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Alltag bewältigen...

Verfasst: 15. Feb 2007, 21:51
von Sunshine77
Hallo Ihr Lieben,

Da mit der Depression leider auch alltägliche Probleme einher gehen, beschäftigt mich die Frage wie ihr es schafft euer täglich gefordertes Pensum zu schaffen? Teilt ihr euch das vorher ein wie z.B. mit Pläne oder laßt ihr euch treiben?

Ich bemerke bei mir immer wieder, daß wenn es mir gut geht ich zu vielem im laufe des Tages fähig bin. Wenn die Tage kommen wo es mir wieder mies geht, bekomme ich die einfachsten Dinge nicht wirklich auf die Reihe. Da sitz ich dann schon mal Mittags noch im Bademantel und hoffe, daß jetzt nicht zufällig einer an der Haustür klingelt Das sind die Tage wo ich denke ich breche gleich innerlich zusammen, denn irgendwie scheint hier immer nur alles zu "funktionieren" wenn ich das auch tue. Dann kommen die Schuldgefühle, wenn die Kleine den ganzen Tag quengelt, ich soll mit ihr spielen oder dies und das mit ihr machen und ich schon froh bin wenn ich mich wenigstens dazu zwingen kann das aller nötigste zu verrichten. Nehm mir dann nach einer solchen Phase immer wieder vor mehr Strucktur in meinen Alltag zu bringen statt so in den Tag hinein zu leben, aber mit der Umsetzung happerts auf dauer. Mach mir halt jetzt auch schon gedanken, da die Kleine dann ab Herbst in die Schule geht und dann MUß ich funktionieren da dann wieder "der Ernst des Lebens" beginnt.

Wie schafft ihr das, habt ihr auch manchmal solche Art von Probleme und habt ihr ein paar Tips für mich?

Liebe Grüße,
Tini

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 15. Feb 2007, 23:05
von nicki
Hallo Tini,

kenne deine Probleme, den Alltag zu bewältigen, aus eigener Erfahrung nur zu gut.
Ich bin mit 2 schulpflichtigen Kindern alleinerziehend und berufstätig. Schon allein die Verpflichtung, die Kinder jeden Morgen rechtzeitig (mit Frühstück) zur Schule zu schicken und pünktlich auf Arbeit zu sein, gibt dem Morgen eine gewisse Struktur. (man möchte ja nicht, daß die Kids zu spät kommen)
Auch wenn du es dir jetzt noch nicht vorstellen kannst, es ist entschieden leichter, morgens aufzustehen und sich um alles zu kümmern, wenn man weiß, man macht es für das Kind. Es hat doch gleich eine andere Priorität.
Als es mir einige Wochen mit der Depression ziemlich schlecht ging, hatte ich meine Mutter als Hilfe bei mir. Von dem Moment an, wo ich wußte, die Kinder werden früh gut betreut, KONNTE ich nicht mehr zeitig aufstehen, quälte mich erst zwischen 9 und 10 Uhr aus dem Bett, kriegte im Haushalt kaum was auf die Reihe...
Jetzt muß ich mich wieder allein um alles kümmern, gehe seit gestern auch wieder 4 Stunden arbeiten (Hamburger Modell),....und siehe ...es geht auch ohne Hilfe wieder
An Tagen, an denen ich zu müde oder antriebslos bin, bleibt eben alles, was nicht dringend ist, liegen. Das läuft nicht weg, kann man später oder an einem anderen Tag, an dem es einem besser geht, auch noch machen.

Das Gefühl, sich in der Depression nicht ausreichend um die Kinder zu kümmern, kenne ich ebenso.
Geht deine Kleine nicht in den Kindergarten? (ihr steht doch im Vorschulalter ein Platz zu) Dort kann sie spielen, bekommt Anregungen, lernt neue Freunde kennen... Oder verabrede dich mit Freunden, die Kinder im ähnlichen Alter haben, zum Spielen und Klönen....
Ich weiß, daß das nicht immer so einfach ist, aber man muß sich manchmal nur überwinden, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und sich zu verabreden.
Hast du jemanden, der dich im Haushalt und bei der Kinderbetreuung entlastet (für Tage, an denen gar nichts geht oder du dir auch mal was Gutes tun kannst)?

Ich weiß nicht, ob ich dir mit diesen Zeilen etwas helfen konnte.

Sei auf jeden Fall ganz lieb gegrüßt
von nicki

P.S. Mütter können für ihre Kinder eine Menge schaffen, sogar frühes Aufstehen

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 16. Feb 2007, 03:21
von rm
Guten Morgen Tini und Nicki, schön, wie ihr hier miteinander umgeht, einfach nur schön !

Emma und ich gehen jetzt wieder schlafen ....

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 16. Feb 2007, 08:04
von Lankes
Hallo Tini,

auch ich kenne das, jeden Tag! Und ich merke, wenn die Kids nicht wären, weiß ich nicht, ob ich das Aufraffen so schaffen würde.
Da unser Sohn ADHS hat und etliche Termine, muß ich nicht nur zur Schule fertig sein, sondern ihn auch zu Terminen bringen!
Der Witz ist, Termine bringen Struktur rein, ich muß mich aufraffen - und ich schaffe es dann auch!
Also mach Dir keine Sorgen, es gab nur ganz am Anfang, als ich gerade zusammengebrochen war, Wochen, wo ich Hilfe brauchte, weil ich einfach nicht hoch kam, danach habe ich es wieder geschafft.

Das mit dem schlechten Gewissen dem Kind gegenüber kenne ich auch. Mit unserer 10jährigen Tochter habe ich gestern noch ein Gespräch gehabt, ihr versucht, meine Krankheit zu erklären....sie hat nicht den Eindruck gemacht, als hätte sie was vermißt. Sie werden ja auch älter, spielen viel mit anderen Kindern.
Es reicht ihnen völlig, wenn man mal eben ein Buch liest o.ä. und das habe ich zwischendurch immer mal irgendwie hinbekommen. Ansonsten gibt es einen Papa-Kinder-Tag, (1x pro Woche, wenn ich zur SHG fahre) und am Wochenede machen wir alle zusammen was, ich denke, dadurch wird auch einiges aufgefangen....also mach Dir mal keinen Kopf!

Mein Schwager sagt immer, es reicht den Kindern, wenn Du sie liebst. Und wenn Du mit ihr im Bett liegst und kuschelst (weil Du nicht anders kannst) - warum nicht? Nähe, schön....sie brauchen kein Programm...

Ich muß mich auch jeden Tag neu aufraffen, leider!
Wir haben uns einen kleinen Hund zugelegt, der sich damit zufrieden gibt 1x pro Tag rauszukommen - aber ich muß dann raus! Und er merkt, wenn es mir nicht gut geht, läßt nicht locker, will schmusen. Außerdem versuche ich mittlerweile häufiger aus dem Haus zu kommen - ich gehe 2x pro Woche zum Sport und 1x zum Nähkurs! Mir geht es "draußen" irgendwie besser.

Nimm den Druck, "funktionieren" zu müssen weg! Gestern hatte ich mir viel vorgenommen, ich habe es nicht hinbekommen, habe gekämpft und gekämpft, bin fast wieder abgestürzt, bis ich alle Pläne über den Haufen warf, als Essen wurde Döner gekauft, und anfing zu nähen! Danach war ich wie befreit und mir ging es besser! Unter Druck setzen hilft überhaupt nicht....in diesem Sinne, hangeln wir uns doch von Tag zu Tag, gelle?

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 16. Feb 2007, 09:41
von Sunshine77
Guten Morgen,

Ich dank euch für eure lieben Zeilen. Schön zu wissen, daß nicht nur ich mit mir kämpfen muß.

Nicki - Ich ziehe Kraft aus deinen Zeilen (und meinen früheren Erfahrungen), daß wenn es wirklich gehen MUßTE, ich es auch irgendwie hinbekommen habe. Meine KLeine ist tatsächlich das was mir täglich noch Kraft gibt ein einigermaßen geregeltes Leben zu führen. Denke ohne sie würde ich mich wesentlich öfter hängen lassen. Ich weiß auch, daß ich alleine schon aus Verantwortungsgefühl ihr gegenüber es schaffen werde sie pünktlich zur Schule zu bringen, aber dennoch spuckt halt die Furcht im Kopf rum "schaff ich das JEDEN TAG?". Nein, ich habe auch keine wirklich Entlastung bei der Betreuung. Mein Mann ist am WE immer so fertig von der Arbeit, daß ich dann schon froh bin wenn wir als Familie ein wenig qualitative Zeit miteinander verbringen können. Er würde schon mal `ne Stunde oder so aufpassen,aber da hab ich dann auch wirklich nur was von, wenn ich das Haus verlasse da die Kleine es nicht erträgt (es sei denn ich geh schlafen), daß ich mich in unser Zimmer einschließe ohne sie, da mein Mann sich nicht so ausgiebig mit ihr beschäftigt wie ich das eben immer tu. Natürlich muß auch sie das lernen zu akzeptieren, aber dann ist die Sache mit der inneren Ruhe finden eben schon wieder hinfällig Hab jetzt hier vorort auch nicht wirklich irgendwo wo ich dann alleine hingehen möchte und dann hängt das auch wieder mit dem "aufraffen" zusammen. Freundschaften sind ja mehr oder weniger Fehlanzeige bei mir also ist mein Umfeld auch eher begrenzt und Familie wohnt weiter weg. Du fragtest auch nach dem Kiga. Da möchte ich jetzt nicht so sehr drauf eingehen, aber sie war dort und todunglücklich. Auch wg. der Trennung von mir aber hauptsächlich weil im Kiga einige unschöne Dinge vorgefallen sind und sie nun abgeschreckt ist. Gespräche mit den Erziehern und der Leitung brachten nichts und da ich daheim bin, haben wir sie rausgenommen. Ich hab jetzt andere Sachen die sie macht um unter Kindern zu bleiben und das klappt sehr gut. Auch hier vorort hat sie einige Spielkinder wo ihrerseits überhaupt keine Berührungsängste bestehen. Sie ist ein sehr aufgeschlossenes Mädchen, wenn das Umfeld nicht bedrohlich ist. Sie freut sich tierisch auf die Schule und drum denke ich wird das kaum Sorgen mit sich bringen. Finds toll für dich, daß du selber erleben darfst, daß du es auch in deiner persönlichen Situation schaffst deinen Alltag immer ein stück mehr selber zu bewältigen! Stell mir das sehr anstrengend vor - Kind und Beruf. Drück dir die Daumen, daß alles weiter läuft wie du es dir wünschst!

Katy - ich denke mit der Erkrankung deines JUngen hast du wirklich alle Hände voll zu tun. Da schäm ich mich fast mit "nur" einem Kind zu jammern. Respekt vor deiner Leistung! Unsere Tochter hat eine Sehbehinderung die einige zusätzliche Probleme mit sich bringen und die Therapie ist Zeit und Kraftaufreibend. Dennoch schaffe ich es meistens mit ihr diese Kämpfe auszutragen (sie sträubt sich sehr gegen die Therapie). Am Ende ist der Tag dann aber auch für mich "gelaufen". Sie ist ein liebes Kind aber auch sehr willensstark. Wir unterdrücken diesen nicht sondern setzen uns damit auseinander, aber das bedeutet auch an manchen Tagen schon Morgens lange Diskussionen. Sie fordert ein was ihr im Alltag manchmal fehlt und gerade deshalb (weil eben diese Rückmeldung von ihr kommt) hab ich dann das schlechte Gewissen. Nur ein Beispiel: sie möchte Inliner fahren, kann es jedoch noch nicht alleine und braucht zusätzliche Hilfe wg. ihrer Gleichgewichtsprobleme. Mir gehts schlecht und ich will nicht mit raus, seh aber wie sehr sie es möchte. Dann fragt sie wie sie es denn je lernen soll, wenn ich denn nicht mitkomme? Boah, da bin ich dann erstmal total platt das aus dem Mund einer 5 Jährigen zu hören! Und es tut weh, weil sie den Nagel so auf den Kopf trifft! Meistens such ich dann an diesen Tagen nach einer Spielalternative daheim für uns beide, aber das Schlechte gewissen nagt dann trotzdem an mir. Und so gibt es doch so einige dieser Sachen wo Schuld in mir aufkommt. Vielleicht sind diese Konflikte "normal" und auch diese Gefühle - ich weiß es nicht. ABer in der depressiven Phase belastet mich das alles um so mehr und ich hab öfter Gefühle des versagens.

Wünsch uns allen irgendwie Kraft um das Beste aus jedem Tag herauszuholen

Dir lieber Reinhart nochmal ganz besondere Grüße. Dank dir für die aufmunternden Worte

Liebe Grüße,
Tini

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 16. Feb 2007, 11:38
von Regenbogen16
einen verspäteteten Guten Morgen an alle!

Dieses "Erkennen/Wollen/Nicht können/Schuldgefühl - Syndrom" kenne ich nur allzu gut.
Und an Tagen, wo man absolut zu nichts fähig ist, kreisen dann alle Gedanken nur um das, was man nicht(!) schafft.
Meine Kids jammern gelegentlich, wenn sie aus dem Wäschekorb leben müssen -
mein Mann kann/bzw. muss da schon drüberschauen.
Da macht ER mir Gott sei Dank keine Schuldgefühle, aber ich mir selber umso mehr.

Aber dann gibt´s wieder Tage, an denen ich im Haushalt "Bäume ausreisse", und vieles wieder kompensieren versuche - oder auch auf "Vorschuss"; in Hinblick auf kommende Tage, wo ich wieder einen "Hänger" habe.
Wenn ich es dann geschafft habe, einen haushaltsmässig produktiven Tag zu haben, "belohne" ich mich selber mit einem guten Gefühl u. einem Stückchen Schoki (seufz)

Weil ich weiss, wie hart erkämpft das ist - habe ich mir früher auch nicht vorstellen können.

Es tut richtig gut, wenn man sein Herz über etwas ausschütten kann, was einem ja jeden(!!) Tag begegnet, und womit man in Zeiten der Kraftlosigkeit so kämpft.

Ich wünsche Euch einen schönen Tag - und gerade heute soll es einer ohne schlechtem Gewissen sein, weil vielleicht da oder dort ein Stäubchen liegt...
...auch diverse, durchlöcherte Kindersocken( warum ist immer gleich der grosse Zeh´durch??) sollen uns heute nur ein kleines Lächeln kosten...im Angesicht dessen, dass wir ja Leidensgenossen sind, die vielleicht im selben Moment eine Socke in Händen halten

Fridolina

@Reinhart:
...habe Dich schon sehr vermisst - war aber nicht imstande, Dir auf Deine diversen Grüsse zu antworten...
also, a Busserl für Di und gaonz liab "drück"!!!

@Tini:
...hoffe, etwas langes Sonnengelbes ist bei Dir angekommen?! "drück"

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 16. Feb 2007, 16:39
von Lankes
Liebe Tini,

Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben! Hätte ich nur unseren Sohn, wäre ich genauso fertig!

Das, was sich in letzter Zeit verändert hat, ist folgendes: Mein Mann hat irgendwann gesagt, ich bin krank, er glaubt nicht, daß es weggeht, also zieht er die Konsequenz und sucht sich einen anderen Job, um sich mehr um seine Familie kümmern zu können. Wenn ich also irgendwann wirklich nicht mehr könnte, bin ich mir inzwischen sicher, daß ich ihn anrufen kann, er muß dann wohl noch 1 Stunde fahren, aber ansonsten ist er da!

Er ist nicht mehr auf der Karriereleiter, hat Spaß an seinem Job und ist sofort für die Kids da, wenn er zu Hause ist! Als es mir so richtig schlecht ging, ist er z.B. mit beiden Kindern schwimmen gegangen, damit ich Ruhe hatte....

Vielleicht fehlt Deinem Mann diese Erkenntnis und er möchte gerne, daß Du so schnell wie möglich wieder "funktionierst"? Oder Du wurschtelst Dich irgendwie durch, so daß er nichts merkt? So war das bei uns immer! Mein Mann hat nichts mitbekommen, bis ich ein 2. Mal zusammenklappte und nichts mehr lief!

Vielleicht ist das bei Euch ähnlich?! Dein Mann hat Dich geheiratet, Ihr habt Eure Tochter, für die auch er zuständig ist! Und ich finde, er kann sich zumindest am Wochenende auch mal um sie kümmern!

Ich war sprachlos, als mein Mann damit ankam! Er war wesentlich früher einsichtig, als ich! Und er ist jetzt wesentlich glücklicher, als vorher, weil er in der Firma einfach Mensch sein darf!
Ich versuche immer noch irgendwie klar zu kommen, aber es steht inzwischen fest, daß mein Mann versucht so zu Hause zu sein, daß er Sohnemann ins Bett bringen kann, was mir sehr hilft. Ich habe inzwischen immer mehr das Gefühl, wir sind ein Team und vor allem schwindet das Gefühl, ein Versager zu sein, eine Last für meinen Mann. Er liebt mich, so wie ich bin!

Hm, ein wenig weit ausgeholt, was? Aber ich finde, Dein Mann macht es sich ein wenig zu einfach! Und ich finde, Dir steht auch mal ne Auszeit zu! Raus aus dem Haus, mach ne Tages-Shopping-Tour, laß Deinen Mann mit Eurer Tochter alleine! Soll er doch mal sehen, wie er klar kommt! Ist Dein gutes Recht! Nimm Dir Auszeiten!

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 16. Feb 2007, 20:46
von rm
Hallo ihr , dies ist eine so schöne Runde, da kann man richtig zur Ruhe finden!

Friedolina, schön, wieder etwas von dir zu hören!

Euch allen hier einen harmonischen, friedlichen Abend und gute Nacht. Herzliche Grüße von E+R +

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 17. Feb 2007, 00:19
von Calzino
hallo tini77,

ich habe während meinen arbeitlosenzeiten auch immer die kinder für kindergarten und schule fertiggemacht. auch da mittagessen war auf dem tisch wenn sie kamen. allerdings gab's hie und da (wirklich nicht immer) fertigfraß von aldi&co.
erkläre deinem kind deine situation. es wird dich verstehen. mit 5 jahren akzeptieren kinder alle menschen so wie sie sind! die haben da kein problem mit irgentwas! und du kannst mit einem 5 jährigen mädchen über alle themen reden. rede mit ihr mal über den us-bush. da hat sie bestimmt schon eine interessante meinung! probier's mal!

der zwang wird dir natürlich helfen so oder so, aber wenn du was vergißt oder nicht hinkriegst, wird deine kleine dich erinnern. kinder fordern ihre bedürfnisse ein!

ist dein mann selbst depressiv? wenn nicht soll er dir mal etwas mehr helfen! da solltest du ihn wirklich mal ein bißchen in die pflicht nehmen.

lass den kopf nicht schon vorher hängen. das klappt schon mit der kleinen und der schule! und es ist für alle eher spannend als nervig, glaub mir!

liebe grüße

jens

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 17. Feb 2007, 02:35
von Schneckerl
Wow... Ich bin echt beeindruckt... Wenn ich überleg, wie es mir meistens geht und ich manchmal nur mit Müh und Not meinen Tag durchzieh, mit der üblichen "Mir gehts spitze, ich bin super drauf"-Fassade nach außen, dann wirklich Respekt und Hut ab, daß ihr das trotzdem hinbekommt!

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 17. Feb 2007, 09:16
von Sunshine77
Dank euch für all die lieben Worte! Sie tun richtig gut

Wahrscheinlich habt ihr auch recht, daß ich mehr Hilfe von meinem Mann einfordern sollte. Glaub ich hab das aber irgendwie verlernt. Hatte dazu ja auch schonmal einen Beitrag geschrieben. Im laufe der Jahre hat man sich und seine Bedürfnisse so oft nach hinten gestellt, daß ich heute kaum noch weiß was ICH wirklich brauche/möchte. Ist dann natürlich um so schwieriger das dann durchzusetzen.

Ich weiß auch nicht ob er vielleicht depressiv ist. Solche Phasen hat er sicherlich aber ich denke das ist mehr der ganze Arbeitsdruck und am WE ist er dann K.O. Denk er hat sich in den 13 Jahren an meinen gelegentlichen "Zustand" gewöhnt und er weiß, irgendwann rappel ich mich wieder auf nachdem ich mich ein paar Tage hab hängen lassen. Kann ihm da nicht wirklich einen Vorwurf machen, denke für ihn ist einfach klar, ich bin Hausfrau - da betreffen halt mich die Sachen die daheim ablaufen und er kümmert sich um seine Arbeit. Mit mehr wäre er glaub ich überfordert. Denke ich sollte mir vielleicht dennoch was für die Wochenenden einfallen lassen, was ich nur für mich tun könnte....

Bin dann gestern Nachmittag ganz spontan noch mit meiner Kleinen schwimmen gefahren, da ich das Gefühl hatte ich könnte mich zusammenreißen. Die Kleine freute sich tierisch und obwohl mich am Anfang der Lärm fast verrückt machte, hatten wir nachher einen sehr schönen Ausflug zusammen. Ich glaub wir beide waren gestern Abend dann richtig zufrieden - sie weil wir endlich wieder mal weg waren und was gemeinsam gemacht haben außer Einkaufen/Spielplatz und ich weil ich mich ein stück weit weniger Schuldig gefühlt habe. Denke auf diese Momente muß ich irgendwie künftig bauen. Sie versteht ja viel und ich rede mit ihr über vieles, aber sie denkt auch noch sehr in der Ich-Perspektive und da sie ein so positiv denkender Mensch ist (alles ist möglich!) versteht sie nicht immer warum ich ein Problem mit so manchem an einigen Tagen habe. Nun gut, wollen mal schauen was die nächsten Tage noch so bringen.

Euch alles Liebe,
Tini

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 18. Feb 2007, 13:36
von Sunshine77
Sagt mal, habt ihr "feste" Putztage die ihr euch vornimmt? Ist sowas zu empfehlen oder ist man dann nur nochmehr depremiert, wenn man die Liste wieder nicht abgearbeitet bekommen hat? Könnt mir ja vorstellen, daß das langfristig so zur rountine werden könnte, daß man sich dran hält.

LG,
Tini

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 18. Feb 2007, 15:03
von Regenbogen16
Liebe Tini!

Vergiss´feste Putztage!
Weiss man(n)/frau, wie es Dir morgen geht?
Ehrlich gesagt, weiss ich nicht einmal, wie ich in einer(!) Stunde drauf bin, um mich zu irgendwas aufraffen zu können.
Denn wenn Du dann an einem festgesetzten Tag den Totalhänger hast, bist Du wahrscheinlich noch deprimierter, wenn nichts geht.
Schlimm sind nicht ungebügelte Hemden oder ein vorübergehend chaotisch aussehendes Wohnzimmer.
Schlimm ist der - meist selbst auferlegte - Druck, den wir uns machen.
Vor kurzem war ich bei einer Bekannten, um meine Kleine von der Schulfreundin abzuholen.

Da war ein totales(!) Chaos(dort ist aber
niemand depressiv...)
Dieser Anblick hat mir sooo gut getan!!
Das Gefühl, dass woanders auch nicht immer alles "rund" läuft.
Aber wir zentrieren meist unsere Gefühle auf Dinge, die wir nicht schaffen.
Ich habe einmal eine Aussage gelesen:
"Ein Depressiver kann nicht wollen..."
Wir haben ja nicht absichtlich schlechte Tage!
Ja, mit niedergeschriebenen, kleinen Schritten helfe ich mir manchmal selbst über manche Hürden;
das gelingt zwar auch nicht immer so perfekt, aber ich versuche es.
An einem anderen Tag schaffe ich wieder mehr - und das ist auch mit Sicherheit auch bei Dir so!
Und Deine Mini-Maus braucht ja auch sehr viel Aufmerksamkeit - das darfst Du nicht unterschätzen.
Für mich ist ein Mensch ein MENSCH -
nicht, wenn er nach aussen hin "perfekt" erscheint u. immer alles auf die Reihe bringt.
Für mich ist ein Mensch ein MENSCH -
der "Ecken u. Kanten" hat, der lachen u. weinen kann;
der stark ist und auch schwach...
mit allen(!) seinen Facetten eine liebenswerte Persönlichkeit ist...


In diesem Sinne;
Deine M.

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 18. Feb 2007, 22:10
von nicki
Hallo Fridolina,

über deine Definition "Mensch"

-Für mich ist ein Mensch ein MENSCH -
nicht, wenn er nach aussen hin "perfekt" erscheint u. immer alles auf die Reihe bringt.
Für mich ist ein Mensch ein MENSCH -
der "Ecken u. Kanten" hat, der lachen u. weinen kann;
der stark ist und auch schwach...
mit allen(!) seinen Facetten eine liebenswerte Persönlichkeit ist...

-habe ich mich eben sehr gefreut und mich angesprochen gefühlt, weil ich (wie wahrscheinlich die meisten hier)immer versuche, stark zu sein, keine Schwächen zu zeigen, damit man nicht zu verletzbar ist.
Danke für diese Worte, diese Einstellung

Liebe Grüße
nicki

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 19. Feb 2007, 08:06
von Regenbogen16
Liebe Nicki

Da ich mich oft in vielen Belangen selber so unzulänglich fühle, hat mir Deine liebe Rückmeldung soo gut getan!
...und Du SOLLST Dich auch angesprochen fühlen!
Danke;
hab´ einen schönen Tag;
Freu-dolina

Re: Alltag bewältigen...

Verfasst: 19. Feb 2007, 11:51
von Sunshine77
Hallo Fridolinchen,

Hast wahrscheinlich recht und ich sollte mich mehr den augenblicklichen Stimmungen anpassen. Hoffe nur rechtzeitig zu erkennen, wann solch eine gute Stunde geschlagen hat damit ich dann zügig handeln kann und diese Chance nicht verpasse! Fand deine Definition von Mensch ebenfalls sehr schön, aber ich glaube schon, daß die meisten Menschen einen hohen Anspruch an sich selbst und auch an ihr Gegenüber stellen? Wäre schön, wenn man sich einfach mal ein "abschalten" und "nicht funktionieren" gönnen könnte...

Liebe Grüße,
Tini