Erst ging es mir besser, dann wieder abgerutscht...

GabrieleWE
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Erst ging es mir besser, dann wieder abgerutscht...

Beitrag von GabrieleWE »

Hallo - bin das erste Mal hier, versuche es einfach mal. Ich habe ein bißchen hier rumgelesen und ich finde gut, dass ich offensichtlich nicht alleine bin (mit irgendwelchen "Zuständen"). Manchmal bin ich umgeben von Menschen, die anscheinend alles im Griff haben und einfach ihr Leben leben und dabei glücklich sind. Und ich komme mir vor wie der letzte Versager - weil ich nix lebe. Oder nur wenig. Bin reduziert auf Arbeit (wenigstens das noch !) und auf Versorgung (im Sinne von Nahrung aufnehmen). Das war´s dann aber auch schon. Im Mai habe ich einen Mann kennengelernt und war so hipp, dass ich dachte: JETZT wird alles gut. (Ich war 5 Jahre Single und es fiel mir am Anfang nicht leicht - mich überhaupt zu öffnen und zu vertrauen)Nach 10 Wochen habe ich die Beziehung beendet, weil ich feststellte, dass er u.a. ein Alk.Problem hat und dass er mich "belagerte", keine Arbeit hatte und auch sonst ziehmlich aufdringlich war. Es war eine reine "Kopf-Entscheidung" - mein Gefühl hat was anderes gesagt bzw. gefühlt. Seitdem bin ich wieder in meinem "alten" Zustand. Geteilt zwischen Kopf und Bauch. Ich komme mit dem Zustand kaum klar, dass ich wieder mal alleine bin. (Habe ich ja selber gemacht !!) Ich habe gemerkt, wie sich mein Leben veränderte, wozu ich auf einmal in der Lage war (was vorher nicht ging)Jetzt bin ich zurück in die Isolation gefallen, kann alleine (außer arbeiten und einkaufen gehen) nichts mehr machen. Ich kann nicht alleine weggehen, bin nur zuhause. Ohne viele Kontakte. Und ohne viel Gespräch. Bin wieder öfter auf der "Couch" und nehme seit ca. 1 Woche wieder Cipramil. Auf Empfehlung vom Doc. Naja - "wir" werden sehen. Hat jemand einen Rat, wie man Kopf und Bauch zusammen bringt ? Wie überbrückt man schlechte Zeiten ? Alleine ?!
heckenrose

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Beitrag von heckenrose »

Hallo Gabriele, Du hast eine Entscheidung getroffen, die Dich jetzt momentan wieder in einen Zustand bringt, mit dem Du nicht klar kommst. Ich kann gut verstehen, dass Du Dich wieder alleine fühlst, enttäuscht bist und Dir dieser Zustand auch Angst macht. ABER - Du hast Dich für Dich entschieden ! Du hast gespürt, dass es nicht so ist, wie Du es Dir wünschst und hast auf Dein Gefühl gehört. Das ist klasse! Du schreibst, das war eine reine Kopfentscheidung ? Was hat denn Dein Bauchgefühl dazu gesagt und warum hast Du letztendlich auf den Kopf gehört ? Du fragst, wie man schlechte Zeiten alleine überbrücken kann. Es gibt viele Möglichkeiten, Sportverein, ein gutes Buch, Selbsthilfegruppe, Kino, Patenschaft für einen Hund etc. Ich habe selber Phasen hinter mir, in denen ich vor allem die Einsamkeit nur sehr schwer oder gar nicht ertragen konnte. Ich habe mich in Aktivitäten gestürzt, um möglichst wenig zu Hause zu sein. Die innere Einsamkeit aber habe ich dadurch nicht verändert. Im Gegenteil, es schien so als würde ich mich dadurch nur noch weiter von mir selber distanzieren. Es kam zu einem totalen Zusammenbruch. Erst viel später habe ich gelernt, dass Alleine sein nichts mit Einsamkeit zu tun haben muß und dass dieses Alleine sein wichtig ist, um in Ruhe auf das zu hören, was Bauch und Kopf sich zu sagen haben. Du schreibst, dass Du alleine nichts mehr machen kannst. Was passiert mir Dir wenn Du alleine bist ? Hilft Dir Cipramil ? Was ist das für ein Medikament und wie wirkt es ? Schreib mir wann immer Du Lust hast. Ich hoffe, meine Zeilen helfen Dir Dich weniger alleine zu fühlen. Ich hoffe auch, dass Dir noch einige andere schreiben damit Du spürst dass Du nicht alleine bist. Alles Liebe, Ele
Claudia
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Beitrag von Claudia »

LIEBE GABRIELE, schön, dass Du gewagt hast, hierher zu kommen! Es ist ein erster Schritt. Ich kenne das, Isolation, ich versuche jetzt wieder mit ganz kleinen Schritten da raus zu kommen, aber ich kenne es wirklich sehr gut. Ich glaube, so wie Du es beschreibst, war Deine "Kopf"entscheidung richtig für Dich. Auch wenn Du Dir wieder unsicher geworden bist. Cipramil braucht, wie andere AD´s auch, etwas Zeit, bis es seine volle Wirkung entfaltet, gib Dir da noch etwas Zeit. Wie man schlechte Zeiten überbrückt? Ele hat Dir viel geschrieben, und komme ins Forum, und rede mit uns! Es geht so vielen gleich oder ähnlich wie Dir, Du bist nicht allein. Ich wünsche Dir alles Gute Claudia
GabrieleWE
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Beitrag von GabrieleWE »

Danke Ele, dass Du mir "unbekannterweise" ein paar Zeilen geschrieben hast. So viele Fragen....das regt auch zum Nachdenken an. (z.B. habe ich mich nach Deinen Zeilen AUCH gefragt "was passiert mit mir, wenn ich alleine bin" ?) Gute Frage. Darüber habe ich mir eigentlich (!) noch nie Gedanken gemacht, sondern es als Gegeben hingenommen. Ich bin auf die Idee oder auf das Gefühl gekommen "ich fühle mich bestraft, ich fühle mich zum Alleine-sein "verurteilt". (Im Sinne von ..du musst darüber nachdenken, setz´ dich hin und denke nach!....mach´ endlich was ! Wenn du lange genug nachdenkst, dann fällt dir auch die Lösung ein.. für Alles. Wie muss ich ein Leben führen ? Was für ein Leben will ich führen, wenn ich die Auswahl habe ??!! Und ich habe die Auswahl ! ---denke ich manchmal - wenn ich stark bin. ...Werde darüber noch nachdenken müssen !!!!!.....
heckenrose

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Beitrag von heckenrose »

Liebe Gabriele, wie schön von Dir zu hören. Dir scheint es besser zu gehen ?? Natürlich hast Du die Wahl, aber das scheint Dich auch ziemlich unter Druck zu setzen. Wer weiß schon wie man ein Leben führen muss. Eigentlich muss man gar nichts, wäre da nicht diese innere Stimme ... . Warum glaubst Du Dich bestrafen zu müssen? Hast Du das Gefühl man muss zuerst etwas leisten und nur dann darf man sich gut fühlen? Niemand kann etwas von Dir erzwingen, auch Du selber nicht. Ich glaube in Deiner Stille, in Deinem Alleine sein kannst Du Deine innere Stimme hören. Manche behaupten von sich gar keine innere Stimme zu haben. Aber Du hörst sie und sie will Dir etwas wichtiges sagen. Ich bin davon überzeugt, dass sie es gut mit Dir meint. Alles Liebe, Ele
GabrieleWE
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Beitrag von GabrieleWE »

Hei Heckenrose, wiso glaubst Du, dass es mir besser geht ?? Ganz im Gegenteil ! Das ist mit Sicherheit eins meiner Probleme.... Es geht mir nicht besser, es geht mir eigentlich schlechter..... Ich versuche es nur den "anderen" LEICHTER zu machen.... Nie denke ich am mich - ich denke zuerst an die anderen........Und das ist wirklich so....... an der Uhrzeit kannst Du erkennen, (wenn man mich kennen würde..) Kennst Du das ??? Von mir gibt es nur Bruchstücke...Niemand kennt mich ganz .....muß ja auch nicht------aber eigentlich ... ach was weiß ich ??? Ich bin gerade ziehmlich schlecht beieinander.....Ich habe mir heute die Haare abschneiden lassen........Ich weiß nicht, wie ich das finde....Ich bin eigentlich verzweifelt... ich schreibe auch hier nur so..... Manchmal will ich in irgendeiner Kurve gerne mal gerade aus fahren.......Aber ich bin wohl auch feige.... Wenn Leben Vorbei ist - dann ist Leben auch vorbei...sonst habe ich noch die Hoffnung, das irgendwann auch mal was GUTES passiert. Entschuldige - es geht mir nicht gut und was ich gar nicht verstehen kann, ist: WISO INTERESSIERT ES JEMAND VOELLIG FREMDEN; WIE ES MIR GEHT?? Wahrscheínlich bin ich es gewohnt, alleine und immer wieder alleine zu sein.....Das ist für mich die Aussage: Niemand findet mich liebenswert...niemand will länger mit mir zu tuen haben.....ich jammere !! Ich weiß ! Manchmal !..... Tschüß für JETZT ... (Heute ist ein extrem schlechter Tag...Ich tue nur so, als hätte ich alles im Griff........ (Weiß ich doch...nur ich selber bin in der Lage, meine Lage zu verändern.... diesen Anspruch habe ich an mich... aber ich bin dem nicht gewachsen........Ich würde viel eher verzweifeln... aber SO EINFACH ist das nicht....Ich spreche mir selber gut zu....."Nicht aufgeben w
Anonym
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Beitrag von Anonym »

Liebe Gabriele, habe eben deine Zeilen gelesen und hoffe, dass du noch Schlaf gefunden hast. Deine Frage, wieso es jemand völlig Fremden interessiert, wie es dir geht, liegt vielleicht auch daran, dass hier im Forum viele die Ängste und Tiefen kennen. Ich denke, vieles kann man zwischen den Zeilen lesen. Ich kenne diese verzweifelten Nächte auch sehr gut. Diese Mutlosigkeit!!! Trotzdem geht es irgendwie weiter. Auch wenn man nicht will, oder doch ??? Behalt bitte die letzte Kraft. Irgendwann wird es besser. Vielleicht auch nur ganz langsam, aber es wird. Würde gerne noch mehr schreiben, habe aber um 7.30 das nächste Setting. Vorerst wünsche ich dir ganz viel Kraft und eine gesunde Mütze voll Schlaf!! A.
heckenrose

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Beitrag von heckenrose »

Hallo Gabriele, es tut mir leid, ich wollte Dir nicht wehtun. Deine Zeilen lasen sich für mich so forsch und selbstbewußt, ich dachte auch dass Dein Medikament wirkt.... BITTE ENTSCHULDIGE,ES TUT MIR LEID! Danke, dass Du mich in die Schranken weist und mir sagst, wie es wirklich ist. Ich habe selber so viele schlaflose Nächte durchlebt, am Leben gehadert, mich betrunken, hemmungslos geweint und allen erzählt, dass es mir gut geht. Du bist mir in diesem Punkt nicht fremd. Und wären da nicht immer Fremde gewesen, die mir beholfen hätten, hätte ich das nicht überlebt. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass man mir die Hand reicht, wo ich doch mein Leben wegwerfen wollte. Irgendwann - erst viel, viel später - konnte ich die Hilfe annehmen und mich endlich mal fallen lassen ohne zu fallen. Zweifel nicht daran, dass Fremde es ehrlich mit Dir meinen. Sie tun es - ich zumindest. Kannst Du mit Deinem Therapeuten/in offen sprechen? Was sagt er/sie wenn Du Dir wünscht in der Kurve geradeaus fahren zu wollen. Ich bin froh, dass Anonymos Dir geschrieben hat. Spürst Du unsere Nähe, auch wenn wir Dir eigentlich vollkommen fremd sind? Sie ist echt. Anonymos sag bitte auch was dazu. Gleich ist es 10.00, ich muss jetzt los. In Gedanken bleibe ich noch ein wenig bei Dir ... Ele
GabrieleWE
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Beitrag von GabrieleWE »

Hallo Ele, nachdem ich ein paar Stunden geschlafen habe, geht es immer noch nicht viel besser. (Was für eine Nacht !!....) Ich bin völlig angematscht... Du hast recht: ich denke, ich muß zuerst was leisten, dann darf ich evtl. etwas "erwarten" bzw. mich vielleicht gut fühlen. Das kommt wohl aus der Kindheit und aus dem Elternhaus. Da war das "tägliches Brot". (Ich bin 37 Jahre alt und habe es bis heute nicht geschafft, mich von Altem zu befreien) Ich leide (?) seit meinem 16. Lebensjahr an Depressionen - mal mehr - mal weniger. Vor 1 Jahr ging bei mir nichts mehr und ich habe mich in eine Psych. Klinik einweisen lassen. Dort war ich 3 Monate. Während diesem Aufenthalt wurde mir erst ansatzweise bewußt, was mit mir los ist. Diagnosen: "Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung", "Anhaltende somatoforme Schmerzstörung", "Posttraumatische Belastungsstörung" usw. usw. Erst seit Anfang diesen Jahres ging es mir mit Medikamenten besser und ich war etwas zuversichtlicher. Bis zu diesem Erlebnis: Mann. Und der Hit ist, dass mich dieser Mann liebt (das glaube ich ihm) Endlich liebte mich wer und ich habe diese Beziehung beendet. Daran knappere ich immer noch. Aber egal.... Meinem Therapeuten kann ich nicht erzählen, dass ich machmal darüber nachdenke in der Kurve gerade aus zu fahren. Ich hätte Angst, dass er die Therapie beendet. Ebenfalls kann ich ihm nicht erzählen, dass ich mich auch manchmal betrinke. Im Moment ist die Therapie unterbrochen, wegen der Krankenkasse. Ich muß im Moment dafür bezahlen....(ganz schön teuer....) 2 Jahre muß ich überbrücken, bis ich wieder Stunden von der Krankenkasse bezahlt bekomme und ich eine Trauma-Therapie fortsetzen kann. Naja.... Meine Medikamente wirken noch nicht... das dauert. Wie gerne würde ich mich fallen lassen, mit der Gewißheit- aufgefangen zu werden. Ich würde gerne vertrauen, nur ist keiner da. Isolation (Alleine-sein) ist wie eine Strafe, nur weiß ich eigenlich nicht mehr wofür. (Vielleicht dafür, dass ich "so" ein Mensch bin.) Ich danke Dir - für Deinen Kontakt. Ebenfalls danke ich Anonymos - es tut gut, Kontakt zu haben, bzw. angesprochen zu werden. (Was hast Du für ein Setting ??) Ciao .....
Dr. Nico Niedermeier

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Beitrag von Dr. Nico Niedermeier »

Liebe Gabriele, ich glaube das es wichtig ist seinem Therapeuten zu erzhlen wie schlecht es einem wirklich geht..gerade Suizidgedanken gehören nun mal mit dazu..nur Mut reden Sie darüber..und: Wenn es einem sehr schlecht geht kann man auch vor Ablauf der 2 Jahresfrist einen erneuten Antrag stellen, man muss es nur sorgfältig begründen herzliche Grüsse Dr. Niedermeier
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Liebe Gabriele, ich wollte mich aus dem Forum zurückziehen, weil ich.. aber lassen wir das... ich hatte Dir oben schon geschrieben, ..... ich traue mich jetzt trotzdem nochmal... Ich wollte Dir nur sagen, dass Du nicht allein bist, dass es vielen so geht, und die Isolation macht alles schlimmer. Deshalb versuch Dir hier, so gut es geht,alles von der Seele zu reden... Ich muss auch meine Therapie zwei Jahre lang selbst bezahlen, bis die Krankenkasse wieder bezahlt. Dabei geht es mir sehr schlecht, ich verstehe diese Regelung nicht. Ich habe bisher versucht alles meinem Therapeuten zu sagen, nicht immer mit "Erfolg" , es ist manchmal furchtbar schwer und ich fühle mich manchmal überhaupt nicht verstanden. Vermutlich gehört das zur Therapie... Falls Deine Medikamente nicht bald wirken, rede mit Deinem Arzt darüber, manchmal braucht es Zeit....oder er kann ein anderes probieren.Es gibt so viele Antidepressiva. Es wundert mich, dass ich das jetzt so schreiben kann, es geht mir im Moment sehr schlecht, ich wollte Dir einfach das Gefühl geben, dass Du nicht allein bist. Halte durch, für Dich! Claudia
GabrieleWE
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Beitrag von GabrieleWE »

Liebe Claudia, es tut mir leid, dass ich nicht geantwortet habe...... ....Du ziehst Dich aus dem Forum zurück ?! Nach der Nachricht von Dr. Niedermeier habe ich es auch überlegt. Ich denke, dass ich hier mit meinem "Kram" nur schlechte Stimmung mache....es tut mir ebenfalls leid, dass ich nichts erheiterndes bzw. aufmunterndes schreiben kann. Jedenfalls im Moment nicht. Am Dienstag bin ich wieder auf der "Couch" und ich werde mit dem Doc reden. Allerdings denke ich schon zu wissen, was er meint. Entweder an sich arbeiten und was machen und den Zustand aushalten und ändern und wenn das nicht geht: in die Klinik ?! Da will ich aber nicht hin. Naja es wird schon werden Alles Gute und Liebe Gabi
Uta
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Beitrag von Uta »

Liebe Gabriele, ich finde es wichtig mit seinem Therapeuten über Suizidgedanken zu sprechen.Ich habe es selbst schon öfters getan.Und ich kann mir nicht vorstellen,dass er die Therapie kündigt.Zu einer depression gehören oft Suizidgedanken,und es ist echt wichtig drüber zu reden.Also fass dir ans Herz und sprich mit Deinem Therapeuten. Wünsch dir Mut dazu. Uta
Anonym
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Beitrag von Anonym »

Liebe Gabriele, dein Satz "Ich hätte Angst, dass er die Therapie beendet" passt auch zu meinem momentanen Zustand. Mein Setting war heute morgen meine Therapiestunde. Ich mache eine psychoanalytische Therapie seit 1 1/2 Jahren. Im Augenblick hänge ich total durch. Ich habe Angst, fallengelassen zu werden. Dieses Gefühl ist altbekannt und prägt sich in der Therapie aus. Seit langer Zeit hängen wir fest und meine Therapeutin schlug einen Klinkaufenthalt vor, was mein "Verlassenwerden-Gefühl" nur verstärkt hat. Meine Therapeutin hat feine Sensoren und meine Angst gespürt. Allerdings musste ich es dann auch bestätigen und in Worte fassen. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Die Erde tat sich nicht auf, aber meine Therapeutin war noch da. Ich wünschte, du könntest ähnliches in deiner Therapie erfahren. Was machst du für eine Therapie? Bei posttraumatischen Störungen (sind auch bei mir diagnostiziert) musst du dich doch auch mit der Vergangenheit beschäftigen. Ich kenne das Gefühl, davon überrannt zu werden, sich an allem Schuld zu geben sowie in die Isolation zu flüchten. Wenn ich jetzt mit der Phantasie meiner Therapeutin spielen würde, würde mir die Vermutung nahe liegen, dass du deinen Freund verlassen hast, weil unbewusst alte Dinge stärker waren, als deine jetzigen Gefühle. Ich hoffe, ich habe dich mit dieser Vermutung nicht verletzt. Bloß stelle ich auch fest, wie sehr alte Beziehungsmuster sich wiederholen. Ich bin auch 37 Jahre alt und habe noch nicht angefangen, mein Leben zu leben. Aber ich möchte darum kämpfen! Kann ich dir etwas von meinem Kampfgeist abgeben? Auf jeden Fall solltest du mit deinem Therapeuten über ALLES reden können. Ist leichter gesagt, als getan! Aber trotzdem, versuch es in ganz kleinen Schritten. Es ist so wichtig für Dich. Vielleicht ist es auch einfacher, hier etwas zu schreiben. In anderen Postings habe ich gelesen, dass einige von uns, die Berichte dann einfach ausdrucken, dem Therapeuten mitnehmen und es ihn durchlesen lassen. Auch ich habe meiner Therapeutin schon etwas als Brief geschrieben, was ich nicht hätte in Worte fassen können. Nun habe ich viel über mich geschrieben, aber es soll Solidarität ausdrücken. Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen Weg für dich findest und würde mich freuen, wieder von dir zu hören. Einen lieben Gruß und eine große Portion Kampfgeist, A.
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Liebe Gabi, "fallengelassen werden" das ist DIE Angst, ich versuche seit langem alles "Belastende" aus der Therapie rauszuhalten, weil es mir immer so schlecht nach den Stunden ging, ich habe mich sozusagen selbst "zensiert", und jetzt bekomme ich zu hören "meine Alltagsgeschichten", sprich dazu braucht man keine Therapie.... natürlich hat er mir gesagt, dass das nicht so gemeint war, aber da war ich schon im allertiefsten Loch... Ich komme mir jetzt so vor, dass ich eigentlich gesund bin, keine Therapie brauche, und meinen Therapeuten nicht mit Lappalien belasten soll... mag sein, dass sich das wieder nur in meinem Kopf abspielt, aber, ich fühle es so und fühle mich so schlecht... das ist der erste Tag, den ich nicht heulend im Bett verbringe, mit Benzos etc. Bitte, Gabi, mach Dir bloß keine Gedanken, von wegen "Kram", hier nicht, irgendwo muß man doch noch reden dürfen... mir geht es so. Man bildet sich doch tatsächlich ein, wenigstens in der Therapie wird man verstanden, aber, ich glaube je schlechter es einem geht, desto mehr erwartet man in der Therapie und Therapeuten sind auch Menschen...und können keine Wunder vollbringen. Liebe Gabi, ich bin jetzt auch kein "Hoffnungsmacher" und vielleicht auch ziemlich unbeholfen, ich versuch es auszuhalten, dass es mir so schlecht geht, weil es bisher IMMER irgendwann wieder besser wurde, kannst Du das auch aushalten, und versuchen, daran zu glauben? Tu´s bitte, für Dich, und Du bist hier nicht allein. Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut Claudia
meike
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Beitrag von meike »

liebe claudia um so mehr bewundere ich dich, daß du erste schritte nach draußen machst, wo du doch lieber die decke über den kopf ziehen möchtest. du weißt aber ja, daß du hier freunde hast, die dir sowas nicht sagen würden. also, sei herzlich willkommen hier daheim, liebe claudia und bleibe einen sehr lieben gruß und schön, daß du von den toten auferstanden bist herzlichst meike hätte ich den gestrigen brief bloß schon eher geschrieben
Claudia
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Beitrag von Claudia »

MEIKE, diesen Hinweis auf einen Brief verstehe ich nicht???? !
meike
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Beitrag von meike »

liebe claudia im e-mail dieser tage, versuchte ich nochmals zu sagen, daß dich hier alle brauchen und dich vermissen und du hier viele freunde hast. grüßlis meike
Claudia
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Beitrag von Claudia »

ich verstehs immer noch nicht.... nur, dass ich schon wieder einen Fehler gemacht habe... GABI, das ist eigentlich DEIN thread...schau, was ich Dir oben geschrieben habe...Cl.
meike
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Beitrag von meike »

aber CLAUDIA du hast doch keinen fehler gemacht. hab ich das vielleicht ins postfach von deinem mann reingegeben? schau doch mal DA nach. nein, claudi, du verstehst nicht. ich hatte im e-mail geschrieben, daß du hier fehlst, daß du kommen mußt, daß du hier freunde hast. NIX VON FEHLERN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! von daß sie dich mögen und vermissen ist die rede. ich drück dich mal, du hast nichts falsch gemacht, du sollst nur herkommen und hier bleiben und dich hier aufwärmen an all deinen freunden, damit die erstarrung wegschmilzt. claudia, alles in ordnung grüßlis meike
maja
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Beitrag von maja »

Hallo,liebe Claudia! Schön,daß Du doch wieder hier schreibst und dazu den Mut gefunden hast. Bitte hab doch auch den Mut dem Therapeuten die belastenden Dinge zu erzählen.(Ich weiß,das es sehr schwer ist,einem menschen soviel Vertrauen entgegen zu bringen,das er die innersten Gedanken und gefühle kennt)Der Therapeut ist doch dafür da! Das es dir so schlecht ging nach den Stunden kann ich gut verstehen,denn die Arbeit an sich selbst ist Schwerstarbeit,doch ich denke es lohnt sich. Ich finde es wenigstens schön,wenn du hier schreibstund deine einfühlsame Art hat mir gut gefallenund du belastest auch hier niemanden mit dem was du schreibst,dafür ist dieses Forum doch da!!! Dein Therapeut wollte dir bestimmt Mut machen sich ihm gegenüber zu öffnen,er hat es bestimmt gut gemeint. Hoffentlich gehts dir bald besser, einen ganz herzlichen Gruß an Dich,Maja
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Meike, ich wollte HIER an GABRIELE schreiben, weil es ihr so schlecht geht, und ich sie so gut verstehen kann, weil es mir ähnlich geht. Und Du glaubst, ich tue das, weil ich ein Mail von Dir erhalten habe?????? Denk mal an Deine Mails vom 5. und 6.8. .... Ich bin nicht erstarrt, und ich verstehe sehr gut, nur gehts mir ziemlich übel. Ich wollte HIER GABRIELE helfen, ihr Mut machen.. LIEBE MAJA, danke für Dein Posting. Ja, dafür sind Therapeuten da, nur, dann kommt die Angst fallengelassen zu werden, und wenn man das in der Lebensgeschichte immer wieder erlebt hat.... Danke, Dir Claudia
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Uta seit ich die Therapie mache, habe ich sehr oft chaotische und grausame Träume. Ich werde oft in die Enge getrieben und bloßgestellt. Ich bin dann immer schweißgebadet und bin froh, wenn die Nacht zu Ende ist. Das mit den Spinnen stelle ich mir schrecklich vor... Mit deinem kleinen Kater - ich hoffe, du findest ihn wieder. Ich bin ein Katzennarr, durfte als Kind aber keine Tiere haben und habe nun eine kleine Wohnung, da wäre zu wenig Platz. Maja hat Recht, vielleicht versuchst du es mit Zetteln in Wohnnähe. Drücke dir die Daumen, vor allem ,das es dir bald besser geht. Dir einen lieben Gruß Susan


meike
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Beitrag von meike »

CLAUDIA ich geb es wirklich auf......... mach wie du meinst..... sei giftig auf jedes und alles und auf thera dir noch einen schönen abend meike
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Gabriele, liebe Claudia Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ein Therapeut eine Therapie abbricht, wenn der Patient von Suizidgedanken erzählt. Eher das Gegenteil dürfte der Fall sein, er müsste hellhörig werden und andere Schritte unternehmen, zB einen Arzt einschalten. Auch wird kein Therapeut seinen Patienten lächerlich machen, wenn dieser solche Gedanken äussert. Sagt einfach, euch geht es so schlecht, aber ihr habt Angst, wie er dann reagieren könnte. Und dann müsste er schon nachhaken. Wenn nicht, taugt er als therapeut nichts, und ihr verschwendet Zeit und auch viel Geld. Ich spreche hier nicht theoretisch, sondern ich kenne diese Phasen leider sehr gut. Und ich habe wirklich die erfahrung gemacht, dass der erste Schritt zu einer Erleichterung meinerseits , der war, dass ich meine Gedanken genau beschrieben habe. Gabriele, das Beispiel vom Auto, das in der Kurve geradeaus fährt, hab ich meinem Thera schon desöfteren erzählt... Ich glaube, dass eure Therapie nicht richtig weiter kommt, wenn ihr nicht wirklich alle Karten auf den Tisch legt. Wie könnte sie euch denn sonst nützen? Einen schönen Sonntag wünscht euch Caroline
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