Verdammt!

Antworten
christine
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von christine »

Ich muss jetzt einfach mal meinem Frust Luft machen! Ich habe die Nase so voll von dieser sch... Depression! Ständig Angst, alles zu verlieren, was mir was bedeutet, Angst, nie mehr irgendetwas fühlen zu können. Ich bin eine solche Belastung für meinen Partner und für meine Freunde. Ich war immer tough, wußte, was ich wollte und stand mit beiden Beinen im Leben. Jetzt schwebe ich einer dunklen Hölle, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Ich habe nichts mehr im Griff, habe die Kontrolle über mich, über mein Leben verloren. Nichts ist mehr so wie es mal war. Jeden Tag nehme ich mir fest vor, heute belaste ich meinen Partner mal nicht mit meinen Depressionen, versuche nur den Augenblick zu sehen und mich an Kleinigkeiten zu freuen. Und nie, nicht ein einziges verdammtes Mal ist mir das in den letzten Wochen gelungen. Sorry, ich weiß, daß was ich hier poste, ist alles andere als konstruktiv, aber ich mußte das einfach mal loswerden. Gibt es da draußen irgend jemand, dem es auch so geht?
karina
Beiträge: 76
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von karina »

liebe christine; mir gehts GANZ genauso. ich hab auch so die nase voll und es ist so schwer, geduldig zu bleiben. gestern hab ich sogar mal meinem ärger beim arzt luft gemacht, als er schon wieder ein anderes mittel verschreiben wollte; ich hatte keine lust mehr auf diesen teufelskreis aus gesprächen und medikamenten, die nicht greifen. da bin ich mal ausgeflippt. es ist einfach ätzend. mir steht es auch bis obenhin; bin mit meiner geduld langsam am ende! so. viele grüsse karina
christine
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von christine »

Liebe Karina, ich glaube, unsere Wut ist gut! Es ist endlich mal ein anderes Gefühl, neben all der Traurigkeit und Verzweiflung. Laß uns wütend sein auf dieses schwarze Monster, das sich in unser Leben geschlichen hat und es nun bestimmt. Aus Wut kommt Kraft! Ich umarme Dich fest!
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von waltraut »

Liebe Christine,liebe Karina, natürlich ist die Wut gut. Sie ist ein Zeichen dafür,daß ihr euch zu wehren anfangt. Ich kenne diese Gefühle der Ohnmacht,des Selbstmitleids und des Kontrollverlusts nur zu gut!! Die Wut kann euch helfen,gerade so viel Energie zu entwickeln,daß ihr aktiv den Kampf aufnehmen könnt,nicht nur den Kampf gegen die Depression,sondern auch den Kampf mit der Depression als Wegweiser. Ihr kommt da wieder heraus,ganz bestimmt!!! lieben Gruß waltraut
christine
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von christine »

Ich weiß, daß Geduld eine Tugend ist und die schärfste Waffe im Kampf gegen die Depression. Und ich weiß auch, daß ich nicht gerade die Geduldigste bin. Aber ist das nicht nachvollziehbar? Ist der brennende Wunsch in uns allen, dieses düstere Land wieder verlassen zu können, nicht verständlich? Ich will meine Wut konservieren, denn es ist genau, wie Du, liebe Waltraut, gesagt hast: wenn ich wütend bin, fange ich an, mich zu wehren. Trotz aller Wut einen lieben Gruß an Euch beide! Christine
karina
Beiträge: 76
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von karina »

liebe christine, hoffentlich hast du recht! die wut hat bei mir erst seit kurzer zeit eingesetzt. zu anfang war ich erst ganz überfahren, hatte aber noch hoffnung, dann habe ich mehr und mehr resigniert. was mir im moment (d.h. seit gestern ;-) ) etwas hilft, ist,dass ich mich aktiv stoppe, wenn ich wieder in so negative gedankengänge gerate, die immer nur um meinen zustand kreisen. es ist schon schlimm, wenn man so tief drinsteckt. da dürfen wir ruhig mal wütend sein, und uns ungerecht behandelt fühlen. geduld beweisen wir ja alle schon ganz gut, wir sind ja dazu gezwungen.. einen schönen abend, karina
marwe
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von marwe »

Hi- ist noch jemand da? Bin zum 1. Mal im Chat. Ich weiss nicht mehr, wie oft ich die Registrierung wieder gelöscht hatte-traute mich nicht so recht. Als ich mich endlich überwunden hatte, waren sämtliche Benutzernamen schon belegt. Nun bin ich drin und weiss gar nicht, was ich eigentlich schreiben will. Vielleicht wünsche ich mir sogar, dass es niemand liest und ich es nur so für mich aufschreibe. Ich hatte auch schon ein Tagebuch angefangen, das uferte aus und es zog mich immer tiefer in meine Traurigkeit. Im Moment geht es mir besonders bescheiden-alles stürzt auf mich ein und ich habe einfach keine Kraft mehr. Eigentlich sollte ich jetzt versuchen zu schlafen, aber ich kann nicht. Meine Gedanken irren überall umher und die Tränen laufen... Ich bin zur Zeit zu Hause-krank. Eigentlich sollte ich schon am Dienstag in ein Krankenhaus - nein DANKE. Ich gehe nie wieder in ein Krankenhaus und schon gar nicht mehr zur Kur. Seit ich im letzten Jahr zur Kur war, geht es mit mir nur noch bergab. Da sind Dinge aufgewühlt worden, die ich richtig gut verdrängt hatte (warum kannte ich meine Kindheit nur von Bildern?!) Und jetzt sitze ich da und zweifle an mir selbst, beneide die Toten, die habens geschafft. Die ruhen wirklich in Frieden. Wo ist mein innerer Frieden - hatte ich den überhaupt? War ich nicht immer auf der Flucht? Alles Schei..
dalma
Beiträge: 6
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von dalma »

Hallo Marwe, bin auch noch da und kann nicht schlafen.Mir geht es zur Zeit wie Dir.Grübel-grübel-grübel. Schön das Du in dieses Forum gefunden hast,es hilft wenn man weiß,das andere die gleichen Probleme haben und man kann darüber reden und sich gegenseitig etwas helfen. Du bist nicht allein. Liebe Grüße Eva-Maria
christine
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von christine »

Hallo Marwe, Hallo Dalma, bitte versucht nur an eines zu denken: es geht vorbei!! Egal, wie grauenvoll es im Moment ist (und ich weiß, wie grauenvoll es sein kann!!), es geht vorbei. Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Haltet durch! Und wenn es manchmal alles zuviel ist, dann kommt hierher und schüttet Eurer Herz aus. Mir hilft das immer, hier mit Leidensgenossen zu "sprechen". Vieles wird dann einfacher. Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Mut! Liebe Grüße von Christine
marwe
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von marwe »

Liebe Grüße an Euch Zwei und danke für Eure Antworten und Trost. Leider konnte ich am Abend Deine Mail, Eva-Maria, nicht mehr lesen.Wußte nicht, wie das funktioniert... Deshalb schrieb ich weiter und weiter. Zwischendurch merkte ich, dass ich immer tiefer in einen Strudel geriet und dachte mir - nur nicht noch andere damit belasten. Nach einer Weile zog ich alles auf Word und schrieb weiter - nur so für mich. Das ging bis heute 8 Uhr. Da konnte ich nicht mehr sitzen und brach ab. Ich war innerlich so aufgewühlt, dass ich nicht mehr konnte und rief meine Ärztin an, wo ich auch gleich einen Termin bekam. Ich konnte nicht mehr aufhören mit der Heulerei, dass Sie mir androhte, mich gleich ins Krankenhaus zu überweisen. Sie ist meine Hausärztin und Internistin. Wie sie sagt, ist sie in meinem Fall total überfordert. Das verstehe ich - aber Krankenhaus fällt aus!!! Nun bin ich für eine weitere Woche krankgeschrieben. Mein "lieben" Kollegen nerven mich per Anrufe, was ich wohl hätte - natürlich ist es der "Kreislauf"... Denn wenn ich sagen würde, dass ich Depressionen habe, werde ich gleich abgestempelt und "Stühlerücken" ist in der Firma jetzt sowieso angesagt. Auch das belastet mich stark, wie jetzt einige Leute sich bei unserem zukünftigen Chef einschleimen und auch, das vermute ich, nicht vor dem "Beinebreitmachen" zurückschrecken. Das konnte ich noch nie. Aber der Typ steht darauf. Als ich heute Nacht durchschrieb kamen 11 Computer-Seiten raus. Das war nur der Anfang. Falls ich mich doch noch einmal in Therapie begeben sollte, möchte ich nicht mehr darüber sprechen, sondern meine "gesammelten Werke" hingeben. Es geht alles nicht mehr in meinem Leben auf, auch wenn Du, Christine, von dem Licht am Ende des Tunnels sprichst. Ich sehe keins, nicht einen Funken und Freude kann ich schon lange nicht mehr empfinden. Der Frust macht sich überall breit. Und damit kommen die Frustkäufe. Eigentlich dachte ich, dass ich das jetzt im Griff hätte - Irrtum von mir. Wegen Brot gehe ich aus dem Haus und mit einem großen Einkaufskorb von ca. 250 komme ich wieder. Ich habe gelesen, dass bei Depressionen Appetitstörungen auftreten - bei mir ist das das Gegenteil - immer rein damit, dann danach gleich Abführtropfen... Am liebsten nehme ich meine Beruhigungstropfen - dann schlafe ich und bekomme nichts mehr mit. Das Dumme ist nur, dass ich wirklich nichts mitbekomme und telefoniere bzw. SMSse, wovon ich später nichts mehr weiß. Habe nun schon sämtliche Stecker gezogen und das Handy ausgestellt. Computerproblem: Wie sehe ich eigentlich gleich, ob mir jemand geantwortet hat? Oder muss ich wieder ganz herausgehen? Wer ist jetzt noch da? Denn von Eva- Maria sah ich gestern nichts. Hätte gern noch mit Dir geschrieben. Schöne Grüße an alle, würde Euch gern Mut zusprechen, aber habe selber keinen. Marion.
christine
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Verdammt!

Beitrag von christine »

Liebe Marion, ich weiß, es wird Dir wahrscheinlich nicht helfen, aber ich kenne die Hölle, in der Du Dich derzeit befindest. Ich bin auch durchgegangen und bin zeitweise immer noch dort. Gestern war mal wieder ein Horrortag. Durch Stress im Beruf (den ich mir aber selber mache), hat mich die Depression wieder voll eriwscht. Nichts als Angst, Tränen und bodenloser Verzweiflung. Aber: heute geht es wieder etwas besser. Was ich damit sagen will, ist, es geht vorbei. Wirklich! Ich weiß, Du glaubst mir nicht, ich verstehe das, denn wenn es mir ganz mies geht, glaube ich auch niemandem, daß es vorbei geht. Aber ich erlebe es derzeit immer mal wieder. Morgen muss ich wieder arbeiten und ich habe total Angst, daß ich es nicht packe. Bei der Arbeit weiß niemand, was mit los ist. Das soll auch niemand wissen, denn ich habe die gleiche Angst wie Du, daß jemand die Wahrheit herausfindet und ich meinen Job verliere. Aber: die Angst ist unbegründet! Krankheit ist kein Kündigungsgrund, es sei denn, es geht schon über ein Jahr so und die Heilungsprognose ist schlecht. Ich glaube, wir haben deshalb Angst vor dem Jobverlust, weil unsere Wahrnehmung verzerrt ist. Wahrscheinlich haben mehr Menschen Verständnis für unsere Krankheit, als wir glauben würden. Und, es leiden bestimmt nicht nur wir unter Depressionen, wahrscheinlich wären wir überrascht, wenn wir wüßten, wer von unseren Kollegen noch darunter leidet!! Liebe Marion, egal, wie schlimm es sein mag, es geht vorbei. Diesen Satz mußt Du so verinnerlichen, daß Du ihn ständig im Kopf hast. Ich wünsche Dir trotz allem wieder Kraft und Mut! Du schaffst es! Liebe Grüße an Dich! Christine
Antworten