Lithium bei Depression

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Jutschki
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Lithium bei Depression

Beitrag von Jutschki »

Hallo,

mich interessiert, ob man bei einer unipolaren Depression Lithium als alleiniges Mittel einsetzen kann.
Ich habe schon mehrere ADs ausprobiert, jeweils über ein halbes Jahr und länger genommen und keines hat angeschlagen (Fluoxetin, Cipramil, Amitriptilin, Maprotilin, und Amisulprid (ob das allerdings eine stimmungsaufhellende Wirkung haben soll weiß ich nicht, ich habs gegen Depersonalisation und Derealisation genommen da hat es gewirkt, aber meine Leber geschädigt sodaß ich es absetzen mußte)).
So wollte ich wissen, ob man Lithium als einziges Med einsetzen kann.
Finde über google nur Seiten mit bipolaren Störungen und Lithium und hier im Forum nur Artikel die ADs nebenbei nehmen, deshalb eröffne ich ein neues Thema.

Danke
Jutschki
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.
balduin.cruchot
Beiträge: 222
Registriert: 26. Apr 2005, 21:24

Re: Lithium bei Depression

Beitrag von balduin.cruchot »

Hallo Jutschki, Lithium wird auch bei unipolaren Depris eingesetzt, allerdings nur als Stimmungs-Stabilisator. Stabiliseren kann es nur die STimmung, die grade da ist, will sagen: Wenn Du grade im Tief bist, kann Lithium Dich wahrscheinlich nicht rausholen. Wenn Du aber mal stabil bist, kann es sein, dass Lithium ausreicht, um den Rückfall in ein Tief zu verhindern. Auch hier gilt natürlich, wie immer bei Depression und ADs: nichts genaues weiß man nicht, jeder reagiert ander.
Ich entnehme Deinem Mail, dass Du es noch nicht geschafft hast, aus der eigentlichen depressiven Stimmung rauszukommen. Dann wäre es sinnvoll, zusätzlich zum Lithium (denn damit muss man auch früh anfangen, es wirkt oft erst nach einem halben Jahr Einnahme) noch ein AD zu suchen, dass Dir raushilft. Alles Gute
Anke
Jutschki schrieb:
> Hallo,
>
>
Mops
Beiträge: 3
Registriert: 30. Jul 2006, 11:46

Re: Lithium bei Depression

Beitrag von Mops »

Hallo Jutschki!

ich selbst wurde zuerst als unipolar depressiv diagnostiziert (hatte meine 3. mittelschwere depressive Episode), habe dann 5-6 Antidepressiva ausprobiert, die alles nur schlimmer machten; am Ende wurde mir aufgrund enormer Apathie schon ein Klinikaufenthalt nahegelegt.
Jetzt werde ich seit 3 Monaten ausschließlich mit Lithium behandelt. Die Diagnose haben wir auf "bipolare affektive Störung" geändert, allerdings ist es bei mir so, dass die hypomanen Phasen nicht eindeutig als solche erkennbar sind: mir geht es da einfach gut (ich selbst empfinde es als "normal", aber ich bin halt dann objektiv gesehen sehr aktiv!). Auch solche Formen lassen sich wohl heutzutage unter "bipolar II" einordnen.
Und was dich jetzt vermutlich besonders interessiert: mir geht es mit Lithium super. Ich bin seit 2 Monaten stabil und ...hmmm, ich trau mich fast nicht, das hier zu schreiben: glücklich.
Alles wissenswerte über schwache oder untypische bipolare Störungen findest du bei Dr. Jim Phelps (http://www.psycheducation.org/), vielleicht fällst Du da ja auch unter "soft bipolar" und bist nicht vollkommen unipolar. Wobei ich jetzt deine Diagnose nicht in Frage stellen will, aber man kann ja mal drüber nachdenken.

Wenn du schon so eine Medikamenten-Odyssee hinter dir hast, spricht m.E. nichts dagegen, Lithium "einfach mal" (haha) auszuprobieren. Ich habe (bis jetzt) keinerlei Nebenwirkungen, ganz im Gegensatz zu sämtlichen ADs, die ich vorher probiert habe. Vielleicht hast Du ja auch Glück?

Grüße,
Mops, die jetzt mal ihr Li einwirft
jes
Beiträge: 681
Registriert: 14. Okt 2004, 00:48

Re: Lithium bei Depression

Beitrag von jes »

Hallo liebe Jutschki,

ich gehoere auch zu denen die Lithium bekommen. Dieses nehme ich jetzt seit 1,5 Jahren und es geht mir sehr gut dabei.

Ich selber habe eine unipolare Depression, also ohne Manie.

Damals als man mich darauf einstellte ging es mir sehr schlecht und kein Ad schlug an. Man hat es mir sozusagen zusaetzlich gegeben. Das macht man naemlich auch oft wenn ein AD allein nicht mehr hilft. Es stimmt schon, es ist ein Stimmungstabilisator und auch eine Rueckfallprophylaxe, aber eben auch als Unterstuetzung in den Faellen wo ein AD nicht mehr richtig greift.
Ich muss sagen das es in meinem Fall die Rettung war.

Aber Ju, jetzt frag ich mich wie da das Lithium wieder nehmen willst wenn du koerperliche Probleme dadurch bekommst ?
Ich weiss aber das es auch aehnliche Medikamente wie Lithium gibt. Meine Mutter z.B. nimmt Lamatrogin (keine Ahnung ob ich das jetzt richtig schreibe)

Hast du einen Psychater oder Neurologen ?

Liebe Gruesse an dich
Jessica
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
Jutschki
Beiträge: 135
Registriert: 26. Okt 2006, 17:11
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Re: Lithium bei Depression

Beitrag von Jutschki »

Danke für Eure Antworten! Sie machen mir Mut, mal Lithium (oder ähnliches dann halt) zu probieren.

Ich hab am 9.11. einen Termin bei einer Therapeutin. Ich gehe zu ihr das erste mal, weiß also noch nicht was auf mich zukommt, vor allem weil sie nebenbei Heilpraktikerin ist. Aber vielleicht hat sie Erfahrung mit Lithium, ich werd sie einfach mal fragen.
Vielleicht hat sie, da sie ja Heilpraktikerin ist - auch andere Medikamente als Alternative, die bei mir vielleicht sogar anschlagen. Man wird sehen.
Meinen Hausarzt brauche ich nicht zu fragen, wie ich am Freitag festgestellt habe. Seine Reaktion als ich wegen Depri zu ihm kam weil ichs nicht mal mehr in die FH geschafft hab: "Du hast gar keine Depressionen. Reiß Dich einfach ein zusammen".
Das ist natürlich genau das, was man hören will...

In Vorfreude auf die Therapeutin
Jutschki
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.
ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Lithium bei Depression

Beitrag von ghana »

Hallo zusammen,

das hier ist zwar nicht mein thread, aber die Überschrift passt gut zu den Fragen, die ich habe. Vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen?

Gestern war ich bei einem neuen Psychiater (neu wegen Umzug), der - für mich völlig unerwartet - das Thema Lithium auf den Tisch brachte.

Kurz zu meiner Geschichte:
-2003: 1. (diagnostizierte) mittelschwere depressive Episode, Behandlung mit Paroxetin 20 mg und etwas VT; Paroxetin half sehr gur und ohne NWs außer Gewichtszunahme
- 2004: nach 9 Monaten Absetzen des Paroxetins (problemlos)
- 2005: 2. mittelschwere depressive Episode, Behandlung wie oben; Paroxetin half wieder gut, wenn auch mit mehr NWs, wird weiterhin genommen

Momentan geht es mir von der Stimmung her mittelmäßig.Ich bin oft müde / erschöpft.

Der Vorschlag des Psyhiaters, Phasenprophylaxe zu betreiben, hat mich irgendwie geschockt. Ich habe bisher gedacht, Li wird erst in "richtig" schweren oder chronischen Fällen eingesetzt, d. h. nach mehr als 2 Episoden bzw. wenn schon mehrere Ads nicht die gewünschte Wirkung gebracht haben.
Ich scheue mich davor, mich auf eine wohl lebenslange Behandlung mit einem Medikament einzulassen, das offenbar auch heftige NWs haben kann.
Oder hänge ich da falschen Vorstellungen / Vorurteilen nach?

Die einzigen Bedenken bei Li, die mein Arzt zu haben scheint, sind, dass ich in einigen Jahren gerne schwanger werden möchte und Li dann nicht genommen werden darf.
Paroxat könnte ich nach seinen Aussagen aber auch während der Schwangerschaft einnehmen. Da ich aber WEISS, dass Paroxat seit 2005 als teratogen eingestuft ist, zweifle ich an seinen Kompetenzen bzgl. dieses Themas.

Verwirrte Grüße
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Lithium bei Depression

Beitrag von ghana »

*tread nach oben hol*

Liebe Forianer,

leider hatte ich auf mein erstes posting in diesem thread damals keine Antworten bekommen.
Ich versuche es nun nochmal, nicht weil ich nerven will, sondern weil bald wieder ein Termin beim Psychiater für mich ansteht und er höchstwahrscheinlich wieder die Medikation mit Lithium ansprechen wird. Bis dahin möchte ich mir gerne ein möglichst umfassendes Bild des Medikamentes machen, damit ich mir eine Meinung bilden kann.

Ich habe die Suchfunktion zum Thema "Litium" betätigt; vielleicht gibt es aber noch weitere Erfahrungen eurerseits?

MFG
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Lithium bei Depression

Beitrag von DepriXX »

ich kenne es nur so, das lithium mit einem Ad kombiniert wird,da es das Ad unterstützen soll.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Sonnensucherin
Beiträge: 312
Registriert: 11. Apr 2006, 13:28

Re: Lithium bei Depression

Beitrag von Sonnensucherin »

Hallo Ihr Lieben,

seit einem dreiviertel Jahr nehme ich Trevilor 37,5. Es ging meist schleppend.
Natürlich habe ich mir in meiner Einbildung weiß gemacht, das hilft jetzt.
Vor kurzem bekam ich Trevilor 70. Kann dazu nichts sagen. Ich bin bipolar mit rapid cyclings. Immense Erschöpfungszustände und mittlerweile auch Suizidgedanken gehabt.
Wegen meiner Schilddrüsengeschichte nehme ich seit Jahren L-Tyroxin 125.

Nun werde ich auf Lithium eingestellt.
Vor 10 Jahren hat eine Freundin von mir die gleiche Diagnose gehabt: Bipolare Depression. Wurde in der Klinik mit einem AD und zusätzlich Lithium behandelt. Sie nimmt "ihr" Lithium voll dankbarkeit.
Spürt die Manie und die Depri nicht mehr in den vollen Auswirkkungen und ist Leistungsfähig, zufrieden und sagte zu mir, weshalb ich nicht schon vor einem dreiviertel Jahr damit anfing.
Nun gut, ich geh jetzt in die Klinik und will das haben.
Einen Ausgeglichenen Tag erleben....
ARbeiten können, lebenkönnen
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