Schuldenberg

hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Halli Hallo, diese Nachricht richtet sich an erster Stelle wohl an die männlichen Wesen unter uns , aber natürlich auch an die Damen, die mit dem Thema Erfahrung haben. Also: Mein Freund leidet seit ein paar Monaten unter Depressionen. Manchmal ist es wieder o.k., aber manchmal ist es auch verdammt schwierig mit ihm! Er macht sehr oft Dinge, die mich sehr verletzen und die ich einfach nicht ganz nachvollziehen kann. Unter anderem gehört dazu, daß Anrufen von 0190-Nummern! Durch Zufall bekomme ich es immer wieder mit. Nicht zuletzt dann, wenn ich die Telefonrechnung in die Hände bekomme. Er verrennt sich immer weiter in einen Schuldenberg und das macht mir sehr zu schaffen. Ich habe schon einmal mit jemandem über dieses Thema gesprochen und mir wurde gesagt, daß es mit den Depressionen zusammenhängen könnte, da er bei diesen "Frauen" keinerlei Verpflichtungen hat und mit ihnen sozusagen ganz zwanglos umgehen kann. Zur Situation meines Freundes muß an dieser Stelle gesagt werden, daß er sich immer eingeengt fühlt und auch schon sein ganzes Leben lang so von seiner Mutter behandelt wurde. Ich weiß wirklich nicht mehr was ich ihm noch raten kann, damit er damit aufhört. Ich weiß, daß er, wenn er so weiter macht, bald einen Schuldenberg aufgebaut hat, der sehr schwer wieder wegzubekommen ist! Was kann ich machen? Kann mich irgendjemand hier verstehen und mir einen Rat geben? Für mich ist das Ganze so verletzend! Einerseits wegen dem Geld, weil ich oft genug von ihm gesagt bekomme, ich habe keine Geld für das und für das und auf der anderen Seite, weil ich mich schon ein wenig "betrogen" fühle. Liebe Grüße
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Hoffnung, Wie Dein Name schon sagt, ist Hoffnung da. Ich habe mir früher immer Geld geliehen, wenn ich keines mehr hatte, und zwar immer das vierfache (ungfähr) damit dann der alte "Schuldenberg" unter dem anderen verschwand. Das ist natürlich für die Verwandten, Bekannten, e.t.c. schwer zu ertragen. Dann die Sache mir den 0190 Nummern, das ist natürlich auch nicht schön für Dich, da kann ich Dich verstehen. Es ist auch ein kreuz mit dem ganzen kommerziellen Sexkram, das ist so leicht zu beschaffen, und ist überhaupt nicht förderlich für solche Situationen, eher hält es die Leute noch in ihrem Zustand als überhaupt was zu bewirken. Zwei Dinge fallen mir zu alle dem ein, weil ich in meiner Kindheit auch von meiner Mutter schwer eingeengt fühlte. Zum Schuldenberg: Das ist die klassische Existenzangst, und das nicht-fliessen-können. Das Geld ist ja auch eine form der sagen wir mal Energie und die muß fliessen. Dies nun nicht aus sich selbst zu machen ist eben der Punkt, er will es von anderen haben also holt er es sich. Ich habe das bei mir so erlebt, das ich mich nie von meiner Mutter gelöst habe und immer noch ein Kind war, und so nicht für mich sorgen wollte, geschweige denn Verantwortung übernehmen. Das Problem dabei ist, das diese Sache so tief geht und nicht einfach aufgelöst werden kann. Ich konnte nie Hilfe annehmen, und wenn meine Frau mich nicht gebremst hätte, dann hätte ich jetzt sicherlich mehr Schulden. Schulden machen ist in dem Fall (so wie ich das erlebt habe) immer ein Zeichen gewesen nicht für mich einstehen zu wollen und dann alles auf das SPÄTER zu verdrängen. Das klappt lange aber irgendwann steht man ohne Hosen da. Hier kann ich nur den Tip geben, der mir auch geholfen hat. Wenn mir jemand signalisiert hat, er durschaut mich war das zwar schmerzhaft aber ich habe drüber nachgedacht. So würde ich in diesem Fall auch verfahren. Ich würde keine Vorschriften machen oder wenn es geht keinen Vorwurf aber einfach nur sagen das Du weisst was er tut und das Du die Konsequenzen kennst. Und Punkt. Zu den 0190 Nummern: In der Tat haben die Leute recht, mit denen Du schon darüber geredet hast. Er ruft diese Frauen an weil er eben gleich wieder auflegen kann ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Seine Mutter schwebt meiner Meinung nach noch wie ein Damoklesschwert über ihm. Bewegen kann er sich Frauen gegenüber wahrscheinlich sehr schlecht oder besser gesagt zeigen. Meine Mutter hat mich auch sehr stark an sich gebunden. Das hat mich praktisch Beziehungsunfähig gemacht mit allen Kapriolen. Zwischen mir und meinen Freundinnen war immer ein Mauer. Auch jetzt ist da noch was wo ich immer wieder drüber muß, wenn ich mich zeigen will. Was Du aber vergessen kannst, ist das Gefühl, daß es "gegen" Dich gemünzt ist wenn er so was macht. Klar ich wäre auch verletzt und würde mich mies behandelt fühlen. Ich denke auch dass das nicht grade toll ist. Aber es ist nicht gegen Dich. Depressieve haben elementare Schwierigkeiten sich mitzuteilen und Kommunikation aufzubauen. Es ist bei Depressieven fast so als ob da eine gähnende Leere ist. Anghörige, Freunde usw fühlen sich von Depressieven sehr oft zurückgewiesen. Das heisst natürlich nicht, dass Du es tolerieren mußt. Und das würde ich auch nicht tun. Einfach laufen lassen ist Mist. Aber Du musst auch sehen wo Du bleibst. Wenn Du es "kannst" dann "kannst" Du was machen, eben ihm zeigen das Du weisst.. Ich kann Deine Situation gut verstehen. Du bist da in einer Zwickmühle. Wenn Du nichts machst ist es schlecht und wenn Du was machst ist es auch nicht angenehm. Für Ihn ist es als betroffenen genauso. Er fühlt sich nicht wohl muß aber sehr schmerzliche Eingeständnisse machen, wenn er was ändern will. Praktisch so als ob er an einer Felsklippe hängt und oben ein Tiger wartet wenn er sich wieder hochzieht und untern einer wartet wenn er sich fallen lässt. Da Hängen kann er aber auch nicht die ganze Zeit lang. Also muß er was tun in dieser Situation. Egal aber was er tut es wird nicht einfach. Wie gesagt noch mal zu Schluss als Fazit. Zeige Ihm deutlich das Du ihn durchschaust und das Du weisst was er macht und das es Dich verletzt. Zeige Ihm auch das Du ihn liebst, auch wenn es so aussieht als ob es nicht ankommt, es kommt an. Mich hat es in meiner Situation ein Stück vorwärts gebracht wenn mit mir so verfahren wurde. Am besten war es bei der Familiennfaufstellung. Die Leiter hat mir einfach nur gesagt was ich tue. Also verliere die Hoffnung nicht. Kopf hoch. Alles Liebe Christoph
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Lieber Christoph, es ist so unendlich schön und erleichternt zu sehen, daß mich jemand in dieser Situation verstehen kann. Ich bin sehr glücklich darüber eine so schnelle Antwort bekommen zu haben. Auf mir lastet ein großer Berg von Gefühlschaos, den ich einfach mal loswerden muß. Leider kann ich mich mit Freundinnen nicht über dieses Thema unterhalten, weil es mir auch peinlich ist. Alles was Du schreibst, paßt in vollem Umfang auf meinen Freund. Die Sache mit der Mutter ist genau das, wie es auch bei ihm aussieht. Das Ding ist aber einfach, daß sie von alle dem nichts weiß und immer in dem Glauben ist, was für einen tollen, lieben und netten Sohn sie hat. Mir gegenüber verweigert sie momentan jeglichen Kontakt. Sie ist total abweisend zu mir und redet nur schlechtes über mich. Dabei habe ich ihr nie etwas getan. Die Liebe zu ihrem Sohn ist so erdrückend und ich als Freundin bin natürlich voll die Konkurenz. Ich nehme ihr ja den Sohn weg. Was ein Mist!!! Völliger Blödsinn. Auf der einen Seite möchte sich mein Freund ja von seinen Eltern lösen und endlich erwachsen werden (er sagt das auch immer wieder), aber machen tut er es trotzdem nicht. Naja. Ich weiß nicht wie oft ich ihn schon darauf hingewiesen habe, daß er sich, wenn er so weiter macht, bald vor Schulden nicht mehr retten kann. Das ich genau weiß, wo die Schulden herkommen und was er so treibt, aber ändern tut das nichts. Er sagt zwar immer: Ich habe damit aufgehört, aber gestern Abend zum Beispiel habe ich das genaue Gegenteil live mitbekommen! Er wird sich nicht ändern. Ohne Hilfe auf keinen Fall! Ich kann wirklich tuen und lassen was ich will!!! Dabei habe ich ihm schon sooo viel geholfen. Ich mache fast alles für ihn. Ich bin immer für ihn da. Blöderweise habe ich ihm auch finanziell schon unter die Arme gegriffen (da wußte ich aber noch nicht, was er genau mit seinem Geld anstellt!) Naja. Ist alles ein wenig verfahren. Doch ich kann wirklich nicht mehr. Ich liebe ihn über alles, aber diese Liebe macht mich wohl auch kaputt. Am Freitagabend und Samstagmorgen war alles perfekt und gestern Abend wurde dieses schöne Bild wieder völlig zerstört. Dieses auf und ab ist so erdrückend und verletzend. Manchmal kann ich einfach nicht mehr damit umgehen. Als ich heute Nacht von einer Party nach Hause gekommen bin, habe ich genau mitbekommen, daß er wieder telefoniert. Ich habe ihn dann zur Rede gestellt und was dabei rauskam waren nur böse Worte. Völlig am wirklichen Thema vorbei hat er mich wieder so was von fertig gemacht, daß ich schon am Boden lag und verzweifelt war. Heute morgen am Frühstückstisch gings weiter....! Böse Worte eins nach dem anderen. Ich wäre ja soo geizig, würde jeden Pfennig rumdrehen, seine Eltern würden ihm bestimmt aus der Klemme helfen, bla, bla, bla. Wenn die wüßten...! Ich habe ihn durchschaut, aber irgendwie hilft mir das auch nicht weiter. Irgendwie wäre es mir lieber, wenn ich nichts davon wissen würde, dann hätte ich dieses Problem nicht auch noch auf meinen Schultern zu tragen...! Viele liebe Grüße
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Hoffnung, Ja das Klingt in der Tat sehr verzwickt. Und vor allem nicht so gut. Denn in der Tat scheint es nicht grade so zu sein, daß er einen Schritt machen will. Wenn es für Dich nicht gut ist, dann kann es zumindest so nicht weitergehen. Vielleicht habt Ihr auch schon zu oft über die gleichen Probleme geredet, und es nichts passiert. Das was er dann macht ist die nackte Notwehr. Er wird so in dem Zustand nie was zugeben können. Leider. Was Euch dann nur noch hilft, ist tatsächlich wenn Du Dir selber hilfst. Probier doch mal ne Familienaufstellung oder lass Dich mal beraten von Angehörigen oder geh damit irgendwie raus. Und wenn die Freundinnen damit nicht umgehen können, dann haben sie wahrscheinlich auch einen hohen Grad an Oberflächlichkeit. Es ist auf alle Fälle so wie ich gesagt habe, auch für Dich. Auf die Dauer gehst Du da mir Kaputt, wenn es immer wieder in zerstörerischen Streits endet. Sei froh das Du es weisstund ihn durchschaust, nur mach was damit, aber nicht bei Ihm. Ich denke so was Du schreibst hast Du das versucht. Meine Frau hat mit damit am besten geholfen als Sie feststellte, daß sie nichts machen kann und dann nichts mehr machte. Ich bin natürlich in ein Loch gefallen, aber es hat die Situation schon ein Stück weit aufgebrochen. Ich habe dann Angefangen darüber nachzudenken. Es war wie ein gesunder Tritt in den Hintern. Jetzt mache ich natürlich Dinge die ihr wieder bedrohlich erscheinen, weil ich raus gehe Leute kennen lerne und nicht mehr nur arbeite und nach Hause komme. Ich denke die Situation ist schon verfahren. Dann mußt Du was für Dich tun. Und egal wie "krank" Dein Freund ist, es ist Dein gutes Recht. Trage nie die Probleme Deines Freundes es sei denn er bittet Dich darum. Aber den Rucksack den er hat, den muß er auch tragen. Ich muß meinen auch nehmen, erst als ich das gesehn habe, habe ich zwar das kotzen gekriegt, aber es war auch befreiend, denn ich wußte woran ich war. Wie gesagt er muß den ersten Schritt machen. Wenn er den nicht macht, kannst Du ihm nicht helfen. Du kannst aber immer was für Dich tun, damit Du mit der Situation besser umgehen kannst. Vor allem mit seinem Umfeld (Familie), die halten ihn natürlich fest. Das wirst Du nie durchbrechen können. Für Dich wäre meiner Meinung nach eine Aufstellung nach Hellinger oder zumindest eine Beratung gut. Tu Dir was gutes, dann kannst Du besser damit umgehen und ihm damit schon hlefen. So komisch das klingt, sieh zu das es Dir damit gut geht. Dann hast Du die Kraft was zu bewegen. Also Kopf hoch Alles Liebe Christoph
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Hallo! Ich werde mein Bestes geben, aus diesem ganzen Chaos zu entfliehen...! Ich weiß, daß er den ersten Schritt gehen muß, aber für mich ist es so verdammt schwierig, ihn fallen zu lassen. Ich mache mir dann immer die Gedanken, was passiert wenn....!!! Aus den Schulden wird er bestimmt nicht ohne Hilfe rauskommen und verrennt sich immer tiefer rein. Oh man, es könnte doch alles sooo schön sein :o) Vielen Dank für Deine Worte. So was hilft mir immer ein Stückchen weiter..! Noch eine Frage am Schluß: Da ich noch nicht so lange mit dieser ganzen Situation vertraut bin und noch viel lernen muß, kann ich nichts mit "Aufstellung nach Hellinger" bzw. Familienaufstellung anfangen?!? Wie funktioniert das? Mit einer Therapeutin habe ich schon gesprochen und es hat mir sehr gut getan. Liebe Grüße Janka
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Liebe Janka, schau mal unter www.familien-aufstellung.de nach. Das steht einiges drin. Viel Spaß beim Stöbern! Viele Grüße Christoph
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Hoffnung, du hast hier das typische Beispiel einer Sucht beschrieben. Ich habe selbst jahrelang meine Sucht in mir getragen und bin immer tiefer gerutscht. Die Depressionen hatten auch etwas damit zu tun, aber nicht allein. Die Beziehungssucht ist mir erst bewusst geworden, als ich ganz unten war, in eine Situation geraten, in der ich nichts mehr zu verlieren war. Jede Stütze von außen wäre ein Strohhalm gewesen. Aber ich musste wirklich so tief fallen, wie es tiefer nicht mehr geht und wo es keinen Strohhalm gab. Natürlich waren und sind bis heute die Schulden da. Ich hatte einen Berg Bücher gekauft, mehr als ich nötig hatte und als ich mir leisten konnte. Aber auf der Sohle des Abgrundes angekommen ohne Hilfe von außen, musste ich mich besinnen und da plötzlich ging es: ich habe mich eingeschränkt, keine Bücher mehr gekauft, keine Annoncenblätter mehr studiert, habe Abschied von dem Gedanken genommen, dass eine Frau in meinem Leben sein müsse oder solle. Besonders qualvoll und über Jahre hinweg war der unbewusste Drang nach dem anderen Geschlecht. Die Frau, mit der ich 15 Jahre verheiratet war, hatte mich schon durchschaut, aber sie glaubte, mich nötig zu haben aus unausgesprochenen Gründen. Jetzt sei mal ehrlich zu dir selbst, warum hältst du es immer noch bei ihm aus? Eine Trennung, wie sie im Leben vorkommen kann, war immer qualvoll. In den meisten Fällen habe ich das gemacht. Immer wieder habe ich mich gewundert, stets an den gleichen Frauentyp zu geraten. Von Mal zu Mal ging die Trennung leichter, bis ich mich wirklich im Abgrund von der Beziehungs-Sucht lösen konnte. Solche Dinge wie Porno und 0190-Nummern gehören in den gleichen Kasten wie die Kaufsucht, vielleicht noch in einem leichten Grade. Mittleren Grades sind regelmäßige Bordellbesuche und schwere Grade reichen hin zu kriminellen Delikten, die ins Strafrecht fallen. Seit dem Aufenthalt auf der Sohle des Abgrundes habe ich Hoffnung auf ein anderes Leben. Heute habe ich immer noch Schulden, sogar mehr als vorher, ich musste mich sogar noch mehr einschränken. Aber ich lebe damit. Es gibt die Hoffnung auf ein erfülltes Leben, besser gesagt, ich lebe das schon, habe es angefangen. Ich kann nur soviel von mir erzählen. Wie das mit deinem Mann werden wird, kann man nicht voraussagen. Christoph ist da in Einzelheiten sicher näher dran. Eine Familienaufstellung nach Hellinger wird bestimmt nicht schaden, es kann nur helfen, vor allem und zuerst dir selber. Denke auch an dein eigenes Leben. Vielleicht hast du dort beim Familienstellen die Gelegenheit, deine eigenen Beweggründe für die Beziehung zu diesem Mann deutlich zu sehen. Die Gefahr ist immer, dass der Süchtige die Familie mit hineinzieht in sein Unglück. Ich kenne Menschen, die sich von ihrem Ehepartner getrennt haben wegen Alkoholismus. Das ist auch eine Sucht. Eine Sucht muss als Sucht behandelt werden. Das ist keine leichte Entscheidung, aber eine Entscheidung für das weitere Leben. Ich kann eine Frau verstehen, die sich wegen einer Sucht von ihrem Mann trennen will. Zu den Verletzungen: Warum hast du nicht beim ersten Beweis dem Mann die Hölle heiß gemacht? Das einzig Richtige wäre gewesen, ihn voll in den Abgrund zu werfen ohne Rücksicht darauf, wie und ob er auf der Sohle des Abgrundes ankommt. Einmal ertappt und doch davongekommen wird er es weiter machen. Selbst ein blaues Auge verheilt und dann fängt der Mist wieder von vorne an. Einem Süchtigen kann man nicht helfen. Er muss einmal lernen, sich selbst zu helfen und selbst aufzustehen - oder er ist verloren. Wenn du etwas mehr tun willst, dann unterhalte dich mal mit Sozialarbeitern und Suchtkrankenhelfern und lass dir etwas aus der Suchtkrankenhilfe erzählen. Ich bin jetzt ziemlich direkt und brutal gewesen in meinen Äußerungen. Bei Suchtkranken und ihren Angehörigen ist das nötig. Bitte entschuldige. Viele Grüße mit guten Wünschen für dich selbst Albert
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hi Albert, ich kann Dir nur beipflichten. Vor allem Dinge die man heimlich macht und nimandem verrraten will. Das ist in der Tat so. Ich finde es gut das Du das so sagst, denn mein Bruder ist Alkoholiker und der hat das selbe gesagt. Süchtige müssen runter erst dann können sie wieder aufstehen. Aber es ist trotzdem wahnsinn was es für Süchte hier in dieser kaputten Gesellschaft gibt. Wie bist Du denn da raus gekommen, mit Therapie, irgendeiner Hilfe oder selbst geschafft? Alles Gute und liebe Grüße Christoph
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Christoph, ich hatte im Tief meiner Depression einen älteren Bruder mit Alkoholismuserfahrung, zu jener Zeit gerade trocken und Suchtkrankenhelfer, der gab mir einige Anstöße. Auf der Sohle des Abgrundes bin ich mehr als einmal gewesen. Das letzte Mal auf der Sohle des Abgrundes kam der Anstoß vom Filialleiter meiner Bank. Heute denke ich, das war eine verrückte Situation. Ich hatte schon mein Konto überzogen, habe aber die Schieflage eingestanden im Angesicht des Filialleiters. Dann ging es nicht anders als mit Bankaufsicht über Jahre hinweg. Eines Tages sagte er mir sogar, er habe sich doch auf mich verlassen und nahm mich so in die Pflicht. Beim schlimmsten Fall streckte er mir sogar aus seiner persönlichen Kasse vor. Kannst du dir das vorstellen? Ich werde ihm das natürlich eines Tages mit Zinsen zurückzahlen. Von der Familie will ich nichts. Aber manchmal erhalte ich, ohne vorher zu fragen. Das ist auch das Schlimme im Berufsleben als Gutachter: die Funktionsträger erwarten Gefälligkeitsgutachten und sorgen für gute Bezahlung. Ich hatte mich geweigert, Bedingungen zu akzeptieren und wurde daraufhin boykottiert. Trotzdem lebe ich immer noch und arbeite weiter. Dieser Widerstand im Stillen ist ein Teil des neuen Lebens. Wer um Geld oder um Arbeitsaufträge erfolgreich bettelt, nimmt an einem Korruptionsnetz teil. Eine Familie, die einen Suchtkranken stützt, bevor er im Abgrund war und mit eigener Kraft wieder hochgekommen ist, gibt die falsche Hilfe. Die Verantwortlichen müssen konsequent sein. Die anderen Dinge hab ich hier im Forum schon in anderen Beiträgen erzählt, die Therapiearbeit mit einem Freund und die schamanische Arbeit. Im Kompetenznetz-depression sagt man: Beschäftigung mit dem Schamanismus. Das ist schlecht ausgedrückt. Es war richtige therapeutische Arbeit, so wie sich das gehört: mit allen Qualen. Suchtkrankheiten waren stets lebendig vor meinen Augen. Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, weil ja noch mehr Leute lesen und es lebende Personen betrifft. Allein war das nicht zu schaffen. Es mußten Anstöße von außen kommen, die mir bewusst machten, dass ich rettungslos auf dem Boden war, wo ich nur noch mir selber helfen konnte, indem ich selbst aufstand. Also eine Interaktion zwischen Angehörigen und Vertretern der Gesellschaft und mir als Betroffenen. Ganz gerettet bin ich noch nicht, aber ich meine auf dem Weg zu sein. Jedenfalls haben sich in letzter Zeit einige Lichter mehr gezeigt. Mit lieben Grüßen und Danke für deine Ausführungen oben Albert
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Hallo! Oh je, die Worte waren wirklich ziemlich grass gewählt, aber ich glaube nur so lerne ich zu verstehen. Mir ist schon klar, das diese Beziehung so nicht weitergehen kann, aber für mich ist es halt verdammt schwer zu sagen: Ich will nicht mehr mit Dir zusammen sein!!! Ich kann nicht mehr und so kann es nicht weitergehen hingegegen, habe ich schon verdammt oft zu meinem Freund gesagt. Als ich es zum ersten Mal mitbekommen habe und auch später, daß er die 0190-Nummern anruft, bin auch ziemlich ausgerastet. Ich war total gekränkt. Weil ich es auch auf mich persönlich bezogen habe. Ich habe mir tausende von Fragen gestellt. Warum macht er das? Liebt er mich denn noch? Bin ich denn nicht genug für ihn? Und, und, und! Erst viel später habe ich es dann zum Teil auch auf die Depressionen geschoben, doch das wird immer schwieriger für mich. Ich kann ihn halt nicht verstehen. Kann man das denn wirklich als Sucht bezeichnen? Ja, irgendwie schon! Ich begreife wirklich immer mehr das die Sache verdammt ernst ist. Dennoch, ich möchte ihn nicht verlieren. Ganz egal was er mir schon alles gefühlsmäßig angetan hat. Ich möchte wieder richtig glücklich mit ihm werden. Gibt es denn nicht auch einen Lösungsweg , wenn ich mich für diese Variante entscheide? Oder muß ich mich von ihm trennen, damit es mir wieder so richtig gut geht? Ich kümmere mich in letzter Zeit auch wieder etwas mehr um mich. Ich treffe mich mit Freundinnen, gehe shoppen und genieße das Leben. Doch oft genug ertappe ich mich dabei, daß ich in dieser Zeit, wenn ich alleine ohne ihn unterwegs bin, nur an ihn denke. Was macht er jetzt wieder? Baut er wieder Mist? Ruft er wieder an? Oh man...! Meint ihr eine Therapie könnte helfen? Er muß lernen Eigenverantwortung zu übernehmen! Er muß erwachsen werden! Er muß lernen mit sich und dem Geld umzugehen! Er muß lernen mich zu verstehen! Am Anfang bis zum Ausbruch der Depressionen war unsere Beziehung einfach traumhaft. Es muß doch zu schaffen sein...! Ich möchte ihn nicht fallen lassen. Ist das denn wirklich die einzigste Lösung???? Liebe Grüße an euch zwei...!
maggy
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Beitrag von maggy »

Liebe Hoffnung, ich denke, wenn er die Telefonate von seinem Geld bezahlen würde, wäre nichts dagegen einzuwenden (die Frage ist natürlich wie lange Du das noch ertragen willst; denn ich höre raus, dass es Dich sehr verletzt), aber das kann er ja wohl nicht. Du kannst Euer Telefon für bestimmte Vorwahlnummern sperren lassen. Ist zwar keine Endlösung, aber solange Du mitbezahlst zumindest vorläufig eine Beruhigung für Dich und Dein Handeln setzt dann sicherlich was in Gang. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Liebe Hoffnung, ich habe viele Erfahrungen mit Alkoholikern. Mit meiner Tante, die eine ist, habe ich die Erfahrung gemacht, daß es erst besser wurde als wir Sie mit dem Kopf zuerst auf den Boden der Tatsachen gebracht haben. Wir haben alles mögliche versucht und wie Albert schon sagt, es gibt da nur ein entweder oder. Ich habe es zweimal mitgemacht. Mittlerweile habe ich kein schlechtes Gewissen mehr meinem Bruder die Hölle heiss zu machen wenn er wieder mit der Sauferei anfängt. Du lässt ihn praktisch jetzt mehr fallen als wenn Du ihn fallen läßt. Jetzt erhälst Du auch die Situation aufrecht. Es ist leider so. Blicke den Tatsachen ins Auge es ist für alle das beste. Alles Liebe und Kopf hoch Christoph
jenny wood
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Beitrag von jenny wood »

Hallo Hoffnung. Ich weiss genau wovon Du sprichst; es gibt Hoffnung! Du musst aber absolut loslassen, was sehr schwierig ist. Ich habe das alles zum Teil schon hinter mir und zum Teil stecke ich leider immer noch drin. Ich kann Dir aber aus Erfahrung sagen, dass er sein Verhalten erst dann bereit ist zu ändern, wenn Du in dem verrückten Spiel nicht mehr mitspielst, d.h. wenn Du Dich ganz zurückziehst und nur aus der Ferne beobachtest. Du musst Dir auch überlegen, warum Du so an ihm hängst. Du hast geschrieben, dass Du bei einer Therapeutin warst.Schaue einmal, was in Deiner Familie zu suchen ist. Du hast jetzt die Möglichkeit, Dich genauer zu betrachten. Du musst in Deinem Leben weiterkommen. Du kannst nicht das Leben Deines Mannes ändern.Das kann nur er tun und zwar, wenn Du ihn ganz alleine lässt, gerade weil Du ihn liebst! Ich war mit meinen Bemühungen so am Ende, dass ich gar nicht mehr anders konnte. Ich hoffe für Dich, dass Du es vorher merken wirst. Jeder Mensch hat in diesem Leben eine Aufgabe, die aber ganz bestimmt nicht die absolute Aufopferung ist! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und gib nie die Hoffnung (nomen est omen!) auf, schau zu Dir, viel Glück und alles Gute light
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Hallo ihr Lieben! Das was ihr alle so schreibt scheint mir ziemlich logisch! Erst dann wenn man auf dem tiefsten Punkt angekommen ist, wacht man ganz von selbst auf. Das hat mir auch schon eine Freundin versucht einzureden, doch dieses loslassen ist so verdammt, verdammt, verdammt schwierig. Besonders dann, wenn wieder schöne Zeiten in unserer Beziehung eingeschlagen sind. Es ist ja nicht so, daß er jeden, jeden zweiten oder dritten Tag bei diesen Schlampen (entschuldigt bitte) anruft. Meist kommt es nur am Wochenende vor oder wenn ich mal alleine unterwegs bin, um einfach mal rauszukommen. Den Rest der Woche sind wir eigentlich immer zusammen und auch größtenteils glücklich (kleinere Meinungsverschiedenheiten kommen in den besten Familien vor). Von den Depressionen ist im Moment auch nichts zu sehen oder zu spüren. Es geht ihm und somit uns eigentlich ganz gut. Heute Abend wollen wir sogar den nächsten Versuch starten zur Therapeutin zu gehen. Er hat mich sogar gebeten mit ihm zu kommen. Mal sehen, beim letzten Mal hat er fünf Minuten vorher den Schwanz eingezogen. Ich hoffe sehr, daß das nicht wieder passieren wird!!! Ich bin halt immer wieder guter Dinge. Sehe selbst an einem verregneten, kalten und trüben Tag ein paar Sonnenstrahlen...! Natürlich muß ich aufpassen, daß ich an der ganzen Sache nicht kaputt gehen werde. Und das mach ich auch. Versprochen! Ich gehe in der letzten Zeit viel mehr raus. Sage ihm auch manchmal das ich alleine sein möchte. Das konnte ich bis vor ein paar Monaten auch nicht. Ich hatte immer das Gefühl und Bedürfnis bei ihm zu sein. Denn nur so, dachte ich, kann er nicht wieder Sch... bauen. Bin ich bei ihm, ist echt alles in Ordnung. Bin ich nicht da, dreht er wieder am Rad...! Irgendwann wird er es schon einsehen, wenn nicht, dann kann ich ihm auch nicht mehr helfen. So leid es mir tut..! Drückt mir die Daumen, daß er heute Abend mit zur Therapeutin geht. Ganz liebe Grüße Hope
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Yippie, er ist mit zur Therapeutin gegangen! Wollte ich nur mal so nebenbei erwähnen...! Liebe Grüße Hope
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Ach, habe ich vor lauter Euphorie vergessen: Ist es ratsam der Therapeutin von der "Sucht" und den Schulden zu erzählen??? Er würde darüber bestimmt kein Wort verlieren. Vielleicht kann sie ihm dabei ja helfen?!?! Bye bye
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Hoffnung, Es ist schön zu hören, daß er zum Therapeuten geht. Das sagt, das er einen Schritt machen will. Du mußt dich leider so lange aus der Leier halten, bis er von sich aus will das Du was machst. Er MUSS den Schritt machen. Wenn Du das sagst blockt er ab und wenn er es nicht sagt dann ist es erstmal so. Hauptsache es passiert was und er wird aktiv. Du MUSST warten und die Zeit nutzen Dich um Dich zu kümmern. Das ist eine gute Hilfe, las es Dir gut gehen, so daß Du gut damit umgehen kannst. (Natürlich alles im Ramen, Depris kannst Du aber nicht anschieben!!!!) Das einzige was Du immer machen kannst ist positive Dinge zu verstärken. Also die Tatsache DAS ihr da ward hervorheben. Es ist wie mit einem kleinen Kind, wenn du es schlägst blockt es ab, wenn du es motivierst dann macht es von selbst was. Das ist der Punkt. Nicht die Probleme aufzeigen sondern die Möglichkeiten. Ansonsten sage ich immer passiv unterstüzend. Ein Beispiel: Mein Bruder (ex Alkoholiker) Hat angerufen als er durch eine Prüfung gefallen ist und sie grade noch mal machen mußte. Dann fing er an, er weiss nicht mehr was er machen soll und jammer jammer jammer und das er sich vor den Zug werfen soll. In diesem Fall habe ich Ihm den Kopf gewaschen und gesagt, daß ich erwarte das er zur Prüfung geht. Danach habe ich mich wieder rausgehalten. Und er hat es tatsächlich noch mal gemacht und dann bestanden, was er mir von sich aus sagte. Das ging, weil er MICH angerufen hat. ER hat den Schritt gemacht und NICHT ICH. Also lass es laufen, daß ist grade jetzt super super wichtig nichts zu schieben. Ich weiss das das für einen "normalen" Menschen schwer ist (Meine Frau ist sehr ungeduldig ich kenne das) zu ertragen. Aber es hilft nichts. Dont PUSH the River LET it flow. Er wird langsam losfliessen, bis der Strom so breit ist das ihn nichts mehr aufhalten kann. Alles Liebe Christoph
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Hallo Christoph, vielen Dank für Deine Worte! Wenn ich so etwas höre bzw. lese, dann fällt mir vieles leichter es zu verstehen. Ich werde Deinem Rat auf jeden Fall folgen. Versprochen. So langsam merke ich auch, daß es so die beste Lösung ist...auch wenns sehr schwer fällt. Das Reden mit der Therapeutin hat ihm sehr gut getan und er kann, so wie er es gesagt hat, den nächsten Termin garnicht abwarten. Das ist doch toll. Ich bin mir sicher, daß es helfen wird. Wenn wir dann das andere Problem noch in den Griff bekommen, dann kann es von vorne losgehen mit der schönen Beziehung die wir einmal hatten! Ich werde lernen geduldig zu sein. Ganz liebe Grüße und ich werde weiter berichten. Hope
jenny wood
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Beitrag von jenny wood »

Liebe Hope, Ich weiss ja nicht, ob ihr die weiteren Therapiestd. zusammen oder Er alleine besuchen wird. Auf jeden Fall ist es zu Beginn sehr wichtig, dass er zu dem Therapeuten Vertrauen gewinnt. Das kann er allerdings nur, wenn Du ihn auf keinen Fall blosstellst. Wenn Du dem Therapeuten sagen willst, dass er süchtig ist, so ist das schon ok. Der Therapeut muss wissen, was ihm gegenüber sitzt. Nur tu es auf gar keinen Fall vor Deinem Partner!Schreibe dem Therapeuten vielleicht einen Brief, in dem Du Deine Nöte und die Situation ungeschminkt schilderst. Lebe aber weiterhin Dein Leben und konzentriere Deine Kräfte auf Dich. Die Arbeit, die für Deinen Partner äusserst schwierig und hart mit auch sicher vielen Rückfällen sein wird, muss Er machen. Du kannst nur begleitend an seiner Seite stehen und immer wieder aufpassen, dass Du nicht in alte Muster zurückfällst.Er wird sich seiner Verantwortung immer wieder entziehen und den Rucksack Dir übergeben wollen. NImm ihn nicht an; beteure ihm Deine Loyalität, aber distanziere Dich, wenn Vorwürfe kommen. So könnt ihr beide wachsen und auf einer höheren Ebene Glück finden. Alles Gute light
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo light, ich würde das auch dem therapeuten nicht schreiben, der sollte so was merken. Ich hätte meiner Frau gegenüber kein Vertrauen mehr wenn Sie das machen würde. Einfach Ruhe bewahren. Ich denke das sollte er selber transportieren dann ist es echt. Liebe Grüße Christoph
hoffnung
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Beitrag von hoffnung »

Hallo light, Hallo Christoph, ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich diesen Gedanken mit einem Brief auch schon gefaßt hatte. Wie soll die Therapeutin das mit der "Telefon-Sucht" denn merken? Ist glaube ich ziemlich schwierig und anderst wie mit Alkoholikern oder Drogensüchtigen, oder? Ich meine da kann man es doch auch zum Teil äußerlich erkennen...! Mein Freund wird mit Sicherheit einen weiten Weg um dieses Thema schlagen. Mir ist klar, daß wenn ich mit ihm zur Therapiestunde gehe, daß ich dort nichts sagen darf, was ihn bloßstellen würde. Irgendwie fühle ich mich aber gut, auch wenn ich nur daneben sitze. So bekomme ich wenigstens einen Teil mit und höre und sehe was er so macht und sagt. Momentan sind es ja sowieso "nur" die Einführungsgespräche. Die eigentliche Therapie fängt ja erst später an. Solange werde ich, natürlich nur wenn es mein Freund auch will, mit hingehen. Irgendwie hilft es mir auch weiter. In manchen Dingen werden mir auch die Augen etwas weiter geöffnet. Es ist schön, daß es euch gibt...! Eure Meinungen sind mir sehr wichtig und helfen mir auch in vielen Dingen weiter. Danke, danke, danke! Liebe Grüße Hope
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Hoffnung, das ist schon in einer guten Richtung. Wichtig ist, dass der Kranke eines Tages sagt, ich bin süchtig. Die Krankheitseinsicht durch den Kranken selbst ist notwendig. Das kann ihm niemand abnehmen. Angehörige und Partner können dafür nicht viel tun, nur anwesend sein, ihm helfen. Sie sind zu nahe dran. Die Krankheitseinsicht gilt sowohl für Suchtkrankheiten als auch für die Manie. Manches braucht einfach Zeit. Mein Therapeut hat mich gewisse Dinge mehrmals gefragt. Er hat mir Zeit gegeben und ich habe erst nach dem zweiten oder dritten Mal geantwortet. Da muss es im Inneren erst anfangen, zu arbeiten. Weiterhin alles Gute für dich und deinen Partner. Albert
hoffnung
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von hoffnung »

Hallo Albert, das klingt ja alles so verdammt logisch und ich bin auch überzeugt davon, daß es so der richtige Weg ist, aber was ist, wenn mein Freund dieses Anrufen bei den 0190-Nummern garnicht als Sucht ansieht??? Ich bin mir 100%-ig sicher, daß das der Fall ist. Genausowenig hat er sich als Alkoholkrank gesehen, als er versucht hat, seine Unruhe im Körper (die bedingt durch die Depressionen war) mit Alkohol zu ertränken...! Das kam auch sehr oft vor. Manchmal sogar schon morgens. Er hat dann immer die Bierdosen vor mir versteckt und auch immer gesagt, daß ihm dieses Bier überhaupt nicht schmeckt und er es nur trinkt, um etwas abzuschalten. Er wird es nicht als Sucht ansehen. Und jetzt? Gruß Hope
Albert Keim
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Hoffnung, in solchem Fall kann ich nur auf die früheren Ausführungen von Christoph und mir verweisen. Ich möchte das nicht wiederholen. Denk an dein eigenes Leben, das du vor dir hast. Alles Gute wünscht Dir Albert
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Hoffnung, ich weiss was du meinst, und ich kann es gut verstehen. Du willst steuernd eingreifen um sicher zu sein das auch ja das Richtige passiert. Das ist ganz normal für einen "normalen" Menschen. Also ich sage jetzt mal, das du ganz normal bist. So. Und für Dich sind viele Dinge selbstverständlich. Klar ist auch, daß Du Angst davor hast, daß eben "zu wenig" passiert. Und das ist der Punkt. Und der ist nicht logisch. Du kannst nichts machen. Du wirst es sehen, wenn Du es machst, eben den Brief zu schreiben UM sicher zu sein. Es wird nichts ändern, und wenn Dein Freund herausfindet, DAß Du es gemacht hast dann WEISST Du WIE er sich fühlt. Das schlimmste für mich waren die Sorgen meiner Mutter (och Kind du bist so blass so dünn so dies und das). Sie haben mich geschwächt. Der Freund meiner Mutter der hat mir vertraut, das hat mich gestärkt. Und so unlogisch wie das klingt, wenn Du willst das er sich ändert, ist es am besten Du sagst "hey Du bist ok", aber NUR wenn es Dir NICHT!! schadet. Wie schon gesagt mach doch mal den Versuch einen Fluß zu beschleunigen, mache es. Es wird nie funktionieren, denn an der Stelle wo Du den Fluß schiebst entstht ein mangel an Wasser weil das Wasser nicht so schnell nachfliesst. Dann beschleunigst Du den Fluß indem du ihn begradigst. Blos keine Umwege. Und siehe da, die Fische, die Pflanzen und alles stirbt, und der Sauerstoffanteil sinkt!!!! Wenn Du noch Sorgen, hast erzähle Sie ruhig uns, nicht ihm, denn hier sind sie besser plaziert. Damit kannst Du ihn einfach mal beobachten und wir reden hier über das, was Dir Angst macht. Mehr können wir nicht anbieten. Liebe Grüße Christoph
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