Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

cool
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Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von cool »

Ein Thema das mich interessieren würde !
Lioness
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Lioness »

Huhu Cool,.

erläutere doch mal näher, was genau Du darunter verstehst..... (??????)

Lieben Gruß nach Minga
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
cool
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von cool »

Hi Lioness,

also ich lebe in einem depressiven
Kleinhaushalt.
( Bewohner :1 ,
davon psychisch krank ((auch
Depressionen)) : alle )

Die Risiken sind, dass ich mich zwar super
zurückziehen kann UND damit in depressiven
Phasen leider auch wenig soziale Kontakte
habe. Habe keinen Mitbewohner, der mich an
eine normale Tagesstruktur erinnert. (z.B.
Hund der Gassi muss)

Cool

P.S. : Lioness, habe einen thread
ausgegraben der dich vielleicht
interessieren könnte : Ich sag nur BMI
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1176114109

(Am 8.4.9 überarbeitet, weil posting so breit wegen dem link)
Lioness
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Lioness »

Hi Cool,

zum Thema depressiver Kleinhaushalt: so etwas in der Art dachte ich mir fast - mir geht's natürlich genauso. Hatte erst gestern abend/ nacht nach dem Schlafengehen im Bett (na, wo auch sonst, Lioness?) wieder so einen "netten" kleinen Panikanfall und das Gefühl, es jetzt alleine gar nicht mehr auszuhalten. (Dabei lag meine Mama im Wohnzimmer auf der Couch und schlummerte selig. Aber genau das ist der Kasus Knaxtus: Meine Mama hat mich eigentlich immer mit mir alleine gelassen.....) Einen Moment lang hatte ich gar das dringende Bedürfnis, stante pede in die Psychoklinik im Nachbarort aufzubrechen. DAS ist nun schon lange nicht mehr vorgekommen. Aber es passt auch: Meine Mama wäre vollkommen überfordert damit gewesen, hätte ich sie geweckt und gesagt, es geht mir nicht gut. Ich bin mir ziemlich sicher, dieses Wissen hat diesen Panikanfall überhaupt erst ausgelöst.... Oder vor drei Wochen, als es mir sonntags richtig mies ging und ich es nicht fertig kriegte, morgens zum Gottesdienst zu gehen, obwohl ich mich massiv einsam und davon fast erdrückt fühlte. Auch da wäre ein Jemand, der das hätte auffangen und mich gegebenenfalls in den A****** treten können überaus hilfreich gewesen.

Derlei Gedanken führen mich dann aber immer wieder unweigerlich zu dem Punkt, WARUM ich denn nun ein Kleinhaushalt bin, depressiv oder nicht - und das ist, wie schon Theodor Fontane schrieb (mein, wie Friedrich sagen würde, persönlicher Hausgott) ein gar weites Feld, und die (therapeutische) Beschäftigung damit wird wohl noch ein Weilchen dauern.... wenn ich mich denn rantraue.....

Also zu DEM Thema könnte ich ganze Bände füllen!

zum Thema BMI: Ach sei doch still......... -; *heul* (siehe im dortigen Thread)

LG
Lioness



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cool
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von cool »

Hi Lioness,

ich brauche (da ich in einem depressiven Kleinhaushalt lebe) gute Kontakte zur Nachbarschaft.
Da eine Nachbarin, die ich in meine Krankheitsgeschichte eingeweiht hatte, leider weggezogen ist, muss ich mir da etwas neues aufbauen.

Ich schaue mal in den BMI thread rüber

Deine coole Cool
Chiron
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Chiron »

Liebe Cool,

mir gefällt mein depressiver Kleinhaushalt.

Keiner schreit, sobald ich das heulende Elend bekomme, keine Vorwürfe warum schon wieder dieser Absturz, keine Verpflichtungen...

Die reinste Erholung gegenüber früher.

Das Risiko liegt darin, sich keine Hilfe zu holen sobald sie nötig wäre.

Meiner Ärztin musste ich deshalb verprechen, die Wohnung sofort zu verlassen um auf andere Gedanken zu kommen.
Denn meistens schaffe ich es nicht mal zu telefonieren und das KND muss ich mit meinen schwerstdepressiven Abstürzen verschonen.

Trotzdem lebe ich gerne alleine.
Frei nach dem Motto:"My home is my castle."

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Ele
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Ele »

Hallo zusammen,

Euch Kleinhaushalten kann ich nur sagen: Zu 3., eine depressiv, 2 minderjährig, ist es auch nicht einfach.
Ich steh permanent so unter Druck, dass ich es kaum aushalten kann. Habe zur Zeit aktuell einen grippalen Infekt mit 40 Grad Fieber und muss trotzdem Essen machen, Spülmaschine ein- und ausräumen, etc. etc.

Oh wie sehne ich mich danach alleine zu sein, mich verkrümeln zu können, wenn's mir danach ist und nach draußen zu gehen, wenn ich Trubel brauche.

Hilfe würd ich mir übrigens auch nicht holen, wenn ich sie bräuchte. Bin schon oft hier gelegen mit Todesangst, die Kinder in den Nebenzimmern und keiner merkt was.

Grüße

Ele

PS: Eigentlich ist man immer allein und auf sich selbst gestellt.
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

otterchen
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von otterchen »

Hallo

auch bei mir ist es ein depressiver Kleinhaushalt mit 100% Betroffenen: mir!

Aber mir tut das gut... ich kann mich stundenlang mit mir selbst beschäftigen (herrlich!), keiner lenkt mich von mir ab, ich kann heulen oder Selbstgespräche führen oder rumhängen oder zigmal dasselbe Lied hören...
und ich wachse daran - sogar daran, dass niemand da ist, der mir beistehen würde. Ich kann rückblickend sehen, dass ich ALLEINE mächtig weit gekommen bin. Und meine Fortschritte habe ich alleine MIR zu verdanken.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
rm
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von rm »

Guten Morgen, ihr unterschiedlichsten Kleinhaushalte ....

... herzlichen Glückwunsch zu diesem, Deinem Thema hier, liebe Cool ...

..ein äußerst spannendes Thema, auch für mich, der ich in einem oft GROSSEN - manchmal zu großen - Kleinhaushalt lebt .... Da ist Spagat angesagt, den ich aber (noch !?) nicht beherrsche....

..außerdem ist bei MIR die Frage, ob ich diesen Spagat überhaupt noch einmal lernen will, ob er gut für mich und mein nahes/ nächstes Umfeld ist...

... aus dieser letzten Überlegung heraus: HERZLICHEN Glückwunsch, Otterchen und Chiron, ihr seid für EUCH SELBST bestimmt auf einem guten Weg.. Aber Vorsicht: geht auch Ihr SORGSAM und VORSICHTIG mit EUCH um, denn ihr werdet gebraucht, ihr seid wichtig - nicht NUR für EUCH SELBST...

..das ist jedenfalls meine Meinung/ Erfahrung, wenn ich das Wort ALLEIN auf mich wirken lasse.

.. einen lieben Oster-dienst(t)äglichen Gruß von mir und unserer Emma +
cool
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von cool »

Hallo Ihr Lieben.

Ich habe den thread nochmal ausgegraben, weil es für mich leider ein noch nicht gelöstes Dauerthema ist.

Ich bin nochmal in mich gegangen und mein Kernproblem ist, daß ich den Haushalt nicht auf die Reihe bekomme. Ich kann niemanden einladen, weil immer Chaos herrscht. IMMER ist hier nicht übertrieben.
Ich breche jährlich in blanke Panik aus, wenn der Heizungsableser kommt.

Ich muß dazu sagen, daß ich in 30 Quadratmetern lebe. Ich bekomme es einfach nicht in den Griff und es belastet mich.

Es schränkt mein Leben ein.
Bin ich da alleine, oder gehts euch auch so ?

Liebe Grüße Cool
Lebenskünstler
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Registriert: 4. Feb 2009, 21:09

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Lebenskünstler »

Ich denke zu dem Thema kann ich auch was anführen. Bin Teilzeitsingle, soll also bedeuten unter der Woche ohne Frau und Kinder.Am WE versuche ich so gut es geht ein liebender Vater und unterstützender Partner zu sein. Aber in der Woche fehlt die Motivation ezwas produktives zustande zu bringen. Quäle mich meist gegen 10 Uhr aus dem Bett. Jetzt wo ich nun schon 6 Wochen krank geschrieben bin, erdrückt mich doch die Einsamkeit. Ich versuche mich also mit kleinen Aktivitäten (Abwasch/Einkauf/Ostergeschenke/Freunde besuchen) abzulenken.
Was aber bleibt ist das ständige Hin und Her mit Familie und ohne zu sein.
Ist sicher auch ein Grund für meine jetzige Depression. Aber hilft es nun alles hier aufzugeben um meiner Frau evtl. noch mehr zur Last zu fallen ???
Werde ich wieder funktionieren in einem neuen Umfeld ???
KOPF HOCH AUCH WENN DER HALS DRECKIG IST
BeAk

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von BeAk »

Liebe Cool,

die Aufschiebekrankheit kenne ich auch seit meiner Kindheit.

http://noticias-sandesh.blogspot.com/20 ... nteil.html

Ich muß es nur anfangen und laß es doch immer wieder liegen.
Chiron
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Chiron »

Liebe Cool,

Du schreibst Du könntest niemanden einladen. Weil kein freier Platz ist oder Du "überzogene" Perfektionsansprüche bezüglich Haushalt an Dich selbst hast?
Ich bekomme auch jedes Mal Panik wenn Besuch angekündigt ist und mir die Kraft fehlt alles so zu wienern, dass es "perfekt" ist.
Bei mir ist es ein anerzogenes Familienproblem.Mutter und Oma waren auch Putzteufel. Inzwischen fehlt mir einfach die Kraft, obwohl sich mein Haushalt minimalisiert hat, so einen Putzzwang an den Tag wie früher zu legen. Außerdem sieht eine "geschleckte" Wohnung doch auch irgendwie ungemütlich und leblos aus, oder?
Also darf auch mal Geschirr auf der Spüle geparkt sein, wegen mangelndem Geschirrspüler, Wäsche noch an der Leine hängen oder Zeitschriften mal auf dem Tisch liegen. Ups, so sähe mein Idealzustand aus.
Aber wenn jetzt Besuch käme, hätte ich schon Panik damit. Obwohl die Wäsche noch in der Maschine vor sich hinwäscht.
Ist es das, was Du meinst? Oder bist Du leidenschaftlicher Sammler und hast alles auf Deinen 30 m² gehortet oder gar verteilt?

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
kormoran
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von kormoran »

liebe cool,

ach je, dauerthema auch bei mir hier.

zum einen:
ich lasse kaum wen in die wohnung; irgendwelche begehungen oder besuch der vermieterin kriege ich halt irgendwie hin (mit ein bisschen feuerwehraktion und auch mit sehr viel: "es ist ok, es geht die gar nix an"). darüber hinaus möchte ich aber nur menschen hier haben, die mir sehr nahestehen, und derer gibt es nicht viele. die vier wände sind mein sicherer rückzugsort, und ein sehr privater ort. besuche und einladungen und kochen mit freunden oder so: kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. zusammenwohnen mit einem partner mit genug rückzugsraum und freiheit stelle ich mir wohl sehr schön vor; zur zeit aber, so wie es ist, denke ich, der wert des stillen rückzugsraums ohne beanspruchung ist für mich vielleicht höher als wenn da noch jemand wäre, der mich im ernstfall rausreißt.

und zum haushalt-auf-die-reihe-kriegen:
was sich für mich geändert hat, und ich denke, das ist für mich ganz nützlich, wenn auch keine lösung: ich mache mich nicht mehr dauernd fertig deswegen. ich stehe dazu, dass ich so bin und vergleiche nicht mehr mit anderen (familie ), fühle mich nicht mehr so schlecht, wenn jemand reinkommt.

allerdings ist es mir selbst ja auch wichtig und ich fühle mich deutlich wohler wenn es eher ordentlich und sauber ist. da lebe ich halt mit einem kompromiss zwischen dem zustand den ich gerne hätte, und dem, was ich schaffe.

jüngst ging es eine zeitlang etwas besser: nämlich vor allem die laufenden kleinen dinge einfach zu tun und nicht anstehen zu lassen. das wäre so ein trick, den ich gerne unter kontrolle hätte. vielleicht nehme ich deinen thread zum anlass, mir da einmal systematisch was zu überlegen.
vielleicht tägliche 10 haushalts-minuten oder zu einer bestimmten zeit (vor dem abendessen o.ä.). ich bin halt eine renitente plan-verweigerin ...
hast du etwas in der art schon einmal versucht?


noch was anderes: ist es unrealistisch, das mit den 30m2 zu ändern?
ich stelle es mir zum einen extrem schwer vor, weil die anforderungen bei wenig platz ja noch höher sind.
und zum andern: ich bin so froh, ein schlafzimmer zu haben, das nur als schlafzimmer dient. wenn ich mich abends ins bett lege, ist da ein klarer raum ohne sonstige funktionen, ein geschützter raum. ich sehe nicht beim einschlafen oder beim aufwachen auf das geschirr in der küche oder die alten zeitungen und den wäscheberg im wohnzimmer oder das chaos am schreibtisch ...

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
cool
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von cool »

Hallo Ihr Lieben !

Danke für die Antworten.

@ Pentaxmen/Lebenskünstler :
Das frage ich mich auch : "Würde ich wieder funktionieren in einem neuen Umfeld ???"
Ich bin berufsbedingt an München gebunden. Deshalb auch die kleine Wohnung. Da bei mir auch immer wieder die Frage wegen einer Berentung im Raume steht, wäre ich dann ja nicht mehr ortsgebunden. Falls dies mal eintreten würde, würde ich wieder aufs Land ziehen und könnte mir dann evtl. eine etwas größere Wohnung leisten. Ich würde dann in die Nähe meiner Schwester ziehen. Damit wäre dann eine gewisse "soziale Kontrolle" im positiven Sinne verbunden. So meine Gedanken.
Ich frage mich nur, ob es wirklich nur am Umfeld liegt. Warum kann ich es nicht "einfach" für mich selbst tun ? Brauche ich Struktur von außen ? Das macht mich doch sehr abhängig. Offensichtlich geht es auch alleine. In den älteren postings schreiben einige, daß sie sich alleine in ihren 4 Wänden wohlfühlen. Sich selbst genug sind, was Tagesstruktur angeht.

@ Bea :
Danke für den link. Die "Aufschiebekrankheit" ist sicher ein Teilaspekt. Wenn ich es doch nur so lässig und selbstbewußt wie der Mann im Cartoon nehmen könnte. Wenn ich nur unter Druck das Wichtige erledigen könnte und es dann auch auf den letzten Drücker noch erledigen könnte, hätte ich nur den "Streß". Leider ist es aber so, daß ich allein durch nicht erledigten Papierkram nicht unerhebliche finanzielle Verluste habe. Wenn wir hier nur den Teilaspekt meiner privaten Krankenversicherung betrachten. Arztrechnungen,Krankenhausrechnungen und alle Rezepte zahle ich zunächst aus eigener Tasche. Ein Jahr nach Rechnungsdatum verjähren meine Ansprüche. Da ist mir schon sehr viel Geld verloren gegangen. Es ist also nicht so, daß ich es auf den letzten Drücker noch schaffe. Sondern ich schaffe es nicht. Das wäre dann eine Steigerung von Aufschiebekrankheit. Aufschiebekrankheit mit erheblichen negativen Konsequenzen.

@ Chiron :
"leidenschaftlicher Sammler, der hortet und verteilt" trifft es sehr gut. Das Thema ist für mich auch ziemlich schambesetzt. Ich habe auch schon in Messie-Foren nachgelesen.
Eine "geschleckte" Wohnung hatte ich noch nie und das ist auch nicht mein Anspruch. In Wohnungen, die aussehen wie die Ausstellungsräume eines Möbelhauses fühle ich mich auch nicht wohl. Vor den phasenweisen schweren Depressionen seit nun leider schon über 10 Jahren hatte ich das Problem nicht. Ich konnte immer jemanden in die Wohnung lassen. Bei etwas pingeligeren und angekündigten Gästen (evtl. mit Übernachtung), hatte ich die Wohnung an einem Tag flott.

@ Alle :
Ich weiß nicht, ob das wirklich ein Depressionsthema ist. Deshalb auch meine Frage, ob ihr auch solche Probleme habt. Sonst müßte ich besser in einem Haushalts- oder Messie-Forum schreiben/lesen. Ich denke das es bei mir eine Folge/Nebenerscheinung der Depression ist. Mein Chaos ist auch EINER meiner Rettungsanker in Zeiten der Suizidalität. Ich möchte meiner Familie das Chaos nicht hinterlassen. Alleine schon was Papierkram angeht. Vielleicht ist das der Knackpunkt.

Viele Grüße Cool
cool
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von cool »

Liebe Kormoranin !!!

Ich zerpflücke nicht gerne postings. In Deinem steckt so viel, was genau paßt, daß ich es einfach mal tue :


"............ich lasse kaum wen in die wohnung; irgendwelche begehungen oder besuch der vermieterin kriege ich halt irgendwie hin (mit ein bisschen feuerwehraktion und auch mit sehr viel: "es ist ok, es geht die gar nix an")............."

--> Ja, Feuerwehraktionen. Das trifft den Kern. Leider war ich mal in der Klinik als der Heizungsableser kam. Meine Vermieter gingen mit dem Generalschlüssel rein, "weil ich sonst für einen Nachtermin extra Gebühren hätte zahlen müssen". Da hatte ich riesen Ärger wegen dem Zustand der Wohnung.


"............ besuche und einladungen und kochen mit freunden oder so: kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.........."

--> Ich auch nicht mehr. Das schränkt mein Leben empfindlich ein. Nicht das ich je die tolle Gastgeberin gewesen wäre. Aber früher ging das schon im kleinen Rahmen.

"............ nämlich vor allem die laufenden kleinen dinge einfach zu tun und nicht anstehen zu lassen. das wäre so ein trick, den ich gerne unter kontrolle hätte. vielleicht nehme ich deinen thread zum anlass, mir da einmal systematisch was zu überlegen.
vielleicht tägliche 10 haushalts-minuten oder zu einer bestimmten zeit (vor dem abendessen o.ä.). ich bin halt eine renitente plan-verweigerin ...
hast du etwas in der art schon einmal versucht?.............."

--> Ich bin gerade dabei, mir da ein System zurechtzulegen. Und hoffe auf ein paar Tips aus dem Forum. 10 Haushaltsminuten wirklich täglich wären schon ein riesen Fortschritt für mich.


"............noch was anderes: ist es unrealistisch, das mit den 30m2 zu ändern?
ich stelle es mir zum einen extrem schwer vor, weil die anforderungen bei wenig platz ja noch höher sind.
und zum andern: ich bin so froh, ein schlafzimmer zu haben, das nur als schlafzimmer dient. wenn ich mich abends ins bett lege, ist da ein klarer raum ohne sonstige funktionen, ein geschützter raum. ich sehe nicht beim einschlafen oder beim aufwachen auf das geschirr in der küche oder die alten zeitungen und den wäscheberg im wohnzimmer oder das chaos am schreibtisch ..."

--> *seufz* Da stecke ich in einem Teufelskreis.
Gedanken mit denen ich mir im Wege stehe : 1.)Die kleine Wohnung könnte ich mir auch mit einer Rente noch leisten. 2.) Umzug = Horror !!! Wie soll ich das schaffen. 3.) Wäre das wirklich eine Lösung, oder nehme ich mich und meinen Krempel und meine Probleme einfach mit ?


Viele Grüße und wenn Du mal in München bist, komm einfach auf einen Kaffee vorbei !!!
( Was würde ich dafür geben, wenn ich das laut sagen könnte )

Deine Cool
kormoran
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von kormoran »

liebe cool,

du lieber himmel. wenn sich meine vermietern zutritt zur wohnung verschaffen würde (außer, sagen wir, wenn's brennt ...) würde ich vor wut die wände hochgehen!

hmm. die finanzielle vorsicht ist natürlich wichtig. aber davon abgesehen - also wenn sich das ändern würde, oder du zb aufs land gingest: ein umzug, ja, ist ein horror, aber es ist eine begrenzte aktion, die überdies chance ist, zu sortieren und zu bereinigen; und neu anzufangen. wenn du genug zeit einplanst, schaffst du das - die angst davor soll dich nicht hindern!

freilich nehmen wir aber unsere probleme mit!

wann immer ich es schaffe, die diversen haushaltsarbeiten kontinuierlich abzuarbeiten (geschirr immer gleich spülen, dinge dorthin legen wo sie hingehören), und so ein gewisses ordnungs-niveau aufrechtzuerhalten, fallen mir auch diese jeweiligen handgriffe viel leichter. es ist dann nicht dieser riesen eklige berg, sondern eben nur ein handgriff.

außerdem mache ich, wenn ich viel zu machen habe, einfach pausen. zunächst hatte ich immer die befürchtung, dann würde ich nicht mehr aufstehen und nicht fertigwerden. seltsamerweise funktioniert es aber. ich ruhe mich ein bisschen aus, (bzw. lasse mir auch manchmal ohne allzuviel selbstanklage mit dem anfangen zeit) und siehe da: ich stehe auf und mache weiter, nochwas und nochwas. das widerspricht sicherlich jedem hausfrauenlehrbuch, aber das ist uns auch herzlich wurscht

mit dem liegenlassen von post, rechnungen etc. ist es bei mir nicht ganz so wild - es wurde nur einmal wirklich bedenklich, und der schreck sitzt noch tief. es geht - irgendwie. wenn es aber für dich regelmäßig ein solches problem ist, und auch solche problematischen konsequenzen hat: wäre es denn denkbar, dir dabei helfen zu lassen?
gibt es jemand (deine schwester? ein/e freund/in?) mit dem du zb. vierteljährliche treffen vereinbaren könntest, wo ihr das miteinander abarbeitet?

bin auch gespannt auf ideen aus dem forum.

liebe grüße nach m.
kormoranin
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Elisa_K
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Elisa_K »

cool
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Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von cool »

Liebe Kormoranin,
liebe Elisa.

Regelmäßig und kontinuierlich dran bleiben fällt mir schwer. Sei es nun Haushalt oder auch Freizeitaktivitäten.
Rausgehen und unter Leute gehen, wie Du es schreibst Elisa, ist ganz wichtig. Wird mir von Verhaltenstherapeutin und Psychiater auch immer geraten. "Patientin muß noch lernen die Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden" stand auch im Bericht der Verhaltenstherapeutin, als ich 2006 zum (hoffentich) letzten Mal vom Amtsarzt auf Dienstfähigkeit untersucht wurde.

Bin jetzt seit etwa 3 Wochen dran Ordnung zu schaffen. Ich möchte einfach gerne mal jemanden spontan in die Wohnung lassen können. Unter Leute gehen, heißt ja auch Leute kennenlernen. Da gibt es dann auch private Einladungen und ich möchte nicht mehr abblocken müssen, wenn dann auch mal jemand bei mir vorbeikommen will.
"Hilfe annehmen" ! Ja, Kormoranin. Das müßte ich üben.

Seit 3 Wochenenden schreibe ich Protokolle, was ich tatsächlich tue von Freitag abend bis Sonntag abend. Ähnlich wie in Eßprotokollen zu Beginn einer Ernährungsumstellung, nur den Ist-Zustand aufschreiben. Da ist unheimlich viel leere Zeit. Ich surfe Stunden im Internet. Letztes Wochenende habe ich von Freitag 24 Uhr bis Samstag 18 Uhr durchgeschlafen. Da fehlt mir dann ein ganzer Tag in der Woche.

Ich habe mir dann auch gleichzeitig angeschaut, was alles so zu tun ist im Haushalt und habe es in Miniportionen aufgeteilt. Kleine und kleinste Aufgaben, die ich auch in einer depressiven Phase schaffen könnte. Immer mit dem Ziel, daß ich nach kurzer Zeit etwas wirklich fertig habe.

Pläne schreiben erdrückt mich und ich probiere es mal andersrum. Ich will mir antrainieren einen Rythmus und ein System zu finden, daß dann irgendwann automatisch geht.

Das mit den Mini-Aufgaben klappt ganz gut. Auch wenn ich zur Zeit mehr tun könnte, oder länger an einer Sache bleiben könnte. Aber ich will jetzt nicht in ein paar Wochen die Wohnung flott bringen, um es dann wieder schleifen zu lassen.

So drehe ich meine Runden in der Wohnung und habe oft schon in Minuten etwas erledigt. Wenn ich manche Dinge gleich tun würde, hätte ich am Wochenende weniger Haushaltsarbeit und mehr Freizeit, um zum Beispiel unter Leute zu gehen. Elisa

Diese Mini-Aufgaben sind ganz wichtig. Jeder Handgriff zählt.

Viele Grüße Cool
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Chiron »

Liebe Cool,

nun verstehe ich Dein Problem besser.
In meiner Familie gibt es auch eine Sammlerin und Horterin, die oft den Überblick verliert, aber ich liebe sie trotzdem.

Bei ihr habe ich das Gefühl, sie verbraucht unheimlich viel Kraft und Zeit damit, alles ordentlich herzurichten um unseren anerzogenen Ordnungsansprüchen gerecht zu werden.
Dabei denke ich, es ist einfach nicht ihre Stärke, Ordnung im üblichen Sinne zu halten und wenn die Wohnung von ihr noch größer wäre, stünde bald noch mehr drin.
So sehe ich die Gefahr auch bei Dir.
Nichts wegwerfen können hat doch auch etwas mit nicht Loslassen können zu tun, oder?
Könnte Dir etwas mehr Selbstakzeptanz helfen?
Zu sagen:"Na und, ich bin eben ein Chaot, sammle viel, aber das gehört zu meiner Persönlichkeit und ich tue damit ja niemandem weh."
Außerdem denke ich, Menschen die Dich mögen, kommen wegen Dir zu Besuch und nicht um Deine Wohnung zu inspizieren.
Wenn ich zu Besuch gehe, dann stört es mich nicht wie die Wohnung aussieht. Wenn der Kaffeebecher sauber ist, trinke ich dort auch gerne Kaffe und die Unterhaltung und der Gastgeber stehen im Mittelpunkt.
Wichtig ist doch nur, dass DU Dich in Deiner Wohnung wohl fühlst. Die Besucher sind lediglich Besucher und müssen Deinen Geschmack und die Ordnung nicht teilen.
Wenn Du darunter leidest, vielleicht helfen Dir diese Tipps?

Dekorative Kisten anschaffen, dort Dinge verstauen, die Du gerade nicht geordnet bekommst, aber ruhig bis zum Rand füllen.
Dabei Zeitschriften, wichtige Papiere... getrennt einsortieren. Setz Dich dazu in die Mitte des Raumes, leg kleine Pausen ein. Dann alles ordentlich nebeneinander stellen und schon sieht es viel aufgeräumter aus.
Zu den wichtigen Papieren. Wenn sich schon recht viel angesammelt hat.
Es gibt so kleine Kisten in DinA4 Größe.
(kenne den richtigen Namen dafür nicht)
Wenn alle Papiere in der großen Kisten sind.
Die kleinen Kisten neben der großen verteilen. Du kannst auch immer wieder aufhören, sobald es Dir zu viel wird.
Dann die kleinen Kisten lediglich übereinander stapeln. Die große daneben.
Und wieder sieht es ordentlicher aus.
Sobald Post kommt, die Du nicht sofort erledigen willst, lege Dir eine neue Kiste zu.
Damit Du die neuen Papiere nicht zu den alten packst. Sonst wird es wieder unübersichtlicher.

Gefüllte Mülltüten parke ich an der Wohnungstür. Sobald ich die Wohnung verlasse, nehme ich sie mit und werfe sie in den Müllcontainer. Wieder was weg.
Schmutzwäsche in Körben sammeln, aufeinander stapeln.
Selbst benutztes Geschirr kannst Du in einer Plastikschüssel aufbewahren.
Dadurch kannst Du schneller die Wohnung saugen, Staub wischen, weil Du nur die Kiste hochheben musst und nicht die Kleinteile bewegen.
Gut, das ist anfangs viel Arbeit, wenn Du vor dem großen Berg stehst. Wenn wir nicht so weit auseinander wohnen würden, könnte ich mich als Hilfe anbieten. Mir macht sowas nämlich Spaß und Freunde die damit ein Problem haben, mag ich trotzdem und helfe gerne beim Aufräumen, wenn sie mich darum bitten und es mir gesundheitlich möglich ist. Dafür bekomme ich Hilfe bei Arbeiten, die für mich ein Problem darstellen.
So ähnlich stelle ich es mir bei Dir vor.
Deine Freunde mögen Dich, weil Du Cool bist, eine liebenswerte fröhliche Frau mit der man Spaß haben kann. Und nur das zählt.
Vielleicht ist auch jemand dabei, der ähnlich gerne aufräumt wie ich und Dich gerne dabei unterstützt.Im Gegenzug bietest Du Hilfe an, bei etwas das Du gut kannst und Dir Spaß macht. Ich hasse z.Bsp. Bügeln....
Wenn eine Freundin von mir nicht so weit weg wohnen würde, wäre das ein gutes Tauschgeschäft mit ihr. Sie liebt bügeln, hasst aber Bad putzen, was mir nichts ausmacht.
Echte Freunde haben Verständnis für Dich.
Andere sind es nicht wert Freund genannt zu werden.
Jedenfalls geht es mir besser, seit ich darüber rede wie panisch ich bin, wenn sich jemand zu Besuch anmeldet und ich die Kraft nicht habe zu wienern.
Obwohl es bei mir auch noch ein weiter Weg ist, bis ich diese Selbstakzeptanz meiner eingeschränkten Kräfte verinnerlicht habe.
Vor allem aber, dass meine Freunde zu mir auf Besuch kommen und nicht zur Wohnungskontrolle.
Bis jetzt ging jedenfalls noch niemand über die Regale und überprüfte, ob dort auch Staub gewischt wurde...
Und ich mache es auch nicht, wenn ich wo eingeladen bin.
Du siehst, jeder hat seine Probleme und ich wünsche uns allen mehr Selbstbewusstsein im Umgang damit.

Alles Liebe und Gute für Dich vom Norden in den Süden,

Chiron

P.S.: Meine Tipps sind nicht ausgefeilt und sollen auch nur als Denkanstoß betrachtet werden.
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen Ihr lieben Haushaltschaoten,

ja, das wäre auch mein Thema: 2 Chaoten, die irgendwie nie so recht den Dreh finden, tun sich zusammen und helfen sich gegenseitig.
Sowas in der Art wünsche ich mir.

Bei mir ist es zum einen eine Kraft- und Motivationssache, zum anderen hat es aber auch damit zu tun, dass vieles so mühsam (wenn nicht gar fast unmöglich) ist, wenn man es ganz alleine macht. Hinzu kommt das Gefühl, alles alleine machen zu müssen, schon immer. Frust.
Eine Freundin, die sagt "komm, das machen wir jetzt zusammen" wäre prima. Aber dafür müsste ich mich erst trauen, jemanden in meine Wohnung zu lassen
Deshalb der Wunsch, dass sie selber ein Chaot wäre, weil ich mich dann nicht zu schämen brauchte. Und im Gegenzug würde ich ihr natürlich auch helfen - zu zweit kann sowas schon fast Spaß machen.



Gestern allerdings habe ich für mich eine neue Taktik entdeckt. Bislang habe ich die Hausarbeit immer "schnell" erledigt und mit Kraftaufwand.
Woher habe ich das eigentlich? Man muss nicht wie ein Wirbelwind unterwegs sein und fürchterlich ins Schwitzen und außer Puste kommen, schnell sein und alles innerhalb kürzester Zeit schaffen.
Gestern habe ich für mich die Hingabe an die Sache entdeckt. Einfach mal auf den Boden vor die Dusche setzen und laaaangsam das Duschbecken auswischen. Ich habe mir Zeit gelassen, alles nacheinander fertigzumachen, und habe hinterher, als ich was im TV sehen wollte, die Werbepausen genutzt um das Bad weiterzumachen.
Heute nur noch den Boden wischen - dann bin ich mit diesem Raum fertig!

Ich möchte heute mal darauf achten, wie sehr ich mich selber unter Zeitdruck setze, die Hausarbeit fertig zu bekommen, und wie es sich anfühlt, wenn man sich langsam dieser Sache widmet. Vielleicht wirklich hinsehen und -fühlen, welch schöne Sachen man in der Wohnung hat, nicht einfach entstauben/abwischen/wegräumen.

Einen schönen Samstag und ein schönes Osterwochenende wünsche ich Euch!
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Bellasus »

Hallo,

ich habe noch nicht viel hier gelesen, zähle mich aber zu den depressiven Kleinhaushalten, obwohl 2/3 der Bewohner nicht depressiv sind, nämlich die Meeris - aber die helfen leider nicht so viel im Haushalt

Ich habe gerade einen total doofen Aspekt von Kleinhaushalten, depressiv oder nicht endeckt: Eine Zecke auf dem Rücken Sch... und eklig, ich fahr dann mal in die Apotheke, da muß ich eh hin.

Mich kotzt es am alleine wohnen und alleine sein sehr an, dass man mit so vielen Widrigkeiten des Lebens alleine fertig werden muß - Streß mit kaputten Autos, mit Vermietern, niemand ist da, um sich einfach mal anzulehnen.

Vom Haushalt mal ganz zu schweigen, ich lese hier nachher noch mal in Ruhe, muß jetzt erst mal Zecke vernichten fahren.

Viele Grüße
Annette




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chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von chrigu »

Liebe Cool,

ich habe auch einen Singlehaushalt, die Quote von Krankheit pro Bewohner ist also wie bei Dir.

Mir ging es lange Zeit wie Kormoranin ( ), es fiel mir unglaublich schwer, jemanden in meine Wohnung zu lassen. Einmal hatte eine Freundin spontan eine ihrer Freundinnen mitgebracht, die mir dann aber im Laufe des Abends immer unsymphatischer wurde. Ich fand es schließlich so furchtbar, so jemanden in der Wohnung zu haben, dass ich beide unter einem ziemlich billigen Vorwand herauskomplimentiert habe - das war mir in dem Moment aber total egal.

Fremde in die Wohnung zu lassen ging gar nicht. Chaos hatte ich dort zum Glück weniger, was aber größtenteils an der gigantischen Abstellkammer der Wohnung lag, in der es dann dementsprechend aussah.

Mittlerweile bin ich umgezogen und obwohl ich mich in dieser Wohnung viel wohler und sicherer fühle als in der alten Wohnung habe ich hier nicht mehr dieses ausgeprägte Abwehrbedürfnis. Zur Zeit wohnt sogar eine Freundin bei mir (sie musste aus ihrer alten Wohnung raus, kann in die neue aber noch nicht rein, weil dort plötzlich etwas renoviert werden muss). Wäre vor kurzem undenkbar gewesen!

Aber ich merke durchaus, dass es mich an meine Grenzen bringt, wenn noch jemand in der Wohnung ist. Ich fühle mich gehemmter, unfreier in meinen Bewegungen und Gewohnheiten (von denen man im Laufe der Jahre ja einige entwickelt, und ich habe immer allein gewohnt).

Das Chaos habe ich mittlerweile (auch durch den Umzug) gut in Griff bekommen. Zum Glück habe ich schon immer gerne ausgemistet und weggeworfen und bei meinem Umzug gingen auch etliche Dinge direkt in den Müll bzw. Altkleidersammlung. Wäre ich aber nicht durch den Umzug dazu gezwungen worden, hätte ich vieles dieser Dinge sicherlich nicht durchgesehen und dann auch entsorgt. Der Berg in der Abstellkammer war mir eigentlich auch schon über den Kopf gewachsen, ohne den Druck des Umzugs hätte ich ihn nicht mehr gesichtet. Aber es war ohenhin an der Zeit, einiges loszulassen, und somit ging's gut.

Nun versuche ich, erst gar kein Chaos aufkommen zu lassen. Die "Politik der kleinen Schritte" hilft. Ich zwinge mich abends dazu, mein Geschirr vom Tag wegzuspülen, das geht prima, wenn der Fernseher dabei läuft. Klamotten werden nicht mehr irgendwohin gepfeffert, sondern aufgehängt, das hat den Vorteil, dass man sie sogar nochmal anziehen kann. An einem Vormittag in der Woche mache ich gründlicher sauber und räume auf. Seit ich das mache, muss ich keine Panik-Großputzaktionen mehr starten und fühle mich außerdem wohl in meiner Wohnung. Ich kann dann abends dort sitzen und mich darüber freuen ohne zu denken "Oje, diese Ecke und überhaupt, wie sieht es hier aus".

Ich kann mir aber vorstellen, dass es schwer ist, dort den Anfang zu machen. Die Idee, das Ganze mit jemandem gemeinsam anzugehen, finde ich sehr gut! Und wichtig finde ich auch, sich nicht unter Druck zu setzen. Wenn Du am Anfang nur eine Schublade schaffst, dann ist das nicht zu wenig, sondern immerhin schon eine ganze Schublade!

Annette,
das ist natürlich ein weiterer und ganz anderer Aspekt: Nach Hause kommen, sich anlehnen und aufgefangen werden, ja, das wäre schön...

Viele Grüße!
Chrigu
kaitain
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Registriert: 13. Jan 2007, 23:31

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von kaitain »

Lee
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Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: Depressiver Kleinhaushalt / Risiken & Chancen

Beitrag von Lee »

Hallo, Bärchen!

Für mich liegen im depressiven Kleinhaushalt Fluch und Segen zugleich: Es ist niemand da, der mir helfen könnte.

Die Nachteile sind klar, aber es gibt auch einen bedeutenden Vorteil: Ich bin gezwungen, mir selber zu helfen. Daraus beziehe ich Kraft: "Allein geschafft. Ich kann mich auf mich verlassen. Das ist doch auch was."

Viele Grüße

Lee
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