Partner und Depression

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Oase
Beiträge: 28
Registriert: 20. Feb 2007, 14:50

Partner und Depression

Beitrag von Oase »

Hallo,

Ich lernte meinen jetzigen Mann mit 17 Jahren kennen und lieben. Mir ging es damals schon nicht besonders gut (ritzen z.B.), und er wurde zu einer wichtigen Stütze in meinem Leben.
Mit 20 wurde ich ungewollt schwanger, also gründeten wir eine kleine Familie.
Ich war 24, als ich zu meinem Hausarzt ging und ihn um Hilfe bat. Er verschrieb mir Antidepressiva.
Vor anderthalb Jahren (also im Alter von 29) begann ich eine Gesprächstherapie und konnte bald ohne Medikamente sein.

Mein Mann hat mir immer zur Seite gestanden - mal mehr, mal weniger. Natürlich belastet ihn die ganze Sache auch.

Meine Therapeutin mag aber seinen Umgang und sein Verhalten mit mir nicht. Sie sagt, er dränge mich in die Opferrolle, fühle sich groß, wenn er mich klein machen könne. Er lebe meine Aggression aus, ich seine Traurigkeit - er ist aktiv, ich passiv. Ich richte mein Leben zu sehr nach ihm, gebe immer klein bei und stelle mich unter ihn. Ich finde, wir haben die klassische Mann - Frau Beziehung bzw. Rollen.

Sie hat schon irgendwie recht und ich kämpfe auch für mehr Selbständigkeit und Autonomie. Aber es ist nicht immer leicht.

Was sagt ihr dazu? Geht es euch vielleicht ähnlich?

LG
penelope
Beiträge: 73
Registriert: 11. Apr 2008, 21:16

Re: Partner und Depression

Beitrag von penelope »

ja , kommt mir bekannt vor, auch wenn ich 24 bin.
was deine therapeutin sagt könnte stimmen und mir wurde das auch schon oft gesagt, aber was die liebe anbelangt frage ich keinen therapeuten. du könntest für mehr ausgleich sorgen und dich als aktivere einbringen aber mit ihm schluß machen würde ich auch nicht nur weil eure rollenverteilung in irgendeinem muster verfallen ist. jede beziehung ist in irgendeinem muster. man kann ja an der bezieung arbeiten, muß sie aber nicht verwerfen.
zumindest habe ich das herausgefunden, es sei denn dein partner bringt dich dazu dich selbst zu hassen und es geht auf selbstzerstörung aus. das ist dann was anderes.
m.i.a.
Beiträge: 6
Registriert: 3. Mär 2008, 11:56

Re: Partner und Depression

Beitrag von m.i.a. »

hey oase,

du schreibst, was deine therapeutin von deinem mann und seinem verhalten denkt, aber wie siehst du das ganze denn nun genau? du sagst, sie hat schon irgendwie recht, aber da muss ich nochmal nachhaken. in welchen punkten hat sie denn recht?

du schreibst, ihr führt eine klassische mann - frau beziehung, aber was bedeutet das für dich?
und vor allem, findest du das in ordnung oder stört dich das? bist du sonst zufrieden mit der beziehung?
manchmal ist es ja nicht verwerflich, wenn man in seiner beziehung auch mal sein leben nach dem anderen richtet, vielleicht eher der passive ist... es kommt ja einfach immer darauf an, in was für einem grad dies geschieht und ob man selbst damit glücklich ist. und manchmal kann man das nur für sich selbst entscheiden.

ich kann mir vorstellen, dass es einen verunsichert, wenn eine "neutrale" person so etwas zu einem sagt, aber wenn du ganz ehrlich in dich hineinhorchst (und oh ja, ich weiß, dass ist schwierig) würdest du deiner therapeuten zustimmen? man soll sich ja auch nichts einreden lassen...

aber wenn du der meinung bist, deine therapeutin hat es auf den punkt getroffen, und so scheint es, dann befindest du dich definitiv auf dem richtigen weg...dann solltest du das auch ändern wollen und für deine selbstständigkeit kämpfen.

redest du mit deinem mann über deine therapie? weiß er, was dich beschäftigt?

natürlich ist es nicht immer einfach, aber ich wünsche dir alle kraft...
Oase
Beiträge: 28
Registriert: 20. Feb 2007, 14:50

Re: Partner und Depression

Beitrag von Oase »

Eine klassische Mann-Frau Beziehung besteht meiner Meinung nach aus dem Mann, der bestimmt, führt und ein Patriarch ist sowie aus der Frau, die kaum eine eigene Meinung hat, pariert und zum Wohl der Familie fleißig arbeitet.

So eindeutig ist unsere Beziehung nicht, aber es gibt Situationen und Rituale, die man doch in diese Schublade stecken könnte.
Er geht zur Arbeit und ich kümmere mich (neben dem Studium) um Haushalt und Kind.
Wenn wir fernsehen, dann hat er die Fernbedienung.
Bei vielen Entscheidungen (z.B. was koche ich am Sonntag, wenn er da ist, oder soll unser Sohn zur Schule, obwohl er am Vortag gebrochen hat, usw) hole ich mir (meist unbewusst) seine Meinung ein und entscheide dann meist danach.

Er ist tatsächlich besserwisserisch und dominant.
Meine Therapeutin drückt es vielleicht zu krass aus, aber unsere Beziehung ist wirklich der aus den 50er Jahren ähnlich. Da geb ich ihr recht.

Ich bemühe mich auch, solche Situationen zu erkennen, um sie dann bewusst anders zu gestalten, aber es gibt so unendlich viele und immer wieder neue, dass mich manchmal der Mut verlässt.

Ich glaube schon, dass ich mit einer solchen Beziehung unglücklich bin. Genau weiß ich es nicht, denn ich lebe damit ja schon seit über 10 Jahren.
Als unser Sohn auf die Welt kam, habe ich einen großen Teil von mir aufgegeben, weil ich dachte, eine Mutter tut das. Vielleicht habe ich auch verlernt, auf meine Befürfnisse zu hören, denn als meine Therapeutin mich einmal gefragt hat, was ich verrücktes gern machen würde, ist mir nichts eingefallen.
Monas
Beiträge: 366
Registriert: 3. Apr 2008, 19:49

Re: Partner und Depression

Beitrag von Monas »

beim lesen Deiner Zeilen kommt mir zuerst der Gedanke ,ob Du mit Deinem Partner etwas auslebts was Du evt von Deinem Elternhaus her kennst?
oft sucht sich das Unterbewusstein Situationen aus die bekannt sich selbst wenn diese einen gar nicht gut tun
Oase
Beiträge: 28
Registriert: 20. Feb 2007, 14:50

Re: Partner und Depression

Beitrag von Oase »

Absolut. Mein Elternhaus funktioniert so.
Monas
Beiträge: 366
Registriert: 3. Apr 2008, 19:49

Re: Partner und Depression

Beitrag von Monas »

und wie hast Du Dich dabei gefühlt? sind es ähnliche Gefühle wie Du sie jetzt erlebst in Deiner Partnerschaft?
Oase
Beiträge: 28
Registriert: 20. Feb 2007, 14:50

Re: Partner und Depression

Beitrag von Oase »

Ich fühle mich nicht ähnlich wie in meinem Elternhaus, weil ich da ja nicht die Rolle der Frau/Mutter inne hatte, sondern die der Tochter.
Ich beobachte nur markante Ähnlichkeiten.
Basak
Beiträge: 82
Registriert: 28. Mai 2008, 20:50

Re: Partner und Depression

Beitrag von Basak »

Hallo Oase und Monas,
ich finde es ist nicht einfach in eine klassischen Mann Frau aufgaben verteilung die Rolle der Frau spielen zu müssen. Aber wie es auch monas meinte wenn du dich dabei glücklich fühlst dann kann es dir doch eigentlich egal sein das da dein Mann die Hauptrolle spielt. Es ist wichtig was DU selbst empfindest und ob DU dich damit wohl fühlst. Habe eine Freundin die wenn wir alleine sind (bzw. waren) immer voll viel gesprochen hat, aber wenn dann andere bei waren hat sie sofort die rolle der Zuhörerin angenommen, weil sie eher eine zurückhaltende person ist. Sie hatte mir auch erzählt das sie zu hause alles eigentlich nach ihrem mann lebt, er fragt sie bestimmt auch nach ihrer meinung aber im endeffekt ist es der mann gewesen der entschied.

Ich dagegen bin ein sehr aktive gesprächige Person und kann auch wenn viele dabei sind meine schnauze nicht halten muss erzählen uns reden und lachen (vor der depression) und im haus ist es dann auch so, ich entscheide bei uns innerlich was jetzt anliegt, was wir machen wollen, und dann frage ich meinen Mann, wenn er dann ja sagt alles ok, wenn ein Nein kommt da mache ich alles erdenkliche um ihn dann dazuzu überreden. In ganz seltenen Fällen kommt es dann dazu das wir das was ich geplant hatte nicht zu stande, das ist so selten das es in den 7Jahren viellleicht 3mal vorgekommen ist. (bin ja vergesslich:-) ) Also ich mache es so als würde er es entscheiden aber die entscheidung kam vonmir. Also ich sehe so aus als ob ich die klassische Mann Frau Rolle lebe aber eigentlich ist es nicht so.... (oder verarsche ich mich selbst damit).

Denk lieber immer daran, was andere denken, ob man eine Klassische rolle lebt oder eine moderne Rolle hauptsache ist ich bin damit glücklich. Was habe ich davon wenn ich mich mit meinem Mann Trenne den ich ja eigentlich liebe und eigentlich mit meiner Rolle zufrieden bin, aber da die Mode anders ist und ich da mithalten will.

Also wie schon oben jemand anderes es erwähnt hatte, geh in dich und finde erst raus was du willst.

Würde denn dein Mann was sagen, wenn du selbst entscheiden würdest ob dein sohn nach dem er am vortag erbrochen hat zu schule geht oder nicht?

Vielleicht nimmt er es ja auch dankend an das nicht er allein die Entscheidung treffen muss.

Probiere es doch einfachmal aus, und berichte uns davon, aber mach es geschickt das er es nicht mal merkt. Mal schaun was dann passiert...

LG und viel Glück
Basak
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