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Wenn die Angst nicht wäre

Verfasst: 8. Feb 2007, 23:59
von Friedensblume
Liebes Forum,

Ach, wenn doch die Ängste nur nicht wären.
Es gibt immer zwei Wege jemanden zu etwas zu bringen: Meine Knie als Beispiel
Meine Gedanken könnten sagen: Wenn du etwas für deine Knie tust, kann es sein, dass du noch besser und angenehmer laufen können wirst. Du könntest jeden Tag ein angenehmes Gefühl haben und dich um deinen wertvollen Körper kümmern.
Leider sagen sie es so: Wenn du jetzt nichts tust, wirst du in ein paar Jahren nicht mehr laufen können. Du wirst körperlich zu schlecht sein für deinen Freund. Du wirst ständige Schmerzen haben.

Und ich kann nichts tun, denn die Angst lähmt mich so sehr.
In der Psychologie habe ich gelernt, dass die Schaffung von positiver Motivation viel eher zum Ziel führen als negative Motivation durch Angst.

Warum, frage ich mich, warum versuchen dann meine Gedanken immer, immer wieder mich auf die Angst/Druck - Variante zu etwas zu bringen?

Und die schwierigste und entscheidendste aller Fragen meines Lebens: Werde ich denn das jemals ändern können? Kann man denn wirklich die Prägung des Lebens, die Art zu Denken, die Art zu sprechen, die Art wie die eigenen Gedanken zu einem sprechen, denn jemals ändern können? Vor allem dauerhaft, wird das denn jemals gehen. Wird nicht spätestens im Alter dann doch die Prägung wieder durchkommen?
Ich habe es so satt, Angst zu haben. Angst zu haben, wo Angst überhaupt nichts bringt, weil Angst einfach mal keine Motivation ersetzt.
Ich habe die Irrwege der Angst so satt. Versuche ich die Angst zu bekämpfen, so folge ich ihr doch, weil ich es ja aus Angst vor der Angst tue. Meine Güte, ich glaube nicht dass das jemand verstehen kann.
Ich glaube nicht, dass ich die Angst bekämpfen kann, weil ich dann genau in diesem Moment ja wieder der Angst folge. Mein Therapeut hat mal gesagt, ich könne lernen Angst auszuhalten, aber der Gedanke, es zu akzeptieren, weiterhin so viel Angst zu haben, scheint mir so furchtbar ...
Meine allergrößte Angst ist die Angst vor der Angst und den depressiven Phasen. Was ich mich dabei frage ist, ob ich überhaupt die Phasen hätte, wenn ich keine Angst vor ihnen hätte ...
Der wohl wichtigste Satz, den ich jemals dazu gehört habe/ gelesen habe ist: Angst kann man nur überwinden, indem man sich ihr stellt.
Hieße das jetzt, dass ich nicht versuchen soll, um jeden Preis Wege zu finden, wie ich die Angst loswerden kann? Aber tue ich denn das nicht auch jetzt? Ich habe immer wenn ich an dieses Thema denke das Gefühl, mich völlig im Kreis zu drehen.
Will ich die Angst jetzt loswerden? Oder soll ich das nicht wollen?
Ich bin völlig verwirrt und ratlos.
Und alles wonach ich suche, ist nur ein Weg irgendwie, irgendwie den Angstanfällen ein für alle mal zu entkommen.

Eure Louise

P.S.: Nein, ich nehme keine Medikamente und ja, ich warte momentan auf die nächste Therapie.

Re: Wenn die Angst nicht wäre

Verfasst: 9. Feb 2007, 07:23
von songwriter
Hallo Friedensblume,
kann dich und deine Angst vor der Angst verstehen. Mir geht es ähnlich. Es ist dieser Teufelskreis. Wäre die Angst nicht, könnte ich vielleicht besser aus dem Loch rauskommen, doch so habe ich Angst, etwas zu tun, es könnte ja schlimmer werden. Habe Angst mit meinen Freunden zu reden, weil die mich ja nicht verstehen könnten. Habe Angst, mich länger krank schreiben zu lassen, weil mein Job dann auf dem Spiel steht. usw...

Ich versuche jedoch immer wieder auch nur die kleinste positive Regung aufzusaugen und umzusetzen. Irgendwo muss es was geben, dass mich aufschauen lässt. So musst du es versuchen. Ich weiß, glaub mir das, ist wirklich nicht einfach. Gerade jetzt habe ich eine schwere depressive Phase und warte darauf, dass meine Kur bewilligt wird. Muss dafür zu einem Gutachter und oh wunder - auch davor habe ich Angst!!! Die Medikamente, die ich genommen habe, hatten schwere Nebenwirkungen (Agressionen gegen mich und andere, Verschlechterung meiner Darmerkrankung) so dass ich keine nehme im Moment. Doch ohne komme ich nicht vom Fleck.

Hoffe für dich, dass du die Angst bekämpfen kannst. Ich versuche es jeden Tag aufs Neue!!!

Liebe Grüße, Petra