Wie schafft ihr das?

BinAmEnde
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Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

bin neu hier und durch zufall und verzweiflung hier gelandet. kann und will nicht mehr wie bisher weitermachen. habe einige beiträge im forum gelesen und finde mich vielfach mit meiner situation wieder. es gibt also mehr als nur mich und meine probleme. habe den mut der mich begleitet hat verloren. reagieren war seit längerem das einzige was mir blieb. habe das unbändige gefühl, alles versaut zu haben und fühle mich als versager. freunde haben sich mit unverständnis von mir abgewandt und meine familie werde ich auch verlieren. erst eure beiträge haben mir meine scheu vor einem arzt genommen. habe meine probleme schon so lange verdrängt, dass ich gar nicht mehr weiss, ob ich noch alles zusammen bekomme, sollte ich gefragt werden. aber ich verliere sonst das letzte, was mir noch blieb. mich
Weltenwandlerin
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo Werner!

Erstmal herzlich willkommen hier im Forum. ich hoffe, du kannst es gut für dich nutzen.

Du klingst sehr einsam, verzweifelt und hoffnungslos! Sei dir gewiss, uns gehts allen mehr oder weniger ähnlich. Dies schon mal als ein kleiner Trost von mir, obwohl die Tatsache ja eher traurig ist, dass es sooo viele depressive Menschen gibt.

Warst du schon bei einem (Fach) Arzt? Warte damit nicht zu lange, du musst dich nicht unnötig qäulen.

Ich selber bin auch gerade sehr verzweifelt. Morgen werde ich dagegen was tun (endlich). Nach dem ich bei 1000 Psychiatern versuchte einen Termin zu kriegen und seit Monaten auf einen Termin bei einer Psychologin warte, gebe ich nun auf und werde in die Ambulanz der Psychiatrie gehen. Wenigstens zur Krisenintervention.

Das soll dich jetzt aber nicht entmutigen, ich wohne eben in der Großstadt und da gibt es viele Wartende...

Fühl dich virtuell getröstet,
lg Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
martin-hh
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von martin-hh »

es ist zu schaffen wenn man etwas tut...

wünsche dir viel glück
a.w.
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von a.w. »

Lieber Werner,
das Empfinden, dass Du beschreibst, kenne ich auch sehr gut.Es ist auch gut nachzuvollziehen, was Du schreibst. Ich glaube, dass hier jeder irgendwann mal in so einem Tief war oder auch noch mittendrin steckt. Vielleicht tröstet Dich, dass Du zumindest hier nicht allein bist.

Zum Arzt zu gehen ist ein guter Anfang.Bestimmt ist es nicht schlimm, wenn Du nicht gleich alles voreinander bekommst. Eine professionelle Hilfe braucht ja Zeit, es muss nicht alles in 45 Minuten Abgearbeitet werden. Deshalb mach Dir mal keine Sorgen.

Ich wünsche Dir alles Gute. Lass hören, wie es Dir weiter geht.

Mit lieben Grüßen von Janina.
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
BinAmEnde
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

...vielen dank für die aufmunternden worte!

"Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens." --- liebe janina
ich kenne diesen spruch, trotzdem trieb es mir gerade die tränen in die augen als ich es las. ich habe ihn selbst früher oft benutzt, um freunde zu trösten. ich hatte ihn vergessen. jetzt erlebte ich gerade eine art deja vus!
"jeder noch so weite weg beginnt mit dem ersten schritt!" so fuhr ich meist fort. wie kann ein mensch seine überzeugung, seinen glauben, seine einstellung zum leben überhaupt jemals verlieren? was passiert mit mir? warum passiert es?
ich habe gestern gelernt, dass es äußerst schwierig ist, schnell professionelle hilfe zu bekommen. das ich dieses forum gefunden habe und sehen konnte, dass es viele menschen wie mich zu geben scheint, gab mir den mut das telefon zu ergreifen. nach einigen stunden konnte ich einen termin für den 29.08. ergattern. auf die frage was ich konkret im moment tun könne, konnte man mir keine antwort geben, außer der telefonseelsorge, die keine anrufe über handy entgegennimmt. eine verrückte zeit, in der wir uns befinden. eine zeit in der man sich verloren vorkommt, inmitten all der betriebsamen hektik um einen herum.
BinAmEnde
Beiträge: 486
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Mika!
es ist nicht lange her, dass ich menschen nicht verstehen konnte, die aus verzweiflung mit ihren problemen zum arzt gingen. genau das machte es mir so schwer, nun selbst diesen schritt zu gehen. ich habe sie nun schon monate, nein jahre verdrängt und versucht mit ablenkung zu begegnen. seit gestern weiß ich, dass dieser schritt für mich unumgänglich ist. aber bis zu meinem termin werde ich in diesem forum meine wenigen bezugspunkte suchen und sicher finden. ich verstehe nicht warum, aber meine gedanken an den tod haben seit gestern eine andere richtung bekommen. ich wehre mich dagegen, wenn sie wieder auftauchen. mein erster versuch zu beenden was ich einmal liebte, ist durch einen zufall kläglich gescheitert.
danke und alles gute auch für dich!
imagine
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von imagine »

Lieber Werner,
deine Beiträge gefallen mir, denn sie sind ehrlich und für mich sehr nachvollziehbar.

Darf ich dich hier willkommen heißen?

Auch mir hat dieses Forum schon sehr viel gebracht, wenn ich auch auf die Dosierung und die Art meines Umgangs damit achten muss!!

Mir hat in einer ähnlichen Situation, in der du jetzt bist ein Satz aus einem Märchen geholfen, der da lautet " etwas Besseres als den Tod findest du allemal "

Und das mir, die den nahenden Tod stets als Retter in der größten Not gesehen hat und ihn zeitlebens herbeisehnte.
Dann war da plötzlich dieser Satz, ist aufgetaucht aus dem Nichts und seitdem geht`s bergauf.
Zwar nicht auf gradem Wege, es sind noch viele Täler zu durchqueren aber es geht aufwärts.
Alles Gute dir

Freundliche Grüße imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
martin-hh
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von martin-hh »

hermann hesse
MenschMeier
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von MenschMeier »

Hi Martin,

ein sehr schöner Text von Hermann Hesse .

Ich habe nie Latein gelernt - empfinde ich auch als keinen Verlust für mich;) -, aber als Kind und auch später mal in meiner Elternfamilie haben wir öfter einen schön-schlichten Kanon gesungen:

ego sum pauper
nihil habe o
me ipsum dabo

(Bitte korrigieren, wenn ich das falsch geschrieben habe
Ich bin arm,
nichts habe ich,
ich werde mich selbst schenken.)

Lg mm
BinAmEnde
Beiträge: 486
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo ihr lieben,
ich habe die letzte nacht so gut geschlafen wie seit einem halben jahr nicht mehr, noctamid sei dank. mein hausarzt hat es mir gegeben um die zeit bis zu meinem ersttermin am 29.08. zu überbrücken.

@martin-hh: "mitten im rachen deiner hölle wirst du zum leben erwachen." - ja, ein schöner wunschtraum. aber wenn "sich geben" der weg dazu ist, habe ich ein problem. ich weiss nicht wie und ob ich das kann. hab´s nie gelernt, glaube ich. aber ich habe verstanden was du meinst. danke.

@imagine: danke für dein willkommen! über die dosierung und die "nebenwirkungen" mache ich mir später gedanken. wahrscheinlich bist du viel länger dabei.

lustig das du die bremer stadtmusikanten zitierst. bin auch aus der gegend und habe meinen kindern die geschichte vorgelesen, vor langer zeit. aber es ist ein märchen, mit happy-end. das beunruhigt mich. oje, ich kann schon wieder keinen trost annehmen. sorry.

ich kenne todessehnsucht erst seit etwa einem jahr. und vor drei tagen war ich zum 2. mal soweit. und ich habe angst davor, vielleicht auch vor mir selbst. nachdem ich dieses forum fand, habe ich vieles im internet recherchiert und fand mich in vielen bereichen wieder. bereiche die ich bisher niemals streifte. jetzt weiss ich, dass ich ein sehr unsensibles leben lebte, ohne es zu wissen. ich habe so viel zeit verschenkt, so vielen menschen schmerz zugefügt, mich an den "falschen götzen" orientiert um mal die bibel zu zitieren. ich vergaß was ich hatte und strebte nach neuem, wann immer ich eines erreicht hatte. bis es nicht mehr ging. erkannt habe ich es nicht.

wege sind nicht gerade, waren sie nie. "der weg ist das ziel" heisst es doch. aber ich weiss nicht, ob ich die kraft habe nochmal anzufangen, alles zu ändern, neue wege zu beschreiten. ich habe alles was mich ausmachte zerstört. übrig bleibe nur noch ich und ich habe angst davor, dass das nicht reicht.

ich musste lernen zu akzeptieren, dass ich möglicherweise krank bin. es ist ein sehr langer weg, alles andere zu akzeptieren, was damit zusammenhängen mag. und hilfe findet man nicht so schnell, wie ich mir das wünschen würde, was mich frustriert.

danke für deine lieben worte und wünsche.
BinAmEnde
Beiträge: 486
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

...gerade las ich "SCHULDGEFÜHLE sind die Hölle" in nem anderen thread. ich ahnte nicht das ich welche hatte, bis mir jemand vor etwa einem jahr genau dies auf den kopf zu sagte. verdrängte schuldgefühle, die schon vor langer zeit begannen. der boden unter meinen füßen war verschwunden und da dieser jemand sich dann aus meinem leben zurückzog, folgerte ich für mich, dass ich mich nie wieder öffnen dürfe um diese schmerzen nicht mehr ertragen zu müssen. jetzt weiss ich, das es falsch war, ich einfach nur pech hatte. aber es ist vielleicht zu spät für die erkenntnis...
Lankes
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von Lankes »

Hallo Werner,

ich glaube, daß es nie zu spät ist. Ich habe mich irgendwann aus meinem Freundeskreis zurückgezogen, ich konnte nicht mehr. Sie haben aber nicht aufgegeben und irgendwann, als es eine Diagnose gab, konnten wir ihnen erklären, was los ist. Sie haben alles mit Verständnis reagiert. Auch heute noch, mal geht es mir gut, mal nicht. Wenn es einem nicht gut geht, lernt man seine wahren Freunde kennen!
Mein Freundeskreis ist nicht sehr groß, aber die, die geblieben sind, sind klasse!

Und warum sollst Du Deine Familie verlieren? Ich denke, wenn auch Du eine Diagnose hast, werden sie verstehen, was mit Dir los ist. Ich glaube, eine Familie wird man in dem Sinne nie los! Auch ich werde häufig von Schwager und Schwiegereltern aufgefangen.

Was ich in diesem Forum sehr interessant finde, ist, daß die Krankheit Depressionen egal welches Alter erwischt und sich oft schon jahrelang ankündigt, ohne daß es erkannt wird. Ich dachte oft, ich bin alleine, aber das ist nicht so.

Ich finde es gut, daß Du Dir Hilfe holst und so offen damit umgehst.
Meine Familie gibt mir immer wieder zu verstehen, daß sie mich so liebt, wie ich bin, mit Aufs und Abs usw. Und das wirst auch Du kennenlernen!

Ich habe mal einen Spruch als Jugendliche gesagt bekommen, der mich eigentlich bis heute begleitet: wenn du meinst, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein daher...
Und es stimmt, irgendwie geht es immer weiter!

Ich drücke Dir Daumen, daß Dir bald geholfen wird und es Dir besser geht!


Katy



***Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag***

***Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.***
a.w.
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von a.w. »

Lieber Werner,
ich verfolge Deine Beiträge mit Interesse und kann mich in einigem vom dem,was Du schreibst, auch wiederfinden.
Vielleicht, weil auch mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Ich habe mein Gleichgewicht verloren und pendele nun hin und her. Manchmal schlägt dieses "Seelenpendel" ins Glück, dann aber wieder in tiefste Traurigkeit. Es bekommt immer wieder neuen Antrieb, auch wenn es sich fast ausgependelt hat und in der Mitte stehen zu bleiben scheint. Ich frage mich, wie das sein kann....

Wahrscheinlich sind es meine Schuldgefühle, die diesem Pendel immer wieder neue Energie für die extremen Schwankungen geben.

Vielleicht hattest Du einfach nur Pech, wie Du schreibst. Das kann sein. Aber deshalb ist es nicht zu spät für eine Erkenntnis.
Das klingt nach einem guten Ansatz, Deine Geschichte mal aufzuarbeiten.
Ich hoffe sehr, dass Dir das gelingen mag und dass Du wieder etwas Halt finden wirst.
Manchmal denke ich an die Frösche in der Milch: Der eine hat sich gesagt, dass ihn hier nichts retten könne. Der andere aber hat so lange gestrampelt, bis die Milch zu Sahne und dann zu fester Butter wurde. Über die feste Butter konnte der Frosch aus dem engen Gefäß klettern. Das war natürlich ein harter und anstrengender Weg. Aber diesen weg sollten wir alle einschlagen. Es ist besser, als ertrinken.....

Mit lieben Grüßen von Janina
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
imagine
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von imagine »

Lieber Werner,
das macht nicht, dass du meinen Trost so nicht annehmen kannst, aber ich gebe Janina recht, irgendwie habe ich auch nie aufgegeben, denn ich lebe ja noch und das im Moment sogar gern.

Es war ein harter Weg und vielleicht habe ich ja auch die Sahne zu Butter gestrampelt, aber jetzt lebe ich und kann anders denken.

Ich weiß auch, dass da noch viele Gläser mit Milch auf mich warten, aber was besseres als den Tod find ich allemal...

Alles Liebe dir und auch ich kenne Noctamid, man schläft tatsächlich gut, aber ein mildes Antidepressivum zum Schlafen ist besser.

imagine, die sich so gut auskennt mit Schuldgefühlen und heute nach Schuld sucht, diese annimmt und damit besser fährt.

Dann kann man nämlich auch erkennen wann man keine Schuld hat(te) und das tut unendlich gut.
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
BinAmEnde
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo ihr lieben,

habe gestern richtig party gemacht und mich richtig wohl gefühlt. und heute? ja, jetzt habe ich ein schlechtes gewissen das ich gestern so viel spaß hatte. was ist nur los mit mir?

@Katy: danke für deine netten worte! eigentlich weiß ich ja, das es nie zu spät ist wie du sagst, nur manchmal glaube ich einfach nicht mehr dran. ich weiss jetzt, dass dies teil des ganzen ist, aber wie zum teufel soll ich damit fertig werden? du merkst schon, geduld war nie mein ding.

mein freundeskreis hat sich zurückgezogen, oder ich sie vergrault. ich war halt lange zeit ein misslauniger zeitgenosse mit stimmungsschwankungen die keiner aushielt. ich muss mich erst einmal in den griff bekommen und dann von mir aus auf sie zugehen. das kann ich im moment überhaupt nicht. zu deinem freundeskreis möchte ich dir ganz herzlich gratulieren!

meine familie habe ich verloren. selbstzerstörerische tendenzen, aufschieberitis, verbale aggressionen, viel zu hohe ansprüche. das volle programm. ein echtes ekel halt. ich wünsche mir sehr, dass eine diagnose für mich eine erlösende wirkung haben wird, habe aber angst vor ablehnung im erstgespräch, wie von einigen hier im forum beschrieben. naja, ich muss wohl abwarten.

du hast recht, es ist interessant und erschreckend zugleich zu erkennen, dass alle altersgruppen betroffen sind. schrecklich gerade für die jüngeren, denen so viele schöne jahre verloren gehen.

bis ich überhaupt bereit war mir einzugestehen, dass ich hilfe brauche... oje! unkenntnis und mein bestreben meine probleme selbst zu klären haben dies lange verhindert. offen gehe ich damit noch immer nicht um, sonst würde ich mit freunden reden und nicht anonym in einem forum posten. und wenn ich eine diagnose habe, soll ich dann durch die gegend laufen und es rumposaunen oder mir ein banner fertigen und es aufhängen? "sorry leute, bin depri. habt geduld!" ich habe mich immer um die sorgen anderer gekümmert, bis mich meine eigenen sorgen so sehr einnahmen, dass ich das nicht mehr konnte.

okay also. warten wir aufs licht. ich versuchs. ich will. ich hoffe. liebe grüße

@Janina: schön wieder von dir zu hören! dieses pendeln ist unerträglich, nicht wahr? und wie schon oben beschrieben, die schuldgefühle nach einem hoch...

ich weiß eigentlich nicht, warum ich schuldgefühle habe. ich habe niemanden geschlagen oder missbraucht, bin kein trinker und kann sehr gesellig sein. naja, früher mal. aber ich habe den alltagsfrust und stress an der falschen stelle abgebaut. ich sehe mich oft als opfer, um mir dann auch wieder verbal selbst vorwürfe zu machen, dass ich nicht so ein weichei sein darf. hin und her, vor und zurück, aber ich komme nirgends an.

die hoffnung stirbt zuletzt. ich muss sie mir erhalten. aber auf dauer kann ich mit durchhalteparolen nicht leben. pech hin oder her. sicher kam vieles zusammen und unfähigkeit war bestimmt auch dabei. wow, lange her, dass ich so offen über mich urteilen konnte. bis bald mal wieder!

@imagine: danke für dein verständnis. es ist tröstlich zu wissen, dass du es geschafft hast. welcher von den bremer stadtmusikanten war es eigentlich, der deinen lieblingsspruch zu hören bekam? der hund?

die sache mit der schuld... ich weiss gar nicht ob es wichtig ist zu erkennen, wer schuld ist. vielleicht ist es wichtiger einfach eine lösung zu finden. aber es gibt halt dinge, die man nicht mehr beheben kann, wie z.b. ein gespräch mit einem zwischenzeitlich verstorbenem. aber das ist lang, lang her und ich will es nicht aufwärmen.

ok, bilden wir also eine tierische bande und vertreiben die räuber mit geschrei aus ihrer hütte, um selbst unser heil darin zu suchen. unter diesem aspekt bekommt das märchen eine neue bedeutung, nicht wahr? liebe grüße
a.w.
Beiträge: 152
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von a.w. »

Hallo Werner,
Du hast recht wenn Du sagst, dass bloße Durchhalteparolen auf Dauer nichts bringen. Es bedarf auch an Substanz, an etwas Greifbarem, dass unseren unsicheren Gang festigt und somit auch unseren Weg durch das Leben sicherer macht. Ich stelle für mich fest, dass ich diese kleinen greifbaren Dinge oft nicht erkenne. Erst am Abend, wenn ich Revue passieren lasse merke ich: Halt! Da war doch etwas! Das war nicht nur eine Parole oder ähnliches. Das war etwas, dass mir eigentlich wirklich Hoffnung gegeben hat. Und wenn es nur ein kleines Stückchen war,so klein, dass ich es nicht einmal sofort bemerkt habe....

Momentan geht es mir hier so in diesem Forum. Ich bekomme eine Rückmeldung auf meinen Beitrag! Das bedeutet, dass sich jemand für mich interessiert, ich bin nicht lästig und ich werde ernst genommen.Das habe ich erst im Nachhinein realisiert und mich sehr darüber gefreut. Denn so hat die Hoffnung Fundament bekommen. Nur ein kleines Stück - o.k. Aber immerhin ein kleines Stück! Sie ist nicht mehr nur verbale Willensbekundung oder Wunschvorstellung. Sie ist ein kleines Stück realer geworden. Und das ist gut.

Und die Schuldgefühle habe ich auch. Sie fressen mich auf. Ich weiß genau, warum ich sie habe und was vorgefallen ist. Aber trotzdem frage ich mich, ob sie auch wirklich gerechtfertigt sind. Andere Leute in meiner Situation würden sich wahrscheinlich halb totlachen und nicht verstehen, weshalb ich mir überhaupt Gedanken mache...

Aber ich bin nicht andere Leute und viel zu sensibel. Ich versuche mich mit diesen Schuldgefühlen auseinander zu setzen, mich zu stellen und mit mir selbst zu klären.Mal geht es halbwegs, mal geht es gar nicht und der Boden unter meinen Füßen, mein gerade beschriebenes filigranes Fundament bekommt und Risse und stürzt letztlich in sich zusammen. Und ich fange wieder von vorne an.Und dann schwingt das Pendel so extrem, dass ich Angst habe, es würde aus der Verankerung reißen. Verstehst Du, was ich meine?

Lieber Werner, lass hören, wie es Dir geht!

Mit lieben Grüßen von Janina
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
a.w.
Beiträge: 152
Registriert: 4. Aug 2006, 19:33

Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von a.w. »

Ach ja, was die tierische Bande betrifft: Kann ich mich noch einklinken?
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
Else
Beiträge: 8
Registriert: 22. Mär 2006, 10:50

Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von Else »

Lieber Werner,

ich bin auch noch nicht lange hier im Forum aktiv. Dafür hast du schon eine Menge geschrieben und für dich auch schon erkannt.

Ich kenne deine Situation - Schuldgefühle, Gedanken-Endlosschleifen etc. und in meinem Kopf wohnt ein Rumpelstilzchen, das unentwegt tobt und unzufrieden ist.

Ich habe mal gelesen, dass wir uns als Erwachsene so behandeln, wie wir als Kind behandelt wurden. Ich glaube auch, dass die Sätze die mein tobendes Rumpelstilzchen im meinem Kopf schreit - nicht meine sind.

Ich werde noch herausfinden, wer mir die in den Kopf gesetzt hat. Einfach ist es nie, aber ich will es für MICH schaffen.

Den wichtigen Schritt hast du gemacht. Zum einen hast du dich informiert (das habe ich leider auch erst spät gemacht) und du willst etwas verändern. Das ist das wichtigste!!

Ich wünsche dir die Kraft und auch die entsprechende Hilfe, damit du deinen Weg finden kannst.

Liebe Grüße Else
Mach das Beste aus dir, denn das ist alles, was du hast (R.W. Emerson).
BinAmEnde
Beiträge: 486
Registriert: 21. Aug 2006, 13:21

Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

zurück in meiner neuen heimat!

ein dickes, fettes dankeschön an alle, die sich bei mir gemeldet haben! ihr habt mir sehr geholfen, habt mich virtuell aus meiner isolation geholt, mir mut gegeben. werde bald meinen beinamen ändern von "BinAmEnde" in "BlickNachVorn". nur wenige tage hier, habe ich akzeptieren gelernt und einige dinge in gang gebracht, zu denen ich vor einer woche noch nicht in der lage gewesen wäre. aus euren geschichten weiß ich, dass es rückschläge geben wird. aber ich versuche vorbereitet zu sein. als ich gestern mal wieder einen weinkrampf bekam, konnte ich diesen nach kurzer zeit relativieren. ok, das ist nicht viel, aber besser als die ewige frage: "warum mir?"

@Else: das schreiben hier befreit mich. mit niemandem sonst kann ich mich so offen austauschen wie mit euch. seit langer zeit endlich mal wieder. und mit jeder zeile geht es mir besser. manchmal macht mir das sorgen, weil ich nicht möchte, dass andere das gefühl bekommen, ich zöge mich an deren tiefs hoch. aber ich kann momentan nicht anders. hier kann ich sein, wie ich mich fühle!

dein rumpelstilzchen kenne ich sehr gut. bis zu einem gewissen punkt ist das gesellschaftlich sogar erwünscht, glaube ich. denn so lange man taten folgen lässt bedeutet es auch "power" und "tatendrang". erst wenn es einen hemmt und betäubt wird es zum problem. ich habe lange damit gelebt, ohne zu wissen was ich heute erkannt habe. die grenzen sind fließend und ich habe lange über meine körperlichen grenzen hinaus dieses rumpelstilzchen gehegt, um meinen "drive" nicht zu verlieren. ein riesen fehler, denn unser wichtigstes gut ist unsere persönlichkeit.

ich habe angst vor veränderung, ich mache mir nichts mehr vor. aber ich weiss jetzt, dass es ohne veränderung keine besserung mehr gibt. und ich will nicht mehr vegetieren und die marionette anderer sein. als ich damals von zu hause auszog schwor ich mir, mal ein besserer, liebevollerer vater zu sein und meine kinder zu verstehen. das klappte viele jahre sehr gut. jetzt hasse ich meine unfähigkeit, dies weiterhin umzusetzen. ich habe angst ihre gefühle zu verletzen. ich will das nicht mehr. ich weiß noch nicht wie, aber ich weiß ich muss es versuchen, weil ich ihnen und mir das schuldig bin.

Kraft und Hilfe wünsche ich uns allen! liebe grüße

@Janina: Hallo Liebes,
unser weg durchs leben war nie sicher und wird es auch nie sein. und du hast sooo recht: es sind die kleinen, greifbaren dinge, die wir auch erkennen können müssen, die uns stark machen. okay, die idee mit der "tierischen bande" in anlehnung an das märchen war spontan und nicht gut definiert. aber selbstverständlich bist du dabei, wenn du magst! aber wir sind schon jetzt stärker! weil wir keine kleine bande mehr sind. alle hier im forum sind mehr oder weniger teil dieser bande für mich, denn wir haben etwas gemeinsam, das uns verbindet: vertrautheit. das meintest du auch, oder?

du kennst die gründe für deine schuldgefühle. das ist super! ich wünschte ich könnte das von mir sagen. ob andere darüber lachen würden steht nicht fest, und wenn doch, was soll´s? du bist einzigartig! die ewige gleichmacherei in unserer gesellschaft ist doch nur die angst, sich selbst mal unter die lupe zu nehmen. warum gibt es denn so viel aggressivität und gewalt da draußen? manche, meist sensible menschen treffen sich im forum und schreiben, andere prügeln sich den frust von der seele. was ist besser?

du kennst die gründe für deine gefühle und stellst dich. dir fehlt nur noch akzeptanz oder lösung. damit bist du viel weiter als ich. ich hoffe ich schaffe das auch mal und sende dir meine besten wünsche, aus tiefstem herzen. auf das das pendel nicht weiter ausschlagen möge, als du es verkraftest. dieses pendel schwingt für jeden gleich. nur mit völliger ignoranz spürt man es nicht. ich verstehe dich und denke, dass wir nur weniger ignorant sind als viele, oder positiv ausgedrückt: sensibler! und das ist doch eigentlich sehr schön, oder?

ich habe hier schon einiges gepostet und stelle fest, dass viele frauen hier aktiv sind, weit weniger männer. lass uns also eine tierbande gründen, suche dir dein lieblingstier aus, aber lass du mich bitte auch hinein, vielleicht als männliche ausnahme!

ganz liebe grüße und ein herzliches wau, wau!
a.w.
Beiträge: 152
Registriert: 4. Aug 2006, 19:33

Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von a.w. »

Lieber Werner,
schön, dass Du Dich gemeldet hast.
Ich freue mich, dass Du die Idee hast, Deinen Beinamen zu ändern. Und dann in eine so positive Richtung! Herzlichen Glückwunsch, Werner. Das hört sich doch gut an...
Und es ist auch gut, dass Du Dich selber relativieren konntest und Dich somit auch in Deiner Trauer ein Stück weit zurücknehmen konntest. Und letztlich möchte ich Dir auch bestätigen, dass es wichtig ist, wachsam zu bleiben, auf der Hut zu sein und auf Rückschläge gefasst zu sein. Vielleicht treffen sie uns eben wegen diesem Vorbereitet-sein nicht so hart und unerbittlich. Es ist vielleicht wie beim Boxen: Mal geht ein Schlag durch die Deckung. Aber er wirft Dich als Profiboxer nicht so sehr aus dem Ring, wie einen Anfänger. Und wenn wir fallen, ist es nicht schlimm, denn wir lassen uns nicht auszählen. Wir stehen auf! Vieleicht manchmal wackelig und mit blauen Augen,aber wir stehen auf !!

Meine Schuldgefühle kann ich konkret und differenziert benennen. Aber das macht sie nicht leichter. Manchmal denke ich, dass gerade das Wissen um mein falsches Handeln das eigentlich Schlimme war/ist. Und das lässt die Schuld noch größer wiegen. Zu wissen, dass das eigen Handeln falsch ist und es dennoch zu tun ist doch eigentlich unbegreiflich, oder ?
Aber hier beschreiten wir ein Thema, dass einen eigenen Thread verdienen würde....

Ich weiß nicht, welches mein Lieblingstier ist, habe noch nie drüber nachgedacht. Aber die Idee einer Bande gefällt mir. Verschworen sollten wir sein. Gemeinsam wachsam und rücksichtsvoll dem Anderen gegenüber.
Und da wäre ich auch schon bei der Sensibilität. Ja, eigentlich ist Sensibilität eine gute Eigenschaft. Sie hilft, den anderen zu achten, zu respektieren und trägt dazu bei, dass wir unsere Worte lieber dreimal abwägen, als jemanden zu verletzen. Dass wir Stimmungen und Gefühle wahrnehmen können, ohne das andere sich großartig erklären müssen. Aber sie hat auch eine andere Seite: Nämlich die, dass ich so manches Wort, dass an mich gerichtet ist schon öfter mal auf die Goldwaage lege und das Vergessen eines versprochenen Anrufes gleich
überbewerte.

Lass wieder von Dir hören. Du bist mir schon vertraut.
Mit lieben Grüßen
Janina
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von imagine »

Lieber Werner und auch liebe Grüße an alle anderen, die hier schreiben.

Ich denke schon, dass es sich lohnt herauszufinden, wo man Schuld hatte oder hat und wo nicht.
Das ist längst nicht so schmerzlich, wie diese dauernden Schuldgefühle.

Ich kann immer nur betonen, dass das für mich der richtige Weg war, denn dann kann ich auch erkennen, wo ich keine Schuld hatte, aber mich jahrelang als schuldig erlebt hatte.

Du hast gefragt, welches mein Lieblingstier wäre, spontan habe ich gedacht, der Esel würde zu mir passen, wohl, weil ich mich jahrelang als Träger gesehen habe und mich auch so behandeln ließ.

Aber das war nur der allererste Gedanke und dann fiel mir der Hahn ein, der möchte ich sein, mich mal nicht mehr verantwortlich fühlen für das Heil der Welt.

Das war für mich so ein ganz wesentlicher Schritt, nämlich, dass ich eben nicht der Retter der Menschheit sein muss, sondern, dass ich ein Teil der Menschheit bin.

Den Anfang nahm das vielleicht vor drei Jahren in einer Therastunde, in der mein Therapeut mir sagte, dass die Leute nicht gerne und nicht lange dankbar wären.

Das ließ mich aufhorchen und innehalten und nun habe ich gemerkt, dass ich es nicht mehr nötig habe, die Welt zu retten, jedermanns Liebling zu sein....

Das ist wie eine Befreiung, ich kann das gar nicht so richtig beschreiben...

Vielleicht kann der eine oder andere das hier verstehen???

Oder war das zu verworren ausgedrückt??

Ich lass es einfach mal so stehen.

Alles Liebe euch allen hier
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
a.w.
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von a.w. »

Liebe/r (?)imagine,
wie schön, dass Du Dich durch eine Erkenntnis befreit fühlst. Ich glaube, so fühlt es sich an, wenn man auf dem richtigen Weg ist.Befreit.Meine Erkenntnis (das Eingestehen von Schuld und das Wissen um mein falsches Handeln)hat mich noch nicht auf den Richtigen Weg gebracht. Sagen wir mal so: Ich liege am Boden, kann noch nicht aufstehen, robbe aber schon mal mit dem Kopf in die andere Richtung, damit ich den Weg wenigstens sehe, sobald ich die Kraft zum Aufstehen gefunden habe.
Und dann hoffe ich sehr, dass auch ich befreit sein kann.
Die Welt zu retten war noch nie mein Ziel. Ich habe immer gedacht, ich könnte sie vielleicht ein klein wenig besser machen, indem ich in meiner Familie beginne und Normen, Werte und auch Liebe und Verständnis vermittle. Lange Zeit ist mir das auch gelungen. Doch jetzt stehe ich wieder ganz am Anfang, bin gescheitert und betrachte meine ehemals edlen Vorsätze nur noch selbst mit Hohn und Spott.

Übrigens gibt es doch ein Tier, dass mir in besonderem Maße gefällt.Es gehört zwar nicht zu den Bremer Stadtmusikanten, aber ich glaube, das ist egal, oder? Ich meine den Kea, einen Vogel, den es in Neuseeland gibt. Er ist neugierig, frech und schlau und hat immer Blödsinn im Kopf. Ich mag das.Über netten Blödsinn kann ich prima lachen.
Liebe Grüße an Dich und auch an die anderen hier.
Janina
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
BinAmEnde
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Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Janina,

ich melde mich gerne! die idee der namensänderung war sehr spontan und ist leider nicht möglich, es sei denn ich melde mich neu an. aber vielleicht war es auch zu früh dafür. ich will mich nicht in meinem unglück wälzen, aber ich erkenne schon wieder erste tendenzen. wo ist eigentlich die grenze zwischen selbstmitleid und dem "sich seinen problemen öffnen?" heute ist es schwer zu erkennen.

der vergleich zum boxen liegt auf der hand und es gibt ein schönes zitat von einem boxer dazu: "siegen wird der, der einmal mehr aufsteht als der gegner!" du hast also fehler gemacht, okay. aber das tun alle! nicht nur wir, die verschworene bande der sensiblen, sondern a l l e ! ich denke der unterschied ist nur der, dass es menschen gibt die das rückwirkend betrachten und jene, die das vergangene nicht mehr interessiert. "glücklich sind die geistig armen!" denn sie denken nicht nach, möchte ich ergänzen.

gemeinsam wachsam und rücksichtsvoll sein, ja, das wäre schön! achten, respektieren, abwägen und nicht verletzen. das sind die wahren ideale, die den umgang in einer gesellschaft prägen sollten. aber dafür gibt es keine lobby! damit kann man kein geld verdienen! das findet keine anerkennung! das macht manchen sogar angst! weil sie damit nicht umgehen können oder nicht daran erinnert werden möchten.

ich würde mir sooo sehr eine liebe wünschen. eine leidenschaft. eine erfüllende wärme, die mich trägt wenn´s mal wieder schwer wird. und damit meine ich nicht unbedingt einen partner. etwas, worauf ich zurückgreifen kann, ein hobby, ein hund, eine aufgabe. ich habe keine freude mehr an den dingen, die ich früher mal tat. ich glaube das ist das schlimmste. dennoch, mit hilfe dieses forums habe ich die ganze woche überstanden, bin am montag reingestolpert und habe mich hier mit euch über wasser gehalten.

die berühmt, berüchtigte goldwaage. wie gut ich verstehe was du meinst! mir ging, nein geht es genau so. wie schön wäre es, dann jemanden zu haben der einen still in den arm nimmt!

ich habe das vertrauen verloren, fühle mich leer und stumpf. wo sind die schönen dinge geblieben? die freude? die wärme? was muss ich tun? ich will das alles zurück und weiß nicht wie.

danke für deine lieben worte! wir bleiben in kontakt!
BinAmEnde
Beiträge: 486
Registriert: 21. Aug 2006, 13:21

Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo imagine,

wir scheinen uns ähnlich zu sein. auch ich dachte an den esel, dann aber daran, dass ich dann alle anderen tragen müsse und das ich das nicht mehr schaffe. der hahn sitzt ganz oben auf. das war mir zu - zu wenig. ich denke wohl immer noch zu sehr in rollen.

dein therapeut hat recht damit, dass menschen nicht gerne dankbar sind. aber sie wurde oft und lautstark von mir verlangt. heisst das, das andere ansprüche an mich stellen dürfen, ich aber keine habe? wie bist du damit umgegangen?

"everybody´s darling" zu sein war lange zeit nicht mein ding. damals war ich glücklich und alles hat funktioniert. dann kamen die ersten tiefschläge und ich meinte wohl, je netter ich mich verhalte, desto netter würde mein umfeld auf mich reagieren. so war´s aber nicht. ich wurde nur berechenbarer und entsprechend ausgenutzt. dann verlor ich mein selbstvertrauen und wurde abweisend. und so weiter und weiter.

ist der richtige weg wirklich der, wieder zu dem zu werden was ich mal war? unterhaltsam, aber berechnend. zuvorkommend, aber rücksichtslos. strebsam, aber unloyal. ich weiss, das würde mir den respekt vieler zurückgeben. aber will ich das überhaupt noch?

liebe grüße
BinAmEnde
Beiträge: 486
Registriert: 21. Aug 2006, 13:21

Re: Wie schafft ihr das?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo an alle!

gestern nachmittag spürte ich die leere wiederkehren. ich suchte nach einem ort, mich zurückziehen zu können, denn ich war schon auf dem weg zur arbeit, hatte aber noch zeit. ich landete in einer kirche und glaubt mir, außer zu hochzeiten oder beerdigungen gehe ich nicht dort hin. ich setzte mich in eine stille ecke, schaute mich um und wusste gar nicht so recht, was ich da sollte, da kamen gedanken an meinen verstorbenen bruder in mir auf, wie auch die tränen in meinen augen. ebenso wie gerade jetzt, während ich dies schreibe. ich fing an leise mit ihm zu sprechen, wie ich es manchmal an seinem grab tue, bat ihn um hilfe, wie er es früher öfter tat. nach einer weile ertappte ich mich dabei, wie ich schluchzend ungerechtigkeiten aufzählte und um hilfe winselte, nicht nur zu meinem bruder. plötzlich war mein kopf leer. die tränen stoppten. stille breitete sich aus. ich nahm andere menschen wieder wahr, sah einigen touristen bei ihrer besichtigung zu und sah zur uhr. es waren fast 2 stunden vergangen und ich war spät dran. ich verliess die kirche sehr schnell und fuhr los.

ich saß im auto und frage mich noch jetzt, was das wohl war? eine neue episode? eine neue qualität? besser oder schlechter? ich habe keine antwort und das macht mich irgendwie wütend - auf mich.

ich weiss nicht, warum ich das mit euch teile, außer das mir danach ist. vielleicht fällt ja dem/der einen oder anderen etwas dazu ein.

liebe grüße an alle!
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