Hautausschlag von Venlafaxin ?

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DerSchatten
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Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von DerSchatten »

Hallo,
hab eine etwas unappetitliche Frage...
hat jemand von euch als Nebenwirkung einer ADs (bei mir Venlafaxin) Hautausschlag bekommen? Ich bekomme überall am Körper kleine warzenähnliche Huckeln, die extrem jucken und ich glaub, das ging erst mit den ADs los...
Ist das ne bekannte Nebenwirkung? GEHT DIE WEG? Ich will ungern auf mein AD verzichten, das wäre im Moment nicht gut. Aber dieses Hautproblem ist mir langsam zu unangenehm / ekelhaft..
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357magnum
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von 357magnum »

Hallo Schatten!
Ja, das ist möglich! Hatte ich auch vor ein paar Wochen. Bei mir wurde der Ausschlag jedoch nicht vom Venlafaxin hervorgerufen - mit dem Wirkstoff werde ich schon länger behandelt. Ich bekam den Ausschlag nach dem Wechsel von "Trevilor" auf das Präparat "Venlafaxin Stada". Meine Ärzte und der Apotheker wussten anfangs nicht was sie davon halten sollten, aber beim Hautarzt hatte ich Glück: Er hatte gerade eine Ärztin in Fortbildung in der Paxis, die sich in der Forschung mit Medikamentenreaktionen beschäftigt. Ich habe also sofort wieder auf das Original-Präparat = Trevilor gewechselt und wurde wegen des Ausschlags mit Cortikoiden behandelt. In Folge dessen hatte ich auch Kontakt zum Hersteller des Generikums und auch er bestätigte, dass der Zusammenhang sehr wahrscheinlich sei. Die Unverträglichkeitsreaktion wurde vermutlich durch den Überzugsstoff des "Venlafaxin Stada" hervorgerufen, der noch recht neu zu sein scheint.
Falls der Fall bei Dir ählich liegt: Bitte gehe umgehend zu Deinem Arzt, berichte ihm und lasse dich wegen der Hautreaktion behandeln. Der Ausschlag geht nicht von selber weg und mit allergischen Reaktionen ist nicht zu spaßen!
Vielleicht wäre es auch ganz gut, wenn du den Fall an den pharmazeutischen Hersteller meldest - ist zwar eigentlich Sache des Arztes, aber viele wollen sich den Aufwand nicht antun und ich habe sehr positive Erfahrungen gemacht, als ich meinen Fall gemeldet habe.
Kopf hoch , bei richtiger Behandlung sind das Jucken und der Ausschlag ganz schnell wieder weg.
Wäre schön wenn Du berichtest, wie es bei Dir weiter gegenagen ist!
nani
DerSchatten
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von DerSchatten »

Hey
danke für die Antwort. Hast mir bissl Mut gemacht Allerdings hab ich jetzt bammel davor, meinen Hausarzt nach Original Trevilor zu fragen. Bisher hatte ich nur von ihm das Generikum von Hexal und aus der Apotheke die Billigversion von Heumann. Beide haben die Haut blühen lassen - so sehr, dass ich ab heute kein AD mehr nehme. Ich hoffe, es wirkt sich psychisch nicht so schnell aus, aber mit den Hautveränderungen wird mir das grad echt zu viel. Freitag habe ich dann Termin beim Hausarzt - hoffentlich bringts irgendwas. Ich würd gern weiter bei was Venlafaxin-haltigem bleiben, aber Trevilor ist halt sicher vergleichsweise sehr teuer und deshalb nicht so einfach zu bekommen. Hab bissl Angst, dass ich keine richtige Hilfe da bekomme. Naja, kenn den Hausarzt noch nich sehr lang, mal sehen... Bin gespannt auf die nächsten AD-freien Tage...
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heike56
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von heike56 »

Hallo,

ich habe von Trevilor auf Venlafaxin von Winthrop gewechselt. Ich habe bisher keine Nebenwirkungen erlebt. Über das Venlafaxin von hexal habe ich schon von zwei Leuten gehört, die nicht zufrieden waren.

Schlagartiges absetzen ist nicht unbedingt gut, wegen Nebenwirkungen. Kannst Du es nicht über ein paar Tage ausschleichen?

Viele Grüße

Heike47
DerSchatten
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von DerSchatten »

Ausschleichen ist leider nicht, sind halt Kapseln, muss eine pro tag nehmen - da hab ich nur die Wahl: nehmen oder nicht nehmen. Und jetzt setz ich sie erstmal ab. Ist ja nur bis Freitag. Hoffe ich.
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357magnum
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von 357magnum »

Hallo Schatten,

dem Post von Heike47 kann ich mich nur anschließen: Lieber nicht schlagartig absetzen, vor allem dann, wenn Du bislang höhere Dosen eingenommen hast. Leider ist die Halbwertzeit von Venlafaxin recht kurz, dass heißt, dass die Wirkung zwar schnell einsetzt (jedenfalls bei mir und vielen anderen, die zu dem Thema gepostet haben, aber auch die Wirkung hält nicht lange an. Sorry, dass ich Dir nicht bessere Neuigkeiten geben kann. Die möglich Reaktion auf das arzeimittel ist aber auf jeden Fall eine klare Indikation für eine sofortige Behandlung - also penetrant sein und nicht auf einen Termin warten!! Mein Psychiater ist allerdings Klasse, der hat sofort einen Vermerk in die Akte gemacht, dass ich nur das Original verschrieben bekomme - und das hat auch problemlos funktioniert. An dieser Stelle ein dickes Lob für ihn - das werde ich ihm auch beim nächsten Termin sagen. Mein Hausarzt ist da eher dickfellig, er denkt vorzugsweise an sein Budget, aber ich habe vor, das mal direkt mit meiner Kranenkasse zu besprechen - mal sehen, was das bringt. bei solchen Gelegenheiten merke ich halt schon, dass es eine Mehrklassenmedizin gibt. Mein Mann ist privat versichert, und es gibt Medikamente, die wir beide von Zeit zu Zeit nehmen (wegen Reflux), die lässt sich mein Mann immer verschreiben, weil bei mir der Gedanke an das Budget den Hausarzt von der Verordnung abhält! Ist nicht ganz fair, aber das Sysgtem ist ja geradezu darauf ausgelegt, dass man es "besche...t"! Bei dem Beitragssatz, den ich zahle, habe ich zugegebenerweise auch nicht viele Gewissensbisse deswegen. OK, das war off -topic, deshalb meine Bitte an dich: Geh sofort zum Arzt, warte nicht bis Freitag, und wenn's hilft: Nimm einen Ausdruck dieses Thread mit, um ihn zu überzeugen. Wenn das auch nicht hilft: Rede mal mit Deiner Krankenkasse, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Interess daran hat, dass ein Patient zusätzliche gesundheitliche Probleme bekommt!
Ich wünsche Dir gute Besserung und
drück' Dir ganz fest die Daumen.
- vielleicht kann einer der Moderatoren auch etwas zu dem Medikamentenreaktionen sagen?!
Alles Liebe - nani
DerSchatten
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von DerSchatten »

Hallo nani,
danke für deinen Beitrag. Aber ganz so schlimm ist das mit dem AD-Absetzen bei mir (zum Glück) noch nicht - hoffe ich. Ich bin erst bei 150mg, nehm die auch erst seit ca. anderthalb Monaten. Sind ja aber nur noch ca. 60 Stunden bis zum Hausarzt-Termin. Ich hoffe im Moment einfach nur drauf, dass ich vielleicht die Original-Venlas bekomme und vor allem etwas gegen den Ausschlag. Der ist bei nem Depressiven nich grad hilfreich
Gute Nacht
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357magnum
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von 357magnum »

Hallo Schatten,
kann ich gut nachvollziehen. Vielleicht 2 "Hilfsmittel" gegen den Juckreiz: Teezubereitung von Weidenrinde (Apotheke) bereiten, kalt werden lassen und als Umschlag auf die am schlimmstn juckenden Stellen auflegen. Hat mir geholfen (adstringierende und entzündungshemmende Wirkung der Weidenrinde, die Acetylsalizylsäure enthält), eventuell auch Aspirin in Wasser gelöst - aber nicht zu konzentriert . Alternativ: Lokale Antihistaminika wie z.B. Fenistil-Gel, am Besten gut gekühlt.
Gute Besserung und gute Nacht - nani
DerSchatten
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von DerSchatten »

Guten Morgen

Ja, ich bin tatsächlich gerade erst "aufgestanden" - möchte mal kurz einen Zwischenbericht geben und andere warnen, wie so eine Absetzreaktion aussehen kann

Nachdem ich die Tabs nun zwei Tage nicht mehr nehme, hab ich die letzte Nacht kein Auge zu gemacht und konnte erst heut früh um 8 einschlafen. Extreme Schlafstörung und innere Unruhe hatte ich erst als Nebenwirkung und nun als Absetzreaktion Der Ausschlag ist nach wie vor gleich, aber da hab ich jetzt auch keine große Besserung gleich erwartet.
Morgen ist dann Arzttermin, bin irgendwie gespannt, was er zu tun gedenkt.
Bis morgen
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DerSchatten
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von DerSchatten »

Guten Morgen

war nun gestern beim Arzt - und weiß noch nicht so richtig, wie ich es einordnen soll. Nun hab ich nen schönen Medi-Cocktail, aber irgendwie nicht so das "Wahre", was ich mir vorgestellt hätte.

Das AD wollte der Arzt natürlich nicht wechseln, ich ja auch nicht. Hätte gern das Original gehabt, aber darauf ist er gar nicht angesprungen. Aber immerhin krieg ich jetzt statt der billigsten Sorte (Heumann) wieder Hexal - diesmal als Tabletten statt Kapseln. Vielleicht bringt das ja was, aber da ist meine Hoffnung nicht so groß. Allerdings merk ich sofort wieder, dass ich ne AD genommen hab - konnte die Nacht wunderbar durchschlafen und bin heut früh gleich "motivierter".
Gegen den Ausschlag hab ich ne Salbe (Prednitop) und ein Antiallergikum (Cetirizin) bekommen. Soll wohl insgesamt das Jucken bissl lindern, aber weggehen wird davon wohl nichts

Ach ja, außerdem hab ich noch drei weitere Medis gegen andere körperliche Probleme bekommen, so dass ich jetzt einen 6-Medi-Mix habe ;- komm mir vor wie ein alter Mann... *seufz*
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357magnum
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von 357magnum »

Lieber Schatten,

es freut mich zu lesen, dass es Dir dank des AD zumindest was die Depri betrifft wieder etwas besser geht. Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Halbwertzeit von Venlafaxin ziemlich kurz ist und Wirkungen deshalb schnell zu spüren sind. Hoffentlich verträgst Du das neue Generikum besser! Falls nicht, würde ich mich an Deiner stelle mal nicht an den Haus- sondern an einen Hautarzt/Allergologen wenden und mit dem über Deine Hautprobleme reden.
Die Creme oder Salbe, die Du bekommen hast, enthält ein Kortikoid, das den Ausschlag recht schnell mindern sollte. Na ja - da Cetirizin ist halt ein Antihistamin, dass generell bei allergien eingesetzt wird und Symptome wie Juckreiz und Ausschlag lindern soll. Das nehme ich auch manchmal, wenn mein Heuschnupfen zu lästig wird. Allerdings werde ich von dem Zeug ziemlich müde, obwohl es zu der Gruppe der Antihistaminika zählen soll, die gerade nicht so müde machen sollen. Deshalb bitte Vorsicht beim Autofahren usw. Den "Waschzettel" hast du vermutlich schon gelesen.
Du hast geschrieben, dass Du noch weitere Medikamente bekommst. Magst du darüber etwas sagen? Ich verstehe ja, dass Du Dich mit einem Haufen Pillenschachteln fühlst, als wenn Du schon "am Stock" gehst. Ist halt eine Assoziation, die wir immer öfter haben: alte Menschen = viele bunte Pillen. Kann ich aber nicht so sehen. Ich bin zugegebenerweise ziemlich "simpel" strukturiert (zumindest wenn es um Dinge wie Ursache und Wirkung geht ). Ich finde es zwar lästig, wenn ich an die Smarties denken muss, aber wenn es hilft, belastet es mich nicht - solange keine Neben- und Wechselwirkungen auftreten . Allerdings muss ich zugeben, dass es mir zur Zeit Dank der Unterstützung durch das AD und der persönlichen Entwicklungen, die ich durch eine lange Psychotherapie machen konnte, gut geht. Deshalb kann und ich viele Dinge, die mir im Laufe des Tages begegnen, mit mehr Gelassenheit und Distanz betrachten, als es mit zu den schlechten oder nicht-so-guten Zeiten möglich war. Hoffentlich kannst Du auch so einen Weg gehen und bald wieder aus dem "Schattendasein" herausschlüpfen! Ich wünsche es Dir sehr
Deshalb auch noch eine Frage an Dich: Hat Dein Arzt Dir eine begleitende Therapie vorgeschlagen? Ist zwar hier off-topic, aber bei mir war es die Kombination, die mich weitergebracht hat, auch wenn ich am Anfang mehr als skeptisch war, dass jemand in meiner Gedankenwelt "herumwurschteln" sollte. Da ich aber (beim 2. Anlauf) einen Therapeuten hatte, der mit mir gut harmonierte - und ich mit ihm, war diese Skepsis oder eher Angst, völlig unbegründet. Auch in Bereichen, die nicht direkt etwas mit der Depri zu tun haben, hat er mir geholfen, mich als Mensch weiter zu entwickeln und dafür bin ich heute sehr dankbar.
Halt' die Ohren steif und versuche, Dir am Wochenende etwas Gutes zu tun, ein bischen Ruhe zu finden und Kraft zu schöpfen.
Alles Liebe nani
DerSchatten
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von DerSchatten »

Guten Morgen, liebe nani ,

danke für deine aufmunternden Worte. Zumindest bei der Salbe mach ich mir jetzt bissl mehr Hoffnung, dass die irgendwas bringt. Allerdings ist die Tube auch schon fast zur Hälfte leer - gibt halt viiiiiel damit einzureiben *seufz*

>dass die Halbwertzeit von Venlafaxin ziemlich kurz ist
Da hast du wohl recht. Das gefällt mir an dem Zeug auch ganz gut. Allerdings hat mich das Gegenteil - die Halbwertzeit beim Absetzen - doch etwas überrascht. Hab die Pillchen ja nur zwei Tage mal nicht genommen - aber es gleich deutlich gemerkt - das macht bissl Angst davor, wenn ich sie mal wirklich komplett absetzen soll...

>Du hast geschrieben, dass Du noch weitere Medikamente bekommst.
Ja, aber der Rest hat nichts mit den Depris zu tun. Ich nehm (aber nur seit Freitag, für ein paar Tage) Tabletten zur Muskelentspannung und gegen Schmerzen. Lt. Arzt hab ich eine "Rippenblockade". Hätte eigentlich heut früh zum Chiropraktiker gehen sollen, aber da haben mir die AD einen Strich durch die Rechnung gemacht - seit ich die Venlafaxin wieder nehme, schlafe ich tief und fest wie ein Baby und schaffe es auch, den Wecker auszuschalten, ohne dass ich mich daran erinnern kann - habs also verpennt
Ach ja und dann nehm ich noch bei Bedarf
Kaugummis gegen Sodbrennen.

So wirklich stören tut mich der Pillenmix aber nicht. Fänds sogar schöner, wenn der mehr nach Smarties aussehen würde - die sind alle einfach nur weiß. Aber ich seh das halt wie du - wichtig ist die Wirkung. Ich will nur nicht irgendwann mal Tablette D nehmen müssen, damit die Nebenwirkungen, die Tablette C durch Wechselwirkung mit Tablette B erzeugt, nicht die Wirkung von Tablette A kaputtmachen...

>Hat Dein Arzt Dir eine begleitende Therapie vorgeschlagen?
Ich hatte schon eine (tiefenpsychol.) Therapie, die ich dann eine Stunde vor der regulären Beendigung abgebrochen hab, weils nichts gebracht hat. Mittlerweile bin ich - u.a. auch durch das Forum hier - schon bissl weiter und denke, dass mir eine weitere Therapie durchaus diesmal mehr geben könnte. Allerdings hab ich jetzt erstmal Anfang Juni einen Termin bei ner Psychiaterin (damit mir mein Hausarzt nicht mehr die Pillen verschreiben muss) - den Termin will ich erstmal abwarten, bevor ich Richtung Thera wieder mal was unternehme. Allerdings schwank ich im Moment auch noch sehr zwischen meiner alten Thera, die ich ja evtl. fortsetzen könnte oder aber einer neuen.

Danke nochmal für deine Antwort,

einen schönen sonnigen Montag wünsch ich dir
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357magnum
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Re: Hautausschlag von Venlafaxin ?

Beitrag von 357magnum »

Lieber Schatten,

freut mich, wenn ich Dir zumindest ein wenig "moralischen Beistand" geben konnte und dass es Dir, was die Depressionssymptome betrifft, wieder besser geht. Die Sache mit dem Wecker kenne ich sehr gut auch ich brauche mehrere Anläufe, bis ich soweit wach bin, dass ich den Wecker bewusst ausschalten kann. Das liegt aber vor allem daran, dass ich eine "Nachteule" bin (immer schon war). Es gibt viele Dinge, die ich am Abend oder sogar in der Nacht besser erledigen kann als am Tag. Ich fühle mich abends oft nicht müde und finde, da ich erst spät ins Bett gehe, morgens schlecht 'raus.

Zum Thema Therapie: In meine ersten Anlauf war ich bei einem Psychoanalytiker.Damit bin ich gar nicht zurechtgekommen. Die Gründe waren aus heutiger Sicht:
1) Ich war so weit "unten", dass ich vor allem erst mal Zuspruch und Zuwendung brauchte, nicht aber beim ersten Termin die Aussage: "Oh je, Sie sind ein schwerer Fall, das wird lange dauern." - so'n Idiot!
2) Hatte ich keine Erfahrung / Ahnung von Therapie, hielt es sogar eher für "Zeitverschwendung" (nach meinem damaligen Dafürhalen war ich ja nicht "richtig krank" - so mit Blut, Verband, ... -, sondern habe mich nur nicht genug angestrengt,.... ). Das habe ich dem Menschen auch gesagt, aber er ist nicht darauf eingegangen, z.B. in dem er mir den Einstieg in den Therapieablauf erleichtert hätte. Ich brauchte halt so eine Art "Führung" und da ist das Standard-Analytiker-Verhalten - nichts sagen, höchstens mal ein "Erzählen Sie mal, was Ihnen so durch den Kopf geht..." nicht wirklich hilfreich. Das ganze auch noch richtig klassisch: Ohne Blickkontakt zum Klienten, und ohne eine Art von Feedback!
3) Ist es idiotisch, aber der Therapeut hatte seine Praxis im Souterrain seines Hauses. Erstens war der Raum niedrig und wirkte so beklemmend auf mich, zweitens kam ich mir immer wie ein Eindringling vor, da er mich durch "seine Privatsphäre" (Eingangsdiele) in den Raum führte. Besonders schlimm fand ich es, als er mal frisch aus der Dusche kam (feuchtes Haar), da hate ich richtig ein Schuldgefühl, so als ob ich ihn gestört hätte.
4) Er hatte immer so eine "Aromaschale" auf einer Kerze stehen. Eisenkraut, eigentlich soll der Geruch entspannend wirken. Ich mag zwär Kräuterdüfte sehr gerne, aber in dem Fall habe ich den Geruch noch nach Tagen in der Kleidung gehabt und einen richtigen Widerwillen gegen Eisenkrautgeruch entwickelt. Mir schnürte er lange Zeit richtiggehend "die Kehle zu".
Nun, nach einigen Stunden habe ich die Therapie abgebrochen - was ihn auch nicht weiter zu stören schien, er sagte ich sei eh' "nicht kooperativ" gewesen, was immer das auch Sicht eines Analytikers auch heißen mag!

Anschließend habe ich einen Therapeuten gefunden, der vorzugsweise nach den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie arbeitet. Ich war insgesamt 5 (!) Jahre bei ihm in Behandlung. Hier habe ich sowohl die benötigte Unterstüzung gefunden, als auch die Anfangs für mich notwendige "professionelle Distanz", die sich darin ausdrückte, dass er die Praxis nicht in seinem Zuhause betreibt. Nach dem Motto: Hier Depression und Arbeit daran / dagegen - draußen das "normale Leben", oder zumindest der Anschein desselben. Außerdem mag ich meinen Therapeuten als Mensch an sich, wir hatten schnell einen "Draht zueinander" gefunden und uns zwischendurch auch immer mal über ganz alltägliche Dinge unterhalten (Hobbies, Urlaub, Bücher, ...) und ich finde es schon schade, dass er nun als mein (ehemaliger) Behandler nicht Teil meines / unseres Freundeskreises sein kann.

Was ich Dir damit zu vermitteln versuche: Vielleicht ist eine analytisch basierte Therapie auch für Dich nicht so ganz geeignet. Wenn Du im "Alltagleben" ein eher rational orientierter Mensch bist, könnte es sein, dass auch bei Dir eine Verhaltenstherapie die bessere Wahl darstellt. Kann ich aus der Ferne und ohne Dich näher zu kennen, natürlich nicht beurteilen. Da solltest Du Dich auf Dein Bauchgefühl verlasen.

Ich wünsche Dir weiter gute Besserung und viel Glück bei der Suche / Auswahl eines Therapieverfahrens und Therateuten.

LG nani
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