Die Hoffnung stirbt zuletzt...

1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

…und das ist ja auch eigentl. gut so, aber doch nicht, wenn sie nicht der Realität entspricht, oder?

Also, geht es euch auch so, dass ihr immer wieder Hoffungen u. Gedanken habt, die völlig unrealistisch sind und ihr wisst das auch, aber ihr lasst euch drauf ein, bis ihr wieder das Gegenteil bewiesen kriegt?

Ich denke abends manchmal– morgen wird alles besser, dann tue ich einfach dieses und jenes, ohne mich zu fürchten, denn es gibt ja auch keinen Grund dazu. Das weiß ich doch und mit ein bisschen guten Willen klappt das schon! Und wenn ich mich nicht mehr fürchte, brauch ich auch nicht mehr zu heulen, weil mein Leben ja dann richtig schön sein kann. Wo ist eigentl. mein Problem? – Genau – es gibt gar kein Problem! Jetzt hab’ ich’s endlich kapiert!!

Und dann kommt der nächste Tag und ich muss feststellen, dass sich nichts geändert hat, natürlich nicht, käme ja auch einem Wunder gleich. Nun sollte man ja glauben, dass mich diese „Erfahrung“ klüger gemacht hat; ich stehe auch diesem wiederkehrenden Gedanken skeptisch gegenüber, aber da ist ja noch das kl. bisschen Hoffnung, dass ab morgen d o c h alles gut wird, viell. hab ich mich beim letzten mal nur nicht genug angestrengt...

…bis zum nächsten Tag...
Ich frage mich, warum lasse ich mich immer wieder auf diesen Mist ein. Das ist doch nur ein Wunschdenken. Das ist doch bescheuert. Ich weiß es doch besser!!!! Die Ernüchterung am nächsten Tag, kann ich mir doch sparen.

Kennt ihr das so, oder so ähnlich auch?

Dori
niederländer

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von niederländer »

Hallo Dori,

Natürlich kenn ich diese Gefühle als Betroffener auch. Sie sind aber kennzeichnend für die Krankheit. Hast du eine gute Medikation ? Das ist oft der erste Ansatz zur Verbesserung. Ich hab gute Erfahrungen mit Trevilor (Wirkstoff: Velafaxin ).
Aber nicht jeder veträgt es oder will es zu sich nehmen.
In meine tiefsten Phase der Krankheit waren auch nur Hoffnungslosigkeit, Versagergefühle und Minderwertigkeitsgefühle anwesend.
Mit diese Gefühle hab ich gelernt umzugehen und richtig zu bewerten. Mir hat das sehr geholfen.
Leider geht das nicht ohne Therapie.
Und , wie du sagst, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich wünsche dir das du auch loskomst von der Krankheit und dein Weg ins Leben findest. Es hat viel zu bieten !!


Gruss,


Benny

ps. Bitte entschuldige meine fürchtbare Grammatik
laudine
Beiträge: 237
Registriert: 9. Mär 2009, 20:12

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von laudine »

Hi Dori,

ja, das kenne ich auch... dieses Auf und Ab. Im Moment gehts mir gerade ein bisschen besser... die letzte Woche war schon arg schlimm..., aber auch jetzt habe ich oft das Gefühl... "Jetzt Achtung... gleich gehts wieder bergab."
So empfinde ich meine depressiven Episoden:
Als furchtbar kräftezehrendes Wellental, auch was die Ängste und Hoffnungen betrifft ... alles, einfach alles gerät ins Schwanken und in manchen Abschnitten versinke ich nur noch in dumpfes Brüten ... irgendwie taub.
Das ist der schlimmste Zustand.

Aber wenn ich dann wieder nach oben kraxle... ich weiß ja mittlerweile, dass das der Fall ist, auch wenn mich das nicht wirklich trösten kann, wenn ich im dunklen Untergeschoss hocke..., dann dreht sich auch das Hoffnungskarussel wieder.

Dass irgendiwe alles wieder gut werden wird, wünsche ich mir dann. Und dann bewege ich mich auch wieder nach vorn, ganz gleich, wie klein die Schritte momentan auch sind... immer in der Hoffnung, dass aus der Bewegung (der Hoffnung) etwas Gutes wachsen wird.

Manchmal passiert gar nichts (und das liegt nicht unbedingt an mir-das heißt auch nicht, dass ich unbedingt was falsch gemacht habe), manchmal wächst was, was nicht wirklich in mein Wunschbeet passt, manchmal passiert etwas Gutes... und das ist dann manchmal auch der Knackpunkt, dass man das nicht richtig sehen kann, also bemühe ich mich genau hinzuschauen ... mehr so ins Kleine, meine Wahrnehmung zu schärfen...manchmal wächst auch aus kleinen Hoffnungskörnchen und -pflänzchen was Gutes... hoff ich jedenfalls immer noch!

In diesem Sinne...

... schön von dir zu lesen, Dori...ich wünsch dir viele Hoffnungspflänzchen ...

ganz herzliche Grüße
laudine
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo Benny!

>Hast du eine gute Medikation ?<

Das ist eine gute Frage, aber ich kann sie nicht wirkl. mit einem klaren „Ja“ oder „Nein“ beantw. Ich habe mich lange dagegen gesträubt überhaupt AD’s zu nehmen und jetzt, wo ich sie schon länger nehme, merke ich nicht, dass es einen Unterschied macht. Allerdings weiß ich ja auch nicht, ob es mir ohne viell. schlechter gehen würde. Zu Beginn hatte ich sogar das Gefühl, mehr zu heulen als vorher.

Ich hatte sie vom Hausarzt verschrieben bekommen, aber ohne Angabe zur Dosierung. Vielleicht liegt es daran.

>Ich wünsche dir das du auch loskommst von der Krankheit<

Das wünsche ich dir und allen anderen hier natürlich auch, aber wie sieht es mit der Realität aus? Ist das wieder nur so eine Hoffnung, wo wir/ich mich/uns reinsteigern?
Was ist denn jetzt? Gibt es Heilung oder nicht? Jeder sagt was anderes. :what

Die Medien sagen zu 80% ist es heilbar. Das ist okay, damit kann ich leben und h o f f e n, denn viell. gehöre ich ja zu diesen 80% dazu.

Andererseits wurde mir per Telefon/Therap. mitgeteilt, dass es keine Heilung gibt!!!

Also Hoffnung ist gut und wichtig, aber wenn sie umsonst ist kostet sie doch nur unnötig Kraft und Energie.

Sorry, könnte noch einen Roman schreiben und bringe es irgendwie nicht auf den Punkt, was ich eigentl. sagen will.

Jedenfalls Danke für deine Antwort.

L. Gr. Dori
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo laudine,
schön, dass du dich wieder an die „Oberfläche gekämpft“ hast. Ich hab an dich gedacht und wollte dir schon ein paar „Hoffnungsv. Gedanken“, die ich in einem Buch gelesen habe, hier aufschreiben. Hab es dann aber gelassen, weil ich dachte, viell. findest du es zu aufdringl., oder du kennst den Text eh schon.

Es stand geschrieben, dass man die hoffnungsvollen Gedanken besonders morgens vorm Aufstehen und wenn es einem schlecht geht lesen soll, mind. aber 3x am Tag, bis man das, was da geschrieben steht auch wirkl. glaubt. Den Zettel sollte man also immer griffbereit bei sich tragen.

Ich glaube, ich schreibe das hier demnächst mal für alle auf. Vielleicht hilft es jemanden.

Muss jetzt Schluss machen. Ein paar Hoffnungspflänzchen wurden leider mit dem Telefongespr. zertrampelt, aber es stehen noch genug zum überleben.

Viele liebe Gr. v. Dori
lunasol
Beiträge: 531
Registriert: 1. Apr 2007, 11:49

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von lunasol »

Hallo Dori ,

wer hat dir denn gesagt, dass es keine Heilung gibt? Hat derjenige dir auch gesagt, was er unter Heilung versteht? Und deckt sich das mit deinen Ideen, was Heilung ist?

Liebe Dori, wie wäre es mal mit einem Besuch bei einem Psychiater...weil Tabletten ohne Dosierung in die Hand gedrückt zu bekommen, halte ich, gelinde gesagt, für absoluten Mist. Gefährlich noch dazu, fals es sich um AD`s handelt, die man durchaus überdosieren kann und das kann sehr unangenehme Folgen haben.

Was hast du denn da bekommen, von deinem Hausarzt? Oder sind es womöglich "nur" Johanniskrautkapseln?

lg

lunasol
niederländer

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von niederländer »

Hallo Dori,

Also ,ich finde du bist stark verunsichert. Das zeigt dein Schreiben. Ich an deine Stelle würde sofort beim Hausartzt einen Überweisung für einen Psychiater fragen.
Ich hab die Erfahrung das viele Hausärtzte( auch mein frühere) wenig Ahnung haben von der Behandlung von Depressionen. Auch bin ich der Meinung das Psychtherapie helfen kann.Mann muss nur wirklich wollen. Das kann sehr schmerzen.

Die Falle,in der sich der Depressive verstrickt,die ihn gefangen hält, quält, zermürbt und allzu oft in schwerste Verzweiflung-nicht zu selten- auch in den Tod treibt, ist besonders geschickt ausgelegt.
Die Falle heißt Lebensillusion. Holger Reiners in "Das heimatlose ich". Aus der Depression zurück ins Leben .)

Hoffnung ist nie umsonst und kostet IMMER Kraft und Energie.
Und warum kommst du nicht auf den Punkt was du eigentlich willst ??

Machts gut
Gruss,


Benny
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo lunasol,
> wer hat dir denn gesagt, dass es keine Heilung gibt?<
Ich habe bei einer Psychol. wegen Therapie anger. und die hat zu mir gesagt, dass es nicht wirkl. eine Heilung gibt, sondern man eben nur lernt besser damit umzugehen. Man müsse es sich so vorstellen, wie andere eben anfällig f. Allergien sind, so ist es in dieser Sache auch. (So ungefähr hat sie sich ausgedr.)

>Und deckt sich das mit deinen Ideen, was Heilung ist?<
Ich habe mir zumindestens erhofft, dass die Anststörung heilbar ist. Das ist f. mich das schlimmste, denn sie bestimmt mein Leben. Ich habe da nicht mehr nachgehakt, wie sie es genau meint, weil ich schon wieder am heulen war u. ich nicht wollte, dass sie das merkt.

>wie wäre es mal mit einem Besuch bei einem Psychiater<
Ich musste mich jetzt doch noch mal schlau machen, was der Unterschied zwischen Psychiater u. Psychologe ist. Letzterer darf keine Medis verschreiben. Das habe ich nicht gewusst. Was macht denn ein Psychiater mit mir? Muß ich da auch alles erzählen, wie beim Psychol. und daraufhin verordnet er dann die richtigen Medis, oder röntgen sie den Kopf oder wie muss ich mir das vorstelllen?

>Was hast du denn da bekommen, von deinem Hausarzt?<
Es heisst Amitriptylin, ein sehr niedrig dosiertes AD. Vorher hatte ich Amineurin das gab es dann aber nicht mehr auf Kassenrezept in diesem ist der gleiche Wirkstoff, wie in dem vorigen drin.
Ich werde das absetzten, denn ich nehme jetzt sowieso nur 2 Stück.Lt. Packungsbeil. wird eine Anfangsdosis v. bis zu 6 Tabletten tägl. empfohlen. Da kommt also Überdosierung in meinem Fall nicht in Frage.

Ich werde hier im anderen Thread mal wegen Johanneskraut nachlesen. Ich wollte die Tabl. sowieso nie nehmen, aber damals war das f. mich erst einmal (so dachte ich) der rettende Strohhalm.

Danke auch dir f. die Antwort.

Liebe Gr. v. Dori
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo Benny,
das Buch werde ich mir mal zulegen. Kann ja nicht schaden sich noch mehr Wissen anzueignen.

Ich will jetzt Psychotherap. machen. Ich stehe auf 2 Wartelisten. Habe endl. einges., dass ich es wohl nie alleine schaffen werde. Der Schritt ist leider sehr schwer, aber ich habe schon zu viele Jahre meines Lebens verschwendet.

Wünsche dir einen schönen Tag noch
Dori
niederländer

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von niederländer »

Hallo Dori,

Das buch von Holger Reiners ist sehr zu empfeheln.
Ausserdem ist auf der Anfangsseite vom Kompetenznetz eine Info video zu sehen wo in Holger Reiners über seine Krankheit spricht.
Einfach Betroffenen anklicken.

Gruss,

Benny
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Pfefferminza
Beiträge: 247
Registriert: 14. Jan 2009, 11:56

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von Pfefferminza »

hallo dori.

vielleicht kann ich nochmal zu deinem eingangsposting kommen.

das was du da beschreibst, kenne ich ganz gut. aber! es ist vorbei. ich gehe nicht mehr mit diesem gedanken an einen morgigen besseren tag ins bett. vielleicht, weil ich versuche, jeden einzelnen tag zu einem guten (oder wenigstens erträglichen) zu machen.
es gibt also hoffnung.

heilung?! was ist denn das genau in deinen augen? die tatsache, dass du die angst loswerden kannst? das kannst du und dazu brauchst du einen guten therapeuten und vielleicht auch noch die passende medikaton. so lange du beides nicht wirklich annimmst, wird sich nicht viel bewegen. leider.

hast du mal was von einem lieblings-schlechten-gefühl gehört?


glg
pfefferminza
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo Pfefferminza!
Tut mir leid, wegen des gelöschten Postings und weil es von mir keine Rückmeldung gab, hab mich Stunden später geschämt, weil es sich ziemlich durchgeknallt angehört hat, deshalb.

L. Gr. Dori



Hab grad im anderen Thread bisschen rumgescherzt, um meine Angst zu verscheuchen, aber hat irgendwie nicht geklappt. Hab heute nachmittag einen Termin mit meinem Sohn u. das liegt mir schon quer. Nix schlimmes für andere

Erwarte keine Antwort, musst ich nur mal loswerden.

Wird bestimmt nicht gelöscht, ich hab mir überlegt, wenn ich nicht wenigstens hier so sein kann wie ich bin, meine Gedanken u. Ängste aüßern kann, dann macht es doch auch keinen Sinn hier.

Also viell. eröffne ich irgendwann mal einen Thread mit dem Thema: Ich habe Angst vor....fehlt mir aber noch der Mut zu

Werd mich jetzt mit Staubsaugen ablenken, klappt bestimmt alles
laudine
Beiträge: 237
Registriert: 9. Mär 2009, 20:12

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von laudine »

Liebe Dori,

ich wollte dir an dieser Stelle ein paar ermutigende Grüße schicken. Ich finde , du machst das alles sehr gut. Ich würde auch gern weiter hier von dir lesen und mit dir schreiben, wenn wir uns in einem Thread treffen. Und sicher gibt es viele interessante Themen, die du anstoßen kannst und/oder anstoßen wirst. Ich freu mich jedenfalls darauf, mitzulesen und/oder mitzuschreiben.

Ich weiß, wie es ist, wenn das Chaos im Kopf zuschlägt oder die Angst vor einem Termin einen Menschen schon Tage vorher komplett lahmlegt... seufz.

Ich finde jedenfalls, du kriegst ganz schön viel hin.
Sei mal fest gedrückt ... und ganz ganz doll herzlich gegrüßt
laudine
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 912318798 »

Guten Abend Dori!

Du beklagst oben diese elenden Ernüchterungen, die Dich nach einem hoffnungsvollen Einschlafen wieder auf den Boden holen,
weil diese Hoffnungen offenbar zu überzogen waren...

ich denke mir, daß jemand, der nicht auf die Schokoladen-Seite des Lebens gefallen ist, schon recht einfache Hoffnungen als "unrealistisch" definieren muß,...
darin liegt - jedenfalls für mich - ein gewaltiger Knoten in meinem Gerechtigkeits- und Duldungs - Kosmos.

Denn immer wieder drängt sich mir die Frage auf, weshalb Dinge und Umstände für andere höchst normal und alltäglich sind,
Dinge, die die Grundlage für Lebensqualität ausmachen
und die ich aber entbehren muß,
wir entbehren müssen,
und wonach wir doch soviel Hoffnung hegen...


NICHT ernüchtert am Morgen des neuen, grauen Tages
werden wir erst sein,
wenn wir gar keine Hoffnung mehr haben,
die nicht erfüllt wird;
nicht ernüchtert, aber HOFFNUNGSLOS...


Ich wünsch' Dir, daß Du immer hoffen können wirst!

Lieben Gruß

Jojo
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 912318798 »

Guten Abend Dori!

Du beklagst oben diese elenden Ernüchterungen, die Dich nach einem hoffnungsvollen Einschlafen wieder auf den Boden holen,
weil diese Hoffnungen offenbar zu überzogen waren...

Ich denke mir, daß jemand, der nicht auf die Schokoladen-Seite des Lebens gefallen ist, schon recht einfache Hoffnungen als "unrealistisch" definieren muß,...
darin liegt - jedenfalls für mich - ein gewaltiger Knoten in meinem Gerechtigkeits- und Duldungs - Kosmos.

Denn immer wieder drängt sich mir die Frage auf, weshalb Dinge und Umstände für andere höchst normal und alltäglich sind,
Dinge, die die Grundlage für Lebensqualität ausmachen
und die ich aber entbehren muß,
wir entbehren müssen,
und wonach wir doch soviel Hoffnung hegen...


NICHT ernüchtert am Morgen des neuen, grauen Tages
werden wir erst sein,
wenn wir gar keine Hoffnung mehr haben,
die nicht erfüllt wird;
nicht ernüchtert, aber HOFFNUNGSLOS...


Ich wünsch' Dir, daß Du immer hoffen können wirst!

Lieben Gruß

Jojo
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo laudine!
Lese dein Posting und ich weiß nicht, warum mich deine Worte so berühren.
Viell. ist es genau das, dass du mir sagst, das ich etwas hinbekomme, denn ich sehe meistens nur die Dinge bei denen ich f. meine Begriffe versage oder es einfach nicht gut genug mache.

Viell. muss ich mein Augenmerk mehr auf die Dinge richten, vor denen ich mich fürchte und es trotzdem erledige und mich dann selbst dafür loben.

Doch wenn ich mich mal gelobt habe, dann dachte ich anschließend:
Dafür brauchst du dich nicht zu loben, das schaffen andere ohne dabei überhaupt einen Gedanken zu verschwenden und schon gar nicht erfordert es irgendeinen Kraftauwand für sie, das sollte f. dich auch das normalste der Welt sein. Du hast nichts besonderes geleistet!

Mir ist gerade klar geworden, dass ich, wenn ich etwas „schaffe“, es immer eine Leistung oder etwas Besonderes ist, für das ich mich loben und stolz sein darf, egal wie „normal“ diese Tätigkeit auch f. andere ist.

Lieben Dank dir für die ermutigenden Grüße und netten Worte.
Dori
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo Jojo!
>Denn immer wieder drängt sich mir die Frage auf, weshalb Dinge und Umstände für andere höchst normal und alltäglich sind,
Dinge, die die Grundlage für Lebensqualität ausmachen und die ich aber entbehren muß,<

Mit diesen Worten beschreibst du es sehr treffend, was ich so oft denke. Und ich frage mich dann, warum kann ich nicht auch einfach „ganz normal“ leben. Warum muss immer alles so anstrengend und krafraubend sein. Auch die eigentl. schönen Dinge des Lebens.

Und dann lese ich, dass ich selbst Schuld an meinen Ängsten bin und nur ich selbst in der Lage bin, etwas zu verändern -das lässt mich nicht hoffen, sondern eher verzweifeln.

Denn ich führe doch jeden Tag fast die "gleichen Kämpfe". Und den einzigen Erfolg den ich verbuchen kann ist, dass ich manches wieder m a c h e , aber ich will es nicht nur tun und irgendwie schaffen, sondern ich will die Dinge genießen können!

Ich neide den anderen ihr unbeschwertes Leben und wünschte ich könnte mit ihnen tauschen. Ich hasse es, wenn sie sich auf Dinge freuen, die mich ängstigen. Das ist nicht gerade nett, ich weiß.
Wahrscheienlich, weil es mir dann mal wieder vor Augen führt, wie "unnormal" mein Körper/ich auf Begebenheiten reagiere und es doch schon so vertraut und normal wirkt, weil ich mich nicht mehr an die "Normalität" der Gefühle erinnere. War das jetzt zu verwirrend, oder weisst du, was ich damit sagen will?

Und trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, ich halte durch und kämpfe für meinen Sohn. Und schon allein seinetwegen lohnt es sich weiter zu machen.

Ich darf halt meine Ziele nicht -zu hoch und zu nah- stecken, damit ich nicht immer wieder auf die Nase falle.

Naja, bin ja noch lernfähig!

Wünsche dir einen sonnigen Tag, in dir und vor deiner Tür

L. Gr. Dori
kraft
Beiträge: 45
Registriert: 8. Mai 2009, 17:44

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von kraft »

Hsllo Dori,
Du sprichst mir aus der Seele.Dieses Gefühl gegen Windmühlen zu kämpfen und dann doch keine Freude oder Befriedigung zu empfinden finde ich auch furchtbar.Es ist schon komisch wenn man alles nur macht um es gemacht zu haben.Man hat zwar einen Schritt getan - und alle sagen "super, daß du dich überwunden hast..." aber wenn keine eigene Befriedigung eintritt fehlt der Sinn des Lebens.Früher dachte ich immer , daß der Sinn des Lebens eine Familie ist.Heute weiß ich, daß der Sinn des Lebens Freude und Fröhlichkeit ist, denn diese beiden Dinge sind schwer zu entbehren.Und erst wenn man es entbehren muß ( aufgrund der Krankheit) weiß man wie wichtig es ist.
Es ist schön, daß Du für Deinen Sohn kämpfst.Ich bin leider alleine, habe keine Kinder und keinen Mann mehr.Mir sagen alle, daß ich es für mich machen muß usw......
Und genau da liegt bei mir noch das Problem.
Aber auch ich versuche nicht aufzugeben und mich über Wasser zu halten.
Dir und Deinem Sohn wünsche ich alles Liebe.
kraft
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo Kraft!

>Ich bin leider alleine, habe keine Kinder und keinen Mann mehr.Mir sagen alle, daß ich es für mich machen muß usw......<

Ja, ich kann mir vorstellen, dass es viel schwieriger ist, „nur“ für sich selbst zu kämpfen. Da ist die Versuchung größer sich einfach „fallen“ zu lassen.

Aber du hast doch bestimmt Freunde, irgendeine Person, die dir sehr wichtig ist und von der du weißt, dass es sie/ihn sehr unglücklich machen würde, wenn du nicht weiter kämpfst und aufgibst.

Tu es für diese Person, wenn es für dich alleine zu schwer und sinnlos erscheint.
Ich bin sicher, es gibt da jemanden. Viell. die Oma, Schwester, Bruder, Mutter, Vater….
Was ist mit den Menschen, die dir sagen, du musst es f. dich tun? Das sind doch bestimmt keine Fremden, viell. für einen v. ihnen – überleg noch mal genau.

Ich wünsche dir eine erholsame Nacht, tanke neue Kraft für morgen und kämpfe immer weiter.

Ganz liebe Gr. v. Dori
kraft
Beiträge: 45
Registriert: 8. Mai 2009, 17:44

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von kraft »

hallo dori,
ja da sind eine ganze menge menschen für die es sich lohnt.meine mama ( auch mein papa obwohl er leider im dezember gestorben ist aber er hätte auch gewollt daß ich kämpfe)mein bruder meine freunde , die so doll hinter mir stehen und mich immer wieder aufbauen und alle anderen die an mich glauben wie auch meine therapeutin.
du has recht- danke für diesen Ansatz!
Gruß und ein schönes pfingstwochenende
kraft
maki

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von maki »

Hallo Dori,

Bist du noch drin? Habe lange nichts von dir gesehen.

Dein Beitrag hier habe ich jetzt noch mal durchgelesen, und frage mich wirklich selbst welche Hoffnung wir in uns tragen?

Ist es die Hoffnung auf Heilung?

Ich war jetzt bei einem neuen Psychiater zwecks Einführung in eine Gruppentherapie.
Die AD wollte ich im Moment nicht verschrieben bekommen, da ich es mit Johanniskraut probieren wollte.

Rückblickend wird mir nämlich bewusst, dass ich auch mit AD nie besonders gut drauf war, eher so leicht benommen, schwer zu beschreiben dieses Gefühl, deshalb dachte ich mir, warum nicht mit pflanzlichen Mitteln einen Versuch wagen.

Habe mich auch irgendwie damit abgefunden, dass ich einfach ein melancholischer Mensch bin, und dass ich einfach mit meinen Tiefs leben lernen muss.

Hoffe von dir was zu lesen.

Milly
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo Milly!

>welche Hoffnung wir in uns tragen?
Ist es die Hoffnung auf Heilung?<

Ja, unbedingt. Ich möchte hoffen dürfen, dass ich mal wieder ganz „normal“ leben kann. Ohne meine Ängste.

Bei mir ist es so, dass die Angst zuerst da war, sie steht ganz klar im Vordergrund. Ich hoffe sie zu besiegen, ich will einfach, aber ich muss immer wieder feststellen, dass sie mich und nicht ich sie im Griff habe.

Und wenn es nicht meinen Sohn gäbe, so wäre ich es wirklich leid, dieses überwinden, abgerackere f. „Babyerfolge“, die noch nicht mal beständig sind, sondern beim nächsten mal neu erkämpft werden müssen.

>Die AD wollte ich im Moment nicht verschrieben bekommen, da ich es mit Johanniskraut probieren wollte<

Ich habe auch mein AD reduziert, will es bald ganz absetzen und es auch mit Johanniskraut probieren. Habe neul. gelesen, dass sie auch gegen Ängste helfen, wusste ich bisher nicht.

Ich will auch keine Chemie mehr in mich stopfen, obwohl ich es ja auch erst seit ca. Okt. 2008 nehme. Außerdem ärgere ich mich, dass meine Kleidung zu schrumpfen scheint.

Ich bin zwar nicht dick, aber ich ärgere mich trotzdem über die zusätzl. Pfunde, weil ich sooooooooooooooooo gerne Schokolade esse und es auch immer getan habe, brauchte nie auf mein Gewicht zu achten. Es nervt mich, dass fast alle Hosen jetzt kneifen, oder sogar (!!) das Knopfloch f. den Knopf unerreichbar ist. Armer Knopf!!

Ich hoffe, dass nach Absetzen auch die Pfunde von alleine wieder purzeln und ich meine heiß-geliebte-Schokolade wieder ohne Folgen verschlingen kann. Außerdem hab ich mich schon immer gegen die Einnahme v. Medikamenten gestreubt, wenn’s nicht unbedingt sein muss.

>zwecks Einführung in eine Gruppentherapie<

Ich stelle mir eine Gruppentherapie viel schwieriger vor. Da erzählst du deine Gedanken und Gefühle und so viele hören/schauen dir zu? Das find ich sehr mutig. Ich glaube, dass könnte ich nicht. Aber toll, wenn du es kannst und es dir auch etwas bringt.

Wenn du magst, kannst du dann ja mal davon berichten, wie es so ist.

So, mal wieder etwas länger als beabsichtigt

Lg. v. der inzwischen (gedankl.) faltenfreien, dafür aber mit mehr Pfunden behafteten Dori
maki

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von maki »

Hallo Dori,

Schön dass du dich gemeldet hast.

Ich leide seit Absetzen der AD an Appetitlosigkeit, was zu einer Gewichtsabnahme von mittlerweile 18 Kg geführt hat (nehme an dass es damit zusammenhängt)

Bin momentan echt Sch.... drauf.

Wollte heute Morgen dem Hund einen Gefallen machen und einen längeren Spaziergang machen, da hat der sonst nichts im Sinn als im Gestrüpp zu verschwinden, und irgendetwas anzubellen. Meine Rufe lockten ihn nicht mehr raus, da habe ich angefangen zu Heulen (brauch momentan echt nicht viel).

Es gibt Tage, da habe ich wirklich Hoffnung auf Besserung, dann frage ich mich wieder ob ich überhaupt Depressionen habe, oder einfach nur mit mir selbst unzufrieden bin, oder was eigentlich los ist mit mir.

Kommt das alles aus dem Kopf (sorry, das Schreiben gelingt mir nicht so, höre einfach auf:

Bis die Tage mal,

Milly
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Beitrag von 1970 »

Hallo Milly!
Das tut mir leid, dass es dir so mies geht. Gibt's nicht irgendetwas, womit du dich ein bisschen aus dem "Sumpf" ziehen kannst.

Kannste dich viell. mit einer Freundin verabreden? Oder zum Kino aufraffen, lustigen Film schauen? Ich weiß, schwierig dann.

Ja, dass mit der Depri anzweifeln kenne ich auch, hab ich erst die letzten Tage wieder gedankl. "rauf u. runter-gerattert".

Aber eigentl. auch egal, was es ist, Hauptsache wir behalten die Hoffnung auf Besserung. Milly, es wird wieder besser!! Das weißt du auch, kannst es viell. gerade nicht glauben, aber es ist so!!

Wenn mögl. raus mit dir. Laß dir den Wind um die Ohren blasen, Regen egal, gibt viell. Ablenkung, tu dir selbst den Gefallen und raff dich auf.

18 kg?! Das is aber ganz schön viel. Kannste nicht versuchen deinen Apetitt mit leckeren Sachen anzulocken? Dicker, fetter Eisbecher z.B., nicht gerade gesund u. vitaminreich aber viell. wenigstens eine Gaumenfreude.

Milly, leider kann ich nicht helfen. Wünsche dir, f. heute wenigstens noch kleine "sonnige Momente" und immer mehr f. die nächsten Tage.

Und wenn's dir hilft, dann schreib hier. Ist viell. dann einwenig besser, weil du dich konzentrieren musst, geht mi r jedenf. so.

Ganz liebe Gr. Dori
Antworten