Paroxetin

ghana
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Re: Paroxetin

Beitrag von ghana »

Hallo zusammen,

ich habe mich erst gefreut, als ich gesehen habe, dass fleißig in diesem thread geschrieben wurdel, weil ich hoffte, weitere Erfahrungen mit Einschleichen / Ausschleichen / NWs bei Paroxetin zu lesen.
War leider nix .

Hat hier denn jemand auch schon mehrmals Paroxetin eingeschlichen und wieder abgesetzt? Wie waren da eure Erfahrungen: Ging es euch jedes Mal ähnlich oder auch so verschieden wie bei mir?
Und muss man dann eher mit Absetzerscheinungen rechnen, wenn man auch beim Einschleichen NWs hatte oder besteht so ein Zusammenhang wohl nicht?

fragt
Stefanie
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freebird
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Re: Paroxetin

Beitrag von freebird »

Hallo Bernd,

NEIN!!!!

Freebird
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Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
freebird
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Re: Paroxetin

Beitrag von freebird »

Hallo Stefanie,

ich habe mit Paroxetin beim Einschleichen so keine Probleme gehabt. Die waren bei Citalopram schlimmer. War auch das erste mal das ich überhaupt Medis genommen habe. In der Klinik, wo ich auf Citalopram eingestellt wurde, war in den ersten 2 Wochen jede Parkpank auf dem Klinikgelände meine. Außerdem konnte ich nicht scharf sehen - trotz Brille .
Beim Paroxetin nichts dergleichen. Dafür war da irgendwann der Gewöhnungseffekt. . Die Dinger wirkten nicht mehr was eine Dosiserhöhung bedeutete.
Anfang letzten Jahres versuchte ich Paroxetin in Absprache mit meiner Ärztin auszuschleichen. Sie wollte, dass ich alle 2 Wochen 10mg weniger nehme. Pustekuchen ! Absetzerscheinungen. Starker Tremor, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Nachtschweiß (so stark, dass ich das Nachthemd in der Nacht wechseln mußte und auch die Bettdecke.
Es dauerte 8 Wochen bis die langsam nachließen. Also verabredeteten meine Ärztin und ich es mit alle 3 Monate 10mg weniger. Als ich dann nur noch bei 10mg angekommen war, Ende des letzten Jahres hatte ich so starke Beschwerden und so schlimme Stimmungsschwankungen, dass ich mich wieder an meine Ärztin wandte. Sie sagte mir, dass das nicht vom Medikament komme - es gibt keine Ausschleicherscheinungen (trotz Hinweis Waschzettel ). Also schlichen wir es wieder ein. Dann war es so arg mit der Gewöhnung, dass ich 40 mg brauchte zum Schluß.
Leider hat meine Ärztin mich nicht ernst genommen. Es gibt so viele AD´s auf dem Markt, aber sie möchte mir nicht helfen bei meinen Starken Nebenwirkungen. Ich bin fett, habe unreine Haut, Sodbrennen, Nachtschweiß und am Tag muß ich auch mehrmals duschen, weil mir dass Wasser nur so runter läuft.

Wie auch immer. Ich versuche es jetzt mit dem Ausschleichen. Noch langsamer. Jetzt nehme ich nach 2 Wochen nur 30 mg. Anfangs hatte ich wiede Schlafstörungen, Tremor. Sind jetzt erst mal weg. Trotzdem reduziere ich das nächste Mal (auf 20mg) erst im Dezember.
Was ich positiv vermelden kann ist, dass ich mir nicht mehr so in Watte gepackt vorkomme. Ich fühle mich nicht mehr so taub an und auch die Geräusche sind nicht mehr so dumpf. Meine Feinmotorik scheint auch besser zu werden.

Ich möchte es schaffen, ohne das Medikament auszukommen...ich für mich zu der Überzeugung gekommen, dass diese für mich nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Ich versuche jetzt mehr Sport zu treiben. Was bei meiner - durch die Medikamente verursachte - Leibesfülle nicht so einfach ist. Ich walke jetzt jeden morgen 30 Minuten. Ab Anfang nächsten Jahres werde ich von der Firma aus in einem Verein beitreten. Dort werde ich dann Cardiotraining und Stepgymnastik machen. Bewegung tut mir wohler als diese betäubenden Medikamente.
Ich möchte an meine Gefühle herankommen. Die sind aber durch das Paroxetin wie totgeschlagen. Wie soll ich an meinen Gefühlen in der Thera arbeiten, wenn ich nichts fühle
Ich versuche es einfach...vielleicht habe ich ja Erfolg.

Liebe Grüße
Freebird
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barney

Re: Paroxetin

Beitrag von barney »

Hallo Corinna,

was ändert Dein Text an Deinem nach meinem Empfinden frechen Ton gegenüber Winnie? Daran ändern auch die zahlreichen Smilies nichts. Meinst Du nicht, daß eine Bitte um Verzeihung gegenüber Winnie angebracht wäre?

Du hast mich vor einiger Zeit selbst schon einmal in ähnlicher Weise tituliert. Ich bin damals jedoch nicht darauf eingegangen. Aber langsam reicht es.

Gruß
Bernd
heike56
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Re: Paroxetin

Beitrag von heike56 »

Hallo Herbert,

es gibt noch einen anderen Grund, warum Ärzte nur bestimmte Medikamente verschreiben. Sie sind ihnen bekannt und sie können sie einschätzen.
Wie soll ein Arzt bei z.B. 30 verschiedenen Produkten die Übersicht behalten. Auch deshalb gibt es Favoriten, mit denen sie überwiegend gute Erfahrungen gemacht habe.

Ich könnte als Arzt nicht den Überblick über x- Antidepressiva, x-Neuroleptika, x- Tranquilizer, x- Antiparkinsonmittel etc. behalten. Ich finde es nur natürlich, dass man sich auf gewisse Medikamente spezialisiert.
Natürlich ist es ein Problem, wenn einige Patienten über gravierendere Nebenwirkungen klagen. Aber es ist auch dann am Patienten den Arzt zu wechseln, wenn es sich schlecht betreut fühlt, was ja auch tatsächlich so sein kann.

Es ist nicht immer nur die Pharmaindustrie die dahinter steckt.

Viele Grüße

Heike 47
barney

Re: Paroxetin

Beitrag von barney »

Ja, Heike, da kann ich Dir nur zustimmen!!!

Gruß
Bernd
heike56
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Re: Paroxetin

Beitrag von heike56 »

Danke Bernd, deine Zustimmung freut mich sehr!
freebird
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Re: Paroxetin

Beitrag von freebird »

Lieber Bernd,

das Thema Winnie ist für mich erledigt...
ich werde dazu nicht mehr eingehen. Egal von wem es auch aufgeworfen wird. Hier geht es um das Medikament Paroxetin; Wirkungen, Nebenwirkungen und Absetzerscheinungen, die offensichtlich bei einigen hier im Forum nicht unerheblich sind.

Ich würde also gern das Thema Paroxetin zurückkehren.

Gruß
Freebird
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freebird
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Re: Paroxetin

Beitrag von freebird »

Hallo Heike,

da hast Du mit Sicherheit Recht, dass die Ärzte nicht alle Medikamente im Blick haben können. Das ist allerdings ein gesundheitspolitisches Thema, was mir für diesem Forum zu komplex und kompliziert scheint.

Ich habe auch schon darüber nachgedacht den Arzt zu wechseln . Irgendwie merkwürdig, wenn ich das Medikament wechseln möchte, muß ich auch den Arzt wechseln
Ich weiß, dass Du das so nicht gesagt hast . Es ist meine Assoziation. Dennoch merkwürdig. Gibt es dann irgendwann für jeden Wirkstoff einen Arzt ?

Anfang nächsten Jahres werde ich wohl mal den Arztwechsel in Angriff nehmen. Allerdings, wenn es mit dem Ausschleichen klappt und ich vielleicht ohne Medis leben kann, erübrigt sich das - zum Glück!!!

Abwarten und Tee trinken

Liebe Grüße
Freebird
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freaklin
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Re: Paroxetin

Beitrag von freaklin »

Die Kehrseite: Es hat bei mir starke Nebenwirkungen hervorgerufen: Schlaflosigkeit, sexuelle Probleme, innere Unruhe, Konzentrationsstörungen, Gewichtszunahme und das Gefühl "in Watte" gepackt zu sein. Diese Nebenwirkungen gingen auch nach Monaten nicht weg.

Wenn die Unruhe über die ersten zwei bis drei Wochen der Einnahme hinweg anhält soll man das Zeug aber auch wieder absetzen.
Im übrigen hatte ich dieses "In-Watte-Gepackt-Sein" auch auf hochdosiertem Johanniskraut (1,6g tgl).

Paroxetin ist das Medikament, das die meisten Absetzerscheinungen hervorruft. Manche haben ganz große Schwierigkeiten es wieder abzusetzen, so daß es in Verruf geraten ist abhängig zu machen.

Naja, ich hatte auch drei Tage extreme Absetzerscheinungen weil ich das Zeug von jetzt auf gleich abgesetzt hatte - dann war aber alles vorbei. Nur wenn man das richtig ausschleicht soll das harmlos sein.

Es gehört ferner zu den Medikamenten, die in der Diskussion darüber, ob SSRI Suizidalität hervorrufen immer wieder genannt wird.

Ja, die Unruhe die es oft zu Anfang induziert soll stärker sein als bei anderen SSRI. Frag mich wieso man dem Patienten nicht die ersten Wochen ein Benzo dazugibt. Wenn die Wirkung aber voll da ist, dann ist die Unruhe aber auch i.d.R. wieder weg; wenn sie bleibt, dann sollte man wie gesagt wieder davon abkommen.

Und noch ein Tip(p): Hochdosiertes Johanniskraut (1620mg tgl) hatte bei mir die gleiche und eine gleichermaßen starke Wirkung - aber ohne die Nebenwirkungen. Und der Vorteil einer so hohen Dosis ist vielleicht auch, daß die Wirkung schnell einsetzt. Ich hab das 08/15-Zeug vom Aldi-Süd genommen und mir dreimal am Tag drei Dragées eingeworfen.
peru
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Re: Paroxetin

Beitrag von peru »

Hallo Oliver,

und das Johanneskraut von Aldi hat gewirkt?
3 x 3 Dragees?
Steht das auf dem Beipackzettel?

Oder hast du dich beraten lassen?

rajo
zweifler
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Re: Paroxetin

Beitrag von zweifler »

hallp rajo!

die wirksamkeit von johanniskraut ist bereits nachgewiesen und wird auch von der schulmedizin akzeptiert.aber es wird sicher auch menschen geben wo es nicht ausreichend anschlägt.probieren geht über studieren!
mfg herbert
peru
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Re: Paroxetin

Beitrag von peru »

Hallo Herbert,

ich zweifle das nicht an. Es hat mir in labilen Phasen geholfen.
Mir ging es um die Dosierung.

rajo
peru
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Re: Paroxetin

Beitrag von peru »

Hallo Verdi,

was war der Grund, dass deine Ärztin von Cipralex auf Paroxetin wechselte?
Wielange hast du Cipralex genommen?

rajo
freaklin
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Re: Paroxetin

Beitrag von freaklin »

und das Johanneskraut von Aldi hat gewirkt?
3 x 3 Dragees?
Steht das auf dem Beipackzettel?

Ne, auf dem Beipack-Zettel steht was von einem Dragée am Tag. Aber da kann man auch nen Stück Würfelzucker pro Tag nehmen - hilft genauso viel.
Nur ist die durchschnittliche Dosis für psychiatrische Erkrankungen eben 900mg und ich dachte mir, daß das Zeug nicht so Wirkstoff-reich ist wie das aus der Apotheke. War wohl nix; das Zeug hat extrem stark gewirkt und ich denke schon, daß das mit den Apo-Präparaten mithalten kann. Bei 1620mg pro Tag lag ich von der Wirkungs-Intensität deutlich über dem Paroxetin.
Dumm am Johanniskraut ist aber, daß bei den meisten die es nehmen irgendeann die Wirkung einfach wegbleibt; kenne einige denen das so ergangen ist.
freebird
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Re: Paroxetin

Beitrag von freebird »

Hallo Oliver,

Ja, die Unruhe die es oft zu Anfang induziert soll stärker sein als bei anderen SSRI. Frag mich wieso man dem Patienten nicht die ersten Wochen ein Benzo dazugibt. Wenn die Wirkung aber voll da ist, dann ist die Unruhe aber auch i.d.R. wieder weg; wenn sie bleibt, dann sollte man wie gesagt wieder davon abkommen.

Äh...Benozs machen doch erst recht abhängig . Ich hatte im Krankenhaus auch zusätzlich Oxazepham bekommen. Als ich das wieder absetzen sollte hatte ich das Gefühl auf Turky zu sein. Ist irgendwie auch nicht die richtige Lösung - oder?

Liebe Grüße
Freebird
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freaklin
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Re: Paroxetin

Beitrag von freaklin »

Äh...Benozs machen doch erst recht abhängig.
Aber nicht so schnell wie die Wirkung eines SSRIs einsetzt.

Ich hatte im Krankenhaus auch zusätzlich Oxazepham bekommen. Als ich das wieder absetzen sollte hatte ich das Gefühl auf Turky zu sein.

Wie lange hattest Du das genommen?
freebird
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Re: Paroxetin

Beitrag von freebird »

Hi Oliver

Äm...gute Frage *amkopfkratz*...8 Wochen...glaube ich...

Gruß
Freebird
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Nabucco

Re: Paroxetin

Beitrag von Nabucco »

Hallo Rajo,

das Cipralex nehme ich seit fast zwei Jahren. Das Medikament wollte sie wechseln, weil ich - häufig vor allem Nachts - Platzangstattacken habe.

Habe mir übrigens selbst Johanniskraut verschrieben. Seit dem geht es mir besser.

Liebe Grüße
Verdi
ghana
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Re: Paroxetin

Beitrag von ghana »

Hallo Oliver,

Johanniskraut hat mir auch schon geholfen (3x tgl. ein Aldi-Dragee), aber längst nicht so "durchschlagend" wie Paroxetin. Außerdem schwächt es leider die Wirkung der Anti-Baby-Pille und ist somit für Frauen, die mit Pille verhüten (wie mich), nicht geeignet.

Ich finde es im Übrigen bedenklich, dass du ohne ärztl. Rücksprache die Dosierung vom Johanniskraut festlegst. Nur weil ein Medikament pflanzlich statt chemisch ist, ist es noch lange nicht in jeder Dosierung verträglich.
Digitalis (Fingerhut) in geringer Dosierung hilft z. B. bei Herzleiden - zu hoch dosiert ist es ein Gift!
Auch Johanniskraut hat NWs, Gegenanzeigen usw.

MFG
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Paroxetin

Beitrag von Nico Niedermeier »

Warum führen diese Threads immer zu Streit?
Diesen Thread mache ich in den letzen 5 Jahren schon das 20igste mal durch (das ist nicht übertrieben!!) und jedes Jahr fangen wieder fünf diese Diskussion an....
es ist einfach so, dass 70% der Betroffenen Menschen mit Depressionen von Medikanenten sehr gut profitieren und 30% schlecht...und immer wieder fangen die 30% an so zu tun als ob sie 100% wären und die 70% versuchen ebenfalls so zu tun als ob sie die 100%wären...und es ist immer wieder der gleiche Fehler!!!
Wer im Internet in einem Depressionforum schreibt, der gehört in aller Regel zu denen, denen es schlechter geht und bei denen die Medikamente schlechter wirken..das liegt doch auf der Hand...die, denen es gut geht, die sind um die Zeit im Kino oder sonstwo auf der Welt, aber nicht in nem Internetforum für Depressionen (Kirsche!!)..ich hatte schon am Freitag gebeten diese Diskussion zu lassen, es gibt 100erte Beiträge dazu im Archiv und ein ganzes Foum nur zum Paroxetin absetzen (ADF)
Bitte Bitte..könnten wir es langsam dabei belassen? inhaltlich kommt da doch nichts neues rum oder? Ein reiner Glaubenskrieg...
Dr. Niedermeier
freaklin
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Re: Paroxetin

Beitrag von freaklin »

Johanniskraut hat mir auch schon geholfen (3x tgl. ein Aldi-Dragee), aber längst nicht so "durchschlagend" wie Paroxetin. ...

Ja logisch; sind ja auch nur 3 * 185mg. Probier mal die dreifache Dosis und Du wirst sehen, daß die Wirkung deutlich überhalb derer des Paroxetins liegt. *g*

Ich finde es im Übrigen bedenklich, dass du ohne ärztl. Rücksprache die Dosierung vom Johanniskraut festlegst. Nur weil ein Medikament pflanzlich statt chemisch ist, ist es noch lange nicht in jeder Dosierung verträglich.

Johanniskraut ist harmlos. Außer einem leichten Serotonin-Syndrom kann man sich bei einer hohen Dosierung nix holen.
winnie
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Re: Paroxetin

Beitrag von winnie »

Ich will jetzt um Himmelswillen die "Diskussion" nicht noch weiter am Laufen halten, denn wie der Doc vollkommen richtig sagte, das hatten wir hier schon bis zum Überdruß.

Aber doch noch eins ganz kurz - denn das kann man so nicht stehen lassen.

Oliver, Du behauptest, Johanniskraut sei harmlos.
Diese Aussage ist allerdings definitiv falsch, um nicht zu sagen, gefährlich falsch.

Johanniskraut ist NICHT harmlos.

Auch wenn es "nur" ein pflanzliches Präparat ist - es enthält trotz allem chemisch wirksame Stoffe (Hypericin und Hyperforin) mit ganz genauso Neben- und Wechselwirkungen wie die "chemischen" Medikamente.

Ich kopiere aus "Wikipedia":

"Eventuell können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten, die gefährlich sein können.
Johanniskraut induziert ein Abbauenzym in der Leber (Cytochrom P450, Subtyp 3A4), welches andere Medikamente abbaut. Die Abbaurate anderer Arzneimittel steigt somit an und sie können ihre Wirkung verlieren.

Betroffen sind neben Herzglykosiden und Gerinnungshemmern auch verschiedene Antibabypillen.
Mit Sicherheit bestehen Wechselwirkungen mit bestimmten AIDS-Medikamenten (Protease-Hemmern), Antibiotika wie Clarithromycin (z. B. Klacid) und mit anderen – potenteren – Antidepressiva siehe unten. Die Protease-Hemmer und das Antibiotikum können ihre Wirkung ganz oder teilweise verlieren, was bei den zugrundeliegenden ernsten Erkrankungen katastrophale Folgen haben kann.
Patienten, die an einer HIV-Infektion leiden und dagegen Medikamente einnehmen, dürfen Johanniskraut nicht zu sich nehmen, da es auch hier zu einem verstärken Abbau der Wirkstoffe kommen kann, der auf längere Sicht ein Therapieversagen nach sich ziehen kann.

Auch Immunsuppressiva, die zum Beispiel nach Transplantationen gegen die Abstoßungsreaktion des Körpers gegeben werden, verlieren ihre Wirksamkeit. Es sind mindestens zwei Todesfälle von Johanniskrauteinnahme bei gleichzeiter Immunsuppression beschrieben worden.

Aufgrund sich überlappender Wirkprofile kann Johanniskraut eventuell die Wirkung des trizyklischen Antidepressivums Nortryptilin verstärken!
Mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern wie Fluoxetin, Paroxetin, Citalopram etc. besteht die Möglichkeit einer Verstärkung serotoninerg bedingter Nebenwirkungen (Übelkeit, Durchfall, Blutdruckschwankungen, Erregung) bis hin zur Begünstigung einer Auslösung des lebensgefährlichen Serotonin-Syndroms (starke Blutdruckschwankungen, Fieber, Bewusstseinseintrübung, Verwirrtheit, Krämpfe). Andererseits können einige der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer durch die Beschleunigung ihres Abbaus auch in ihrer Wirkung abgeschwächt werden.

Auch mit Antiepileptika (Medikamenten gegen Krampfanfälle) könnten Wechselwirkungen im Sinne einer Wirkungsabschwächung der Antiepileptika durch Abbaubeschleunigung bestehen (z. B. Valproinsäure).

Ferner bestehen Wechselwirkungen mit Benzodiazepinen.
Johanniskrautpräparate in hohen Dosierungen (900 mg Extrakt) setzen die Wirksamkeit von Tranquilizern und Hypnotika aus der Gruppe der Benzodiazepine (z.B. Valium, Lexotanil, Lendormin) sowie von den sogenannten "Schlafmitteln der neuen Generation" wie Zolpidem (Stilnox, Bikalm) und Zopiclon unter Umständen deutlich herab."

Und weiter:

"Johanniskraut [kann] geringe Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Erregung und Müdigkeit, aber auch eine phototoxische Reaktion der Haut (Sonnenbrandneigung) hervorrufen. In hoher Dosierung wirkt es u. U. stark phototoxisch. Bei bekannter Lichtempfindlichkeit ist Johanniskraut zu meiden.
Selten kann es zu allergischen Hautreaktionen, Müdigkeit/Unruhe oder gastrointestinalen Beschwerden kommen.

Deshalb [aufgrund dieser ganzen Risiken] wurde das bisher frei erhältliche Johanniskraut 2003 der Apothekenpflicht unterstellt. [In Irland ist es z.B. sogar verschreibungspflichtig!] Ausgenommen von der Apothekenpflicht sind Zubereitungen, die in einer Tagesdosis bis zu 1 g Drogenäquivalent und bis zu 1 mg Hyperforin enthalten, Tee und zur äußeren Anwendung bestimmter Frischpflanzensaft oder ölige Zubereitungen (Rotöl).

Tragisch ist, dass Hersteller nicht immer in der nötigen Eindringlichkeit auf diese Nebenwirkungen hinweisen."

Und last not least:

"Auch Rinder, die zu viel Johanniskraut fressen, zeigen die genannten Symptome. Weidetiere, die vom Echten Johanniskraut fressen, zeigen eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht und Nervenstörungen; bei hohen Dosen verenden sie."

Gelesen?
Vollkommen harmlos, was?

Und jetzt bitte nicht mit "ja, aber..." wieder drauf rumreiten.
Johanniskraut ist ein Medikament, das bei entsprechender Indikation absolut seine Berechtigung hat.
Aber es ist NICHT harmlos.

Mit freundlichen Grüßen,
Winnie
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Paroxetin

Beitrag von Nico Niedermeier »

Da hat sie nicht unrecht die Winnie (fürchte ich)....auch in Australien hat es Todesfälle bei transplantierten Patienten unter Hypericum gegeben, weil durch das Hypericum die Immunsuppressiva nicht mehr gewirkt haben und es zu tödlichen Abstoßungsreaktionen gekommen ist ...
ich verschreibe viel Johanniskraut, aber so harmlos ist es leider auch wieder nicht:-)
Grüße
Dr. Niedermeier
Ähh....das hatte Winnie eh schon erwähnt....sorry sorry
freebird
Beiträge: 1137
Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: Paroxetin

Beitrag von freebird »

ich habe mal gelesen, dass Johanniskraut auch nur bei leichten bis mittelschweren Depressionen indiziert ist. Bei schweren Depressionen und bei stets wiederkehrenden depressiven Episoden ist es nicht so wirksam wie Antidepressiva.

Viele Grüße
Freebird
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