Lebenslge Depression

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Rippchen
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Beitrag von Rippchen »

Liebe Caroline, während meiner Ehe hatte ich Zeitweise so eine unerträgliche riesengroße Wut auf ihn,daß es mich bald zerissen hat. Am letzten Tag den ich noch hier im Haus war,hab ich ihm unverblümt zum ersten mal richtig meine Meinung gesagt. Danach wars dann gut. Wie gesagt,erst danach hab ich erkannt,daß ich nicht der unwürdige Mensch bin,für den ich mich gehalten habe,und das hat mir ein großes Stück weiter geholfen. Susan : ich hatte für kurze Zeit in den letzten Monaten Halt,hatte einen neuen Partner,der mich dann aber wegen einer anderen Frau verlassen hat. War schon ziemlich heftig für mich. Naja...jetzt,nachdem (das wußte ich schon vorher) es mit seiner Neuen doch nicht geklappt hatte,versucht er wieder eine Beziehung zu mir aufzubauen. Aber da bin ich erstmal vorsichtig. Besser wäre,wenn ich den Halt erstmal versuche in mir selber zu finden. Liebe Grüße,Rippchen.
susan
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Beitrag von susan »

Liebes Rippchen ich nehm dich mal in den Arm, ja? du bist hier auf keinen Fall allein und ich wünsche dir sehr, das du diesen Halt in dir findest. Du tust gut daran, vorsichtig zu sein, denn zum Ausnutzen bist du viel zu wertvoll!! Ganz lieber Gruß Susan


dorothea
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Beitrag von dorothea »

Liebe Waltraud, liebes Rippchen, aber WIE sagt man dem anderen die Meinung, WIE sagt man, daß einem das Herz wehtut? Ich weiß doch, warum der Vater meiner Kinder NICHTS für seine Kinder übrighatte bzw. hat, als ich mich von ihm trennte. Er ist ein Vertriebenenkind, sein Vater starb, als er ein viertel Jahr alt war, er mußte als 6-jähriges Kind irgendwie Essen ranschaffen. Er HAT eine Instinktverletzung. Aber es tut immer noch so weh, als er vor 7 Jahren zu mir sagte, Kinder seien das Abfallprodukt der Frau. Nach 17 Jahren gemeinsamen Lebens mit diesem Menschen! Warum hören denn die Verletzungen, die sich Menschen antun, nie auf? Ich habe solche Angst, daß mein Jüngster durch die Haltung seines Vaters selbst depressiv ist. Ich bin so ohnmächtig. Doro
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Doro, ich glaube dir,daß das furchtbar wehgetan hat! Und es wird wohl nichts bringen,dem Mann zu sagen,wie sehr er dich verletzt hat. Also mußt du all dein Augenmerk darauf richten,dir klarzumachen,daß du es geschafft hast,dich von ihm zu trennen und dein eigenes Leben zu beginnen. "Warum hören denn die Verletzungen, die sich Menschen antun, nie auf?" Ja warum? Weil wir eigene Verletzungen weitergeben,weil wir alle unwissend,unachtsam,lieblos sind,auch wenn wir das gar nicht wollen. Aber wir können,wenn wir das erkannt haben,selbst entscheiden,ob uns etwas auf Dauer verletzen darf. Warum glaubst du,daß dein Sohn durch das Verhalten des Vaters depressiv ist? Hat er noch Kontakt zu euch? Kann er dich und deine Kinder heute noch verletzen? Und warum kann er dich noch verletzen,obwohl du weißt,daß nicht wirklich du gemeint bist,daß du dich ja von ihm befreit hast? Es gibt im Archiv Therapie ein Thema "Wie gehen wir mit Verletzungen um? Ich möchte dir raten,da mal hineinzuschauen. Du bist nicht ohnmächtig,Doro! Einen lieben Gruß waltraut
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Liebe Waltraut, ... Dein Augenmerk darauf richten, klarzumachen, daß Du es geschafft hast... Vielleicht ist das der springende Punkt in meinem Denken. Anstatt mich DARÜBER zu freuen hänge ich dem Gedanken nach, wieso konnte ich mich SO täuschen? ... weil wir alle unachtsam, unwissend, lieblos sind... Ich bemühe mich zeit meines Lebens, genau dies nicht zu tun . Vergebens. Aber, vielleicht hast Du recht, wenn man selbst bestimmen kann, ob uns auf Dauer etwas verletzen kann, vielleicht geht man dann auch anders mit dem -andere Menschen verletzen- um. Mein Sohn verachtet ihn, schleuderte ihm ins Gesicht, daß er von IHM als letzter irgendwelche Hilfe annehmen würde. Mein Sohn kifft immer noch, ist stimmungslabil, wenn wir uns sehen (das ist nicht oft, weint er), wir hatten Angst, daß er Speiseröhrenkrebs hat, was sich Gott sei dank als negativ harausstellte. Er weiß mit 20 immer noch nicht, was er werden will. Die Zukunftsvorstellungen sind absolut verschwommen, er nimmt keine Ratschläge von seinen Schwestern an, erstattet mir immer nur "positiven Bericht". Erzählt, daß es ihm manchmal schlecht geht. Ich sehe dort das Gespenst der Depression schon kichern. Beide Mädchen haben mit ihrem Vater abgeschlossen, haben ein Bild von ihm -und gut ist! Ich habe Kontakt zu ihm vor allem über meine Schwester, er ist mit ihr befreundet und manchmal schwappen Bemerkungen zu mir, die so HOHL sind, daß ich es eigentlich auch so machen könnte wie die Mädchen - ein früheres Bild haben und ein aktuelles sich schaffen. Was aber ist mit all den Jahren? Was aber ist es mit der Ungerechtigkeit, daß er UNGESCHOREN in diesem Lande seine Kinder verhungern lassen darf? Kein Gericht, kein Rechtsstreit hat mir geholfen. ICH hätte zu allem noch nachweisen müssen, daß er mehr hat als nur sein Arbeitslosengeld. Ich hätte ja die Stasi damit beauftragen können!(Zynismus) Vor Jahren hatte ich die Kinder mal gefragt, ob ihren Vater anzeigen soll, er mache sich durch sein Verhalten straffällig. Alle drei meinten - nein, das wollten sie nicht. Ach, liebe Waltraud, das führt alles viel zu weit. Ich bin so müde, so traurig, so ausgelaugt, ich kann auch sehr schwer über all das sprechen. Ich kann Probleme anderer besser wichten und mich bei anderen besser einfühlen. Du hast ja recht in einem Deiner Postings. Liebe Waltraut, Deine Fragen von Dir sind für mich immer so schwer zu beantworten, weil sie warscheinlich ins Schwarze treffen Liebe Grüße Doro
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Doro, "Was aber ist es mit der Ungerechtigkeit, daß er UNGESCHOREN in diesem Lande seine Kinder verhungern lassen darf?" Das ist der entscheidende Satz in deinem posting.Es ist nicht so sehr die Verletzung als diese himmelschreiende Ungerechtigkeit,die dich quälen. Und da mußt du ansetzen. Ich habe fast mein ganzes Leben lang gegen Ungerechtigkeit gekämpft,sie angeprangert und vor allem darunter (besonders für andere) gelitten. Bis ich erkannt habe,daß das eine falsche Prämisse ist. Es gibt diese Gerechtigkeit nicht(dann müßte es auch gerecht sein,daß jetzt Tausende Menschen bei uns in Deutschland ihr Obdach verloren haben). So schlimm es klingt,aber wir haben kein Recht auf diese gerechtigkeit. das Leben ist nicht so. Und in dem Moment,wo du das als wahr erkennst (ich will nicht von akzeptieren reden,denn akzeptieren werde ich es nie),fühlst du dich von all den Rache- und Vergeltungsgedanken befreit,die dich so verbittern und im Dunkeln,Trüben festhalten. Dann kannst du das alles hinter dir lassen,unter Schlimme Erfahrungen abbuchen,das retten,was übrig geblieben ist und darauf neu aufbauen. Und den Blick nach vorn und nicht mehr zurück richten! Damit kannst du auch deinen Kindern helfen,die nicht mehr nur Trümmer sehen,sondern erfahren,daß man auch aus dem Nichts wieder etwas schaffen kann. Kannst du damit was anfangen? Gute Nacht Waltraut
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Liebe Waltraut, ich glaube ja, heute noch nicht und morgen mehr.Das könnte mich vielleicht auch endlich "heilen" von der Vorstellung einer Heimat, die ich 1989/1990 verlor. Denn all das, meine Kindheit, dieser Sozialismus, diese zwei Beziehungen und und und haben irgendwie damit zu tun. Ich weiß nur noch nicht wie. Danke Doro
Rippchen
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Beitrag von Rippchen »

Danke liebe Susan :-)
meike
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Beitrag von meike »

liebes rippchen "derzeit versucht er wieder eine beziehung zu mir aufzubauen" ABER "ich versuche halt in mir selber zu finden und bin vorsichtig" du bist echt klasse........ und ich wünsche dir einen wunderschönen morgen liebevoll meike
Rippchen
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Beitrag von Rippchen »

Guten Morgen Meike :-))) auch allen anderen einen guten Morgen :-) Grüßlis,Rippchen.
meike
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Beitrag von meike »

morgen rippchen und LOB kannst du nicht gut aushalten? grüßlis für ein klasse weib meike
Rippchen
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Beitrag von Rippchen »

hmm...da könntet du recht haben...ich kann mit Lob nicht gut umgehen... bin eher das Gegenteil davon gewohnt. grüßt dich das Rippchen ;-).
meike
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Beitrag von meike »

liebes rippchen eben, deshalb...... grüßlis von meike
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Liebes Rippchen, ich finde es total gut, "Halt in mir selber zu finden". Und ihn an der Suche nach dem eigenen Halt zu beteiligen? Ist das Wagnis zu groß für Dich und für ihn? Ganz liebe Grüße Doro
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Liebe Waltraud, Dein Posting hat mir eine schlaflose Nacht bereitet, es war als wenn ein Metallreifen um die Brust geplatzt ist - einer von den ganz dicken. Wenn ich eine Depression malen könnte, dann würde ich einen Menschen, gefesselt in Metallstreifen in einer Achterbahn darstellen. Und diese Metallstreifen zerstört er mit Hilfe anderer nach und nach. Ich habe mit meinem Studentenkind gesprochen, es versteht meine Ängste und meine Verbitterung als Mutter. Sie sagte mir einen Satz, mit dem sie leben kann."Er ist durch die eigene Bosheit genug gestraft." Sie sagte mir, daß sie mit ihrem Bruder gesprochen hätte. Ihn nimmt die Arbeit auf der Onkologie mehr mit als er anfänglich vermutete. UND ER SPRICHT DARÜBER! Er beruhigte sie, als Zivi hätte er die Möglichkeit, sich bei Überforderung versetzen zu lassen. Aber er will es noch nicht! Waltraud, verstehst Du? ER LERNT ES, EIGENE GRENZEN ZU AKZEPTIEREN und sie auszusprechen. Eine der besten Methoden, um nicht depressiv zu werden. Nur Trümmer in meinem Leben? Liebe Waltraud, mein zweijähriger Kampf gegen dieses ES scheint Früchte zu tragen, meine Brille wird eine andere. Ganz liebe Grüße Doro
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