Streit oder Diskussion? Heilsam?

BinAmEnde
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Registriert: 21. Aug 2006, 13:21

Re: Streit oder Diskussion? Heilsam?

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Emriye,

Du hast vollkommen Recht. Man spart sich nen großen Haufen Energie, aber manchmal muss man sich die Beleidigungen trotzdem anhören

Liebe Grüße, Werner
ils_pixent9
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Re: Streit oder Diskussion? Heilsam?

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Tini,
dein posting kann ich voll und ganz unterschreiben, ich bin übrigens auch Widder.

Wenn ich jemanden mal kränke, soll er es bitte sagen und nicht schlucken, es gibt so oft einfach Mißverständnisse.

Gret
BinAmEnde
Beiträge: 486
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Re: Streit oder Diskussion? Heilsam?

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Tini,

schön das Du "aktiv" wurdest.

Und das dieses Forum sinnvoll ist, ist wohl jedem klar, der sich daran beteiligt

Widder sind, zumindest jene die ich kenne, zwar manchmal etwas dickköpfig, ja vielleicht sogar störrisch, aber im Grunde super liebe, sehr zuverlässige Menschen, denen ich voll vertrauen kann. Mein Bruder war einer.

So, jetzt wird´s interessant für mich:
Bisher hieß es, dass man einen Streit zu gegebener Zeit und mit dem richtigen Tonfall und einer sachlichen Argumentation in eine produktive Diskussion überführen kann. Wenn ich Dich richtig verstehe, stellst Du jetzt die umgekehrte Ausgangssituation dar! Würde das in Deinen Augen immer gelten? Oder anders ausgedrückt: Kommt für Dich immer zuerst die Diskussion vor dem Streit?

Und diskutierst Du nur, wenn Du ein Gefühl vermitteln möchtest?

Bisher bin ich immer von einer Sachdiskussion bzw. einem Sachstreit ausgegangen, aber vielleicht gibt es da einen Unterschied! Das war mir noch nicht bewusst.

Was ich auf alle Fälle verstehe, ist was die Mimik des Gesprochenen angeht. Hier beginnen viele Missverständnisse.

Vielleicht sind Smilies tatsächlich ein Weg, Emotionen zum Geschriebenen klarer zu machen. Sie werden ja auch Emoticons genannt. Tja, nun ist das so ´ne Sache mit den Dingern: Nicht Jeder ist es gewohnt die Dinger einzusetzen und manchmal, im Eifer des Gefechts, geht das einfach unter!

Ich werd´s mal üben, vielleicht ist der Ansatz gar nicht verkehrt. Früher habe ich das öfter getan. Ich weiß gar nicht, warum das so nach und nach einschlief...

Liebe Grüße, Werner
Sunshine77
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Registriert: 11. Okt 2006, 20:55

Re: Streit oder Diskussion? Heilsam?

Beitrag von Sunshine77 »

Also wenn ich so drüber nachdenke wie das bei mir so abläuft, würde ich behaupten, meistens löst eine Situation, ein Problem, eine bestimmte Art eines anderen Menschen oder eine Kränkung in mir aus, daß ich den Wunsch habe mit meinem Verursacher darüber zu sprechen. Also ein Gefühl ist das was mich antreibt. Das führt wiederrum zu einer erstmal sachlichen Diskussion. Jeder schildert seine Sichtweise. Ich denke drüber nach, erwieder meinen Standpunkt und spreche von mir (also wohl in der ich-form), was mein Problem ist. Je nachdem wie mein Gegenüber reagiert, geht die Diskussion weiter und wenn es gut läuft, kommt am Ende ein normales Gespräch zustande, daß für beide seiten befriedigend endet.

Wenn innerhalb der Diskussion ich mich jedoch verletzt oder angegriffen oder sogar nicht verstanden fühle löst es ein Gefühl von Trauer und evtl. Wut in mir aus, was ich dann auch laut rauslasse! Wenn ich mich für meinen Standpunkt wirklich auf eine Diskussion einlasse, dann nur weil mir das Thema oder Problem wichtig genug ist dafür ggfs. auch zu kämpfen - also evtl. streiten. Alles andere wäre in meinen Augen Zeitverschwendung und deshalb überleg ich mir meistens schon vorher, ob mich das Problem so sehr aufregt, daß ich es ansprechen muß oder nicht. Das merke ich aber ziemlich schnell, denn wenn ich meine Gefühle lange runterschlucke und gleichzeitig das Gefühl habe, mir wird unrecht getan, muß ich mein Gegenüber irgendwann ansprechen sonst läßt mich das Thema nicht los. Ich kann meistens mit der Wahrheit oder der Meinung von jemand anders am besten umgehen, wenn man mir klar sagt was los ist als um den heißen Pudding zu reden oder gar hinten herum zu agieren. Dieses Verhalten ist etwas womit ich nicht gut umgehen kann und erst dieses "Totschweigen" macht mich krank und depressiv, denn dann fühle ich mich ausgeliefert und evtl. hintergangen. Schlaflose Nächte sind vorprogramiert und Selbstzweifel erstmal auch. Macht das irgendwie Sinn was ich schreibe?

Also konkret zu deiner Frage: Ich würde behaupten erst kommt ein Gefühl, dann die Diskussion und je wie sie weiter verläuft, der Streit oder ein zufriedenstellendes Ergebnis für alle. Ich z.B. frag grundsätzlich am ende eines streites, ob für mein Gegenüber damit nun auch alles geklärt sei, denn was nützt es mir, daß ich innerlich ok bin, aber der andere vielleicht immernoch groll hegt? Wenn ich jetzt ein Streitpartner habe der immer nur schweigt und nicht seine Gefühle oder Meinung kundtut, macht mich das erst recht rasend, denn dann ist die ganze Diskussion/Streit für die Katz! Nach einem gut gelaufenen Streit, kommt dann wieder die Diskussion und dann ist schluß. Seh das ein wenig wie ein Berg: die Gefühle stauen sich und drücken mich innerlich zum Gipfel (was dann ist, wenn ich innerlich explodiere und die Diskussion suche oder gar fordere)und dann gehts irgendwann wieder runter, wenn die aufgestauten Gefühle ausgelebt werden konnten.

Ich kann behaupten, daß mein Mann und ich uns in 13 Jahren schon öfter mal heftig auseinandergesetzt haben, aber es gab auch nie einen einzigen Tag, wo wir uns nicht am selben Tag wieder vertragen haben Nach dem jeder das gesagt hat was ihm auf der Brust lag, ist wieder Klarheit geschaffen worden und wo Klarheit ist, ist auch Platz für neues. War einer im unrecht folgt eine ehrliche Entschuldigung. Und hat einer das Gefühl ihm wurde während des streites unrecht getan, sagt man es dem anderen und fühlt sich gut es gesagt zu haben

Wie immer im leben, reden hilft eigentlich immer mehr als schweigen...

In diesem Sinne, laßt euch nicht unterkriegen

LG,
Tini
Bleib dir selbst stets treu

BinAmEnde
Beiträge: 486
Registriert: 21. Aug 2006, 13:21

Re: Streit oder Diskussion? Heilsam?

Beitrag von BinAmEnde »

Hi Tini,

es ist schön für Dich, dass Du einen Partner hast, der sich mit Dir "zoffen" kann und dann auch bereit ist, sich wieder zu öffnen und sich zu versöhnen. Das ist etwas sehr Wertvolles und Schönes.

Ich muss für mich eingestehen, dass ich das lange Zeit nicht mehr konnte. Hatte ich irgendwie verlernt. Und damit hätte ich wohl dem "Täterprofil Totschweiger" voll und ganz entsprochen. Vielleicht ist das mein persönliches Symptom meiner Depressionen, vielleicht ein verbreitetes Bild der Krankheit. Aber ich ich habe zumindest Deinen Punkt verstanden, den Du hier zum Besten gabst.

Liebe Grüße, Werner
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