Klinik oder durchhalten?

[EllaImRegen]

Hallo,

da das mein erster Besuch im Forum ist, möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin seit mehreren Jahren in Behandlung wegen Depressionen. Meine letzte Therapie hat mir geholfen, die Ursachen dafür zu finden – trotzdem erleide ich immer wieder Rückfälle.

Dieses Mal helfen noch nicht einmal die Medikamente, obwohl ich bereits eine hohe Dosis nehme. Der Jobwechsel in ein chaotisches Büro mit eher schlechtem Arbeitsklima und die Angst, dass ich meinen langjährigen Partner nicht mehr lieben könnte, haben mich total aus der Bahn geworfen. Jeder Tag ist für mich eine Qual, auf Arbeit bringe ich kaum etwas zustande, meine Gedanken drehen sich immer nur in Kreis und jedes Mal, wenn ich denke, eine Lösung gefunden zu haben, verwerfe ich diese nach kürzester Zeit wieder.

Eine Freundin hat mir empfohlen, in eine Klinik zu gehen. Manchmal denke ich, sie hat recht, dann wieder nicht. Auf der einen Seite will ich nicht aufgeben, auf der anderen kann ich einfach nicht mehr. Ich hab riesige Angst, dass mir einfach niemand mehr helfen kann und dass alles kaputt geht, wenn ich in eine Klinik gehe, ich danach keinen Job mehr finde oder immer wieder in eine Klinik muss. Ich weiß einfach nicht mehr weiter…

[mohorizon]

Liebe Ella

Du klingst, als wärst Du auf der Suche nach einem Haltepunkt. Was kann das für Dich sein? Eventuell ein Gespräch mit Deinem Partner?

Ich hatte auch schon viele Therapien ... aber nicht jeder Therapeut bringt einen weiter.

Lieben Gruß, Mohorizon

[AvantGarden]

Hallo Ella,

vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du Dich erstmal nur krankschreiben lässt, damit Du aus diesem vergifteten Umfeld bei der Arbeit rauskommt. Bei mir wars auch so, ich bin seit Mitte März krankschreiben und mir tut diese Auszeit einfach nur gut.

Ob eine Klinik für Dich besser ist, kann man so nicht beurteilen - ich zumindest nicht. Wenn Du selber das Gefühl hast, es muss sein und Du auch keine Angst davor hast, solltest Du das versuchen.

Viel Glück und Kraft

[bigfish]

Hallo Ella,

zu erkennen, woher die Depressionen kommen, bedeutet leider nicht, dass sie nicht mehr wiederkommen.

Bist du in Therapeutischen Händen? Und falls ja, was meint denn dein Therapeut dazu?
Falls du keinen Therapeuten hast, finde ich die Klinik auf jeden Fall eine gute Idee, weil du ziemlich verzeifelt klingst und schnell Hilfe brauchst. Hilfe suchen und annehmen hat nichts mit aufgeben zu tun. Im Gegenteil. Du tust aktiv etwas für dich und das ist ein sehr wichtiger Schritt. Vereinbare doch einen Gesprächstermin in einer Klinik und bitte deine Freundin, dir dabei zu helfen und dich zu begleiten. Eine Klinik hat den Vorteil, dass du intensiver betreut und begleitet werden kannst und vom Alltag abgeschottet bist. Ein (Vor-)Gespräch dort kann dir jedenfalls nicht schaden, danach kannst du immernoch entscheiden. Hast du Angst, deinen Job zu verlieren, wenn du in eine Klinik gehst? Oder wie sehen deine Bedenken aus? Du solltest auf jeden Fall die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch nehmen und auch deine medikamentöse Behandlung überprüfen lassen.
Ich wünsch dir Ruhe und Kraft!
Alexx

[KristinaB]

Hallo Ella,

welche Medis nimmst Du denn im Moment?

Es gibt ja verschiedene Wirkstoffklassen.

Viele Grüße

Kristina

[EllaImRegen]

Hallo Mohorizon,

bisher war mein Partner immer mein Halt und hat mich durch alle schlimmen Phasen begleitet. Auch jetzt ist er für mich da, aber ich fühle mich nicht mehr so geborgen wie früher, weil ich an meinen Gefühlen für ihn zweifele. Einmal habe ich ihm das auch gesagt, aber dann war er so vor dem Kopf gestoßen, dass es sich auch nicht richtig angefühlt hat und ich es wieder zurückgenommen habe. Seitdem reden wir nur noch über die Arbeit und was ich hier ändern könnte, damit es mir besser geht. Aber mittlerweile ist auch er so ratlos mit mir, dass er selbst Angst hat, in eine Depression zu verfallen. Manchmal denke ich, dass ich vielleicht nur deshalb so stark abgesackt bin, weil ich nicht wahrhaben will, dass ich ihn vielleicht tatsächlich nicht mehr liebe. Aber diese Entscheidung zu treffen, dafür habe ich keine Kraft.

Liebe Grüße, Ella

[EllaImRegen]

Hallo Kristina,

seit ungefähr einem Jahr nehme ich Trevilor. Vorher hatte ich immer Citalopram, aber die haben irgendwie nicht mehr bei mir angeschlagen.

Liebe Grüße, Ella

[EllaImRegen]

Hallo Alexx,

einen Therapeuten habe ich erst seit kurzem wieder. Sie sollte mir eigentlich nur dabei helfen, die Medikamente irgendwann abzusetzen. In der letzten Stunde (ich bin leider nur einmal im Monat bei ihr, weil meine letzte Therapie noch keine zwei Jahre her ist) habe ich ihr von meinem Zusammenbruch erzählt. Aber irgendwie hat sie gar nichts weiter dazu gesagt. Als ich meinte, ich sollte vielleicht in eine Klinik gehen, hat sie nur zugestimmt. Ehrlich gesagt, fühle ich mich bei ihr nicht besonders gut aufgehoben.

Bei meinem Job bin ich noch in der Probezeit und würde den bestimmt verlieren, wenn ich so lange aussetze. Wahrscheinlich würde ich auch gar nicht wieder zurückwollen. Ich habe nur Angst, dass man nach einem Klinikaufenthalt den Einstieg ins Berufsleben nicht mehr findet und alles, was man sich vorher so mühsam aufgebaut hat, plötzlich verschwunden ist. Und abends denke ich immer, vielleicht schaffe ich es ja doch. Und am Morgen geht wieder alles von vorn los. Naja, immerhin habe ich gestern schon mal in einer Klinik angerufen und mir den Anmeldebogen schicken lassen.

Liebe Grüße, Ella

[EllaImRegen]

Hallo Dani,

eine Auszeit zu Hause kommt für mich leider gar nicht in Frage. Dann würde mir die Decke gänzlich auf dem Kopf fallen, weil ich noch mehr Zeit zum Nachdenken hätte. Leider setze ich mich bei solchen Sachen gern selbst unter Druck. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich schon als Kind das Gefühl hatte, mich über Leistung definieren zu müssen. Und wenn ich nichts mehr leisten kann, bricht meine Welt zusammen.

Liebe Grüße, Ella

[KristinaB]