Cortison als Depri-Auslöser?

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Regenwolke
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Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo ihr,

mir gehts in den letzten Tagen ziemlich schlecht, ich habe starke depressive Symptome, was sonst schon lange nicht mehr der Fall war.
Wegen Gehörproblemen nehme ich seit zwei Wochen Cortison (Prednisolon), zuerst ganz hochdosiert, dann jeden Tag weniger, nächste Woche soll es ganz ausgeschlichen werden.

Bin jetzt heute mal auf die Idee gekommen, in den Cortison-Beipackzettel zu gucken, Depression ist da als NW genannt. Ich hab dann ein bißchen gegoogelt und mehrfach Hinweise darauf gefunden, dass besonders das Ausschleichen einer höheren Dosis Depressionen auslösen kann.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Cortison und weiß, ob solche Nebenwirkungen leichter ausgelöst werden können, wenn man schonmal depressiv erkrankt war? Geht es wieder weg, wenn das Cortison aus dem Körper raus ist? Ich hab ziemlich Angst, in einen depressiven Schub zu rutschen.

LG, wolke
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Cortison ist ein immenser Auslöser von Angst und Depression...
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von chrigu »

Liebe Wolke,

ich kann Deine Wahrnehmung zwar nicht aus eigener Erfahrung bestätigen, habe aber genau das gleiche bei einer guten Freundin erlebt. Sie war vorher ebenfalls depressiv und hat nach einer Woche Cortisoneinnahme richtig schlimme Einbrüche erlebt. Sie hat das Cortison dann sehr schnell runterdosiert und nur so lange genommen, wie es wirklich notwendig war. Nachdem sie es nicht mehr genommen hat, ging es ihr innerhalb von einer Woche wieder besser.

Liebe Grüße!
Chrigu
Regenwolke
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Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Regenwolke »

Lieber Doc und liebe Chrigu,

danke für die Infos!!
Ich muss nur noch ein paar Tage durchhalten, dann kann ich ja darauf hoffen, dass es dann bald besser wird.

BeAk

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

ich habe meine aktuellen Deprisymptome einen Pilzmedikament zu verdanken.

Cortison nehme ich als Dauermedikation und es macht mir nichts.

So wirkt sich halt jedes Medikament bei jedem Menschen anders aus.
Denker
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Registriert: 11. Apr 2005, 13:55

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Denker »

Hallo Wolke,
Cortison wird im Körper in das Stresshormon Cortisol umgewandelt, welches bei Depressionen oft deutlich erhöht ist.
Liebe Grüße
Denker
Regenwolke
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Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Regenwolke »

Huhu Denker

danke, irgendwie hatte ich auch noch im Hinterkopf, dass du dich mal mit dem Thema Cortisol/Depression beschäftigt hast.

Liebe Grüße!
steppenwolf1

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Wolke,

entschuldige bitte, wenn ich eine Frage in Deinem Thread stelle.

Gibt es einen Zusammenhang zw. Cortison - Nebenniere und Schilddrüse ?

Gute Besserung und viele Grüße, s.wölfin
traveler200
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Registriert: 9. Jan 2009, 20:56

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von traveler200 »

Hallo Wolke,

ich kann es auch nur bestätigen, dass Cortison eine Depression auslösen kann.

Auch ich mußte in der Vergangenheit häufiger Cortison nehmen und mein Neurologe war aufgrund meiner Vorgeschichte sehr vorsichtig.

Ich habe das Cortison dann über die Vene bekommen, da es hochdosiert und nur über wenige Tage gegeben weniger Nebenwirkungen hat, als niedrig dosiert über einen langen Zeitraum.

Gruß
Ines
BeAk

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von BeAk »

Liebe Wölfin,

die Nebenniere produziert Cortisol.

Die Schilddrüse produziert T3 und T4.
Ein Schilddrüsenhormonmagel= Hypothyreose führt zu u.a. Depressiven Symptomen.

Beide, Schilddrüse und Nebenniere, und noch so einiges mehr, werden vom Hypophysenvorderlappen durch spezielle Hormone gesteuert.
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Regenwolke »

Danke Ines noch für Deine Antwort.
Wölfin, macht gar nix, dass du deine Frage hier gestellt hast.

Glühwürmchen
Beiträge: 213
Registriert: 21. Feb 2005, 17:16

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Glühwürmchen »

Hallo Herr Dr. Niedermeier,

ich selbst leide neben Depressionen und Angststörungen an einer Hypophyseninsuffizienz und substituiere bereits seit meinem 11./12. Lebensjahr Hydrocortison. Heute bin ich 46 Jahre jung . Schon früher habe ich ständig unter Stimmungsschwankungen (Depressionen?) gelitten; seit einigen Jahren steht u. a. die Diagnose "Depression".

Wenn Sie jetzt schreiben "Cortison ist ein immenser Auslöser von Angst und Depression..." - Bedeutet das für mich (und evtl. auch für andere), dass ich auf keinen Fall auf die Einnahme von Antidepressiva verzichten sollte?

Das HC muss ich ja zeitlebens einnehmen und kann auch nicht mehr niedriger dosieren.

Herzliche Grüße,
Glühwürmchen
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Ida08 »

Hallo Wolke,
bei mir hat Cortison das Gegenteil bewirkt. Wegen eines Ohrgeräuschs hat mir ein HNO das Medikament verschrieben, und als er fragte, ob ich psychisch krank sei, entgegnete ich: "Ich hoffe nicht." Ich habe das ganz ernst gemeint, denn ich hatte vor zwei Jahren meine Therapie gerade begonnen und war mir zwar darüber im Klaren, dass etwas nicht stimmt - aber an Krankheit wollte ich damals noch nicht denken. Der Arzt hat auf meine Antwort hin gelacht - anscheinend dachte er, ich wollte einen Witz machen.

Nun, das Cortison hat mich aus meiner Depression rauskatapultiert und mir zwei wunderschöne und lebenswerte Wochen voll Energie und Elan beschert. Bin um halb sechs aufgestanden und hatte so viel positive Energie, dass ich nicht wusste, was ich eigentlich zuerst machen wollte. Leider ist mit dem Ausschleichen des Medikaments auch wieder mein Energiepegel gesunken...

Alles Gute für Dich!
Ida
traveler200
Beiträge: 10
Registriert: 9. Jan 2009, 20:56

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von traveler200 »

Hallo,

ja das ist das tückische an Cortison. Es kann sowohl euphorisch, als auch depressiv machen.

Gruß
Ines
Regenwolke
Beiträge: 2214
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Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo ihr,

@Ida und Ines, mich hat das Cortison auch "aufgeputscht", aber in dem Sinn, dass meine innere Unruhe noch schlimmer wurde. Ich konnte überhaupt nicht mehr ruhig sein, bin ständig ziellos hin und her gegangen - zu zielführenden Handlungen war ich leider nicht in der Lage. Ich war gleichzeitig kraftlos und total erregt.

Ich nehme das Cortison inwischen seit einigen Tagen nicht mehr und fühle mich wieder normal. Es geht mir zwar nicht so gut zur Zeit, aber diese absolut düsteren Gedanken und die Erregung sind weg.

Mein HNO-Arzt hat leider nicht gefragt, ob ich eine psychische Erkrankung habe...


LG, Wolke
Denker
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Registriert: 11. Apr 2005, 13:55

Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Denker »

Hallo,
Cortison kann anscheinend auch Psychosen auslösen. Hier gibt es einen interessanten Thread dazu (insbesondere der 4. Beitrag im Thread):

http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewtopic.php?t=83121

Gruß
Denker
Regenwolke
Beiträge: 2214
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Re: Cortison als Depri-Auslöser?

Beitrag von Regenwolke »

Huhu Denker,

danke für den Link. Obwohl mir die Prozentangaben im dem einen Posting sehr hoch erscheinen, finde ich es schon erschreckend, dass so wenig bekannt ist, dass Cortison auch Psychosen auslösen kann. Ich habe mal dazu gegoogelt und auch noch mehr Infos im Netz gefunden.

Leider ist es natürlich wie bei vielen Medis manchmal auch eine Kosten/Nutzen-Abwägung. Ich hatte früher schweres Asthma, so dass ich manchmal notärztlich versorgt werden mußte - da war ich dann einfach nur froh, dass es die Spritze mit diesem Zeug gab. Damals hatte ich übrigens keine psychischen Nebenwirkungen, soweit ich mich erinnere.

LG, Wolke
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