Dem Arzt vor nächstem Termin schreiben

[Frauke47]

Am Dienstag habe ich den 3. Termin bei dem Psychiater, der mir das Edronax verschreibt. Bisher habe ich ihm kaum etwas über meine Situation und meine Gefühle sagen können.

Beim ersten Termin zu dem meine Therapeutin mir geraten hatte um ein AD verschreiben zu lassen, ist gründlich etwas daneben gegangen, weil ich nach eineinhalb Stunden Wartens seine Arzthelferin gefragt habe, ob es wohl noch länger dauert.
Als ich dann nach gut 2 Stunden in sein Zimmer gebeten wurde, hat er mich mit den Worten:" ...sie haben sich über die lange Wartezeit beschwert? Normalerweise hätten sie erst in sechs Wochen einen Termin bekommen..." begrüßt.
Danach konnte ich vor Heulen kaum noch einen zusammenhängenden Satz sagen. Die nächsten beiden Male war ich nur bei der Arzthelferin um ein telef. vorbestelltes Rezept zu holen. Einmal war ich noch bei ihm drin, habe aber wieder so heulen müssen, dass ich kaum reden konnte.
Jetzt habe ich den Rat bekommen, alle meine Gefühle und Symptome aufzuschreiben. Das habe ich heute vormittag versucht und bin auf gut 3 Seiten gekommen. Da die Sprechzeit begrenzt ist, dachte ich, ich schicke ihm den Brief am Wochenende zu. Dienstag um 17 Uhr muß ich hin und dann kann ich entweder reden, oder er liest und in der Zeit kann ich mich hoffentlich beruhigen...
Ist das blöd oder kann man das so machen???

[Feelalone]

Liebe Frauke!

Ich gehöre auch zu denjenigen, die mit niedergeschriebenen Fakten u. Gefühlen zum Doc oder Thera gehen.
Ich würde den Brief aber nicht "vorschicken", sondern ihm erst am Di. beim vereinbarten Termin geben.Damit hat er Dein Anliegen gleich in der Hand und
für eventuelle Rückfragen bist Du vor Ort.
Dass Du den Rat angenommen hast, finde ich gut - selber kann ich meine Anliegen auch immer schriftlich besser u. klarer festhalten, als verbal - noch dazu, weil man unter Zeitdruck die wichtigen Dinge oft nicht auf die Reihe bringt u. die damit verbundenen Gefühle dann - wie Du beschrieben hast - hochkommen.

Wünsche Dir für Dienstag alles Gute, und vielleicht berichtest Du darüber, wie es Dir ergangen ist.

Um Dir noch ein wenig Mut zu machen: Mit der schriftlichen "Lösung" bin ich IMMER gut gefahren...

Flamingo

[Frauke47]

Liebe Flamingo!

Danke für die mutmachenden Worte, habe jetzt alles nochmal durchgelesen und in leserliche Form gebracht.
Mir ist einfach wichtig, dass er überhaupt ein Bild von mir hat und sieht, was mit mir los ist. Habe eine lange Liste mit Stichpunkten gemacht und beschrieben wie es mir geht und was ich fühle.
Also nehme ich den Brief am Dienstag mit und hoffe inständig, er lacht mich nicht aus oder fragt, was das soll.
Werde erzählen wie es war. Danke Dir

[Greteline1]

Hallo FrauKe!Ich möchte mich schon wohl fühlen wenn ich einem in dem Fall Therapeuten von mir erzähle!Mit dem Brief ok soviele Erfahrungen habe ich auch nicht versuche es.Aber in der Therapie sollte man sich schon locker machen können.Wenn nicht such Dir einen anderen Sie werden dafür bezahlt und machen das nicht aus Nächstenliebe!!!!!!!!!Vielleicht passt es nicht kannst ja sehn wie es läuft!Alles Liebe und Gute

[Frauke47]

Hi Gretline,
bei der Therapeutin zu der ich seit eineinhalb Jahren gehe, kriege ich das hin, denn in 45 Minuten kann man ja auch was erzählen. Aber gerade der Einstieg beim Doc fällt mir so schwer, obwohl meine Therapeutin auch Psychiaterin ist, aber sie trennt Gespräche und Medi strikt, ist wahrscheinlich auch gut so.

[KristinaB]

[Frauke47]

Hi Kristina,
nein, an eine SH habe ich noch nicht einmal gedacht. Mir graut jetzt erst mal so vor dem Dienstag, weil es ja um eine Erwerbsminderungsrente oder eine längere AU für mich geht. Meine Vorgesetzte hat mir empfohlen, mal aus der "Mühle" auszusteigen und die Bedürfnisse meines Körpers wahrzunehmen und zu erfüllen.
Habe Angst als arbeitsunwillig abgestempelt zu werden.
Schönen Sonntag

[Feelalone]

@Frauke:

für morgen nochmals alles Liebe von mir!!
Kopf hoch und ich wünsche mir für Dich, dass Du Dich verstanden fühlst und etwas "mitnehmen" kannst....
Flamingo

[Frauke47]

Hallo Flamingo,
oh danke, dass tut sooo gut. Ich habe eine solche Angst vor morgen, weißt Du....
Bin total dankbar, dass mein Mann mich begleiten wird und dass ich den Brief an den Doc noch gestern abend an der Post eingeworfen habe.
Da ich seit einigen Tagen viel hier im Forum lese, kam die Angst hoch, der Doc könnte glauben, ich hätte die Gefühle, die ich ihm in meinem Brief geschildert habe irgendwo abgeschrieben, so "klassisch" sind meine Symptome.
Was ich noch nicht so ganz verstehe, ist der Unterschied zwischen Burn out und der Depression. Eine Bekannte meinte nämlich, das höre sich bei mir ja total nach Burn out an.
Werde Euch auf jeden Fall erzählen, wie es war, aber ich habe Angst........

LG Frauke

[Feelalone]

Liebe Frauke!

Meine Thera würde sagen "wehren Sie sich nicht so gegen die Angst - dieses Gefühl beschützt uns auch bis zu einem gewissen Grad"
Ich spreche mit ihr auch oft über meine Ängste - bin aber draufgekommen, dass sie übergroß werden, je mehr ich dagegen ankämpfe.

Fakt ist:
-Du hast Deine Gefühle schriftlich verbalisiert und das ist gut so.
-Dein Mann ist bei Dir (super!)
-Du bist NICHT vom Wohlwollen eines(!) Fachmannes abhängig. Wenn´s nicht, wie erwartet läuft,gibt es andere kompetente Menschen,mit denen Du eine gemeinsame Basis finden kannst, um zusammenzuarbeiten.

Ich für meinen Teil finde, dass "Burn-out" nicht die "Depression" ausschließt, und umgekehrt.

*ganz fest Daumen drück`*
Flamingo

[KristinaB]

[Frauke47]

Hallo Kristina,

es ist so, das mir aufgrund von häufigen und zum Teil langen Krankheitszeiten (10 Monate) wegen körperlicher Probleme bei meiner jetzigen Erkrankung (bin noch bis Freitag wegen einer Virus Meningitis AU geschrieben, war auch 3 Wochen stationär, dann sind 6 Wochen um) von meiner Vorgesetzten eine Beantragung von Zeitrente empfohlen wurde.
Meine Kollegen wissen um meine Depression (arbeiten selbst in diesem Bereich)und sehen die Zusammenhänge zwischen meinen Erkrankungen u der psychischen Belastung.
Da ich heute den Termin beim Psychiater habe und irgendwie erklären muß, dass ich es einfach nicht mehr schaffe, arbeiten zu gehen, wird er wahrscheinlich zu einer AU tendieren (wegen der Depri war ich noch nicht krank geschrieben)was mir aber wieder Stress bereitet.
Dann hätte ich schon jetzt die Angst, bei meinem nächsten Besuch sagt er sicher, alles o.K., ich könne wieder arbeiten. Für mich wäre es einfacher, wenn der Druck weg wäre und ich jetzt wüßte, wie lange ich eine Auszeit habe.
Außerdem traue ich mich irgendwie gar nicht, bei der Rentenversicherung aufzukreuzen und EU zu beantragen ohne die Zustimmung des Psych. Hab das Gefühl, das steht mir gar nicht zu.
Wenn ihr wüßtet, wie groß meine Angst vor heute abend ist...

Frauke

[Feelalone]

@Frauke:
Wie ist´s Dir gestern ergangen?!

Flamingo

[Frauke47]

Hallo flamingo,
es tut mir leid das ich erst heute antworte,...
Der Termin beim Psych ist relativ gut verlaufen, vor allem weil mein Mann mich begleitet hat und "einspringen" konnte, wenn ich vor heulen nicht sprechen konnte. Vor allem hat mich auch erleichtert, dass sich der Arzt bei meinem Mann erkundigt hat, wie er bestimmte Dinge sieht.
Es ist jetzt so, dass ich bis Ende des Monats AU geschrieben bin. Ich werde nicht arbeiten müssen, wenn ich es mir nicht zutraue, das hat mir der Arzt versprochen. Und was die Zeitrente betrifft, möchte er mich erst noch besser kennenlernen, um das zu bewerten.
Seit des Termins nehme ich das Mirtazapin, leide zwar unter den Nebenwirkungen , profitiere aber besonders unter der Möglichkeit, endlich wieder schlafen zu können. Allerdings sehe ich auch, das ich bis jetzt in meiner eineinhalbjährigen Therapie diese Dinge gerade mal gestreift habe, weil ich den dadurch ausgelösten Schmerz nicht aushalte...
Am 19. soll ich wieder zum Doc, der dann in Urlaub geht und über eine weitere Au entscheidet. Ich selbst sehe etwas klarer, dass ich sehr viele Dinge aufzuarbeiten habe, die ich ("erfolgreich") Jahre und Jahrzehnte verdrängt habe und die sich jetzt unbarmherzig den Weg nach außen bahnen.
LG, Frauke

[Feelalone]

Liebe Frauke!

Bin froh, dass Du Dich gemeldet hast!
Für mich als Aussenstehende kommt es so an, als ob Du jetzt Fakten in der Hand hast, mit denen Du umgehen kannst - und v.a. wieder Mut fassen zu können.

Die Dinge, die sich nach so langer Zeit einen Weg nach aussen bahnen, sind sicher schlimm - aber es ist leichter, wenn Du diesen Rückhalt hast.
Es ist schon so schwer genug...

Was meinte Dein Arzt eigentlich zum Brief?!
Ich denke, er hat es positiv aufgefasst, oder?
Die Anwesenheit Deines Mannes dürfte für alle Beteiligten sehr positiv gewesen sein - ich nehme an, auch für den Psych.

Wäre schön, wieder von Dir zu lesen!

Flamingo