"Annehmen" - wie kann ich das...?

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uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

"Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von uli2705 »

Hallo Ihr alle,

ich hätte da eine Angelegenheit, bei der ich sozusagen mitten im Wald stehe, und sehe die Bäume nicht.

Es geht ums "geben" und "nehmen". Ich meine von mir selbst: jemandem etwas geben kann ich (auch gerne helfen und für jemanden da sein ist kein Problem), aber beim nehmen bzw. annehmen hört bei mir alles auf. Das kann ich überhaupt nicht. Empfinde ich irgendwie als Farce oder ich hätte es nicht verdient oder ähnlich???

Ich bräuchte von Eurer Seite bitte 'mal ein Feedback zu diesem Thema. Irgendwie kann ich mit "annehmen" rein überhaupt nichts anfangen. Möchte ich aber gerne kennen lernen. unter dem Motto: "Annehmen, wie geht das?"

Wem geht es ebenso, wer hat annehmen gelernt (und konnte es vorher vielleicht auch nicht), wem fällt etwas hierzu ein.

Wie gesagt steh ich hierbei völlig im Dunkeln und bin für jeden Hinweis (Lichtstrahl) dankbar.

Gibt es Lektüre?

Lieber Gruß
Ikarus
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von Babi »

Hi ikarus,
mir fällt annehmen auch sehr schwer! Ich bin so ehrgeizig und will alles alleine schaffen und keine Hilfe annehmen!
Ich kann dich sehr gut nachvollziehen. Ich fühl mich immer irgendwie als Versager, wenn ich Hilfe annehme.
Ich habe auch schon oft gesagt bekommen, daß mir eine helfende Hand gereicht wird und ich sie wegschlage.
Vielleicht bin ich da auch zu stolz, ich weiß nicht.
Mir fällt es wahnsinnig schwer, Hilfe anzunehmen, da haben wir wirklich was gemeinsam.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von uli2705 »

Hallo Babi,

ich glaube einfach das fällt vielen auch hier aus dem Forum (sehr) schwer.

Evtl. können wir gemeinsam "etwas Licht ins Dunkle" bringen. Und auch all denen, die hiermit Schwierigkeiten haben.

Meiner Meinung nach ist dies etwas, was ich (wir) einfach nicht gelernt haben und quasi nachholen müßen.

LG
Ikarus
Babi
Beiträge: 1963
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von Babi »

Ikarus....
bei mir ist das etwas, was ich mir abgewöhnt habe schon in meinem Elternhaus leider....
Und zwar weil ich schon in meinem Elternhaus erlebt habe, daß Helfen von meiner Mum als Druckmittel gegen mich verwendet wurde bzw. daß immer Bedingungen daran geknüpft wurden.
Ich fand das belastend und so habe ich mir abgewöhnt, um Hilfe zu bitten, denn wenn mir einmal geholfen wurde, wurde permanent darauf rumgeritten, wurde mir immer von meiner Mum gesagt: Ich habe das und das und das für dich gemacht und du kannst nicht mal das oder das für mich machen. Es wurde praktisch immer eine Gegenleistung von mir verlangt für Hilfe.
Ich fand das nicht richtig und es hat mich auch unter Druck gesetzt, deswegen bin ich heute der Meinung, ich versuche alles selbst hinzukriegen und keine Hilfe anzunehmen, dann bin ich auch niemand was schuldig.
Klingt blöd, aber ist leider so.
Irgendwie habe ich durch mein Elternhaus - durch das Verhalten meiner Mutter - in mir, daß man jemanden was schuldig ist, wenn man sich helfen läßt, und das will ich halt nicht.
Da ist - glaub ich - viel in meiner Kindheit verbockt worden, so daß ich mich jetzt gar nicht mehr traue, Hilfe anzunehmen, weil ich immer denke, es wird eine Gegenleistung erwartet. Das hat sich echt verinnerlicht, so blöd das ist und
so blöd das alles klingt.
Ich denke also, daß ich keine Hilfe annehmen kann, liegt daran, daß mir meine Mum eine falsche Einstellung zu Hilfe vermittelt hat von klein auf.
Kennst du ähnliche Situation von deinem Elternhaus, ikarus? Würde mich mal interessieren.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von otterchen »

Hallo Ikarus,

Du fragst
Es geht ums "geben" und "nehmen". Ich meine von mir selbst: jemandem etwas geben kann ich (auch gerne helfen und für jemanden da sein ist kein Problem), aber beim nehmen bzw. annehmen hört bei mir alles auf. Das kann ich überhaupt nicht. Empfinde ich irgendwie als Farce oder ich hätte es nicht verdient oder ähnlich???

Um nehmen zu können, muss man sich erst einmal bewusst machen, dass man das Recht hat und es wert ist, etwas zu nehmen.
Es gehören anscheinend viele Bausteine dazu, bis man erstmal an diesem Punkt ist.

Sich selbst kennenlernen z.B.: warum mache ich dies und das, was ist mir wichtig, wie bin ich eigentlich, was trage ich, wie sehe ich aus und warum, weshalb habe ich diese und jene Gewohnheiten und und und.
Zu diesen eher oberflächlichen Eigenschaften kommt dann die Gefühlsebene hinzu: wahrnehmen - zulassen - annehmen - loslassen.
Bei mir ging das so, dass ich Traurigkeit und Schmerz und Alleinsein etc. endlich zugelassen und nicht beiseite geschoben habe, und mein Gedanke dabei war "ich habe das Recht, so zu fühlen - wer würde das nicht in dieser Situation - dieses Gefühl hat seine Berechtigung". Ich habe mich richtiggehend gefreut darüber, dass ich wieder fühlen konnte - und damit kamen und gingen diese Gefühle auch wieder, was allerdings eine längere Zeit gedauert hat. Hierbei ist in mir allerdings folgendes gewachsen: die Erkenntnis, dass ich mir und meinen Gefühlen trauen kann! Man wird sich vertraut, man entwickelt Selbst-Vertrauen.

Hinzu kommen noch so Themen wie Akzeptanz (seine Energie nicht daran hängen, die Menschen, die Umstände oder die eigene Vergangenheit anders haben zu wollen), das Wandeln von Weg-von-jenem zu Hin-zu-diesem (ein gravierender Unterschied meiner Meinung nach), das Wissen, dass ich immer mehrere Möglichkeiten habe, die Wandlung vom reaktiven Handeln (Impulsivität) hin zur Pro-Aktivität, das Innehalten, Überprüfung von Bewertungen und Glaubenssätzen...
mehr fällt mir gerade nicht ein.

Es ist also ein großes Puzzle, aber bitte lass Dich davon nicht ermutigen. Du kannst, wenn Du Dich darauf einlässt, ständig neue Puzzlesteinchen entdecken und Deinem eigenen "Bild vom Leben" hinzufügen. Vielleicht hilft Dir das Bild: dass Du gerade ein Puzzlesteinchen betrachtest, dass eher in der Mitte liegt und ein strahlendes Blau hat, aber zunächst solltest Du vielleicht schauen, dass Du den Rand des Puzzles hinbekommst... ?

Es gibt soviel, was man tun kann, um zu wachsen bzw. um sich nicht mehr so klein und bedürftig und wertlos zu fühlen
(da fallen mir gerade noch die Inner Voices ein - http://www.zeitzuleben.de/artikel/perso ... ialog.html - innere Ruhe finden, sich selbst etwas Gutes gönnen, sich liebevoll sich selbst zuzuwenden und sein eigener bester Freund und Anwalt zu werden, sich selbst vergeben, die eigenen Werte herausarbeiten etc.)

Wie gesagt: eines nach dem anderen... es ist ein großes Puzzle. Und gestehe Dir selbst zu, sagen zu können "soweit bin ich noch nicht, aber ich kann und will dahin gelangen". Es gibt keinen Grund, sich für etwas, was man noch nicht umsetzen kann, abzuwerten oder verrückt zu machen. Andere Baustelle - kommt später dran
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von uli2705 »

Hallo otterchen,

das ist schon eine ganze Menge für mich, was Du schreibst. Vielen Dank erst einmal dafür.

Es geht für mich auch erst einmal um grundsätzliche Dinge, die in Deinem Beitrag enthalten sind. Es sind einzelne Bausteine, das sehe ich auch so. Und es kommt hoffentlich eines zum anderen.

Danke nochmal.

LG
Ikarus

P.S.: Babi, habe Dich nicht vergessen. Gehe noch genauer auf Deinen oberen Beitrag ein. Soviel schon 'mal: bei mir stammt das auch aus der Kindheit. Mein Vater hat mich da übel 'ran genommen.Wenn ich Hilfe brauchte, gab's nur Schelte.Irgendwann fängst Du an zu glauben, das muß so sein.
Siwa
Beiträge: 18
Registriert: 13. Aug 2009, 19:33

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von Siwa »

oh otterchen , das klingt wirklich schön, und so klar und strukturiert und zeigt mir gleichzeitig wie unkontrolliert mein Kopf ist:-((


Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von Liber »

Hallo Ikarus,

gute Frage! Ich glaube, damit haben viele Menschen Probleme, nicht "nur" wir Depris. Aber wir vielleicht besonders, weil es die typischen Depri-Annahmen sind, es nicht "wert" zu sein, es nicht zu "verdienen", etwas von anderen zu bekommen. Dazu gehört auch der Glaube, durch das Annehmen in die "Schuld" des anderen zu geraten, und diese "Schuld" irgendwann wieder abtragen zu müssen. Oder es gehört dazu, dass wir uns damit ja hilfsbedürftig zeigen, und dass wir glauben, uns das nicht erlauben zu dürfen. Usw usw.


Aber es kann auch noch anderes dahinterstecken. Vielleicht durftest du als Kind gerade auch nichts ablehnen? Vielleicht hast du das, was du gekriegt hast, annehmen müssen, egal, ob es für dich gepasst hat oder nicht? Weil dir beigebracht worden ist, dass ein Kind nicht wählen darf, sondern dass es das nehmen muss, was es kriegt? Weil es sonst eben gar nichts gab?

Als erstes ist es wichtig zu schauen: was will ich überhaupt annehmen? Will ich z.B. ungefragte Ratschläge? Will ich Hilfe bei etwas, was ich für mich allein lösen will und muss? Will ich, dass jemand Entscheidungen für mich trifft? Wo ist es besser, mich abzugrenzen anstatt anzunehmen?

Und dann: wo, in welchen Bereichen, will ich Hilfe annehmen, wo brauche ich Hilfe?

Wie wäre es, dir als erstes mal zu überlegen, wobei du eigentlich Hilfe brauchst?

Und der nächste Schritt könnte dann sein, zu schauen, was dich davon abhält, die Hilfe anzunehmen. z.B. die alten Glaubenssätze oben zu hinterfragen und zu entlarven.

Liebe Grüße
Brittka
Dendrit
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Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Ikarus,

Es geht ums "geben" und "nehmen". Ich meine von mir selbst: jemandem etwas geben kann ich (auch gerne helfen und für jemanden da sein ist kein Problem), aber beim nehmen bzw. annehmen hört bei mir alles auf. Das kann ich überhaupt nicht. Empfinde ich irgendwie als Farce oder ich hätte es nicht verdient oder ähnlich???

Das ist auch mein Problem - kann es mittlerweile aufteilen in "Lob" und "Tat".

Lob: ein innerliches Abwehren, denn es ist doch selbstverständlich, dass ich das mach - obwohl ich das bei einem anderen "natürlich" nicht als selbstverständlich betrachte. Einen "Magenhieb" bekam ich hier von Thomas R. Ich weiß nicht mehr was es war, liegt schon einige Jahre zurück, jedenfalls wehrte ich es wieder ab und da meinte er, dass ich diejenigen der Lüge bezichtige. Das saß, denn natürlich wollte ich mit dem Abwehren nicht sagen, dass der/die das nicht ehrlich meine. So hab ich mir zumindest angewöhnt, "Danke" zusagen. Und irgendwann (zum "Eingeständnis", kann ich mich doch glatt hin und wieder auch darüber freuen).

Tat: Ja, alles am besten alleine, dann kann ich mir schon mal sicher sein, dass es klappt und am Ende ich nicht doch alles allein machen muss. Hilfe? Nee, die Zeit kann der andere gut für was für ihn Wichtiges einsetzen. Doch dann bin ich ein paar Mal zusammengeklappt und hab mir dann Vorwürfe gemacht, warum ich die eine oder andere Hilfe nicht in Anspruch genommen hab. Da ich im Moment körperlich an einem Limit geh, versuch ich das Umzusetzen. So wie jetzt Tapetenabreißen davor steht: "Selbstverständlich" braucht niemand helfen, das schaff ich schon. Naja, ich weiß aber, dass das mind 2 Tage Pause brauche, um mich wieder zu erholen. Und nun versuch ich, das Angebot einer Freundin und deren Tochter anzunehmen ... wenn es soweit ist.

LG, Manuela
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von Babi »

He ikarus,

ja du hast recht!
So geht es mir auch! Irgenwann hälst du das für normal, auch wenn es das nicht ist!
Leider!
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von otterchen »

Tja, das Annehmen...

warum können wir so schlecht annehmen?

Es ist vielleicht das Gefühl, dankbar sein zu "müssen", sowas vergelten & wiedergutmachen zu müssen. Man steht in der Schuld und ist verpflichtet.
Das fühlt sich schlimm an - und sowas wird dann gerne vermieden.

Aber man zeigt dann auch seine Hilfsbedürftigkeit. Man liefert sich aus. Man will aber keine Schwäche zeigen, weil man dann noch verletzlicher wird, als man ohnehin schon ist.

Und was ist mit der Bitte um Hilfe? Dann müssten wir ja damit rechnen, dass das abgelehnt wird, und diese Ablehnung trifft uns hart. Zum einen, weil die Hürde, jemanden zu fragen, eh schon hoch ist - und wir würden diese Hürde dann nochmal bei anderen Personen nehmen müssen - ein Kraftakt! Zum anderen, weil diese Ablehnung uns oft auch als Person treffen kann. Wir fühlen uns direkt komplett abgelehnt, nicht wert, dass man uns hilft.

Es überfordert uns, wenn man uns entgegenkommt und uns eine Hand entgegenstreckt; vielleicht, weil wir sowas nie erleben durften und überhaupt nicht damit umgehen können. Wir fühlen uns dann noch kleiner, unwürdiger. Alles in uns rebelliert mittlerweile automatisch und blockt ab.

Und was ist mit Lob und Zuspruch? Das wird abgetan - das wissen wir doch alles, und es ist selbstverständlich, dass wir so sind. Das ist doch nicht erwähnenswert. Wir wollen herausstechen und nicht einfach nur "nett" sein. Wir wollen in möglichst vielen Dingen möglichst viel können und fühlen uns gleich wieder entwertet, wenn wir sehen, dass wir selbst eben nicht reiten oder malen oder tapezieren können. DIES können wir nicht - also sind wir nicht soviel wert wie der andere. Es gibt aber immer wieder Menschen, die irgendwas anderes besser können als wir - das ist die Regel, und kein Grund, sich selbst schlecht zu fühlen. Wir sehen aber nicht, dass wir dafür andere Dinge können, dass wir angenehme Mitmenschen sind, dass wir andere Qualitäten und durchaus einen Wert haben. Wir schielen immer nur auf unsere vermeindlichen Unzulänglichkeiten und fühlen uns deswegen unterlegen. Wenn wir dann für etwas gelobt werden, was wir sind oder was wir können, verliert auch das an Wert für uns: solch eine Lappalie! Wir merken nur nicht, dass wir uns damit immer wieder selbst entwerten.
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uli2705
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Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von uli2705 »

Hallo otterchen,

Du scheinst für dieses Thema so eine Art "Ader" zu besitzen. Ist schon toll, wie du das schreiben und beschreiben kannst, Sehr verständlich auch, alle Achtung.

Ich glaube, wenn man mit einem Thema rein gar nichts anfangen kann (sprich"annehmen"), muß man/ich mehr oder weniger ganz von vorne anfangen. Quasi Infos zusammen tragen, grundsätzliches. Wenn das Fundament dann da ist, kann es wachsen. Ich werde das so angehen und hoffe so "annehmen" nach und nach erlernen zu können. Deine Informationen hierzu sind schon ein Teil des Fundaments.

Aber irgendwie glaube ich auch, das Minderwertigkeitskomplexe und Schuldgefühle an diesem Thema mit dran hängen. Die Zusammenhänge kann ich aber (noch) nicht erkennen.

LG Ikarus
Dendrit
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Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Otterchen,

kann Dich echt bewundern, wie Du das so schön auf den Punkt bringen kannst. Genauso fühlt sich's an und denk so.

LG, Manuela
otterchen
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Re: "Annehmen" - wie kann ich das...?

Beitrag von otterchen »

Hallo Ikarus und Manuela,

erstmal danke für Eure positiven Rückmeldungen.

Ikarus, Du schreibst
Ich glaube, wenn man mit einem Thema rein gar nichts anfangen kann (sprich"annehmen"), muß man/ich mehr oder weniger ganz von vorne anfangen. Quasi Infos zusammen tragen, grundsätzliches. Wenn das Fundament dann da ist, kann es wachsen. Ich werde das so angehen und hoffe so "annehmen" nach und nach erlernen zu können. Deine Informationen hierzu sind schon ein Teil des Fundaments.

Danke - genau das wollte ich bezwecken: wenn man erst einmal genau hinsieht, sieht man nicht nur das Symptom, sondern auch die Ursache.
Sich irgendwie dazu bringen zu wollen, doch endlich "annehmen" zu können, wird höchstwahrscheinlich scheitern, weil man nicht das eigentliche Problem angegangen hat.

Aber irgendwie glaube ich auch, das Minderwertigkeitskomplexe und Schuldgefühle an diesem Thema mit dran hängen. Die Zusammenhänge kann ich aber (noch) nicht erkennen.

Das mit der Minderwertigkeit habe ich ja schon anklingen lassen. Es geht darum, seinen eigenen Wert zu erkennen. Auf einmal kann man gönnen, man freut sich, wenn andere besser sind und applaudiert denen quasi noch. Man kann leichter um Unterstützung bitten, man freut sich über Zuspruch usw.
Funktioniert gut, wenn man damit anfängt, sich auch für Kleinigkeiten richtig zu loben
Eigenlob stinkt nicht!

Und das mit der Schuld... ja, das kann durchaus auch noch ein Grund sein. Wichtig hierbei wäre, sich selbst zu vergeben, weil man in der schuldauslösenden Situation nicht anders handeln konnte. Aus heutiger Sicht wäre es vielleicht möglich, und wir grämen uns "hätte ich doch besser..." - aber ging das in der eigentlichen Situation auch?


Sich selbst kennenlernen, sich selbst vertrauen lernen, nicht mehr anders sein wollen, sich nicht dauernd kritisieren und antreiben - eine große Lernaufgabe...
auch ich ertappe mich immer noch dabei, dass irgendwas in mir denkt "ich sollte anders sein" oder "irgendwas an mir ist falsch".
Das gilt es anzusehen und anzugehen.

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