Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

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mono
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Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von mono »

Hab schon mal einen Beitrag über das Medi Cymbalta (mein erstes) geschrieben. Für mich war es das absolute Horror-Medi. Ich hätte dem Arzt viel Zeit gespart, wenn ich die Nebenwirkungen aufgezählt hätte, die nicht aufgetreten sind anstatt die, die aufgetreten sind. Nach drei Wochen dann immer noch: starkes Schwitzen, massive sexuelle Probleme (einschließlich Erektionsprobleme) und ständiges Zittern, insgesamt das Gefühl auf einer schlechten Droge zu sein. Die positive Wirkung war sehr, sehr mäßig.

Letzte Woche hab ich dann auf Mirtazapin gewechselt. Nebenwirkungen waren bisher vernachlässigbar. Die Gewichtsprobleme sollen ja nur bei maximal einem Zehntel der Patienten auftreten. Sexuelle Probleme sind gar nicht zu erwarten. Meine Potenz und Libido sind mittlerweile wieder auf den Stand vor meiner ersten Cymbalta-Einnahme zurückgekehrt. (Wie schön Ich freu mich ). Was zu erwähnen wäre sind höchsten Nachts etwas intensivere Träume und nach Einnahme
der ersten Tablette hatte ich Kreislaufprobleme, musste mich kurz hinsetzen. Aber das mit den Träumen hat sich auch schon normalisiert. Gewichtsprobleme hatte ich bisher noch nicht. Eine leichte Appetitsteigerung in den ersten ein zwei Tagen nach Einnahme vielleicht und eine leichte Müdigkeit am Anfang. Kann aber alles auch eingebildet sein von mir. Bin ich ganz ehrlich. Jetzt zur Wirkung: meine Angst, die mir vorkam wie ein allmächtiges riesiges Monster, das mich ständig manipuliert und begleitet hat, wurde durch Mirtazapin auf Briefmarkenformat geschrumpft. Schlechte Stimmungslagen werden abgefedert. Gute Stimmungslagen haben sich kaum verändert, sind vielleicht noch einen Hauch intensiver. Hab aber immer noch Tiefs. Ist aber alles meiner Meinung schon besser geworden, vor allem aber der Effekt auf meine Angst ist sagenhaft. Mache heute nach einer Woche die geplante Dosis-Anpassung auf 30 mg. Und dann werd ich auch beobachten, ob sich meine Kopfschmerzen verbessern. Glaube aber auch da schon, einen Effekt zu spüren.


Fazit: Vor allem bei sexuellen Problemen sollte man nicht spaßen. Bei Paroxetin z.B. sind sie als sehr häufig angegeben (das bedeutet bis zu 100 % der Patienten können damit Probleme haben !!!). Libido -Verlust ist schlimm. Aber Impotenz ist eine Katastrophe und kann einem das letzte durch die Depression verminderte Selbstvertrauen auch noch rauben. Davor hab ich am meisten Angst. An zweiter Stelle wäre dann, dass zu meinem Kummerspeck noch mal medi-bedingt 20 kg dazukommen. Was mich immer wundert ist, dass SSRIs u. SNRIs immer fröhlich verschrieben werden und dabei das Thema Sexualität immer vollkommen ausgeklammert wird.

Bin ich denn der einzige, der in dem Bereich sehr wachsam und empfindlich ist?
mono
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von mono »

shoot!!! Meine Euphorie muss ich wohl einen Gang zurückschalten. War eben auf der Waage. In weniger als einer Woche habe ich 10 Pfund mit Mirta zurgenommen

Wenn sich das nicht bessert, heißt es nächste Woche wohl wieder: neues Medi, neues Glück
Lioness
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Lioness »

Hallo Olde,

ja, das ist leider so eine Sache mit dem Mirta: Lust und Libido alles wunderbar, aaaaber der gesteigerte Appetit.....

Mir kommt es so vor, als seist Du noch auf der Suche nach DEM perfekten AD, das möglichst wenig bis keine NWs hat, aber optimal hilft? Möglicherweise musst Du in der Hinsicht Abstriche machen, Kompromisse eingehen. In der akuten Phase war mir relativ egal, dass ich vom Mirta Heißhunger bekam. Ich war froh und dankbar, die von Dir beschriebene deutliche Symptomverbesserung zu spüren. Auf Sex hatte ich in der schweren Episode eh' gepfiffen....

Aber klar, jeder Mensch ist anders und hat andere Prioritäten im Leben. Und wenn Du die "Energie" oder den Mut hast, ein anderes AD auszuprobieren, und dafür die - hoffentlich vorläufige! - Rückkehr der Deprisymptome in Kauf zu nehmen, ist das doch toll. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Calzino
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Calzino »

hallo olde,

ich bin auch beim dritten medi und mittlerweile habe ich die schnauze voll. die nebenwirkungen beschäftigen mich so, daß sie die sonstige wirkungslosigkeit komplett überdecken. mein letztes ad war paroxetin. libido gedämpft aber da, allerdings kein orgasmus mehr möglich. ansonsten noch schweißausbrüche (ist das das medi oder angstzustände oder alkoholentzug?) die ich nicht zuordnen kann und unendliche, bleiernde müdigkeit.
ich habe es jetzt drei tage lang ausgeschlichen was wohl viel zu kurz war. die letzten drei tage waren extrem strange. ok, scheint jetzt auch vorbei!

nein, ich will kein medi mehr mit nebenwirkungen. mein (momentan sehr dürftiges) sexualleben ist mir einfach sehr wichtig. man könnte mir auch meinen rechten arm nehmen, das wäre wohl genauso schlimm (ist das eigentlich nur ein "männliches" problem?).

ich will jetzt meine therapie machen. ohne medis! montag in einer woche habe ich einen termin. meine ängste werde ich nicht mit medis besiegen, sondern nur, wenn ich mich ändere.

ach leute, genau davor habe ich einen riesen schiß!

lg

jens
mono
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von mono »

Hallo Jens,
Den Vergleich mit Deinem rechten Arm kann ich gut verstehen.

Ich hab das Thema Sexualstörungen durch Medikamente auch wie viele andere hier im Forum und wie viele Ärzte auf die leichte Schulter genommen und den Beipackzettel immer nicht so ernst genommen. Vor fünf Jahren war ich der Meinung , ich könnte meinen männlichen Haarausfall mit einem Lifestyle -Medi stoppen. Erst nach ein paar Monaten hatte sich die Potenz ganz schleichend verabschiedet und die Liebe meines Lebens mit dazu.

Nachdem ich dann gemerkt habe, dass es nicht mehr so weitergeht, hab ich das Medi dann abgsetetzt. Danach hatte ich allerdings noch zwei Jahre ohne Medikament extreme Potenzstörungen, die laut Urologe keine physischen Ursachen hatten. Mein sexuelles Selbstvertrauen war durch das Medi so im Keller, dass ich ständig bei jeder Erektion Angst hatte, dass er gleich wieder abknickt und das ist er dann natürlich auch allein wegen der Angst schon.
Mittlerweile ist meine Potenz wieder i.O. und das sexuelle Selbstvertrauen wieder einigermaßen hergestellt.

Allerdings hab ich seit einem halben Jahr mittelschwere Depressionen (täglich Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten). Therapie hat bisher nur mäßig geholfen, lag vielleicht auch an der Therapeutin. Glaube einfach , dass ich ein Medi brauche.

Bin jetzt nur aufgrund meiner Vorgeschichte vorsichtig wie ein Schießhund wenn ich die Beipackzettel von SSRIs (z.B. Paroxetin , Fluoxetin) und SNRIs lese. Es gibt aber noch einige Alternativen. Hast Du Mirtazapin schon mal probiert? Google mal danach und frag Dann Deinen Arzt danach.

Nehm ich im Moment. Hab allerdings eine ordentliche Gewichtszunahme. Ist aber lange nicht so schlimm wie die sexuellen Probleme und das ständige Schwitzen und Zittern, das ich beim SNRI Cymbalta hatte. Eine weitere Alternative soll Trazodon sein. Hat als Nebenwirkung sogar eine Verstärkung der Libido und Potenz. Und dann soll es noch einen neueren Mao-Hemmer geben, der die Sexualfunktionen nicht beeinträchtigt: Wirkstoff Moclobemid. Das Antidepressivum soll "cool" machen und vor allem auch bei Phobien helfen (auch soziale Phobie). Wenn Dir Dein Hausarzt nicht hilft, dann geh zu einem Spezialisten (Psychiater). Bei diesen Spezialisten gibt es wieder Spezialisten (z.B. für Angststörungen und Depressionen). Wenn Du mal eine Reihe von Medis durchprobiert hast, kannst Du es auch mal mit Mischungen probieren. Hab heute außerdem etwas gelesen über das Medi Buspiron, das bei Angststörungen helfen soll. Wäre vielleicht eine Alternative zu den Antidepressiva.

Dann gibt noch rezeptfreie Antidepressiva: Johanniskraut (hilft bei mir, aber nur sehr mäßig) und laut Wikipedia gibt es noch L-Tryptophan, das angstlösend und schlaffördernd wirken soll.

Bin, obwohl ich eigentlich Medi-Gegner bin mittlerweile der Meinung, dass es manchmal ohne Medi einfach nicht geht.

Du solltest aber bei der Medi - Einnahme die Toleranz - Schwelle einigermaßen niedrig halten und Dich nicht von Ärzten bequatschen lassen, wenn es um die Verharmlosung von Nebenwirkungen geht. Klar: drei Wochen kannst Du jedem Medi mal geben. Aber dann sollte Du auch rigoros sein, wenn nötig.

Probieren geht über Studieren.

Gruß Olde
Christianx1x
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Christianx1x »

Hallo,
ich glaube auch, das viele ADs alle möglichen sexuellen Probleme und Einschränkungen verursachen.
Ich bin mittlerweile beim sechsten AD, das ich ausprobiere, um einerseits eine angstlösende und antidepressive Wirkung zu haben aber eben keine Nebenwirkung auf die Sexualität (auch ich bin also auf der Suche nach dem perfekten AD).
Meine Erfahrungen teile ich euch gerne mit:
Fluoxetin: starke Nebenwirkungen
Paroxetin: 60mg, sehr gute Wirkung aber so gut wie keine Orgasmusfähigkeit mehr.
Citalopram 60mg: Sexualität normal aber eben auch keine Wirkung auf meine Ängste.
Sertralin 200mg: Sexualität normal aber ebenso keine Wirkung auf meine Ängste.
Seit einigen Tagen bekomme ich Trevilor (300mg). Um über Wirkung und Nebenwirkung zu berichten ist es hier noch zu früh.
Allerdings werde ich, wenn das Trevilor nicht wirkt wohl oder übel wieder zum Paroxetin zurückkehren müssen, da ich meinen Zustand ohne Medikamente als unerträglich empfinde.
Ich halte euch auf dem laufenden und bin natürlich gerne offen für Erfahrungsaustausch über die unterschiedlichen ADs.
Bis denn
Benjamin
chr
strudelbrain
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von strudelbrain »

Die Dreierbande feiert bei mir seit langer Zeit fröhliche Urständ: Tante Depression mit ihren beiden Spiessgesellen ED & EP (Erektile Dysfunktion und Ejaculatio praecox) haben sich quasi bei mir häuslich eingerichtet. Will meinen: Ich war auch ohne AD schon ein gebranntes Kind bei diesem Thema.
Hauptproblem für mich ist allerdings nicht mal so sehr ED & EP, sondern die Libido. Will meinen: Wenn ich wirklich Lust habe, krieg ich die ED mit den sogenannten Lifestyle-Pharmaka (Hahahaha. Wer sich den Begriff ausgedacht hat damit die KK dann nicht dafür zahlen muss, verdient ein paar ordentliche Schläge) in den Griff und hab auch bessere Kontrolle über die EP.
Ist meine Libido allerdings irgendwo im Keller Kohlen schaufeln, dann kann ich mir nen kompletten Pharmacoctail einwerfen und krieg trotzdem nur totes Fleisch zu sehen.

Einerseits: Ja, Sex ist wichtig. Mit guten sexuellen Beziehungen geht es uns besser. Etc. pp. Andererseits ist es aber nicht immer das dringenste Problem. Was nützt mir ne steinharte Erektion, wenn ich so depressiv bin, dass ich den ganzen Tag nur mit dem Kopf gegen die Wand rennen mag? Ich versuche das weitestgehend relativ zu sehen und es vor allem auch mit einer gewissen Prise Humor zu nehmen.
Und (ich weiss, das klingt wie ein Allgemeinplatz) manchmal/immer/öfter/je nachdem kann Sex auch ohne Erektion prima sein - insofern man mit dem Partner darüber spricht und dort auf Vertrauen und Verständnis stösst.

Das alles gesagt habend: Ich hatte mit Cymbalta gar nicht sooooo große Probleme. Will meinen: Ich habs mir schlimmer ausgerechnet. Orgasmusschwierigkeiten waren mit von der Partie (was aber bei EP gar nicht mal so schlecht sein muss), ED sowieso (es hat sogar einen gewissen Unterhaltungsfaktor, wenn mitten drin so einfach die Erektion zusammenfällt als hätte jemand die Luft rausgelassen). Aber das kam phasenweise. War mal da und war mal weg. Wie einige der anderen Nebenwirkungen von Cymbalta auch (Schweissausbrüche bspw).
Einzig die Libido hat mir zu schaffen gemacht - denn in den Phasen, wo man Sex haben *könnte*, will man eben auch gefälligst Lust haben.
Das war dann letztlich auch einer der Gründe, die mich bewogen haben, Cymbalta abzusetzen. Es ging mir großartig, warum sollte ich dann nicht auch den Rest haben. Nun ja. Das ist ja nun gründlich in die Hose gegangen (siehe anderer Thread von mir).

My 0,02€
Stefan
mono
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von mono »

Hallo strudelbrain,
Dass Du vieles mit Humor nimmst, finde ich bewundernswert. Ich nehme immer alles super ernst.
Mirtazapin hat ja laut Packungsbeilage keine Nebenwirkung auf die Sexualfunktionen, laut Wiki dämpft es die Libido. (ich weiß: don't trust wiki)

Meine Erfahrung Mirta nach ca. 2 Wochen:
Die Libido hat jetzt schon etwas abgenommen bin ich der Meinung. Oder es liegt einfach daran, dass ich so ausgeglichen bin, und mir deshalb nicht ständig einen Kick machen muss. Letzteres glaub ich aber eher weniger, weil so ausgeglichen fühle ich mich gar nicht.
Was die die Erektionen angeht, hab ich das Gefühl, dass sie mit Mirta eher besser geworden sind.

Hast Du schon mal Trazdoon versucht?
Soll das richtige Medi sein für Leute mit psychischer ED in Kombi mit Depression.


Gruß
Olde

P.s.: Du hast recht: die blaue Pille wirkt nur, wenn man auch Lust auf Sex hat. Es gab ja zwischenzeitlich mal "Life-Style" -Medikamente für Männer, die an etwas Sexuelles gedacht haben, dabei keine Lust verspürt haben und dann aber trotzdem Lust spüren wollten. Hört sich finde ich etwas strange an. Die Medis dafür: Ixense® und Uprima wurden mangels Interesse jedenfalls vor kurzem vom Markt genommen. Zu Recht , finde ich. Wenn man keine Lust auf Sex hat, macht eine Erektion meiner Meinung auch keinen Sinn.

Die Erfindug der blauen Pille finde ich hingegen nobelpreisverdächtig. Hab damit meine psychische ED immer super in Schach, bis ich die Pille irgendwann vergessen habe und der Sex trotzdem super geklappt hat.
strudelbrain
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von strudelbrain »

Hi Olde,

Naja. Mit Humor nehmen heisst nicht, dass ich es als Problem nicht ernst nehmen und entsprechend zu würdigen wüsste. Es bedrückt mich, es verursacht mir Kopfzerbrechen, es belastet meinen Gesamtzustand. Aber: Meine Möglichkeiten, die Lage zu beeinflussen, sind eingeschränkt. Die Situation ist zum Heulen. Da ich das nicht kann, muss ich es wohl oder übel mit einer gehörigen Portion Ironie würzen. (Getreu meinem depressiven Mantra: Das Leben ist nicht Scheisse. Ich bin Scheisse. ) Man sollte mich nicht immer allzu ernst nehmen.

Meine Grundhaltung zu dem Thema: ADs oder Psychopharmaka im allgemeinen sind keine Hustenbonbons, sondern frickeln auf vermutlich recht brachiale Weise an einem sehr fein eingestellten System rum. Das das nicht ohne Kollateralschäden abgeht, liegt auf der Hand. Und wo treffen die als erstes? Natürlich in ähnlich sensibeln Bereichen. Ich frage also weniger, ob ein Medikament im sexuellen Bereich zu Beeinträchtigungen führt, sondern wie stark die sind und wie ich denen entgegen wirken kann.
Und da ist der totale Killer, wenn sie massiv in die Libido eingreifen. Denn dagegen hilft nicht mal ein guter Porno oder so.

Trazdoon kenne ich nicht. Aber ich muss mich demnächst ja ohnehin auf neue Medikamente einlassen und im Gespräch mit dem Psychiater wird sicherlich auch die Dreierbande Thema sein. Ohnehin steht für dieses Jahr auf dem Plan, das Problem ED/EP mal etwas geordneter medizinisch behandeln zu lassen, mit Betreuung durch Urologen und Psychiater. Ich bin demnächst 33. Ich hab keine Lust, meine Schäferstünden ausschließlich mit Gedichte vorlesen zu verbringen. (Ich hab allerdings schon mal vorsorglich in ein paar prima Bände investiert. Man kann nie vorsichtig genug sein. :P)

Schlafet wohl,
Stefan
mono
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von mono »

ist ein Schreibfehler von mir. Der Wirkstoff heißt Trazodon und das Medikament Thombran. Ist doch vielleicht mal einen Versuch wert.

Prof. Porst gilt als Oberguru unter den Experten für ED. Er schreibt dazu:


> Trazodon ist ein primäres Antidepressivum mit zentralen Wirkungen auf den Serotoninstoffwechsel (Wiederaufnahmehemmung) und peripheren alpha-Adrenozeptoren blockierenden Eingenschaften. Für die Indikation erektile Dysfunktion besitzt Trazodon keine offizielle Zulassung und wurde auch nicht bezüglich Effektivität und Sicherheit in prospektiven Multicenterstudien überprüft. Die Ergebnisse der wenigen publizierten Trazodonstudien sind widersprüchlich und reichen von signifikanter Placeboüberlegenheit bis hin zu keiner Wirkung. Außerdem führen die häufigen, unter Trazodontherapie auftretenden Nebenwirkungen (starke Müdigkeit, und Benommenheit sowie Schwindel) in 20-30% zum vorzeitigen Therapieabbruch. Im Zeitalter neuer, für die Pharmakotherapie der ED entwickelter oraler Substanzen kommt der Trazodontherapie keine Bedeutung mehr zu. Als einzige Indikation für einen Trazodonversuch scheint die Konstellation von psychogener ED und gleichzeitger Depression gerechtfertigt. Unter Trazodon wurden in der Literatur mehr als 200 Priapismen berichtet.
Calzino
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Calzino »

hallo zusammen,

ich will euch nur kurz von meinen weiteren erfahrungen berichten.

paroxetin kalt abgesetzt und das war echt der hammer. habt ihr mal eine kopiergeschützte audio cd kopiert? da ist dann auf der kopie alle paar sekunden so eine art "taktak" zu hören. sowas hatte ich drei tage lang in meinem kopf zusätzlich mit bildstörung was machen diese medis mit einem? ansonsten bin ich rumgelaufen wie ein zombie. scheint jetzt aber endgültig vorbei zu sein.
die müdigkeit ist weg, die konzentrations- und merkfähigkeit ist deutlich besser. und: meine sexualität ist wieder da. und ohne die müdigkeit bin ich wieder spürbar handlungsfähiger. allerdings muß ich auch sagen, das ich wieder etwas trauriger und niedergeschlagener bin. sozusagen traurig aber geil!

nach 4 wochen trockenheit hatte ich beim alkohol einen rückfall. nun, kein exessives saufen aber doch so einige bierchen. ich könnte mir in den arsch beißen dafür! ich bin jetzt aber wieder trocken und diesmal halte ich länger durch!

ich mache jetzt mein leben drogenfrei!

es gibt auch positives zu berichten. eine recht sympatische frau im passendem alter hat weiterführendes interesse an mir bekundet. an mir??? steht sie auf graumelierte depris mit bierbauch?? ich trau mich noch nicht so recht, mich darauf einzulassen, aber es tut doch sehr gut. ich habe frühlingsgefühle.

gruss

jens
BeAk

Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von BeAk »

Glückwunsch Jens, weiter so.
Clown
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Clown »

Hallo Jens,

Frühlingsgefühle... wie schön!
Und Traurigkeit - hast du therap. Begleitung? Hinschauen, hinspüren, dasein lassen.

Und nun? Bierbauch weg! Müsste doch gehen, wenn du eh das Bier weglassen willst.

Viel Erfolg,
Clown
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Calzino
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Calzino »

hallo clown,

ich durchlaufe gerade ein kleines wechselbad der gefühle:

- ein frau findet mir begehrenswert frühlingsgefühle! -freu-

- viele ferienhotels haben ihre bestellungen gemacht, das bringt viel umsatz!

- leider haben mich lieferanten sitzen lassen so das ich auf andere ausweichen mußte und können zu teil auch nicht liefern und nun habe ich komplett, aber wirklich komplett, den überblick verloren was ich wo für welchen kunden bestellt habe -panik-

- ein hotel hat mich nach griechenland eingeladen zum animateure schulen - riesig freu! eine woche griechenland! umsonst!-

- leider ist noch nicht mal die hälfte der bestellten ware auf den weg gebracht worden und ich habe noch keine idee wie ich wenigsten sowiel ware runter kriege, um die schulung halten zu können -panik-

- ich fange gerade an mit der therapie, ich nenn's jetzt mal aufwühlend/anstrengend

- jeder blick auf meinen kontostand führt zu einer veritablen panikattacke

- der laden brummt! ich schaffe meinen soll-umsatz. die kunden kommen mehr als einmal und loben die gute beratung -etwas beruhig-


sonst geht's mir echt prima! kann mich nicht beschweren!

lg

jens
Calzino
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Calzino »

ganz vergessen..

meine bierbauch lasse ich mir nächste woche in griechenland schön braun bruzzeln und ansonsten lasse ich ihn erstmal bauch sein (ohne bier!)



jens
Clown
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Clown »

Äähh, Jens, was soll ich dazu sagen.... MEINE GÜTE!

Aber, du klingst, als ginge es dir gut bei dem ganzen Wirbel, also, geh in die Vollen. (Das tust du eh. )

Nochmal viel Erfolg,
Clown
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Calzino
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Calzino »

hallo clown,

ja, du hast recht. es geht mir nicht wirklich schlecht dabei. aber das sind halt alles reale probleme, die ich ohne therapie lösen kann und keine trauma-suche auf der prenatalen ebene oder irreale panikattacken, die mir nachts den schlaf rauben

ich hätte nur gern mehr power und mehr antrieb. da könnte ich noch viel besser sein. ich fahr immer noch mit "angezogener handbremse" und verbrauche zuviel energie auf nebenschauplätzen.

so hat vor ungefähr einem jahr alles angefangen. da habe ich irgentwo gelesen, dass heutige ads das locker in den griff kriegen. das hat sich für mich ganz und garnicht bewahrheitet. die erkenntnis hat jetzt ein jahr gedauert und ich fange endlich eine vt an.
wäre auch zu einfach gewesen: man nimmt ein paar pillen und die probleme sind weg!

lg

jens
Clown
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von Clown »

Und weißt du was, Jens?

«Man macht ein paar Stunden Therapie und die Probleme sind weg.»

DAS funktioniert auch nicht...



LG,
Clown
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capella
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von capella »

hallo
mich wundert immer wieder,warum Trazodon so selten verschrieben wird?
ich nehme es 250mg kombiniert mit Edronax 4mg seit anderthalb Jahren und kann nur bestätigen,dass sich die Erektionsfähigkeit wirklich verbessert hat.
Muss dazu natürlich sagen,dass ich vorher durch meine unerkannte Dysthymie wahnsinnig Probleme damit hatte.
Was bei mir allerdings auftritt ist eine Orgasmusverzögerung (wird durch das Edronax aber wieder relativiert)und dass der Orgasmus eigentlich gar keiner mehr ist,sondern nur mehr ein "laues Lüftchen".
Auch die bei Mirtazapin gefürchtete Gewichtszunahme kommt bei Trazodon nicht vor.

Naja und nen tollen Höhepunkt wirds wohl wieder geben,wenn ich den ganzen Kram mal absetzen werde.
strudelbrain
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von strudelbrain »

Warum es so selten verschrieben wird ist schwer zu sagen. Aber ich denke, zwei Gründe stehen sicher im Vordergrund: Zum einen werden viele Männer nicht so häufig und dringend über ihre Probleme sprechen, zum anderen spielt bei der Verschreibung von Medikamenten die psychische Gesundheit erstmal die zentrale Rolle.
Ich bin wieder Cymbalta Konsument - ich habe zwar mit meiner Ärztin über meine sexuellen Probleme gesprochen, aber Cymbalta hilft nun mal am besten bei Depressionen mit somatischen Störungen. Aber ich werde sie bei Gelegenheit nochmal drauf ansprechen.
strudelbrain
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Re: Neues Medi, neues Glück: AD und Sexualität

Beitrag von strudelbrain »

... ups. Doppelpost ...
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