Wie seid Ihr mit Rückfällen umgegangen?

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horse4me
Beiträge: 124
Registriert: 16. Feb 2007, 15:55

Wie seid Ihr mit Rückfällen umgegangen?

Beitrag von horse4me »

Ich weiß nicht, ob ich wieder "reif" bin für eine Behandlung... Fakt ist, dass ich aufgrund Erziehungsproblemen alle zwei Wochen in ein Loch falle und mir nur zum Heulen ist. Dazu mache ich mich mit Selbstvorwürfen fertig. Außerdem schlafe ich schlecht ein und werde teilweise morgens früher wach... ich fühle mich mies und wage es nicht, zuzugeben, dass ich evtl. wieder Hilfe benötige... der Schlafmangel laugt mich zusätzlich aus und macht mich zerstreuter, als ich sonst bin....

Ich nehme Johanniskraut, aber es stabilisiert mich nicht mehr. Manchmal denke ich, ich bin ein geborener Trauerklops der sich abmüht, zwischendurch mal gut drauf zu sein.

Ich mache mich für zuviel verantwortlich, für Dinge, die ich wahrsch. gar nicht ändern kann.

Und nun hab ich auch noch evtl. aussicht auf einen Job, der - wenn ich ihn bekommen sollte - ganz schön stressig wird (Einarbeitung, Arbeit nach 14 Jahren zu Hause sitzen, evtl. Fortbildung, Arbeitszeiten ggfs. auch mal vertretungsbedingt bis zu 11/12 Stunden täglich). Vielleicht würde mir die Arbeit wieder ein Stück Selbstsicherheit zurückgeben, aber zu welchem Preis....

Bin mir nicht sicher, ob ich einen Rückfall habe, jedenfalls gehts mir zur Zeit nicht gut... bin mir nicht sicher, ob das einfach nur eine "Umbruchkrise" ist.

Wie seid Ihr mit Rückfällen fertiggeworden????
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
maps
Beiträge: 48
Registriert: 14. Dez 2008, 20:08
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Re: Wie seid Ihr mit Rückfällen umgegangen?

Beitrag von maps »

Hallo Catty,

Du solltest Hilfe annehmen und das Gespräch mit einem Arzt oder Therapeut suchen. Wenn es Dir immer wieder schlecht geht hört sich das ganz klar nach einem Rückfall an. Solange Du selbst wieder raus findest ist das ok, aber Du solltest ärztlichen Rat einholen solange das noch so ist.

Ich nehme seit vielen Jahren Antidepressiva, sogar hoch dosiert. Im Jahr 2008 hatte ich monatliche Löcher ! Das scheint auch oft mit dem Alltag und der Situation zusammen zu hängen. Hatte viel Stress.

Also....... nimm den Rat an und unterhalt Dich mal mit einem Arzt. Eine Gespächstherapie und evtl Medikamente können Dir sicherlich auch in der kommenden Situation im Beruf sehr stützend zur Seite stehen.

LG anke
BeAk

Re: Wie seid Ihr mit Rückfällen umgegangen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Catty,

die eigene Situation bewust warnehmen und bewust gegensteuern, mit professioneller Hilfe.

Suche einen Psychiater auf

und einen Psychotherapeuten, der eine Platz frei hat.
In Ausbildungsinstituten ist die Chance garnicht schlecht, in wenigen Wochen eine Psychotherapieplatz zu erhalten.

Gezahlt werden von den gesetzlichen Krankenkassen eine tiefenpsychlologisch fundierte/analytische Psychotherapie oder eine Verhaltenstherapie.
Eine Gesprächstherapie nach Rogers wird von der KK nicht übernommen.

Je eher Du gegensteuert, um so eher bis Du aus dem Loch wieder draußen. Je lämger Du wartest, um so kränker wirst Du und um so länger brauchst Du, um wieder stabiel zu werden.
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Wie seid Ihr mit Rückfällen umgegangen?

Beitrag von CJ43 »

Liebe Chatty!

Meine Rückfälle unterscheiden sich in größere und kleinere. Wenn es mir mal schlechter ging, z.B. im Winter, da habe ich mich nicht für krank gehalten und darauf vertraut, dass es von selbst weggeht. War auch immer so.
Dann habe ich nach der ersten behandelten depressiven Episode in den Neuzigern zwei weitere Phasen gehabt, in denen ich einen Arzt gebraucht habe. Es ist mir jedesmal schwer gefallen mir das einzugestehen, aber es war die richtige Entscheidung.
Seit über einem Jahr nehme ich wieder ADs, war letzten Sommer zur Reha und werde jetzt eine Therapie anfangen. Das alles zusammen tut mir gut und gibt mir Halt.
Hört sich so glatt an, war es aber nicht. Ich glaube auch immer wieder,eigentlich "nichts" zu haben, und muss mich ganz schön überwinden mir Hilfe zu holen. Klar, ich möchte mit meinen Krisen selbst fertig werden, wie jeder andere auch.

Aber wer weiß wie es mir gehen würde, wenn ich den Weg zum Arzt nicht gefunden hätte!

Mein Hausarzt hätte mir übrigens weder ADs verschrieben noch zum Psychiater geraten, das habe ich mir selbst verordnet. Er hat es gut gemeint und wollte wohl nichts aufbauschen, obwohl es mir total schlecht ging.
Das ist so eine merkwürdige Erfahrung: wenn man selbst bereit ist zuzugeben, dass man ein psychisches Problem hat, dann kommt die Umwelt und hebt entsetzt die Hände: Psychiater? Sooo schlimm ist es doch nicht!!!

Und ich finde, lieber zum Arzt gehen bevor es ganz schlimm ist, dann kann man noch viel abfangen. Daher mein Rat: zum Arzt gehen, beraten lassen, eventuell ein AD zur Unterstützung nehmen! Nicht alleine an den Problemen verzweifeln!

Übrigens fange ich demnächst auch einen neuen Job an, und bin schon ziemlich aufgeregt!

Liebe Grüße, Constanze
horse4me
Beiträge: 124
Registriert: 16. Feb 2007, 15:55

Re: Wie seid Ihr mit Rückfällen umgegangen?

Beitrag von horse4me »

... vielen Dank Ihr Lieben! Allein schon Antwort im Forum zu bekommen, ist ein Trost... habe mir gestern von meiner Hausärztin eine Überweisung für den Neuro geholt. Bin allerdings noch am zaudern wegen eines Termins.... ich grübele, warum mich Alltagsprobleme so dermaßen aus der Bahn werfen. Allein die Aussicht, Arbeit zu bekommen (und das in der heutigen, arbeitsplatzrückläufigen Zeit) haut mich um. Klar muss ich meinen Alltag/Familie umplanen, um alles unter einen Hut zu kriegen, aber ich bin ja nicht die Einzige, die das muss. Doch die Ungewissheit (kriege ich den Job oder nicht - schaffe ich das alles oder nicht) und das evtl. "neue Leben" machen mir angst, auch wenn ich dieser Änderung wahrscheinlich etwas positives abgewinnen könnte (endl. mal mehr Geld haben und an mich denken etc.).

Ich habe kein Suchtproblem, bei mir sind es Alltagssachen, die mich aus der Bahn werfen, und dafür schäme ich mich auch noch fast, weil ich mir wie eine Mimose vorkomme.
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
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