...Sie werden immer Druck haben!

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AcidC
Beiträge: 3
Registriert: 15. Feb 2007, 23:00

...Sie werden immer Druck haben!

Beitrag von AcidC »

Kennt ihr das Gefühl den Ansatz nicht zu finden obwohl ihr euch sicher seit etwas besser zu können?

Na dann freut es mich das jemand weiterliest und sich kurz einen Einblick in ein Leben eines Menschen gewährt.

Fangen wir in der momentanigen Lage meines Zustandes an:

Ich bin 22 Jahre alt, wohne bei meinen Eltern mit meinen drei Brüdern in einem Einfamielienhaus in ländlicher Lage Nähe der Schweiz. Momentan bin ich arbeitslos und hab heute eine Bewerbung als Chemikant an ein Chemieunternehmen versand.

Das war neben dem Fahrradausflug zum nächsten Briefkasten und dem Versuch eine Spielkonsole an einen halsabschneiderischen
Second-Hand "Hehler" zu verkaufen, alles nennenswerte meines heutigen Tages.

Das Gefühl zu nichts Nutze zu sein und all meine Energie verloren zu haben macht mich seelisch kaputt. Kaum Sätze fließen aus mir raus, nur Bruchstücke und Gedankensfetzen hört meine Mutter von mir. Obwohl ich nachdem ich heute geweint habe wieder mit ihr ins Gespräch kam und mich etwas besser fühlte.

Die Entscheidung etwas selbst zu treffen habe ich nach meiner letzten Aktion mit dem Abbruch meines eigen gewählten Studiums bezahlt. Es ging nicht mehr. Ich konnte mich wiedermal nicht sozial integrieren. Ich war einfach nicht "gesund" genug um größeren Unterhaltungen zu folgen oder mich den Vorlesungen zu widmen. Man schrieb zwar alle vorgetragenen Vorlesungen auf, jedoch fand ich nie gefallen daran mich aufzuraffen Mathe wirklich zu können. Der Druck hat mich völlig zerstört und das schon nach einem knappen Semester! Das war wieder einmal auf meine schlechte Eigenständigkeit zurückzuführen. Auch die Medikamente wie Concerta hatte ich am Anfang nicht konsequent eingenommen, obwohl ich Sie, nachdem ich mit einigen Studenten wieder in den Marihuana Konsum schwelgte für nötig hielt...

Es war ja nicht so als hätte ich es nicht versucht...

Die Vergangenheit:

Ich wurde mit 7 Jahren relativ spät eingeschult, das heißt wäre da nicht das Experiment Waldorfschule nach der Idee meiner Eltern gewesen. Also musste ich nachdem ich mich nicht mit den Lehren verstanden habe (freche Bemerkung gab auch schonmal ne Kopfnuss) in der Grunschule ein Jahr zurück. Was mich nicht all zu arg störte. Ich fand schnell Freunde und Anerkennung mit meiner aufgeschlossenen und wilden Art. Meine Mutter schickte mich in Leichtathletik wo ich ziemlich schnell sehr gut geworden war und neben der gewonnen Badischen Meisterschaft auch relativ zufieden war. Die Diagnose hieß damals ADS. Jedoch getrauten sich meine Eltern nicht Ritalin verschreiben zu lassen weil ich noch zu jung war.

Nach der Grundschule ging ich auf Empfehlung meines Grundschullehrers auf das Gymnasium. Was im Nachhinein ein Fehler war.
Ich kämpfte mich bis zur siebten Klasse durch und blieb in dieser "sitzen". Wieder waren jüngere Menschen um mich was mich schon etwas mehr störte. Freunde gewann ich in dieser Zeit relativ wenig, weil ich mich "dumm" fühlte und wenig dagegen unternahm dies zu ändern. Das Image als Versager abgestemmpelt werden wurde durch die Isolation meiner Mitschüler verstärkt und machte mich Mundtot. Eigene Ideen fließten nur noch selten ein. Die achte Klasse schaffte ich gerade noch so. Französisch mangelhaft etc. Die neunte war wieder einmal ein Pleite jedoch lernte ich meine spätere Freundin kennen. Die ich allerdings erst ca. 3 Jahre später wieder traf.

Dann ging es nach verzweifelter Suche meiner Mutter nach einer Schule (9. Klasse nicht geschafft => kein Hauptschulabschluss) auf die Abendrealschule. Ich war mittlerweile fast 18 Jahre alt und hatte zu meinem Glück nur Erwachsene um mich. Was mir besser gefiel. Ich verbesserte meine Noten und hatte nach einem Jahr sogar ein Lob. Es war wirklich eien schöne Zeit auch außerhalb der Schule traf ich mich ab und zu mit ein paar Mitschülern zum lernen oder quatschen. Das Soziale Umfeld wuchs.

Anschließend die Suche nach einer passenden Lehre. Mein Lehrer in Mathe meinte noch nachdem ich eine Lehre als Finanzwirt mittler Dienst hatte es wäre eine Verschwendung von Naturwissenschaftlichen Fähigkeiten aber ich entschied mich trotzdem für diese Lehre.

Also lernte ich 2 Jahre bei dem Finanzamt Steuerlehre mit den wohle armseeligsten Leuten um mich (Finanzamt) die ich je kennengelernt habe. Meine Leistungen waren wieder schlecht. Kaum anerkennung und Kollegen. Sogar Mobing, weil ich zu höflich rüberkam was wohl wg. meines mangelnden Selbstbewusstsein zurückzuführen war.

Die Lehre habe trotz aller Krisen durchgestanden. Obwohl ich kurz davor war sie abzubrechen. (Hatte drei Azubis nur Weiber die tratschten und sich lieber French auf die Finger klatschten als zu lernen). Sklavenarbeit trifft den Beruf wohl am besten. Ich hatte mich aufgerafft und war von den Noten der Beste. Trotzdem keine Übernahme.

So stand ich wieder auf der Straße. Steuerberater hatten kein Interesse weil kein datev. Nur Steuerberater wurden angeschrieben.

Also hatte ich kurzerhand wieder die Schulbank gedrückt und innerhalb eines Jahres die Fachhochschulreife ganztägig im Berufskollek der Erzdiöse auf dem 2. Bildungsweg nachgeholt. Trotz meines wieder starken Mariuhana Konsums kam ich auf eine 2,8. Nicht Toll (Halbjahr 2,25) aber o.k. Das fand auch die Fachhochschule in Furtwangen. Dort bin ich dann gescheitert und nun diese Depression...

Ich muss jetzt einfach da durch genau wie viele andere. Lasst euch nicht Entscheidungen durch Eltern, Kollegen oder Partner ausreden. Sonst seit ihr Gefangen wie im Käfig...


Naja Beitrag ist meiner momentanen Gemütslage nicht sonderlich ausführlich...

Gute Nacht

Stephan
Stephan
Calzino
Beiträge: 215
Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: ...Sie werden immer Druck haben!

Beitrag von Calzino »

hallo stephan,

das mit deinen schulproblemen kann ich nur zu gut nachvollziehen. mir gings da ganz genauso. das gynasium war der reine horror. humanistische bildung mit latein als erster fremdsprache. ich bin in der 8. rausgegangen. und ewig hieß es: "er könnte ja, wenn er nur wollte". die realschule war dann eine schöne zeit. da mußte ich nichts tun und hatte trotzdenm brauchbare noten. die fachhochschulreife habe ich dann mit 3.5 gemacht. hatte einfach andere interessen zu dieser zeit. aber später fragt da auch kein mensch mehr danach.

gut das du die lehre fertig hast. kannst du das datev nicht nachlernen? da gibt es doch sicher kurse? auch die argentur für arbeit sollte dir da helfen können.

Kann das sein, daß du außergewöhnlich intelligent bist?

hast du irgentwelche ziele, willst du nicht mal von zuhause ausziehen? ich könnte mir vorstellen, daß es dir gut täte mal etwas mehr verantwortung für dich selbst zu übernehmen. mir hat das ausziehen damals sehr gut getan.

ansonsten rate ich dir dringend mit der kifferei sehr vorsichtig zu sein. thc verstärkt oft ängste. das kann zu massiven angststörungen führen. das weiß ich leider aus eigener erfahrung.

ich wünsche dir viel kraft und lass dich nicht unterkriegen!

liebe grüße

jens
AcidC
Beiträge: 3
Registriert: 15. Feb 2007, 23:00

Re: ...Sie werden immer Druck haben!

Beitrag von AcidC »

Hi Jens,

danke für die Antwort dachte schon mein Lebenslauf mit abschließender Eigenerkenntnis würde niemanden zum nachfragen veranlassen .

Ich habe vor kurzem wieder ein Praktikum beim Steuerberater gemacht und muss sagen das es mir überhaupt nich mehr zugesagt hat.

Mittlerweile möchte ich wieder von Null beginnen und auf mein "Bauchgefühl" hören. Beim Arbeitsamt gab es zwar eine Übungsfirma aber ich möchte einfach nicht mehr dieses Steuerrecht anwenden.

Ausziehen ist mein Primäres Ziel in diesem Jahr neben einem Einkommen und einer Lehre.
Das Kiffen habe ich bereits komplett aufgegeben. Nicht wg dem Geld, (in meiner Straße wohnt ein Rentner der eigenst Anbaut) sondern dem Führerschein und den Ängsten.

Ob ich außergewöhnlich Intelligent bin kann ich nicht sagen, ich rede mir jedenfalls momentan ein das ich es nicht bin. Allerdings
war ich in Physik nur gut nachdem ich gekifft habe. Das heißt ich war dann am gesprächigsten und mein Lehrer war immer ganz verduzt über meine Ideen. Ich traute mich sonst einfach nie....


Liebe Grüße


Stephan
Stephan
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