So eine Endtäuschung, ich kanns nicht glauben....

[flower76]

Hallo an alle,

erstmal wolte ich mich schon mal im vorraus entschuldigen, daß ich mich jetzt hier ausheule, aber ich bin einfach so endtäuscht und komme mir wirklich vor wie ein Idiot.

Hatte gestern seit langem wieder einmal einen Termin bei meinem Psychiater.
Gut das ich auf den Termin 1 Monat warten mußte war mir ja klar, dann im Wartezimmer über eine Stunde gewartet.
Als ich dann dran kam, saß ih bei ihm im Zimmer, er schaute in seinen Computer, fragte mich, wie es mir denn ginge.A
Als ich ihm dann im Schnellverfahren meine aktuellen Beschwerden mitteilte, sagte er einfach nichts dazu, einfach gar nichts, nur, ja was wollen sie jetzt machen, sollen wir das Edronax erhöhen, wollen sie ein neues Medikament auspropieren.
Ich meinte dann, naja ich weiß es nicht , daß müssen sie mir doch sagen.
Dann drückte er mir ein Rezept in die Hand, und sagte, ich solle von jedem Medikament um das doppelte erhöhen. Nichts von wegen langsam erhöhen, nein nur nach meinem Nachfragen, meinte er dann, ja fangen sie lieber mit einer halben Tablette an zu erhöhen.
Ich bin nach ca 8 min da raus und kam mir wirklich nicht für voll genommen vor, er hat mich gar nicht ernst genommen.
Ich meine, zu einem Psychiater geht man doch unter anderem, wenn man seelische Leiden hat, oder nicht??
Und dann wird man so abgespeißt.
Ich weiß nicht ob ihr mich verstehen könnt, aber das hat mir sehr wehgetan.

Naja, werde mir wohl einen neuen Arzt suchen und nocheinmal von vorne anfangen.

Alles liebe, Flower*

[Tabby]

Verwechselst du evtl. den Psychiater mit einem Psychotherapeuten ?
Meines Wissens sind Psychiater im Allgemeinen so, wie du es hier schilderst.

[kormoran]

hallo flower,

du bist zurecht enttäuscht.

ein guter psychiater ist zwar, wie tabby anmerkt, kein psychotherapeut und nur für die medizinische seite zuständig, das erfordert aber auch etwas aufmerksamkeit. wenn er dich fragt "na, was wollen sie machen" könntest du ja gleich im internet bestellen...

ein guter arzt / eine gute ärztin nimmt die sache ernster, die erfahrung durfte ich auch schon machen. das darfst du auch fordern, i.e. eineN neueN arzt/ärztin suchen. es ist ja allgemein bekannt und hier breit diskutiert dass gerade bei AD eine umsichtige und gut begleitete verschreibung/dosierung nötig ist.

aber: verletzen solltest du dich davon nicht lassen. ich fände wut über mangelnde kompetenz und mangelndes interesse an der krankheit und deren optimalen behandlung eher angebracht.

machst du auch eine psychotherapie?

lg
kormoranin

[rajo1]

Solange das psychische Befinden nicht "objektiv" messbar ist, es keine Laborwerte gibt, Psychiater nicht wissen, was sie verordnen sollen ( so wie in dem Falle von flower) , ev. auch verunsichert sind, dann kann der Patient auch nach einem Fragebogen sein Medikament aussuchen und beantragen.

@flower, fasse wieder Mut, glaube an deine Kräfte, sprich mit jemanden darüber, suche dir einen neuen Arzt oder bereite du dich auf das nächste Gespräch mit Fragen an deinen Psychiater vor.
Auch deine jetzige Enttäuschung und ev. Wut kann etwas in dir verändern.
Das wünsche ich dir sehr.

[TearsforFears]

Was ist das denn für ein "Arzt" ojeoje.
Was ich ganz gut finde, Psychiater und Therapeut in einem, also entweder in einer Person oder in einer Praxisgemeinschaft. Wenn Du jetzt eh wieder auf die Suche gehst (würde ich Dir auch raten) kannst Du ja nach so jemandem Ausschau halten.
Grüße,
TearsforFears

[flower76]

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten und Meinungen.

Also ich verwechsle einen Psychiater nicht mit einem Therapeuten und es ist mir durchaus klar, das ein Psychiater nicht die Zeit hat wie ein Therapeut und auch das er nur für das medizinische zuständig ist.
Aber ich denke ich kann schon erwarten, daß er mich ernst nimmt und doch ein bisschen auf mich eingeht.
Erstmal werde ich nun zu einem Endokrinologen gehen, denn meine Symptome weisen sehr darauf hin das etwas mit meiner Schilddrüse nicht in Ordnung ist.
Obwohl ich schon Tabletten gegen meine Unterfunktion einnehme. Naja selbst das hat meinen Psychiater nicht interessiert.

Kennt das vielleicht jemand von euch auch, daß mit der Schilddrüse? Auch wenn es jetzt hier viell nicht zum Thema passt, bielleicht hat ja jemand Erfahrung damit.

Alles liebe, Flower*

[Data]

Endtäuschung? Das Wort gefällt mir, könnte von mir sein...

[kormoran]

hi flower,

das thema schilddrüsenunterfunktion wurde kürzlich hier diskutiert:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1203964375

viel kraft für die nächsten schritte!
kormoranin

[flower76]

Hihihi, ist mir gar nicht aufgefallen End - täuschung

Naja aber passt ja irgendwie...

[cybolon]

Hallo Flower,

meine Psychiaterin hat mich vor ein paar Wochen ebenfalls nach dem Motto behandelt: "Ich Halbgott in weiß, Du arme Patientensau..."
Meine Frage war für mich wichtig. Ich habe sie als erwachsener Patient höflich gestellt und verdiene eine ebensolche Antwort! Als ich sie dies wissen ließ, war sie ein paar Sekunden lang richtig sprachlos. Seit dem macht sie sich sogar ab und an Notizen, über das, was ich erzähle und frage.

Wäre diese Änderung nicht eingetreten, hätte ich nach jemand anderem gesucht.

Sie ist die erste Psychiaterin in meinem Leben und soll auch die letzte sein
Jedenfalls spreche ich mit ihr ausschließlich über Medikamente und Nebenwirkungen. Mein Seelenheil ist bei meiner Thera besser aufgehoben.

Good Luck
wünscht
cybolon

[TearsforFears]

Wow, das Psychiater anscheinend öfters so drauf sind...sollten die nicht besonders auf Sensibilität geschult sein? Meine Psychiaterin ist immer sehr freundlich und nimmt sich mindestens 20 min für mich, obwohl ich ja nur eine 08/15-Kassenpatientin bin. Die erste Sitzung dauerte ca. 1 Stunde. Aber sie ist halt auch ausgebildete Psychotherapeutin, vielleicht deswegen.
Gruß,
Tears

[cybolon]

Hallo Tears,

meine ist auch zusätzlich noch Thera. Vielleicht ist sie ja beleidigt, dass ich schon eine andere Thera hatte, als ich zu ihr kam.
Könnte mir vorstellen, dass Patienten, die bei ihr auch Therapie machen, ihre Lieblinge sind und die rein psychiatrischen Patienten ein lästiges Nebeher darstellen.

Naja, ist mir aber wurscht. Die soll mir nur die Pillen verschreiben, mehr erwarte ich nicht mehr von ihr.

Liebe Grüße
vom
cybolon

[GeorgeOrwell]

An : Flower

Hallo Flower,

Es tut mir leid, dass du zu wenig Erfahrung mit den Ärzten hast. So sind halt die Ärzte, aber auch in anderen Berufen gibt es gute und schlechte, z.B. Köche, Automechaniker usw.
Der hat keine Interesse, dich zu therapieren; der will sein Geld. Sorry, ist aber so (meiner Meinung nach, und deiner Erzählung nach). Also : Kopf hoch, ist ja "nichts" passiert, ein neuer Arzt, und bitte darauf bestehen : medikamentöse Therapie kombiniert mit Psychotherapie sprich Gesprächstherapie. Der Arzt, der auf diesen Vorschlag "schlecht" reagiert, ist kein "guter" Arzt.

Alles Gute für dich

Georg Orwell

[flora80]

Hallo!

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann bist du, Flower, einfach auf der Suche nach einem fähigen Psychiater, der dich nicht wie ein unmündiges und nervendes Kleinkind behandelt. Das ist ein absolut verständlicher Wunsch!

Es ist mir auch schon passiert, dass ich das Gefühl hatte, ein Arzt geht überhaupt nicht auf mich ein und versteht mein Problem nicht, bzw. sieht es als "nicht wichtig" an. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Ärzte damit Schwierigkeiten haben, weil sie ihr Fachwissen für so "normal" halten, dass sie sich nur noch schwer in die Situation einfühlen können, wenn man dieses Wissen eben nicht hat. Und dann wird man oft "abgespeist", aber vermutlich nicht mal aus schlechtem Willen, sondern vielmehr aus mangelnder Reflektion. Deshalb finde ich die Geschicht, die Horst erzählt hat, ganz super! Du hast deine Psychiaterin darauf aufmerksam gemacht, dass du nicht über ihr Fachwissen verfügen kannst und sie deshalb gefälligst ihre Arbeit tun soll und es dir erklären.

Gerade in der Depression fühlt man sich aber oft so klein und minderwertig, dass man gar nicht so viel Kraft aufwenden kann, sich da zu wehren, sondern eher den Rückzug antritt, was dazu führt, dass betreffende Ärzte ihr Schema weiter fahren, denn "es beschwert sich ja niemand". Ist natürlich auch sehr zeitsparend und weniger anstrengend. Ich finde es sehr wichtig, zum Ausdruck zu bringen, wenn man sich nicht gut behandelt fühlt, denn das (siehe Horst) kann die Situation klären und verbessern. AUßerdem ist ein gutes Gefühl hinterher, für sich eingetreten zu sein! Nichts desto trotz ist es völlig versändlich, wenn man sich eher abschrecken lässt und lieber jemand neues sucht. Vielleicht wäre eine alternative, dem Arzt, von dem man sich schlecht behandelt fühlt, das zu sagen (sich selbst wichtig und ernst nehmen!!!), sich aber dennoch jemand anderes zu suchen. Irgendwie glaube ich an das Gute im Menschen (und auch im Psychiater ) und gehe davon aus, dass ein Psychiater seinen Beruf aus gutem Grund gewählt hat und zwar, weil er Menschen helfen möchte und nicht, weil er sie schlecht behandeln möchte. Und da sollte es jeder dankbar annehmen, wenn er den Hinweis bekommt, dass sein Verhalten beim Patienten schlecht ankommt. Dass es auch unter den Psychiatern bestimmt einige gibt, die ihren Beruf verfehlt haben, steht außer Frage. Aber das muss man ja nicht einfach hinnehmen.

Grüße von Flora

[TearsforFears]

Yep, ich kann mich meine Vorrederne nur anschließen: Entweder "Halbgöttin in Weiß" ändert ihr Verhalten oder anderer Arzt wird gesucht. Gerade als psychisch kranker Mensch kann man nun wirklich keinen unsensiblen Doc gebrauchen. Vielleicht solltest Du ihr das zum Abschied noch erklären ("Ich hätte da mal nen Tipp für Sie, Frau Doktor..")

oh ich seh grad, bei Flower wars ein Mann, bei Horst eine Frau, aber ihr wißt was ich meine

[Nuts]

Ich kenne das, was Du schreibst auch nur zu Gut... Manchmal sitze ich im Wartezimmer und dann kommt es einem schon dort in den Sinn, dass man ja nur einer von vielen ist, der dort behandelt wird... Und wenn der Termin dann vorbei ist, wird die Akte sofort wieder weggelegt... Ich glaub, ich hab dann schon Glück gehabt mit meinem Psychiater, er nimmt sich immer so gute 20-30 Minuten Zeit, redet und fragt viel und schreibt auch einiges mit...
Aber als es mir jetzt letztens nach meinem gescheiterten Absetzen der Medikamente schlecht ging, war ich irgendwie doch wieder auf mich gestellt, kam dann nicht dran oder bekam Anweisungen durch die Angestellten per Telefon... Nur das was du schreibst ist natürlich schon wirklich hammer... Gerade ein Psychiater sollte doch geschult sein im Umgang mit Menschen... Kopf hoch, weiß dass man zunächst selbst sehr traurig über das, was da war ist aber gesteh Dir die Wut...

Viele liebe Grüße,

Nuts