Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

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Bangalore
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Registriert: 13. Sep 2007, 19:08

Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von Bangalore »

Hallo zusammen,

ich bin noch relativ neu hier, lese aber schon lange mit.

Im Moment bin ich ziemlich verzweifelt. Seit 2003 bin ich in psychiatrischer Behandlung. Ich habe schon einige SSRI ausprobiert, die zumeist auch geholfen haben. Leider scheiterte es bisher an den Nebenwirkungen. Dazu kommt, dass ich einen häufig vorkommenden Inhaltstoff nicht vertrage.

Mein 1. Psychiater - so hatte ich den Eindruck - hatte irgendwann keine Lust mehr und wollte mich in die Psychiatrie einweisen. Auch menschlich kam ich nicht mit ihm zurecht, er war oft ruppig und unverschämt.

Die Krankenkasse machte mich dann auf ein spezielles Depressionsprogramm aufmerksam und empfahl mir, den Arzt zu wechseln. Wieder ein Griff ins Klo! Liest die Befunde nicht, widerspricht sich von Termin zu Termin, mal so mal so. (Vorsichtig) darauf angesprochen, mauert er komplett.

Kurz: Ich brauche (schon wieder) einen neuen Psychiater. Vor allem hätte ich gerne mal eine genaue Abfrage der Symptome nach ICD-10, da ich z. B. auch Angstsymptome habe und dann eine auf mich und meine Bedürfnisse abgestimmte Medikation.

Wie finde ich so jemanden? Lebe in der Großstadt und habe eine Vielzahl Praxen zur Auswahl. Über die Krankenkasse komme ich nicht weiter.

Hat jemand eine Idee?
Viele Grüße
Bangalore
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von triste »

Hallo,

so leid es mir tut, aber ich fürchte, da gibt es nur eins:
suchen, suchen, suchen.
Die Adressen GUTER Psychiater werden unter Depris mittlerweile gehandelt wie heisse Ware.
Leider ist Dein Problem eines der größten Hinderungsgründe einer effektiven Depressionsbehandlung - meiner Meinung nach.
Was ich mit einigen Psychiatern erlebt habe, würde ein Buch füllen und ist an Unmenschlichkeit und zum Teil Inkompetenz nicht zu überbieten.
Mein Tipp:
Mach´Dich selbst schlau über Psychopharmaka (es gibt lesbare, verständliche Literatur), informiere Dich über die Erkrankung, teste Ärzte, indem Du so lange Termine durchdrückst, bis Du einen findest, der Deinen Vorstellungen entspricht. Und vor allem: sei überzeugt davon, dass Dir eine GUTE ärztliche Betreuung zusteht, darauf hast Du ein Recht und das solltest Du auch in Anspruch nehmen.
Um an gute Adressen heranzukommen, ist der beste Weg immer noch, andere Depris zu fragen. Frag´in allen Depri-Foren, in Selbsthilfegruppen Deiner Stadt, überall, wo Du Depressive treffen kannst. Du kannst auch hier posten, wo Du lebst, vielleicht bekommst Du Tipps!

Viel Glück - und nicht aufgeben!
Virginia
sabiosa

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von sabiosa »

Hallo Bangalore,

ich habe mal eine Liste mit Therapeuten in einer Klinik bekommen. Dabei stand aber nur die Therapieart, und das sagt natürlich nichts weiter aus.

Ich stehe vor dem gleichen Problem, kann dir also leider auch nicht raten, außer das, was Virginia schon sagte: Ausprobieren (da macht meine Krankenkasse aber nicht mehr mit; außerdem habe ich keine Energie mehr dafür..).

Also wünsche ich mir für uns auch: Nicht aufgeben!

Viel Erfolg!!


VG,


Steffi
Bangalore
Beiträge: 33
Registriert: 13. Sep 2007, 19:08

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von Bangalore »

Hallo Virginia,
hallo Steffi,

vielen Dank für Eure Antworten. Manchmal dachte ich nämlich schon, es liegt an mir, dass ich mit keinem Psychiater klar komme.

Virginia, Deine Aussage "Was ich mit einigen Psychiatern erlebt habe, würde ein Buch füllen und ist an Unmenschlichkeit und zum Teil Inkompetenz nicht zu überbieten." kann ich leider komplett so unterschreiben.

Kannst Du denn ein Buch über Medis empfehlen?

Steffi, dass Du keine Energie mehr hast, kann ich nachvollziehen. Anstrengend ist das!

Fast ein unlösbares Problem, gerade als antriebsschwache, vergessliche, unkonzentrierte Depri muss man total "auf Zack" sein: Für den Arzt mitdenken, kontrollieren (z.B. ob das Rezept stimmt), sich informieren.

Toll finde ich auch, wenn man in der Therapie lernen soll, selbstbewusst zu werden. Wehe dem, der selbstbewusst beim Psychiater auftritt...

Den Tipp, hier zu fragen, greife ich gerne auf: Also, wer einen guten Psychiater in München kennt - ich wäre dankbar für Name und Adresse.

Euch beiden auch alles Gute!
Viele Grüße
Bangalore
sabiosa

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von sabiosa »

Hi,

wie wahr, das mit dem selbstbewussten Auftreten!! Mit meinem letztem Psychiater habe ich richtig Krach bekommen, er meinte, ich solle mir vielleicht lieber einen anderen suchen... Weil ich ein Gutachten über mich erklärt haben wollte, das von meinem Arbeitgeber in Auftrag gegeben worden ist. Er meinte, wer ihm das denn bezahlen würde....? Wir würden ja jetzt schon über 2 Sätze so diskutieren..

Und das mit den Rezepten kenne ich auch, traurig, was..? Sogar in der Apotheke wurden schon die falschen Medis bestellt (aber nur die falsche Dosierung); das habe ich dann am Preis gemerkt..

Ich hatte auch auf der Arbeit das Gefühl, dass man gerade von mir (nach einem Klinikaufenthalt) das "perfekte Verhalten" erwartet hat.. Die Kollegen durften sauer auf mich sein, aber wehe, wenn ich das nicht gut fand.. (ich hatte immer das Gefühl, die meinten, sie hätte mir was zu verzeihen..)

Sorry, bin vom Thema abgekommen..

Ein Psychiater meinte, ich wäre untypisch depressiv, weil ich so viel reden würde.. Das stünde so in seinen Büchern (wir sind ja auch jetzt am Ende unserer Weisheiten im 21. Jahrhundert, nicht wahr..?). Aha, dann waren aber viele in den Kliniken, in denen ich war, untypisch.. Was man sich von diesen Leuten anhören muss, ist schon heftig..

Einer Therapeutin war ihr Geld sehr wichtig. Sie sei schließlich ein "Ein-Mann-Betrieb". Ich meinte, ich auch, ich muss auch alleine für mich sorgen und kann das Geld nicht vorstrecken (bin privat versichert, muss die Rechnungen erst einreichen).

Ein anderer gab mir nach den 5 probatorischen Stunden den Laufpass, weil ich ihn gefragt hatte, warum er mich nicht an die Ausfüllung seines Fragebogens erinnert habe (die Rechnung von wurde nicht erstattet, weil er die sog. Erstauskunft nicht ausgefüllt hatte); das sei nicht seine Aufgabe...

Ebenso oft in den Kliniken: Wenn man etwas nicht möchte, muss man genau das machen, weil, dann muss man ja genau das lernen...


Ups, schon wieder, könnte auch Bände erzählen (warum machen wir das eigentlich nicht..? Weil alle denken würden, wir übertreiben..?).. Könnte mich stundenlang aufregen, und das kostet wieder wertvolle Energie...


Ich hatte auch schon die Angst, dass es an mir liegt..


Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, oder...?



Sorry, ist was viel geworden, ist kein so guter Tag heute bei mir..... ;-s



VG,


Steffi
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo zusammen,

dazu möchte ich auch gerne noch was sagen.
Vielleicht habt Ihr mich schon mal irgendwo "gesehen" - ich schreibe eher selten.

Einen guten Therapeuten zu finden, ist vielleicht ganz individuell, weil ja jeder andere Vorstellungen hat o. ä. Ich habe schon im Bekanntenkreis festgestellt, daß welche wen/was gut fanden, was ich nicht so gut fand.

In dem Fall kann man sich evt. auch nicht auf die "Mundpropaganda" verlassen, aber es ist zumindest besser als nichts.

Ich habe schon div. Theras gemacht über den Zeitraum von 20 Jahren verteilt. Mein erster Versuch war gleich ein Reinfall. Dann gab es eine lange Pause. Die nächste wurde mir von guten Bekannten empfohlen, die war denn auch ganz ok.

Ihr werdet es nicht glauben - oder vielleicht doch - meine beste Therapeutin hatte ich bei einer Stelle des diakon. Werks für Lebensfragen usw. Das war richtig klasse !
Und die wurde mir auch von einem Freund aus eigener Erfahrung empfohlen.

Zudem auch noch kostenlos bzw. man sollte einen kleinen Obulus entrichten, schon.
Was man halt konnte.

Der erste Psychiater, bei dem ich war nach 2 kurz aufeinander folgenden Todesfällen in der Familie war für den ***. Da ging ich auch nicht mehr hin.

Seit 10 Jahren war ich nun bei einer Psychiaterin, die eigentlich immer ganz ok war und gewissenhaft, hatte auch immer Zeit, obwohl das Wartezimmer voll war.
Seit meiner Rückkehr aus der psych. ReHa Ende letzten Jahres war sie wie umgedreht.
Das sagte ich ihr auch bei meinem letzten Termin, und ich sah, daß ich dort nicht mehr weiterkomme. Weil sie mich nur noch auflaufen ließ, obwohl ich ihr sagte, daß ich einfach nur das haben will, was andere kranke Menschen auch bekommen - nämlich HILFE.
darauf hin meinte sie "die Aggressivität besteht nicht nur auf Ihrer Seite" - was auch immer sie damit gemeint haben mag. Wenn sie es war - ICH war es nicht...

Ein Psychiater, der mir von einer Bekannten empfohlen wurde, war wohl ganz ok, aber es ging halt auch ratz-fatz. Da saßen auch einige Patienten im Wartezimmer.... ein neues Medi, und die Frage, ob ich an Gruppe interessiert bin. OK, hab ich mir 3x angeschaut und festgestellt, daß das nix für mich ist. Zu viele Statements mancher TN, die in einer Gruppe eigentlich nix verloren haben nach meinem Kenntnisstand. etc. Und wenn ich mir jetzt wieder einen Termin erbeten hätte, dachte ich schon wieder, ich stehle dem die Zeit... :o/
Und bis er mal weiß worum es geht, gehen wieder Monate ins Land... und irgendwie läuft mir die Zeit davon... mit 48...

Also, habe ich mir jetzt von meiner Hausärztin eine Einweisung für die Uniklinik geholt. Da gehe ich am Montag hin. Wenn die Klinik nur 50% von dem hält, was die Internetseite verspricht, müßte das erste Wahl sein. Aber irren ist menschlich... wir werden sehen...

Ich wünsche Euch viel Erfolg !
und mir auch ;o)
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
BeAk

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von BeAk »

Lieber Bangalore,

Du wirst es ausprobieren müssen. Es gibt keinen anderen Weg, den für Dich passenden Psychiater zu finden.
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von triste »

Hallo Bangalore!

Ein Buch über Medikamente? Also ich habe erstmal einige allgemeine Bücher über Depression gelesen (z.B. das von Stiftung Warentest fand ich gut) und später dann 2 Fachbücher über Pharmakotherapie:
-Benkert/ Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie
-Schöpf: Moderne Antidepressiva, Wechseln, Kombinieren, Augmentieren.

Das war 2003, als ich in der Klinik war und in der dortigen wissenschaftlichen Buchhandlung versucht habe, mein Wissen zu vertiefen. Der Benkert/Hippius war damals das Standardwerk unter meinen behandelnden Ärzten, ich weiß nicht, ob es inzwischen aktuellere Literatur gibt. Würde Dir das Buch nur empfehlen, wenn Du es ganz genau wissen willst, es ist eigentlich für Mediziner gedacht. (Oder wenn Du Kontrollfreak bist, wie ich )
Einen Einstieg und allgemeinen Überblick bietet ein ganz neues Buch, das von Forianern geschrieben wurde: Schattendasein - das unverstandene Leiden Depression.
Dort gibt es ein Kapitel über alle momentan gängigen Medikamente, Nebenwirkungen, Erfahrungsberichte, etc.

Mit München kann ich leider nicht dienen... glücklicherweise hast Du immerhin eine höhere Trefferquote, als in einer Kleinstadt!!
Ich habe meinen jetzigen Arzt über einen Tipp eines Teilnehmers meiner damaligen SH-Gruppe gefunden. In München gibt es garantiert jede Menge Depri-Gruppen....wenn es Dir ernst ist, würde ich einfach mal zu ein paar Treffen gehen und die Leute dort interviewen.

Ich weiß, es ist furchtbar viel Aufwand...und ich weiß auch nicht, ob ich das damals in meiner akuten Krise geschafft hätte. Ich sass oft nach meinem Arztbesuch völlig resigniert und heulend im Auto und dachte, mir kann niemand helfen. Die besonders von einer Ärztin regelrecht brutalen Methoden, mit mir umzugehen, haben mich damals auch glauben lassen, ich sei selbst Schuld. Erst als mein Selbstbewußtsein zurückkam und ich genug über diese Krankheit wußte, erkannte ich, dass diese Frau nicht nur menschlich vollkommen fahrlässig mit suizidalen Patienten umging, sondern auch fachlich Fehler gemacht hat. Das zu erkennen hat mir gezeigt, dass man auch in einer Depression unbedingt auf seinen Bauch hören sollte, auch wenn dessen Stimme kaum mehr wahrnehmbar ist.
Ich würde behaupten, die Mehrzahl aller Psychiater sind entweder Opfer der Gesundheitpolitik und geben diese Misere an ihre Patienten weiter, indem sie 15-Minuten-Termine alle paar Wochen vergeben, oder sie sind vollkommen empathieunfähig und/oder abgestumpft und ohne Interesse an ihrem Patienten. Man muss zwar auch deren Situation sehen, die wirklich alles andere als gut ist, (überlaufene Praxen, anstrengende, zeitintensive Patienten, wenig Geld) nur... das hilft dem Patienten nicht. Ergo muss sich dieser selbst um die bestmöglich verfügbare Behandlung kümmern...und das kostet leider unheimlich viel Kraft.

Ich wünsche Dir viel Glück...und es gibt schon ein paar gute Ärzte! Wie gesagt: ich halte am meisten von Mundpropaganda unter Depris, weil: die wissen, wovon sie sprechen. Nur nicht aufgeben!
Liebe Grüße
Virginia
Bangalore
Beiträge: 33
Registriert: 13. Sep 2007, 19:08

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von Bangalore »

Guten Morgen,

schön von Euch zu hören. Und schlimm (aber irgendwie tröstlich), dass Ihr meine Erfahrungen bestätigt.

Zum Thema Therapeut habe ich auch noch einen: "Ihr Mann tut mir leid, wie hält er es mit IHNEN bloß aus" (in der 2. probatorischen Sitzung).

Virginia, vielen Dank für die Buchempfehlungen. Ein medizinisches Fachbuch ist mir momentan leider zu anspruchsvoll. Das Buch von den Forianern klingt interessant...

Eines liegt mir noch auf der Seele... wie geht es Euch eigentlich damit: Bei der ganzen Ärzte- und Therapeuten-Odyssee habe ich jede Menge privater Daten und Informationen über die ganze Stadt verteilt. Inklusive Informationen über Angehörige. Mir ist ganz und gar nicht wohl dabei. Und ich habe es schon mehrmals erlebt, dass Persönliches dann gegen mich verwendet wurde, wenn meine Art den Herrschaften nicht passte. So nach dem Motto "Kein Wunder, dass Sie..."

Ich muss mich aber ja öffnen, damit mir geholten werden kann. Gleichzeitig liefere ich mich aus.

Wie geht Ihr damit um?

Liebe Grüße
Bangalore
Clown
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Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
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Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von Clown »

Moin Bangalore,

kennst du eigentlich diesen Thread? Könnte für dich wichtige Hinweise enthalten:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1167692020

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
sabiosa

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von sabiosa »

Hallo Ulli, mein Gott, da hast du ja auch schon eine Menge mitgemacht...



Bangalore, im Ernst, DAS ein Therapeut zu dir gesagt..?!? Das glaubt einem doch kein Mensch, wenn man das jemandem erzählt...

Ich habe auch oft das Gefühl, dass gerade dieser Berufszweig, der uns helfen soll, uns auch noch ausnutzt, unsere Gutmütigkeit. Die wissen, wie sie ihre Belange durchsetzen. Schade, so habe ich am Anfang noch nicht gedacht..

Mir ist auch überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken, dass so viele Leute so viel Privates über mich wissen. Vor allem eben die, bei denen ich nur kurz war und die mir eh nicht geholfen haben. Aber ich glaube nicht, dass man dagegen etwas machen kann. Vielleicht braucht man es ja auch mal, als Nachweis für irgendwas, wenn man eine Therapie oder einen Klinikaufenthalt beantragen möchte.

Es exisitiert ja ein Gutachten über mich, das ich nicht lesen darf. Finde ich echt nicht gut, es geht um mich, das hat eine Frau geschrieben, die meine Unterlagen von anderen Ärtzen und Kliniken hatte, mich ca. eine Stunde gesehen hat und mir Diagnosen stellt, die ich aber nur mündlich gesagt bekam. Mein Psychiater wollte es mir ja nicht weiter erklären, und auch meiner Bitte, mir wenigstens die Diagnose rauszuschreiben, damit ich mir eine geeignete Klinik suchen kann, kam er nicht nach.

Das "Forenbuch" kann ich übrigens bisher auch nur empfehlen (und viele andere, guckst du hier: http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1189449765 )


VlG und alles Gute,


Steffi
SisterGoldenHair
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Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Steffi,

ja, manchmal kommt es mir so vor, daß mein Leben bisher eine einzige Odyssee war - und das nicht nur in therapeutischer Hinsicht.... Trotzdem muß ich sagen - ich habe von jedem Therapeuten - wie auch oftmals von anderen Menschen - auch wenn es noch so negativ war, etwas Positives mitgenommen. Und wenn es nur mal 1 guter Satz war...

Im Augenblick "hinterlasse" ich einen Psychiater, der gemessen an dem, was ich hier manchmal so lese, wirklich nicht verkehrt ist (das dauert mir bloß grad alles zu lange)
und eine Therapeutin, die zumindest "nett" ist. Und in meiner letzten Sitzung haben wir auch mal was klären können. Weil ich eigentlich aufhören wollte da. Da kamen auf einmal ganz gute Ansätze.

Jetzt ist aber erst mal Uniklinik angesagt.

Was die ein oder andere Intimität betrifft - klar, unangenehm und mehr als das, kann es schon mal sein. Von meiner ReHa war ich sehr enttäuscht - ich habe alle Karten auf den Tisch gelegt, und fühlte mich irgendwie hereingelegt. Besser umgehen konnte ich im übrigen mit meinen Probs anschließend auch nicht.

Den Bericht habe ich mir auch an mich selbst bestellt. das war von der Klinik kein Problem. Aber meine Neurologin sagte nachher "DAS war ja mal wieder typisch für Sie" - sie fände das gar nicht gut - meine Hausärztin im Grunde genommen auch nicht, aber sie erklärte mir etwas einfühlsamer weshalb.

Der Ansprechpartner einer Einrichtung für berufliche ReHa sagte mir aber inzwischen - er versteht u. a. NICHT wieso ein Psychiater nicht mit einem über einen Bericht und Diagnosen spricht. (meine hatte den Bericht auch nur "gestreift".) Aber ich würde es nicht wollen, daß mein Psych. sich so querstellt wie Deiner ! Man will doch schließlich wissen, "was mit einem los ist".

Bisher hatte ich mit meinen "Offenbarungen" kein so großes Problem. Was mir allerdings auch nicht so recht war - ich wohne in einem kleinen Dorf und habe nun hier seit 4 Jahren meine Hausärztin. Da arbeiten auch Frauen ausem Ort - und wenn die meinen Bericht gelesen hätten, wäre mir das nicht sehr angenehm. Aber so isses nu mal. Da muß man dann halt auf die Schweigepflicht hoffen.

Liebe Grüße
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

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(Jean-Jacques Rousseau)
Bangalore
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Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von Bangalore »

Hallo Clown,

hochinteressant, vielen Dank! Den nächsten Psychiater werde ich auf jeden Fall um diese Stoffwechsel-Untersuchung bitten.

Ich könnte mir vorstellen dass eine Uni-Klinik eher bereit ist, diese und andere relativ kostspielige Untersuchungen durchzuführen.

Hallo Ulli,
auch von daher ist Deine Idee mit der Uni-Klinik sicher nicht verkehrt.

Ich wünsche uns allen, dass wir endlich die Hilfe bekommen, die wir brauchen.
Viele Grüße
Bangalore
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Bangalore,

lieben Dank für Deinen Zuspruch.

Ich hoffe sehr, daß ich diesmal eine gute Wahl getroffen habe. Im Grunde genommen, eine der wenigen eigenständigen Entscheidungen und aus dem Bauch heraus nach Lesen von Flyer und Internetseite.

Liebe Grüße
Ulli


***

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(Jean-Jacques Rousseau)
SisterGoldenHair
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Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Wie finde ich einen vernünftigen Psychiater?

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo zusammen !

Kurze Meldung zum Mutmachen :o)

Ich bin nun seit 22.10. in der Psych. der Uniklinik Homburg, und ich habe meine Entscheidung keine einzige Minute bereut. Höchstens, daß ich nicht schon einige Jahre früher diesen Entschluß gefaßt habe...

Ein Mitpatient sagte allerdings, daß es auch immer sehr abhängig ist von der Station und den dortigen Ärzten... also kann man nun auch nicht generell sagen - Uniklinik = erfolgreich. Aber manchmal hat man auch einfach mal Glück. :o)

Die Ärzte + Therapeuten + Sozialarbeiterin sind top, und alles läuft Hand in Hand. Ich bin auf einem guten Weg, und ich wünsche allen "Suchenden", daß sie mal dasselbe Glück haben wie ich nun.

Liebe Grüße
Ulli
... bin gerade zu hause, aber etwas in Eile - wer Näheres wissen möchte, kann sich gerne melden. Nur werde ich erst am nächsten WE antworten können.


***

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(Jean-Jacques Rousseau)
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