Denk- und Konzentrationstörungen

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jeeves
Beiträge: 2
Registriert: 20. Mär 2007, 13:58

Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von jeeves »

Mein Arzt hat bei mir Mitte Dezember 2006 eine mittelschwere Depression festgestellt und mir Citalopram verordnet (1 Tablette täglich). Die starken ersten Symptome der Depression (Antriebslosigkeit, Mühe aufzustehen, Müdigkeit) sind zwar zurückgegangen. Ich habe aber starke Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten, kann mir kaum etwas merken und habe den Eindruck, bestimmte Dinge nicht aus dem Kurz- oder Langzeitgedächtnis abrufen zu können.Es kommt mir vor, als ob mein Kopf in Teilen "wie abgeschaltet" ist. Meine intellektuellen Fähigkeiten sind derzeit daher sehr eingeschränkt. Nach 2 Versuchen, die Arbeit wieder aufzunehmen, die leider scheiterten, weil ich mit dem geschilderten Manko dazu überhaupt nicht in der Lage war, rät mein Arzt nun zu einer Tagesklinik. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Tip geben, wodurch sich die Denk- und Konzentrationsfähigkeit wieder verstärken lässt?
Bin für jede Antwort dankbar, da mir die jetzigen Symptome fast mehr zu schaffen machen, als die Antriebslosigkeit im Dezember.
M.
Tiara
Beiträge: 190
Registriert: 10. Jul 2006, 11:29

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von Tiara »

Hallo,

ich kenne Konzentrationsstörungen und das Gefühl "in Watte gepackt zu sein" als Nebenwirkung von Paroxetin (ebenfalls ein SSRI wie Citalopram). Da hatte ich das Gefühl den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben zu haben. Geholfen hat nur das Medikament abzusetzen.
Mir hat ein anderes Antidepressivum besser geholfen, allerdings bin ich davon dann dick geworden. Aber das kann man nie vorhersehn und es besteht die Gefahr, dass jedes Antidepressivum mehr oder minder schwere Nebenwirkungen hat und man in ein "Medikamenten Karusell" einsteigt.
Unbedingt auch alternative Methoden wie Ausdauersport, Psychotherapie, Entspannungstechniken, gesunde Ernährung ect. ausschöpfen.

LG, Tiara
Calzino
Beiträge: 215
Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von Calzino »

hallo m.

erstmal herzlich willkommen im club.

die nebenwirkungen die du beschreibst sind nicht untypisch. aber es gibt noch andere ads, die andere und weniger lästige nebenwirkungen haben. vielleicht redest du mal mit deinem arzt darüber. eine tagesklinik kann natürlich auch helfen.
ist dein arzt psychater oder dein hausarzt?

halte durch! ich bin jetzt beim dritten ad und auch nicht glücklich mit den nebenwirkungen!

liebe grüße

calzino
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von Lioness »

Hallo m/Jeeves,

Konzentrations- und Denkstörungen sind EIN Hauptsymptom von Depressionen! Von daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich auch bei Dir dabei NICHT um eine Nebenwirkung des ADs handelt.....

Dagegen hat bei mir schlicht und ergreifend nur abwarten geholfen - in dem Maße, in dem sich die Depression Schritt für Schritt zurückgezogen hat (durch AD Mirtazapin, Psychotherapie sowie Klärung / Beseitigung der depressionsauslösenden aktuellen Problematik), ist meine Denke zurückgekehrt. Allerdings kann ich mir immer noch nicht so gut Dinge merken, wie ich das vor der Erkrankung konnte.

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Tiara
Beiträge: 190
Registriert: 10. Jul 2006, 11:29

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von Tiara »

Hallo Lioness,

es ist sehr schwer herauszufinden welche Symptome von der Depression kommen und welche von den Medikamenten. Aus diesem Grund ist es sehr empfehlenswert eine Art Tagebuch zu schreiben und genau zu notieren welche Symptome vor der Einnahme der Medikamente da waren, welche in der Einschleichphase dazukamen und welche während der gesamten Medikamenteneinnahme bleiben. Es ist Anhaltspunkt, wenn ein Symptom vor der Medikamenteneinnahme nicht da war und dann erst auftritt, dass es sich tatsächlich um eine Nebenwirkung handelt. Sicher sein kann man sich erst, wenn es wieder verschwindet nachdem das Medikament abgesetzt wurde.

"Its not the drug, its the disease" ist ein Slogan mit dem ich sehr vorsichtig wäre. Es ist nicht per se die Depression, die für bestimmte Symptome verantwortlich ist. Es muss sorgfältig beobachtet werden und so gut es geht nach erprobten Kriterien eingeordnet werden. Das sollte eigentlich der behandelnde Arzt übernehmen oder dazu anleiten.

LG, Tiara
powersofti2
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Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von powersofti2 »

hallo jeeves

du schreibst zwar du nimmst eine Tablette allerdings nicht in welcher Dosierung. Ich kann dir sagen das ich in einer Dosierung von 40mg am Anfang auch die Probleme hatte die sich dann aber mit der Zeit gegeben haben.
jeeves
Beiträge: 2
Registriert: 20. Mär 2007, 13:58

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von jeeves »

Hallo powersoftie,

ich nehme 20 mg täglich, bei 30 mg hatte ich leider eine erhöhte Unruhe und Zittrigkeit, daher hat mein Arzt die Dosis wieder auf 20 mg festgelegt.

Die Denk-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen werden begleitet von einer Art Schwindelgefühl (vergleichbar etwa der Symptomatik wie bei zu niedrigem Blutdruck). Manchmal habe ich zudem das Gefühl, so etwas wie "Wortfindungsstörungen" zu haben, da mir bestimmte Begriffe dann nicht auf Anhieb einfallen. Das belastet mich schon sehr, da ich mich dann fühle, als ob ich neben mir stehe und nicht auf meine psychische Leistungsfähigkeit zurückgreifen kann. Ich hoffe sehr, dass dies bald besser wird, da ich so nicht arbeitsfähig bin.

Beste Grüße,
jeeves
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Jeeves,

was mir spontan dazu einfällt:
Es mit einer geringeren Dosis versuchen.
Vielleicht ist dann trotzdem die gewünschte Wirkung noch da, ohne diese lästige Nebenwirkung (falls es eine ist).

Dosisänderung wie immer nur in Absprache mit dem Arzt.

Viele Grüße,
Edeltraud
guckstdu
Beiträge: 1
Registriert: 10. Apr 2007, 18:16

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von guckstdu »

Hallo! Denk- u. Konzentrationsstörungen waren bei mir Symptome der Depression, also anders als bei Dir. Bekam erst Trevilor in verschiedenen Abstufungen, nun neben 150 mg Trevilor zusätzlich 40 mg Vigil, was gegen die "intellektuellen" Einschränkungen bombastisch wirkt. Nur die Gemütslage ist jetzt wieder instabiler. Frag' mal Deinen Arzt. Besten Gruß! Jorge
RW
Beiträge: 5
Registriert: 15. Apr 2007, 21:56

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von RW »

Weisst du, ob Vigil Wechselwirkungen mit Citalopram oderFluoxetin hat?
Würde auch mich interessieren.
Bin damals von Citalopram 20mg auf Fluoxetin umgesattelt ... hatte es vorher auch mit 40mg versucht und die unruhe kann ich nur bestätigen, auch kamen Aggressionen etc dazu. Ich merke immernoch, dass meine intellektuellen Fähigkeiten eingeschränkt sind aber bei weitem nicht mehr in dem Maße ... und gerade die Merkfähigkeit hat sich gebessert.
lucifair
Beiträge: 19
Registriert: 25. Apr 2007, 14:36

Re: Denk- und Konzentrationstörungen

Beitrag von lucifair »

Ich habe gerade mal nachgelesen, weil ich ebenfalls sehr unter Konzentrationsstörungen und Müdigkeit leide (die aber nicht von ADs verursacht werden, da ich keine einnehme).

Vigil ist eigentlich zur Behandlung der Narkolepsie gedacht und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz.

Hier ein ganz interessanter Artikel zum Thema:

http://zeus.zeit.de/text/2003/35/M-Modafinil

Ich denke nicht, dass das Medikament wirklich geeignet ist, Konzentrationsprobleme dauerhaft in den Griff zu bekommen.

Bei mir ist die Ursache klar: Mein Körper ist durch den M. Crohn und durch den seit Jahren aufgrund der bestehenden Darmverkürzung (OP-bedingt) auftretenden Dauerdurchfall geschwächt. Ich schlafe keine Nacht durch, da ich aufstehen und auf´s WC muss - in manchen Nächten 5, 6 Mal.

Möglicherweise hat das auch massiv zur Entwicklung der depressiven Symptome beigetragen. Ich bin einfach fertig.

Vielleicht könnte ein Medikament wie Vigil helfen und mir zumindest wieder halbwegs aktive Tage bescheren. Vielleicht auch nicht. Ich behalt´s mal im Hinterkopf.

Liebe Grüsse
lucifair
Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen (Max Frisch)
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