Vitamin B und Depression

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urs.hardtfeld
Beiträge: 15
Registriert: 25. Aug 2007, 08:45

Vitamin B und Depression

Beitrag von urs.hardtfeld »

Hallo!

Seit mindestens 15 Jahren leide ich immer wieder mal unter z.T. jahrelang andauernden depressiven und antriebsarmen Phasen.

Dazu kommt noch eine schon in der Schulzeit aufgetretene seltsame Art von "Konzentrationsschwäche", die sich darin äußert, daß häufig, vor allem wenn ich vorher irgendwo eine eingängige Melodie gehört oder auch nur kurz daran gedacht habe, sich diese in einer Art "Hintergrundtask" ständig wiederholte und dabei immer wieder von dem ablenkte, worauf ich mich nun eigentlich konzentrieren wollte.

Milde Antidepressiva wie z.B. Johanniskraut brachten (außer vielleicht mal einem kurzen und dann auch nur mäßigen "Antriebs-Boost") rein gar nichts.

Eine gute Freundin praktiziert Ernährungsberatung und Kräutertherapie nach der Lehre von Avicenna. Sie glaubte, mir auch helfen zu können, sowohl was meine Antriebsarmut angeht als auch mein in den letzten Jahren doch rest deutlich sichtbar gewordenes Übergewicht.

Nach mehreren (wohl auch weil ich vieles davon nicht konsequent durchzog) relativ ergebnisarm verlaufenen Anläufen mit Kräutern und Ernährungsumstellung versuchte sie bei mir etwas anderes: ein hochdosiertes Vitamin-B-Präparat.

Und das schlug ein wie der Blitz: Schon nach einigen Tagen war die unterschwellige, Müdigkeit verschwunden, die jahrelang mein ständiger Begleiter gewesen ist.

Aber nicht nur das: ich beginne plötzlich, aus eigenem Antrieb heraus(!) Dinge endlich anzupacken, die ich z.T. etliche Jahre vor mir hergeschoben habe. Zum Beispiel endlich den vor Jahren angefangenen Technikerkurs bei einer Fernakademie fertigzumachen.

Auch bei der Arbeit (bin eigentlich selbständiger EDV-Dienstleister, aber seit 2 Jahren hauptsächlich als Admin und Verkäufer im Bereich der Multimedia-Abteilung bei einem Elektrohandel hier am Ort tätig) hat sich etwas getan:
Es gab und gibt da immer wieder mal Kunden, die ein gewisses Talent haben, einen mit einer hier am Ort leider sehr oft anzutreffenden Mischung aus dumpfbackiger "Bauernhaftigkeit" und Arroganz zur Verzweiflung zu bringen.
Bisher hatte ich bei solchen Kunden gelegentlich mal Probleme, mich ausreichend zusammenzunehmen, so daß dabei die eine oder andere unschöne Szene herauskam. Dazu kommt, daß einer der drei Chefs bzw. Mitinhaber dort ein Mensch ist, der seine "Chefrolle" massiv von oben herab und mit einer geradezu vorsintflutlichen Denke angeht.

Nun kam es in der Zeit nach Beginn der "Vit-B-Therapie" gerade in dieser Hinsicht ganz dicke: die oben beschriebenen DAU-Kunden gaben sich die Klinke in die Hand, und der Chef hatte eine regelrechte "Ekel-Alfred-Phase".
Doch überraschenderweise konnte ich auf einmal mit den DAU-Kunden ganz locker und souverän umgehen, und selbst wenn mal wieder eine Supernervensäge da war, stresste mich das alles nur noch in verschwindend geringem Umfang.
War ich früher nach der Arbeit meist völlig "platt" (erst recht wenn´s mal wieder so ein DAU-Kunden-Tag war) und froh, danach mit dem Auto unfallfrei heimgekommen zu sein und ins Bett fallen oder vorm Fernseher einpennen zu können, so bin ich jetzt auch nach Feierabend gut drauf und danach noch i.a. bis spät abends aktiv.
War für mich vor einem Monat noch unvorstellbar, und ich war ein paarmal kurz davor, den Kram hinzuschmeißen, obwohl das für mich sicher erstmal nicht unerhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten bedeutet hätte.

Auch was die oben erwähnte "Konzentrationsschwäche" angeht, habe ich selbige jetzt weitaus besser im Griff als früher.
Auch komme ich jetzt mit den hier leider nur allzu häufigen Untebrechungen im Arbeitsablauf besser klar.
Ich brauchte früher bei sowas oft lange, um wieder in die ursprüngliche Tätigkeit "zurückzuschalten", manchmal verlor ich auch total den "roten Faden", bzw. fing Dinge, von denen klar war, daß ich sie eh nicht unterbrechungsfrei durchziehen würde, erst gar nicht anfing.

Die "Frustfresserei" von früher, die sich auch in entsprechenden Speckpölsterchen niederschlug, ist ebenfalls Geschichte. Ich bin zwar nach wie vor immer für ein gutes Essen zu haben, aber die randvoll überquellenden Teller incl. mehrfachem Nachschlag sind Vergangenheit.
Da ich mich außerdem mehr bewege, habe ich inzwischen schon etwas (für die 2 Wochen die das jetzt so geht eigentlich sogar recht viel) abgenommen und **fühle** mich vor allem nicht mehr so "plump" wie früher.

KAnn es wirklich sein, daß ein Vitaminmangel (bzw. bei mir wohl eher ein Problem mit der Aufnahme oder Verarbeitung bestimmter Vitamine, denn meine Ernährung ist eigentlich auch so ausreichend vitaminhaltig gewesen) sich so massiv auswirkt und es nur einer ausreichenden Zufuhr bedurfte, um bei mir "den Turbo anzuknipsen"?

Und wie sieht die Zukunft aus? Meine Bekannte meint, ich solle die Vitamine in der Dosierung (ist ungefähr das Dreifache eines "normalen" Tagesbedarfs) jetzt noch gut 4 Wochen durchnehmen und das dann zwei- bis dreimal im Jahr wiederholen.
Habe jetzt natürlich Bedenken, in den Pausen dazwischen wieder "ein paar Gänge runterzuschalten".
KristinaB
Beiträge: 113
Registriert: 25. Dez 2006, 11:00

Re: Vitamin B und Depression

Beitrag von KristinaB »

Hallo Urs,

wenn Du Vitamin-B-Mangel hattest und keiner hat es gemerkt, kann es durchaus sein, dass es Dir jetzt ohne Mangel gut geht.

Depressionen sind aber oft noch mehr. Vitamin B nehme ich auch seit Jahren. Es hilft mir, allgemein fitter zu sein.
Meine Depression hat es allerdings nicht geheilt. Die ist noch genauso da wie vorher.
Es ist halt ein Problem, dass unter "Depressionen" alles mögliche verstanden wird.


Weshalb sollst Du eigentlich eine Pause zwischen den Einnahmen machen? Vitamin B ist wasserlöslich und ein Zuviel wird schnell wieder ausgeschieden.

Ich weiss, dass einige Ernährungsberater vor Vitaminen warnen. Meistens berücksichtigen sie aber nur den gesunden Menschen ohne Verwertungsstörungen und besondere Belastungen.
Wenn man sich vorher informiert, kann man m.B. ruhig die in Deutschland verkäuflichen Vitaminpräperate nehmen.

Viele Grüße

Kristina
Haruo
Beiträge: 8
Registriert: 26. Jul 2007, 14:11

Re: Vitamin B und Depression

Beitrag von Haruo »

Hallo,
Bei meiner Frau wurde eine morgendliche Depression diagnostiziert.
Der Hirnstoffwechsel war gestört, so dass sie unter einem Ungleichgewicht der Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn lidt, wodurch die Informationsweiterleitungen zwischen den Nervenzellen einzelner Hirnbereichen nicht hinreichend funktionierte. Die Botenstoffe beeinflussen den Menschen in unterschiedlichen Formen. So geht man davon aus, dass Serotonin im wesentlichen die Stimmung beeinflusst, während Dopamin sich auf die körperliche Aktivität bezieht. Noradrenalin hingegen beeinflusst die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit.
Sie bekam Citalopram 20mg verordnet. Ihr ging es damit noch schlechter und ihr wurde bei der Verordnung von Citalopram 20mg eine Klinikeinweisung empfohlen.
Sie hatte Schlafstörungen, allgemeines Erschöpftsein, Angststörungen, Nervosität, Verwirrtheit, Appetitveränderung, Teilnahmslosigkeit, Selbstmordneigung, Bauchschmerzen, Herzklopfen, Herzrasen, quälender Unruhe und Rastlosigkeit.
Nach 3 Tagen haben wir die Einnahme eingestellt
Anstelle Citalopram 20mg von sollte sie dann Mirtazapin bekommen.
Wir haben uns dann anders entschieden. Nach unserem Studium aller möglichen Quellen zum Hirnstoffwechsel sind wir auf Alternativ umgestiegen. Es fehlen Vitamin-B6 und B12 und OmegaIII-Fettsäure. Unsere Lösung war:
Stündlich 12mg Vitamin B6 (pro Tag ca. 220mg B6) + Vitanin-B-Komplex +
gutes Multivitamin
Als das Durchschlafen wieder funktionierte reichten schon 150 – 100 mg B6.
120 mg Omega-3 pro Tag
5 Eßlöffel natives Olivenöl extra pro Tag
2l Wasser pro Tag
CD Sclaftraining
CD Freude am Leben – Depressionen überwinden
Am Anfang bei Antrieblosigkeit aktive Bewegung z.B um 4:00 Uhr Treppesteigen bis in den 21 Stock und wieder runter und lange an der frischen Luft bewegen.
Das Durchstehen war schon hart. Aber jetzt nach 16 Wochen sind wir schon wieder auf normal.
Die richtigen Vitamine schädigen nicht. Ordentliche und in ausreichender Dosierung muß man sich aus Holland besorgen. Deutschland ist dafür ein Vitaminmangelland.

Vielleicht hilft unsere Erfahrung.

Takano
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1696
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Vitamin B und Depression

Beitrag von Anne Blume »

Bitte keine Anleitungen zur Selbstmedikation!

Grundsätzlich:
Verordnete Medikamente wirken u.U. nicht sofort und müssen erst eine Weile eingenommen werden. Es ist nicht ratsam, medikamentöse Behandlungen eigenmächtig abzubrechen, Dosierungen etc. zu verändern. Sprechen Sie derartige Dinge mit dem behandelnden Arzt ab!
Zum Thema Vitamine: Vitaminpräparate ersetzen nicht den Arztbesuch und auch keine Therapie bei depressiven Erkrankungen!

Bitte beachten Sie dies in Ihren postings!

Herzliche Grüße
Anne Zink
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Vitamin B und Depression

Beitrag von Nyx »

Hallo Urs, hallo Takano,

ich finde das sehr interessant. Woher weiss ich denn, welches der B-Vitamine was im Körper bewirkt, bzw. welches fehlen könnte? Ich kenne mich damit gar nicht aus, sehe in den USA immer nur Präparate von B 1 bis B xy im Regal stehen...

Danke und Grüße
Nyx
Haruo
Beiträge: 8
Registriert: 26. Jul 2007, 14:11

Re: Vitamin B und Depression

Beitrag von Haruo »

Hallo Nyx,

Ich weiß nicht, ob die Nennung von Literatur hier gewünscht ist.

Interessant sind:

"Risikofaktor Vitaminmangel" und
"Fit mit Fett"
von Medizinjournalist Jopp

Für spezielles und tiefgründiges Wissen:
"Taschenbuch der Biochemie" Koolman und Röhm

Gruß Takano
urs.hardtfeld
Beiträge: 15
Registriert: 25. Aug 2007, 08:45

Re: Vitamin B und Depression

Beitrag von urs.hardtfeld »

> wenn Du Vitamin-B-Mangel hattest und keiner hat es gemerkt, kann es durchaus sein, dass es Dir jetzt ohne Mangel gut geht.

Jedenfalls besser als vorher.

Nach wie vor quält mich gelegentlich das Gefühl, im Leben bisher versagt zu haben, bzw. viel zu sehr "auf der Stelle getreten" zu sein, und da wo es dann doch einmal voranging und auf dem Weg Entscheidungen getroffen werden mußten, jeweils die falsche getroffen zu haben.
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