die Schuld hatte das die Mutter (bei mir jetzt der Vater) so geworden ist...? Ursprünglich kam diese Frage von hans-richard, dem ich alles Gute wünsche.
Solch eine Frage stellt sich für mich persönlich nicht. Das wäre ja endlos und man müßte sich ja ständig damit beschäftigen. Am Ende dreht sich alles im Kreis und es geht einem noch schlechter.

Tatsächlich habe ich so schwere Spätfolgen zurück behalten, das ich wirklich sehen muß, wie ich in diesem meinem Leben klar komme.

Irgendwie hast Du es bei Dir noch selbst festgestellt, das noch etwas negatives in Dir aus Deiner Kindheit stecken geblieben ist. Und Du hast es verändert! Das ist in meinen Augen eine große Leistung. Dann wolltest Du es aber auch selber.

Ich hatte übrigens im Jugendalter bei mir ebenfalls festgestellt, das ich sehr aggressiv war (ähnlich wie mein Vater). Habe das erkannt und wollte andere nicht darunter leiden lassen.


Habe nun doch noch 'mal das Wort ergriffen.



LG
Ikarus (Uli)
Isma63
Beiträge: 36
Registriert: 27. Jul 2009, 13:33

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Isma63 »

Jo, Uli, alias Ikarus... Freue mich, dass Du doch noch da bist, hatte schon gedacht, jetzt isser wech... Es ist mehr als schmerzhaft und hart, sich damit auseinanderzusetzen...
Das mit dem "Woher kommt es" habe ich aufgegriffen, ja. Aber mir persönlich hat das sehr geholfen, ich sah Zusammenhänge.Viele interessiert das "warum" nicht, mich sehr. Bei mir ist das so, wenn ich das warum erkenne, die Ursachen herausfinde, dann kann ich da ansetzen und komme vorwärts und werde bei jeder noch so kleinen Erkenntnis ruhiger innerlich, ich kann so eher akzeptieren, was ich bin und wie ich bin.
Dass Du beinahe übernommen hättest, was Dir angetan wurde, (gut, dass Du es selbst gemerkt hast, nicht viele sind so sensibel und ehrlich zu sich selbst), ist ja leider oft sehr normal, weil wir ja so groß werden und ich dachte halt, das ist normal so. Bis ich andere Familien kennenlernte... Alles können wir nicht ablegen, was uns eingebläut wurde. Ich z. B. bin oft wie ein HB-Männchen, jähzornig, eine der Haupteigenschaften meiner Mutter, leider *schäm* - nachdem ich krank wurde, vorher konnte man mir alles sagen. Sie hat es rausgelassen, ich verdränge meine Wut und fresse es in mich rein, weil ich mich dafür schäme, so zu fühlen.
Aber im großen und ganzen bin ich ruhiger, seit ich entschieden habe, nur noch an MEIN Wohl zu denken. Wenn ich etwas nicht möchte, kann ich schon inzwischen auch mal nein sagen. Und dabei bleiben ;o) Ich unterlasse, was mir nicht gut tut.
Klingt einfach, ist aber ein laaaaanger Prozess gewesen und ist es noch.

PS @ Uli: weißt du, ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Männer unter den Depressiven gibt. Ich bin hier sehr erstaunt, es sind noch nicht so wenige... Aber ich finde es supi, dass Du nicht aufgibst. Und zu Dir stehst.
LG Conny
uli2705
Beiträge: 179
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Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von uli2705 »

Hallöchen,

ich glaube doch schon, das es einige Manner mit Depressionen gibt, einige mehr sogar. Leider ist bei unserem Geschlecht doch eher (leider) angesagt: verdrängen und durch. Bis es dann irgendwann nicht mehr geht. Ich glaube Frauen können doch so etwas, wie auch Ihre Gefühle, eher zeigen.

So war es auch bei mir: Depressionen verdrängt bis zum Gehtnichtmehr. Bis ich dann eines Tages gar nicht mehr wußte, was los war. Hatte mich völlig verloren, funktioniert wie ein Roboter. Das alles seit zig Jahren. Das Üble: selbst als ich das erste Mal im Krankenhaus war, hat mein Vater damals auf mich gemeckert und gemault.
Was will/soll man von so einer Person erwarten?
Auch ich dachte: das ist wohl alles so richtig und müßte so sein. Das ich mich bei allem sehr anstrengen mußte, sollte wohl auch normal sein, war es aber nicht.
Bin quasi mit dem ganzen Mist aufgewachsen, empfand es als "normal".

Sehe da einige Paralellen bei uns. Hilfe kannte ich eigentlich gar nicht, mußte diese auch erst anderweitig kennen lernen.
Aber erst wenn man neues gesehen hat, kann man das alte loslassen - ein langer Weg.
Wohl auch ein Weg mit Aufs und Abs, Höhen und auch Tiefen, Rückschlägen. Aber wenn ich mir das Ziel vor Augen halte, ist dies mein Antrieb: das bin nämlich ich selbst.

Vor langer Zeit mußte bzw. habe ich meine eigenen Ziele aufgeben müßen, um den Druck meines Vaters einigermaßen Stand halten und das "Leben" erträglich gestalten zu können.
Jetzt möchte ich das nachholen - es wird Zeit.

LG
Uli
Isma63
Beiträge: 36
Registriert: 27. Jul 2009, 13:33

Re: Böse Erkenntnis - Fettnapf der erste

Beitrag von Isma63 »

Hi, zunächst freue ich mich über das, was Du schreibst... ABER - jetzt muss ich mich bei allen entschuldigen, weil ich ein wenig vom Thema abwich: Die Frage der Schuld triffet mich hinsichtlich des Mobbings, NICHT !!! was die Kindheit angeht.
Ein Fußballfeld, ein Fettnapf - ich trete rein.
Das ist mir eben siedendheiß eingefallen, dass ich mich da bestimmt missverständlich ausgedrückt habe, zumal in diesem Thread. Sorry - Asche auf mein Haupt.
Kein Kind sollte geschlagen werden oder eins quasi "in die Fresse" kriegen. Wobei ich mal einen Klaps auf den Hintern nicht dazu zähle, manchmal ist das wohl dringendst nötig... hihi - aber aus der Situation heraus - ich denke jeder weiß, wovon ich rede.

Es ist ein schmerzhafter Rückblick, den ich oft tat und jetzt vermeide - aber ich habe nun begriffen wie gesagt, warum ich heute so und nicht anders bin. Und das ist doch hilfreich.

GLG Conny
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Babi »

Hi ikarus,
du hast total recht. Für Männer ist es viel schwerer, Depressionen offen zu zeigen, wie für Frauen, zumal Männer immer meist als starkes Geschlecht erzogen werden, was sie gar nicht sind und auch gar nicht sein müssen.
Ich habe da Sätze in den Ohren wie "Männer müssen stark sein" "Männer weinen nicht" usw.
Deswegen ist es meiner Meinung nach für viele Männer schwer, ihre Gefühle zu zeigen bzw. zuzugeben, wenn sie Probleme haben, denn Männer werden erzogen, stark zu sein und nicht schwach.
Ich finde es zeugt von Stärke, wenn Männer offen zu ihren Schwächen stehen, von enormer Stärke sogar.
Und ich bin auch der Überzeugung, wenn Männer denn ihre Schwächen oder Probleme nicht zeigen, gehen sie daran kaputt.
Männer sind auch nur Menschen und sind meist sensibler wie so manche Frau.
Deshalb ist es wichtig, daß es Männer zugestanden wird, auch Schwächen usw. zu haben, daß da umgedacht wird.
Ich denke da auch an das Lied "Männer" von Herbert Grönemeyer, der das Thema ja da auch anspricht. Ich finde, dieses Lied enthält viel viel Wahrheit.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
HANRIKA
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Registriert: 5. Jul 2009, 10:21

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von HANRIKA »

Hallo zusammen
Ich muß mich doch noch einmal melden, weil ich es traurig finde, wenn dieser für mich sehr interessante Tread in dem Thema enden soll, ob nun mehr Männer oder Frauen betroffen sind.Hier ist viel von Schuldigen aus dem Elternhaus geschrieben worden, aber wie sieht es denn mit meiner eigenen Schuld aus?
LG
Isma63
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Registriert: 27. Jul 2009, 13:33

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Isma63 »


Ja, es ist ganz plötzlich still. Die Frage der Schuld - jaaa. Ab einem gewissen Alter hat man doch erst die Möglichkeit, sich bewusst zu machen, was einem widerfährt, oder? Ich für meinen Teil habe mich mit Eintritt in die Pubertät gewehrt und mich nicht mehr schlagen lassen. Dafür wurden die verbalen Attacken intensiviert und perfektioniert.
Die unbewusste Grundhaltung war aber in mir so tief verankert: Mach, was dir gesagt und von Dir verlangt wird, sonst... !!!
Dies führte zu Problemen in meiner Ehe, ich konnte mich nicht wehren, hatte viel zu viel Angst. Die "Schuld" liegt hier 50 : 50 bei mir, das sehe ich heute rückblickend so. Denn mit ein bissel Nachdenken und Mut meinerseits hätte ich mich aus diesem Teufelskreis befreien können. Mit dem Wissen von heute würde ich gern noch einmal anfangen - wem geht das nicht so?
Die Menschen sind nun mal von klein auf an grundverschieden, der eine bekommt Prügel und den juckt das nicht, den spornt das an... und der andere geht seelisch daran kaputt und fühlt sich "schuldig" (?)

Ich kenne einen Spruch, der lässt sich entfernt hier anwenden: "Das Glück ist so verschieden, wie die Menschen, die es erhoffen."

LG und ich freue mich auf Eure Meinung...
Conny - der es aktuell relativ gut geht und objektiv denkt
uli2705
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Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von uli2705 »

Hallo hans-richard,

ich bleibe bei der (meiner) Meinung: Du hast Dir gar nichts zu vergeben!
Das Schuldgefühle in oder bei Dir aufgetreten sind, ist nicht Deine Verantwortung.
Diese sind aufgrund enormen psychischen Drucks auf Dich in Dir entstanden. Du hattest keine Chance Dich zu wehren, genau wie ich auch, und auch viele andere.

Seit ich diese Einstellung habe, kommen in mir einige Themen u.a. auch Wut und Aggressionen hoch. Das ist durchaus positiv zu bewerten. Es ist eine Reaktion.

LG
Ikarus
danni64
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Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von danni64 »

Hallo Ikarus,

so ging es mir mit einem Mal in der TK.In einer Gesprächsgruppe ging es um Wut und ich merkte immer mehr,wie sehr Wut in mir aufstieg.Mir wurde da klar,dass ich seit vielen Jahren immer alles mit mir machen liess und mich nicht wehrte.Ich habe über sehr viele Jahre meine Wut unterdrückt,weil ich ja immer die liebevolle Frau sein musste,damit man mich mag.Auch als Kind musste ich alles mit mir machen lassen oder mich wehren zu können.Das Schlimme finde ich,dass ich dann so schlecht mit dieser Wut umgehen konnte und kann.Noch immer versuche ich sie zu unterdrücken,da ja meine jetzige Familie nichts für meine Vergangenheit kann.
Ausserdem hatte ich in Punkto "Wut" meine Mutter immer als schlechtes Beispiel.Sie flippte dann völlig aus,schmiess alles mögliche durch die Wohnung und es interessierte sie auch nicht,wenn sie dabei jemanden verletzte.Ich weiss nicht,wie oft meine Eltern neue Teller kaufen mussten,weil sie die alle an der Wand zerschmiss.

Ich weiss noch,dass mein Exmann und ich mal einen grossen Krach hatten.Bei diesem Krach wurde ich so wütend,dass ich unser Hochzeitsbild an die Wand schmiss.Mein Sohn war darüber so erschrocken,dass er noch Wochen darüber sprach.Ich hatte ihn damit geschockt.Er war damals so 6 Jahre alt.Weil ich ihn damit so geschockt habe,habe ich mich eben beherrscht,damit es mir nicht wieder passiert.

Ich hoffe,dass ich es irgendwann mal schaffe,ohne diese Schuldgefühle und Vergangenheit leben zu können.

LG Danni !!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
HANRIKA
Beiträge: 97
Registriert: 5. Jul 2009, 10:21

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von HANRIKA »

Hallo zusammen
Ich habe vor langer Zeit diese Worte als Spruch für die anonymen Alkoholiker gefunden, der aber auch in anderen Selbsthilfegruppen Anwendung findet:

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

Gott gebe mir Geduld mit Veränderungen, die ihre Zeit brauchen, und Wertschätzung für alles, was ich habe, Toleranz gegenüber jenen mit anderen Schwierigkeiten und die Kraft, aufzustehen und es wieder zu versuchen, nur für heute.

Friedrich Christoph Oetinger 1702 - 1782


Ich lese das immer wieder und mir stellen sich da viele Fragen.
Ist es nicht meine Schuld, wenn ich etwas nicht ändere, wozu ich die Kraft und Möglichkeit hätte?
Ist es nicht meine eigene Schuld, wenn ich die Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lasse,und hätte die Möglichkeit dazu?
Ist es nicht meine Schuld, wenn ich keine Hilfe annehme?Ist es nicht meine Schuld, wenn ich zu ungeduldig bin und Alles immer sofort haben will? Ist es nicht meine eigene Schuld, wenn ich mich an Nichts erfreue ? Ist es nicht meine Schuld, wenn ich mich nicht selbst zu schätzen weiß?
Ist es nicht meine Schuld, wenn ich nicht immer wieder aufs neue versuche aufzustehen und nach vorne zu schauen und verstecke mich hinter meiner Depression?
LG
uli2705
Beiträge: 179
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Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von uli2705 »

Hallo Daniela,

das wünsche ich Dir auch, das Du es schaffst.

Was wir da aus unserer Vergangenheit mitgenommen haben, ist am Ende doch sehr schrecklich.
"Du kannst nur das was Du kennst."
Wie kann es auch anders sein. Das Üble ist, das man sich u.U. genau die Persönlichkeiten u. Charaktere sucht, die einem damals das Leben schwer oder zur Hölle gemacht haben. Wurde man damals unterdrückt, sucht man sicht im Unterbewußtsein jemanden, der einen ebenfalls unterdrückt. Man kennt eben nur das.

Was uns da das Elternhaus teilweise mit Spätfolgen hinterlassen hat,
ist aüßerst übel. Die Vergangenheit hat in dieser Hisicht auch immense Auswirkungen auf die Gegenwart, immer noch. Die Zeit spielt hierbei absolut keine Rolle. Diese Wunden heilen nicht von alleine. Entstandene Schuldgefühle nimmt man bis zum Ende seines Lebens mit, wenn man diese nicht erkennt und behandelt. Dies scheint unserer Generation leider "vorenthalten" zu sein.

Um es am Schluß noch einmal klar zu sagen: ich persönlich entschuldige das Verhalten meines Vaters mir gegenüber nicht von wegen schweren Zeiten damals usw. Tue ich das, lasse ich die Schuldgefühle wieder in mich 'rein. Das ist nicht zu entschuldigen!
Er hätte vielleicht mal "ein wenig" überlegen können, was er mit seinem "Sohn" da macht. Ich konnte es nicht, und wehren konnte ich mich auch nicht, war von ihm abhängig. Chancen: keine.


LG
Ikarus
Reve
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Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Reve »

Hallo Hans-Richard,

warum muss man überhaupt von Schuld reden in Zusammenhang mit Depression, was so negativ-behaftet klingt. Warum redet man nicht im Gegenteil von „Chance“ – etwas ändern zu können, wozu man ein bisschen Kraft wohl doch hätte, wie du selbst sagst. Wo man vielleicht die Chance hätte, ab und zu Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wo man vielleicht doch die Chance hätte, sich an etwas erfreuen zu können und wenn es nur der Zitronenfalter ist, der durch die Luft segelt.
Vielleicht hilft es doch schon, alles ein wenig anders zu definieren, also mir hat es gewaltig geholfen, auch wenn es unendlich lange gedauert hat…

LG
Guinevere
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Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Ist es nicht meine Schuld, wenn ich etwas nicht ändere, wozu ich die Kraft und Möglichkeit hätte?

Hallo Hans-Richard,

bin in die passenden Worte finden heute nicht so gut ,

Hmm, Du hättest also die Kraft und Möglichkeit dazu *freu*!

Ja, weiß nicht, vielleicht ja die Angst vor Ungewohntem, Neuem oder vor Reibung die durch Veränderung entstehen könnte? Oder möchtest Du vielleicht unbewusst jemanden in Deinem Umfeld (Pfleger, Ärtze, Angehörige...) einen "Dienst" erweisen?

Würde das also nicht unbedingt (nur) so aus der Schuldperspektive betrachten...

Lieben Gruß allen, schönes WE
Guin
Guinevere
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Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Nachtrag , weil Du in Deinem Beitrag "Gott" erwähnst

Der Schuldspruch über einen Menschen, oder über Dich der in Unkenntnis der absoluten göttlichen Wahrheit angenommen wird, kann zu mentalen Blockaden führen, die im leider im Kausalkörper verankert viele Inkarnationen überdauern können . Die Folge davon sind Beeinträchtigungen des Selbst-Bewusst-Seins, Minderwertigkeits-Komplexe, das Gefühl schmutzig, unrein, schlecht, .... zu sein.

Eine über Jahrhunderte oder Jahrtausende andauernde Blockade der Entfaltung des Göttlichen in einem Menschen kann dadurch verursacht werden... *traurig ist*

Vielleicht magst Du ja mal von "Schuld" absehen *Dich lieb anguck*
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Liber »

Lieber Hans-Richard,

wie wäre es, wenn du das Wort "Schuld" in deinen Fragen mal durch das Wort "Verantwortung" ersetzen würdest?

>Ist es nicht meine VERANTWORTUNG, wenn ich etwas nicht ändere, wozu ich die Kraft und Möglichkeit hätte?
>Ist es nicht meine eigene VERANTWORTUNG, wenn ich die Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lasse,und hätte die Möglichkeit dazu?
>Ist es nicht meine VERANTWORTUNG, wenn ich keine Hilfe annehme? ......

Ich finde, so fühlt es sich ganz anders an, nicht?

Lieben Gruß
Brittka
Guinevere
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Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Guinevere »

doppelt gepostet

(Edit: Vielleicht glaubst Du ja an einen Gott der schuldig spricht oder zu irgend etwas verurteilt? Aber, es gibt keinen Gott, der solches tut und so gibt es auch für uns im Bewusstsein von Gott getrennten Menschen keinerlei Berechtigung uns oder unsere Mitmenschen schuldig zu sprechen.)
Isma63
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Registriert: 27. Jul 2009, 13:33

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Isma63 »

Gott?

vertrau auf Gott und hilf dir selbst... das ist mein Motto... Gesagt mit einem Augenzwinkern.
Ich denke, am allerschwersten für gewisse Menschen ist, sich selbst zu verzeihen, sich zu akzeptieren, so, wie sie sind - mich inbegriffen.

Wo wir bei Sprüchen sind, habe beim Aufräumen folgenden gefunden, den ich mal notiert hatte:

"Der schlimmste Verlust eines Menschen ist der, sich selbst zu verlieren. Kein anderer Verlust wird von anderen Menschen weniger wahrgenommen." So ähnlich war er... Und hat mich beeindruckt.
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Hey Conny,

hm, hab ja auch lange genug den Christenquatsch geglaubt ... Gott -> mein Höheres Selbst, doch, dadurch erfährt sich für mich ganz gut "Hilfe"

Ich denke, am allerschwersten für gewisse Menschen ist, sich selbst zu verzeihen, sich zu akzeptieren, so, wie sie sind - mich inbegriffen.

Besonders schwer mit z.B. einem in der Kindheit angenommenen Schuldspruch. Egal, ob jetzt durch Mutter, Kirche,...

Ist auch noch mein Thema . Zwar nicht mehr in dem Ausmaß, aber ab und an schon noch etwas heftiger. Ich nehm das dann auch noch bewusst wahr, aber irgendwie wirken solche Muster zu heftig. Zumindest bin ich nicht mehr so autoaggressiv. Auch schon was:-)

(Edit: Ansonsten noch jemand Fortschritte gemacht?

Sehr lieben Gruß nochmals,
Guin
HANRIKA
Beiträge: 97
Registriert: 5. Jul 2009, 10:21

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von HANRIKA »

Hallo
Carin
Ich denke, die wenigsten Depressionskranken werden die Depression als Chance sehen.
Brittka
Ich denke nicht, das man das Wort Schuld durch Verantwortung ersetzen kann. Erst durch nicht übernommene Verantwortung entsteht Schuld.
Guinevere
Ich sehe hier keinen Christenquatsch.Von Christlichem Glauben ist hier keine Rede gewesen.Warum regt es dich so auf, wenn das Wort Gott fällt? Du kannst das Wort Gott auch in eine höhere Macht umwandeln oder wegen mir in Manitu.Es geht auch nicht darum irgendwem einen Dienst zu erweisen, sondern Probleme zu erkennen, lösen, sich auszutauschen und zu helfen.
LG
Reve
Beiträge: 753
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Reve »

Lieber Hans-Richard,

ich habe nur das Wort Schuld, dass du ausgeprochen hast, durch Chance ersetzt: Ist es nicht eine Chance etwas zu ändern, wozu ich die Kraft und die Möglichkeit hätte.

Du hingegen sagst:
<<<Ist es nicht meine Schuld, wenn ich etwas nicht ändere, wozu ich die Kraft und Möglichkeit hätte?>>>

LG
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Böse Erkenntnis - die "Schuldfrage"... Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Hallo Hans-Richard,

Warum regt es dich so auf, wenn das Wort Gott fällt?

hmm, eigentlich regt es mich nicht mehr (! ) auf... mittlerweile komm ich auch ganz gut damit zurecht, kann das mittlerweile akzeptieren, dass meine Tochter öfters als andere (ähnlich in der Bibel) Gott (Der "Vater im Himmel") sprechen hört. Besonders da sie damit glücklich ist...

Schönen Abend!
Guin

P.s:
Es geht auch nicht darum irgendwem einen Dienst zu erweisen, sondern Probleme zu erkennen, lösen, sich auszutauschen und zu helfen.

"helfen" ist z.B. ein "Dienst" am "Andern"
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