Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

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Loreley
Beiträge: 32
Registriert: 13. Jul 2006, 23:33

Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Loreley »

Hallo an alle,

ich bin momentan ziemlich ratlos.

Ich habe nach 8 Monaten AU schwere Depression vor ca. 7 Wochen angefangen wieder zu arbeiten.
Erstmal 4 Stunden (Wiedereingliederung), dies sollte sich steigern. Mir gings wieder richtig gut.

Dazu kam es aber bislang leider nicht.

Man (Personalabteilung/ Betriebsrat) hatte mir zugesagt, dass ich in ein Team komme, weg vom alten Arbeitsplatz wo ich zusätzlich bin und ich keinen Zeit-Verkaufsdruck hätte für die Zeit der Wiedereingliederung danach wird wieder neu geschaut. Und ich hatte zwar Angst, aber ich habe gesagt ok ich versuche es einfach mal, verlieren kann ich ja eh nichts.

Anfangs war das auch ganz ok, die Kollegen waren sehr hilfsbereit und ich fühle mich dort grundsätzlich wohl.
Leider sind da aber immer zu wenig Mitarbeiter und die Zahlen (arbeite in einer Bank)sind dort ganz schlecht.
Die Leitung ist mit dem Team total überfordert und ist dankbar dass ich da bin.

Aber ich werde wie eine normale Mitarbeiterin behandelt nur mit weniger Stunden und dann bekomme ich den Druck insgesammt total mit.
Sprich in den Meetings immer Zahlen Zahlen Zahlen, wir müssen besser werden es gibt keine andere Möglichkeit....
dazu hat mich es sehr aus der Bahn geworfen, dass ich mich an vieles nicht mehr erinnere. Ich hab da echt wie ein Brett vor dem Kopf, fühle mich superblöd.

Hab es aber erst mal mit Humor genommen und immer neu gefragt. Hab das den Kollegen/Leitung in abgeschwächter Weise auch gesagt*stolz*

Inzwischen habe ich wieder ganz starke Konzentrationsprobleme und vergesse vieles sofort wieder, so weit, dass ich jetzt zum 2. Mal AU für je eine Woche geschrieben worden bin. Und es geht mir wieder mies, so dass ich jetzt ein AD nehme.
Nicht schlafen kann....
Und bin erstmal immer wieder hin auf die Arbeit um die Angst zu bekämpfen und mir zu beweisen, dass ich das alles kann, wenn ich langsam arbeite etc. Doch jetzt geht es nicht mehhr.

Ich merke selbst, dass ich diesen Zahlendruck nicht mehr will und dass ich aus diesem Job raus will. Aber so wie es mir aktuell geht, kann ich mich nicht auf einen 8 Std. Job bewerben. Und von 4 Std kann ich meine Rechnungen nicht bezahlen.

Meine Ärtzin ist bislang immer super verständnisvoll gewesen, doch jetzt sagt sie, sie kann mich nicht mehr so lang krankschreiben. Das war für mich auch irgendwie wie ein Verrat.

Ich will ja arbeiten (habe immer zuviel gepowered im Job, bin dadurch krank geworden), aber wenn es mir so schlecht geht wie soll das bitte gehen ?

Hab ihr ähnliche Erfahrungen gemacht ?

Habt ihr den Job aufgegeben und seid arbeitslos geworden ?

Viele Grüsse

Loreley
flower76
Beiträge: 226
Registriert: 13. Okt 2005, 23:35

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von flower76 »

Liebe Loreley,

ich kann dich wirklich gut verstehen und es tut mir leid,daß es dir wieder schlechter geht.

Bei mir war es damals ähnlich.
Es ist wirklich schwer, gerade mit der Jobsituation, mann sollte ja froh sein ,wenn mann einen Job hat (würde es heißen).

Nur wenn du merkst, daß dich deine jetzige Arbeit krank macht, dann ist das nicht das Richtige, finde ich. Was nützt es dir, wenn du einen Beruf hast, dich aber darin nicht wohlfühlst und es dir wieder schlechter dadurch geht.

Auch finde ich das von deiner Ärztin nicht in Ordnung. Ich meine sie müßte doch wissen, wie es dir geht, bzw. wie es ist depressiv zu sein.
Mein Arzt hat mir damal sogar ein Gutachten fürs Arbeitsamt erstellt, daß ich momentan einfach nicht in der Lage bin zu arbeiten.

Du darfst dich deswegen einfach nicht schlecht fühlen, nicht denken du wärst faul oder ein Drückeberger. Du bist krank und du mußt in erster Linie an dich denken und deine Energien dafür nutzen, damit du wieder gesund wirst.

Vielleicht kannst du ja nocheinmal deiner Ärztin reden...

Ich wünsche dir alles gute und ganz viel Kraft

Flower
Lankes
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Registriert: 4. Aug 2006, 16:47

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Lankes »

Ich habe sowas nicht erlebt, da ich durch die Kids zu Hause bin.

Einer aus der SHG erwähnte aber, daß es da wohl eine Ansprechpartnerin bei Problemen bei der Arbeit gäbe. Sozialbeauftragte oder so, vielleicht gibt es sowas ja auch?

Aber ich denke, in der heutigen Wirtschaftslage wird es wohl keinen Job ohne Druck geben. Du wirst fürs Arbeiten bezahlt, dafür mußt Du auch Leistung bringen - darum geht es doch, um Leistung!

Wenn Du das Gefühl hast, Du schaffst das nicht, dann hat es doch keinen Sinn. Ich kenne in der SHG genug, die seit langem krank geschrieben sind, warum soll das nicht gehen? Weil es eine psychische Krankheit ist? Ist da ein Unterschied zwischen krank schreiben und arbeitsunfähig schreiben???

Ich würde mich erkundigen und was ändern! Ich könnte diesem Druck nicht stand halten! Vielleicht gibt es ja andere Jobs, in denen der Druck nicht so ist und in denen Du besser klar kommst?
Ich denke, die Firmen/Banken können ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen, aber sie sind kein Wohlfahrtsunternehmen...sie müssen rational denken, ist wohl leider so! Und da passen wir, wenn wir dem Druck nicht standhalten können, wohl leider nicht so rein....

Aber vielleicht gibt es was anderes, was Du kannst, möchtest, gib Dir die Zeit, es herauszufinden!


Katy



***Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag***

***Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.***
Loreley
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Registriert: 13. Jul 2006, 23:33

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Loreley »

Liebe Flower,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich werde am Do. mit meinem Dok noch mal sprechen. Denn so wie es aktuell ist, kann ich nicht arbeiten gehen. Das werde ich ihr klipp und klar sagen.

Und einige Idee was ich sonst machen will, habe ich ja auch, so ist es nicht.

Das mit dem Attest für das Arbeitsamt finde ich ganz interessant. Wie lange bist Du schon krank ? Wenn Du es mir verraten möchtest...

LG

Lore
Loreley
Beiträge: 32
Registriert: 13. Jul 2006, 23:33

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Loreley »

Liebe Katy,

vielen Dank für Deine Mail.

Mit dem Sozialbeauftragten und Betriebsrat
arbeite ich eng zusammen und die sind auch total entsetzt wie man mit mir umgeht auf der Arbeit.

Leider gibt es bei meinem Unternehmen nur Jobs im Vertrieb und keine Innendienststellen, diese werde gerade abgebaut. So habe ich keine Alternativen dort. Leider!

Zu Deiner Frage: Es ist genau das Gleiche
arbeitsunfähig oder krankschreiben.

Ich habe so was auch im Freundeskreis erlebt, dass die Leute länger krankgeschrieben werden, daher war ich selbst auch so entsetzt. Rede mit dem Dok nochmal...

LG

Lore
sheep
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Registriert: 18. Apr 2007, 11:27

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von sheep »

Liebe Loreley,

bei deinem Beitrag hatte ich den Eindruck du schreibst meine Geschichte...
Ich hatte nach ungefähr einem halben Jahr AU auch einen Arbeitsversuch mit 4 Stunden. Ich habs aber nur 2,5 Wochen ausgehalten. Bei mir hat sich auch mein Arbeitsfeld geändert mit der Begründung dass es für mich "einfacher" ist wieder einzusteigen. Für mich war es aber ziemlich schwierig mich in einen neuen Arbeitsbereich einzuarbeiten. Noch dazu kam dass sich meine lieben Kollegen wegen mir total zerstritten hatten. Die einen waren dagegen mich in einen neuen Arbeitsbereich zu stecken (aus dem einfachen Grund weil ich das auch nicht wollte), die anderen haben das Ganze eingefädelt und dann waren noch die die nichts gesagt haben, wie das halt immer so ist. Eine Kollegin hat ein par Tage lang das Team boikotiert weil sie mit dieser "scheinheiligen Bande" nichts mehr zu tun haben wollte. Naja und in dieses Klima komm ich dann rein...
Ich hab mich dann auch wieder krankschreiben lassen. Nach ein par Wochen hat mich dann mein Therapeut konfrontiert was ich eigentlich will und dass er mich im Moment schon krankschreibt weil er denkt dass ich krank bin aber ich soll nicht damit rechnen dass er mich bis Vertragsende aus dem Verkehr nimmt und so. Hat mich auch ganz schön unter Druck gesetzt. Er sagte er möchte nicht dass ich mich auf seine Krankschreibungen verlasse. Ich hab mich dann entschlossen zu kündigen. War ein schwerer Schritt aber damit gehts mir besser. Auch wenn es Momentan keine berufliche Perspektive für mich gibt aber mir gehts seitdem einfach besser. Den Rückfall nach meinem Arbeitsversuch (vor inzwischen 3 Monaten) hab ich jetzt fast wieder überwunden.
Manchmal ist es einfach besser einen Knoten druchzuschlagen als ihn zu entwirren.
Ich wünsch dir den Mut das zu tun was gut für dich ist.
Tu es dir nicht an so lange auszuhalten bis du wirklich wieder am Ende bist...

Liebe Grüße,
Silke
Sara32
Beiträge: 160
Registriert: 17. Apr 2006, 00:10

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Sara32 »

Liebe Lore!
Natürlich muss ich zu DIESEM Thema einsteigen (wink an Sonnenwurm

Ich bin seit 1.11. AU, war im November/Dezember 7 Wochen in einer Klinik und mache seit Mitte Januar eine Wiedereingliederung (aktuell 5 h täglich-arbeite sonst vollzeit). Und ich habe genau das gleiche Problem wie Du.
Dass mich die Arbeit schafft, ich aber den Absprung nicht kriege. Angst vor Arbeitslosigkeit und dem, was man stattdessen macht...
Es geht immer hin und her. Mal geht's mir für 2 Wochen am Stück recht gut, dann geht's steil bergab, und kurz bevor ich soweit bin, die Wiedereingliederung abzubrechen, geht's mir wieder besser. Dabei sollte man solch eine Entscheidung nicht von der derzeitgen Befindlichkeit abhängig machen. Im Moment bin ich in einer Phase dazwischen...

Bei Deiner Geschichte find' ich's ungünstig, dass Deine Ärztin dich unter Druck zu setzen scheint. Psychische Erkrankungen sind nun mal langwierig, und wenn sich an den krank machenden Umständen nix ändert, dauert's noch länger.
Mein Problem bei der Sache ist auch, dass ich mich irgendwie "schuldig" fühle. Weil ich denke, ich müßte mich mehr zusammenreißen. Es fällt mir schwer, es wirklich als Krankheit zu akzeptieren.
Und ich kann mir zurzeit auch nicht vorstellen, vollzeit zu arbeiten oder irgendwo anders neu anzufangen - mit Probezeit und so.
Ach je...

Viele Grüße!!!
Loreley
Beiträge: 32
Registriert: 13. Jul 2006, 23:33

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Loreley »

Liebe Silke,

ja den Knoten zu durchschlagen trifft es auf den Punkt.

Ich merke von Tag zu Tag, dass ich da weg will. Denn so kann es ja auch nicht weiter gehen. Hab mich jetzt zu einer berufliche Neuorientierung angemeldet, hoffe dass das hilft wieder etwas klarer zu sehen.

LG

Lore
Loreley
Beiträge: 32
Registriert: 13. Jul 2006, 23:33

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Loreley »

Liebe Sara,

genau so gehts mir auch.
So müde ich jetzt wieder immer bin, kann ich mir auch nicht vorstellen 8 Std. zu arbeiten. Mich haben die 4 Std. ja total ausser Gefecht gesetzt, obwohl ich immer wieder mutig und frisch motiviert ans Werk gegangen bin.

Und die Angst woanders klappt es auch nicht, ist ja auch da. Aber ich hab das Gefühl, dass ich da durch muss, denn etwas verändern werde ich schon müssen, so geht es ja auch nicht weiter.

LG
Lore
AvantGarden
Beiträge: 182
Registriert: 11. Nov 2005, 17:11

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von AvantGarden »

Hallo an alle,

auch ich kann das alles sehr gut nachvollziehen. Bin jetzt seit genau 6 Wochen krankgeschrieben, war heute bei meiner Ärztin, die mich erstmal "bis auf weiteres" weiter krankgeschrieben hat. D.h., einen gelben Schein bekomme ich jetzt ja nicht mehr, aber sie hat das so auf den Zahlschein für die Krankenkasse draufgeschrieben.
Obwohl auch bei mir die Firma einen Anteil an meine Erkrankung hat, mussste ich mich aber trotzdem von meiner Ärztin zu einer AU überreden lassen. Ich merke aber, dass mir der Abstand sehr gut tut und die Firma für mich sehr weit weg ist. So weit, dass auch ich ernsthaft darüber nachdenke, diesen Zustand als Chance wahrzunehmen, mich über Alternativen und einen evtl. beruflichen Neuanfang zu informieren und zu kümmern. Momentan ist das aufgrund meiner Verfassung noch nicht so richtig möglich, aber ich merke, dass es langsam wieder bergauf geht.

Ich weiss nicht, was es da für Möglichkeiten gibt? Muss ich da mal einen Termin beim Arbeitsamt vereinbaren? Oder gibt es andere Einrichtungen, die helfen können? Es wäre nett, wenn Ihr Eure Erfahrungen diesbezügl. ein bisscher mehr ausführen würdet.

Dafür schon mal vielen Dank und allen viel Kraft.
** Jeder Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin) ""
zweifler
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Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von zweifler »

hallo loreley!

wenn dich dein doc nicht mehr krankschreiben will dann hält er dich sicher nicht für arbeitsunfähig.ich frage mich gerade ob du bei einem allgemeinmediziner (hausarzt) oder bei einem richtigen seelenklempner bist ?
ganz persönlich meine ich,dass der hausarzt nur eine erste anlaufstelle sein kann.darüber hinaus gehört ein seelisch kranker in die hände eines psychiaters.nur ein solcher ist in der lage die feinheiten eines "teufelskreises" zu sehen und entsprechend helfend einzugreifen bevor sich eine situation für einen patienten folgenschwer zuspitzt.
ich weis wovon ich rede,denn ich stand auch schon mehrmals gehörig unter druck und mit dem rücken zur wand.seit meinen mobbingerfahrungen fürchte ich jeglichen druck und fremdbestimmung wie der teufel das weihwasser.

mfg herbert
Loreley
Beiträge: 32
Registriert: 13. Jul 2006, 23:33

Re: Rückfall durch Stress auf der Arbeit- Job aufgeben ?

Beitrag von Loreley »

Hallo Herbert,

ich bin in Behandlung von meiner Hausärztin, einer Neurologin und einer Therapeutin. Seltsamerweise hat die Neurologin diese Sprüche gebracht, nicht mehr so lange krank schreiben.

Gestern war ich bei meiner Hausärztin und habihr gesagt, dass das so nicht weitergeht und sie hat das verstanden. Dass ich jetzt soweit bin die Wiedereingliederung aufzugeben, da es mir immer schlechter geht.

Sie wollte mit der Neurologin, Therapeutin sich noch mal beraten und das Ergebnis bekomme ich heute.

Die Hausärztin ist voll auf meiner Seite, hoffe dass das so bleibt.

Und reiche Dir die Hand, auch ich ich bin durch mobben, Überforderung auf der Arbeit,
DRUCK krank geworden.

Ich mache mir den Druck aber auch super selbst und versuche da raus zu kommen.

Viele Grüsse

Lore
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