Wie komm ich wieder raus??????????????????

Michaela
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Wie komm ich wieder raus??????????????????

Beitrag von Michaela »

Hallo liebe Leute, bei mir wurde nun eine LAVIERTE DEPRESSION sowie eine schwere Psychovegetative Erschöpfung festgestellt,nachdem ich immer wieder durchgecheckt worden bin .Mein HA hat mir ISIDON verschrieben,die ich nun seit 21 Tagen nehme. Es geht schon etwas besser,denke ich . Ich habe Schwindel,Gedanken(ich kippe um/sterbe)Tag ein ,Tag aus,Heiß/kalt werden,Unruhe usw.Aber es ist nicht mehr so schlimm wie es mal war. Bin nun bei einem Psychiater,der mir gesagt hat wie ich mich verhalten soll wenn es mich wieder überkommt. Und das habe ich schon ein paarmal angewendet. Bewegung ,sagt er, das ist wichtig. Es ist ja nicht so ,das ich mich total einigle.Nein , ich stehe auf und regele meinen Tagesablauf(kinder versorgen usw).Und doch sind da immer die Gedanken.Und doch bin ich stiller geworden. Mein Freund ,wenn er da ist , tut mir gut.Sehr gut sogar. Könnt ihr mir noch ein paar Tips geben ,damit es besser wird.Ich möchte endlich wieder so sein wie früher. LG MIchaela
I.M.
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Beitrag von I.M. »

liebe michaela, hast du schon mal autogenes training, mediation, progressive muskelentspannung usw. gemacht? das wirkt beruhigend -nach einiger zeit allerdings erst- auf das vegetative nervensystem. kreishochschulen und sogar krankengymnasten bieten kurse an. das würde ich dir empfehlen, damit dein organismus zur ruhe kommt. gruß, inka
juan chili
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Beitrag von juan chili »

isidion ist ja nicht gerade ein antidepressivum.wenn deine beschwerden länger andauern wäre ein sogennantes ssri wahrscheinlich besser geignet, sprich am besten deinen psychater mal darauf an.und auch eine psychotherapie könnte dir helfen
ben1
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Beitrag von ben1 »

Tja, eine schwierige Situation, ohne Zweifel Ich habe es so versucht und es hat mir gutgetan Identifiziere dich NICHT mit Deinen Gefühlen, beobachte sie, laß sie kommen und gehen und schau sie Dir einfach nur an. Nimm die Perspektive eines "neutralen Beobachters" an, definier Dich selbst als ein Haus, in dem Deine Gedanken ein- und ausgehen, schau Sie Dir an, aber klammere Dich nicht an Sie. Du bist NICHT Deine Gedanken - die kommen und gehen. Du bist das, was dahinter steht. Wenn Du diese Perspektive einnimmst, wirst Du bald verstehen, was Dir Deine Gedanken über Dich sagen wollen. Ängste existieren NUR in Deiner Fassade, in dem, was Du bisher dachtest, was Du bist (schwer auszudrücken und schwer nachzuvollziehen, aber es IST SO!!). Sobald Du "einen Schritt zur Seite tritts", Dich selbst (genauer Deine Gedanken) so betrachtest, als wären Sie nicht Teil von DIr, verändert sich alles, Du wirst wieder entdecken, was Dich wirklich ausmacht (eine Fähigkeit, die Kinder noch haben) und Du wirst entdecken, in welchen Bereichen Du gegen Deine Natur gelebt hast. "Zurückkehren und wieder werden wie die Kinder" - ein abgedroschener Spruch aus der Bibel, aber Du wirst in allen Religionen ähnliches finden. Leid entsteht nur, wenn wir gegen unsere Natur leben - was Deine echte Natur ist, wirst Du nur erfahren, wenn Du Deine Identifikationen mit Deinen ganzen Fassaden aufgibst. Viel Erfolg - es ist ein schwieriger und Angstbesetzter Weg, aber er lohnt sich!!!! Ben
anna
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Beitrag von anna »

Hallo Ben, ich gebe dir Recht,dass negative,verdrehte Gedanken bei uns zwar ein- und ausgehen,aber uns nicht ausmachen und wir uns von ihnen distanzieren können und sie als Produkt gewisser Umstände und Erfahrungen betrachten können,sie aber nicht unserer Person zuordnen. Nur,wenn wir uns nicht mehr mit unseren Gedanken und Gefühlen identifizieren,was bleibt denn dann noch übrig,was uns als Person ausmacht? Was ist dann unsere Natur,die wir entdecken sollen? Freu mich über Antwort Viele Grüße anna
ben1
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Beitrag von ben1 »

Probier es aus!! Es bleibt eine ganze Menge - die Angst, die ich hatte (und die ich auch Deinem Meil entnehme) ist die, das nach Betrachtung aller Fassaden überhauptgarnix übrigbleibt - aber das stimmt so nicht! Ich spreche gerne in Bildern, weil das, was übrigbleibt, so schwer in Worte zu fassen ist. Du bist das Haus, das allen Deinen "Mietern" (oder Rollen) platz gibt, sich zu entfalten. Du bist ein Schrebergarten, in dem die verschiedensten Pflanzen wachsen wollen - aber Du bist eben nicht die Rose (dein "Idealrollenbild") oder der Baum (dein Körper), der in diesem Garten wächst. Du bist nicht das Unkraut, das sich (durch andere gepflanzt oder einfach in den Garten geweht) entfaltet - Du bist der BODEN, auf dem das alles wächst! Und wo Dein Boden aufhört (dein Garten endet) beginnt der Garten des Anderen. Es spricht nichts dagegen, sich mit der einen oder anderen Pflanze (zeitweise) zu identifizieren - deine Pflanzen sind Deine Möglichkeit, in der Außenwelt zu überleben und Kontakte zu knüpfen. Wer sich auf den Weg macht, seine Person zu entdecken, kommt bald auf einen eigenartigen Widerspruch - man kann immer nur sagen, was man nicht ist (nicht der Körper, nicht die Gedanken). Aber - wenn Du Deine Pflanzen vom Boden aus betrachtest, hast Du die nötige Distanz, um zu Verändern - und die Veränderung geschieht, da brauchst Du nix zu machen - nur beobachten und geschehen lassen (das ist schwierig, aber es funktioniert). Deine Meinung interessiert mich natürlich Ben
anna
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Beitrag von anna »

Hallo Ben, ich denke,die Angst,dass gar nichts mehr bleibt, kommt daher, dass man die Blumen teilweise selbst pflanzen kann, beherrschen kann, sie evtl. auswechseln oder abschneiden kann,während der Boden unveränderlich ist,bzw. wir über seine Veränderungen keine Kontrolle haben. Und keine Kontrolle zu haben, macht uns Angst und so etwas wollen wir nicht als unser Selbst,unsere Natur bezeichnen. Vielleicht ist das Problem, dass wir uns zu sehr mit den Pflanzen beschäftigen,weil sie uns u.a. nach Außen repräsentieren und das ist uns meistens wichtiger als unser eigenes, inneres Wesen. Somit wäre es wichtig, die Blumen nicht überzubewerten und mit etwas Distanz zu betrachten- sie vom Boden aus zu betrachten,wie du meintest. Ja,da bin ich einverstanden. Aber denkst du nicht, es könnte zu einer Gleichgültigkeit führen? Ist man dann nicht gefährdet, die Blumen zu oberflächlich zu betrachten und sie nicht mehr ernst zu nehmen, sie ständig von sich zu weisen? viele Grüße anna
ben1
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Beitrag von ben1 »

Nein Nein Nein !! Ganz im Gegenteil! Man lebt viel bewußter - wir betrachten die Blumen jetzt oberflächlich, weil wir Sie mit Kriterien der Außenwelt beurteilen, die wir durch Erziehung und Sozialisation mitbekommen haben. Gleichgültigkeit in dem Sinne, das uns die "Außenbeurteilung" ein Stück weit Wurscht ist ja - aber das ist notwendig, um zum Selbst zu kommen. Schaun, betrachten und auch herausfinden, wofür mein Boden eigentlich gut ist (vielleicht gedeihen Rosen da gar nicht gut, dafür aber Sonnenblumen - auch schön, oder?). Betrachte den Gedanken, der Dich zu dem Schluß der "Gleichgültigkeit" geführt hat - das führt dich weiter! Wer fürchtet da was? Ben
anna
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Beitrag von anna »

Glaubst du,wir können unseren Garten ganz frei und selbstständig gestalten? Die Rosen einfach ausgraben und dafür Sonnenblumen einpflanzen? Das ist nicht so einfach,zumal an den Rosen vielleicht kleine Käferchen krabbeln,die ich für sehr wertvoll halte und sie brauche. Außerdem kann man sich wahrscheinlich in der Wahl der Blumen auch erheblich irren,nicht? Oft pflanzt man auch Blumen an und im selben Augenblick verdorren sie schon wieder. Aber trotzdem, mir gefällt deine Theorie- ja, auch wenn sie in der Praxis sehr schwer verwirklichbar ist. Aber das kann man wahrscheinlich lernen. Ich denke,das mit der Gleichgültigkeit hat sich erledigt, ja, ich hab dich schon verstanden, denke ich...im Grunde hat es mehr mit einer objektiven,neutralen Haltung gegenüber den Blumen zu tun. Zumindest geht für mich der Gedanke in diese Richtung. Auf was war dein letzter Satz- wer fürchtet da was?- bezogen? anna
ben1
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Beitrag von ben1 »

Es war daruaf bezogen, daß wir in der irrigen Annahme leben, unser "wahres selbst" hätte etwas sehr oberflächliches, gleichgültiges - dem ist nicht so - unser wahres selbst kennt eigentlich nur Liebe und Tolleranz. Interessant ist, welcher Teil an Dir diesen Gedanken der "Gleichgültigkeit" denkt und was das für diesen Teil so bedrohlich macht. Was, wenn mein wahres selbst wirklich gleichgültig ist? ISt das so schlimm? Wenns für mich passt, ist es in Ordnung. Wir glauben, nicht so sein zu dürfen, nicht so denken zu dürfen - aber warum? Ein Kind hat damit keine Probleme Und nochmal - Du wirst nicht Gleichgültig werden - ganz im Gegenteil. Aber es ist sehr schwer, sich einfach zu "überlassen", sich mal mit dem Strom des Lebens treiben zu lassen, ohne steuernd einzugreifen. Es wird nicht in einer Katastrophe enden, sondern Dich zum selbst führen ("Dein Wille geschehe" - wir erinnern uns? Du mußt nicht an Gott glauben, um aus den Religionen zu lernen). Ich denke nicht, das wir unseren Garten frei gestalten können - aber genau das gaukeln wir uns ja vor. Wichtig ist, zu schaun, was sich da so alles angesiedelt hat und MIT dem zu leben, nicht dagegen. Und wenn Du ein schrecklich trauriges Stiefmütterchen in Deinem Garten entdeckst, daß daran verzweifelt, keine Rose geworden zu sein, dann nimm es liebevoll in den Arm und sag ihm, Stiefmütterchen sind auch o.k. - die Rosen in den anderen Gärten sind in Wirklichkeit auch nur "getunte Nelken" ;-) Egal, welcher Gedanke kommt, schau dahinter, beobachte ihn, laß ihn gewähren, bring Verständnis auf, hasse oder beschuldige Dich nicht wegen der Gedanken sondern akzeptiere sie, ohne Dich mit ihnen zu identifizieren - und sie werden sich ändern! Alles, was wir tun können, ist uns bewußt sein. P.S. Wenn Dich das interessiert, schau mal in die Bücherei "Anthony de Mello: Der springende Punkt" - da gehts genau um sowas Grüße Ben
Michaela
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Beitrag von Michaela »

Hallo Juan , bitte sag mir mal was SSRI ist! MMMhhh, auf der Verpackung steht aber Antidepressivum drauf und das ist mir auch überall als so gesagt worden . Meine Beschwerden sind immernoch nach wievor da, das einzige was sich geändert hat ,das ich schon mehr Mut habe , das ich wieder raus gehe usw. Obwohl die beschwerden da sind.Und das finde ich schon sehr positiv. Heute ist es wieder schlimm, immer gegen abend wird es besonders schlimm. Dabei gebe ich mir so große Mühe damit klar zukommen . Bitte antworte mir schnell. LG Michaela
anna
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Beitrag von anna »

Hallo Ben, ich werde mal nach dem Buch schauen-ja. Möchtest du eigentlich bißchen etwas von dir erzählen? Ich möchte dir ja nicht die üblichen Fragen nach Behandlung,Medikamente, Therapie, momentanen Zustand etc. aufdrängen,aber vielleicht hast du Lust,bißchen über dich zu erzählen. Würde mich freuen!! Anna P.S. Hilft dir der Gedanke an den Garten und das Beobachten der Pseudorosen usw. (*g*), wenn es dir schlecht geht?
winnie
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Beitrag von winnie »

Hallo Michaela, bin zwar nicht Juan, aber die Frage wegen SSRI kann ich zufällig jetzt auch beantworten. Es gibt verschiedene Arten von Antidepressiva - die sogenannten SSRI sind eine davon. SSRI ("selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer") wirken speziell auf den Botenstoff Serotonin. SSRI führen dazu, dass Serotonin nicht wieder in die Nervenzellen aufgenommen und inaktiv gemacht wird. So wird der Mangel an Serotonin, der bei einer Depression auftritt, ausgeglichen. Und das, was Du an Dir beobachtest, ist eigentlich die typische Wirkungsweise eines Antidepressivums - es dämpft nicht die Probleme, sondern stabilisiert einen lediglich, um wieder selbst besser in der Lage zu sein, sie anzugehen. Daß es abends schlimmer wird, kann sein - die Regel ist zwar eher das sogenannte "Morgentief", wo es im Laufe des Tages immer besser wird, aber bei mir zum Beispiel ist es auch abends heftiger als morgens, das ist wohl eine individuelle Sache. Gruß, Winnie
ben1
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Beitrag von ben1 »

Tach Anna hab schon in anderen Foren meinen Weg erzählt - hier in aller Kürze Hatte vor ca. einem Jahr eine fürchterliche Depressive Phase mit allem, was dazugehört. Ich habe mich intensivst mit meiner Kindheit und meinen "Päckchen" beschäftigt, die ich da heute noch mitschleppe. Habe dann auch kurze Zeit ein Antidepressivum genommen (so 3 Monate) und dann aber gemerkt, das es das nicht ist, das da was wachsen will (mein Selbst?) und ich durch diese Medikamente nur einen Entwicklungsprozess verhindere (Ich kann aber auf der anderen Seite Jede/n verstehen, der Medikamente braucht oder sich für die entscheidet!). Bei mir handelt es sich um eine "neurotische Depression" - hat viel mit Perfektionismus zu tun. Die äußeren Lebensumstände sind gesichert (guter Job, Familie usw.) Schlecht geht es mir auch heute noch - und da hilft dieser Gedanke ganz immens. Ich bemerke, das negative Gefühle auftreten, schau sie mir an, bitte sie "herein in mein Haus" - und lasse sie wieder gehen. Und durch diese Haltung des "nichts dagegen machen" (aus der schmerzhaften Einsicht, das man nicht dagegen machen kann, genauer, das Energie der Aufmerksamkeit folgt und man durch Ankämpfen die Symptome nur verlängert bzw. verstärkt) verliert man die Angst vor diesen Gefühlen. Und es ändert sich! Automatisch, ohne das man aktiv was tut! Das ist das wunderbare daran. Ich bin auch heute noch betrübt, aber die Phasen dauern immer weniger lang und ich identifiziere mich nicht damit. Es hört sich phantastisch und gleichzeitig schizophren an, aber wenn Du mal den "Boden des Gartens" gefunden hast, wird alles andere auf eine wunderbare Weise relativiert; alle Probleme, die Dir in der Fassade Kopfzerbrechen machen, existieren dann nur in Verbindung mit Deiner jeweiligen Identifikation (ein Fußballfan fiebert auch mit seinem Verein und ist todunglücklich, wenn der verliert - mir macht das nix aus, weil ich kein Fußballfan bin). Gruß Ben
anna
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Beitrag von anna »

Lieber Ben, ich finde deine Haltung nicht schlecht, sagen wir, sogar bewundernswert und ich denke, es steckt viel hilfreiches dahinter. Wobei natürlich jeder für sich rausfinden muss, was hilfreich ist. Da hat jeder seine eigene Wahrheit. Ich finde es auch gut, dass du es ohne Medikamente durchziehst- deine Ansicht dazu verstehe ich. Ich glaube nur, dass auch Medikamente helfen können, zum Boden zu finden. Sie verändern dich ja nicht, sondern führen dich zu deinem ursprünglichen Kernbefinden zurück. Ich denke doch, dass einige Blumen zu groß und widerspenstig sind und man sie nicht nur so durchs haus gehen lassen kann, sondern ihnen manchmal hilflos beim Einnisten zuschauen muss...verstehst du, was ich meine? Zumindest geht es mir so. Ich denke nicht, dass es etwas mit Schizophrenie zu tun hat- man kann ja bewußt beobachten, wie man sich verhält und schlüpft nicht, ohne es zu merken, in völlig andere Verhaltensweisen und Personen. Wie geht es dir dann im Moment? Gruß Anna
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Beitrag von ben1 »

Im Moment sehr gut - den letzten "Durchhänger" hatt ich an Weihnachten - so 2,3 Stunden. Seitdem bin ich stabil. Ich glaube nicht, das ich ein Patentrezept gefunden habe - dazu sind wir viel zu individuell. Du hast Recht, das es viele gibt, denen Medikamente helfen können - bei mir wars mehr ein "Ablenken", ein "jetzt gehts Dir ja wieder gut - da brauchst Du Dich nicht mehr um Deine Probleme kümmern" - deshalb mein Entschluß, keine Medis mehr zu nehmen. Wenn es Blumensamen in Deinen Garten geweht hat, die Du nicht magst, die sich einnisten, warum magst Du die nicht? Welches Idealbild hast Du von Deinem Garten und wo kommt das her? Du mußt hilflos beim Einnisten zuschauen, so wie Du auch einen Großteil Deines Lebens nicht steuern kannst (überleg mal, wie viel Zufälle (positiv wie negativ) Dir wiederfahren sind, die Deine Planungen ganz schön über den Haufen geworfen haben. Manche entpuppten sich im ersten Augenblick als Schmerzhaft, wurden dann aber immens wichtig. "Der Mensch denkt und Gott lacht" ;-) - hab ich mal gelesen und hat mir gefallen. Solange wir uns (vergeblich) bemühen nicht das zu sein, was wir wirklich sind (da gehören "eingenistete Blumen" auch dazu), werden wir scheitern. Also, beobachte Deine "eingenisteten Blumen" und beobachte vor allem, wer in Dir sagt, das Du diese Blumen nicht im Garten haben möchtest - das bringt Dich weiter. Mich würde natürlich auch Deine Geschichte interessieren. Ben
anna
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Beitrag von anna »

Hallo Ben,ich war jetzt einige tage nicht zu Hause und konnte nicht antworten. Ich hoffe, du schaust trotzdem ab und zu rein. Ich muss sagen, ich habe in den letzten tagen öfters an unsere postings gedacht und ja, ich muss lächeln, mir hat es wirklich geholfen. Ich denke, es ist eine sehr menschliche Eigenschaft, alles unter Kontrolle haben zu wollen und manchmal hab ich das auch sehr verachtet. Aber "eingenistete Blumen" zu beobachten und seinen Garten auch selbst zu gestalten, ist, denk ich, eine gesunde Kontrolle, die wir lernen sollten. Meine Geschichte...ich bin 19 und mache dieses Jahr Abitur. Ich war in er 11. Klasse ein Jahr in Italien und hatte nach der Rückkehr und der Neueingewöhnung hier einige schwere depressive Krisen. Allerdings sind die manchmal auch schon vor dem Auslandsjahr aufgetreten. Ich weiß auch nicht, ob sie unmittelbar damit etwas zu tun hatten. Es ging Jahr für Jahr bergab und zu den Depressionen gesellten sich Panikattacken und Angstzustände. Ich spiele Geige und bin durch Konzerte, Schule usw. oft sehr unter Druck. Ich habe meinen meinen Zustand zwei jahre lang versteckt und auch vor mir selbst verleugnet. Seit September- als ich nicht mehr fähig war, alles zu verstecken und einige Zusammenbrüche hatte, bin ich in Therapie und nehme ein AD. Bei meinem Therapeuten fühle ich mich sehr wohl und es ist auch eine kleine Besserung bemerkbar. Ich habe öfters sehr gute Tage, aber es holt mich immer wieder ein. Trotzdem denke ich, die Depression und die Panik irgendwann in den Griff zu kriegen- vielleicht nicht zu besiegen, aber verstehen und einschränken lernen. Vielleicht meldest du dich ja nochmal... Anna
ben1
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Beitrag von ben1 »

Logisch, Anna, da bin ich wieder Den Garten selbst gestalten ist o.k., aber die Frage bleibt, wer da gestaltet - und was man aus Deinem Garten machen kann (Deine Ansprüche scheinen mir etwas "un-menschlich" im wahrsten Sinne des Wortes) - und bei mir wars genau so! Du bist nicht als Perfektionistin geboren worden - Du wurdest dazu gemacht bzw. hast Dich selbst dafür entschieden (klingt unglaublich, gell). Stell Dir vor, Du bist Deine beste Freundin - die würdest Du Doch auch nicht so hart be- bzw. entwerten, wie Du es bei Dir selbst machst. Und wenn eine depressive Phase kommt (oder eine Panikattacke), dann geht die IMMER von der perfekten Anna aus, die keinen Sinn mehr sieht, sich ohnmächtig fühlt, das Leben langweilig findet oder denkt, sie könne es nicht schaffen. Probier bitte bei der nächsten Attacke aus, diese perfekte Anna in Dir zu sehen, nimm sie in den Arm und sag ihr, das Sie nicht so viel zu verlieren hat, wie sie denkt. Suche in diesen Phasen nicht nach Antworten (das verstärkt sie nur), sondern beobachte, gib Dir selbst die Zeit, begrüße "Mrs. Perfekt" in Deinem Haus, bitte sie herein, hör Dir an, was sie zu sagen hat und entlasse sie wieder - ohne Dich zu identifizieren. Nochmal ein Gedanke zum "selber-Garten-gestalten" - für einen Spatz ist es sehr frustrierend, immer mit den Adlern fliegen zu wollen. Schau Dir Deine Umwelt unter diesem Gesichtspunkt an - und Du wirst feststelle, das da nur unglückliche Spatzen rumfliegen, die so gerne Adler sein wollen. Und wenn Du den Boden gefunden hast (oder Dich mit Deinem Spatzsein abfindest und das auch anderen Menschen zugestehst), dann kannst Du wieder anfangen, selbst zu gestalten. Und die Depression, die Du so gerne im Griff hättest (wie auch sonnst alles in Deinem Leben (?) - ich lehne mich weit aus dem Fenster) ist nur ein gesundes, gutes Zeichen das Du zur Zeit auf dem falschen Weg bist, also nicht im Einklang mit der "wahren Anna" lebst. Solnage aber die "perfekte Anna" alles gestalten und im Griff haben will, wirst Du IMMER scheitern, aben weil Du ein Mensch bist und nur menschlich leben kannst. Also, halt Ausschau nach den "unmenschlichen" Anteilen in Dir, bekämpfe sie nicht, sondern beobachte und verstehe sie, dann werden sie keine Macht mehr über Dich haben. Ich Genieße den Briefwechsel mit Dir sehr - auch ich komme auf neue, gute Gedanken - und es freut mich, das Dir meine Anregungen etwas helfen Ben
anna
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Beitrag von anna »

Hallo Ben, auch wenn du dich weit aus dem Fenster gelehnt hast, du hast dich schon in die richtige Richtung gelehnt...:-) Ich meine, du hast einige Punkte gut erkannt: ich möchte gerne alles kontrollieren und versuche, überall perfekt zu sein usw. Ehrgeiz wäre ja keine schlechte Eigenschaft, aber man muss wohl irgendwo Grenzen setzen. Was meinst du mit "und bei mir war's genauso" ? Dass du auch zu hohe, unmenschliche Ansprüche an dich gestellt hast? Bei mir ist das ein sehr verzwickter Kreislauf: ich muss immer erst Leistung in einen Behälter reinstecken, damit ich mich gut fühle und gleichzeitig läuft der Behälter unten wieder aus und es muss wieder neue Leistung rein. Einge gute Note, ein gelungenes Konzert, eine super Facharbeit, Ansehen, mein VHS-Kurs...aber diese Erfolge halten nicht lang in meinem Gedächtnis und bevor ich nicht das Gefühl habe, genug geleistet zu haben, kann ich mich nicht entspannen und kann mir nichts angenehmes- wie Lesen etc. gönnen. Dass da dann eine Lähmung auftritt, ist nach außen hon vielleicht sehr verständlich, aber aus diesem Kreis auszubrechen, ist sehr schwierig. Zumal es immer schwerer wird, mit den Symptomen einer Depression im Gepäck, gewisse Leistungen zu vollbringen. Ich stimme dir zu, dass es unnütz ist, ein Adler sein zu wollen, obwohl es weder nötig noch möglich ist. Dadurch wird man auch blind für all die Schönheiten eines Spatzenlebens, nicht? Aber es ist auch schwer zu erkennen, was man nun ist und was man sein will. Wirklich sein will und nicht, was die anderen von einem erwarten. Mein Problem ist: ich persönlich würde vielleicht ganz gerne ein Spatz sein, aber meine Umwelt sieht in mir den Adler und wenn ich dieses Bild nicht erfülle, fühle ich mich schlecht. Also ist es doch logisch, dass ich versuche, einer zu sein, oder? Auf deine Antwort freut sich Anna
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Beitrag von ben1 »

Hallo Anna "bei mir wars genau so" heißt, das es bei mir genauso war ;-) - Perfekt sein wollen, eine wahnsinnsangst vorm "Scheitern" - auch alles schnell und gut gemacht (Abi, Studium, Job) - und dennoch blieb diese Leere, dieses sich kurz gut fühlen dürfen und dann wieder Ausschau nach neuen Zielen, höheren Anforderungen usw. Ich halte es nach wie vor für "Gesund", das Dich Deine Depression (vielleicht besser Lebenskrise) hier etwas "ausbremst" und Dich dazu zum Nachdenken "nötigt" Du fühlst Dich schlecht, weil Du kein Adler bist und versuchst dennoch, einer zu sein. Wer legt Deinen Wert fest? Wer sagt Dir, das Du nur durch Leistung lebens- oder liebenswert bist? Vermutlich hast Du Dir diese Fragen schon gestellt, und man kommt dann auf sehr viele Fehler, die andere (Eltern, Lehrer ...) gemacht haben. Aber auch hier gilt es, den guten Vorsatz der Leute zu würdigen, ohne zu verurteilen - im Prinzip wünschen sich diese Leute nichts anderes, als eine glückliche Anna - und dieses Glück (besser, diese Zufriedenheit oder Gelassenheit) kann man eben in der rein "materiellen Welt" nur sehr begrenzt erfahren. Aber Du bist jetzt in einem Alter, in dem es gilt, Dich von den anderen Unabhängiger zu machen. Kannst Du die Verantwortung für Dein Leben übernehmen? (eine schwierige und angstbesetzte Frage) Die Frage nach dem, was man sein will, ist eigentlich die Frage nach dem, was man sein soll - dein eigentliches Selbst stellt diese Frage nicht - es ist die Antwort. Es geht dabei um viel Intuition - das kennst Du sicher auch - man macht etwas, erhält keine Anerkennung oder Applaus von den anderen, weiß aber einfach, das es gepasst hat - das ist ein Bauchgefühl, nix, was man Analysieren oder "bewußt" herbeiführen kann. Wieder einiges zum Nachdenken und wirken lassen ... Gute Nacht Ben
ben1
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Beitrag von ben1 »

Noch was zum Thema Ehrgeiz und Erwartungen der Umwelt Ehrgeiz ist eine gute Eigenschaft, wenn man den Boden gefunden hat, wenn man weiß, was man will, was man kann und was nicht (und zwar einfach deshalb, weil man ein Mensch ist, und deshalb nicht alles kann). Ein Golf, der in der Formel 1 mitfährt, wird nicht lange Schritthalten können - der brennt aus. Als normales Auto ist er aber ganz gut! Und nochmals - wenn Du Dir Deine Umwelt genauer anschaust, wirst Du feststellen, das die anderen Formel 1 Fahrer oft mit Traktoren oder Fahrrädern unterwegs sind ... (ich liebe Bilder ;-)) Die Erwartungen der Umwelt an Dich sind ein konmpliziertes Gedankenkonstrukt von Dir. Mead (eine Soziologin) spricht hier meiner Meinung nach sehr richtig von Erwartungserwartungen (also was ich erwarte, was die anderen von mit erwarten). Und was passiert, wenn Anna nicht mehr "funktioniert"? - nix passiert, auf jeden Fall nix schlimmes - das siehst Du ja. Hast Du durch die Depression etwas verloren, was Dir wichtig war (außer Dein "übermensch-Selbstbild?). Ich provoziere Dich (genauer Dein "gemachtes Selbst") jetzt ganz bewußt - denn dieser innere Kampf zwischen der Anna, die Du bist und der Anna, die Du sein möchtest, zielt genau auf solche Fragen. Ben
Dring
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Beitrag von Dring »

Hallo Anna (Aida), hallo Ben, ich lese gerade Eure letzten postings. bei mir ist es ähnlich. Zuerst waren es meine Eltern und Lehrer, die einfach erwarteten, daß ich immer alles richtig und alles mit EINS mache. Auch war es selbstverständlich, wenn ich dieses brachte, ein Lob gab es dafür eigentlich nie und ich wäre gern gelobt worden. Wenn ich aus dem Geschriebenen lese, seit Ihr sicherlich einiges jünger als ich (Ich 57). Ich mußte dann auch später immer für meine Eltern und meinen Bruder da sein. Es war selbstverständlich für mich, ich funktionierte. Habe als Jugendliche eine die Verantwortung für die Familie übernommen. Dann wurde erst meine Oma sehr krank, dann mein Vater mein Bruder und zuletzt meine Mutter. Diese habe ich dann 5 Jahre gepflegt, alles neben meiner vollen Berufstätigkeit. Ich hatte einen sehr guten aber auch sehr anstrengenden Job. Und mußte viel arbeiten. Auch gings mir so, daß ich erst zufrieden war, wenn alle Arbeit erledigt war oder ich nahm sie mit nach Hause. Und alles mußte super sein. Bin eigentlich nie für mich dagewesen. Inzwischen habe ich auch einen Mann und eigenen Haushalt dazubekommen. Und jetzt ist es passiert. Nachdem meine Mutter dann gestorben war, starb auch in mir etwas. Ich konnte nicht mehr. Ja, nun habe ich nichts mehr. Keine Arbeit (aufgrund meiner Krankheit, die mich auch körperlich sehr beeinträchtigt). Zu meinem Glück habe ich einen lieben Mann, der versucht, mich wieder aufzurichten. Allerdings macht mir alles große Probleme. Ja, ich versuche, nicht mehr ein Adler zu sein, wenn ich in meinem Garten die vielen kleinen Spatzen bzw. Zahnkönige sehe, so meine ich, daß diese doch auch ein sehr glückliches Leben führen. Also, sollten wir versuchen, dieses hinzubekommen. Alles Liebe für heute betina
anna
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Beitrag von anna »

Hallo Ben und auch Betina, ich stecke in einer ziemlichen Krise und meld mich, wenn's besser geht,ok? Gruß anna
anna
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Beitrag von anna »

Hey Ben, Provozier mich nur- ich nimm's dir nicht übel- ich hab schon verstanden :-) Ja, man sieht das, denke ich, sehr verzerrt: im Grunde haben andere vielleicht keine besonderen Erwartungen- würde mich genauso akzeptieren, wenn ich nicht das darstelle, was ich denke, dass ich vor ihnen darstellen soll. Meistens reden alle groß vom Superauto, aber den Golf finden sie doch am liebenswertesten, nicht? Das Schwierige ist- das Bauchgefühl geht verloren, bzw. ist bei mir zur Zeit von einer dunklen Wolke bedeckt. Ich habe Schwierigkeiten, zu erkennen, wo der Boden ist, was ich will, was ich erwarte, was für mich persönlich ok wäre. Ich weiß nicht mehr zu unterscheiden, ob ich etwas tun will, da ich somit bestimmte Erwartungen erfüllen würde, oder weil ich es wirklich selbst möchte. Ich fühle mich gut, wenn mein Zeugnis voller Einser ist, aber eigentlich nur, weil ich dann das Selbstbild der Perfekten erfüllt habe/ (vermeintliche) Erwartungen erfüllt habe. Persönlich schätze ich es gar nicht so, eine Vorbildschülerin zu sein, verstehst du? Ganz für mich zählen andere Werte- was ist dabei, alles mögliche auswendig zu lernen und hinzupinseln? Aber da sind die grauen, häßlichen Blumen, die Panik heißen, wenn ich mal nicht gelernt habe. Wie hast du da rausgefunden? Vielleicht ist es eine Art Schutzschild, wenn man nach außen hin als "perfekt" gilt...? Dann kann einem keiner was anhaben, man ist "sauber". Ich übe Terzen, Dreiklänge, Technikübungen bis zum...aber eigentlich würde ich lieber mal wieder die Geige in die hand nehmen und das spielen, was mir Spaß macht, was mir gefällt. Aber gleichzeitig tut mir das nicht gut, weil ich denke, dann schlecht zu werden, keine Fortschritte zu machen und das ruft eine Lähmung hervor. Beides- die Dinge, die man will und die, die man nicht will, rufen ein schlechtes Gefühl hervor. Ich stimme dir theoretisch eigentlich ausnahmslos zu- aber ich schaffe es nicht, das praktisch umzusetzen. Sicher, das geht auch nicht von einem Tag auf den anderen, aber die Wolke scheint mir zu groß und zu schwarz, als dass sie sich jemals auslösen würde- die Sonne kommt nicht mehr durch. Ich weiß theoretisch, dass "dünn-Sein", Geschwindigkeitsrekorde mit einem Golf und hochfliegende Spatzen sinnlos sind und nicht glücklich machen, aber der Drang, nichts zu essen, gut zu sein, schnell zu sein und am höchsten zu fliegen, ist zu groß. Freu mich auf deine Antwort und hoffe, mein posting hat heute keinen allzu negativen touch!! Liebe Grüße Anna
ben1
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Wie komm ich wieder raus??????????????????

Beitrag von ben1 »

Liebe Anna woher kommt dieser Drang? Wieso denkst Du, Dein Posting hätte einen Negative Touch? Ich kenne Dich nicht, und das macht mich (uns) so sympatisch - Du kennst mich auch nicht, und diese Distanz schafft Freiheit! Vor mir brauchst Du das alles nicht (dünn sein, perfekt sein usw.) Du schreibst ganz richtig, das das Bauchgefühl verloren ging, aber es ist noch da!! (sonst hättest Du keine Depression) - da ist was in Dir, was noch gehört werden will! Zur Zeit flüstert Dein wahres Ich gegen einen 10000-Watt-Verstärker, der sagt "Anna, Du bist nur gut, wenn ...", den da raus zu hören ist unheimlich schwer! "Wie hast Du das rausgefunden" - eine schwierige Frage. Aus meiner Sicht geht es erst einmal darum, zu VERSTEHEN, was diesen Perfektionismus nährt und woher er kommt. Dein "Schein-Ich" ist perfekt, oder besser meint, nur anerkannt/liebenswert/lebenswert zu sein, wenn es all die Anforderungen der Umwelt (besser, dein projizierten Anforderungen der Umwelt) erfüllt. Das ist aber nicht so!! Du kannst nur die Anna leben, die da ist (ein komischer Satz, aber ich denke, er ist wahr). Schutzschild - das ist der springende Punkt!! Ein Schutzschiuld braucht jemand, der denkt, ohne das (Leistung, Perfektionismus) wäre er/sie nichts - das stimmt nicht! Auch ein Mensch, der nicht "funktioniert" in Deinem Sinne (eine nach wie vor unmenschliche Anforderung) kann gut leben! Die Quintessenz Denke ich ist die : WER sagt, das das, was Du machst, ok ist oder auch nicht? Ich denke, Du bist kritisch genug mit Dir, um zu wissen, was gut oder schlecht für Dich ist. Eine Interessante Frage mit der ich Dich bitte, zu beschäftigen. Was ist wesensnah und was ist wesensfern von der Anna, die ich kennengelernt habe? Was machst Du, um anderen zu gefallen und was machst Du für Dich selbst? Sei bitte nicht zu betrübt - es geht hier nur darum, falsche Illusionen zu zerstören - die Anna, die Du bisher dachtest, sein zu müssen, existiert nicht - aber das ist egal. Ich habe hier einen wunderbaren Menschen "kennengelernt" ohne Dich je gesehen zu haben, der ein erfülltes Leben führen kann, wenn er nur zu sich selbst findet. Und Dein "Selbst" findet Du (aus meiner Erfahrung heraus) erst, wenn Du auch in der Krise einen Schritt zurücktritts, Dir die Lage anschaust (ohne zu bewerten!) und verstehtst (!) warum Du so sein möchtest oder meinst, nur so sein zu dürfen, wie die anderen Dich (vermeintlich) wollen. Noch ein Satz zum "vermeintlich" - ich habe meiner Umwelt, als es bei mir schlimm was mit den Depersionen, meinen Gemütszustand mitgeteilt - und was war das Ergebnis? Alle litten mit mir und freuten sich (insgeheim), das ich auch nur ein Mensch bin, mit Fehlern, Verwerfungen, notwendigen Auszeiten usw. Ein perfekter Mensch (wie ich Ihn gelebt habe und Du ihn verzweifelt zu leben versuchst) macht den anderen Angst - denn, wen man ganz ehrlich ist, man braucht die "Looser", um selbst "Winner" zu sein. Ich grüße Dich und hoffe, ich kann Dir ein paar "sinnvolle" Gedanken geben ... Ben
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