Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

flocke
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von flocke »

Oh man, kann ich da erst mal nur sagen... Deine Familie ist ganz schön heftig. Super, dass du in der Therapie daran arbeitest, da bist du deiner Familie definitv weit voraus.

Wäre es vielleicht eine Möglichkeit nicht bei ihnen zu schlafen, sondern in einer Pension oder so?

Dadurch hättet ihr mehr Abstand.

Ansonsten hilft es vielleicht geziel Strategien zu entiwckln wie du reagieren kannst wenn sich die Lage zu spitzt. Vielleicht ein paar Sätze und Verhaltensweisen.

Anosten finde ich es sehr gut dass du viel raus gehen willst, das tut gut, lenkt ab, und hilft auch selber wieder runter zu kommen.


Ich weiß ja nicht wie deine Familie so "normalerweise" ist, also wenn es noch keinen Streit gab.
Vielleicht kannst du ja vorher anrufen, oder am ersten Tag mit ihnen reden um von Anfang an klar zu stellen dass du so etwas nicht willst und gegebenenfalls vorzeitig wegfahren wirst.


Flocke
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12345
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Ja, ich hätte gern dass wir auch so eine Vereinbarung treffen dass wenn einer genug hat von einem Thema oder sich was zuspitzt dann "stop" sagen kann und wir hören einfach auf, machen eine Pause und beruhigen uns.
Ich wünsche mir dass sie es respektieren wenn ich oder jemand anders nichts mehr davon hören kann.

Das mit der Pension hab ich schon mal gemacht,aber es fehlt mir konkret das Geld momentan.

Ich möchte noch 2 Freunde besuchen. Da will ich dann auch übernachten (das gibt zwischendurch Abstand), wenn es geht.

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
dore
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von dore »

@ all
Hallo, ich lese noch immer mit und bin immer wieder tief bewegt...ich hätte damals, als ich diesen thread eröffnet hatte, niemals damit gerechnet, dass es soviel Anklang finden würde und soviele Geschichten hierzu kommen würden. Ich habe mich sehr als einmaliges Schicksal begriffen, und jetzt sehe ich, wenn auch erschreckend, dass es einigen so geht.
Ich bin immer noch in der zweiten ambulanten tiefenpsychologischen PT, Gruppentehrapie, jetzt schon seit 4 Jahren und komme nur schleichend vorwärts. Mittlerweile bin ich fast 32 und habe die Hoffnung auf ein besseres Leben mit einigermaßen vernarbten Wunden noch nicht aufgegeben. Es ist ein weiter und höchst beschwerlicher Weg, die Wunden sitzen tief und ich weiß jetzt erst wirklich, dass ich schwer traumatisiert bin. Die Folgen dvaon spüre ich heute noch und sie behindern mich im Alltag, Job und Beziehung. Trotz allem weiß ich, dass es ganz extrem wichtig ist, sich in solch einem Fall professionelle Hilfe zu holen, das ist meiner Meinung nach fast lebenswichtig. Und es geht vorwärts, wenn auch sehr langsam, ich bin mittlerweile überzeugt dvaon, dass man es irgendwie betrauern muss und dann heilen lassen kann. Aber es dauert viele Jahre...so, das nochmal so von mir ganz allgemein.

@ Dani Peters
Das mit der Agression kenne ich nicht, finde es aber auf jeden fall besser als so wie ich damals war, nämlich ängstlich, still und in mich gekehrt. Der emotionale Mißbrauch am Kind von einer psychotischen Mutter ist ja eigtl. immer mit Wut und Haß verbunden, ich hab meine Mutter eigentlich immer tierisch gehaßt, also beides, Angst vor ihr und im Stillen gehaßt, es aber nie gezeigt/zeigen dürfen.
Du erinnerst dich auch kaum an deine Kindheit? Hast du auch eine Amnesie?

@Saida

Eine echt schlimme Geschichte, die du da geschildert hast. Und es stimmt mich optimistisch, dass du heute aus der Opferrolle raus bist und es dir besser geht, wohl auch mit professioneller Hilfe?!

Noch etwas:
mir hat der Abstand zur Familie geholfen, weil man erst dann klarer sieht. wenn du schon hinfahren musst, würde ich in jedem Fall den Aufenthalt stark limitieren zeitlich gesehen und woanders übernachten.
Ich glaube, dass dir diese Besuche nicht wirklich gut tun...?!Ist nur, weil ich das von mir selbst noch kenne, die sehnsucht nach der Familie, den Wurzeln etc., aber es ist schmerzhaft zu erkennen, dass das vermeintliche Nest sehr ungemütlich und emotionskalt ist, und man gutes für sich tut, dem zu entfliehen. Ist meine Erfahrung eben...vielleicht trifft es ja auch irgendwie auf dich zu.

@ Niniel
Das, was du schreibst, könnte fast von mir sein. Wie krass die Ähnlichkeiten doch sind.
Ich hab ja auch relativ spät das ganze erst so erkannt in seinen Dimensionen, da war ich fast 30. Bin heute fast 32, lebe auch in einer 8-jährigen Partnerschaft, die dadurch auch belastet ist.Meine Mutter war auch schon immer krank gewesen, auch schon vor meiner Geburt. Im Kinderheim war ich net, aber fast wär ich in einer Pflegefamilie später gelandet. Im Nachhinein wünschte ich mir, ich wäre dort und nicht bei meinem unfähigen, emotionskalten Vater groß geworden.
Das große Einsamkeitsgefühl kenne ich auch, wenn es niemanden gibt. Familie konnte man damals und auch heute vergessen, alle gestört, um es mal platt auszudrücken.
Mein Therapeut staunt auch immer mal wieder, dass ich trotz allem weder drogenabhängig noch selbstmordgefährdet war/bin, Abi und Studium durchgezogen habe und immerhin seit 8 Jahren einen Freund habe, was vorher auch nie so wirklcih der Fall war.
Trotzdem bin ich irgendwie hinterher und merke, dass ich anders ticke, ich hätte längst gern einen richtigen Job und Kinder, bin dazu aber momentan noch net in der Lage, psychisch gesehen. Das ist traurig.
Ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft, Mut und einen langen Atem. Du klingst so, als wärst du auf dem richtigen Weg.

@ lee und tictac

Es klingt auch recht heftig, was ihr da schreibt. Immer wiede diese emotionale Erpressung und das Überleben auf Kosten des Kindes, unglaublich...

@ Dr. Niedermeier
Haben sie noch andere Bücher zu empfehlen, die mit der Thematik zu tun haben?
Danke im voraus für ein paar infos!


Liebe Grüße
dore



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-Immanuel Kant-
12345
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Liebe Dore, du bist ja so fleissig und schreibst jedem eine Antwort, nimmst an allem Anteil, das finde ich lieb, vielen Dank für den an mich gerichteten Part. Ich finde diesen Thread auch ausserordentlich interessant, weil es geht ans Eingemachte und es ist schön das Du selbst soviele Gemeinsamkeiten mit den anderen Schreibern entdeckst.



Ja klar hatte und habe ich professionelle Hilfe. Und greife auch zur Selbsthilfe

Mein Besuch bei meiner Familie wird diesmal sogar länger als sonst, denn nur da an diesen Terminen habe ich die günstigen Flüge gefunden...
ich bin klasse wa?! Manövrier mich da in was rein.

Aber wie vielleicht auch Du das kennst aus der Therapie kann man sich ja bei allem fragen welchen Nutzen das für einen hat, warum man es tut.

Ich habe auch Nutzen von dem Besuch:
- Ich komme mal raus hier.
- Es ist wie eine weiterer Versuch ein Stück weiter in der Begegnung zu kommen, es wenigstens zu versuchen.
- Ich möchte auch dass meine Tochter ihre Wurzeln kennt und ab und zu erleben kann.
Ihre väterliche Seite liegt nämlich zu 80 % im Verborgenen, da hat sie niemanden mehr der sich um sie schert und da ist auch wenn man so Stammbaumtechnisch hinschaut eine Lücke und ein Fragezeichen neben dem anderen.
- Meine Nichte hat gerade ihr erstes Baby bekommen, ich als Tante will das Baby und die frischgebeoren Mutti ja auch sehen und teil haben, darauf feue ich mich auch schon sehr...
- Wir werden materiell beschenkt, hauptsächlich meine Tochter bekommt immer einige Geschenke, z.B. neue Kleider, ein Spielzeug oder so. Ich bekomme die Fahrtkosten ersetzt und bekomme dort diverse Freizeitaktivitäten finanziert von meiner Mutter (meist Bad/Sauna).
So dass dieser Besuch auch so etwas von Urlaubscharakter hat. Oder haben kann.


Ich kenne übrigens auch das vom Doc o.g. Buch und fand es treffend. Eins der wenigen Psychobücher die ich überhaupt geschafft habe durch zu lesen.

So ich leg mich jetzt schlafen,

Guts Nächtle!

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
12345
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Liebe Flocke, für Dich !
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3241
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 3241 »

Hallo @ all !!!!
hallo Dore,

danke für Deine Worte. Schon erstaunlich, dass doch vieles recht ähnlich abläuft und fast die gleichen Folgen/Auswirkungen hat.

Ich kann nicht sagen, dass ich mir wünschte, ich wäre im Kinderheim geblieben. Aber ich denke oft darüber nach, wie es gewesen wäre und wo ich heute stünde, wenn ich dort drin geblieben wäre. Aber mit solchen Gedanken kommt man nicht weiter.

Eigentlich sollten wir ja wirklich stolz darauf sein, was wir alles im Leben geschafft haben und eben nicht drogenabhängig auf der Gosse rumliegen.
Und wer weiß, vielleicht wären wir heute auf der einen Seite nicht so stark um uns irgenwie durch das Leben zu boxen.

Das ich "anders Ticke" merke ich seit meiner Kindheit. Ich bin immer ein "Außenseiter" gewesen und werde es wohl immer irgendwie bleiben.

Immerhin habe ich einen Job, wo ich aber seit 2007 merke, dass ich den nicht mehr wie früher gebacken bekommen, obwohl ich jetzt schon einen Schritt zurückgetreten bin ->sehr unbefriedigend für mich, mein Selbstwertgefühl (welches Selbstwertgefühl ? ) leidet da noch mehr drunter.

Was Kinder betrifft, so wünsche ich mir im Grunde genommen welche. Aber ich mache das definitiv von meiner Stabilität und meiner moralischen Verfassung abhängig. Denn das was meine Mutter an mich weitergegeben hat, will ich auf keinen Fall wiederholen (obwohl meine Thera mir versucht klar zu machen, dass ich anders bin als sie).

@ Saida
Hallo,

bei Deiner Famile kann ich leider nur sagen, oh man, das klingt echt heftig.

Aber ich finde es trotzdem gut, wie Du mit der Problematik offen umgehst und Deine Familie besuchst.
Außerdem sieht Dein Beitrag von heute schon viel positiver aus. Du suchst nach dem Nutzen. Weiter so !!!

@ tictac
Also softy klingt an Deinem Beitrag nichts. Und was soll das Vergleichen mit anderen Beiträgen ?
Ich finde jedes "Schicksal" ist in der einen oder anderen Form für sich trotzdem schlimm. Und das kann nicht daran gemessen werden, ob das eine schlimmer war oder nicht. Jedes Kind musste für sich die Situation durchstehen. Und ich glaube keiner hat es heil überstanden. Sicherlich geht jeder mit den Problemen etwas anders um.
Also bitte keine Entschuldigen dafür, dass Du Dich mit Deiner Problematik hier einbringst.

Wie gehst Du heute damit um ?

Viel Grüsse und Kraft an Alle !
Niniel
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(Auszug Songtext "Auf zum Mond" UH)
Helle
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von Helle »

Hallo Dore,

ich finde es gut, dass Du dieses Thema hier eingebracht hast.

Es wird zig-Tausende von Kindern geben, die psychisch kranke Eltern hatten. Und die all das Leid erfahren haben, was dazugehört.

Bis vor wenigen Jahren wurde diese Tatsache nicht erkannt bzw. thematisiert. Und das finde ich sehr traurig.

Waren all die Therapeuten und Fachärzte blind? Konnten sie nicht soweit denken, dass ihre Patienten auch ein Zuhause hatten, in dem auch Kinder lebten.

Ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Diese riesige Ignoranz hat viele Kinder von damals zu heutigen Patienten gemacht und für unendliches Leiden gesorgt.

Viele Grüße
Brighty
nDambi
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von nDambi »

Da stimme ich Brighty voll zu. Ich habe so lange nach Unterstützung und Verständnis gesucht, es gab und gibt da v.a. bei erwachsenen Kindern psychisch Kranker kaum Organisationen/Gruppen, an die man sich wenden kann.

Ich habe mit 16 selbst beim Sozial-/Jugendamt Beistand gesucht, wollte raus von zuhause, weil ich es nicht mehr aushielt. Da ich aber nicht "Assi" (?) genug rüberkam und meine Mutter nach außen hin immer sehr aufgeräumt wirkte, boten sie mir keine Unterstützung an :o( Die Jahre bis zum Abitur waren schrecklich, meine Leistungsfähigkeit sehr beeinträchtigt.

@Niniel und @dorenberg: auch wenn ich mir schon dessen bewusst bin - die Erkenntnis ist einfach sehr hart und schmerzhaft, dass das Durcharbeiten und Abschließen mit der Kindheit so lange dauert. Ich bewundere euch für euren starken Willen und euer Durchhaltevermögen. Gebt nicht auf, ihr seid auf dem richtigen Weg!

Ich bin fast 26, hab schon mit 16 mal ne Therapie gemacht, leider hat mir diese rein gar nichts gebracht. Aber im Prinzip ist mir schon seit 10 Jahren mehr oder weniger bewusst, dass ich an mir arbeiten muss. Aber lange Zeit stand eben erst mal das "Funktionieren" im Vordergrund, ich wollte auf keinen Fall in irgend einer Weise von meiner Familie abhängig sein. Um das zu bewerkstelligen (also Schule, Studium, Ausbildung, sich im Job festigen), brauchte ich meine gesamte Energie. Es hat ganz gut geklappt und ich habe jetzt die finanzielle Sicherheit, die ich mir erhofft hatte. Aber trotzdem ist es tragisch, dass ich mich erst jetzt überhaupt mal mir selber und meinem eigenen Wohlergehen zuwenden kann. Auch wenn die harte Realität anders aussieht - ich finde das ist doch das Wichtigste im Leben. Ist tragisch, dass das auf der Prioritätenliste so weit hinten stand. Ich bin relativ sicher, und merke auch jetzt, wo ich "meine" Therapeutin gefunden habe, dass die Bearbeitung meiner Vergangenheit ganz ganz starke negative Gefühle an die Oberfläche kommen lässt, die meine volle Aufmerksamkeit fordern. Ich hoffe, dass ich dank der professionellen Begleitung gut genug durch die vielen mich überfordernden Gefühle hindurchgehen kann. Aber ich merke zur Zeit, dass ich auf Arbeit einfach eingeschränkt bin. Hier herrscht ein sehr familiales Umfeld, auch nicht geheuchelt, schon gesund. Aber gerade mit solchen Gemeinschaften bin ich überfordert, ich fühle mich einfach nicht wertvoll genug, da dazuzugehören. Deswegen komme ich mir momentan wie ein Hochstapler vor, hab Angst, deswegen angefeindet und ausgeschlossen zu werden (sich selbsterfüllende Prophezeiung?)... Zur Zeit macht mich das alles fertig, aber vielleicht ist es auch gut, es mal bewusst wahrzunehmen und nicht gleich zu verdrängen. Ich will mich selbst nicht mehr verleugnen! Wenn da nur nicht diese Unsicherheit wäre, ob das wirklich ich bin oder nur die falsch erlernten Persönlichkeitsschemata...

@Niniel: mich würde interessieren, was den "Erfolg" deiner achtjährigen Beziehung ausmacht. Hattest du Schwierigkeiten, dich auf eine Beziehung einzulassen? Wie bist du mit deinen Problemen umgegangen dem Partner gegenüber? Wieviel Arbeit steckt da drin oder ist es mehr ein Ding, das ganz einfach funktioniert, wegen der richtigen Chemie usw.?

@dorenberg: Ja auf jeden Fall habe ich eine ziemliche Amnesie. Meine Therapeutin hat mich 1h lang mal über meine Kindheit ausgefragt, ich konnte mich an keinen typischen Familientag erinnern (gemeinsames Abendessen, reden über den Tag, was unternehmen), wusste nicht mal mehr genau, was meine Mutter für einen Beruf gelernt hat ursprünglich, oder wie lange sie mit meinem Vater verheiratet war etc. Konnte mich auch nicht an die Namen meiner Großeltern erinnern. Das trifft mich sehr, ist als käme ich aus einem schwarzen Loch. Ich empfinde dafür komischerweise Scham, mehr noch als Trauer.

@Saida: ich finde, deine Familie behandelt dich sehr respektlos! Ich bin ganz schön empört, wenn ich das lese, die Geschenke und sonstigen "Vergünstigungen" wiegen das meiner Meinung nach nicht auf. Aber ich verstehe schon deinen Hintergrund.
3241
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 3241 »

Hallo,

oh ja, in dem Beitrag von Brighty steckt leider zu viel Wahres drin und das habe ich auch gespürt... (ich sage nur der Hausarzt, der genau wusste was abging aber nichts getan hat, ziemlich ignorant).

@ Hallo nDambi,

hey, du hast fast 5 Jahre vor mir den "richtigen Weg" eingeschlagen.
Die Erkenntnis, dass ich was tun muss habe ich auch schon seit 15 Jahren gehabt. Aber es lief ja ..... Irgenwann ist es jetzt halt nicht mehr gelaufen....

Aber ich glaube, dass es gar nich so falsch war. Dadurch dass ich mich abgeschottet hatte, habe ich erst die Flucht vor bzw. von meiner Mutter und meinen alten Heimatort geschafft. Ich habe meine Unabhängigkeit durchgeboxt und gerlernt, trotz der Schwierigkeiten, auf eigenenen Beinen zu stehen und das Gleiche zu schaffen wie andere mit einer "normaleren" Kindheit auch.

Allerdings ist irgendwann das Fass voll. Bei mir ist es dann übergelaufen. Und dann kam alles wieder hoch.
Aber wenn es weiter gut gegangen wäre, hätte ich mich überhaupt mit mir beschäftigt ? Wohl weniger...

Bewundern musst Du bei mir m.E. gar nix. Letztendlich habe ich mich bis zum Letzten ausgereizt und dann zu mir gesagt, nee so geht es nicht weiter. Ich will nicht so enden wie meine Mutter und dass was ich aufgebaut habe wegwerfen.

Allerdings ist es bei mir so, dass, wenn ich etwas begonnen habe, es auch durchziehe. Nur der 1. Schritt war die eigentlich Überwindung.

Ich mache die Therapie erst seit Februar 2008 und ich habe, wenn überhaupt, nur einen kleinen Teil angekratzt. Und das war schon teilweise recht schmerzhaft und anstrengend. Da wird noch einiges auf mich zukommen. Aber letztendlich merke ich, dass schon was passiert in meinem Kopf.

Zu meiner Beziehung mit meinem Ehemann (Göttergatte):
mmh, mal überlegen:

1. Bis zu einem gewissen Grad kann ich mich auf Beziehungen einlassen. Volles Vertrauen zu anderen Personen ist bei mir zwar nicht möglich, aber ich bin nicht beziehungsunfähig.
Ich arbeite u.a. in der Therapie daran.

2. Ich will nicht von "Seelenverwandtschaft" sprechen, da es sowas für mich nicht gibt. Aber wir haben sehr früh gemerkt, das wir sozusagen "für einander bestimmt sind". War merkwürdig. Hätte ich vorher nie gedacht, dass es so etwas gibt.

3. Auf der einen Seite sind wir zwar sehr verschieden, aber wir sind beide der Typus Mensch "Harte Schale, sehr weicher Kern" mit Verletzungen aus der Kindheit etc. Das schweißt auf einer gewissen Art zusammen. Man versteht sich auf einer gewissen Ebene.

4. Viel Verständnis gegenseitig, was manchmal sehr schwierig ist.

5. Immer wieder miteinander "arbeiten", immer wieder miteinander reden (ist für mich Mega-Schwierig, ja nahezu unmöglich).

6. Mit meinem Problemen bin ich bisher so umgegangen, dass ich alles in mich reingefressen haben. Grosses Thema in der Therapie !

So, ich bin jetzt erstmal fertig.
Ich hoffe für Dich, dass, wenn auch die Therapie schmerzhaft ist und viel Kraft kostet, Du bald positive Schlüsse daraus ziehen kannst. Und dass Du natürlich wirklich den richtigen Therapeuten für Dich gefunden hast. Das ist m.E. das a. und o.

Viele Grüsse Niniel.
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Lee
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von Lee »

Hi Brighty,

>>>Bis vor wenigen Jahren wurde diese Tatsache nicht erkannt bzw. thematisiert. Und das finde ich sehr traurig.

Das Thema ist uralt und wird immer wieder thematisiert. Guck dir nur die Tragödien der alten Griechen an. Genauso alt ist aber auch die Neigung wegzusehen, sich nicht "einzumischen". Siehe "Bystander effect" oder auch "Verantwortungsdiffusion" (= viele sind in der Nähe, keiner hilft).

Außerdem: Welchem Kind glaubt man, dass die Mutter "böse" ist - wenn die Mutter das Gegenteil erzählt und sich im Beisein anderer ausschließlich als zärtliche, liebende Mutter präsentiert? Welchem Patienten glaubt man, dass der Therapeut gestört ist, wenn es keine Zeugen für den emotionalen Missbrauch gibt? Kaum jemand.

Ich habe das Buch "Borderline-Mütter und ihre Kinder" inzwischen gelesen und fand's gut. Danke für den Tipp. Interessant fand ich z.B. die Sichtweise, dass Bordis als "Team-Spalter" gefürchtet sind und dass sie diese Spaltung dadurch erreichen sollen, dass sie dem einen Therapeuten ihre "guten" Anteile präsentieren und dem nächsten ihre "bösen".

Was aber nun, wenn einem Patienten tatsächlich Unrecht widerfahren ist? Wird nicht auch ein Depressiver ohne PS versuchen, jemanden in seinem Behandlerteam zu finden, der ihm glaubt und seine Sichtweise bestätigt? Wird ein psychisch gesunder Diabetiker nicht daselbe versuchen? Wie verhalten sich die Profis in einem solchen Falle? Halten sie unerbittlich zusammen und lassen den Patienten allein - oder das Team spaltet sich? Der Verhaltenstherapeut Wolfgang Siegel schreibt, dass nach seiner Beobachtung manche Therapeuten dazu neigen, ihre Patienten als Bordi abzustempeln, wenn sie in einen Konflikt mit ihm geraten, und dass dieser Konflikt mit dem blinden Fleck dieses Therapeuten korrespondiert ... Auch eine interessante Überlegung.

>>>Waren all die Therapeuten und Fachärzte blind? Konnten sie nicht soweit denken, dass ihre Patienten auch ein Zuhause hatten, in dem auch Kinder lebten.

>>>Ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Diese riesige Ignoranz hat viele Kinder von damals zu heutigen Patienten gemacht und für unendliches Leiden gesorgt.

Solche Fälle sind in der Regel sehr verwickelt - oder gut getarnt. Selbst ein bestens ausgebildeter Facharzt oder ein Psychologe kann nicht hellsehen und solche Fälle eben mal schnell aufdecken. Außerdem muss er die betroffenen Kinder erstmal zu Gesicht bekommen bzw. den Patienten kennenlernen, um sich ein Urteil bilden und evtl. einschreiten zu können. Ein sehr schwieriges Thema.

Viele Grüße

Lee

_____
wolfgang-siegel.de/vortrag_blinde_flecken.pdf
Helle
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von Helle »

Der Link zu Wolfgang Siegels Vortrag hat sich geändert:

http://www.wolfgang-siegel.de/downloads ... lecken.pdf
Brighty
dore
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von dore »

Hallo Ihr Lieben,

ich verfolge noch immer diesen Thread und es hilft sehr. Erstaunlich, wieviel es hier zu erzählen gibt.
Werde in den nächsten Tagen nochmal ausführlicher was schreiben...

Ganz liebe Grüße,
dore



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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Liebe Dore,

ich habe die Beiträge nochmal gelesen und was mir auffiel ist, dass bei vielen von uns nochmal alles so stärker zu Bewustsein kam mit ca. 30 Jahren. Das war bei mir ja auch so.

Mich interessiert das einerseits woran das wohl liesgt dass wir uns in dem Alter nochmal so damit konfrontieren (müssen), und andererseits wie jeder, z.B. auch Du es geschafft hast Dich von Deiner Mutter zu distanzieren als Du Jugendliche warst. Das Alter 15 wurde ja auch mehrmals angesprochen.

Bei mir war es so dass auch ich tagtäglich Streit hatte mit meiner Mutter. Sie hat mich auch übelst beschimpft (bis dahin dass sie mir das Recht zu Leben abgesprochen hat)
und zudem hat sie ständig geheult und geschrien und diverse Todessehnsüchte ausgesprochen und mich auch als verantwortlich hingestellt, weil ich die schlimmste ihrer 3 Kinder sei (es waren ja alle missraten).

Ich hatte ein scheiss Erlebnis mit einem Saufkumpane meines Vaters als ich 12einhalb war. Ich hab da Hilfe bei ihm gesucht, das ging gründlich schief. Und als ich versuchte ihr dass zu erzählen hörte sie gar nicht erst richtig zu und ab da war ich eine Nutte (sie dachte ich hätte den Typ angemacht).

Irgendwann habe ich halt nur noch gelacht, weil sie hat ja eh immer geschimpft, geschrien, geschimpft, geheult u.s.w. Ich hab gelacht, gemacht was ich wollte, war sauunglücklich und hab mich total bedröhnt. Hab das teilweise sogar provoziert dass ich eins auf den Deckel bekomme von ihnen.
Nach meinem ersten Sv mit 15 war sie entrüstet darüber wie ich ihr das auch noch antun konnte, (so ein Blamage-Kind muss ja geheim gehalten werden).

Davor hab ich ja diese anderen Dramen mit mit meinen Geschwistern mitbekommen und später den Familienkrieg wegen der Firma.

Ich hab mir eigentlich seit ich neun war heimlich eine andere Familie gewünscht. Und ich war dann konkret auch mehr in anderen Familien als Zuhause. Aber es waren eben nicht meine Familie. Trotzdem haben die mir sehr geholfen.

Mit 16 hab ich mich dann an die Drogenberatung gewandt, habe nmich da endlich angenommen, verstanden und geliebt gefühlt, mit 17 ausgezogen zuerst war ich in besetzten Häusern dann hatte ich einen Freund zu dem ich zog.
...

Ich musste dann so mit 21 (als ich in die stationöäre Therapie kam) voll viel nachholen. Obwohl ich schon recht viel Scheisse erlebt und produziert habe und schon länger alleine lebte, war ich in dem Alter noch total unselbständig und in manchen Sachen voll zurückgeblieben (vor allem emotional), ich hatte einfach nicht die Reifung zur Erwachsenen durchgemacht.

Da hab ich dan sozusagen die Welt nochmal entdeckt für mich. Bzw. Seblsterfahrung gesammelt, das war die nächsten Jahre dran bei mir.

Das Thema Familie, Sexualität etc. hab ich auch erst wieder mit ca. 30 so richtig begonnen zu bearbeiten. Da tauchten nämlich die ganzen Probleme nochmal massiver auf, am schlimsten nach der Geburt meiner eigenen Tochter.

Wie war das bei Dir, bei euch?

Warum kommt es nochmal so stark mit Ende 20, 30 Jahren? Bei mir ging das los mit dem Wunsch nach Beziehung, Familiengründung u.s.w

Ich fahre ja am Donnerstag zu meiner Familie, bin dann 14 Tage vorraussichtlich nicht online.


VlG

Saida
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feuerfisch
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Allerseits

Seit ich diesen Thread entdeckt habe schleich ich immer wieder drumherum und versuche das eine oder andere zu lesen - nie soviel das es mich triggert, aber ein wenig, damit ich mir auch etwas rausziehen kann.

Einige, die schon länger hier lesen, kennen vielleicht das eine oder ander von mir aus früheren Berichten - und das war es auch, ein Bericht! Völlig emotionslos, absolut unbeteidigt. Mit keinerlei Beziehung zu dem Kind dem das passiert ist.

Eines meiner Ziele seither ist das ich an meine Emotionen dran komme. Und seit meinem letzten Klinikaufenthalt komme ich ihnen näher, nur ist es halt so, dass es jetzt auch weh tut. Und leider bin ich zur Zeit nicht sehr stabil, so das ich auch ganz vorsichtig mit dem Thema umgehen muss.

Kurz gesagt bin ich das Kind einer ehelichen Vergewaltigung und meine Mutter hat den Hass auf meinen Vater voll auf mich übertragen. Täglich bekam ich Sprüche wie: "Du gehörst vergast" "unwertes Leben" und mehr.
Entsprechend war auch ihr Verhalten mir gegenüber.
Sie hat in mir die tiefliegende Überzeugung eingepflanzt das ich besser tot bin.

Sicher, sie tut mir leid, ich habe ihr gegenüber auch ein schlechtes Gewissen. Und sicher, auch sie ist krank. Aber sie hatte nicht das Recht mir das Leben anzutun das sie für mich ausgesucht hat.

Das ich das heute schreiben kann - und auch glauben kann - verdanke ich Therapieen und harter Arbeit an mir selbst.
Und so möchte ich eigentlich Mut machen: auch wenns oft schwer ist und schmerzt, so kann es doch besser werden!

Liebe Grüße

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 3241 »

Hallo @ All
hallo Saida,

darauf habe ich gar nicht so geachtet. Aber Du hast recht. Es ist schon erstaunlich, dass die meisten hier um die 30 die Probleme hatten.

Bei mir habe ich es mit der Situation auf meiner Arbeitsstelle erklärt, die sich vor 2 1/2 Jahren geändert hat. Es gab auf einmal Personen, mit denen ich nicht klar gekommen bin und meine Ängste sowie meine Erfahrungen aus meiner Kindheit wieder auftauchten. Das hat mich dann irgendwann umgehauen.
Aber bisher hatte ich immer alles durchgestanden, egal wie. Nur jetzt klappt(e) das auf einmal überhaupt nicht mehr.
Auf die vorherige Stabilität und Abgeklärtheit werde ich wohl vorerst nicht kommen. Ich bin nach wie vor sehr anfällig und lass mich schnell aus der Bahn werfen.

Hinsichtlich des Kinderwunsches ist es so, dass ich das Thema lange vor mir hergeschoben und gar nicht beachtet habe.
Inzwischen sieht das anders aus. Aber ich habe für mich entschieden, so lange ich die ganze Problematik nicht be- und verarbeitet habe, möchte ich kein Kind. Ich will nicht die gleiche Sch... weitergeben sondern möchte den Kreislauf durchbrechen/beenden. Und das kann ich momentan einfach nicht garantieren/verantworten.

Wie gehst Du heute damit um ? Seid Ihr eine glückliche Familie. Das wäre schön...

Viele Grüsse Niniel
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zu sehen und zu leben

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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Lieber Feuerfisch, wortwörtlich genau dasselbe wurde mir auch verpasst und das obwohl sie so eine Scheisse im Krieg erlebt hat.

Ich selbst glaube auch, das ich nicht so ganz gewünscht war und evtl. auch nicht in einer freiwilligen Liebesnacht gezeugt wurde, denn welche Frau möchte mit 40 noch mal unbedingt ein Kind, wenn die 2 Großen gerade mitten in der Pubertät stecken und es mit denen schon so schwer ist, die schon "missraten" sind (da schon der Familienkrieg tobt).
Aber das sind Sachen die verheimlicht wurden.

"Pling! Denk an was andres"


Ich bin da, ich bin o.k.

Und Du auch!

Herzlich Saida
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Liebe/r? Niniel

Ich und meine Tochter sind eine glückliche Familie. Ja.



Aber ich habe auch Helfer gebraucht. Ich habe mir Hilfe geholt, das musste sein.
Ich war 32 als ich meine Tochter bekam und steckte noch in einem Berg von Problemen.

Ihr Vater hat auch eine Menge Probleme, die väterliche Seite ihres Stammmbaumes liegt im Dunkwln, da gibt es viele Lücken, auch Knast und Selbstmord.

Meine Tochter möchte heute nichts mehr mit ihrem Papa zu tun haben weil er sie im Stich gelassen hat. D.h. er hat ihr das Blaue vom Himmmel versprochen und so gut wie nie eingehalten.

Er ist leider bislang nicht fähig eine tiefe Bindung einzugehen.

Ich hatte mich in ihn verliebt auf Therapie, in einem geschützten Raum, wo ich das erste mal überhaupt die körperliche Nähe zu einem Mann geniessen konnte.

... bla und so weiter ich will nicht alles ins Detail erzählen.

Jedenfalls hatte es meine Tochter auch nicht leicht mit uns, hat Eltern, die beide psychisch krank sind, Suchtabhängige, wobei ich es nicht mehr bin, auch das Rauchen in der Schwangerschaft endgültig aufgehört habe . Der Vater ist aber wieder abgestürzt.

Ich habe viel Familien-Beratung in Anspruch genommen. Kurz hatten wir Familienhilfe (3 Monate als es die meisten Konflikte mit dem abstürzenden Papa gab, gleichzeitig bin ich nämlich auch voll in die Krise gekommen)

Ja und dann bearbeite ich das Familienthema seit der Schwangerschaft/ Geburt weil es da erst richtig aufkam. Ich hab mir meine Tochter gewünscht.

Meine Tochter hatte aber wiederum viel Glück weil sie hat einen Ersatzpapa, ich habe in einem Haus gelebt in dem ich sehr gute Freunde hatte wo sie auch mit zur Familie gehörte - die beiden Girls kennen sich seit ihrer Geburt sind so gut wie immer zusammen und werden von vielen als Geschwister betrachtet, sie zanken sich auch so ähnlich wie Geschwister lieben sich aber auch sehr.

Und sie war schon recht früh in der Kita, wo sie eine sehr gute gemeinsam wachsende Kindergruppe hatte, die ihr auch viel Halt gegeben hat. Sie lernt sowieso das Meiste von den andern Kids. Als sie alt genug war (Schulalter), war sie in einer Trennungskindergruppe, da hat sie selbst auch Kinder mit einem ähnlichen Schicksal kennengelernt, konnte so ein bischen ihre Geschichte bearbeiten.

Ich habe Therapie gemacht, mache gerdae wiedr eine und habe mehrere Erziehungskurse besucht, vonm deutschen Kinderschutzbund, der Kirche, ...

Meine Tochter wird als sozial sehr kompetent beschrieben, sie ist altersmässig normal entwickelt und psychisch sozusagen in Konfliktsituationen sehr fähig, und dann wieder sehr kindlich-verspielt, fantasievoll, spielt gerne (in dem Alter gibt es ja schon viel die ständig nur vor der Glotze oder dem Computer hocken) SIMS2 und Internet, neuerdings Chatten fasziniert sie auch aber nicht so dass sie zum Stubenhocker deswegen wird, sie engagiert sich für den Umweltschutz, kann gut mit Tieren umgehen hat viel mit Tieren zu tun (Hunde Gassi führen, reiten, Pferde pflegen), sie ist gut der Schule, etwas flippig. Nicht der Strebertyp, geht auch ihre eigenen Wege und Umwege, schwindelt mich auch mal an, ... aber alles im grünen Bereich.

Sie hat aber wirklich unter ihren Eltern auch gelitten, auch unter mir weil ich auch schon so einige Ausraster hatte, früher mehr, als sie noch ein Kleinkind war. Und sie gehört zu den Kindern in Deutschland die arm sind, was auch nicht leicht ist für sie.
Ich kann mir vorstellen dass es durchaus möglich ist, dass sie auch mit ihren Emotionen Schwiergkeiten haben kann. Sie kommt jetzt in die Pubertät.
Ich bin mit einer Psychologin befreundet die beim Jugendamt arbeitet, wir können sie jederzeit um Hilfe bitten wenn was ist und sie würde es mir auch sagen wenn meine Tochter behandlungsbedürftig wäre oder so. Sie weiss auch von meiner Problematik.

Kinder sind ganz klar immer die Opfer und ich sehe mich als Mutter immer als die Verantwortliche im positiven oder aber als Täter im negativen Sinn.

Ich gestehe meiner Tochter auf jeden Fall das Recht zu sich Hilfe zu holen, wenn sie welche braucht, auch hat sie das Recht über mich abzulästern und sie hat auch das Recht dass jemand Partei für sie ergreift weil sie ist die Schwächere in unserer Familie.
Sie hat das Recht das ich sie gewaltfrei, respektvoll und liebevoll erziehe.

Und ich muss einfach zusehen das es mir gut geht. Ich hab mich auch sehr engagiert in ihrer Schule, habe Projekte mitorganiseiert und bin Elternsprecherin.
Das beste ist, wir lernen draus und gehn nach vorn, nehmen die Verantwortung.

Ach ja und wir spielen gern Tischtennis.



LG

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
Ratte967
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von Ratte967 »

Hallo zusammen,
ich habe mich gerade hier durch gelesen. Es ist schockierend, wie Kinder leiden müssen. Ich habe mit meiner Mutter auch furchtbare Dinge durch. Sie hat mich emotional völlig fertig gemacht. Sie war aber nicht psychisch krank oder vieleicht doch? In meinen Augen war sie einfach nur bösartig und an meiner Meinung hat sich auch nichts geändert.

Der Grund, warum ich hier gelesen habe ist ein anderer. Ich bin jetzt seit fast zwei Jahren in Behandlung wegen Depressionen. Ich habe 17 Wochen Klinik und 10 Wochen Reha hinter mir. Meine beiden kleinen Kinder (14 und 16) erleben das alles hautnah mit. Sie reden darüber nicht, wie es ihnen mit mir geht. Ich mache mir große Sorgen, dass ich sie in irgendeiner Weise da mit reinziehe. Mein Mann ist immer für sie und auch für mich da. Besteht nicht die Gefahr, dass sie über mich genauso denken wie ihr das tut? Ihr habt das hautnah erlebt. Es ist frustrierend.
Liebe Grüße Heike
3241
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 3241 »

Hallo Saida,

das ist wirklich sehr schön, dass Du es geschafft hast eine "glückliche" Familie in die große weite Welt zu setzen (wenn auch nicht mehr mit dem "Original-Papa"). Damit hast Du m.E. den Kreislauf Deiner Vorgeschichte durchbrochen, mit allen Mitteln die Du zur Verfügung hattest.

Du bist Deiner Verantwortung (für Dich und ggü. Deiner Tochter) bewusst.
Du hast Deine Probleme erkannt.
Du hast Deine Probleme nicht ignoriert.
Du hast (und immer noch) Deine Probleme bearbeitet.
Du hast Dir Hilfe geholt.
Du hast dennoch soziale Kontakte gepflegt und Deine Tochter darin eingebunden.
Du engagierst Dich für Deine Tochter (Elternsprecherin u.s.w.).
Deine Tochter ist in der "Gesellschaft" integriert.

All die Dinge traue ich mir noch nicht zu. Auch wenn ich angefangen habe.

Redet Ihr viel miteinander ? Ich glaube, dass das sehr wichtig ist. Ist bei mir nie passiert und ich kann es bis heute nicht richtig.
Hatte für die letzten 2 Wochen eigentlich die Aufgabe von meiner Thera bekommen Gefühle für meine Mann verbal zu äußern (Gefühle für ihn habe ich, ja, aber wenn kann ich sie nur äußern in dem ich ihn umarme etc., sagen geht nicht). Hatte leider nicht so funktioniert. Und so lange noch nicht einmal das geht, wie soll ich ein Kind liebevoll aufziehen? Ich kann noch nicht mal verbal vermitteln, dass ich es lieben würde !

Schwierig.

Liebe Grüsse Niniel.
Es ist Zeit, mein Schatz es ist Zeit,

zu gehen und zu schweben

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zu sehen und zu leben

(Auszug Songtext "Auf zum Mond" UH)
3241
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 3241 »

Hallo @ All !!

Ich muss für heute doch nochmal was los werden.

Wie ich weiter oben geschrieben habe, hatte ich während meiner Kindheit und heute noch einige Probleme mit meiner Mutter.
Folge: Abschottung, Emotionslosigkeit, Haßgefühle etc.

Durch die Therapie, die ich mache, weichen meine Gefühle so langsam auf und es kommt ein bisschen Verständnis, vielleicht auch Mitleid zu vorschein.

Ich wollte sie die ganze Zeit mal wieder anrufen. Beim letzten Kontakt war sie ziemlich depressiv, war w/ einer anderen Sache im Krankenhaus und ist entlassen worden mit der Diagnose Depression, dringender Handlungsbedarf, Klinkaufenthalt für min. 6 Wochen.
Ich habe mit ihr darüber geredet (da jetzt seit über 30 Jahre mal endlich wieder was schriftliches vorlag, wollte ich die Situation nutzen). Sie hat abgeblockt. Es sind alte Sachen wieder hochgekommen, an die sie sich entweder nicht erinner konnte/wollte oder runtergespielt hat. Es war zum ausrasten. Danach ging es mir ziemlich schlecht.

Danach hat die Therapie ein wenig gegriffen und mich stabilisiert, meine Gefühle ein wenig verändert, dadurch dass ich mit meiner Thera die Sache aus anderen Blickwinkeln beobachtet habe.

Gestern habe ich mich getraut anzurufen und das hat mich eine Menge Überwindung gekostet. Und wem habe ich am anderen Ende ? Eine fast ausgetauschte Mutter.
Hat erzählt, hat gefragt wie es mir geht, hat gefragt wie es mit Enkelkindern aussieht....
Hallo ??????? Was soll das denn jetzt ? Als ob nichts passiert wäre.

Seit dem kämpfe ich (wieder) mit Schuldgefühlen.
Bilde ich mir dass alles nur ein ? Bin ich und meine Person doch selber Schuld an den ganze Schlamassel, den ich jetzt ausbade ? Bis dato hatte ich mir eingebildet Schuldgefühle etc. so einigermaßen im Griff zu haben. Und nun. Totale Sch....

Wie geht es euch, wenn Ihr Kontakt zu euren Eltern habt. Wie geht ihr mit schwierigen Situationen um ?
Oder lasst ihr es einfach bleiben ?


Gruss Niniel
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12345
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Hallo Niniel,

ich bin seit dem 17. (daher auch kein permanenter Internetzugang) bei Familie zu Besuch - 2 Tage war ich zwischendurch noch bei einer alten Schulfreundin, einen Abend auf einem "Seelenfriedensabend".
Ein Nachmittag lang hatten wir Besuch von dem Ersatzpapa aus Berlin, der zufällig auch gerade hier unterwegs war.

Es gab schon täglich schwierige Situationen und gerade meine Tochter hat heute geweint weil sie darunter leidet dass ich und meine Mutter so Scheiße miteinander umgehen.

Jetzt sind wir aber eine Station weiter und ich freue mich auch schon darauf, wieder zu meiner alten Schulfreundin zu fahren, auch wenn die Fahrt 2 Stunden dauert, da ist es entspannter.

Heute habe ich von meiner Schwester Warnungen bekommen wenn ich zu meiner Cousine fahre, so dass ich jetzt irgendwie Angst davor habe. Meine Cousine sei naseweis und wolle nur meine Privaten Sachen erfahren und herumtratschen. Und voer ihrem Sohn müsse ich mich in Acht nehmmen ... meine Tochter möchte aber gerne zu ihr und ich habe mich auch schon mal richtig wohl dort gefühlt.

Ich bin froh dass ich noch recht gelassen bin und mich darauf konzentriere eine Schöne Zeit mit meiner Tochter zu haben, auch gemeinsam schöne Sachen zu erlebn mit den Verwandten, ich zeige aber wieder nur einen Teil von mir, rede sehr wenig über mich selbst, teils um mich zu schützen, teils um nicht als die Looserin dazustehen.

Ich merke aber dass ich nach diesem Besuch tatsächlich eine längere Pause machen werde.
Ich werde versuchen diesen Besuch ruhig durchzustehen, das Beste draus zu machen und dann sage ich allen dass auch sie uns gerne einmal besuchen können.

Sehr schön war es den 3 Wochen alten Sohn meiner Nichte kenne zu lernen.

Niniel, ich glaube du bist auf dem richtigen Weg und Du wirst auch ein Kind lieben und gut erziehen können. Glaube an Dich! Und wie gesagt, es gibt Menschen die einem helfen ... Kinder wachsen auch nicht nur mit ihren Eltern auf! Die Liebe ist mächtig ... das weiche Wasser hölt den Stein. Bleib dran!

Lieber Gruss Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
silli-online
Beiträge: 2
Registriert: 23. Jul 2008, 19:24

Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von silli-online »

Hallo Ihr Lieben!
Ich habe mich als Neuling hier von oben bis unten ersteinmal durchgelesen und viel Geschriebenes trifft auch auf mein Marthyrium zu....zum Teil mußte ich sogar weinen, da hier Dinge zu lesen waren, die mir ja erst dadurch wieder in Erinnerung gerufen worden sind, die ich als Kind erleben mußte und mir mein weiteres Leben schwer bzw. kaputt machten/bin jetzt 50J.

Wenn ich mich einigermaßen wieder gesammelt habe, versuche ich euch meine Geschichte mitzuteilen...ich sage Danke, dass es dieses Forum gibt und EUCH!


dorenberg schrieb:
> Hallo nochmal,
>
> jetzt schreibe ich hier nochmal, weil es mich einfach mal interessieren würde, ob es hier jemanden gibt, der wie ich unter Depressionen leidet, weil er u.a. psychisch kranke Eltern hatte und somit eine verr-rückte Kindheit, wenn man so will. Ich find sehr wenig darüber im Netz. Und hab auch nur ein Buch, das wirklich auch für erwachsene Kinder ist, bei amazon gefunden.
> Meine Geschichte in der Kurzversion:
> Ich litt seit Geburt unter meiner psychotischen Mutter (alles dabei, Wahn, Manie, Schizophrenie)), die zusätzlich auch unter Depressionen und später auch noch unter multipler Sklerose litt. Sie war in meiner Kindheit und frühen Jugend sehr oft in Kliniken und alles andere als eine "normale" Mutter. Mein Vater hat mich und meinen Bruder dann später alleine großgezogen, er war aber auch ziemlich überfordert damit und auch schon länger depressiv.
> Ich bin jetzt 31, meine Mutter ist inzwischen gestorben (an MS) und in meiner jetzigen Therapie (seit 2004) ist mir klar geworden, dass in dieser Horror-Kindheit ein wesentlicher Grund für meine Depressionen und Ängste liegt.
> Dies war die Kurzfassung.
>
> Aber viel mehr interessiert mich, wer vielleicht ähnliches erlebt hat und kennt, und wie er damit heute für sich umgeht. Es fällt mir immer noch sehr schwer, darüber zu schreiben geschweige denn zu sprechen. Gott sei Dank konnte ich dies in der Therapie endlich tun.

dorenberg schrieb:
> Hallo nochmal,
>
> jetzt schreibe ich hier nochmal, weil es mich einfach mal interessieren würde, ob es hier jemanden gibt, der wie ich unter Depressionen leidet, weil er u.a. psychisch kranke Eltern hatte und somit eine verr-rückte Kindheit, wenn man so will. Ich find sehr wenig darüber im Netz. Und hab auch nur ein Buch, das wirklich auch für erwachsene Kinder ist, bei amazon gefunden.
> Meine Geschichte in der Kurzversion:
> Ich litt seit Geburt unter meiner psychotischen Mutter (alles dabei, Wahn, Manie, Schizophrenie)), die zusätzlich auch unter Depressionen und später auch noch unter multipler Sklerose litt. Sie war in meiner Kindheit und frühen Jugend sehr oft in Kliniken und alles andere als eine "normale" Mutter. Mein Vater hat mich und meinen Bruder dann später alleine großgezogen, er war aber auch ziemlich überfordert damit und auch schon länger depressiv.
> Ich bin jetzt 31, meine Mutter ist inzwischen gestorben (an MS) und in meiner jetzigen Therapie (seit 2004) ist mir klar geworden, dass in dieser Horror-Kindheit ein wesentlicher Grund für meine Depressionen und Ängste liegt.
> Dies war die Kurzfassung.
>
> Aber viel mehr interessiert mich, wer vielleicht ähnliches erlebt hat und kennt, und wie er damit heute für sich umgeht. Es fällt mir immer noch sehr schwer, darüber zu schreiben geschweige denn zu sprechen. Gott sei Dank konnte ich dies in der Therapie endlich tun.
dore
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von dore »

@ all

Ich habe in den letzten Wochen hier noch einiges mitbekommen, komme aber gerade gar nicht dazu, mitzudiskutieren oder zu schreiben, auch, wenn ich das gern möchte.

Ich finde es unglaublich, wie sich dieser Thread entwickelt hat. Einmal hatte ich es begonnen, für mich persönlich in der Annahme, kaum Reaktionen zu bekommen, und jetzt das.

Ein Grund mehr, dass diese Schicksale mit Initiativen wie netz-und-boden.de verbreitet werden und somit Kindern geholfen werden kann. Das passiert viel zu selten!

Es nimmt mich immer wieder mit, hier die neuen (und auch alten) Beiträge zu lesen. Momentan hab ich gerade viel um die Ohren, werde aber, sobald sich die Wogen geglättet haben, nochmal ausführlicher schreiben. Denn das möchte ich gerne...

Das mit dem Bericht abgeben und fehlenden Emotionen ist auch mein Thema. Das war früher Überlebensschutz und heute ist es der Schutz der Seele, um nicht zusammenzubrechen und zu erinnern (emotional erinnern), was einem damals lebensgefährlich vorkam, oder sogar war.
Und dann geht es mir so wie silli, dass mir das Lesen schon reicht und ich das erstmal verdauen muss.

Gruß, dore



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-Immanuel Kant-
3241
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 3241 »

Hallo Saida,

schön von Dir zu hören. Du schlägst Dich gut auf deinem Familienausflug. Trotz der Anstrengungen und Umgangsschwierigkeiten mit Deiner Mutter kannst du doch positive Seiten sehen.
Ich finde es nur schade für Deine Tochter, die "Oma" so zu erleben.
Die einzige positive Erinnerungen aus meiner Kindheit bezüglich "Verwandtschaft" habe ich von meiner Oma väterlicher Seite.

Siehst Du evtl. einen Ausweg den Umgangston zu ändern oder tritt mit Zusammentreffen immer ein Automatismus ein, der gar nicht beherrschbar oder steuerbar ist?

Das ist nämlich bei mir so. Ich bin automatisch abweisend und distanziert zu meiner Mutter.
Um den Gefühlen auf den Grund zu gehen hat mir meine Thera ne tolle Aufgabe aufs Auge gedrückt. Ich darf 1x die Woche anrufen und mich dabei beobachten. Das ganze soll ich dann auf Self-Monitoring-Bögen festhalten. Das ist Stress pur für mich. Aber da muss ich durch....

Auf jeden Fall hoffe ich, dass es dir gut geht und viel Spaß noch auf Deiner Rundreise.

Bis dann.
Niniel
Es ist Zeit, mein Schatz es ist Zeit,

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(Auszug Songtext "Auf zum Mond" UH)
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Re: Kindheit mit psychisch kranken Eltern - jemand ähnliches erlebt?

Beitrag von 12345 »

Hello again - ich bin seit heute Abend wieder Zuhaus und hab noch so ein mini Jetlag.

Ich komm erst mal an und reflektiere dann noch mal über diesen Familienbesuch. Insgesammt kann ich sagen: "Geschafft!",(ohne durchzudrehn oder rauszufliegen) aber es war doch psychisch anstrengend genug für alle.
So jetzt geh ich ins Bettchen. Gute Nacht!

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
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