innere Einsamkeit

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Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

innere Einsamkeit

Beitrag von Heckenrose »

Hallo Ihr da draußen,

kennt Ihr das - innere Einsamkeit, die alles stoppt, die Euch daran hindert aufzustehen, die Euch am Essen hindert, die so stark ist, dass Ihr keinen Schritt mehr gehen wollt, sondern nur am liebsten da sitzen und warten, bis es ein wenig besser wird und ihr wieder normal atmen könnt.

Ich war 3 mon. in der Klinik, habe 3 Monate danach nur 3 st. gearbeitet und arbeitet jetzt 4 st. Ich habe fast den Eindruck das ist zu viel. Ich nehme viele Medikamente, die ich gut vertrage. Aber diese innere Einsamkeit überfällt mich jeden Tag. Ich bestehe manchmal nur noch aus Angst.

Könnt Ihr mir ein bisschen über diesen Tag helfen.

ele
linni
Beiträge: 48
Registriert: 15. Aug 2007, 12:22

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von linni »

ja, dass kenne ich sehr gut. habe dann immer das bedürfniss einfach in den arm genommen zu werden. jemanden zu haben, der mir sagt:"du bist nicht allein, ich bin bei dir" aber diesen jemand gibt es nicht (bei mir nicht), denn es kann nicht jeder sein. vielleicht kannst du es zulassen, das dich jemand in den arm nimmt, oder man muss es selbst machen...das innere kind umarmen..
ich kann dir nicht mehr sagen. wollte dir aber antworten, weil es soooo einsam klang
lg
linni
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Heckenrose »

danke linni
Data

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Data »

Hallo Ele,

ich denke, dieses grausame Gefühl der totalen inneren Einsamkeit kennen ganz viele Leute hier - einschließlich meiner selbst. Für mich ist innere Einsamkeit der (Haupt-)Grund für Depressionen.

Tja, was kann man tun, gute Frage... Alles hilft immer nur kurzzeitig und oberflächlich.

Spricht dich nicht das Thema "Depression und Beziehung" ebenfalls an, was die letzten Tage hier sehr present war?

Viele Grüße,
Data
obsidiana

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von obsidiana »

Liebe Ele,

ich kann dich sehr gut verstehen.
Diese innere Einsamkeit zermartete mich auch einmal und ich dachte, ich brauche nur nen Partner, die richtigen Freunde und dann klappt es... es wurde immer fataler..

Sicher, Partner, Freunde können uns ein Stück der Einsamkeit nehmen - ersteinmal. Aber können wir uns darauf verlassen??

Es brauchte viel Therapie bis ich an den Punkt kam und spürte, daß ich mir selbst Zuwendung geben kann um nicht einsam zu sein. Klar, dann noch Zuwendung von Partner, Freunden... umso besser.

Thomas beschreibt es hier sehr oft, dieses innige Gefühl mit und zu sich selbst, unabhängig sein von äusserer Zuwendung. Sich selbst als Geschenk sehen.
Es ist ein sehr langer Prozess um dies alles aufzudröseln und es bedarf einer oder auch mehrerer vertrauensvoller Beziehungen zu Therapeuten oder... bei mir z.B. im Buddhismus.

Das Ziel, glücklich zu sein mit sich selbst, unabhängig sein von den Launen anderer Menschen, nicht mehr ausgeliefert sein wie ich als Kind ausgeliefert war und sich da meine Persönlichkeit formte.
Ich bin nun erwachsen und ich bestimme mein Glück, meine Einsamkeit, meine Leere, mein Wohlfürhlen...

Auch in der besten Partnerschaft bin ich abhängig davon...

Was natürlich NICHT heissen soll, daß ich Partnerschaft ablehne, aber es geht hier um Eigenständigkeit - für einander da sein ohne mich psychisch abhängig vom Partner zu machen.

Liebe Ele, finde heraus wer du bist, finde deine Wünsche, probiere DICH aus.... und wenn die Zeit dafür reif ist wirst du deinen Weg und Therapeuten finden.

LG obsi
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Heckenrose »

danke Data, danke obsi

jede Antwort bedeutet mir viel.

Ich weiss gerade nicht, was mir mehr Angst macht, die Angst oder die innere Einsamkeit. Stimmt schon, ich bestimme selber, bin unabhängig von Beziehung, Freunden, Launen anderer - was ist mit meiner Laune? Ich stehe morgens auf und fühle diese grauenhafte Einsamkeit. Mir ist fast immer kalt, ach ihr kennt das ja genauso gut wie ich.
Danke, dass ihr mir versucht habt zu helfen und zu verstehen.

Liebe Grüße
ele
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von CJ43 »

Liebe Ele!
"Mir ist immer kalt" - ach man, ich bin auch fast am Erfrieren, buchstäblich, habe eiskalte Füße und klamme Hände, auch mit Stiefeln an und zwei Pullovern.
Sich einsam und abgeschnitten von der Welt zu fühlen, das kenne ich auch, obwohl ich in einer Beziehung lebe, und nicht wirklich alleine bin. Wenn es mir schlecht geht, werde ich einfach sprachlos, erzähle nichts von meinen Ängsten und meiner Panik, und fühle mich dann so fremd und alleine unter all den Menschen (die mir dann so sorglos und tüchtig erscheinen, ganz im Gegensatz zu mir).
Das mit dem sich-selbst-innig -lieben finde ich sehr gut. Klappt bei mir nicht, wenn es mir schlecht geht. In undepressiven Zeiten hat Alleinsein den Aspekt großer innerer Freiheit für mich, ist etwas Nährendes, innere Sammlung - lässt sich schwer in Worte fassen.
In Deprizeiten fühle ich mich so getrennt von anderen, als wenn ich in einer anderen Welt lebe.
Vielleicht ist es bei dir ähnlich?
Mir war es in den letzten Wochen eine große Hilfe, hier im Forum von anderen zu lesen, denen es auch so geht. Komme mir weniger wie ein trauriger Einzelfall vor.
Ich hatte mehrere Jahre realtiv beschwerdefrei gelebt und nehme nun wieder Antidepressiva. Geht mir schon besser, gibt aber Schwankungen, dich mich sehr erschrecken.

Sei ganz herzlich gegrüßt!
constanze
Aussiegirl
Beiträge: 41
Registriert: 25. Nov 2007, 23:47

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Aussiegirl »

ja, die innere Einsamkeit, die hatte ich auch jetzt einige Wochen; dachte immer, es geht vorbei, aber dem war nicht so...!
teilweise saß ich nur da, habe den Boden oder die Wand angestarrt und die Tränen liefen...!
ich lebe alleine, habe aber zum Glück 2 gute Freunde! die hören zu und verstehen mich! aber der eine Freund wohnt in Österreich, mit dem kann ich nur chatten und der andere ist mein Exfreund, der auch für mich da ist...aber halt auch sein eigenes Leben lebt..
aber was mache ich in solchen Phasen, wo ich gar nichts auf die Reihe bekomme? ist das normal?
und am WE, da sitze ich da und da ist die Einsamkeit nicht mehr "innen", da ist sie fühlbar außen....! ich traue mich nichts mehr ausmachen, weil ich nie weiß, wie es mir geht; kann ich mal raus oder zwingt mich die Krankheit zum "grübeln" und "heulen"???

ich stehe wohl noch ganz am Anfang, aber irgendwie fühle ich mich jetzt auch befreit, von der Last...! heute habe ich einiges meiner Mutter erzählt, unter Tränen, wie es mir die ganzen Wochen geht...es kam nur : das wird schon wieder, reiß Dich zusammen!
ich kann es nicht hören, ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen!
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Heckenrose »

Danke Constanze, danke elke,

wir sind zusammen so viele, dass wir uns nicht einsam fühlen müssen. Das ist ein gutes Gefühl. Ich kann mich innig lieben und trotzdem fühle ich mich sehr traurig und verlassen. so wie ich mich als kind jahrelang gefühlt habe. ja, heute hasse ich mich nicht mehr für irgendwas, aber ich fühle mich wie der einsamste mensch der welt, auch wenn ich das nicht bin. überhaupt nicht. aber ich leide an dieser krankheit, die mich das dasein und trösten anderer nicht für lange zeit spüren lässt. nur für einen kurzen moment ist es manchmal da und dann kommt wieder nur kälte, einsamkeit und angst. das muss für den moment reichen. zeigt mir, dass ich doch wärme spüren kann. manchmal bin ich auch mit mir eins. wie ich das schaffe weiss ich nicht. es gelingt mir einfach, ich summe mit mir, schaukel mein inneres kind, bin ganz in mir versunken. ach man, wie soll denn so ein normaler arbeitsalltag bewältigt werden?

euch alles liebe und wärme,
ele
Aussiegirl
Beiträge: 41
Registriert: 25. Nov 2007, 23:47

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Aussiegirl »

hallo Ele, ja, das kenne ich! und ich bin froh, daß es hier dieses Forum gibt.
Ich muß auch versuchen, mich abzulenken; an die Arbeit möchte ich nicht denken, denn genau da sitzt ein Problem meiner "Lebens-Unlust" , mein Chef, der mich piesakt! und er nimmt mir gerade jede Lebensfreude und ich fühle mich auch körperlich sehr unwohl! ich habe wieder Kopfschmerzen; der "Frier-Zustand" ist wieder da, und leider kommt jetzt auch Übelkeit hinzu! wie soll das weitergehen?
Aber , trotz allem Kopf hoch, wir schaffen das; wir sind stark, und wir packen es!
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Heckenrose »

Ich möchte Euch allen nochmal sagen, dass mir Eure Worte viel bedeutet und mich sehr durch die letzten Tage getragen haben. Heute morgen war ich bei meinem Therapeuten. Ich saß dort mit meinem dicken Schal und er fand's für mich vollkommen okay. Es gibt einen inneren Teil, dem sehr kalt ist; eiskalt und mit dem habe ich momentan sehr innigen Kontakt, was schön ist, aber auch die Kälte sehr lebendig macht. Also meine Wärme allein reicht da nicht aus. Folglich trage ich Stiefel und einen dicken Schal und trinke heißen Tee, denke an Eure Worte und fühle mich ein kleines bisschen weniger allein mit mir.

Elke, das hört sich nicht gut an. Gibt es denn etwas, womit Du Dein Selbstbewußtsein etwas stärken kannst? Wenigstens für Dich, damit Du Dich mit Dir wohl fühlst, wenn Dein Chef nicht da ist. Nimmst Du ein AD? Hast Du einen Arzt der Dir hilft oder einen Therapeuten?

Alles Liebe,
ele
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von imagine »

Liebe Ele,
ich bin richtig froh über deine Zeilen und traurig zugleich.
Traurig bin ich, weil ich es so genau kenne, dieses grausame Gefühl, dass ich aber auch meiner Kindheit zuordne und dass mich schon mein Leben lang begleitet.
Froh bin ich aber, weil ich damit nicht alleine dastehe und mich hier verstanden fühlen kann

Liebe Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Aussiegirl
Beiträge: 41
Registriert: 25. Nov 2007, 23:47

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Aussiegirl »

Hallo
ich wollte heute zum Neurologen, aber dann kam ein Magen Darm Virus dazwischen:-(

so, also nun zum Hausarzt...mit ihm konnte ich sprechen; erstens wégen dem MD Virus (der hat auch psychische Gründe, wie mir scheint) und ich habe wohl auch das "Burn Out Syndrom"...habe einen interessanten Link dazu gefunden, der voll und ganz auf mich trifft (http://www.psychosoziale-gesundheit.net ... rnout.html)

ich möchte ja wieder leben und Freude haben...und jetzt habe ich den Termin beim Neurologen nächste Woche; und ich werde diese Woche auch mein Versetzungsgesuch schreiben! ich muß da einfach raus; ich komme sonst nie wieder hoch!
und ich lebe zu gerne, um jetzt aufzugeben; aber nicht mehr unter diesen Voraussetzungen!!!
ich arbeite im öff.Dienst, und denke, mein "Arbeitgeber" bietet eine andere Möglichkeit...
Laßt Euch nicht unterkriegen; wir schaffen das!
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Heckenrose »

Hallo Elke,

das klingt schon besser. Mich wundert ein wenig die Wahl des Neurologen. Warum nicht ein Psychiater? Aber egal, Du hast etwas getan und das alleine zählt. Geh Deinen Weg weiter mit dem Wissen, dass Du wahrlich nicht alleine bist.

Alles Gute,
ele
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von CJ43 »

Liebe Ele!
Habe heute Schafwoll-Einlegesohlen gekauft und sie in meine Schuhe gesteckt. Und gestern eine dicke Wollstrickjacke, preisreduziert, erstanden.
Wenigstens etwas!
Dann will ich nächste Woche einen Psychiater suchen. Meine Ärztin hat ihre Praxis aufgegeben, eine andere empfohlene Ärztin vergibt wegen Überlastung keine Termine. Zur Zeit verschreibt mein Hausarzt mir ADs.
Alles Versuche, mein Leben etwas wärmer zu machen. Dazu gehört auch, hier im Forum zu lesen!

Ich wünsch dir ein gutes Wochenende!
Liebe Grüße
Constanze
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: innere Einsamkeit

Beitrag von Heckenrose »

Liebe Constanze,

das finde ich sehr gut. Ich saß mit dickem selbstgestrickten Schal und Teetasse an meinem Schreibtisch und wurde wegen des schönen Schals sogar angesprochen. Obwohl mir trotzdem kalt war, spürte ich die Wärme, die in den netten Worten lag. Schön, dass Du geschrieben hast und so liebvoll mit Dir umgehst. Darüber freue ich mich.

Dir auch ein wunderschönes 1. Adventwochenende,
ele
360676
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Registriert: 2. Dez 2007, 16:46
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Re: innere Einsamkeit

Beitrag von 360676 »

Hallo Liebe leute ^^ !!°
ich bin sehr froh dies forum entdeckt zu haben
da man sich nun sicher sein kann nicht alleine
dazustehn auch wenn es einm tag täglich so vorkommt ... obwohl man genug Freunde hat .. und seine familie hat und weiß das es millarden von menschen gibt .. fühlt man sich alleine ! Unter dieser Problematik leide ich Leider auch .. aber ich kann mich an zieten erinnern an denen es nicht so war .. ich kann mich leider nicht mehr an den auslöser erinnern der zu dieser problematik führte! Ich bin mittlerweile nach vielen sitzungen beim pschDoc er Ansicht das mein unterbewusstsein mia vorgaukelt .. ich sei nichts wert mich mag keiner.. Aus diesem Grund leide ich unter stanidiger angst von andern negativ Bewertet zu bewerden ,, (SozialePhobie) ich fühle mich weder bei meinen freunden so richtig wohl noch bei fremden .. und aus diesem Grund kapsel ich mich oft zu hause ab!!! Ich habe dieses Problem immer noch nicht in den grif bekommen
und langsam glaube ich wirklich das ich diese last mein ganzes lebn mit mia tragen muss ... es ist manchmal so schlimm das ich schweißausbrüche bekomme sobal ich in gesellschaft zuviler fremder menschen bin .. ständig dieses gefühl zu haben alle reden negativ über ein . und gucken die ganze zeit auf einen ist teilweise kaum auszuhalten !!
ich hab schon des öfteren dran gedacht mia eifach das leben zu nehmen weil ein solches lebn einfach nicht mehr lebenswert ist .. zumindest für mich nicht^,kann es aber nicht mit meiner moralischen einstellung vereinbaren! Genauso wie mit der Verantwortung die ich anderen gegnüber habe.
Ich hab jezz leider nicht alles erzählt warum dazu gekommen ist .. da spieln auch andere Fakroren eine entscheidene rolle so wie ich denke .. ICh glaube einfach das ich mein ganzes leben dieses leiden tragen muss!!
Allein die Vorstellung daran das die Lebensqualität ein leben lang so eingeschränkt sien wird treibt mia immer wieder tränen in die augen und treibt mich zu weißglut oder zur verzweiflung ..

Es ist schön das ich hier mal einiges loswerden konnte und danke allen die hier zuhören ..ihr scheint eine art Forum "Familie" zu sein .. die zusammen halten und sich gegnseitig unterstützen und dass finde ich einfach super !!
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