Bei wem ist die Depression chronisch?

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Shantja1970
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Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Huhu Ihr Lieben,

bin grad gefrustet, weil es mir irgendwie grad wieder schlechter geht ohne ersichtlichenb Grund. Ich habe seit ca. 15 Jahren chronische Depressionen, allerdings sind sie mal etwas besser und manchmal schlimmer. Grad wieder schlimmer. Ich sitze hier und heule und abends falle ich nach der Arbeit sozusagen ins Koma. Nehme seit langem Citalopram 40 mg. Vielleicht sollte ich demnächst doch noch mal was anderes probieren?

Ich weiss nicht mehr, was ich machen soll, nichts hilft wirklich, weder Therapie, hab auch Körpertherapie gemacht und mache es immer noch, Medis, Klinik... einzig auf Reisen geht es mir besser. Ich bin (noch) arbeitsfähig in Teilzeit. Ich verstehe es nicht, warum es ab und zu besser ist und dann wieder ganz schlecht. Weg ist es nie.

Bei wem von Euch ist die Depression auch chronisch? Und habt ihr trotzdem bessere und schlechtere Phasen? Gibt es etwas was euch hilft?

Ich werde mich jetzt aufraffen und rausgehen.

Liebe Grüße, Annette
Dendrit
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Annette,

ich bin wohl eine von der Sorte. Also die Diagnose bekam ich 2002 - aber davor ging das anhaltend auch schon einige Zeit. Und seitdem irgendwie "anhaltend". Es sind auch mehr Episoden, wo's mir gut geht - zumindest besser. Länger "befreit" war ich zum Ende einer Chemotherapie - was wohl schlecht empfehlenswert (als Versuch) ist. Und wenns mir überwiegend in einem Monat gut ging, dann sprech ich mittlerweile, dass ich eine kurze Episode einer Depri bzw. depressiven Verstimmung (mit oder ohne größeren "Vorkommnissen) habe/hatte.

Gibt es etwas was euch hilft?

Auf jedenfall in keinen ersichtlichen Stress zu kommen. Aber das ist ja auch nicht immer möglich. Manche Sachen müssen trotzdem gemacht werden. Aber ansonsten für Ruhe sorgen. Auch wenn's seltsam klingt, wenn ich außer Haus geh, muss ich genügend zum Trinken mitnehmen. Komm ich in eine Stresssituation und kann trinken, nimmt das schon mal was weg. Das ist mir vor einiger Zeit aufgefallen.

Außerdem kreative Beschäftigung. Malen oder Basteln. Was fesselndes Lesen/Anhören - sei es Krimi oder was Lustiges. Vllt. Tipp, da bin ich vor kurzem drauf gestoßen: http://www.hirschhausen.com/pages/_buehne/hoerprobe.php und http://www.hirschhausen.com/pages/_erst ... rspiel.php

Tja, was hilft noch? Fällt mir momentan nichts ein. Doch - dass die Sonne scheint, die Vögel zwitschern (besonders der Kuckuck). Ein Post mit vielen bunten Smarties - äh, Smilies - versehen.

einzig auf Reisen geht es mir besser

Bedeutet für mich eigentlich Stress. Übermorgen fahr ich in Urlaub, mal sehn, wie's mir dann geht.

Ich werde mich jetzt aufraffen und rausgehen.

Und, hats gut getan?

LG, Manuela
BeAk

Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von BeAk »

Liebe Anette,

ja ich habe neben der rezidivierenden Depression auch auch eine Dysthymie =chronische Depression.
Shantja1970
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Liebe Manuela, liebe Bea,

danke für Eure Beiträge. Ich würde gerne zitieren, bekomm es aber grad nicht hin. Stress vermeiden sagt sich natürlich schön, klappt aber leider grad so gar nicht... Ich muss eher sehen, wie ich mich mit dem Stress eher arrangiere.
Hast du Manuela, das Gefühl Einfluss darauf zu haben, ob du eine bessere oder schlechtere Phase hast? Ich fühl mich da grad ziemlich hilflos.
Ich hoffe, dass du eine schöne Reise hast und sie trotzdem es dich stresst genießen kannst.

Danke auch für die Links. Hab grad mal reingeschaut, scheint nett zu sein. Kreativ sein kann ich leider nur, wenn es mir einigermaßen geht.

Bea, gibt es etwas, was dir hilft??

LG Annette
BeAk

Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von BeAk »

Liebe Shantja,

ich bin 3 Jahre ohne Antidepressiva ausgekommen, hatte seit Jahresbeginn aber sehr starke und vielfältiger Belastungen so das ich wieder stärkere Symptome verspürte. Ich nehme jetzt seit einigen Wochen wieder ein AD und es geht mir recht gut damit. Zudem bin ich in Verhaltenstherapie.

Arbeitsmäßig muß ich auch auf mich aufpassen, darf mich nicht überlasten. Ich bin der klassische Kandidat für eine Burn-out und bin mir des Risikos voll bewust.

Was hast Du für eine Psychotherapie gemacht?
Dendrit
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Annette,

nee, direkt Einfluss hab ich nicht. Entweder es ist da oder nicht. "Normalerweise" gehts mir abends schlechter, heißt, wenn ich morgens aufwach und "es" kommt nicht, hab ich Glück gehabt. Wenns ganz schlimm ist, versuch ich mit einem Neuroleptikum oder Benzo Abhilfe bzw. Erleichterung zu schaffen.

Mit Stress arrangieren ... echt nicht leicht. Versuch wenigstens kleine Pausen zu machen!

LG, Manuela
Moya
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Moya »

Hallo Shantja,

Ich habe auch eine rezidivierende Depression - wie bei dir dauert sie schon 15 Jahre an.
Die ersten Jahre war ich nie symptomfrei. es war eine sehr schwere Zeit. Irgendwann konnte ich ganz kleine Momente von Freude empfinden und habe so eine ganz leise Ahnung davon bekommen, dass es doch noch etwas anderes in mir gibt, als diese dunkle Schwere.
Manchmal dauerten die Momente etwas länger an und ich bekam allmählich wieder ein wenig mehr Zuversicht, dass die Freude immer wieder zurückkehrt. Manchmal hing ich über Monate in meinem schwarzen Loch und hatte dann nur einen kurzen Lichtblick, der auch gleich wieder verblasste...
Aber mit den Jahren wurden aus den Momenten Minuten und aus den Minuten wurden Stunden und irgendwann hatte ich zwischendrin auch mal einen Tag, an dem es mir wieder gut ging, ich den blauen Himmel wahrnahm, mich über etwas kleines freute und mich wieder spürte.
Mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich mich darauf verlassen kann, dass diese schönen Zeiten zurückkommen - wenn auch nur für kurz - und das sagte ich mir in den dunklen Phasen immer und immer wieder. Ich habe gelernt daraus Kraft zu schöpfen. Das war ein langwieriger Lernprozess, aber er hat dazu geführt, dass ich die Depression akzeptieren konnte, weil ich wußte, dass es immer wieder diese leichteren Phasen geben würde.

Heute dauern die symptomfreien Intervalle oft Wochen oder Monate an und ich habe in diesen Zeiten keine Angst mehr, dass die Depression zurückkommt. Wenn sie dann kommt, kann ich mit ihr umgehen, weil ich weiß, es ist nur eine depressive PHASE und diese wird bald wieder von einer symptonfreien Phase abgelöst. Es ist dieses Wissen, was mir hilft.

Liebe Grüße von Moya
lt.cable
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Ja, auch ich bin Chroniker. Ich habe lange gebraucht, um endlich keinen Schmerz mehr bei diesem Eingeständnis zu verspüren. Mir hilft wahrscheinlich, dass ich mein Leben - bei allen Einschränkungen, Rückschlägen, Unzulänglichkeiten, enttäuschten Hoffnungen, versandeten Träumen etc. - als lebenswert empfinde. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich manches persönliche (und vielleicht auch ganz persönliche) Ziel in meiner Lebenszeit noch erreichen werde, doch ich werde das Versuchen nicht aufgeben. Auch wenn manche Dinge, die gesellschaftlich als wichtig, als lebensentscheidend gesetzt sind, nicht klappen sollten, so gibt es doch Menschen, denen ich selbst in der schlimmsten Stunde meines Versagens nicht egal wäre. Dies und eine gesunde Unabhängigkeit in der Abhängigkeit von anderen Menschen (die wohl niemand völlig negieren kann) gibt mir die Kraft, mein Leben zu leben. Die gesunde Rückbesinnung auf sich selbst ist - so egoistisch das zunächst klingen mag - ein wichtiger Teil bei der Selbststärkung. Aber: Ich stelle gerade aktuell wieder fest, wie gut einem der Kontakt zu anderen Menschen tun kann.
Meine kleinen und großen Sünden (u. a.): hemmungsloser Genuss guten Essens (ich koche sogar unheimlich gerne), hemmungsloser Konsum von Musik (vornehmlich Swing und Jazz) sowie Filmen (gerne auch Disney- oder sonstige Filmmusicals, die viele Normalos wohl für furchtbar peinlich halten würden). Das sind Bereiche, in denen ich meinen Stil, meinen Lebenstakt gefunden habe und das werde ich sukzessiv für weitere Bereiche meines Lebens schaffen.
Natürlich ist das keine Patentlösung, aber vielleicht helfen dir diese Einblicke in mein Chronikerleben.

Es grüßt
lt.cable

PS: http://www.youtube.com/watch?v=Aus1PA5-SyI
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als schönster aller Schwäne.
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Shantja1970
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Liebe Bea, schön, dass das AD dir hilft. Was nimmst du denn?
Ich habe eine tiefenpsychologische Therapie gemacht und Körpertherapie. Bezüglich Burn out: Bist du auch in einem Sozialberuf tätig? Ich arbeite in einem Jugendzentrum und bin da ziemlich oft negativer Energien/Stimmungen ausgesetzt, das tut mir auch nicht gut. Bekomme viel Aggression und Antipathie ab. Daher werde ioch versuchen, mich jetzt mehr mit Sachen zu verbinden, die mir gut tun.

LG Annette
Shantja1970
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Liebe Manuela, dass es abends stärker ist bei dir, ist ja eher ungewöhnlich. Ich habe eher das klassische Morgentief.
Ja, Pausen mache ich, ich arbeite ja auch nur in Teilzeit. Ich mache mir nur sebst zuviel Druck, ich werde versuchen, das etwas loszulassen.

LG und alles Gute für dich. Annette
Shantja1970
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Liebe Moya, das ist ja schön zu lesen, dass du aus einer chronischen Depression herausgekommen bist und symptomfreie Zeiten hast. Was hat dir dabei geholfen? Ging das von "alleine" oder konntest du Einfluß darauf nehmen? Wenn ich reise, habe ich weniger Druck, daher denke ich, dass das Thema bei mir eine ganz große Rolle spielt.

LG Annette
Shantja1970
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Lieber lt. cable, dnke dass du mir einen kleinen Einblick in dein Leben gegeben hast. Schön, dass du Essen hemmungslos genießen kannst, ich mache mir da immer viel zu viel Druck wegen dick sein etc. Aber auch da werde ich versuchen, diesen Druck abzubauen. Ich finde es hört sich gut an, dass du dich von vielen Erwartungen der Umwelt frei machen konntest und dass auch in der schwärzesten Stunde jemand zu dir stehen würde. Es ist sicher wichtig, da eine gute Balance hinzubekommen, dass man sich nicht zu abhängig von anderen macht, aber dennoch Kontakte pflegt.

Alles Liebe, Annette
Shantja1970
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

So, ich habe jedem von Euch mal kurz einzeln geantwortet, konnte mir nicht alles auf einmal merken. Wie ich schon geschrieben habe, habe ich erkannt, das Druck gerade bei mir ein ganz großes Thema ist und ich versuchen werde, diesen abzubauen. Ich fühle mich in vielen Bereichen unter Druck. Der kommt zum Teil von außen, aber am meisten mache ich ihn mir selbst. Mein "innerer Kritiker" ist sehr groß, er schimpft ständig mit mir, dass ich dieses oder jenes falsch mache. Ich möhte ihm weniger Raum geben, wie auch immer ich das machen werde.
Ich werde mir zu dem Thema mal ein Buch besorgen, hat jemand einen Tipp?
Das ist jetzt das erste, was ich machen werde
und mehr dahin gehen, wo es schön ist und mir etwas gönnen, wie auch immer das aussieht.

LG Annette
Äpfelchen
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Äpfelchen »

Liebe Shantja,

D R U C K - wäre es ein Motto, dann wäre es mein Lebensmotto

Ich bin aufgewachsen mit Druck. Ohne Druck ging gar nichts. Liebe der Eltern - unter Druck. Schlimme Schulzeit - nur unter Druck. Beziehungen - Druck als Tagesaufgabe.
Studium - Druck... und dann der Zusammenbruch. Inklusive körperlicher Rebellion.
Unter Druck die Entscheidung treffen: leben oder sterben.
Und die Erkenntnis, daß ich fälschlicherweise fest davon überzeugt war, nur mit Druck eine Daseinsberechtigung zu erlangen.
Ich verstehe Dich!

Heute gehört er nach wie vor ein bißchen zu meinem Leben, aber ich gewähre ihm nicht mehr viel Platz. Und dadurch hat sich auch die Depression in die Ecke verzogen.

Was mir geholfen hat:
mir in den Momenten, in denen ich mir bewußt war, wieder Druck auf mich selbst auszuüben, die Frage zu stellen, welchen Nutzen es hat, mich diesem auszusetzen?
Er hilft mir nicht, fördert mich nicht, hemmt mich nur zusätzlich und schadet meinem Selbstbild!

Manchmal sind es die einfachen Dinge, die wir uns vergegenwärtigen müssen, um an`s Ziel zu gelangen.

DU hast das Steuer in der Hand, nicht der Druck
lt.cable
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Ach ja, der Druck ist für mich auch ein ganz bekanntes Problem. So wie ich das sehe, bekommen viele Leute den Druck irgendwann (auch über längere Zeiträume) eingepflanzt und irgendwann macht man sich den Druck dann vor allem selbst, auch dann, wenn die äußeren Rahmenbedingungen ansonsten eigentlich ganz gut sind. Diesen Mechanismus in den Griff zu kriegen, ihn eines Tages vielleicht fast abschalten zu können, ist meiner Meinung nach eine der großen Herausforderungen.
Übrigens: "Hemmungslos" bedeutet in meiner etwas überspitzten Formulierung natürlich nicht maßlos. Es geht tatsächlich darum, Hemmungen davor abzulegen, sich regelmäßig Dinge zu gönnen, die positive Wirkung auf einen haben. Damit hängt auch zusammen, dass man sich irgendwo als Mensch aktiviert - abseits der alltäglichen Pflichtübungen. Kreative Hobbys (kreativ wie vielleicht auch nur rezeptiv) halte ich für ein sehr gutes Mittel, sich nicht nur als Arbeitsmaschine zu spüren.

Es grüßt
lt.cable
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- Charles Lewinsky
Moya
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Moya »

Liebe Shantja,

Du fragst, was mir geholfen hat.
Zum einen hat mir, wie beschrieben, geholfen, dass ich irgendwann an einen Punkt kam, wo ich die Gewißheit hatte, dass die Freude wiederkehrt, weil sie zuvor mehrfach zurückgekehrt war. Dann habe ich gelernt die Depression zu akzeptieren. Das Akzeptieren ersetzte das Kämpfen gegen die Depression - ich lebte plötzlich MIT der Depression und nicht GEGEN sie, das machte einen großen Unterschied.
Druck kenne ich auch sehr gut - bei mir kommt er nicht so sehr von außen, sondern aus mir selbst... ich will immer alles perfekt machen, kann kaum entspannen. Nicht zuletzt haben mir meine Therapien geholfen. Ich habe verschiedene gemacht.

Und was mir jeden Tag hilft, ist meine Tagesstruktur und die Arbeit bzw. Ausbildung (habe nochmal neu angefangen und lerne einen neuen Beruf). Heute hatte ich im Praktikum praktische Prüfung - es lief sehr gut. Solche Erfolgserlebnisse geben mir neuen Antrieb und motivieren mich!

Ich reise auch sehr gerne, da kann ich auch loslassen und entspannen! Schön, dass du für dich etwas gefunden hast, wo der Druck nachlässt! Solche Nischen sind meiner Ansicht nach sehr wichtig. Sie können auch in einem schönen Spaziergang oder in der kreativen Gestaltung liegen. Manchmal versuche ich mir in meinen Tiefs in Erinnerung zu rufen, was ich früher gerne getan habe... vielleicht hast du ja auch solche Erinnerungen und findest wieder Aktivitäten oder Möglichkeiten Entspannung zu finden, wenn du überlegst, was dir VOR der Depression Freude gemacht hat.

Alles Gute Für dich!

Moya
Friedrich
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Registriert: 26. Mai 2009, 15:31

Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Friedrich »

Hallo zusammen, ich bin seit ein paar Tagen neu im Kompetenznetz, so dass ich vielleicht manchmal nicht den richtigen Adressaten benennen kann. Aber ich denke auch, dass ich an einer chronischen Depression leide, einer, wie ein Therapeut mir sagte, Dysthymia. Ein 6 wöchiger Rehaaufenthalt hat nicht so gewirkt, wie ich es erhofft hatte. Dazu leide ich an eosinophiler Colitis - Aufregung, Stress, Lebensmittel können einen neuen Schub auslösen. Ich würde mich wohler fühlen, ein Mittel aufzeigen zu können, doch "chronisch" bedeutet auch immer anwesend - egal was ich arbeite, Freizeit habe etc. Ständig hängt dieses Damokles Schwert über meinem Kopf. Von der Reha aus bin ich krank geschrieben worden. 2 Monate, doch das reicht bei Weitem nicht aus, um in die Reihe zu kommen. Es geht mir auch weiterhin nicht gut, was sich auch über den Blutdruck nachweisen lässt. Bei 162 / 100 / 71 geht niemand mehr spazieren. Es gibt kein Ende - absolut keine Aussicht darauf, dass sich der Allgemeinzustand mal zum Besseren hinwendet. Also bleibt nichts anderes übrig, als weiter dahin zu vegetieren.
Auch wenn das für Euch kein Trost ist: chronisch bedeutet "immer anwesend"

Viele Grüße
Friedrich
Shantja1970 schrieb:
> Huhu Ihr Lieben,
>
> bin grad gefrustet, weil es mir irgendwie grad wieder schlechter geht ohne ersichtlichenb Grund. Ich habe seit ca. 15 Jahren chronische Depressionen, allerdings sind sie mal etwas besser und manchmal schlimmer. Grad wieder schlimmer. Ich sitze hier und heule und abends falle ich nach der Arbeit sozusagen ins Koma. Nehme seit langem Citalopram 40 mg. Vielleicht sollte ich demnächst doch noch mal was anderes probieren?
>
> Ich weiss nicht mehr, was ich machen soll, nichts hilft wirklich, weder Therapie, hab auch Körpertherapie gemacht und mache es immer noch, Medis, Klinik... einzig auf Reisen geht es mir besser. Ich bin (noch) arbeitsfähig in Teilzeit. Ich verstehe es nicht, warum es ab und zu besser ist und dann wieder ganz schlecht. Weg ist es nie.
>
> Bei wem von Euch ist die Depression auch chronisch? Und habt ihr trotzdem bessere und schlechtere Phasen? Gibt es etwas was euch hilft?
>
> Ich werde mich jetzt aufraffen und rausgehen.
>
> Liebe Grüße, Annette
BeAk

Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von BeAk »

Liebe Annette,

>>>>Es gibt kein Ende - absolut keine Aussicht darauf, dass sich der Allgemeinzustand mal zum Besseren hinwendet.<<<<
Das stimmt nicht. Man kann sehr wohl an seiner Symptomatik arbeiten, so das es einem besser geht.
.

Liebe Shantja,

ich nehme das AD Sertralin ein.
Hast Du Dich mal mit der Verhaltenstherapie befasst? Es ist die ideale Therapie um an selbstgemachten Druck durch innere Kritiker zu arbeiten.
Shantja1970
Beiträge: 306
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Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Hallo Ihr Lieben,

da scheint das Thema "Druck" ja bei vielen von uns ein großes Thema zu sein.

Zitat: So wie ich das sehe, bekommen viele Leute den Druck irgendwann (auch über längere Zeiträume) eingepflanzt und irgendwann macht man sich den Druck dann vor allem selbst, auch dann, wenn die äußeren Rahmenbedingungen ansonsten eigentlich ganz gut sind. Diesen Mechanismus in den Griff zu kriegen, ihn eines Tages vielleicht fast abschalten zu können, ist meiner Meinung nach eine der großen Herausforderungen.

So sehe ich das auch.
Gestern ist es mir schon ganbz gut gelungen, mir weniger Druck zu machen. Das Arbeiten war relaxt und essenstechnisch hab ich ein Stück Marzipankuchen genossen. Jetzt versteh ich auch, was du mit "hemmungslos" meinst, lt. cable. Ich werde auch mehr danach schauen, was mir gut tut und es dann tun. Es sind teilweise auch so komische Sachen in meinem Kopf. Zum Beispiel habe ich durch eine Erbschaft etwas Geld, bin aber so erzogen, da nicht ran zu gehen, lieber irgendwann ne Wohnung zu kaufen oder ähnliches. Daher leb ich immer noch im kleinen Rahmen, anstatt mir z.B. etwas zu gönnen und es dann zu genießen. Ich kann mir schon was gönnen, aber nur im kleinen Rahmen. Gehe ich z.B. essen, nehm ich immer eher was billiges. Das ist auch zum einen okay, aber spiegelt auch mein Verhältnis zu mir selbst wieder. Wenn es um jemanden anderen geh, bin ich viel großzügiger.

@Bea: VT hab ich noch nie gemacht. Im Moment mach ich wieder Körpertherapie, was aber über VT abgerechnet wird. Daher kann ich Moment keine neue Thera anfangen.

@Friedrich: tut mir leid, dass du keine Hoffnung auf Beserung siehst. So schlimm ist es bei mir dann doch nicht. Gibt es nichts, was dir ein bischen Freude maacht??

LG Annette
Shantja1970
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Registriert: 30. Mai 2006, 22:33

Re: Bei wem ist die Depression chronisch?

Beitrag von Shantja1970 »

Heute nacht ist das Thema "Druck" sogar in meinen Träumen aufgetaucht. Musste irgendwie nen Vortrag halten darüber, warum auf der Arbeit irgendwelche Fehlzeiten entstanden sind und wer wann warum gefehlt hat. Ich hatte nen Riesenhaufen voller Zettel und hab die nicht koordiniert bekommen, mich verwurschtelt und war total verzweifelt. Bin auch aufgewcht und mir tut alles weh und ist angespannt. Zum Glück hab ich Körpertherapiewochenende und hoffe, etwas von dem Druck und der Anspannung ablassen zu können.
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