"Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

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Äpfelchen
Beiträge: 59
Registriert: 6. Apr 2006, 12:05

"Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von Äpfelchen »

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Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von Bellasus »

Liebes Äpfelchen,

ich bin momentan kaum im Forum, aber deine Traurigkeit verlangt nach Trost - hiermit sende ich dir gaaaanz viel Trost und ein grooooßes Kraftpaket.
Wenn alles grau in grau und der Tank leer ist - weitermachen, auf Sparflamme, ganz bewußt sehr wenig tun, aber dieses wenige dann als bewältigt wahrnehmen und stolz sein

Auf die netten Sprüche antworte ich wenn nötig mit: Ich kann und will es nicht erklären, du mußt das nicht verstehen, sondern glaub mir einfach dass es mir so schlecht geht und sei froh, dass du diesen Zustand nicht kennst.
Danach war Ruhe, wobei mir glücklicherweise ganz selten so etwas gesagt wurde, lebe alleine und das hat tatsächlich Vorteile.

Alles Liebe für dich,
Annette




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KristinaB
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Registriert: 25. Dez 2006, 11:00

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von KristinaB »

Äpfelchen
Beiträge: 59
Registriert: 6. Apr 2006, 12:05

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von Äpfelchen »

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flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von flora80 »

Hallo Äpfelchen!

Deine Situation ist sicherlich schwierig, aber aussichtslos würde ich sie nicht nennen. Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass du aufgegeben hast, weil dich scheinbar niemand versteht und dir darum "nicht mehr zu helfen" ist... Ich glaube, du hast einfach noch nicht den oder die Menschen gefunden, die das können. Unter anderem scheinst du deine EIGENEN Ressourcen, auf die du ja offensichtlich großen Wert zu legen scheinst, nicht auszuschöpfen.
Ich finde das Argument, in keine Klinik zu gehen, weil man es alleine schaffen will, ehrlich gesagt nicht einleuchtend. Wenn du eine Ambulante Therapie machst, schaffst du es ja auch nicht alleine. Warum also soll man nicht die Angebote, die einen weiterbringen können, nutzen? Verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.
Vielleicht wäre es doch gar nicht so dumm, eine Weile in eine Klinik zu gehen, dort psychtotherapeutisch zu arbeiten und dort auch die eigenen Kräfte und Möglichkeiten zur Selbstheilung zu aktivieren. Was spricht dagegen?

Aus deinem ersten Posting meine ich heruasgelesen zu haben, dass du zwei Jahre lang VT gemacht hast. Natürlich gibt es sehr viele Menschen mit Depressionen, denen das reicht, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. ABer ebenso gibt es einige, bei denen das nicht so ist.

Ich habe vier Jahre lang VT gemacht und war ein Mal Vollstationär auf einer Verhaltenstherapeutisch arbeitenden Psychotherapietation für vier Monate. Dabei habe ich viel erreicht, ganz, ganz viel. Und auch bei mir gibt es dennoch Punkte, die ich auf diesem Wege nicht bearbeiten konnte, so dass ich tatsächlich normal leben könnte. Also war ich in diesem Jahr noch einmal für sechs Wochen in einer Tagesklinik, wo ich angefangen habe, tiefenpsychlologisch zu arbeiten. Ich habe gemerkt, dass das eventuell bei einigen Dingen, die ich durch die VT überhapt nicht ändern konnte, helfen könnte. Also stehe ich gerade wieder auf einer Warteliste für eine ambulante TP.

Ich finde, nach "nur" zwei Jahren ambulanter VT sind die Möglichkeiten längst nicht ausgeschöpft. Du musst sie allerdings auch nutzen. Wenn du das nicht willst, dann ist es iner Tat schwierig, weiter zu kommen.

Die hohe Anzahl an Klicks liegt im übrigen daran, dass es auch viele, viele stille MitleserInnen hier gibt, die nie etwas schreiben. Außerdem gibt es ja hier keine Verpflichtung, jedem zu antworten, dessen Posting man gelesen hat. Manchmal kann man das Geschriebene zwar irgendwie nachvollziehen, aber es fällt einem nun mal wirklich nichts sinnvolles dazu ein. Außerdem wäre ich morgen noch dran, wenn ich alles lesen und beantworten würde... insofern...

Gruß, Flora
lr
Beiträge: 92
Registriert: 12. Jan 2007, 11:05

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von lr »

hallo äpfelchen,

ich kann mich flora nur anschließen. du schreibst, dein psychotherapeut hat dir geraten dich selber aus dem loch zu buddeln...willst du das auch?

auf der anderen seite hörst du dich aber sehr traurig an, darüber, dass dir keiner helfen kann.

ich glaube, dass in einer depression jeder nach hilfe sucht. das sieht man doch schon an der regen teilnahme in diesem forum.

also nutze die möglichkeiten. ich stehe im moment vor meinem ersten klinikaufenthalt und damit der ersten therapie. und hab tierisch angst.

ich wünsche dir viel, viel kraft und alles liebe.

liebe grüße
maikäferin
Äpfelchen
Beiträge: 59
Registriert: 6. Apr 2006, 12:05

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von Äpfelchen »

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Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von Bellasus »

Hallo Äpfelchen,

hast du schon mal im step-by-step-Thread gelesen?
Mir kommt es gerade vor, als ob du ungefähr 975348 Schritte auslassen willst und als nächstes Ziel vor Augen hast, wieder gesellschaftstauglich zu funktionieren. Um das zu erreichen oder dem nahe zu kommen, sind aber eben viele Zwischenziele und Hürden zu bewältigen, manchmal eine Zeilang imemr wieder dasselbe, und dann geht es vielleicht auch mal ganz leicht weiter. Aber immer schön eins nach dem anderen und vom Leichten zum Schweren.

Schöner als Luise Reddemann kan man es nicht sagen: Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
Den hast du ja längst getan, aber mit einem oder wenigen Schritten bewältigt man keine 1000 Meilen, die Schritte müßten ja riesengroß sein Dann liebr viele kleine und mal eine Zeitlang gar nicht an das Fernziel denken, sondern immer anden nächsten Schritt. Oder den nächsten Besentrich von Beppo Straßenkehrer, wenn die Straße zu entmutigend lang ist.

Liebe Grüße
Annette




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lr
Beiträge: 92
Registriert: 12. Jan 2007, 11:05

Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von lr »

hallo äpfelchen,

ja, ja...die immer wiederkehrende frage...was will ICH? kommt mir auch mehr als bekannt vor.

na eins ist wenigstens schon mal klarer geworden. ICH WILL gesund werden. und dazu braucht´s halt nun mal hilfe.

(Äpfelchen schrieb:
Zudem waren mir viele Ansätze des Therapeuten zu banal -)

hört sich für mich nicht sonderlich "ernsthaft" an. ich war schon vor zwei jahren mal im gespräch bei einem psychologen. der sagte mir dann: " sie dürfen sich nicht immer alles so zu herzen nehmen...gehen sie mal ein paar wochen mit ihrem hund spazieren, dann wird´s schon."
soviel zum thema "banal".

wie banal dein therapeut ist kannst du dir sicher selbst beantworten. und auch ob´s der richtige ist.

auf jeden fall ist ernst genommen werden wohl einer der anfänglichen, ersten schritte.

und sich eingestehen, dass man´s alleine nicht schafft.

liebe grüße
maikäferin
heikeg
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: "Ich kann nicht mehr..." Dann stell Dich nicht so an!

Beitrag von heikeg »

Hallo Äpfelchen,

erstmal muß ich sagen, dass ich den Zustand selber sehr gut kenne, bin unipolar Depressiv. Auch die sog. banalen Tipps kenne ich gut, nur wenn man zu tief drin ist, schafft man es nicht sich aufzuraffen und spazieren zu gehen. Diese banalen Tipps klappen nur, wenn man noch in der Anfangsphase der Depri ist und sie noch nicht voll ausgereift ist.

Aber nun zu meiner Frage: Du hast erklärt, dass du keine Antidepressiva nehmen wolltest, kannst du sagen warum? Wovor du Angst hast? Antidepressiva können sicherlich kein Wunder vollbringen, es ist auch nicht damit getan, sich nur auf deren Wirkung zu verlassen. Es bleibt immer noch in seiner Verantwortung alles zu tun, was der Depression entgegenwirkt zum Beispiel halt auch noch eine Psychotherapie oder Ergotherapie, Selbsthilfegruppe ...

Zum Thema Klinik. Dein Argument mit der vollstationären Klinik kann ich nachvollziehen, denn dass kommt eher in Frage, wenn du wirklich nichts mehr hinbekommst und zum Beispiel dich nicht mehr von deinem Bett erheben kannst. Oder aber, wenn dein Umfeld, z.B. Familie, einer Stabilisierung entgegenwirken und es dann gut ist, wenn man sich mal aus seinem Umfeld lösen kann und nur für sich da ist.

Die Einstellung, dass du nach der Therapie wieder in dein Umfeld möchtest, um dort zu lernen, finde ich gut. Eine Möglichkeit, wenns vollambulant nicht funktioniert, wäre die Tagesklinik. Dort bleibst du nur über Tag und bist Abends und am Wochenende immer zu hause.

Die andere Möglichkeit, die hier schon genannt wurde, wäre, wenn du dir nochmal eine andere Therapieform suchen würdest. Ich mache auch gerade eine tiefenpsychologische Therapie und ich nehme Medikamente.

Gruß Heike
-------- Signatur ---------

unipolar depressiv seit 2002
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