Prüfungsangst

[Yulu]

Hallo liebes Forum,

ich bin sehr verzweifelt und mit meinen Nerven am Ende. Ich bekomme einfach meine Prüfungsängste nicht unter Kontrolle.

Das mag sich wahrscheinlich für die meisten lächerlich anhören. Aber die Angst vor den Prüfungen löst bei mir so schwere Depressionen aus, das ich nicht mehr weiß, was ich machen soll.

Ich habe nun bereits zum dritten Mal den Studiengang gewechselt und eigentlich gedacht, dass ich jetzt nach einem Neuanfang in der Lage wäre, die Prüfungen und mein Leben zu meistern.

Aber es sieht mal wieder so wie früher aus. Ich habe mich vor einem Jahr in die Psychiatrie einweisen lassen, weil ich so schreckliche Ängste hatte. Ich nehme Antidepressiva und bin auch in einer Therapie.

Was soll den bloß aus mir werden? Wenn ich diese Prüfungen jetzt wieder nicht mitschreibe, was habe ich denn dann noch für eine Chance? Ich werde doch mein ganzes Leben in Prüfungssituationen kommen. Warum habe ich nur so schreckliche Angst.

Am liebsten würde ich aussteigen - aber was ist das schon für eine Lösung?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir ein bisschen Mut machen könntet.

Euer Yulu

[penelope]

hallo yulu,
erstmal, gut dass du dich angemeldet hast und hier was postest, bin zwar auch noch nicht so lange hier, aber es ist definitiv besser als alleine grübeln.
was prüfungsangst anbelangt, hast du mit deinem therapeuten darüber gesprochen? vielleicht irre ich mich ja aber aus deinem posting kommt schon heraus dass du die prüfungssituation überbewertest. du bist mehr wert als ein eprüfung. du wirst da nicht abgeprüft, sondern ein wissen dass du dir angeeignet hast und wie gut du den stoff wiedergeben kannst.
vielleicht ist es auch treffender das leben nicht mit einer prüfungssituation zu vergleichen sondern mit dem prinzip "trial & error". hm? verlangt jemand von dir perfekt zu sein? auf jeden fall solltest du dir einen therapeuten suchen der dich besser versteht oder den den du hast nochmal darauf ansprechen.
kopf hoch.

[jochen]

Hallo Yulu,

du schreibst:
> Das mag sich wahrscheinlich für die meisten lächerlich anhören.
Nichts ist lächerlich, worunter du leidest! Insofern musst du das ernst nehmen und mit deinem Thera/Doc drüber reden.

Liebe Grüße
Jürgen

[chrigu]

Hallo Yulu,

ich finde auch nicht, dass Angst vor Prüfungen lächerlich ist.

Gibt es für Dich vielleicht eine Möglichkeit, die Prüfungen zu umgehen? Statt einer Klausur eine mündliche Prüfung oder eine extra Hausarbeit?

Ich kenne Beispiele, in denen Prüflinge, die wegen ihrer Prüfungsangst einfach keine Prüfung ablegen konnten, das so gemacht haben.
Natürlich muss man vorher die jeweiligen Dozenten sprechen, das ist nicht unbedingt einfach oder angenehm. Aber mit einer entsprechenden Bescheinung Deines Arztes oder Therapeuten wäre das vielleicht wirklich machbar. Das Prüfungsamt ist bei solchen Dingen zwar auch erstmal eine harte Nuss, lässt sich dann aber meistens doch erweichen.

Sehbehinderte Studenten schreiben beispielsweise auch keine Klausuren mit, es gibt also auf jeden Fall Regelungen, wenn jemand nicht regulär an Prüfungen teilnehmen kann.

Viel Erfolg!
Chrigu

[Yulu]

Liebe Penelope,
Lieber Jürgen,
Liebe(r) Chrigu,

vielen Dank für Eure Antworten. Die Prüfungsängste waren schon immer mal wieder Thema in meiner Therapie. Aber trotzdem habe ich sie nie so richtig bewältigt. Mir ist schon irgendwie klar, dass diese Problem hausgemacht ist, denn schließlich spielt es sich in meinem Kopf ab.
Manchmal denke ich mir, dass ich einfach keine Prüfungen mehr mitmachen sollte. Dann muss ich mich halt im Leben einschränken. Wenn ich nur nicht gleichzeitig so Zukunftsängste hätte.

Aber auf jeden Fall mal vielen Dank für Eure Nachrichten.

[Dendrit]

Hallo Yulu,

möchte Dich auch gleich mal hier willkommen heißen.

Ich hab auch ziemlich schreckliche Prüfungsangst. Nachdem ich mehrere vermasselt hatte, habe ich so ähnlich gedacht wie Du zum Schluß schreibst:

Manchmal denke ich mir, dass ich einfach keine Prüfungen mehr mitmachen sollte. Dann muss ich mich halt im Leben einschränken.

Als ich anfing, einfach das, was ich nicht kannte oder konnte, auszulassen, schrieb ich in anderen Bereichen besser, obwohl ich es eigentlich nicht wirklich gelernt hatte. Weil ich lockerer war. Sollte, wenn Du, wie Chrigu fragt, die Möglichkeit hast, die Prüfung nachzuholen, Dir DAS "einreden"? Was nicht geht, geht nicht. Als ich noch zur Berufsschule ging, habe ich bei einer wichtigen Prüfung den Tag zuvor Urlaub genommen und rein gar nichts schulisches gemacht - nichts gelernt. Abschalten. Und das klappte dann auch. Ist das in ähnlicher Weise für Dich eine Möglichkeit?

Ich wünsch Dir jedenfalls alles Gute!

Manuela

[Nyx]

Hallo Yulu,

ich hatte auch immer schlimme Prüfungsängste, ich mag daran gar nicht zurückdenken, das war ne schlimme Zeit (am allerschlimmsten: mündliche Prüfung, ojeee). Zum Glück sind sie hinter mir und ich habe auch nicht vor, weitere Prüfungen abzulegen, nein Danke. Es ist irre schwer, da einen Rat zu geben. Bei mir war es regelmäßig so, dass ich Monate, Wochen, Tage vor der Prüfung auf dem Zahnfleisch daherkam (und wie bei Dir auch, diese Zukunftsängste, was, wenn ich das nicht schaffe etc.), ich war teilweise so fertig, dass nichts mehr ging. Am Tag der Prüfung war ich dann oft so am Ende, dass mir komischerweise alles egal war. Ein totales Egalgefühl, nach dem Motto, schön, dann sterbe ich eben, mir egal, was da passiert ist, kann ich nicht sagen. Das war jetzt kein wirklicher Rat, schon klar. Ich würds vielleicht an Deiner Stelle mit Medikamenten versuchen. Zum Beispiel Betablocker, hast Du die schon mal versucht?

Ich wünsche Dir viel Glück,
Nyx

[Monas]

Hallo Yulu

ich weiß nicht ob Deine Prüfungsangst wirklich "Hausgemacht ist, wie Du es sagst
wenn es so schlimm ist das es sogar Depressionen auslöst
stellt sich mir die Frage ,ob da nicht doch was tiefers in Deiner Seele sitzt das in Dir nagt?

zb Angst zu versagen? kennst Du so ein Gefühl zb von früher mal her?

vieleicht könnte Dir auch autog,Training helfen oder Entspannungsübungen,

[Olympia23]

Hallo ohja, das kenne ich alles leider allzu gut.
Wechsele jetzt auch zum dritten mal, allerdings aus finanziellen Gründen. Die wollen bei uns 500€ + Langzeitstudiengebühren *was ja auch ok ist* + Verwaltungsgebühren. Bin also bald mit 700-800€ pro Semester dabei. Würde ich auch zahlen WENN man eine Garantie hätte, die Gebühren zurückzubekommen im Krankheitsfall. Bei uns kann man zwar Urlaubssemester nehmen, die man nicht bezahlen muß, allerdings darf man dann auch keine Prüfungen mitschreiben.
Ich habe dann gleich beim Prüfungsamt nachgefragt, was denn im Krankheitsfall ist. *Beinbruch, Grippe, muß ja nicht gleich Depression sein*
Da meinten die, gibt nix wieder.
Tja und dank meiner Wahngedanken mache ich mich dann beim kleinsten Kratzen im Hals verrückt, was ja auch nix bringt. Deshalb wechsele ich und mache dann ein Heimstudium von einem Anbieter, der nicht allzuteuer ist und bei dem ich mein Tempo bestimmen kann.

Was mir bei Prüfungsängsten sehr hilft ist der Gedanke mich gut vorzubereiten.
Ich sage mir immer:"Es kann nur dran kommen, was in deinen Büchern steht." Das hilft mir immer.
Ich war mal in einem Studiengang, indem ich von einem Prof übelst gemobbt wurde. Habe da die erste Prüfung nicht bestanden. Hab dann gelernt und die nächste mit einer guten Note abgeschlossen. DAs hat den geärgert.
Besonders versuchte der Arsch mich vor der Prüfung auch noch mal fertig zu machen. "Was wollen SIE denn hier?" "Prüfung schreiben, wonach siehts denn aus?" "Sie sind nicht angemeldet." Ich ihm meine unterschrift gezeigt. "Ich werde das GENAU überprüfen und wenn da IRGENDWAS nicht stimmt, gibts ne 5."
Mußte dann leider aber dennoch aufhören, da der Studiengang geschlossen wurde und ich immer eine Anfahrt von 100km hatte, was nervlich auch nicht mehr ging.
Was ich sagen will...vielleicht nimmt dir das wirklich die Angst, wenn du den Stoff in und auswendig kannst. Ich meine, dann kann dir der Dozent nichts.