nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

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mudgeraba
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nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

Beitrag von mudgeraba »

Ich melde mich jetzt erst wieder nach 6 Monaten.
Zwischenzeitlich war ich mit einem Stellenwechsel und Umzug in ein anderes Bundesland beschäftigt.

Seit Herbst 2003 leide ich an Depressionen.
Seit Dezember 2003 gehe ich regelmäßig zum Psychiater und seit Frühjahr 2004 bin ich in Tiefenpsychologischer Behandlung.

Leider empfinde ich keine Vebesserung in den 3 meiner Lebensbereiche, nämlich:
-Die Freude an der Arbeit und meine Karriere,- meine seelische Gesundheit und Stabilität,-mein soziales Umfeld und Freunde in meiner näheren Umgebung und die Beziehungen und Belastungen durch meine Familie.
Ich habe nun 80 Psychotherapiestunden gemacht.

Mit der Arbeit habe ich einen großen Einsatz gezeigt und auch Stellen gewechselt, um die Situation zuverbessern.
Das mir keine Verbesserung in dem Bereich gelungen ist ist eher normal, denn es geht fast allen Menschen so, egal wie sehr sie sich abstrampeln und abmühen in der heutigen Zeit, daß sie eventuell lebenslang ohne Karrierechancen und ohne jedliche arbeitsfreude ihre Arbeit verrichten werden.

Zu den anderen Bereichen meinen dann die meisten Menschen, denen ich dies erzählt habe, daß wohl der Psychotherapeut nicht gut ist, wenn mir keine Verbesserung gelungen ist nach so viel Aufwand und so langer Zeit.

Ich glaube nicht daß es daran liegt.
Ich denke inzwischen, daß meine Situation zu aussichtslos war und ist um eine Verbesserung zu erreichen und aber auch nicht schlechter wäre, hätte ich nichts in den letzten Jahren unternommen.

Wahrscheinlich gehöre ich zu dem geringen Prozentsatz der Menschen mit psychischen Erkrankungen, wo die Prognose von vornherein schlecht ist und keine Behandlung und Maßnahme auf Dauer hilft.

Ich empfinde in den letzten Jahren keine Freude am Leben und keinerlei Dankbarkeit, daß ich hier lebe.

Der Sommer stimmt mich zusätzlich noch trauriger, wo ich mehr frohe Menschen in Gruppen zu Gesicht bekomme als in den grauen und nassen Wintermonaten.
Es geht mir schon so seit Jahren, daß ich im November an grauen Tagen oft dann eine gewisse Erleichterung empfinde, mich auch von der Umgebung nicht so ab zu heben und ständig daran errinnert zu werden wie alleine und isoliert ich bin ohne jemals wieder die Chance zu haben auf einen Freundeskreis in der Nähe und eine Verbesserung der zwischenmenschlichen Kontakte zu erreichen.

Ich werde wahrscheinlich den Kontakt zur Familie ganz und für immer abbrechen, denn auch von dort empfinde ich fast nur Vorwürfe und zusätzliche Belastungen, siehe auch meinen Beitrag Angehörige.

Was würdet ihr machen, wenn ihr glaubt, daß es nie wieder in einem Lebensbereich aufwärts geht, egal wie lange und wieviel und womit ihr Euch abmüht?
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

Beitrag von Liber »

Hallo Mudgeraba,

da ich relativ neu im Forum bin, kenne ich deine Vorgeschichte, die du vielleicht in früheren Beiträgen geschildert hast, nicht. Ich habe aber dein Posting im Angehörigen-Thread gelesen.

Ich kann deine Gefühle, den Sommer betreffend, sehr gut verstehen! Es geht mir ganz genauso. Gerade im Sommer, wenn "alle Welt" glücklich ist, gemeinsam feiert und die Sonne genießt, empfinde ich meine Depressionen umso stärker. Im Herbst fühle ich mich dagegen "daheim", weil die Diskrepanz von außen und innen nicht so krass ist.

Zur Tiefenpsychologie: auch ich mache eine tiefenpsychologische Therapie, jedoch noch intensiver in Form einer Psychoanaylse (seit Herbst 2004) Vorher hatte ich eine Gesprächstherapie, die mich aber nicht wirklich weiterbrachte.

Meine Depressionen rühren auch von nicht verarbeiteten Kindheitserlebnissen her, ich habe sie seit der Pubertät. Diagnostiziert wurden die erste Depression, als ich 23 war. Jetzt bin ich 46 und nehme seit 6 Jahren ein AD ein (Fluoxetin), das mich einigermaßen stabilisiert.

In der Tiefenpsychologie sehe ich die große Chance, in die tiefen Winkel meiner Seele zu schauen und auch zu erkennen, erstens was ich in und mit meinem Leben mache, und zweitens warum.

Ich habe mich Zeit meines Lebens zum Beispiel als "Opfer" gefühlt. Wo ich "Täterin" bin, (unbewusst, aber dennoch!), das konnte oder wollte ich nicht sehen. Ich habe erkannt, dass ich mich in Situationen begebe, Situationen regelrecht herbeiführe, in denen ich leiden werde.

Warum ich das nun tue, ist wieder eine andere Frage. Aber ich kann es ja nur ändern, wenn ich erst einmal sehe, DASS es so ist.

Und ich bin jetzt auch allmählich dabei, zu erkennen, dass meine Erwartungen an andere Menschen, zum Beispiel meine Mutter, IHRE Realität nicht berücksichtigt haben. Und dass ich ewig leiden werde, wenn ich Unmögliches von ihr möchte.



Aber das alles braucht viel viel Zeit. Und erst wird ja mal alles, was ich bisher für wahr gehalten habe, eingerissen!

Ist meine Mutter etwa gar nicht die Täterin, die mich Opfer leiden lässt???

Was trage ich selbst zu meinem Leiden bei?? Mein eigenes Selbstbild gerät dabei total ins Wanken.

Deshalb wünsche ich dir, liebe Mudgeraba, in der Therapie nicht aufzugeben. 80 Stunden sind für diese so tief liegenden Einstellungen und Gefühle nicht viel! Ich würde sogar empfehlen, dass du die Therapie intensivierst, wenn das geht. Natürlich müsste die Beziehung zu deiner Therapeutin grundsätzlich stimmen, das wäre die Voraussetzung.

Den Kontakt zur Familie ganz und gar und für immer abbrechen - das ist so absolut, und ich glaube, für die inneren Probleme auch keine wirkliche Lösung. Statt dessen wäre es wichtig, dass du dich soweit abgrenzen lernst, wie du es bezüglich deiner Familie brauchst. Dann lässt sich wohl auch ein gewisser Kontakt halten.

Ich bin in dieser Hinsicht jedoch auch noch auf der Suche!

Wie geht es dir mit meinen Zeilen? Das würde ich gerne erfahren, Mudgeraba.

Liebe Grüße!
Brittka
mudgeraba
Beiträge: 69
Registriert: 6. Aug 2007, 23:05

Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

Beitrag von mudgeraba »

Da bin ich aber froh, dass ich mit den Gefühlen im Sommer nicht alleine bin.
Früher habe ich den Sommer so geliebt!!!

Ich kann deine Gefühle, den Sommer betreffend, sehr gut verstehen! Es geht mir ganz genauso. Gerade im Sommer, wenn "alle Welt" glücklich ist, gemeinsam feiert und die Sonne genießt, empfinde ich meine Depressionen umso stärker. Im Herbst fühle ich mich dagegen "daheim", weil die Diskrepanz von außen und innen nicht so krass ist.

Da ich dachte ich würde innerhalb von 6-12 Monaten nach 20-50 Stunden wieder gesund, habe ich mich nur bei einem Psychotherapeuten damals angemeldet, der cirka 100 Stunden machen kann, also nicht die analytische, „nur“ die tiefenpsychologische Ausbildung hat.


Ich habe mich Zeit meines Lebens zum Beispiel als "Opfer" gefühlt. Wo ich "Täterin" bin, (unbewusst, aber dennoch!), das konnte oder wollte ich nicht sehen. Ich habe erkannt, dass ich mich in Situationen begebe, Situationen regelrecht herbeiführe, in denen ich leiden werde.

Das behauptet oft mein Psychotherapeut, das glaube ich aber nicht!!!


Und ich bin jetzt auch allmählich dabei, zu erkennen, dass meine Erwartungen an andere Menschen, zum Beispiel meine Mutter, IHRE Realität nicht berücksichtigt haben. Und dass ich ewig leiden werde, wenn ich Unmögliches von ihr möchte.

Verlange ich Unmögliches, wenn ich so akzeptiert werden möchte wie ich binl, und den Freiraum ohne zu viele Forderungen brauche um endlich mich wieder gesund zu fühlen und werden zu können.!!!


Aber das alles braucht viel viel Zeit. Und erst wird ja mal alles, was ich bisher für wahr gehalten habe, eingerissen!

Ist meine Mutter etwa gar nicht die Täterin, die mich Opfer leiden lässt???

Ich bin das Opfer, denn meine Mutter rauchte auch in der Schwangerschaft und ich war eine Frühgeburt.
Ich musste mir immer wieder anhören wie mühsam es ist Familie und Kinder und uns gehabt zu haben.
So will weder ich, noch mein Bruder, dem es in jeder Hinsicht gut zu gehen scheint und der eine feste Partnerschaft hat, eine Familie mit Kindern gründen!

Was trage ich selbst zu meinem Leiden bei?? Mein eigenes Selbstbild gerät dabei total ins Wanken.

Darin, dass ich mich vielleicht nicht schon früher von der ganzen Sache und Familie mit allen Konsequenzen distanziert habe.

Deshalb wünsche ich dir, liebe Mudgeraba, in der Therapie nicht aufzugeben. 80 Stunden sind für diese so tief liegenden Einstellungen und Gefühle nicht viel! Ich würde sogar empfehlen, dass du die Therapie intensivierst, wenn das geht. Natürlich müsste die Beziehung zu deiner Therapeutin grundsätzlich stimmen, das wäre die Voraussetzung.

Danke für die Ermutigung.

Den Kontakt zur Familie ganz und gar und für immer abbrechen - das ist so absolut, und ich glaube, für die inneren Probleme auch keine wirkliche Lösung. Statt dessen wäre es wichtig, dass du dich soweit abgrenzen lernst, wie du es bezüglich deiner Familie brauchst. Dann lässt sich wohl auch ein gewisser Kontakt halten.

Mal sehen.

Ich bin in dieser Hinsicht jedoch auch noch auf der Suche!

Wie geht es dir mit meinen Zeilen? Das würde ich gerne erfahren, Mudgeraba.

Liebe Grüße!
Brittka
mudgeraba
Beiträge: 69
Registriert: 6. Aug 2007, 23:05

Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

Beitrag von mudgeraba »

Da bin ich aber froh, dass ich mit den Gefühlen im Sommer nicht alleine bin.
Früher habe ich den Sommer so geliebt!!!

"Ich kann deine Gefühle, den Sommer betreffend, sehr gut verstehen! Es geht mir ganz genauso. Gerade im Sommer, wenn "alle Welt" glücklich ist, gemeinsam feiert und die Sonne genießt, empfinde ich meine Depressionen umso stärker. Im Herbst fühle ich mich dagegen "daheim", weil die Diskrepanz von außen und innen nicht so krass ist. "

Da ich dachte ich würde innerhalb von 6-12 Monaten nach 20-50 Stunden wieder gesund, habe ich mich nur bei einem Psychotherapeuten damals angemeldet, der cirka 100 Stunden machen kann, also nicht die analytische, „nur“ die tiefenpsychologische Ausbildung hat.


"Ich habe mich Zeit meines Lebens zum Beispiel als "Opfer" gefühlt. Wo ich "Täterin" bin, (unbewusst, aber dennoch!), das konnte oder wollte ich nicht sehen. Ich habe erkannt, dass ich mich in Situationen begebe, Situationen regelrecht herbeiführe, in denen ich leiden werde."

Das behauptet oft mein Psychotherapeut, das glaube ich aber nicht!!!


"Und ich bin jetzt auch allmählich dabei, zu erkennen, dass meine Erwartungen an andere Menschen, zum Beispiel meine Mutter, IHRE Realität nicht berücksichtigt haben. Und dass ich ewig leiden werde, wenn ich Unmögliches von ihr möchte."

Verlange ich Unmögliches, wenn ich so akzeptiert werden möchte wie ich binl, und den Freiraum ohne zu viele Forderungen brauche um endlich mich wieder gesund zu fühlen und werden zu können.!!!


"Aber das alles braucht viel viel Zeit. Und erst wird ja mal alles, was ich bisher für wahr gehalten habe, eingerissen! "

"Ist meine Mutter etwa gar nicht die Täterin, die mich Opfer leiden lässt???"

Ich bin das Opfer, denn meine Mutter rauchte auch in der Schwangerschaft und ich war eine Frühgeburt.
Ich musste mir immer wieder anhören wie mühsam es ist Familie und Kinder und uns gehabt zu haben.
So will weder ich, noch mein Bruder, dem es in jeder Hinsicht gut zu gehen scheint und der eine feste Partnerschaft hat, eine Familie mit Kindern gründen!

"Was trage ich selbst zu meinem Leiden bei?? Mein eigenes Selbstbild gerät dabei total ins Wanken. "

Darin, dass ich mich vielleicht nicht schon früher von der ganzen Sache und Familie mit allen Konsequenzen distanziert habe.

"Deshalb wünsche ich dir, liebe Mudgeraba, in der Therapie nicht aufzugeben. 80 Stunden sind für diese so tief liegenden Einstellungen und Gefühle nicht viel! Ich würde sogar empfehlen, dass du die Therapie intensivierst, wenn das geht. Natürlich müsste die Beziehung zu deiner Therapeutin grundsätzlich stimmen, das wäre die Voraussetzung. "

Danke für die Ermutigung.

"Den Kontakt zur Familie ganz und gar und für immer abbrechen - das ist so absolut, und ich glaube, für die inneren Probleme auch keine wirkliche Lösung. Statt dessen wäre es wichtig, dass du dich soweit abgrenzen lernst, wie du es bezüglich deiner Familie brauchst. Dann lässt sich wohl auch ein gewisser Kontakt halten."

Mal sehen.

"Ich bin in dieser Hinsicht jedoch auch noch auf der Suche!

Wie geht es dir mit meinen Zeilen? Das würde ich gerne erfahren, Mudgeraba.

Liebe Grüße!
Brittka"
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

Beitrag von trude »

Lieber Mudgeraba,

Darf ich dich sanft anstupsend mal fragen was du eigentlich von dir und der Therapie erwartest?

Daß die unter Depressionen leidest kam ja nicht erst gestern, sondern hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt. Die "Mechanismen", die deine Psyche entwicktelt hat, um mit deiner Situation klarzukommen, sind ja auch erst mal fest verankert und geben auch immer eine gewisse Art von Schutz.

"Leider empfinde ich keine Vebesserung in den 3 meiner Lebensbereiche, nämlich:
-Die Freude an der Arbeit und meine Karriere,- meine seelische Gesundheit und Stabilität,-mein soziales Umfeld und Freunde in meiner näheren Umgebung und die Beziehungen und Belastungen durch meine Familie.
Ich habe nun 80 Psychotherapiestunden gemacht."

Diese drei Bereiche, die du schilderst, sind auch die, die dein Leben und dich ausmachen. Das läßt sich nicht von heute auf morgen umwerfen und "gesund und zufrieden machen".
Das ist ein langer Prozess und tut immer auch mal verdammt weh, man muß sich von alten "Wahrheiten" und Bildern verabschieden, und irgendwann die VERANTWORTUNG für sich selbst übrnehmen. Und das denke ich, ist auch einer der schwierigsten Punkte bei der Therapie. Du bist für dich "in diesem Moment" verantwortlich und mußt mit dem was in dir ist umgehen, ansonsten bleibst du nur in der Vergangenheit stehen und beklagst die Umstände (die sich nicht von sich selbst ändern)die dich krankgemacht haben. Aber dadurch veränderst du nix und bleibst auch zu für Anregungen von außen, die dir helfen wollen, einen anderen Blick zu bekommen...

Es gibt leider keine Spontanheilungen, die am besten noch schmerzlos alle Verletzungen heilt.

Du bist schon länger hier im Forum, oder?
Die Themen, die du beschreibst werden auch hier im KND oft behandelt, mach die Augen auf und schau dir an, was andere Menschen dazu sagen, versuch andere Verhaltensweisen aus und habe Geduld mit dir, sonst wirst du keine "Fortschritte" sehen können.

Aus vielleicht mal einem anderen Blickwinkel...
Trude
isisisis

Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

Beitrag von isisisis »

Ich melde mich jetzt erst wieder nach 6 Monaten.
Zwischenzeitlich war ich mit einem Stellenwechsel und Umzug in ein anderes Bundesland beschäftigt.

Seit Herbst 2003 leide ich an Depressionen.
Seit Dezember 2003 gehe ich regelmäßig zum Psychiater und seit Frühjahr 2004 bin ich in Tiefenpsychologischer Behandlung.

Leider empfinde ich keine Vebesserung in den 3 meiner Lebensbereiche, nämlich:
-Die Freude an der Arbeit und meine Karriere,- meine seelische Gesundheit und Stabilität,-mein soziales Umfeld und Freunde in meiner näheren Umgebung und die Beziehungen und Belastungen durch meine Familie.
Ich habe nun 80 Psychotherapiestunden gemacht.

Mit der Arbeit habe ich einen großen Einsatz gezeigt und auch Stellen gewechselt, um die Situation zuverbessern.
Das mir keine Verbesserung in dem Bereich gelungen ist ist eher normal, denn es geht fast allen Menschen so, egal wie sehr sie sich abstrampeln und abmühen in der heutigen Zeit, daß sie eventuell lebenslang ohne Karrierechancen und ohne jedliche arbeitsfreude ihre Arbeit verrichten werden.

Zu den anderen Bereichen meinen dann die meisten Menschen, denen ich dies erzählt habe, daß wohl der Psychotherapeut nicht gut ist, wenn mir keine Verbesserung gelungen ist nach so viel Aufwand und so langer Zeit.

Ich glaube nicht daß es daran liegt.
Ich denke inzwischen, daß meine Situation zu aussichtslos war und ist um eine Verbesserung zu erreichen und aber auch nicht schlechter wäre, hätte ich nichts in den letzten Jahren unternommen.

Wahrscheinlich gehöre ich zu dem geringen Prozentsatz der Menschen mit psychischen Erkrankungen, wo die Prognose von vornherein schlecht ist und keine Behandlung und Maßnahme auf Dauer hilft.

Ich empfinde in den letzten Jahren keine Freude am Leben und keinerlei Dankbarkeit, daß ich hier lebe.

Der Sommer stimmt mich zusätzlich noch trauriger, wo ich mehr frohe Menschen in Gruppen zu Gesicht bekomme als in den grauen und nassen Wintermonaten.
Es geht mir schon so seit Jahren, daß ich im November an grauen Tagen oft dann eine gewisse Erleichterung empfinde, mich auch von der Umgebung nicht so ab zu heben und ständig daran errinnert zu werden wie alleine und isoliert ich bin ohne jemals wieder die Chance zu haben auf einen Freundeskreis in der Nähe und eine Verbesserung der zwischenmenschlichen Kontakte zu erreichen.

Ich werde wahrscheinlich den Kontakt zur Familie ganz und für immer abbrechen, denn auch von dort empfinde ich fast nur Vorwürfe und zusätzliche Belastungen, siehe auch meinen Beitrag Angehörige.

Was würdet ihr machen, wenn ihr glaubt, daß es nie wieder in einem Lebensbereich aufwärts geht, egal wie lange und wieviel und womit ihr Euch abmüht?



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Betreff: Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

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Brittka
(Liber)
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132 message(s)

erstellt am 01/07/2006 13:59
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Hallo Mudgeraba,

da ich relativ neu im Forum bin, kenne ich deine Vorgeschichte, die du vielleicht in früheren Beiträgen geschildert hast, nicht. Ich habe aber dein Posting im Angehörigen-Thread gelesen.

Ich kann deine Gefühle, den Sommer betreffend, sehr gut verstehen! Es geht mir ganz genauso. Gerade im Sommer, wenn "alle Welt" glücklich ist, gemeinsam feiert und die Sonne genießt, empfinde ich meine Depressionen umso stärker. Im Herbst fühle ich mich dagegen "daheim", weil die Diskrepanz von außen und innen nicht so krass ist.

Zur Tiefenpsychologie: auch ich mache eine tiefenpsychologische Therapie, jedoch noch intensiver in Form einer Psychoanaylse (seit Herbst 2004) Vorher hatte ich eine Gesprächstherapie, die mich aber nicht wirklich weiterbrachte.

Meine Depressionen rühren auch von nicht verarbeiteten Kindheitserlebnissen her, ich habe sie seit der Pubertät. Diagnostiziert wurden die erste Depression, als ich 23 war. Jetzt bin ich 46 und nehme seit 6 Jahren ein AD ein (Fluoxetin), das mich einigermaßen stabilisiert.

In der Tiefenpsychologie sehe ich die große Chance, in die tiefen Winkel meiner Seele zu schauen und auch zu erkennen, erstens was ich in und mit meinem Leben mache, und zweitens warum.

Ich habe mich Zeit meines Lebens zum Beispiel als "Opfer" gefühlt. Wo ich "Täterin" bin, (unbewusst, aber dennoch!), das konnte oder wollte ich nicht sehen. Ich habe erkannt, dass ich mich in Situationen begebe, Situationen regelrecht herbeiführe, in denen ich leiden werde.

Warum ich das nun tue, ist wieder eine andere Frage. Aber ich kann es ja nur ändern, wenn ich erst einmal sehe, DASS es so ist.

Und ich bin jetzt auch allmählich dabei, zu erkennen, dass meine Erwartungen an andere Menschen, zum Beispiel meine Mutter, IHRE Realität nicht berücksichtigt haben. Und dass ich ewig leiden werde, wenn ich Unmögliches von ihr möchte.



Aber das alles braucht viel viel Zeit. Und erst wird ja mal alles, was ich bisher für wahr gehalten habe, eingerissen!

Ist meine Mutter etwa gar nicht die Täterin, die mich Opfer leiden lässt???

Was trage ich selbst zu meinem Leiden bei?? Mein eigenes Selbstbild gerät dabei total ins Wanken.

Deshalb wünsche ich dir, liebe Mudgeraba, in der Therapie nicht aufzugeben. 80 Stunden sind für diese so tief liegenden Einstellungen und Gefühle nicht viel! Ich würde sogar empfehlen, dass du die Therapie intensivierst, wenn das geht. Natürlich müsste die Beziehung zu deiner Therapeutin grundsätzlich stimmen, das wäre die Voraussetzung.

Den Kontakt zur Familie ganz und gar und für immer abbrechen - das ist so absolut, und ich glaube, für die inneren Probleme auch keine wirkliche Lösung. Statt dessen wäre es wichtig, dass du dich soweit abgrenzen lernst, wie du es bezüglich deiner Familie brauchst. Dann lässt sich wohl auch ein gewisser Kontakt halten.

Ich bin in dieser Hinsicht jedoch auch noch auf der Suche!

Wie geht es dir mit meinen Zeilen? Das würde ich gerne erfahren, Mudgeraba.

Liebe Grüße!
Brittka




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mudgeraba
(mudgeraba)

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erstellt am 04/07/2006 00:14-
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Da bin ich aber froh, dass ich mit den Gefühlen im Sommer nicht alleine bin.
Früher habe ich den Sommer so geliebt!!!

Ich kann deine Gefühle, den Sommer betreffend, sehr gut verstehen! Es geht mir ganz genauso. Gerade im Sommer, wenn "alle Welt" glücklich ist, gemeinsam feiert und die Sonne genießt, empfinde ich meine Depressionen umso stärker. Im Herbst fühle ich mich dagegen "daheim", weil die Diskrepanz von außen und innen nicht so krass ist.

Da ich dachte ich würde innerhalb von 6-12 Monaten nach 20-50 Stunden wieder gesund, habe ich mich nur bei einem Psychotherapeuten damals angemeldet, der cirka 100 Stunden machen kann, also nicht die analytische, „nur“ die tiefenpsychologische Ausbildung hat.


Ich habe mich Zeit meines Lebens zum Beispiel als "Opfer" gefühlt. Wo ich "Täterin" bin, (unbewusst, aber dennoch!), das konnte oder wollte ich nicht sehen. Ich habe erkannt, dass ich mich in Situationen begebe, Situationen regelrecht herbeiführe, in denen ich leiden werde.

Das behauptet oft mein Psychotherapeut, das glaube ich aber nicht!!!


Und ich bin jetzt auch allmählich dabei, zu erkennen, dass meine Erwartungen an andere Menschen, zum Beispiel meine Mutter, IHRE Realität nicht berücksichtigt haben. Und dass ich ewig leiden werde, wenn ich Unmögliches von ihr möchte.

Verlange ich Unmögliches, wenn ich so akzeptiert werden möchte wie ich binl, und den Freiraum ohne zu viele Forderungen brauche um endlich mich wieder gesund zu fühlen und werden zu können.!!!


Aber das alles braucht viel viel Zeit. Und erst wird ja mal alles, was ich bisher für wahr gehalten habe, eingerissen!

Ist meine Mutter etwa gar nicht die Täterin, die mich Opfer leiden lässt???

Ich bin das Opfer, denn meine Mutter rauchte auch in der Schwangerschaft und ich war eine Frühgeburt.
Ich musste mir immer wieder anhören wie mühsam es ist Familie und Kinder und uns gehabt zu haben.
So will weder ich, noch mein Bruder, dem es in jeder Hinsicht gut zu gehen scheint und der eine feste Partnerschaft hat, eine Familie mit Kindern gründen!

Was trage ich selbst zu meinem Leiden bei?? Mein eigenes Selbstbild gerät dabei total ins Wanken.

Darin, dass ich mich vielleicht nicht schon früher von der ganzen Sache und Familie mit allen Konsequenzen distanziert habe.

Deshalb wünsche ich dir, liebe Mudgeraba, in der Therapie nicht aufzugeben. 80 Stunden sind für diese so tief liegenden Einstellungen und Gefühle nicht viel! Ich würde sogar empfehlen, dass du die Therapie intensivierst, wenn das geht. Natürlich müsste die Beziehung zu deiner Therapeutin grundsätzlich stimmen, das wäre die Voraussetzung.

Danke für die Ermutigung.

Den Kontakt zur Familie ganz und gar und für immer abbrechen - das ist so absolut, und ich glaube, für die inneren Probleme auch keine wirkliche Lösung. Statt dessen wäre es wichtig, dass du dich soweit abgrenzen lernst, wie du es bezüglich deiner Familie brauchst. Dann lässt sich wohl auch ein gewisser Kontakt halten.

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Ich bin in dieser Hinsicht jedoch auch noch auf der Suche!

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Brittka




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mudgeraba
(mudgeraba)

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erstellt am 04/07/2006 00:17
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Da bin ich aber froh, dass ich mit den Gefühlen im Sommer nicht alleine bin.
Früher habe ich den Sommer so geliebt!!!

"Ich kann deine Gefühle, den Sommer betreffend, sehr gut verstehen! Es geht mir ganz genauso. Gerade im Sommer, wenn "alle Welt" glücklich ist, gemeinsam feiert und die Sonne genießt, empfinde ich meine Depressionen umso stärker. Im Herbst fühle ich mich dagegen "daheim", weil die Diskrepanz von außen und innen nicht so krass ist. "

Da ich dachte ich würde innerhalb von 6-12 Monaten nach 20-50 Stunden wieder gesund, habe ich mich nur bei einem Psychotherapeuten damals angemeldet, der cirka 100 Stunden machen kann, also nicht die analytische, „nur“ die tiefenpsychologische Ausbildung hat.


"Ich habe mich Zeit meines Lebens zum Beispiel als "Opfer" gefühlt. Wo ich "Täterin" bin, (unbewusst, aber dennoch!), das konnte oder wollte ich nicht sehen. Ich habe erkannt, dass ich mich in Situationen begebe, Situationen regelrecht herbeiführe, in denen ich leiden werde."

Das behauptet oft mein Psychotherapeut, das glaube ich aber nicht!!!


"Und ich bin jetzt auch allmählich dabei, zu erkennen, dass meine Erwartungen an andere Menschen, zum Beispiel meine Mutter, IHRE Realität nicht berücksichtigt haben. Und dass ich ewig leiden werde, wenn ich Unmögliches von ihr möchte."

Verlange ich Unmögliches, wenn ich so akzeptiert werden möchte wie ich binl, und den Freiraum ohne zu viele Forderungen brauche um endlich mich wieder gesund zu fühlen und werden zu können.!!!


"Aber das alles braucht viel viel Zeit. Und erst wird ja mal alles, was ich bisher für wahr gehalten habe, eingerissen! "

"Ist meine Mutter etwa gar nicht die Täterin, die mich Opfer leiden lässt???"

Ich bin das Opfer, denn meine Mutter rauchte auch in der Schwangerschaft und ich war eine Frühgeburt.
Ich musste mir immer wieder anhören wie mühsam es ist Familie und Kinder und uns gehabt zu haben.
So will weder ich, noch mein Bruder, dem es in jeder Hinsicht gut zu gehen scheint und der eine feste Partnerschaft hat, eine Familie mit Kindern gründen!

"Was trage ich selbst zu meinem Leiden bei?? Mein eigenes Selbstbild gerät dabei total ins Wanken. "

Darin, dass ich mich vielleicht nicht schon früher von der ganzen Sache und Familie mit allen Konsequenzen distanziert habe.

"Deshalb wünsche ich dir, liebe Mudgeraba, in der Therapie nicht aufzugeben. 80 Stunden sind für diese so tief liegenden Einstellungen und Gefühle nicht viel! Ich würde sogar empfehlen, dass du die Therapie intensivierst, wenn das geht. Natürlich müsste die Beziehung zu deiner Therapeutin grundsätzlich stimmen, das wäre die Voraussetzung. "

Danke für die Ermutigung.

"Den Kontakt zur Familie ganz und gar und für immer abbrechen - das ist so absolut, und ich glaube, für die inneren Probleme auch keine wirkliche Lösung. Statt dessen wäre es wichtig, dass du dich soweit abgrenzen lernst, wie du es bezüglich deiner Familie brauchst. Dann lässt sich wohl auch ein gewisser Kontakt halten."

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"Ich bin in dieser Hinsicht jedoch auch noch auf der Suche!

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Brittka"




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Betreff: Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

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Trude
(trude)
Benutzer
120 message(s)

erstellt am 04/07/2006 14:07-
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Lieber Mudgeraba,

Darf ich dich sanft anstupsend mal fragen was du eigentlich von dir und der Therapie erwartest?

Daß die unter Depressionen leidest kam ja nicht erst gestern, sondern hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt. Die "Mechanismen", die deine Psyche entwicktelt hat, um mit deiner Situation klarzukommen, sind ja auch erst mal fest verankert und geben auch immer eine gewisse Art von Schutz.

"Leider empfinde ich keine Vebesserung in den 3 meiner Lebensbereiche, nämlich:
-Die Freude an der Arbeit und meine Karriere,- meine seelische Gesundheit und Stabilität,-mein soziales Umfeld und Freunde in meiner näheren Umgebung und die Beziehungen und Belastungen durch meine Familie.
Ich habe nun 80 Psychotherapiestunden gemacht."

Diese drei Bereiche, die du schilderst, sind auch die, die dein Leben und dich ausmachen. Das läßt sich nicht von heute auf morgen umwerfen und "gesund und zufrieden machen".
Das ist ein langer Prozess und tut immer auch mal verdammt weh, man muß sich von alten "Wahrheiten" und Bildern verabschieden, und irgendwann die VERANTWORTUNG für sich selbst übrnehmen. Und das denke ich, ist auch einer der schwierigsten Punkte bei der Therapie. Du bist für dich "in diesem Moment" verantwortlich und mußt mit dem was in dir ist umgehen, ansonsten bleibst du nur in der Vergangenheit stehen und beklagst die Umstände (die sich nicht von sich selbst ändern)die dich krankgemacht haben. Aber dadurch veränderst du nix und bleibst auch zu für Anregungen von außen, die dir helfen wollen, einen anderen Blick zu bekommen...

Es gibt leider keine Spontanheilungen, die am besten noch schmerzlos alle Verletzungen heilt.

Du bist schon länger hier im Forum, oder?
Die Themen, die du beschreibst werden auch hier im KND oft behandelt, mach die Augen auf und schau dir an, was andere Menschen dazu sagen, versuch andere Verhaltensweisen aus und habe Geduld mit dir, sonst wirst du keine "Fortschritte" sehen können.

Aus vielleicht mal einem anderen Blickwinkel...
Trude
Black-Velvet

Re: nach 24 mon kaum besser-Tiefenpsychologie schlecht?

Beitrag von Black-Velvet »

Die Depression zu heilen oder zu lösen ist bestimmt ein schwieriger Prozeß. Man sollte auch die Hoffnung niemals aufgeben oder deswegen negativ werden.

lg
Irgendwie
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